Erfolg Magazin Ausgabe 02-2023
ERFOLG: KATJA KRASAVICE im Interview: Das Wichtigste ist für mich, Business-Frau zu sein!; MEGHAN MARKLE: Teilzeitroyals auf der Überholspur; PRINZ PI im Interview: Ich verkaufe meine Gedanken; DIETER BOHLEN: Die Erfolgsphilosophie; STORY: FUAT & MARTA AKAR: Mindset-Millionäre – Wie die Haltung das Handeln bestimmt; EINSTELLUNG: RAINER ZITELMANN: Reich durch »harte Arbeit«?!; ANNE M. SCHÜLLER: Ab in die Zukunft; LEBEN: JUSTIN BIEBER: Eine Fast-Forward-Karriere; WISSEN: ROGER RANKEL: Etwas etwas anders machen; SONSTIGES: NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt, Erfolg Magazin Brand Ambassadors, Erfolg Magazin Top Experten, BEST OF WEB
ERFOLG: KATJA KRASAVICE im Interview: Das Wichtigste ist für mich, Business-Frau zu sein!; MEGHAN MARKLE: Teilzeitroyals auf der Überholspur; PRINZ PI im Interview: Ich verkaufe meine Gedanken; DIETER BOHLEN: Die Erfolgsphilosophie; STORY: FUAT & MARTA AKAR: Mindset-Millionäre – Wie die Haltung das Handeln bestimmt; EINSTELLUNG: RAINER ZITELMANN: Reich durch »harte Arbeit«?!; ANNE M. SCHÜLLER: Ab in die Zukunft; LEBEN: JUSTIN BIEBER: Eine Fast-Forward-Karriere; WISSEN: ROGER RANKEL: Etwas etwas anders machen; SONSTIGES: NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt, Erfolg Magazin Brand Ambassadors, Erfolg Magazin Top Experten, BEST OF WEB
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BENEDIKT XVI.: MANAGEMENTLEKTIONEN VOM PAPST
Verleger
Julien Backhaus
über Individualismus
Prinz Pi
im Interview
Bilder: Oliver Reetz, Christina Wolf
2/ 2023
JUSTIN
BIEBER
Fast-Forward-
Karriere
KATJA
KRASAVICE
Vom Starlet zum Star
MRBEAST
in Geberlaune
MEGHAN
MARKLE
BACKHAUS VERLAG 5 €
ÖSTERREICH 5,60 € |SCHWEIZ 8,00 CHF
FUAT & MARTA
Mindset-Millionäre
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Editorial
Julien Backhaus
Verleger und
Herausgeber
Bild: Dominik Pfau
Noch mehr
Erfolg für Sie!
Das nächste Heft
erscheint am
27. April 2023
Wo ist die Akzeptanz für Individualismus?
Im Gleichschritt, marsch. Die letzten drei Jahre haben einen Trend
verstärkt, der schon vorher sichtbar wurde. Zügelung, Gleichheit,
Vernunft. Die Individualität blieb zunehmend auf der Strecke. Und
auch jetzt scheinen uns Gruppierungen gebetsmühlenartig eintrichtern
zu wollen, wie das Leben »am richtigsten« sei. Traurig
ist, dass sich viele Menschen unfreiwillig in diesen Bann ziehen
lassen. Zum Wohle der Gesellschaft, zum Wohle der Gesundheit,
zum Wohle des Planeten. Oder einfach, weil es vernünftig sei. Auf
der Strecke bleibt bei alledem der oder die Einzelne. Zum Wohle
aller stellt man sich selbst zurück – man will ja nicht stören. Geholfen
hat das in der Weltgeschichte jedoch nicht. Prosperiert sind
Gesellschaften immer dann, wenn Menschen sich frei entfalten
konnten. In der Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft. Neue Ideen
entstehen nicht durch angepasstes Denken, sondern durch freies
Denken. Durch Individualität.
Ein Mensch, der sich nie anpassen wollte und dabei viele
Tabus brach und immer noch bricht, ziert unser neues Cover.
Katja Krasavice war schon immer anders. Dafür wurde sie
nicht nur von ihren Mitschülern, sondern sogar von ihren
Lehrern gehänselt. Die meisten Menschen würden diese Behandlung
nicht ertragen, sich früher oder später anpassen.
Nicht so Krasavice. Vielmehr hat sie das Gegenteil getan und
ihrer Eigensinnigkeit freien Lauf gelassen. Genützt hat es,
denn nicht nur sie selbst hat profitiert, sondern auch ihre Fans
und Kunden. Sie macht Musik, produziert Videos, Lifestyle-
Getränke und unterhält im Fernsehen ein Millionenpublikum.
Und sie ist Vorbild für Millionen junger Menschen, die sich
trauen wollen, ihr eigenes Ding zu machen. Im Interview erklärt
die Künstlerin und Business-Frau, wann und wo sie vor
kurzem den Moment erlebt hat, in dem sie dachte: Ja, jetzt
werde ich akzeptiert, wie ich bin.
Viel Vergnügen beim Lesen
Ihr Julien Backhaus
Impressum
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Erfolg Magazin ISSN 25057342
Verlag Backhaus Verlag GmbH ist ein Unternehmen
der Backhaus Mediengruppe Holding GmbH,
Geschäftsführender Gesellschafter
Julien Backhaus
Redaktion/Grafik Erfolg Magazin
Chefredakteur (V. i. S. d. P.): Julien D. Backhaus
Redaktionsleitung: Johanna Schmidt
Redaktion: Anna Seifert, Martina Karaczko,
Sebastian Hoffmann
E-Mail: [email protected]
Layout und Gestaltung: Stefanie Schulz, Judith Iben,
Jasmin Päper, Christina Meyer, Johanna Schmidt
E-Mail: [email protected]
Herausgeber, Verleger: Julien D. Backhaus
Anschrift: Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg
Telefon: (0 42 68) 9 53 04 91
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Internet: www.backhausverlag.de
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Lektorat
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Alle Rechte vorbehalten.
INHALT 2/2023
08
Katja Krasavice:
»Das Wichtigste ist
für mich, Business-
Frau zu sein!«
Erfolg
Katja Krasavice im Interview......................... 08
Meghan Markle:
Teilzeitroyals auf der Überholspur.................22
Die Geschenke des MrBeast.........................30
»Ich verkaufe meine Gedanken«:
Prinz Pi im Interview.....................................36
Die Erfolgsphilosophie und die
brutalen Sprüche des Dieter Bohlen..............44
Leben
Justin Bieber:
Eine Fast-Forward-Karriere............................ 26
Einstellung
Reich durch »harte Arbeit«?!
Dr. Dr. Rainer Zitelmann............................... 16
Ab in die Zukunft
Anne M. Schüller.......................................... 35
22
Meghan Markle
Teilzeitroyals auf
der Überholspur
»ES IST SEHR WICHTIG, DASS JUNGE
FRAUEN DARAN ERINNERT WERDEN,
DASS IHRE MÜHE ZÄHLT UND IHRE
STIMMEN GEHÖRT WERDEN.«
Bilder: Oliver Reetz, IMAGO / PA Images (Doug Peters) / Martin Müller / MediaPunch (Jeffrey Mayer/JTMPhoto)
4 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
ERFOLG
D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E
magazin
Story
Benedikt XVI.:
Managementlektionen vom Papst................ 20
Erfolgreich gescheitert?
Warum Lady Di bis heute fasziniert.............. 38
Die Mindset-Millionäre
Wie die Haltung das Handeln bestimmt....... 47
30
Die Geschenke des MrBeast
Wissen
Etwas etwas anders machen
Roger Rankel................................................ 42
Sonstiges
News ........................................................... 06
Buchtipps .................................................... 27
Best of Web:
Schauen Sie doch mal online rein................. 48
Die Erfolg Magazin Top Experten................. 49
Die Erfolg Magazin Brand Ambassadors....... 50
36
Prinz Pi
im Interview
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
5
News
NEWS
Prinz Harry: Unternehmer auf der Erfolgsspur
Was macht ein Prinz, der der Monarchie den Rücken gekehrt
hat? Harry jedenfalls scheint den Schritt in die finanzielle Unabhängigkeit
geschafft zu haben: Seit etwa einem Jahr ist der Brite
bei dem Start-up BetterUp als Chief Impact Officer beschäftigt.
Das 2013 gegründete Unternehmen hat sich auf die digitale Vermittlung
von Coaches spezialisiert – offenbar mit Erfolg, erreichte
das Start-up doch bereits 2021 eine Bewertung von über 4,7
Milliarden US-Dollar. Ein finanzieller Erfolg, von dem auch der
Duke of Sussex profitiert: Die »Gala« schätzte sein Gehalt unlängst
auf eine siebenstellige Summe.
Doch nicht in finanzieller Hinsicht, auch inhaltlich scheint Harry
in seiner Rolle bei BetterUp aufzugehen: So sprach er erst kürzlich
beim »Masters of Scale«-Gipfel über die Wichtigkeit mentaler
Gesundheit. »Ich habe einen Coach, ich wünschte, ich hätte
zwei«, lautete eine seiner Aussagen, die durch den Tweet eines
Reporters der »Financial Times« internationale Bekanntheit erlangte.
Darüber hinaus engagiert sich der Sohn von Prinzessin
Diana auch für andere gesellschaftliche Belange: Gemeinsam mit
seiner Frau hat der Prinz etwa die Wohltätigkeitsorganisation Archewell
gegründet. Zusätzlich ist er Gründer der »The Invictus
Games«, einem paralympischen Sportevent.
Nicht zuletzt zeigt der Prinz auch im Buchhandel seinen Unternehmergeist:
Seine Biographie »Spare«, in der deutschen Übersetzung
»Reserve«, verkaufte sich bereits innerhalb der ersten
Woche nach ihrem Erscheinen 750.000 Mal – eine Leistung, die
ihm dadurch sogar einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde
sicherte.
Bilder: IMAGO / i Images / agefotostock (Maria Laura Antonelli) / GEPA pictures / IP3press
ERFOLGSZITAT
Cate Blanchett
»Wenn du weißt,
du wirst es verhauen,
Jeden Tag neu auf Instagram
bei @erfolgmagazin
dann verhaue es
glorreich!«
6 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
News
Mikaela Shiffrin – die Rekordjägerin
Aktuelle News aus der Erfolgswelt
Sie gewann drei olympische Medaillien und ist sechsmalige Weltmeisterin
– und daher mit gerade einmal 27 Jahren eine der erfolgreichsten
Skirennfahrerin aller Zeiten. Mit über 82 Weltcup-
Siegen überholte die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin im Jahr
2023 die bisher beste Skifahrerin in diesem Wettbewerb, ihre
Landsfrau Lindsey Vonn. Noch in dieser Saison, so spekuliert die
Fachwelt, könnten weitere Rekorde folgen.
Und in der Tat scheint die 27-Jährige von Beginn ihrer Karriere
an nicht zu bremsen zu sein: An der Burke Mountain Academy
in Vermont ausgebildet, gewann sie bereits im Alter von 13
Jahren im Nachwuchswettbewerb Whistler Cup die Disziplinen
Kombination, Riesenslalom und Slalom – letzteres bis heute ihre
Paradedisziplin. Drei Jahre später besetzte sie bereits einen Podestplatz
im Weltcup-Rennen von Lienz. 2012 erreichte die junge
Sportlerin dann den ersten Platz beim Slalom von Åre. 2013
konnte sie sich erstmals Weltmeisterin nennen und bereits 2014
machte sie ihr Medaillengewinn in Sotchi mit nur 19 Jahren zur
jüngsten Olympiasiegerin im Slalom.
Berufliche wie private Schwierigkeiten vermochten sie bisher
nicht aufzuhalten: Als sie sich 2015, kurz nach dem Gewinn des
zweiten Weltmeister-Titels, eine Knochenprellung zuzog, meldete
sie sich noch in der gleichen Saison mit einem Sieg im Slalom
von Crans-Montana zurück und konnte sich in der darauffolgenden
gleich ein drittes Mal Weltmeisterin nennen. Ein weiterer
Sieg folgte in der Saison 2017/2018, wodurch Shiffrin einen
neuen Rekord aufstellte: Sie ist die bisher einzige Skirennläuferin,
die in vier aufeinanderfolgenden Weltmeisterschaften in derselben
Disziplin Gold gewann. Zwei weitere Male – in der Saison
2020/2021 – sollte ihr der Gewinn der Weltmeisterschaft noch
in weiteren Disziplinen gelingen. Nach einer kurzen Phase der Ernüchterung
– bei den Olympischen Spielen in Peking konnte sie
keine Medaille mit nach Hause nehmen – scheint sie nun wieder
zu alter Form aufzulaufen und bereit für weitere Rekorde zu sein.
195 Milliarden Euro:
Bernard Arnault ist der reichste Mensch der Welt
Der reichste Mann der Welt heißt derzeit Bernard Arnault. Laut
»Forbes« ist das Vermögen des Franzosen seit Dezember 2022
von 170 auf 195 Milliarden Euro gestiegen. Damit hat er Gautam
Adani, Jeff Bezos und Bill Gates in der Rangliste der reichsten
Menschen überholt. Arnault ist Vorstandsvorsitzender des
Luxusgüter-Konzerns LVMH, zu dem verschiedene Modelabels
wie Louis Vuitton, Dior oder Fendi gehören, außerdem Schmuckunternehmen
wie TAG Heuer oder Bulgari. Der Konzern hat laut
»Bloomberg« derzeit einen Marktwert von fast 380 Milliarden
Euro und ist das wertvollste Unternehmen Europas. Ein Grund
für den Umsatzanstieg des riesigen Konzerns könnte die gesteigerte
Lust betuchter Menschen auf Luxus sein, die sich Medien
zufolge durch die Coronapandemie verstärkt hat, vor allem auf
dem asiatischen Markt. Auch wenn der 73-Jährige Arnault die
Altersgrenze für den Vorstandschef seines Konzerns von 75 auf
80 Jahre angehoben hat, soll er laut Medienberichten bereits begonnen
haben, die Nachfolge mit seinen fünf Kindern zu regeln.
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
7
Erfolg
Mit Bildern von Oliver Reetz
KATJA KRASAVICE
»DAS WICHTIGSTE IST FÜR MICH,
BUSINESS-FRAU ZU SEIN!«
8
www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
Erfolg
Bei Promi-Big-Brother war
sie Kandidatin, jetzt sitzt sie
in der Jury von »Deutschland
sucht den Superstar«:
In nur wenigen Jahren ist
Katja Krasavice vom Starlet zum Star
geworden – und das, obwohl oder gerade
weil sie polarisiert. Doch ist ihre
Provokation nur eine Business-Strategie?
Und wie viel Ehrgeiz braucht es
eigentlich für den Erfolg? Das verrät die
Rapperin, Autorin und Influencerin im
Gespräch mit Julien Backhaus.
Pamela Anderson ist angeblich dein
Vorbild als Kind gewesen. Was mochtest
du an ihr?
Ja, aber nicht mein größtes. Ich liebe freizügige
Frauen, ich liebe Frauen, die mit
ihrem Sexappeal spielen. Ich mochte das
einfach. Für mich war das immer Stärke,
wenn Frauen sich für nichts schämen. Ich
wollte auch immer so eine starke Frau
sein. Deswegen fand ich sie toll und natürlich
mochte ich auch ihren Look. Ich
mochte auch, dass sie »gemacht« war.
Sowas war in der Gesellschaft vor allem
früher sehr verhasst.
Ab wann hast du dir aktiv Ziele
gesetzt?
Das kann ich dir gar nicht wirklich sagen.
Ich glaube, ich bin schon immer
voller Ziele gewesen und ich hatte immer
schon Vorstellungen von meinem
Leben. Ich habe mir jetzt meinen alten
Tumblr-Account angeguckt, den ich mit
15 oder 16 angelegt hatte. Ich hatte
schöne Autos, Rolex-Uhren und Diamantuhren
gepostet. Das ist zwar alles
nur materiell, ich bin nicht der materiellste
Mensch, aber das war wirklich
das, was ich repostet hab: Blonde Haare,
coole Autos – Erfolg einfach! Deshalb
hatte ich immer eine Vorstellung von
meinem Leben und wie es genau
»Ich glaube, ich bin schon immer voller
Ziele gewesen und ich hatte immer schon
Vorstellungen von meinem Leben.«
aussehen soll. Umso krasser, dass es
heute eins zu eins so geworden ist.
Hattest du eine Vorstellung von der
Person, die du werden wolltest und bist
du dieser heute schon sehr nah?
Ja, es gab auf jeden Fall eine Person! Also:
Genau das, was ich jetzt bin, habe ich mir
vorgestellt! Schon immer wollte ich genau
das sein und ja, ich bin geschockt gewesen,
dass alles irgendwie genauso passiert ist.
Man verbindet zwei Sachen mit dir:
Unterhaltung und Musik. Was kommt
für dich an erster Stelle: die Unterhaltung
allgemein oder die Musik im
Speziellen?
Das Wichtigste ist für mich einfach, Business-Frau
zu sein und für mich bedeutet
das, mehrere Standbeine zu haben. Ich
verkörpere natürlich die moderne Frau,
die sich nicht scheut, auch freizügig zu
sein. Früher war eine Business-Frau
wahrscheinlich bedeckter, aber heute
kann man sagen: »Ey, ich zeige mich auch
gerne freizügig und mache noch meine
eigene Getränkemarke mit Millionen von
Dosen in den Geschäften und bin in einer
TV-Jury und mache dies und das.« Das
Wichtigste ist für mich einfach nur, Business
zu machen. Ob es Musik ist oder
Instagram, TikTok… ich mache alles
Bilder: Oliver Reetz
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
9
Erfolg
sehr gerne. Es gibt keine Prio, das muss
ich ehrlich sagen!
