Erfolg Magazin Ausgabe 06-2022
Der alte neue Meister – HEINER LAUTERBACH im Interview Die ersten vier Sekunden – Buchauszug von Jordan Belfort ADELE: Vom Trennungsschmerz in den Musik-Olymp – Michael Jagersbacher HARRY STYLES: Ein singender Dandy mit einer Prise Einhornstaub Menschen lieben Geschichten Schwarze Schafe lassen sich aussortieren Masters of Scale – Buchauszug von Reid Hoffmann Das Geheimnis erfolgreicher Rhetorik – Michael Ehlers Der perfekte Rahmen – Hermann Scherer Auf leisen Socken zum Erfolg Du wirst niemals ankommen – Benjamin Berg »Mich macht Geld glücklich, weil mich Freiheit glücklich macht« – Dr. Dr. Rainer Zitelmann Geboren für die Chefetage? – Buchauszug von Eva Asselmann NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt BEST OF WEB: Schauen Sie doch mal online rein ERFOLG Magazin Top Experten ERFOLG Magazin Brand Ambassadors
Der alte neue Meister – HEINER LAUTERBACH im Interview
Die ersten vier Sekunden – Buchauszug von Jordan Belfort
ADELE: Vom Trennungsschmerz in den Musik-Olymp – Michael Jagersbacher
HARRY STYLES: Ein singender Dandy mit einer Prise Einhornstaub
Menschen lieben Geschichten
Schwarze Schafe lassen sich aussortieren
Masters of Scale – Buchauszug von Reid Hoffmann
Das Geheimnis erfolgreicher Rhetorik – Michael Ehlers
Der perfekte Rahmen – Hermann Scherer
Auf leisen Socken zum Erfolg
Du wirst niemals ankommen – Benjamin Berg
»Mich macht Geld glücklich, weil mich Freiheit glücklich macht« – Dr. Dr. Rainer Zitelmann
Geboren für die Chefetage? – Buchauszug von Eva Asselmann
NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt
BEST OF WEB: Schauen Sie doch mal online rein
ERFOLG Magazin Top Experten
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MASTERS OF SCALE: DAUERPROJEKT UNTERNEHMENSKULTUR
6/ 2022
ADELE
AUFSTIEG IN
DEN MUSIK-
OLYMP
HARRY STYLES
SINGENDER DAN-
DY MIT EINER PRISE
EINHORNSTAUB
HEINER
LAUTERBACH
IM INTERVIEW ÜBER KARRIERE UND
»MEET YOUR MASTER«
Bilder: Dieter Roosen / Roosen Photography, Oliver Reetz, Dennis Loos
DENNIS LOOS
NETWORK-MARKETING
Verleger
Julien Backhaus
über Meister und
Lehrlinge
BACKHAUS VERLAG 5 €
ÖSTERREICH 5,60 € |SCHWEIZ 8,00 CHF
Editorial
Bild: Ronny Wunderlich
Julien Backhaus
Verleger und
Herausgeber
Noch mehr
Erfolg für Sie!
Das nächste Heft
erscheint am
15. Dezember 2022
Erfolg im Wandel der Zeit
Von alten Meistern können wir viel lernen. So geschah es schon
in der Kunst, dass neue Generationen von Künstlern stets von
bereits erfolgreichen Künstlern der Gegenwart oder Vergangenheit
inspiriert wurden. Das heißt aber nicht, dass sie sie kopiert
haben. Denn die Welt, die Gesellschaft, der Geschmack der Zeit
entwickelt sich weiter. Wir können viel lernen aus der Vergangenheit,
uns inspirieren lassen und neu interpretieren. Und natürlich
lernen wir auch die zeitlosen, unumstößlichen Grundgesetze
des Erfolgs kennen. Wie man vor 50 Jahren erfolgreich wurde,
wird man es heute nicht mehr. Und in 50 Jahren wird sich dies
abermals verändert haben. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit
der Zeit. Umso beeindruckender, wie die Schauspiel-Legende
Heiner Lauterbach die Zeichen der Zeit vor Jahren erkannte.
Jemand, der alles erreicht hat auf der deutschen Kinoleinwand,
mit Preisen überhäuft und von der Presse gefeiert wird. Als seine
Frau und Geschäftspartnerin Viktoria ihm von der Idee des digitalen
Lernens erzählte, war er überzeugt. Die Zukunft ist digital.
