<strong>Erfolg</strong> Die gesamte ERFOLG <strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 04/2019 können Sie sich unter www.erfolg-magazin.de als ePaper bestellen. DIETER BOHLEN Seine <strong>Erfolg</strong>sphilosophie und was hinter seinen brutalen Sprüchen steckt 44 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong> In Folge vier der aktuellen »DSDS«- Staffel hat Pop-Titan Dieter Bohlen mit seinen harten Äußerungen für einen großen Skandal gesorgt. Er fragte die 22-jährige Sängerin Jill Lange noch vor ihrem Auftritt: »Hast du irgendwas Normales gemacht? Oder hast du nur Abi und dich durchnudeln lassen?« Warum der Juror mit Kandidaten oft so brutal umgeht, hat er uns im <strong>Erfolg</strong>-Interview von 2019 erklärt. Dies und weitere Highlight-Statements aus dem Gespräch präsentieren wir im Folgenden. Es geht um Macher, Kreative und nachhaltigen <strong>Erfolg</strong>. Dieter Bohlen über… …Kindheitsvisionen: Ich wollte mit meiner Musik berühmt werden. Deshalb habe ich mit zehn Jahren schon Gitarre und Klavier gespielt, und Titel komponiert. (…) Alle haben mich zwar ausgelacht, aber ich wusste, ich will Millionär werden und irgendwas mit Musik machen. (…) Ich glaube, 80 bis 90 Prozent der Menschen wissen nicht, was sie wollen. …die harten Anfänge seiner Musikkarriere: Mit 13 Jahren bin ich bei öffentlichen Konzerten nicht angekommen, da sind die Leute rausgerannt. Ich habe meine eigenen Nummern mit meiner Band gespielt. Das klang schlimm, die Nummern waren nicht ausgereift. So ging das weiter. Ich habe mit 17 Jahren im Onkel Pö Musik gemacht. Das war in Hamburg die Institution, wo Jazz- Musik gespielt wurde. Aber es war ein Kampf, den ich damals immer verloren habe. …Macher: Ich war immer ein Macher. Es ist besser, etwas zu machen, als lange zu überlegen. (…) Ich habe jeden Tag bis zu drei Nummern komponiert. Dann siebt man und ein paar bleiben übrig. …Kreative: Ich glaube, entweder ist man kreativ oder nicht. Und ich muss wirklich sagen, dass ich in meinem Leben ganz wenige kreative Menschen kennengelernt habe. (…) Die meisten Kreativen sind nicht strukturiert genug, um ein Business daraus zu machen. …die Rolle von Geld in seinem Leben: Ich gebe kaum Geld aus. Für mich ist Geld eine Anerkennung. Wenn ich einen Scheck oder eine Banküberweisung bekomme, dann gucke ich mir das an, freue mich einen Moment und denke: Du hast etwas geleistet, sonst würdest du nicht so viel Geld kriegen. dann sagen sie: »Durchs Ziel kann ich auch laufen, so schnell ist der doch gar nicht gelaufen.« Sie sehen einfach die Arbeit nicht. Zum einen musste der 42 Kilometer laufen und zum anderen musste er dafür 20 Jahre trainieren. (…) Es gibt natürlich immer zufällig welche, die mal kurz erfolgreich sind. Aber wenn du nachhaltig erfolgreich sein willst, musst du zehn, 20 Jahre dafür etwas tun. Du musst irgendwas können, was du besser kannst als die anderen. (…) Mein zweiter Hit mit Modern Talking hieß ja »You Can Win If You Want«. Da glaube ich auch total dran. …Möglichkeiten im Showgeschäft heutzutage Geld zu verdienen: Wenn ich mich ganz auf Musik verlassen hätte, wäre ich jetzt im Arsch. Gut, ich könnte jetzt noch auftreten, aber mit Musik kannst du heutzutage nicht mehr reich werden. Wenn du Komponist, Texter oder Produzent bist, dann werde lieber Taxifahrer. Du kannst da nicht von leben, das ist unmöglich. (…) Man braucht nicht nur ein zweites Standbein. Ich habe mindestens 20 Standbeine. Ich habe erfolgreiche Bücher geschrieben, ich mache Fernsehen mit »DSDS« und »Das Supertalent«. Wir verkaufen Brillen und ich habe tausend weitere Sachen gemacht. …Kontinuität vs. Innovation: Die Leute haben es mir immer übelgenommen, dass der zweite Hit von Modern Talking genauso klang wie der erste oder der fünfte auch noch. Meine Strategie ist aber nicht neu. Guck dir jeden Mercedes Benz an. Die reißen doch nicht alles um und machen auf einmal sieben Räder da drunter oder malen die Dinger lila an. Da ist immer der Stern und nur ein bisschen anders. 2019 traf sich Verleger Julien Backhaus mit Dieter Bohlen »Die Künstler wollen alles hören – nur nicht die Wahrheit.« …seinen berühmten Knallhart-Klartext gegenüber Künstlern: Die Künstler wollen alles hören – nur nicht die Wahrheit. (…) Aber so wird man nicht besser. (…) Früher war ich sehr schroff und habe denen knallhart die Wahrheit gesagt. Heutzutage bin ich wesentlich diplomatischer. (…) Wer das nicht aushält, wenn ich sage »Du singst scheiße«, der darf nicht in diese Branche gehen. Die Film-, Fernsehund Musikbranche ist knüppelhart. Dann sollen sie Freilandgärtner auf einer biologischen Anbaufläche für kenianischen Südspargel werden. SH Bilder: Oliver Reetz …nachhaltigen <strong>Erfolg</strong> und was viele dabei unterschätzen: Wenn junge Leute einen Marathonläufer nach 42 Kilometern ins Ziel laufen sehen, ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3 . www.erfolg-magazin.de 45