Wenn man an die Anfänge zurückdenkt:
Würdest du sagen, YouTube hat
dich initial erfolgreich gemacht?
War es deine wichtigste Plattform?
Ja, auf jeden Fall. Das war meine erste
Plattform, die ich genutzt habe. Heute
wäre es wahrscheinlich TikTok. Aber es
war nicht YouTube, das mich erfolgreich
gemacht hat, weil ich und mein Wille mich
erfolgreich gemacht haben. Ich habe You-
Tube dafür aber auf jeden Fall genutzt.
Provokation ist auch etwas, das man
mit dir verbindet. Ist das auch eine
Strategie?
Ich weiß, wie ich provoziere und ich mache
das auch gekonnt. Ich muss ehrlich
sagen: Ich liebe es, zu provozieren. Das
macht mich einfach glücklich. Das ist
eine Art Schutzmechanismus von mir. Ich
wurde früher sehr viel gemobbt und ausgegrenzt
für meine Art und ich habe die
Provokation als eine Art »Happiness-
Place« gefunden, nach dem Motto:
»Okay, dann provoziere ich eben! Entweder
ich gehe weinen oder ich provoziere
und mache es trotzdem!«
Deswegen war das einfach
meine Antwort auf alles, was
ich erlebt habe. Aber ich
wusste auch: Das triggert
Leute, das generiert Klicks, das
generiert Aufmerksamkeit. Also,
natürlich weiß ich, dass das auch eine
Strategie sein kann.
Wenn du sagst, das ist als Antwort gemeint
– meinst du auch, du wurdest ein
bisschen in diese Richtung gedrängt?
Nee, mich hat keiner gedrängt, ich hätte ja
auch traurig sein können. Natürlich war
ich auch traurig, habe mich aber dafür
entschieden, diese Traurigkeit in etwas
anderes umzuwandeln, in Stärke, Erfolg
und Provokation. Ich wurde einfach nur
»Ich weiß, wie ich
provoziere und ich
mache das auch gekonnt.
Ich muss
ehrlich sagen: Ich
liebe es, zu
provozieren.«
10 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
Erfolg
dazu gedrängt, mich schlecht zu fühlen,
und das habe ich nicht zugelassen.
Die Themen Mobbing und Depression
sind sehr aktuell. Merkst du das auch
im Fankontakt, dass sich Leute an
dich wenden, wenn sie nicht mehr
weiterwissen?
Ja, täglich. Tausende, Zehntausende von
Nachrichten. Ich muss wirklich ehrlich
sein, das hört nicht auf. »Ich werde gemobbt«,
»Ich weiß nicht weiter«, »Die
hassen mich alle«, »Ich fühle mich wie
der Außenseiter«, »Ich fühle mich, als
würde ich nicht hier hingehören« – das
ist einfach auch meine Community, die
sehen in mir diese Kraft und denken sich:
»Sie wurde auch gemobbt, sie hat’s geschafft
und ich werde das auch schaffen.«
Deswegen erzähle ich auch oft: »Ey, ich
hab’s geschafft, ich habe jetzt das, das,
das…« – damit die Leute sehen, dass sie
es auch schaffen können. Denn ich bin
immer noch der Überzeugung, dass jeder
Mensch erfolgreich und auch vermögend
werden kann. Man muss sich einfach nur
durchbeißen und darf nicht aufhören.
Das will ich den Leuten vermitteln, weil
es wirklich sehr, sehr viele Menschen gibt,
die nichts haben, auch keinen Antrieb.
Heißt das, du hast deinen Fokus oder
deine Strategien verändert?
Ja, auf jeden Fall. Das Verhalten ändert
sich ungewollt. Man muss sein Verhalten
auch bei bestimmten Themen anpassen.
Da ist man professionell. Ich sage auch
immer: »Ein Mensch hat verschiedene
Arten von sich.« Ich bin bei meiner
Mama anders als ich in einem Interview
bin, aber trotzdem bin das alles ich und
das muss man einfach differenzieren.
Viele denken, man muss sich für Erfolg
verstellen; das muss man gar nicht. Man
muss einfach nur wissen: Wo bin ich und
welche Version von mir ist die beste Version
für diese Situation?
Welche Rolle spielt Geld allgemein für
dich?
Eine wichtige. In meiner Kindheit hatten
wir gar kein Geld. Geld war für uns immer
das Wichtigste, wir wollten
unbedingt Geld haben, um Dinge zu tun,
die für uns nie möglich waren – wenigstens,
um in den Urlaub zu fahren. Und
deswegen ist mir Geld sehr wichtig und
einfach das Schönste, was mir passiert ist,
weil ich meiner Familie alles zurückgeben
kann. Das ist das geilste Gefühl, wenn ich
sage: »Ey, nächste Woche Business-Class!
Ihr kommt mit, ich bezahle euch das –
fertig!« Das ist einfach geil. Abgesehen
davon heißt es natürlich auch, Schulden
abzubezahlen, frei zu sein! Und auch
meiner Community gebe ich mit Geld
viel zurück: Ich kaufe denen Sachen, ich
fahre zu denen nach Hause, ich kaufe
denen Möbel – das ist einfach das Geile
an Geld!
Du kaufst deiner Community Möbel?
Ja (lacht), ich habe zum Beispiel so eine
Schlafcouch für einen Fan gekauft. Die
hatte eine ganz kaputte Couch und
»Geld war für uns immer das Wichtigste,
wir wollten unbedingt Geld haben, [...].«
Ist »Durchhalten« die einzige Parole?
Durchhalten ist das Allerwichtigste. Jeder
Business-Mensch oder jeder Mensch auf
dieser Welt, der Erfolg hat, ist gefallen.
Keiner ist stetig aufgestiegen, ich kenne
zumindest niemanden. Und man muss
einfach wissen, dass das okay ist, dass das
dazugehört und man nicht aufgeben darf.
Ich glaube, das ist wirklich der einzige
Punkt, um erfolgreich zu werden. Natürlich
muss man auch smart sein, natürlich
darf man nicht zu naiv sein, aber man
wächst mit der Zeit. Ich war auch ein naiver
Mensch und bin daran gewachsen.
Man wird immer größer und schlauer.
Bilder: Oliver Reetz
Katja Krasavice, geboren am 10.
August 1996 als Katrin Vogelová,
begann als YouTuberin ihre
Karriere. Ihr freizügiger Kleidungsstil
und ihr offener Umgang mit
ihren Schönheits-OPs ließen sie
schnell an Reichweite gewinnen.
Heute hat sie zusammen rund
sieben Millionen Follower auf
ihren Social-Media-Kanälen.
Einer größeren Öffentlichkeit
wurde sie als Teilnehmerin bei
»Promi Big Brother« bekannt.
Ihr Künstlername »Krasavice«
verweist auf ihre tschechischen
Wurzeln und bedeutet übersetzt
»Schönheit«.
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
11
Erfolg
meinte: »Meine Mama, die schläft immer
auf der Couch.« Und ich meinte: »Willst
du nicht lieber ein Bett?« Da meinte sie:
»Nö, ich brauche eine Schlafcouch, wir
haben nicht das passende Zimmer.« Da
habe ich ihr eine Schlafcouch geholt.
Oder ich gehe auch zu den Fans nach
Hause, das mache ich am liebsten. Ich will
sehen: Wie geht’s denen? Wie kann ich
helfen? Man will ja auch sein Geld wirklich
in Menschen stecken, die es auch
brauchen. Und das ist das Schönste, wenn
sie dann weinen. Dann denke ich: »Oh
mein Gott, ich bin so glücklich, dass ich
das machen kann!«
Könntest du dir vorstellen, eines Tages
eine Stiftung oder etwas ähnliches zu
gründen?
Ja, auf jeden Fall! Das ist natürlich ein
großer Schritt und da muss ich noch ein
bisschen in meiner Persönlichkeit wachsen.
Da muss ich viel Energie und Zeit
reinstecken und bis jetzt ist meine Stiftung
auf jeden Fall meine Community.
Die kriegen das jedes Jahr zurück. Am
liebsten mache ich es natürlich immer,
wenn es besinnlich wird und wenn man
dann anfängt, traurig zu werden. Ich
merke, dass man auch in der Weihnachtszeit
nicht immer glücklich ist, und ja, eine
Stiftung gründe ich auch gerne. Ich kümmere
mich auch gerne um Tiere, ich bin
überall am Start: Bei »Ein Herz für Kinder«
habe ich 100.000 Euro gespendet,
letztes Jahr 50.000 – das macht einfach
Spaß, finde ich. Das ist auch wichtig, denn
nur, weil man erfolgreich ist, darf man
nicht andere Leute liegen lassen. Das
macht man nicht.
Wie nah darf man – oder sollte man –
als öffentliche Person seiner Community
kommen?
Natürlich kann es passieren, dass man
einen Stalker hat. Das hatte ich komischerweise
noch nie. Meine Fans sind die
coolsten, die respektieren meine Privatsphäre,
die sind ein Segen für mich. Ich
finde, es gibt kein »zu nah«, weil ich auch
nur ein Mensch bin, ich bin genauso wie
die anderen. Natürlich sagen auch viele
Leute in der Industrie: »Nein, man muss
ein bisschen distanziert sein, man ist ja
ein Star!«, aber für mich ist Star sein oder
Boss sein, Chef sein, ein Rudel zu sein.
Ich liebe meine Fans, ich will sie umarmen,
knuddeln und mit ihnen reden,
schreiben. Ich habe auch Gruppen mit
meiner Community. Ich liebe meine
Community, ich kenne viele ihrer
Namen.
Du bist bei einem großen Musik-Label
(Warner) gelandet und hast generell
sehr viel Erfolg: Ist das schon der
Olymp oder glaubst du, man kann tatsächlich
unendlich viel erreichen?
Ich finde, man kann unendlich viel erreichen.
Man kann alles machen. Ich
»Natürlich muss
man auch smart
sein, natürlich darf
man nicht zu naiv
sein, aber man
wächst mit der Zeit.
Ich war auch ein
naiver Mensch und
bin daran
gewachsen.«
könnte morgen ein Business aufbauen,
von dem ich jetzt gar nicht denken
würde, dass ich es mache. Ich mache
jetzt mein eigenes Getränk, das hätte ich
vor vier Jahren gar nicht gedacht. Mit
Immobilien fängt man natürlich an,
wenn man erfolgreich ist. Ich kann ein
Flugzeug bauen! (lacht) Ich finde, Erfolg
hat keine Grenzen. Nur darf man nicht
gierig sein. Das sage ich immer wieder.
Bei dem Ganzen, was du schon erfolgreich
umgesetzt hast: Wie ehrgeizig
bist du?
Dafür müsste man andere Leute fragen.
Die Leute sagen, ich bin verrückt. (lacht)
Ich liebe es, zu arbeiten. Mir ist das auch
egal, wenn ich mal nur zwei, drei Stunden
schlafe, weil ich einfach das, was ich mache,
immer wollte. Jetzt habe ich es vor mir
und warum sollte ich jetzt sagen: »Ach,
morgen schon wieder ein Dreh und
morgen wieder das…«? Es ist einfach geil
und deswegen bin ich sehr, sehr, sehr, sehr
ehrgeizig. Es könnte morgen vorbei sein,
das Leben kann immer vorbei sein, man
sollte den Moment einfach immer genießen,
auch wenn es Arbeit ist. Das bin einfach
nur ich und frei und ich mache, was
mir Bock macht.
Nun hast du mehrfach betont, dass du
dich als Unternehmerin siehst. Als du
deine ersten Ziele formuliert hast, hast
du dir gesagt: »Ich möchte ein Star
werden« oder »Ich möchte Unternehmerin
werden«?
Nee, ich wollte ein Star werden. Ich wollte
nicht Unternehmerin werden, das war ja
nicht cool als Kind, sondern da fanden
wir die Superstars cool. Das habe ich natürlich
auch alles am Ende anders eingeschätzt,
als es tatsächlich ist: Das alles ist
nämlich viel Arbeit, es ist gar nicht so
glamourös, wie alle denken. Ich habe
auch immer, wenn die Lehrerin gefragt
hat, was wir werden wollen, gesagt: »Ich
werd’ Fame! Ich werd’ ein Star, mich wird
jeder erkennen oder ich werd’ auf eine
andere Art und Weise Geld machen!«
Und dann hat sie gesagt: »Du hast Flausen
im Kopf, warum machst du das? Warum
glaubst du, dass du das wirst? Such’
dir doch einen normalen Job!«
Bist du die Einzige aus deiner Umgebung,
die erfolgreich geworden ist?
Ich bin die Einzige und ich sehe mich
auch immer als Generationsdurchbruch
für die Familie. Deswegen arbeite ich
auch immer weiter, weil ich möchte, dass
es meinen Kindern und den Kindern
meiner Kinder immer gut geht. Das war
bei meiner Familie nie so. Das war immer
Armut über Generationen hinweg. Jetzt
kann mein Neffe machen, was er will; alle
können machen, was sie wollen. Ich sage
immer: »Egal, was ihr macht, ich zahle
das. Wenn irgendwas ist, ich bin da. Das
ist gar kein Problem.«
Wie weit kann man dieses Spiel denn
treiben, sodass man niemanden verwöhnt
und ihm den Ehrgeiz raubt?
Da muss man aufpassen. Es gibt immer
Leute, die nur Geld wollen. Man muss auf
sein Geld aufpassen, aber man darf nicht
aufhören, menschlich zu sein. Man darf
nicht sagen: »Nee, das ist mein Geld! Du
willst nur mein Geld!« Wenn man damit
anfängt, wird man verrückt. Ich versuche
irgendwie, zu geben, aber nicht zu
überschütten.
Wie ist denn die Privatfrau Katja?
Kennt man die von Social Media oder
hältst du die geheim?
Die kannte man früher mehr, muss ich
ehrlich sagen. Aber das liegt einfach
12 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
Erfolg
Bilder: Oliver Reetz
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de 13
Erfolg
daran, dass ich immer mehr arbeite. Ich
bin privat eigentlich genauso, sagt jeder.
Das wissen die Leute.
Also privat sitzt du auch so gestylt an
deinem Küchentisch?
Nee, so krass angezogen bin ich nicht.
(lacht) Ich habe dann weniger an.
(lacht) Ja, wirklich, ich bin jetzt schon
mehr angezogen.
Worauf müssen sich Leute einstellen,
wenn sie mit dir arbeiten – als Projektpartner,
Geschäftspartner, Künstler?
Ich mache es den Leuten echt leicht.
Manchmal denke ich mir, ich müsste es
mal ein bisschen schwerer machen. Ich
bin pünktlich, ich bin unkompliziert, ich
bin eigentlich gechillt. Außer es läuft irgendetwas
falsch, dann kann ich auch auf
den Tisch hauen. Aber das passiert
eigentlich selten, weil alle, mit denen ich
arbeite, Respekt haben; ich habe dann
auch Respekt. Die müssen sich eigentlich
auf nichts einstellen, die können eigentlich
chillen.
Aber du verlangst schon etwas?
Ich verlange Professionalität und ich verlange
vor allem, dass man auf meinem
Level ist – kreativ gesehen zum Beispiel
oder arbeitsmäßig. Wenn jemand meine
Vision nicht teilt, dann sage ich: »Wir
passen einfach nicht geschäftlich.« Das
gab es schon oft, aber dann ist es halt so.
Ich habe keinen Bock, meine Energie an
jemanden zu verschwenden, der das nicht
hinbekommt.
Hast du das Glück, dass du tatsächlich
mit vielen ebenso ehrgeizigen Menschen
arbeitest?
Es ist ein Glücksfall, aber man pickt sich
das so aus. Man muss dann auch sagen:
»Weg!« – »Neu!« – »Weg!« – »Neu!«.
Man muss das einfach machen, man darf
nicht emotional werden im Geschäft.
Das heißt, du sagst auch öfter: »Das
war einen Versuch wert, aber das passt
nicht«?
Ich habe das auf jeder Ebene. Ob es da
nur um einen Grafiker geht oder um
Fotografen oder um Make-up oder um
Videografen – alles, was es gibt. Wenn
mir das nicht gefällt, dann sind die weg.
Gibt es etwas in deinem Leben, was du
unbedingt erreichen willst?
Ich habe alles schon erreicht. Ich will nur
gesund sein und dass meine Familie gesund
ist, das ist das Allerwichtigste für
mich. Sonst habe ich eigentlich wirklich
alles erreicht.
Wie gehst du mit Kritik oder auch Hass
um? Welche Kritik nimmst du ernst?
14 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
Erfolg
Bilder: Oliver Reetz
Ich bin aufgewachsen mit Hass. Mein Leben
war nur Hass, egal, was ich machte, es
war nur Hass, es war schlecht, es war hässlich,
es war billig, … Und es ist immer noch
»Das will ich den
Leuten vermitteln,
weil es wirklich
sehr, sehr viele
Menschen gibt, die
nichts haben, auch
keinen Antrieb.«
so. Die Kommentare hören auch nicht auf.
Irgendjemand hat immer ein Problem,
wenn eine Frau übertreibt. Ich habe übertrieben
lange Nägel, ich weiß, ich habe ein
übertrieben künstliches Gesicht, ich weiß,
ich bin übertrieben, aber ich liebe das so.