Entstanden ist daraus die erfolgreiche Plattform »Meet your
Master«, auf der Größen wie Til Schweiger und Anke Engelke
den »Schülern« beibringen, wie man erfolgreich wird. Was er
über die Zukunft der Bildung denkt und wie er seine Master
auswählt, erklärt er im Interview.
Keiner weiß alles. Das ist weder ein lohnenswertes Ziel noch
möglich. Aber es gibt nichts schöneres, als eine Vorstellung davon
zu erlangen, wie die Welt funktioniert und wie ich als Individuum
das Maximum aus meinen Möglichkeiten herausholen
kann. Indem wir anderen zuhören und Informationen sammeln,
fügt sich dieses Lebenspuzzle zusammen und wir können unseren
eigenen Weg zeichnen. Die Bereitschaft, die Augen und Ohren
zu öffnen, ist die Voraussetzung dafür.
Viel Vergnügen beim Lesen
Ihr Julien Backhaus
Impressum
Erfolg Magazin ISSN 25057342
Verlag Backhaus Verlag GmbH ist ein Unternehmen
der Backhaus Mediengruppe Holding GmbH,
Geschäftsführender Gesellschafter
Julien Backhaus
Redaktion/Grafik Erfolg Magazin
Chefredakteur (V. i. S. d. P.): Julien D. Backhaus
Redaktionsleitung: Johanna Schmidt
Redaktion: Anna Seifert, Martina Karaczko
E-Mail: [email protected]
Layout und Gestaltung: Stefanie Schulz, Judith Iben,
Jasmin Päper, Christina Meyer, Johanna Schmidt
E-Mail: [email protected]
Herausgeber, Verleger: Julien D. Backhaus
Anschrift: Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg
Telefon: (0 42 68) 9 53 04 91
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Internet: www.backhausverlag.de
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ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
3
INHALT 6/2022
12
Heiner Lauterbach
im Interview
Erfolg
Die ersten vier Sekunden
Buchauszug von Jordan Belfort...................... 8
Der alte neue Meister
Heiner Lauterbach im Interview.................... 12
Adele: Vom Trennungsschmerz
in den Musik-Olymp
Michael Jagersbacher................................... 26
Harry Styles: Ein singender Dandy mit
einer Prise Einhornstaub .............................. 38
Story
Menschen lieben Geschichten...................... 24
Schwarze Schafe lassen sich aussortieren..... 31
Masters of Scale
Buchauszug von Reid Hoffmann................... 44
Wissen
Das Geheimnis erfolgreicher Rhetorik
Michael Ehlers.............................................. 32
8Die ersten vier Sekunden
Die Verkaufsstrategie des
echten »Wolf of Wall Street«
Jordan Belford
»DENKEN SIE EINMAL DARÜBER NACH:
WOLLEN SIE WIRKLICH MIT EINEM
ANFÄNGER GESCHÄFTE MACHEN?«
Bilder: Jens Hartmann, IMAGO / Mary Evans (AF Archive Paramount Pictures) / UPI Photo / ZUMA Press
4 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Rubrik
ERFOLG
D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin
Einstellung
Der perfekte Rahmen
Hermann Scherer......................................... 36
Auf leisen Socken zum Erfolg....................... 40
Du wirst niemals ankommen
Benjamin Berg.............................................. 42
Leben
»Mich macht Geld glücklich,
weil mich Freiheit glücklich macht«
Dr. Dr. Rainer Zitelmann............................... 18
Geboren für die Chefetage?
Buchauszug von Eva Asselmann...................22
Sonstiges
News: ............................................................ 6
Best of Web:
Schauen Sie doch mal online rein................. 48
Die Erfolg Magazin Top Experten................. 49
Die Erfolg Magazin Brand Ambassadors....... 50
38
Harry Styles: Ein singender Dandy
mit einer Prise Einhornstaub
26
Adele:
Vom Trennungsschmerz
in den Musik-Olymp
ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
5
News
NEWS
Hattrick für Haaland: Im Derby zeigt der
Norweger erneut, was in ihm steckt
2019 war er österreichischer Fußballer des Jahres, 2021 Europas
Stürmer des Jahres – dass es sich bei dem 22-jährigen Erling Haaland
um ein Ausnahmetalent handelt, war Fußballfans ohnehin
schon lange bewusst. Doch mit dem Sechs-zu-Drei-Sieg, den er
mit seinem derzeitigen Verein Manchester City am Sonntag, den
2. Oktober, im sogenannten Manchester-Derby erzielte, zeigte der
Norweger einmal mehr, dass er zurecht zu den Weltstars des Fußballs
gezählt werden kann: Insgesamt drei der sechs Tore des Vereins
gingen auf das Konto des Fußball-Wunderkinds.