Und die Leute haben ein Riesenproblem
damit. Aber das juckt mich nicht. Es hat
mich früher sehr gestört, da habe ich sehr
viel geweint, da bin ich nicht in die Schule
gegangen, manchmal war ich monatelang
nicht in der Schule. Das war echt schlimm
– liebe Grüße an meine Lehrer, die wussten
das natürlich, die haben hingeschaut, wenn
ich gemobbt wurde, aber nichts gemacht
und mich mitgemobbt am Ende – mir auch
gesagt, dass ich zu viel bin. Jetzt juckt mich
das gar nicht, denn wir haben jetzt alle
schonmal gehört, dass ich Plastik bin, ich
hab’s verstanden, dass ich billig bin; ist okay,
mir geht’s gut. Das ist keine Kritik, die ich
ernst nehmen kann. Aber wenn mir jemand
in der Arbeit Kritik gibt und mir
sagt: »Rede doch mal langsamer« oder
»Probiere doch mal, das zu machen« oder
»Wieso willst du überhaupt morgen die
Haare anders machen?«, dann sage ich: »Ja,
warum nicht? Wenn du sagst, dass es besser
sein kann, warum nicht?« Ich mag Kritik
auch. Wenn ich mit Leuten arbeite, die immer
nur »Ja« sagen, dann kriege ich auch
eine Krise.
Du bist jetzt Jurorin bei »DSDS«. Gab es
da Dinge, die dich überrascht haben?
Es gibt etwas, was mich sehr überrascht hat.
Jeder kennt diese Show und für mich war es
einfach krass, dass ich dahinkomme,
extrem freizügig bin und keiner etwas sagt.
Ich und meine Stylisten dachten uns: »Ich
bin einfach ich und wir gucken, was passiert.
Vielleicht finden die vom Set und
vom Team es scheiße, aber wir machen es
einfach.« Und wir haben es gemacht und
keiner sagte was. Viele kamen sogar zu mir
und sagten, ich sehe gut aus – und ich habe
mich stark gewundert. Das war das erste
Mal in meinem Leben, dass ich gemerkt
habe: Ich habe es so lange durchgezogen
und jetzt werde ich endlich akzeptiert! Ich
werde natürlich schon jahrelang von meinen
Fans akzeptiert und von vielen Leuten,
mit denen ich arbeite, aber das war noch
eine andere Liga, dass ich bei »DSDS« in
einem BH aus Handschuhen sitze. Das hat
mich geschockt. Im positiven Sinne.
Hattest du denn schon einmal Angst in
deiner Karriere?
Nö. Ich hatte noch nie Angst. Ich habe gar
keine Angst. Ich nehme einfach alles hin.
Das hat mich auch gerettet. Ich habe nie
nachgedacht, ich mache es einfach. Ich sage
auch immer meinen Freunden: »Mach’ das
einfach!« Denn viele denken natürlich
nach: »Was ist, wenn was passiert?« Wenn
du das machst, dann wirst du es nicht
durchziehen. Denk’ nicht nach! Sei wie ein
kleines Kind! Mach’ einfach! Das ist bei mir
immer so.
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
15
Einstellung
Eine Tätigkeit, die Sie richtig begeistert,
empfinden Sie nicht als »harte Arbeit«.
16
www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
Einstellung
REICH DURCH
»HARTE ARBEIT«?!
ÜBERWINDEN SIE DAS
ANGESTELLTENDENKEN
AUSZUG AUS DER SONDERVERÖFFENTLICHUNG »ANLEITUNG ZUM REICHWERDEN« VON DR. DR. RAINER ZITELMANN
Bild: Depositphotos / [email protected]
Da ich manchmal gehört
habe, »harte Arbeit« sei
wichtig, um reich zu werden,
aber nicht genau
wusste, was mit dem Begriff
gemeint sein könnte, habe ich im
Internet Wortsynonyme gesucht und
Folgendes gefunden: »hart arbeiten
(Hauptform); arbeiten wie ein Pferd; bis
zur Erschöpfung arbeiten; (sich) (mächtig)
ins Geschirr legen; (sich) (mächtig)
ins Zeug legen; rackern; schwer arbeiten;
viel arbeiten; ackern (ugs.); malochen
(ugs.).«
Ich finde, das klingt alles nicht sehr attraktiv.
Ich habe in meinem Leben genau
fünf Wochen lang hart gearbeitet. In der
zwölften Klasse hatte ich keine Lust
mehr, die Schule zu besuchen, und brach
vorzeitig ab. Ich arbeitete drei Wochen
am Hauptbahnhof in Darmstadt – meine
Aufgabe war es, Pakete in Zugwaggons
zu stapeln. Um zu den Gleisen zu kommen,
musste man eine Wendeltreppe hinuntersteigen,
und an die unverputzte
Wand hatte jemand mit weißer Kreide
geschrieben: »Zur Hölle«. Ich dachte:
Das trifft es gut.
Danach versuchte ich es noch zwei Mal
mit »harter Arbeit«: In einer Fabrik hielt
ich es eine Woche aus, bekam dann aber
Magenschmerzen. Auch in einem Büro
ging es mir nicht besser und ich brach
ebenfalls nach einer Woche ab. Ich entschloss
mich, lieber doch das Abitur zu
Zwar arbeiten Reiche in der Tat mehr als der
Durchschnitt der Bevölkerung – insofern haben
diejenigen recht, die glauben, Reiche seien oft
sehr fleißige Menschen.
machen, damit ich danach studieren
könnte. Ein Hauptmotiv war damals: »Nie
mehr hart arbeiten.«
Arbeitet ein begeisterter
Briefmarkensammler »hart«?
Viele Menschen denken, ich müsse heute
sehr hart arbeiten, weil ich eine Menge
Geld verdient habe und darüber hinaus
zwei Doktorarbeiten und weitere 24 Bücher
geschrieben habe. Der Begriff »harte
Arbeit« würde mir indes bei meiner Tätigkeit
ebenso wenig einfallen wie einer
Freundin von mir, die begeisterte Reiterin
ist und einen Großteil ihrer Zeit mit ihren
Pferden verbringt. Auch ein Bekannter
von mir, der viel Zeit mit seiner Briefmarkensammlung
verbringt, würde sein zeitaufwendiges
Hobby wohl kaum als »harte
Arbeit« bezeichnen. Eine Tätigkeit, die
Sie richtig begeistert, empfinden Sie nicht
als »harte Arbeit«.
Ich arbeite nicht wenig, aber vermutlich
auch nicht viel mehr als die meisten
Menschen. Ich mache jeden Tag ausgiebig
Mittagsschlaf und nach 19 Uhr arbeite ich
selten, sondern verbringe lieber Zeit mit
meinen Freundinnen oder schaue TV. Ich
glaube nicht, dass »harte Arbeit« der
Schlüssel zum Reichtum ist.
Zwar arbeiten Reiche in der Tat mehr als
der Durchschnitt der Bevölkerung – insofern
haben diejenigen recht, die glauben,
Reiche seien oft sehr fleißige Menschen.
In einer Befragung von 472
reichen Deutschen (Durchschnittsnettovermögen
2,3 Millionen Euro) für die
Studie »Wege zum Reichtum« zeigte sich,
dass der Mittelwert der faktischen
Durchschnittsarbeitszeit pro Woche bei
Reichen 46 Stunden beträgt, in der Mittelschicht
dagegen 39 Stunden. Das
heißt: Reiche arbeiten 18 Prozent mehr
als Angehörige der Mittelschicht. Dies
kann jedoch nicht erklären, warum das
Vermögen der Befragten in dieser Studie
mehr als vierzig Mal höher war als beim
Durchschnitt der Bevölkerung.
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
17
Einstellung
besten Manager bekommen, wenn sie
sehr hohe Gehälter (in der Umfrage wurden
beispielhaft Gehälter genannt, die
100-mal über dem eines normalen Angestellten
liegen) zahlen, weil diese Manager
sonst bei anderen Unternehmen anheuerten,
die mehr bezahlen, oder sich
selbstständig machten.
Lionel Messi und Christiano Ronaldo verdienten
laut »Forbes« zeitweise mehr als 100 Millionen
Dollar im Jahr.
Ich bin fest davon überzeugt, dass es eine
Menge Menschen mit niedrigem Einkommen
gibt, die wesentlich länger und härter
arbeiten als viele Superreiche. Manchmal
haben sie sogar zwei oder drei Jobs
und nur wenig Freizeit – oder leisten
körperliche Schwerstarbeit. Wäre harte
Arbeit das Rezept für Reichtum, dann
wären diese Menschen superreich.
Angestelltendenken
Bei einer Befragung, die das Institut für
Demoskopie Allensbach für mein Buch
»Die Gesellschaft und ihre Reichen«
durchführte, sagten 63 Prozent der Deutschen,
sie fänden es unangemessen, wenn
Manager beispielsweise 100-mal mehr
verdienten, denn schließlich arbeiteten sie
nicht so viel mehr und so viel härter als
ihre Angestellten. Dieses Argument fand
mehr Unterstützung als jede andere Begründung,
warum Manager nicht so viel
verdienen sollten. Darin spiegelt sich das
Arbeitnehmerdenken wider, wonach sich
das Gehalt vor allem daran bemisst, wie
lang und wie hart jemand arbeitet.
Arbeitnehmer projizieren damit ihre eigenen
Leistungs- und Vergütungsmaßstäbe
auf Spitzenmanager und glauben, es
müsse eine enge Beziehung zwischen
»harter Arbeit« und der Zahl der Arbeitsstunden
einerseits sowie der Vergütung
andererseits bestehen, die sie dann bei
Managern als nicht gegeben ansehen. Das
ist der Hintergrund, warum sie Managergehälter
als überhöht empfinden, denn in
der Tat wird man keinen Manager finden,
der 100-mal so lange oder so hart arbeitet
wie ein durchschnittlicher Angestellter.
Kaum auf Verständnis stößt dagegen die
Tatsache, dass Managergehälter durch
Angebot und Nachfrage auf dem Markt
für Spitzenkräfte bestimmt werden. Lediglich
jeder fünfte Befragte meinte,
Unternehmen könnten nur dann die
»Anleitung zum Reichwerden«
von Dr. Dr. Rainer Zitelmann
148 Seiten
Erscheint: April 2023
Sonderveröffentlichung
Es gibt enge Märkte für Spitzenkräfte, die
nach anderen Mechanismen funktionieren
und in denen weder die formale Ausbildung
noch der Zeiteinsatz eine Rolle
spielen. Das gilt nicht nur für Spitzenkräfte
in der Wirtschaft, sondern beispielsweise
auch im Sport: Lionel Messi
und Christiano Ronaldo verdienten laut
»Forbes« zeitweise mehr als 100 Millionen
Dollar im Jahr. Trainieren die beiden
1.000-mal mehr oder schwitzen sie 1.000-
mal stärker als ein Fußballer, der 100.000
Euro im Jahr bekommt? Natürlich nicht.
Aber ihre Vergütung richtet sich – wie
beim Spitzenmanager – eben nicht danach,
wie sehr sie sich anstrengen oder
wie viele Stunden sie arbeiten.
Und der Vergleich gilt auch in anderer
Hinsicht: Die Vergütung eines Top-Sportlers
wird beim Vertragsabschluss vereinbart.
Sie beruht auf einer Prognose über
seine künftigen Leistungen, und diese
Prognose beruht auf seinen in der Vergangenheit
erbrachten Leistungen. Sollten
seine Leistungen in der Zukunft schlechter
sein, dann hat der Verein in der Tat zu
viel bezahlt.
Aber derartige Fälle lassen sich kaum vermeiden,
weil wir die Zukunft nicht kennen.
Manchmal entsprechen die Leistungen
den Erwartungen, manchmal sind sie
sogar besser und manchmal eben auch
schlechter. Den Schaden trägt in letzterem
Fall aber nicht die Gesellschaft, sondern
der Verein.
Ähnlich ist es bei einem Spitzenmanager,
dessen Leistungen unter den Erwartungen
18 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
Einstellung
Am reichsten wird derjenige, der die besten
Ideen hat und Produkte und Dienstleistungen
erfindet beziehungsweise marktfähig macht,
die die Bedürfnisse von sehr vielen Menschen
befriedigen.
Der Autor
bleiben und dessen Vertrag dennoch erfüllt
werden muss: Fallen seine Leistungen
schlechter aus, dann bekommt er in
der Tat zu viel Gehalt. Aber das geht nicht
zulasten der Gesellschaft, sondern der
Aktionäre.
Reich wird, wer die besten Ideen hat
Was für Spitzenkräfte gilt, gilt noch viel
mehr für Unternehmer. Selbst die Millionengehälter
von CEOs großer Firmen
sind oft lächerlich im Vergleich zu dem,
was ein sehr erfolgreicher Unternehmer
verdient. Angestellte glauben, das Gehalt
müsse sich danach richten, wie lange jemand
arbeitet und wie sehr er sich anstrengt.
Unternehmer denken ganz anders.
Sie wissen, dass es ihren Kunden
ganz egal ist, wie lange sie arbeiten oder
wie sehr sie sich anstrengen. Sie wissen,
dass sie nach Ergebnissen bezahlt werden,
also nach dem Nutzen, das die Produkte
oder Dienstleistungen für die Konsumenten
stiften.
arbeiten Überstunden macht und 50
Stunden arbeitet, verdient entsprechend
dem höheren Zeiteinsatz mehr.
Diese Gedankenwelt wiederum ist einem
Spitzenmanager oder Unternehmer weitgehend
fremd: Er weiß, dass ihn niemand
dafür bezahlt, wie sehr er sich anstrengt
oder wie lange er arbeitet. Ein großer Teil
des Gehaltes von vielen CEOs ist an die
Entwicklung des Aktienkurses des Unternehmens
geknüpft, also erfolgsabhängig.
Nicht längere Arbeitszeiten, sondern die
Steigerung des Unternehmenswertes führen
zu sehr hohen Gehältern.
Ich habe einmal in wenigen Tagen eine
Million Dollar verdient. Und die Arbeit
war nicht einmal anstrengend. Ich hatte
den Auftrag von einem deutsch-amerikanischen
Immobilienunternehmer, einen
Dr. Dr. Rainer Zitelmann veröffentlichte als
weltweit erfolgreicher Autor zuletzt sein 25.
Buch: »ICH WILL. Was wir von erfolgreichen
Menschen mit Behinderung lernen können«.
Käufer zu finden, der 50 Prozent seiner
Firma kauft. Ich kannte genau die Stärken
und Schwächen seiner Firma und ich
kannte die Stärken und Schwächen der
Firma, die ich als möglichen Käufer identifiziert
hatte. Meine Kenntnis des Marktes
und mein Verständnis für die Unternehmen
waren wichtiger als die Frage,
wie lange ich für den Deal arbeitete. Das
Ergebnis allein zählte. Und natürlich hatte
ich nicht vereinbart, dass ich nach der
Zahl der Stunden bezahlt würde, sondern
nach dem Transaktionsvolumen. Solange
Sie im Angestelltendenken verharren, haben
Sie keine Chance, reich zu werden.
Bilder: IMAGO / Nicolo Campo / NurPhoto, Thomas Schweigert, Cover: Dr. Dr. Rainer Zitelmann
Bei Unternehmern sind die hohen Einkünfte
in der Regel eine Belohnung für
besonders gute Ideen. Am reichsten wird
derjenige, der die besten Ideen hat und
Produkte und Dienstleistungen erfindet
beziehungsweise marktfähig macht, die
die Bedürfnisse von sehr vielen Menschen
befriedigen. Man denke hier nur an Larry
Page und Sergey Brin, die Google erfunden
haben, an Amazon-Gründer Jeff Bezos
oder an Bill Gates von Microsoft.
Natürlich hat Jeff Bezos nicht eine Million
Mal länger oder härter gearbeitet als ein
durchschnittlicher Arbeitnehmer, aber er
hatte großartige Ideen, die für Millionen
Menschen einen besonders großen Nutzen
stifteten. Ideen, die andere eben nicht
hatten oder nicht umsetzen konnten.
Aber diese Welt, in der seltene Fähigkeiten
und gute Ideen belohnt werden, ist
außerhalb des Erfahrungsbereiches der
meisten Arbeiter und Angestellten. Ihre
Erfahrung: Wer eine bessere Ausbildungsqualifikation
hat, bekommt in der
Regel mehr. Und wer statt 40 Stunden zu
Google Co-Founder Sergey Brin
Es gibt enge Märkte für Spitzenkräfte, die nach
anderen Mechanismen funktionieren und in
denen weder die formale Ausbildung noch der
Zeiteinsatz eine Rolle spielen.
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
19
Story
BENEDIKT XVI.
MANAGEMENTLEKTIONEN VOM PROFESSOR-PAPST
20 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
Story
Am 31. Dezember 2022 ist der
emeritierte Papst Benedikt
XVI., bürgerlich Joseph Ratzinger,
gestorben. Weiter
lebt sein Erbe. Das des
Priesters, der zum Professor wurde.
Schließlich hat der Ausnahmtheologe
rund drei Jahrzehnte in seinen Funktionen
als Präfekt der Glaubenskongregation
und danach als Papst auf oberster Managementebene
der katholischen Kirche
gewirkt. Welche Lektionen können
Unternehmer und Führungskräfte von
ihm lernen?
Bayern 1944. Der 17-jährige Joseph Ratzinger
wird vom Nazi-Regime zum Reichsarbeitsdienst
gezwungen. Eines Tages tritt
ein SS-Offizier vor die Gruppe der Arbeitsjungen
und versucht, sie einzeln zu einem
Eintritt in die Waffen-SS zu drängen. Einige
geben dem Druck nach. Doch dann
kommt Joseph an die Reihe. Er lehnt nicht
bloß ab, sondern nennt sogar offen sein
Ziel, katholischer Priester zu werden. Unfassbar
mutig, denn in Bayern wurde im
NS-Staat circa jeder zweite katholische
Kleriker Opfer von Verfolgung – durch
Bußgelder, Haft, KZ und Hinrichtung. Joseph
hatte Glück. Er wurde wegen seiner
Treue zum Katholizismus »nur« gedemütigt
und tyrannisiert.
Bereits hier zeigt sich: Ratzinger hat für
seine Ziele immer weitergekämpft, selbst
bei heftigsten Widerständen. Zunächst
gegen die Nazis. Dann gegen die 68er-Bewegung,
als marxistische Studenten das
Universitätsleben terrorisierten. Als konservativer
Theologieprofessor wurde damals
auch Ratzinger Zielscheibe des
linksextremen Hasses. Doch er stand bis
zum Schluss zu seiner Lehre, auch im Widerstand
gegen den mächtigen Zeitgeist
und die sogenannte »political correctness«.
Diesen Durchhaltewillen Ratzingers
können sich Unternehmer zum Vorbild
nehmen.
Darüber hinaus bieten Echtheit und die
Treue zu sich selbst einen weiteren Vorteil:
innere Stärke. »A house divided
against itself cannot stand«, wusste schon
der US-Präsident Abraham Lincoln.
Wenn jemand nicht in Einklang mit sich
lebt, schwächen ihn die inneren Konflikte
und er wird unglücklich. Als traurige Beispiele
hierfür dienen mehrere Musiker,
die für den kommerziellen Erfolg ihre
Wer will schließlich
einen Fake oder
Heuchler als
Führungskraft?
künstlerischen Ziele geopfert haben und
daran seelisch zugrunde gegangen sind.
Benedikt dagegen hat für das gekämpft,
wovon er auch zutiefst überzeugt war.
Lektion für Unternehmer: Mach das, wofür
du wirklich brennst!
Mit Leidenschaft lassen sich nämlich
nicht nur Hindernisse überwinden, sondern
auch unliebsame Aufgaben diszipliniert
erledigen und die nötigen Opfer erbringen.
So übte der smarte Student
Ratzinger laut Biograph Seewald eine
Anziehung auf Frauen aus, war selbst verliebt
und musste mit sich ringen, den Zölibat
anzunehmen. Letztlich verzichtete er
auf das weibliche Geschlecht, weil ihm die
Priesterschaft wichtiger war.
Eine ganz große Lektion für Manager beinhaltet
der historische Rücktritt von
Papst Benedikt XVI. An jenem geschichtsträchtigen
28. Februar 2013 entschied
Ratzinger, freiwillig und ganz
ohne Zwang sein Amt als Oberhaupt aller
Katholiken abzugeben, weil er sich
nicht mehr fit genug fühlte. »Dieser
Rücktritt ist Ausdruck von hoher Verantwortung,
die unseren ganzen Respekt
verdient«, urteilt Ulrich Goldschmidt,
Berater für Führungskräfte, im Handelsblatt.
Der Schritt demonstriert außerdem
enormen Mut, denn damit hat er dem
zwei Jahrtausende alten Verständnis des
Papstamtes einen neuen Aspekt hinzugefügt.
Ein vorbildlicher Leader sollte
sich hier an Benedikt orientieren, statt
an seinem Posten zu kleben, auch wenn
er nicht mehr geeignet ist.
Letzte Lektion: Humor kann eine Führungskraft
sympathischer und menschlicher
machen. So auch bei Ratzinger.
1989 wurde er sogar mit dem Karl-Valentin-Orden
ausgezeichnet. Legendär war
sein Talent, komplette Sketche des legendären
Komikers Valentin nachzuspielen
– mit entsprechend verstellten Stimmen
in allen Rollen. SH
Bilder: IMAGO / AAP (DEAN LEWINS) / ZUMA Wire (Peerapon Boonyakiat)
Eine weitere Qualität des herausragenden
Geistlichen: seine Authentizität. »Er
konnte nicht anders leben als das, was er
lehrt. Das war eins: denken, sagen, tun«,
berichtet Biograph Peter Seewald über
Benedikt XVI. gegenüber dem »ZDF«.
Diese knallharte Konsequenz hat ihn
glaubwürdig gemacht. Eigenschaften, die
ein starker Anführer unbedingt braucht,
denn nachhaltige Gefolgschaft lässt sich
nicht erzwingen. Der erfolgreiche Leader
muss schon überzeugende Gründe liefern,
warum Menschen auf ihn hören
sollten. Wer will schließlich einen Fake
oder Heuchler als Führungskraft? Mit
seinem Führen durch Vorführen hat
Benedikt hingegen viel Respekt und Autorität
erlangt.
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
21
Erfolg
MEGHAN
MARKLE
TEILZEITROYALS AUF DER ÜBERHOLSPUR
22
www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
Erfolg
Meghan und Harry
mit ihrem Sohn Archie.
Die Hochzeit von Prinz Harry und
Meghan Markle in Windsor Castle.
Bilder: IMAGO / PA Images (Doug Peters) / Starface (AdMedia STAR) / i Images
Rachel Meghan Markle erblickte
am 4. August 1981 in
Los Angeles das Licht der
Welt. Heute ist sie als Partnerin
von Prinz Harry als Herzogin
von Sussex bekannt. Die Hochzeit
mit dem britischen Thronfolger war der
Beginn einer Zeit voller Wandel und Umbrüche
für Meghan und auch das britische
Königshaus als Ganzes. Derzeit sind die
internationalen Gazetten voll mit Skandalen,
Vorwürfen und Ungereimtheiten, die
sich aus der Distanzierung des Paares vom
britischen Königshaus ergeben. Auch die
aktuelle Buchveröffentlichung von Prinz
Harry (»Spare«) trägt nicht zur Beruhigung
der Gemüter bei – im Gegenteil.
In diesem Artikel möchten wir uns jedoch
nicht auf die Skandale und Differenzen
der beiden Parteien konzentrieren,
sondern darauf, was Meghan Markle, unabhängig
von den Geschichten der Gazetten,
bis dato alles in ihrem Leben geleistet
hat.
Meghan als Philanthropin
Zuallererst muss man wohl festhalten,
dass Meghan Markle durchaus als wahre
Philanthropin bezeichnet werden kann
und dies unabhängig von ihrem Status als
(Teilzeit-)Royal. Ihr soziales Engagement
reicht weit zurück in die Zeit, bevor sie an
der Seite von Prinz Harry eine noch größere
Plattform für ihr Anliegen erhielt.
Was sie antreibt, ist in diesem Zitat gut zu
erkennen: »Es ist sehr wichtig, dass junge
Frauen daran erinnert werden, dass ihre
Mühe zählt und ihre Stimmen gehört
werden.« Sie spricht auch immer wieder
»Es ist sehr wichtig, dass junge Frauen daran
erinnert werden, dass ihre Mühe zählt und
ihre Stimmen gehört werden.«
davon, dass sie stolz sei, eine Feministin
zu sein, dabei aber gleichzeitig feminin zu
bleiben: »No matter what you look like,
you should be taken seriously. I think it’s
really great to be able to be a feminist, and
be feminine. To embrace both.« Darüber
hinaus ist sie in verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen
tätig, darunter der
UN Women, der World Vision Clean Water
Campaign und One Young World,
einer Organisation, die Führungskräfte
anhand von nachhaltigen Maßstäben
ausbildet.
»Ich war kein Mädchen, das
100 Dollar teure Kerzen gekauft
hat. Ich war das Mädchen,
dem auf dem Weg zum Vorsprechen
der Sprit ausgegangen ist.«
In der Rolle als Herzogin von Sussex hat
Meghan anscheinend eine gute Chance
gesehen, noch besser für ihre Anliegen
wie Geschlechtergerechtigkeit, Bildung
und Frauenrechte zu kämpfen. Ihre Rolle
als Herzogin verschaffte ihr eine noch
größere Bühne, als Hollywood es jemals
gekonnt hätte.
Eine ansehnliche Karriere in Hollywood
Bevor Meghan Prinz Harry kennenlernte
und heiratete, hatte sie es in Hollywood
schon zu einem gewissen Ruhm und Bekanntheit
geschafft. Dabei standen die
Chancen auf Erfolg anfangs gar nicht so
gut. Sie wurde als Tochter eines Amerikaners
mit deutsch-irischen Wurzeln und
einer Afroamerikanerin geboren. Ein
Umstand, dessen gewaltige Auswirkungen
für ihr royales Leben mittlerweile
kein Geheimnis mehr sind. Immer wieder
erzählt Meghan davon, dass das Geld
knapp war und sie sich durchkämpfen
musste: »Ich war kein Mädchen, das
100 Dollar teure Kerzen gekauft hat. Ich
war das Mädchen, dem auf dem Weg zum
Vorsprechen der Sprit ausgegangen ist.«
Nach dem Studium der Theaterwissenschaften
begann sie ihre Karriere als
Schauspielerin in der Serie »General Hospital«.
Seit 2002 hatte Meghan etliche
Auftritte in zahlreichen amerikanischen
Fernsehserien und Filmen, darunter der
auch in Europa bekannten Anwaltsserie
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
23
Erfolg
»Suits«. Mit der Bekanntgabe der Verlobung
mit Prinz Harry 2017 ließ sie jedoch
auch verlauten, dass sie ihre Karriere als
Schauspielerin an den Nagel hängen und
fortan Teil der britischen Königsfamilie
sein würde. Am 19. Mai 2018 kam es
schließlich zur Vermählung der beiden in
der St. George’s Chapel in Windsor Castle.
Dass sich ihr Leben dann in eine für sie ungewollte
Richtung entwickeln würde, war
zum damaligen Zeitpunkt nicht absehbar.
Rückzug aus dem royalen Leben und weitere
soziale Aktivitäten
Im Januar 2020 gaben Herzogin Meghan
und Prinz Harry bekannt, dass sie von ihren
Rollen als offiziellen Mitgliedern der königlichen
Familie zurücktreten würden, um
unabhängigere Leben zu führen und sich
auf wohltätige Arbeit zu konzentrieren. Die
Gründe für diese, in der Geschichte der
Royals zwar keineswegs einzigartige, aber
dennoch schockierende Entscheidung kamen
erst später ans Tageslicht. Seitdem verbringen
sie ihre Zeit in Nordamerika und
gehen verschiedenen neuen sozialen Initiativen
nach, darunter die Gründung einer
gemeinnützigen Organisation namens Archewell,
die darauf abzielt, »Mitgefühl, Empathie
und Freundlichkeit« zu fördern.
Interview mit Oprah Winfrey
»Das ist die traurige Ironie der letzten vier
Jahre. Ich habe so lange dafür gestanden,
dass Frauen ihrer Stimme Gehör verleihen.
Und doch war ich selbst stumm«,
mit diesem Satz beschreibt Meghan eindrucksvoll
in einem 2021 mit Oprah
Winfrey geführten Interview, wie sie die
Zeit bei den Royals empfand. Viel wurde
in den weltweiten Medien spekuliert, was
tatsächlich zum »Familien-Aus« geführt
habe, bis das ehemalige royale Paar der
amerikanischen Starmoderatorin ein Exklusivinterview
gab.
Dort sprach Meghan erstmals von ihren
Suizidgedanken, die sie damals plagten,
und von verschiedenen Formen des Rassismus
in den britischen Medien. Die
Harry und Meghan im Interview
mit Oprah Winfrey.
Konsequenzen zog das Paar für sich, als
keines der royalen Familienmitglieder
öffentlich gegen diese Verleumdungen der
britischen Presse Stellung bezog. Hinter
vorgehaltener Hand soll in der Familie
auch darüber diskutiert worden sein, wie
»dunkel« die Haut des ersten Sohnes,
Archie Harrison, sein würde und dass er
eventuell kein Anrecht auf einen Titel
hätte. All das bestätigte Meghan wohl darin,
noch »lauter« für Gleichberechtigung
zu kämpfen als jemals zuvor.
Leben in Nordamerika
Seit ihrem Rückzug leben Meghan und
Harry in Nordamerika, zuerst in Kanada
Von links nach rechts: Kate,
Prinz William, Prinz Harry
und Meghan.
»Das ist die traurige
Ironie der letzten vier
Jahre. Ich habe so lange
dafür gestanden, dass
Frauen ihrer Stimme
Gehör verleihen. Und
doch war ich selbst
stumm.«
24 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
Erfolg
Bilder: IMAGO / ZUMA Wire (CBS) / i Images / IMAGO / i Images, Karin Bergmann
und später in Kalifornien. Sie sind mehrere
Projekte und Partnerschaften eingegangen,
darunter die Produktion von
Filmen und Serien für den Streamingdienst
Netflix, die Arbeit an einem Podcast
für die Plattform Spotify und der
Aufbau weiterer gemeinnütziger
Organisationen.
Um Neues zu entdecken, musste
sie Altes hinter sich lassen,
selbst wenn dies mit enormen
Schmerzen und dem Verlust von
Privilegien einherging.
All diese Projekte setzen sie um, weil sie
vom Vermögen der royalen Familie mit
ihrer Auswanderung abgeschnitten
wurden. Sie mussten fortan für sich
selbst sorgen. Allein dieser Umstand
zeigt, wie schwer die Situation in der
Familie für sie sein musste. Am 4. Juni
2021 wurde das zweite Kind, Lilibet
Diana Mountbatten-Windsor, geboren.
Die ewige Hassliebe zu den Medien
Obwohl Meghan und Harry bemüht
sind, ihre Arbeit und ihre Wohltätigkeitsprojekte
in den Vordergrund zu
rücken, waren sie immer wieder Gegenstand
von brisanten Medienberichten
und Kontroversen. Sie haben sich beispielsweise
gegen eine negative und ungenaue
Berichterstattung in einigen
Medien gestellt und rechtliche Schritte
eingeleitet. Etliche Artikel mussten danach
wieder entfernt werden von der
Presse. Auch eine angebliche Feindschaft
zwischen Meghan und Kate, der
Ehefrau von Prinz William, wurde von
der Presse immer wieder breitgetreten.
Andererseits muss man festhalten, dass
die beiden nicht mehr ganz so royalen
Royals auch von der Berichterstattung
profitieren. Die Reichweite, die ihnen
zur Verfügung steht, ist beinahe einmalig.
So veröffentlichte Harry erst kürzlich
seine Biografie »Reserve« (Engl.:
»Spare«), um seine Geschichte zu erzählen
und um weitere Spendengelder
zu lukrieren.
Fazit
Meghan Markle hat einen ungewöhnlichen
Lebensweg eingeschlagen und ihre
Karriere hat sich von der Schauspielerei
in Hollywood zu ihrer Rolle als Herzogin
von Sussex und ihrem Rückzug aus
dem royalen Leben entwickelt. Um
Neues zu entdecken, musste sie Altes
hinter sich lassen, selbst wenn dies mit
enormen Schmerzen und dem Verlust
von Privilegien einherging. Für sich
und die eigenen Werte einzustehen, ist
ihr anscheinend wichtiger als der Ruhm
und die Annehmlichkeiten, die mit dem
Königshaus einhergehen.
Sie hat sich nicht von ihrem Weg als
engagierte Philanthropin und Aktivistin
abbringen lassen und setzt sich weiterhin
für wichtige Themen ein. Obwohl
ihre Entscheidungen und ihre Rolle in
der Öffentlichkeit oft umstritten sind,
bleibt sie eine führende und beeindruckende
Persönlichkeit in der modernen
Welt des britischen Adels.
Der Autor
Michael Jagersbacher ist Kommunikationstrainer,
Unternehmer und Buchautor. Auf seinem
Blog gibt er Tipps, wie man sympathischer wird
und mehr Profil erhält.
»No matter what you look like, you should
be taken seriously. I think it’s really great
to be able to be a feminist, and be feminine.
To embrace both.«
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
25
Leben
JUSTIN
BIEBER
EINE FAST-FORWARD-KARRIERE
26
www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
Buchtipps
»Bewusstheit«
von Christian Bischoff
224 Seiten, Erschienen: August 2020
Ariston, ISBN: 978-3-424-20234-2
Bild: IMAGO / TT (HANSSON KRISTER/Aftonbladet)
Justin Bieber hat
in seiner 14 Jahre
alten Karriere
eigentlich alles
erreicht, was
man erreichen
kann: Reichtum, Ruhm und zahlreiche
Auszeichnungen. Jetzt hat er sein musikalisches
Schaffen zu Geld gemacht: Er hat
die Rechte an seinen bis Ende 2021 veröffentlichten
290 Songs an Hipgnosis
Songs Capital verkauft. Der von dem Investmentriesen
Blackstone gestützte
Fonds soll laut Medienberichten 200 Millionen
Dollar dafür bezahlen. Justin Bieber
ist nicht der erste Musiker, der seine
Rechte veräußert, jedoch sind es meistens
Künstler, die schon länger im Geschäft
sind und deren Marktwert eindeutig zu
beurteilen ist. Der Popsänger mit hauptsächlich
weiblichen Fans hat in seiner
Karriere bislang weltweit mehr als 150
Millionen Platten verkauft und auf der
Streamingplattform Spotify, in die er
auch investiert ist, hat er monatlich 82
Millionen Hörer. Diese Eckdaten erreichen
die meisten Künstler auch nach 20
Jahren nicht. Justin Bieber ist eben etwas
schneller.