Damit kann der Stürmer einen weiteren Rekord für sich verbuchen:
Denn bereits in seiner vergleichsweise kurzen Profikarriere erzielte
er drei Hattricks in nur acht Spielen in der englischen Premier
League – mit großem Abstand so viele wie noch kein Fußballer vor
ihm. Denn sogar der bisherige Rekordhalter Michael Owen benötigte
hierfür ganze 40 Spiele mehr.
Dass Haaland, der Shootingstar von Manchester City, auch grundsätzlich
Vergleiche mit Fußball-Größen wie Owen, Ronaldo oder
Messi nicht zu scheuen braucht, zeigt zudem eine weitere Auswahl
seiner Rekorde: So erzielte der Ex-Dortmunder schon mit 21 Jahren
als jüngster Spieler in der Geschichte 50 Bundesliga-Tore. Insgesamt
bringt er es sogar auf 173 Tore in seiner Profikarriere – mehr
als jeder andere aktive Fußballer in diesem Alter erzielt hat. Zum
Vergleich: Im selben Alter konnte Lionel Messi 92 Treffer erzielen,
Christiano Ronaldo kam lediglich auf 70.
Obwohl letzterer derzeit noch bei Manchester United unter Vertrag
ist, blieb ein direktes Kräftemessen der Fußball-Giganten
Ronaldo und Haaland im Derby aus. Der Grund: Ronaldo saß
ganze 90 Minuten lang auf der Ersatzbank – und musste von
dort aus tatenlos zusehen, wie seine Mannschaft einen Gegentreffer
nach dem anderen durch »Monster« Haaland kassierte.
Bilder: IMAGO / Sportimage / Henning Scheffen / Bernd Elmenthaler, Paula Lobo/Getty Images for Gates Archive
ERFOLGSZITAT
Harald Glööckler
»Denken Sie groß!
Klein wird es von allein.«
Jeden Tag neu auf Instagram
bei @erfolgmagazin
6 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
News
Radhika Batra, Zahra Joya, Vanessa Nakate und Ursula von der
Leyen heißen die Gewinnerinnen, die Mitte September mit den
Goalkeepers Global Goal Awards ausgezeichnet wurden. Diese
vier Frauen haben sich, zumindest nach Ansicht der Gates Foundation,
welche die Trophäen seit 2017 verleiht, international für
das Erreichen der von den UN festgelegten 17 Ziele für nachhaltige
Entwicklung eingesetzt und wurden unter Anwesenheit
großer Prominenz in der Goalkeepers Awards Ceremony geehrt.
Aktuelle News aus der Erfolgswelt
Goalkeepers Global Goals Awards 2022:
Vier Frauen wurden ausgezeichnet
Bei den Global Goalkeepers Awards, welche insgesamt vier Auszeichnungen
mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten umfassen,
erhielt Dr. Radhika Batra aus Indien den Progress-Award.
Dr. Batra setzt sich als Gründerin der Nonprofit-Organisation
»Every Infant Matters« für die Gesundheitsversorgung benachteiligter
indischer Kinder ein. Den Changemaker-Award gewann
Zahra Joya, eine Journalistin aus Afghanistan, die die Nachrichtenagentur
Rukhshana Media gründete, welche sich spezifisch
auf Inhalte über Frauen in Afghanistan fokussiert, um so ein größeres
Bewusstsein zu schaffen. Der Campaign-Award ging an
Vanessa Nakate aus Uganda. Nakate ist Klimaaktivistin und richtet
in ihrer Arbeit den Fokus insbesondere darauf, inwiefern die
Erderwärmung die Benachteiligung von Frauen und Mädchen in
Afrika noch verstärkt. Als Gründerin des Green School Projects
hat sie außerdem dazu beigetragen, 24.000 Schulen in Uganda
mit Solarenergie auszustatten. Ursula von der Leyen wurde als
Präsidentin der Europäischen Kommission mit dem Global Goalkeeper
Award ausgezeichnet. Sie habe großen Einsatz bei der
Bekämpfung der Covid-19-Pandemie – sowohl innerhalb der EU
als auch weltweit – gezeigt, hieß es in der Begründung. Zudem
sei sie bei der Gründung von ACT-A führend gewesen. ACT-A
ist eine internationale Kampagne, die sich für die Entwicklung,
Produktion und Verteilung von Covid-19-Tests und -Impfungen
einsetzt.