Mit Vollgas in den Pop-Olymp
Bei dem Kanadier scheint ohnehin alles
im Zeitraffer zu passieren. Er wuchs bei
seiner alleinerziehenden Mutter auf, das
Geld war knapp. Er hatte schon früh ein
Faible für Musik und brachte sich selbst
bei, Schlagzeug, Klavier, Gitarre und
Trompete zu spielen. Er coverte Songs
2008, Justin war
gerade 13 Jahre
alt, wurde der
amerikanische
Musikmanager
Scooter Braun
auf diese Videos
aufmerksam.
Christian Bischoff, einer der bekanntesten Persönlichkeitsund
Mentaltrainer Europas, rückt die Bewusstheit in unseren
Fokus. Er hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Menschen
dabei zu unterstützen, durch mehr Bewusstheit ein authentisches
und lebensdienliches Leben zu führen.
»Disziplin – die Macht der Selbstkontrolle«
von Ryan Holiday
320 Seiten, Erschienen: Oktober 2022
FinanzBuch Verlag, ISBN: 978-3-95972-515-6
Ryan Holiday beschreibt im 2. Band der Reihe über die vier
stoischen Tugenden, wie wir Willenskraft, Mäßigung und
Selbstkontrolle – also Disziplin – in unserem Leben kultivieren
können. Bei Mäßigung geht es nicht um Abstinenz, sondern
um Selbstachtung, Konzentration und Ausgewogenheit.
»Mr. Capri-Sun – Die Autobiographie«
von Hans-Peter Wild
256 Seiten, Erschienen: Oktober 2022
FinanzBuch Verlag, ISBN: 978-3-95972-637-5
Der Lebensweg von Hans-Peter Wild ist untrennbar mit der
Geschichte von Capri-Sonne verbunden. Als Kind erlebte
er mit, wie sein Vater das Familienunternehmen nach dem
Zweiten Weltkrieg weiter ausbaute. Das kleine Heidelberger
Unternehmen wurde zu einem weltweit agierenden Konzern.
»The Comfort Book«
von Matt Haig
256 Seiten, Erschienen: Juli 2021
Droemer Knaur Verlag, ISBN: 978-3-426-27845-1
Matt Haigs hier versammelte Gedanken, Erinnerungen und
Beobachtungen sind mal Ausdruck von Verzweiflung, mal
von Hoffnung – ihn selbst haben sie durch die schwere Zeit
seiner Depression getragen und ihm Halt gegeben. Ein täglicher
Begleiter, der uns zeigt, dass wir nicht allein sind.
»The Positive Side of the Street«
von Napoleon Hill
208 Seiten, Erschienen: September 2022
FinanzBuch Verlag, ISBN: 978-3-95972-623-8
Nur wenige Jahre vor seinem Tod, in den 1960er-Jahren, hielt
Hill zahlreiche Vorträge vor großem Publikum. Die Inhalte aus
diesen bisher unveröffentlichten Vorträgen sind nun erstmals
in diesem Buch zusammengefasst. Sie sind eine kraftvolle Verkörperung
von Napoleons Erfolgsprinzipien.
Cover: Ariston, FinanzBuch Verlag, Droemer Knaur Verlag
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
27
Leben
»Ich wachte morgens
auf und das
Erste, was ich tat,
war, Tabletten zu
schlucken und
einen Joint zu
rauchen. So begann
mein Tag.«
und zeigte sein Können bei kleineren
Auftritten und Talentwettbewerben und
seine Mutter filmte die ersten Versuche
ihres Sohnes. Um der Verwandtschaft zu
zeigen, was der kleine Justin konnte, lud
sie die Videos bei YouTube hoch. 2008,
Justin war gerade 13 Jahre alt, wurde der
amerikanische Musikmanager Scooter
Braun auf diese Videos aufmerksam. Er
lud den Jungen für Probeaufnahmen
nach Atlanta ein und wurde überzeugt,
Browns Plattenlabel RBMG nahm Bieber
unter Vertrag. Die Karriere, die von da
an ins Rollen kam, war derart rasant,
dass Justin Bieber im zarten Alter von 17
Jahren – einem Alter, in dem manche
noch gar nicht wissen, was sie einmal
machen möchten – seine Autobiografie
»Erst der Anfang: Mein Leben« veröffentlichte.
In dem Buch beschreibt er
seine Liebe zur Musik, seine ersten Erfolge
und auch, wie es sich anfühlt, wenn
die Fangemeinde auf der ganzen Welt
wächst und wächst.
Der Richtungswechsel
Der Popsänger sahnte in dieser Zeit
zahlreiche Auszeichnungen ab. Neben
zwei Grammy-Auszeichnungen hat er
auch Rekorde erzielt: Unter anderem
hat er als erster Künstler 21 MTV Europe
Music Awards und 23 Teen Choice
Awards entgegennehmen dürfen. Auf
dem vorläufigen Zenit seines Erfolges
nahm Justin Biebers Leben dann eine
Wende – vom umjubelten Glamour-Boy
zum Bad Boy. Er geriet immer wieder
wegen Alkohol, Drogen und Konflikten
mit der Polizei in die Schlagzeilen. Die
turbulente Teenie-Zeit hatte einen Preis,
den viele junge Menschen bezahlen, die
zu früh Erfolge feiern und diese nicht
verarbeiten können. In einer YouTube-
Dokumentation von 2020 erzählt Justin
Bieber, dass der Erfolg ihm über den
Kopf gewachsen sei und er sich habe
verführen lassen. »Ich wachte morgens
auf und das Erste, was ich tat, war, Tabletten
zu schlucken und einen Joint zu
rauchen. So begann mein Tag«, gab er
zu. Mit Pillen, Ecstasy und halluzinogenen
Pilzen beamte er sich aus seiner
Wirklichkeit, die sich für ihn möglicherweise
unwirklich anfühlte, vielleicht,
weil die mentale Entwicklung
nicht Schritt halten konnte mit einer
Karriere, für die andere ein halbes Leben
brauchen.
Der Turbo wird gebremst
Nach einer turbulenten Beziehung mit
Sängerin Selena Gomez lernte Justin Bieber
Hailey Baldwin kennen und verliebte
sich in sie. Das prominente Model stellte
ihm ein Ultimatum: Entweder Drogen
oder Liebe. Er entschied sich für die Liebe
und schon bald wurde aus Hailey Baldwin
Frau Bieber. Für den Sänger folgte eine
Zeit der Reflektion und des Reifens. »Es
ist schwer, morgens mit der richtigen Einstellung
aus dem Bett zu kommen, wenn
du mit deinem Leben, deiner Vergangenheit,
deinem Job, Verantwortungen, Emotionen,
deiner Familie, Finanzen, Beziehungen
überwältigt bist. Wenn es sich
anfühlt, als gäbe es nichts als Ärger«,
heißt es noch in einem Instagram-Post
von 2019. Mittlerweile dominieren auf
seinem Account Fotos, die ihn mit seiner
Frau zeigen, und ganz viele Herzchen-
Emojis. Bereits 2016 hat er in einem
Interview gesagt, er könne sich vorstellen,
mit 30 Jahren sesshaft zu sein. Das ist
nächstes Jahr. Vielleicht war der Verkauf
der Songrechte der nächste Schritt nach
der Hochzeit mit Hailey Bieber, um Ruhe
ins Leben zu bringen. MK
Das prominente Model stellte ihm
ein Ultimatum: Entweder Drogen
oder Liebe. Er entschied sich für die
Liebe und schon bald wurde aus
Hailey Baldwin Frau Bieber.
Justin und Hailey Bieber bei
den Grammy Awards 2022.
Justin Bieber 2019 am
Anfang seiner Karriere.
Bilder: IMAGO / Everett Collection (Adam Orchon) / UPI Photo
28 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
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Erfolg
DIE GESCHENKE DES
MRBEAST
WARUM SEIN GESCHÄFTSMODELL AUF
WOHLTÄTIGKEIT FUSST
30
www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
Erfolg
Bild: IMAGO / MediaPunch (Jeffrey Mayer/JTMPhoto)
Seine Version des Netflix-Überlebensdramas
»Squid Game« war
einer seiner größten Erfolge, sein
Einkommen wurde schon im
Jahr 2022 auf über 54 Millionen
US-Dollar geschätzt: Damit verdient
Jimmy Donaldson zwar ähnlich viel wie
Vin Diesel, aber er ist kein Filmstar, er ist
YouTuber. Als »MrBeast« liefert er seinen
rund 130 Millionen Abonnenten kreativen
Content, ist dafür täglich online und
bricht dabei sämtliche Rekorde: Sein
Hauptprofil zählt mittlerweile zu den vier
meistabonnierten der Plattform; unter
den Kanälen, die von einer Einzelperson
betrieben werden, erreicht er sogar den
ersten Platz. In der YouTube-Welt kennt
man ihn als fröhlichen Entertainer, der
mit Geld nur so um sich wirft. In seinen
Videos fährt er etwa 1.000 Mal durch
denselben Drive Thru, lässt Menschen in
Bergen von Dollarscheinen wühlen oder
verschenkt eine Insel – und besitzt dennoch
den Ruf eines bescheidenen Mannes,
dem Starallüren fremd zu sein scheinen.
Auf den ersten Blick ein
Widerspruch, ebenso wie der, dass der
eigentlich in der Öffentlichkeit so präsente
Social-Media-Star sein Privatleben
fast völlig unter Verschluss zu halten
weiß: Nur wenige Details sind der Öffentlichkeit
bekannt. Dazu zählen etwa sein
Geburtstag am 7. Mai 1998 und sein Geburtsort
Wichita, Kansas.
Vom Gamer zum Unternehmer
An viel mehr könne er sich gar nicht erinnern,
antwortet er dem Kanal »PayPal
Honey« in einem »20 Questions«-Interview
und schlägt über die Frage nach
seiner Familie geschickt den Bogen zu
seinem Business zurück: »Meine Mutter
wusste gar nicht, dass ich YouTube-Videos
mache, bis ich 10.000 Abonnenten
hatte (…)«, erzählt er dort. Allein dieser
Ausschnitt zeigt: Donaldson versteht sich
vor allem als Geschäftsmann, als jemand,
der hart für seinen Erfolg arbeitet und
sich immer wieder neu erfindet – sei es als
Gründer eines virtuellen Burger-Restaurants,
App-Entwickler oder als Co-Founder
des Nachhaltigkeitsprojekts »Team
Trees«. Seine größte Einnahmequelle allerdings
bleibt YouTube – eine Leidenschaft,
für die er sogar sein Studium
schmiss. Gelöscht hat er dort bis heute
nichts, auch wenn er sein erstes Video
ironisch mit »So bad lol« kommentiert.
Als Donaldson im Jahr 2012 zum ersten
Mal zu MrBeast, damals noch zu Mr-
Beast6000, wird, fokussiert er sich wie
viele andere Influencer seiner Zeit auf
Let’s Plays – und geht zunächst in der
Masse unter. Erst 2016 wagt er sich mit
seinen Videos auf unbekanntes Terrain:
»Wenn ich 50 Retweets kriege, zähle ich
bis 10.000«, erklärt er damals und veröffentlicht
bald darauf ein Video, in
dem er dieser Ankündigung Taten folgen
lässt. Dieses findet verhältnismäßig
viel Zuspruch, für MrBeast Grund genug,
noch einmal nachzulegen – mit
Erfolg: Ein weiteres Zähl-Video geht
letztlich viral: Bereits einen Monat nach
der Erscheinung überbieten sich andere
YouTuber darin, bis zu welcher Höhe sie
in einem Clip zählen können. Und so
wird MrBeast zum Trendsetter und
startet eine Karriere, die ihm bald ein
gutes Einkommen beschert.
»Meine Mutter
wusste gar nicht,
dass ich YouTube-
Videos mache, bis
ich 10.000 Abonnenten
hatte (…).«
Erfolgsfaktor Empathie
Doch was macht ein Teenager mit seinem
selbst verdienten Geld? Die Entscheidung,
die der aufstrebende YouTuber
letztlich trifft, ist jedenfalls so ungewöhnlich
wie erfolgreich: MrBeast verschenkt
10.000 Dollar an einen Obdachlosen und
filmt die Reaktion. Das Ergebnis ist ein
Video, das berührt – sowohl, weil die Reaktion
des Beschenkten ungefiltert festgehalten
ist, als auch wegen der Persönlichkeit
seines Protagonisten: Denn
MrBeast lässt für seine Fans keinen Zweifel
daran, dass es sich bei seinem Video
um ein Wohltätigkeitsprojekt handelt,
wenn er in T-Shirt und Jeans und begleitet
von wackliger Kameraführung auf
eine Verkehrsinsel sprintet, um einem
Unbekannten beträchtliche Geldsummen
zu überreichen. Darüber hinaus
suggeriert er Nahbarkeit und Interesse,
indem er dem Beschenkten ein paar Minuten
Internet-Fame zugesteht und ihn
einlädt, vor der Kamera seine Lebensgeschichte
zu erzählen. Die Sympathien
der Zuschauer sind ihm sofort gewiss.
Da wirken auch die Geldbündel, die er
zu Beginn des Videos auf einen Tisch
wirft, nicht mehr wie Protzerei, sondern
eher wie ein smarter Schachzug, der mit
einem kleinen Augenzwinkern präsentiert
wird. Diese inszenierte Natürlichkeit
ist die entscheidende Zutat im Erfolgsrezept
des MrBeast, die den
Influencer schnell als großzügigen Geschenkegeber
bekannt werden lässt.
Ein Konzept, das er bis zum heutigen Tag
stetig weiterentwickelt und perfektioniert
hat: Mittlerweile heißt es meist, für den
Hauptgewinn eine Aufgabe zu bestehen:
In dem für ihn typischen Format »Last to
take hand off…« müssen die Teilnehmer
den Preis länger als andere berühren, um
ihn ihr Eigentum nennen zu dürfen – eine
unterhaltsame Challenge für Teilnehmer
und Community, die regelmäßig in
großen Gefühlen gipfelt und in der sich
MrBeast als Feel-good-Philanthrop beweisen
kann, der trotz seines Reichtums
vor allem durch seine charmante wie ungezwungene
Art auffällt.
Mäzen oder Marketing-Monster?
Ein Image, an dem bisher noch niemand
so richtig zu rütteln vermochte: Weder
seine früheren Mitarbeiter, die im Mai
2021 in der »New York Times« von
einem »schwierigen Arbeitsumfeld«
sprachen, noch die kritischen Stimmen
aus der Medienbrache, die ihm seinen
»Pseudo-Altruismus« regelmäßig vorhalten.
Denn Donaldson, der sich in
seinen Videos den Ruf erarbeitet hat,
immer mit offenen Karten zu spielen, erklärt
geradeheraus, dass das Verschenken
von Geld und anderen hochpreisigen
Objekten auch ein lukratives
Geschäftsmodell ist. »YouTube bezahlt
einfach besser, als man denkt«, erzählt er
in einem 2018 erschienenen Video – eine
ehrliche Aussage, die zeigt: Ob für You-
Tubes besten Mann nun der Profit an
erster Stelle steht oder der Influencer die
Welt tatsächlich besser machen möchte,
mag zwar Gegenstand kontroverser Diskussionen
sein, für ihn selbst stehen
diese beiden Aspekte jedoch nicht miteinander
im Konflikt. Denn auch seine
Follower profitierten durch wachsende
Klickzahlen und steigendes Sponsoreninteresse
von seinem Investment, ermögliche
es doch die Produktion neuer,
aufwendigerer Videos, an denen manche
Fans sogar selbst mitwirken könnten;
das lässt er immer mal wieder
durchscheinen.
Um die Clips zu präsentieren, arbeitet
der zielstrebige Unternehmer nach eigenen
Aussagen auch mal acht Tage lang
ohne Unterbrechungen, so berichtete er
es erst kürzlich in einem Interview. Die
Hingabe des Stars zum Medium You-
Tube bleibt also ungebrochen und die
Wertschätzung der Fans in jedem seiner
Beiträge spürbar. Vielleicht begründet
genau diese Mischung aus Geschäftssinn
und Großzügigkeit ja schon bald einen
weiteren Rekord? Bereits im vergangenen
Jahr spekulierte jedenfalls bereits
das »Forbes«-Magazin, dass MrBeast
zum weltweit ersten YouTube-Milliardär
aufsteigen könnte. AS
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
31
Einstellung
Er hatte eine zündende Idee,
von der er so überzeugt war,
dass er sein Studium schmiss:
Snapchat-Gründer Evan Spiegel.
AB IN DIE ZUKUNFT:
IN 10
SCHRITTEN ZUM
ÜBERMORGEN-
GESTALTER
Innovationen sind der Umsatz von
übermorgen. Man muss frühzeitig
beginnen, um sie startklar in der
Pipeline zu haben, wenn die alten
Lösungen es nicht mehr bringen.
Die Zukunft liegt in den Händen derer,
die mit frischem Denken und Tun die
entscheidenden Umbrüche wagen. Ich
nenne sie Übermorgengestalter.
Kennen Sie den Kairós? Er ist ein Gott
vom Olymp, womöglich ein Sohn des
Zeus. Kairós steht für den richtigen Augenblick,
den passenden Moment, die besondere
Gelegenheit, die man aktiv ergreifen
muss, um den Fortgang der Ereignisse
und damit seine Zukunft zu gestalten. Der
Bildhauer Lysippos hat Kairós als Jüngling
32 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
Einstellung
dargestellt, der an der Stirn eine lockige
Haarsträhne trägt, jedoch einen kahlen
Hinterkopf hat. So bekommt man ihn
nicht mehr zu fassen, sobald er mit seinen
beflügelten Füßen vorbeigehuscht ist. Daher
die Redewendung: Die Gelegenheit
beim Schopfe packen.
Man muss behände sein, ein gutes Auge
haben und die Herausforderung lieben,
will man die Chance, den Kairós, zu fassen
kriegen. Übermorgengestalter sehen
ihn schon von Weitem kommen und erwischen
seine Haarlocke oft. Über alle
Grenzen hinweg entwickeln sie Initiativen,
die Ideen, Wissen und Können neu
miteinander verknüpfen. Transformativ,
agil und dynamisch vernetzen sie die virtuelle
mit der realen Welt auf immer
neue, mutige, bahnbrechende Weise.
Denn sie sind Zukunftsversteher.
Zukunftsversteher verstehen: Geopolitische
Aktivitäten, eine Vielzahl von Krisen,
der sich dramatisierende Klimawandel
wie auch die Neukombination bislang
getrennter Technologien und Industrien
sorgen für vielerlei Wechselwirkungen,
die sich im Vorfeld gar nicht absehen lassen.
Jede technologische Verbesserung
führt zudem dazu, dass die nächste Verbesserung
rascher erreicht werden kann.
In einem derart unvorhersehbaren Umfeld
ist es unmöglich, im Voraus zu wissen,
was funktionieren wird und was
nicht. Wer aber zögerlich wartet, wie sich
das Ganze entwickelt, wird nicht schnell
genug sein, um die Vorsprünge anderer
einzuholen.
»Bahn frei für Übermorgengestalter«
von Anne M. Schüller
216 Seiten
Erschienen: 26. April 2022
Gabal Verlag
ISBN 978-3967390933
Vorne im Neuland ist da, wo noch niemand
sich auskennt und wo man erst
einen Weg finden muss.
Whitney Wolfe Herd, Gründerin
und CEO von Bumble
Bilder: IMAGO / NurPhoto / ZUMA Wire, Cover: Gabal Verlag
Übermorgengestalter: der Voraustrupp
ins Neuland
Veränderungsängstliche Kontinuitätsprotagonisten
kann sich kein Unternehmen
länger leisten. Es sind die Vorreiter und
Schrittmacher, die experimentierfreudigen
Weiterdenker und Übermorgengestalter,
die mit Tatkraft und Durchhaltevermögen
den Wandel initiieren. Als
Aus-der-Reihe-Tänzer, Um-die-Ecke-
Denker und Über-den-Tellerrand-Schauer
sind sie die treibende Kraft, damit das notwendige
Neue entsteht. Sie sind Brückenbauer
zwischen gestern, heute und morgen,
Voraustrupp ins Neuland, Helfershelfer auf
dem Weg in die Zukunft, Lotsen in die
kommende Zeit. Sie ehren das Gute und
plädieren zugleich für das bessere Neue.
Sie agieren wie ein Frühwarnsystem. Oft
sind sie die Ersten, die instinktiv merken,
wenn in der Firma was aus dem Ruder
läuft. Sie sprühen vor Ideen, wie man das,
was in die Jahre gekommen ist, besser machen
könnte, sollte und müsste – im Kleinen
wie auch im ganz Großen. Sie reden
Klartext, wenn sie Verfahrensweisen
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
33
Einstellung
Larry Page
aufgespürt haben, die aus der Zeit gefallen
sind. Sie brandmarken alles, was für Kollegen
und Kunden eine Zumutung ist.
Als Early Adopter und mutige Vorwärtsstürmer
wagen sie sich auch dorthin, wo
niemand vor ihnen war. Abenteuer beginnen,
wo asphaltierte Wege enden. Vorne
im Neuland ist da, wo niemand sich auskennt
und wo man erst einen Weg finden
muss. Die meisten Chancen gibt es auf
unbekanntem Terrain. Und ja natürlich,
dabei kann man sich auch verlaufen.
Doch wer sich nie verirrt, findet auch
keine neuen Wege. Und nur wer Risiken
eingeht, kann Entdeckungen machen.
Es gibt keine Vollkaskoversicherung
für gute Ideen
Kein Unternehmen wird Innovationssprünge
erzielen, wenn es seine Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter dafür belohnt,
ihre Arbeit »on target, on budget, on time«
abzuliefern, also Punktlandungen auf Vorgaben
zu machen. Niemand kann sich mit
dem Übermorgen befassen, wenn er
Amazon-Gründer
Jeff Bezos
»Zweifle nie daran, dass eine kleine
Gruppe engagierter Menschen die Welt
verändern kann – tatsächlich ist dies die
einzige Art und Weise, in der die Welt
jemals verändert wurde.«
– Margaret Mead
Zielen aus dem Vorjahr hinterherlaufen
soll. Wer vorgefassten Verfahrensweisen
präzise folgt, erblindet für die tatsächlichen
Chancen. Im Neuland gibt es keine
Erfolgsgarantien – und keine Vollkaskoversicherung
für gute Ideen. Zukunft kann
man nicht zählen und messen, denn sie ist
noch gar nicht passiert. Märkte, die noch
nicht existieren, können nur hoffnungsvoll
voreingeschätzt werden. Ein Alptraum für
den Controller. Der will keine Abenteuer,
sondern exakte Zahlen und einen festen
Plan. So versanden selbst die besten
Initiativen.
Übermorgengestaltern hingegen ist klar:
Auf ausgetretenen Pfaden kann man kein
Neuland entdecken, und mit vergilbtem
Kartenwerk kommt man in neuen Gefilden
nicht weit. Sie sind keine Hasardeure
oder Fantasten, die sich tollkühn ins Wildwasser
stürzen. Sie gehen die Dinge wohlüberlegt,
doch mit großer Offenheit an. Sie
sind auch keine Exoten, die man nur milde
belächelt, sondern sie sind: die wichtigsten
Menschen in den Organisationen, die den
Sprung nach vorn schaffen wollen.
Leider weht dem Neuartigen oft eine
steife Brise entgegen. Früher landeten
viele, die Altbewährtes infrage stellten
und durch disruptiv Neues ersetzten, in
der Verbannung, am Galgen oder auf dem
Schafott. Selbst heute erfährt das ganz
und gar Neue gefährlich oft den erbitterten
Widerstand der Nutznießer des Alten.
Verlustaversion, Besitzstandswahrung
und Trägheit sind in der traditionellen
Wirtschaft weit verbreitet. Doch Übermorgengestalter
hält das nicht auf. Aus der
Mitte des Unternehmens heraus ergreifen
sie Initiativen, die die Zusammenarbeit befruchten,
den Weg in die Zukunft ebnen,
das Miteinander lebenswert machen und
drängende gesellschaftliche Probleme
lösen.
Wie die Kulturanthropologin Margaret
Mead so wunderbar sagte: »Zweifle nie
daran, dass eine kleine Gruppe engagierter
Menschen die Welt verändern kann – tatsächlich
ist dies die einzige Art und Weise,
in der die Welt jemals verändert wurde.«
34
www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
Einstellung
Lange hat Amazon daran getüftelt, Ende
2022 hat der Konzern die Drohnenlieferung
in den USA aufgenommen.
ZEHN SCHRITTE,
DAMIT DAS ÜBERMORGENGESTALTEN GELINGT
Bilder: IMAGO / ZUMA Wire / UPI Photo, privat
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Damit eine Veränderungsinitiative tatsächlich gelingt, folgt man
als einzelner Initiator am besten folgendem Plan:
Zunächst braucht man eine Idee, für die man wirklich brennt, an die
man felsenfest glaubt, für die man etwas auf sich zu nehmen bereit ist.
Reden Sie dann mit unterschiedlichen Menschen über diese Idee,
um den eigenen Blickwinkel zu weiten, neue Perspektiven zu entdecken
und die Idee zu schärfen.
Danach ist es entscheidend, nicht allein zu bleiben. Suchen Sie sich
Mitstreiter, Follower, Unterstützer, Verbündete, gut Vernetzte.
Spielen Sie nicht den Anführer, nur weil Sie der Initiator sind. Seien
Sie ein Gleicher unter Gleichen. Alle bringen etwas ein, um zum
Erfolg beizutragen.
Definieren Sie gemeinsam Ihr Ziel und den Purpose, den »Reason
Why« Ihrer Aktion. Finden Sie einen klingenden Namen, vielleicht
sogar ein passendes Logo.
Schaffen Sie eine Netzwerk-Plattform, über die Sie sich unkompliziert
austauschen können. Sorgen Sie für reale Treffen, gute Strukturen
und Verantwortlichkeiten.
Fliegen Sie in der frühen Phase unter dem Radar, damit Sie gefahrlos
erkunden, üben, experimentieren und testen können.
Steht das Konzept, dann suchen Sie nach einem Sponsor und Schutzpatron,
der Ihnen Ressourcen gibt und Sie an höherer Stelle
unterstützt.
Rechnen Sie mit Widerstand, mit Bremsern und Blockierern. Bereiten
Sie sich fachlich und emotional auf sie vor. Seien Sie faktensicher,
schärfen Sie Argumente.
Wenn die Sache dann läuft, machen Sie sich sichtbar: Hängen Sie
Ihre Initiative an die große Glocke, suchen Sie sich Bühnen, verbreiten
Sie Erfolgsstorys, schmieden Sie Allianzen. Und, ganz wichtig:
Feiern Sie das Gelingen.
Weichensteller, Innovator, Übermorgengestalter:
Wir alle können das sein. Selbst
durch den kleinsten Anstoß kann eine bessere
Zukunft entstehen. Dies geschah zum
Beispiel bei der Initiative »Gerne per Du«.
Sie begann damit, dass einer diese drei inspirierenden
Worte unter seine E-Mail-Signatur
setzte und als Hashtag benutzte.
Dieser minimale erste Schritt hat ganze
Unternehmenskulturen verändert.
Die Autorin
Anne M. Schüller ist Diplom-Betriebswirtin, Keynote-Speaker,
Bestsellerautorin, Businesscoach und
Expertin für das Touchpoint-Management und eine
kundenzentrierte Unternehmensführung.
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
35
Erfolg
Prinz Pi:
»Ich verkaufe
meine Gedanken«
Der Rapper möchte mit seinen anspruchsvollen Texten das Leben der
Menschen nachhaltig beeinflussen.
Wann hören dir die
Menschen zu? In Anbetracht
von drei
Nummer-eins-Alben
und vollen Konzerthallen
sollte Prinz Pi die Antwort kennen.
Dabei gehen Verkaufserfolge wie
der Goldstatus seines Albums »Kompass
ohne Norden« und inhaltliche Tiefe seiner
Texte Hand in Hand. So hat er 2018
den »Deutschen Musikautor*innenpreis«
gewonnen. Im Interview verrät uns der
Wortakrobat sein Rezept für Relevanz,
seine persönliche Definition von Erfolg
als Musiker und wie der introvertierte
Teil seines Berufslebens aussieht.
Was war deine ursprüngliche Motivation,
Rapper zu werden?
Nach dem Abitur habe ich mir Gedanken
gemacht, was ich beruflich werden will. Es
war klar, dass ich in irgendeiner Form etwas
für die Gesellschaft machen wollte,
speziell für Jugendliche und jüngere Erwachsene.
Zunächst dachte ich daran,
Schriftsteller zu werden – aber verwarf den
Plan, da Bücher meiner Meinung nach
nicht mehr so ein Medium mit viel gesellschaftlichem
Impact sind wie zur Zeit von
»Catcher in the Rye«. Aus diesem Grund
wurde ich Rapper.
Du hast Kommunikationsdesign studiert.
War eine Karriere in diesem
Bereich für dich je eine Option oder
warst du von Anfang an fest entschlossen,
Rapper zu werden?
Ja, ich habe auch, seitdem ich 20 war, in
dem Bereich gearbeitet und tue es nach
wie vor. Ich mache systemische Beratung
mit einem produktbasierten Betrachtungsmodell.
Das ist aber eine eher verschwiegene
Arbeit, während mich die
meisten als Musiker kennen. Vielleicht
kann man sagen, dass ich beruflich einen
introvertierten und extrovertierten Teil
habe.
»Ich war nie
beliebt wegen
meiner Stimme,
meinem Aussehen
oder meinen
Fertigkeiten als
Entertainer.«
Wie definierst du für dich persönlich
Erfolg im Rap-Geschäft – über Verkaufszahlen,
die Reaktion der Fachkritiker
oder die Befriedigung deiner eigenen
künstlerischen Ansprüche?
Erfolg als Musiker ist für mich persönlich
nachhaltiger Einfluss auf das Leben von
Menschen. Wenn du einen Menschen
prägst, ihm vielleicht eine Stütze in einer
schweren Zeit sein kannst, wenn du die
Komplexität bestimmter Problemphasen
in Songs greifbarer und verarbeitbarer
machen kannst – dann hast du meiner
Definition nach Erfolg und damit auch
Relevanz. Natürlich musst du eine bestimmte
Anzahl an Menschen erreichen,
die bereit sind, für deinen Beitrag zu
ihrem Leben auch Geld zu zahlen – sonst
kannst du es dir nicht leisten, es sei denn,
du bist Privatier. Auf der anderen Seite
gibt es definitiv wirtschaftlich extrem erfolgreiche
Musik, die schnell konsumiert
und auch wieder schnell vergessen wird;
sowas nehme ich wahr, aber mir nicht
zum Vorbild.
Wie schaffst du es, als Künstler über die
Jahre relevant zu bleiben?
Nur wenn man interessante Gedanken
hat, seine Geschichten gut erzählen kann
und etwas von Relevanz für seine Hörer
und Hörerinnen zu sagen hat, werden sie
einem immer wieder zuhören. Ich war nie
beliebt wegen meiner Stimme, meinem
36 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
Erfolg
Aussehen oder meinen Fertigkeiten als
Entertainer. Ich verkaufe meine Gedanken,
meine Analysen kleiner oder großer
persönlicher und gesellschaftlicher
Prozesse.
Wie gehst du mit Kritik um?
Wir leben in einer Gesellschaft, in der
nahezu jeder Kritiker ist. Heutzutage ist
»Kritik üben« oft synonym mit »Recht
haben«. In den normalen Medien, aber
auch den sozialen Medien, will jeder
Recht haben, derjenige sein, der alles besser
weiß, andere belehrt, dessen Weltsicht
– egal wie die auch ist – die einzig richtige
ist. Solche Kritik halte ich für irrelevant.
Künstler müssen von ihrer spezifischen
Art Kunst zu machen überzeugt sein,
sonst hätten sie nicht die Stärke, konsistent
zu arbeiten. Das gilt besonders für
die Künstler, deren Kunst nicht einem gesellschaftlichen
Mainstream-Konsens
entspricht.
Der 1979 als Friedrich Kautz geborene Berliner Prinz Pi zählt mit drei Nummer-eins-Alben zu
den Rap-Größen Deutschlands. Er ist bekannt für seine anspruchsvollen gesellschaftskritischen
Texte mit komplexen Doppel- oder Dreifachreimen. 1998 gelang ihm mit seinem Sampler »Porno
Privat« der Durchbruch. Seine beiden letzten Alben »Wahre Legenden« und »Mit Abstand«
haben 2020 in den Charts Platz drei beziehungsweise sechs erreicht. Am 2. März beginnt seine
»ADHS«-Tour 2023 durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
»Erfolg als Musiker ist für mich
persönlich nachhaltiger Einfluss
auf das Leben von Menschen.«
Bild: IMAGO / Martin Müller
Daneben gibt es Kritik von Menschen, die
relevant ist, weil sie Fachwissen haben.
Wenn mir jemand, der für die jeweilige
Sache Fachmann oder Fachfrau ist, einen
Verbesserungsvorschlag gibt, dann ist das
Gold wert und hilft einem, als Künstler
und Mensch zu wachsen. SH
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
37
Story
ERFOLGREICH
gescheitert?
Warum Lady Di bis
heute fasziniert
38
www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
Story
Bilder: IMAGO / Photoshot / John Shelley Collection / United Archives International / ZUMA Wire (Uppa)
Sie galt zunächst als Hoffnung
des britischen Königshauses,
dann als seine mögliche Zerstörerin;
erreicht hat sie allerdings
weder das eine noch das andere.
Und doch zeigten sich die Menschen
von der ehemaligen Princess of Wales
immer mehr verzückt. Noch heute nennt
die Psychologie eine starke Anteilnahme
am Leben und Tod von Prominenten
den »Princess-Diana-Effect«. Da ist es
kaum verwunderlich, dass auch 25 Jahre
nach ihrem Unfalltod die Berichte über
Diana nicht abreißen: So kürte die »Süddeutsche
Zeitung« die verstorbene Prinzessin
im Jahr 2010 zu einer »wahren
Stilikone« und nannte sie damit in
einem Atemzug mit Marilyn Monroe,
Coco Chanel und Grace Kelly. Aktuell
ist ihr Leben durch die Memoiren Prinz
Harrys wieder in den Schlagzeilen und
wird auch darüber hinaus immer wieder
zum Mittelpunkt verschiedener Filme,
Serien und Dokumentationen erklärt.
All das zeigt bereits: Der Lebensweg der
Prinzessin Diana ist nicht allein das
Thema des Boulevards, für das es lange
galt, fasziniert Diana doch nach wie vor
Menschen unterschiedlichsten Alters
und verschiedenster Gesellschaftsschichten.
»Niemand, der Diana kannte,
wird sie jemals vergessen«, musste sogar
Königin Elisabeth II. 1997 eingestehen,
dem Jahr, in dem ihr offenbar schwieriges
persönliches Verhältnis zu Diana
die Institution des britischen Königshauses
zu bedrohen schien. Zeit also,
der Frage auf den Grund zu gehen,
welche Faktoren die Faszination
Diana bis heute prägen: Was macht
sie für so viele auch heute noch
zur »Königin der Herzen«?
Zum Vorbild stilisiert
Diana gilt bereits als Liebling
der Medien, kaum, dass die
Öffentlichkeit der jungen
Kindergärtnerin im Jahr
1981 gewahr wird. Aufgrund
ihrer Verlobung mit
dem heutigen König
Charles III. folgen ihr die
Papparazzi auf Schritt
und Tritt, in der Presse
– vom »Mirror« bis zu
der »New York
Times« – wird die als
schüchtern und fürsorglich
geltende
Prinzessin in spe
zum Idealbild einer
modernen Frau der
80er-Jahre stilisiert – mit
Erfolg. Für die Bevölkerung
ist sie durch ihr bis dato verhältnismäßig
einfaches Leben sogleich
eine Identifikationsfigur: Die Briten
betrachten sie als eine von ihnen, die nun
in die höchsten Kreise aufsteigen darf.
»Shy Di« selbst scheint die oben genannten
Zuschreibungen gerne anzunehmen,
betont sie doch immer wieder ihre Volksnähe:
So zum Beispiel bei der Wahl ihres
Brautkleids bei dem sie sich für ein verhältnismäßig
wenig beachtetes Designerpaar,
David und Elizabeth Emanuel, entscheidet
und damit Maßstäbe in puncto
Stil und Grazie setzt. Auch bei weiteren
Anlässen erweist sie sich als modischer
Trendsetter: Denn gerade weil sie mit
ihrem typischen Erscheinungsbild großen
Doch auch in anderen
Lebensbereichen
bricht Diana
mit den Traditionen
der britischen Monarchie:
Erstmals in
der Geschichte der
Royals lässt sie das
Gelöbnis, ihrem
Mann zu gehorchen,
aus dem Eheversprechen
streichen; [...]
Wert auf Natürlichkeit legt – sei es durch
einen kurzen Bob und durch luftig wehende
Sommerkleider –, findet sie viele
Nachahmer, die sich von der jungen Frau
eher repräsentiert sehen als von anderen
Mitgliedern des Hauses Windsor.
Frischer Wind im verstaubten Königshaus
Doch auch in anderen Lebensbereichen
bricht Diana mit den Traditionen der britischen
Monarchie: Erstmals in der Geschichte
der Royals lässt sie das Gelöbnis,
ihrem Mann zu gehorchen, aus dem Eheversprechen
streichen; auf Dienstreisen
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
39
Story
Die Macht der Ehrlichkeit
Noch enger wird die Beziehung zwischen
Diana und den Briten, als die Beziehung
zwischen ihr und Charles III. in aller Öffentlichkeit
zerbricht: 1992 veröffentlicht
der Journalist Andrew Morton die autorisierte
Biographie »Diana: Her True Story«.
Das Medieninteresse ist hoch – dringen
doch hierdurch interne Konflikte des Hauses
Windsor ans Licht der Öffentlichkeit,
welche insbesondere Dianas private, verletzliche
Seite zeigen. Dem Buch zufolge
führt sie zum Erscheinungsdatum eine
bereits seit Jahren unglückliche Ehe, in der
ihr die Rolle der Betrogenen zukommt –
eine pikante Offenbarung, die bereits allein
dazu geeignet ist, eine Welle an Mitgefühl
auszulösen.
Viele von Dianas Anhängern sehen in den veröffentlichten
Bildern eine Frau, mit der sie
sich identifizieren können, weil ihr – ebenso
wie ihnen selbst – die Traditionen der Königsfamilie
immer noch fremd zu sein scheinen.
und weiteren Veranstaltungen schüttelt
sie die Hände der Schaulustigen mit der
blanken Hand und nicht, wie bisher üblich,
mit Handschuhen – damals eine aufsehenerregende
Neuerung, die mittlerweile
selbst zum Brauch geworden ist;
jüngere Bilder von Meghan Markle und
Kate Middleton zeigen dies immer wieder.
Während ihrer Zeit als Gemahlin des
Thronfolgers unterstreicht Diana die Verbundenheit
mit Menschen aller gesellschaftlicher
Schichten noch viele weitere
Male mit körperlichen Gesten – und erhält
damit auch bei gesellschaftlichen
Randgruppen den Ruf, ein Vorbild zu
sein: So sorgt beispielsweise ihr Händedruck
mit einem AIDS-Kranken im Jahr
1987 für eine größere Akzeptanz von Betroffenen
und bringt ihr gleichzeitig viel
Respekt vonseiten der schwulen Community
ein. Später schüttelt sie die Hände
eines Leprakranken – eine Geste, mit der
sie Aufmerksamkeit, sowohl für sich
selbst als auch für das Thema, generiert.
Beliebtheit der Prinzessin in der Öffentlichkeit
ebenfalls nicht zu schmälern. Im
Gegenteil, sie scheinen den Zuspruch sogar
zu stärken, denn ihre Unangepasstheit
wirkt charmant: Viele von Dianas Anhängern
sehen in den veröffentlichten Bildern
eine Frau, mit der sie sich identifizieren
können, weil ihr – ebenso wie ihnen selbst
– die Traditionen der Königsfamilie immer
noch fremd zu sein scheinen.
Doch dabei bleibt es nicht, denn auch von
psychischen Problemen Dianas, die sich in
Depressionen, Bulimie und Suizidversuchen
äußern, ist die Rede. In heimlichen
Tonbandaufnahmen habe Diana all dies
gestanden, behauptet Morton – und Diana
dementiert nicht. Im Gegenteil: 1995, einige
Jahre später also, von Charles ist sie
da längst getrennt, wiederholt Diana einige
der Aussagen sogar für alle sichtbar
im Fernsehen. In einem, wie man heute
weiß, unter dubiosen Bedingungen zustande
gekommenen Interview mit der
»BBC« gibt sie einen offenen Einblick in
ihre Psyche und schafft so, was nur wenigen
gelingt: Das Image der eigenen Person
von Grund auf zu verändern, ohne an Zuspruch
zu verlieren. Denn war Diana für
ihre Anhänger bislang lediglich eine Projektionsfläche
der eigenen Wünsche und
Bedürfnisse, wird sie durch ihre Authentizität
und ihre öffentlich gezeigten Gefühle
für diese nun zu einem Menschen aus
Fleisch und Blut, zu jemandem, dem man
sich emotional verbunden fühlt. Die Offenheit
des Interviews vermag Dianas Stellung
in der Bevölkerung abermals zu stärken,
doch durch Äußerungen wie die, dass
Ihre vielen kleinen Skandale, wie etwa
Aufnahmen, die Diana schlafend bei einer
Gala zeigen oder Berichte, die ihren mittlerweile
legendären Balletttanz mit Wayne
Sleep dokumentieren, vermögen die
40 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
Story
Charles möglicherweise Fähigkeiten zum
Königsein fehle, lassen sie den letzten
Rückhalt in der royalen Familie verlieren:
1996 wird die Ehe mit Charles geschieden
und ihr der Namenszusatz »Her Royal
Highness« aberkannt.
Verlust des Titels – Gewinn der Herzen
Die Zeit nach der Scheidung, bei der
Diana eine Abfindung von 17 Millionen
britischen Pfund erhält, wird von der damaligen
Berichterstattung bis ins kleinste
Detail ausgeschlachtet – ein Medienspektakel,
zu welchem die damals 35-Jährige
zeitlebens ein zumindest ambivalentes
Verhältnis hatte, an dem sie aber dennoch
aktiv teilnimmt: In Interviews nach der
Trennung lässt sie, wie schon mehrmals
zuvor, die Öffentlichkeit an ihren verletzten
Gefühlen teilhaben; wird etwa an dem
Tag, an dem Charles III. öffentlich seine
Untreue eingesteht, schwarz gekleidet bei
einer Gala fotografiert – eine Outfit-Wahl,
die schließlich als ihr »Rache-Kleid« bekannt
wird. Es sind Momente wie diese,
die dazu beitragen, dass sich der Unmut
der Briten immer stärker gegen die anderen
Mitglieder des Königshauses richtet.
Denn die Sympathien zu Diana sind mittlerweile
so groß, dass die Öffentlichkeit
August 1997 die Nachricht von ihrem Unfalltod
verbreitet, kommt es zu einer weltweiten,
intensiven Trauer von bis dahin
nie gekannten Ausmaßes. Die britische
Monarchie reagiert zunächst zurückhaltend
– und findet sich plötzlich in einer
tiefen Krise wieder; ein Imageschaden,
von dem sie sich bis heute nicht vollständig
erholt hat.
Bilder: IMAGO / United Archives International / ZUMA Wire (Pete Souza) / ZUMA Wire (Dave Chancellor)
In Interviews dieser Zeit lässt sie, wie
schon mehrmals zuvor, die Öffentlichkeit
an ihren verletzten Gefühlen teilhaben;
wird etwa an dem Tag, an dem Charles III.
öffentlich seine Untreue eingesteht,
schwarz gekleidet bei einer Gala fotografiert
– eine Outfit-Wahl, die schließlich als
ihr »Rache-Kleid« bekannt wird.
den persönlichen Gegner der Prinzessin
zu ihrem eigenen erklärt hat.
Doch nicht allein in ihren persönlichen
Fehden inszeniert sich Diana als Kämpferin
für Gerechtigkeit, auch mit ihren
Wohltätigkeitsprojekten gewinnt sie immer
stärkeren Rückhalt in der Bevölkerung.
Ihr Engagement für Landminenopfer
trifft den Puls der Zeit und Diana selbst
strahlt durch ihre Geradlinigkeit und
Emotionalität eine Glaubwürdigkeit aus,
die ihresgleichen sucht. Als sich am 31.
Dianas Vermächtnis –
mehr als eine tragische Figur
Die Auswirkungen von Dianas Tod, insbesondere
die Folgen, die er für das Verhältnis
der Briten zu ihrem Königshaus
hatte, bleiben spürbar. Und es sind gerade
die posthumen Interpretationen
ihres Lebens, die einmal mehr die
Frage nach dem Zusammenspiel
von Erfolg und Scheitern stellen:
Ja, Dianas Leben verlief
insgesamt unglücklich. Die
junge Frau hatte unzählige
Rückschläge, persönlich
wie beruflich,
zu verkraften – eine
Last, an der sie oft öffentlich
verzweifelte –
doch das macht ihr Leben nicht weniger
erfolgreich. Im Gegenteil: Gerade ihr unkonventioneller
Umgang mit ihren Emotionen
war es, der ihr die Herzen der Bevölkerung
zufliegen und sie somit zu
einer der einflussreichsten Personen des
20. Jahrhunderts werden ließ. Auch wenn
Diana dadurch zeitlebens als Projektionsfläche
gedient hat, schmälert dieser Fakt
den eigenen Anteil an ihrem Erfolg nur
wenig, hat sie sich diesen doch selbst
durch ihre Medienkompetenz, ihre hohe
emotionale Intelligenz und nicht zuletzt
durch ihre ausdrucksstarke Persönlichkeit
erstritten. AS
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
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Wissen
Marcel Remus macht es anders:
hier mit Frank und Nathalie Thelen
bei der Remus Neon Night.
42
www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
ETWAS etwas
ANDERS MACHEN
DIE WICHTIGKEIT EINER GUTEN POSI-
TIONIERUNG IN DER HEUTIGEN ZEIT
Willkommen mitten in
2023: In einem Jahr, in
dem die stärkste Währung
für erfolgreiche
Unternehmer die
Sichtbarkeit ist. Sichtbarkeit bedeutet, von
Ihrer Zielgruppe gesehen zu werden. Und
zwar so gesehen zu werden, wie Sie gesehen
werden möchten, genau dann, wenn
der Kunde Bedarf hat. Wie funktioniert’s?
Mit der richtigen Positionierung! Positionierung
heißt: »Dafür stehe ich!« Die
richtige Positionierung schafft eine Abgrenzung
zu Mitbewerbern. Es gilt:
•Je präziser die Abgrenzung, desto stärker
ist die Positionierung.
•Je enger die Zielgruppe, umso größer
ist die Sichtbarkeit.
•Je geringer die Angebotsvielfalt, umso
klarer ist der Fokus.
Wie so oft im Leben gilt auch hier: Weniger
ist mehr! Denn die Wahrheit ist: Erst
spitz, dann breit. Erobern Sie besser erst
eine Zielgruppe, danach die nächste. Ihre
spitze Positionierung verhilft Ihnen dadurch
ganz nebenbei zum Expertenstatus.
Es ist immer besser, erfolgreich in einer
Der Autor
kleineren Zielgruppe zu sein, als in einer
großen überhaupt nicht stattzufinden.
Normal kann doch jeder! Empfehlen Sie
jedes Restaurant, in dem Sie einfach nur
satt wurden? Sicherlich nicht! Wie sieht es
aus beim Italiener, der die Spaghetti Parmigiano
live am Tisch im ganzen Parmesanlaib
zubereitet? Oder bei der Nachspeise,
die vor Ihren Augen flambiert wird?
Schon eher! Wenn Sie möchten, dass über
Sie geredet wird, dann geben Sie Ihren
Kunden etwas, worüber sie gerne reden.
Noch keine richtige Idee? Dann kommen
hier ein paar Best-Practice-Beispiele:
Der »Fischer vom Tegernsee«
Er hat einen Ausblick nicht von dieser
Welt, in seinem edlen Bistro direkt am
See, wo die Schönen und Reichen sich die
Klinke in die Hand drücken. Hier ist der
normale Champagner eher ungewöhnlich.
Da darf es dann doch die größere
Flasche Armand de Brignac sein, in der
Schubkarre gebracht und mit 30.000 Euro
ein »Schnäppchen«. Ganz außergewöhnlich
und somit eine Spitzen-Positionierung:
Christopher von Preysing bietet
eine Art »Lieferando de luxe« an. Er liefert
seine frische Ware aus dem See, den
edelsten Kaviar und den Yellow-Tuna, mit
dem Helikopter an seine erlesenen Kunden.
Ja, Sie haben richtig gelesen. Nicht
nur einmal in der Woche richtet er ein
Picknick irgendwo auf einem schönen
Berg in Sankt Moritz, auf Sylt oder in der
Toskana aus. Was kostet die Welt?
Wissen
das Who is who der Szene. Und natürlich
jede Menge Zaungäste.
Der Effekt: eine unfassbar starke Medienpräsenz.
Und wer auf Mallorca etwas auf
sich hält und ein neues Objekt sucht, der
geht zu Marcel.
Da zieht’s einem die Hosn aus
Dahoam in München hat sich derweil ein
Lederhosn-Verkäufer stark positioniert. Er
garantiert, dass man bei ihm die eigene Lederhose
jederzeit eintauschen kann. Was so
profan daherkommt, ist ein Millionen-
Business. Allerdings kostet eine echte
»Hirschlederne« gerne 2.000 Euro oder
mehr. Und: Je älter und patinierter eine
Lederhose ist, desto besser ist sie. Eine richtige
Lederhosn geht nicht kaputt. Durch
Haxn, Bier & Co. wächst man halt nur raus.
Wir sehen: Erfolgreich sind jene, die »etwas
etwas anders machen«. Was bringt
es? Mit der richtigen Positionierung werden
Sie zum Marktführer Ihrer Nische,
von der richtigen Zielgruppe gefunden
und es gibt keinen Preiskampf. Durch die
Fokussierung werfen Sie unnötigen Ballast
ab, sparen Zeit, Geld und Nerven.
Und was aktuell besonders interessant ist:
Eine starke Positionierung macht Ihr
Unternehmen nachweislich krisensicherer!
Denn eine starke Positionierung, vor
allem, wenn sie witzig und einzigartig ist,
geht viral. Real und digital. Denn was
wird »geteilt«, also gerne empfohlen und
weitergeleitet? Das Besondere. Heißt also:
Wer nicht auffällt, fällt weg! Sobald Ihre
Positionierung steht, haben Sie etwas zu
zeigen. Je außergewöhnlicher, desto besser.
Nutzen Sie ein gutes Vehikel, um sich zu
positionieren. Wenn Sie nämlich einen
echten Kundennutzen schaffen, wie zum
Beispiel der Fischer vom Tegernsee, der
am besten auch noch gut erzählbar ist,
sind Sie der Konkurrenz um Meilen voraus.
Trotz aller Einzigartigkeit haben alle
erfolgreichen Unternehmer eine Gemeinsamkeit:
Sie machen etwas etwas anders!
Und darum geht es doch, oder?
Bilder: IMAGO / nicepix.world, Roger Rankel
Roger Rankel ist mehrfach ausgezeichnet,
unter anderem als Speaker des Jahres, und
Bestsellerautor. In der Vertriebswelt gehört
er zu den Besten seines Fachs.
Apropos Helikopter…
Matthias Kühn war seinerzeit der Makler
auf Mallorca, der seinen Kunden mit dem
Hubschrauber die Immobilien aus der Vogelperspektive
zeigte. Das sprach sich rum
wie ein Lauffeuer in seiner Zielgruppe: den
Superreichen. Genauso Marcel Remus, mit
dem ich schon das eine oder andere Mal
gemeinsam auf einer Bühne stand. Er richtet
einmal pro Jahr das Promi-Event auf
der beliebten Insel im Mittelmeer aus. Mit
dabei sind alle großen Medienhäuser und
ERST SPITZ, DANN
BREIT. EROBERN SIE
BESSER ERST EINE
ZIELGRUPPE, DANACH
DIE NÄCHSTE.
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
43
Erfolg
Die gesamte ERFOLG
Magazin Ausgabe 04/2019
können Sie sich unter
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DIETER
BOHLEN
Seine Erfolgsphilosophie und was hinter
seinen brutalen Sprüchen steckt
44 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2023 . ERFOLG magazin
Erfolg
In Folge vier der aktuellen »DSDS«-
Staffel hat Pop-Titan Dieter Bohlen
mit seinen harten Äußerungen für
einen großen Skandal gesorgt. Er
fragte die 22-jährige Sängerin Jill
Lange noch vor ihrem Auftritt: »Hast du
irgendwas Normales gemacht? Oder hast
du nur Abi und dich durchnudeln lassen?«
Warum der Juror mit Kandidaten oft so
brutal umgeht, hat er uns im Erfolg-Interview
von 2019 erklärt. Dies und weitere
Highlight-Statements aus dem Gespräch
präsentieren wir im Folgenden. Es geht
um Macher, Kreative und nachhaltigen
Erfolg. Dieter Bohlen über…
…Kindheitsvisionen:
Ich wollte mit meiner Musik berühmt werden.
Deshalb habe ich mit zehn Jahren
schon Gitarre und Klavier gespielt, und Titel
komponiert. (…) Alle haben mich zwar
ausgelacht, aber ich wusste, ich will Millionär
werden und irgendwas mit Musik machen.
(…) Ich glaube, 80 bis 90 Prozent der
Menschen wissen nicht, was sie wollen.
…die harten Anfänge seiner Musikkarriere:
Mit 13 Jahren bin ich bei öffentlichen Konzerten
nicht angekommen, da sind die
Leute rausgerannt. Ich habe meine eigenen
Nummern mit meiner Band gespielt. Das
klang schlimm, die Nummern waren nicht
ausgereift. So ging das weiter. Ich habe mit
17 Jahren im Onkel Pö Musik gemacht. Das
war in Hamburg die Institution, wo Jazz-
Musik gespielt wurde. Aber es war ein
Kampf, den ich damals immer verloren
habe.
…Macher:
Ich war immer ein Macher. Es ist besser,
etwas zu machen, als lange zu überlegen.
(…) Ich habe jeden Tag bis zu drei Nummern
komponiert. Dann siebt man und ein
paar bleiben übrig.
…Kreative:
Ich glaube, entweder ist man kreativ oder
nicht. Und ich muss wirklich sagen, dass ich
in meinem Leben ganz wenige kreative
Menschen kennengelernt habe. (…) Die
meisten Kreativen sind nicht strukturiert
genug, um ein Business daraus zu machen.
…die Rolle von Geld in seinem Leben:
Ich gebe kaum Geld aus. Für mich ist Geld
eine Anerkennung. Wenn ich einen Scheck
oder eine Banküberweisung bekomme,
dann gucke ich mir das an, freue mich einen
Moment und denke: Du hast etwas geleistet,
sonst würdest du nicht so viel Geld
kriegen.
dann sagen sie: »Durchs Ziel kann ich auch
laufen, so schnell ist der doch gar nicht gelaufen.«
Sie sehen einfach die Arbeit nicht.
Zum einen musste der 42 Kilometer laufen
und zum anderen musste er dafür 20 Jahre
trainieren. (…) Es gibt natürlich immer zufällig
welche, die mal kurz erfolgreich sind.
Aber wenn du nachhaltig erfolgreich sein
willst, musst du zehn, 20 Jahre dafür etwas
tun. Du musst irgendwas können, was du
besser kannst als die anderen. (…) Mein
zweiter Hit mit Modern Talking hieß ja
»You Can Win If You Want«. Da glaube ich
auch total dran.
…Möglichkeiten im Showgeschäft heutzutage
Geld zu verdienen:
Wenn ich mich ganz auf Musik verlassen
hätte, wäre ich jetzt im Arsch. Gut, ich
könnte jetzt noch auftreten, aber mit Musik
kannst du heutzutage nicht mehr reich werden.
Wenn du Komponist, Texter oder Produzent
bist, dann werde lieber Taxifahrer.
Du kannst da nicht von leben, das ist unmöglich.
(…) Man braucht nicht nur ein
zweites Standbein. Ich habe mindestens 20
Standbeine. Ich habe erfolgreiche Bücher
geschrieben, ich mache Fernsehen mit
»DSDS« und »Das Supertalent«. Wir verkaufen
Brillen und ich habe tausend weitere
Sachen gemacht.
…Kontinuität vs. Innovation:
Die Leute haben es mir immer übelgenommen,
dass der zweite Hit von Modern Talking
genauso klang wie der erste oder der
fünfte auch noch. Meine Strategie ist aber
nicht neu. Guck dir jeden Mercedes Benz
an. Die reißen doch nicht alles um und machen
auf einmal sieben Räder da drunter
oder malen die Dinger lila an. Da ist immer
der Stern und nur ein bisschen anders.
2019 traf sich
Verleger Julien
Backhaus mit
Dieter Bohlen
»Die
Künstler
wollen alles
hören – nur
nicht die
Wahrheit.«
…seinen berühmten Knallhart-Klartext
gegenüber Künstlern:
Die Künstler wollen alles hören – nur nicht
die Wahrheit. (…) Aber so wird man nicht
besser. (…) Früher war ich sehr schroff und
habe denen knallhart die Wahrheit gesagt.
Heutzutage bin ich wesentlich diplomatischer.
(…) Wer das nicht aushält, wenn ich
sage »Du singst scheiße«, der darf nicht in
diese Branche gehen. Die Film-, Fernsehund
Musikbranche ist knüppelhart. Dann
sollen sie Freilandgärtner auf einer biologischen
Anbaufläche für kenianischen Südspargel
werden. SH
Bilder: Oliver Reetz
…nachhaltigen Erfolg und was viele dabei
unterschätzen:
Wenn junge Leute einen Marathonläufer
nach 42 Kilometern ins Ziel laufen sehen,
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2023 . www.erfolg-magazin.de
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Inspiration. Tipps. Taktik.
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Story
DIE MINDSET-
MILLIONÄRE:
WIE DIE HALTUNG DAS
HANDELN BESTIMMT
Bild: Christina Wolf
Sie hätten sich entspannt zurücklehnen
können – als angestellte Manager
in renommierten Firmen verdienten
Fuat und Marta Akar
schließlich gutes Geld. Doch etwas
störte sie: »Wir hatten erkannt, dass wir im
Hamsterrad steckten, und wollten so nicht
weitermachen«, fasst Marta Akar heute die
Beweggründe für die weitreichende Entscheidung
zusammen, die sie gemeinsam
mit ihrem Mann Fuat im Jahr 2012 traf.
Angetrieben von dem Wunsch, finanzielle
Freiheit zu erreichen und ihr volles Potenzial
zu entfalten, beginnt das Ehepaar damals,
sich weiterzubilden. In ihrer Freizeit
besuchen die beiden etwa Seminare von Les
Brown und Robert Kiyosaki und absolvieren
darüber hinaus viele intensive Coaching-Ausbildungen.
Die bestmögliche
Version ihrer selbst zu sein, steht dabei im
Vordergrund. Dass sie dieses Wissen auch
mal beruflich nutzen werden, ahnen sie zu
diesem Zeitpunkt noch nicht. Von ihrem
Umfeld ernten sie ohnehin nur großes Unverständnis:
»Für uns war es immer ein Investment
in persönliches Wachstum! Für
Außenstehende war es Geld ausgeben«, ist
sich Fuat Akar im Rückblick sicher.
Durchs Mindset zum Macher
Doch auch wenn Freunde und Verwandte
Bedenken äußern – das Paar lässt sich nicht
beirren. »Ob du glaubst, du schaffst es, oder
ob du glaubst, du schaffst es nicht – du wirst
immer Recht behalten!« Diesen Spruch haben
Fuat und Marta Akar bald zu ihrer innerlichen
Überzeugung werden lassen. Und
so ist es 2014 dann doch so weit: Die beiden
kündigen ihre Arbeitsstellen, nehmen einen
zusätzlichen Kredit auf und gründen eine
Firma, die sich auf Unternehmensgestaltung
in der mittelständischen produzierenden
Industrie fokussiert. Ein riskanter
Schritt, der ihnen bald zahlreiche Aufträge
bei namhaften Unternehmen und 2018 sogar
eine Auszeichnung vom früheren Bundespräsidenten
Christian Wulff beschert.
Für sie offenbart sich jedoch bald: Die
Schwierigkeiten der Unternehmen liegen
nicht allein in ihren oft umständlichen Prozessen
begründet; sind diese doch nur ein
Symptom für die überholten Denkmuster
ihrer Führungskräfte. Und so wird ihnen
»Ob du glaubst, du schaffst es,
oder ob du glaubst, du schaffst
es nicht – du wirst immer Recht
behalten!«
schnell klar: In den Chefetagen ist Umdenken
gefragt. Denn um ein Business zum
Erfolg führen zu können, reicht fachliche
Kompetenz nicht aus – auch das Fundament
muss stimmen und das ist das richtige
Mindset! Erst dann könnten die Unternehmer
zur gewünschten finanziellen Freiheit
geführt werden. Möglich, so Fuat Akar, sei
dies dann durch die »Drei-Säulen-Strategie«,
nämlich Business, Börse und Immobilien-Investments.
Doch zunächst heißt es,
sich um das Mindset zu kümmern. Schließlich
seien die Denkmuster eines Menschen
zu 90 Prozent verantwortlich für dessen
Handlungen und Ergebnisse. Daher profitierten
Unternehmer ebenso wie Profisportler
von einem Mentor: »Das Ziel eines
guten Mentors ist dein Erfolg«.
Fuat & Marta: Das Business und Geld müssen
dem Unternehmer dienen
Sich Ziele zu setzen, übernommene Glaubenssätze
hinter sich zu lassen und bei Bedarf
umzudenken: Für das Ehepaar Akar
hat sich diese Vorgehensweise ausgezahlt.
Sie haben ihre finanzielle Freiheit durch den
Aufbau ihrer drei Säulen erreicht. Als »Fuat
& Marta« begleiten sie heute Selbstständige
und Unternehmer auf ihrem Weg zur finanziellen
Freiheit. Aus dem Mut, den Schwerpunkt
von einer Beratung für Unternehmen
hin zu einem Online-Mentoring zu verlagern
und den Fokus verstärkt auf die finanzielle
Freiheit der Unternehmer zu legen,
entstand ein Geschäftskonzept, dessen Ziel
es ist, dass das Business und das Geld dem
Unternehmer dient und nicht umgekehrt –
ein Ansatz, der aufzugehen scheint. So berichtet
etwa Marta Akar von einem Feedback,
das sie oft in ähnlicher Form erhalte:
Die Partnerin eines gecoachten Unternehmers
habe ihr zurückgemeldet, dieser sei
»an den Wochenenden noch nie so entspannt
(gewesen), wie in letzter Zeit« und
»endlich (…) auch mit seinen Gedanken
bei der Familie«.
Wieder einmal könnten sich die Akars entspannt
zurücklehnen – schließlich leben die
Selfmade-Millionäre mit ihren Teenagern
in ihrer Strandvilla auf Zypern – doch das
ist nach wie vor nicht ihre Art: Sie haben
neue Ziele, wollen stetig wachsen, ihr Team
weiter aufbauen – und die nächsten Immobilien-Investments
in Dubai und Deutschland
sind auch schon geplant. Wie könnte
es auch anders sein? Schließlich gehört es
zu ihren Leitsätzen, dass es keine schlechten
Zeiten gebe, nur Entscheidungen! AS
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Heidi Klum ist seit drei Jahrzehnten im Showgeschäft. In diesem
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Next Topmodel by Heidi Klum« steht kurz bevor. Nach all den
Jahren wird Heidi Klum von den Medien und ihren GNTM-Kandidatinnen
gern Modelmama genannt. Das klingt für eine Geschäftsfrau
wie Heidi Klum allerdings fast schon zu niedlich,
denn wenn man sich die Laufbahn der gebürtigen Rheinländerin
anschaut, könnte man meinen: Mehr geht nicht.
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Sie zählt zu den bekanntesten Psychologen Deutschlands: Ob in
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Büchern: Tagtäglich unterstützt Stefanie Stahl Menschen dabei,
überkommene Glaubenssätze zu überwinden, um ihre persönlichen
und beruflichen Ziele zu erreichen. Aus der Coachingszene
ist das Multitalent seit Jahren nicht mehr wegzudenken.
Besonders große Erfolge feierte sie zudem mit der Veröffentlichung
des Ratgebers »Das Kind in dir muss Heimat finden« im
Jahr 2015. Ihr Witz, ihre Fachkenntnis und die eigens von ihr...
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Erfolg Magazin Top Experten
TOP EXPERTEN
Bild: Depositphotos/depositedhar
Jil Langwost
Online-Marketing für
Finanzdienstleister
Deutschland
Klaus Brehm & Steffen König
Door-to-Door Vertrieb
Deutschland
Andreas Wollermann
Generation Z
Deutschland
Gerhard Hanisch
Steuerstrategien für Unternehmer
Deutschland
Carsten Lange
Network Marketing
Deutschland
Torsten Vogel
Vertrieb & Unternehmensstrategische
Prozesse
Deutschland
Timotheus Künzel
PropTech
Deutschland
Simeon Wilhelm
Network Marketing
Deutschland
Caro Schramm
Wohlstand
Deutschland
Joachim Spennemann
Immobilien
Deutschland
Thomas Suchoweew & Oliver
Petersen
Nachfolgeplanung für Makler
Deutschland
Bernd Höhle-Kleinertz
Sport & Immobilien
Deutschland
Hermann Krautgartner
Mentoring & Mindset Coaching
Österreich
Paul Burhof
Direktvertrieb
Deutschland
Michael Mühlmann
Immobilienverkauf
Deutschland
Bei der Benennung von »Top Experten« handelt es sich um eine redaktionelle Entscheidung
des ERFOLG Magazins. Die Redaktion sichtet regelmäßig Profile von Marktteilnehmern
und prüft die Personen unter Zuhilfenahme öffentlich einsehbarer Informationen
hinsichtlich fachlicher Qualifikation, Veröffentlichungen, Kundenbewertungen und Dauer
der Tätigkeit. Nur natürliche Personen können als »Top Experten« benannt werden.
Hierbei handelt es sich um die
neu aufgenommenen Top-Experten.
Die gesamte Liste finden Sie unter
www.erfolg-magazin.de/top-experten/
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Erfolg Magazin Brand Ambassadors
ERFOLG
D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin
INSTAGRAM
BRAND AMBASSADORS
myMTVTN
BMotivation
@mymtvtn
Unser Erfolgsrezept? DSG! Und
nein, es handelt sich hierbei nicht
um ein Getriebe, sondern um Disziplin,
Spaß und Geduld! Wir bei
myMTVTN haben gelernt, dass
diese drei Faktoren unerlässlich
für Deine Zielerreichung sind!
Wann schaltest Du einen Gang
höher und arbeitest endlich an
Deinen Träumen?!
@bmotivation_de
Unser Motto »Spreading the
good vibes« richtet sich an
Menschen, die einen Traum haben,
jedoch noch nicht das richtige
Mindset besitzen, um diesen
zu verwirklichen. Wenn du
dich für Persönlichkeitsentwicklung
interessierst, dann schaue
gerne bei uns vorbei.
Maciej und Benny
richtigesmindset
monster.mindset
@richtigesmindset
Du willst dein Leben und dein
Mindset optimieren? Dann bist
du bei mir genau richtig! Ich motiviere
dich und gebe dir täglich
Denkanstöße. In meinen Stories
bekommst du praxisnahe Tipps
für deinen Erfolg und einen
regelmäßigen Communityaustausch!
Mach den ersten Schritt,
komm in die RM-Community.
»Lebe, aber richtig.«
@monster.mindset
»Wer etwas will, findet Wege!«
– mit diesem Leitsatz richten wir
uns an jeden, der etwas in seinem
Leben erreichen will. Auf unserer
Seite bekommst du täglich neuen
Content zu den Themen Mindset,
Motivation und Erfolg für dein
Monster-Mindset. Überzeuge
dich selbst und schaue jetzt auf
unserer Instagram Seite »monster.mindset«
vorbei.
Mr.Rhetorik
Jammer nicht, lebe!
@mr.rhetorik
»Kommunikation ist meine Passion!«
– Florian Heyer, der unter
dem Pseudonym Mr.Rhetorik bekannt
ist, gibt Menschen die Möglichkeit,
durch seine Tipps ihr volles
kommunikatives Potenzial zu entfalten.
Mit seinem Instagram-Profil
erreicht er monatlich Millionen
von Menschen mit einer Mission:
»Menschen durch starke Kommunikation
für sich zu gewinnen!«
@jammer_nicht_lebe
Schon Einstein sagte, es gebe
viele Wege zum Glück und einer
davon sei, aufzuhören zu jammern.
Ich hab mir das nach einem
Schicksals schlag zum Lebensmotto
gemacht. Mein Blog soll Dir
eine Quelle der Inspiration und
Motivation sein. Es lohnt sich,
seinen Träumen zu folgen und
nie aufzugeben. Ich gehe leben!
Kommst Du mit?
Bilder: privat
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