Phil Collins und Genesis: Verkauf der Musikrechte
bringt 300 Millionen US-Dollar
300 Millionen US-Dollar sollen Phil Collins und seine Genesis-
Bandkollegen für den Verkauf ihrer Musikrechte an das Label
»Concord« erhalten haben. Laut »The Wallstreet Journal« sind
in dem Deal Genesis-Aufnahmen mit dem früheren Frontmann
Peter Gabriel, der die Rockband 1975 verlassen hatte, nicht enthalten.
Auf seinem Instagram-Account freute sich das in Nashville im
US-Bundesstaat Tennessee ansässige Musiklabel »Concord«
über diesen Deal. »Wir sind bestrebt, ein Zuhause für Künstler
und Songwriter zu sein, die sich weiterhin auf ihr außergewöhnliches
Vermächtnis konzentrieren möchten, und freuen uns darauf,
ihre Musik in den kommenden Jahren an zukünftige Generationen
weiterzugeben.« Das Label hat außerdem Rechte von
Tony Banks und Mike Rutherford sowie der Band des Bassisten
Rutherford, Mike and The Mechanics, erworben.
ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
7
Erfolg
Leonardo DiCaprio in seiner Rolle als
Jordan Belfort im Film »Wolf of Wall Street«
8 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Erfolg
DIE ERSTEN VIER
Bild: IMAGO / Mary Evans (AF Archive Paramount Pictures)
TIPPS VOM »WOLF
DER WALL STREET«:
WARUM MAN AM
TELEFON NUR VIER
SEKUNDEN HAT, UM
DEN GESPRÄCHS-
PARTNER VON SICH
ZU ÜBERZEUGEN,
UND WIE MAN DAS
ANSTELLT
Egal, was wir davon halten, wir
müssen die Tatsache akzeptieren,
dass wir Menschen im
Grunde genommen von Angst
getriebene Kreaturen sind. Unablässig
kontrollieren wir unsere Umgebung,
bewerten sie und treffen schnelle
Entscheidungen auf der Grundlage
unserer Wahrnehmung. Sind wir
sicher? Ist Gefahr in Verzug? Müssen
wir uns vor etwas besonders in
Acht nehmen?
Diese Art der schnellen Entscheidungsfindung
geht auf unsere Zeit als
Höhlenmenschen zurück und ist in
unseren Reptiliengehirnen verankert.
Wenn wir damals etwas sahen, mussten
wir sofort einschätzen und entscheiden,
ob wir bleiben oder weglaufen
sollten. Erst nachdem wir uns dann in
Sicherheit wähnten, überlegten wir, ob
es nicht vielleicht sinnvoll und nützlich
gewesen wäre dazubleiben.
Dieser ausgeprägte Instinkt für
schnelle Entscheidungen ist auch heute
noch vorhanden. Es steht natürlich viel
weniger auf dem Spiel, weil wir nicht
jeden Tag mit Situationen konfrontiert
werden, in denen es um Leben und Tod
geht. Aber der Prozess läuft trotzdem genauso
schnell ab. Am Telefon geht er in
SEKUNDEN
AUSZUG AUS DEM BUCH »WAY OF THE WOLF« VON JORDAN BELFORT
weniger als vier Sekunden vonstatten, im
persönlichen Gespräch sogar binnen
einer Viertelsekunde. So schnell reagiert
das Gehirn.
Denken Sie einmal darüber nach: Es dauert
nur eine Viertelsekunde, bis ein potenzieller
Kunde eine erste Entscheidung
über Sie trifft, wenn Sie ihn persönlich
treffen. Wir wissen das, weil Wissenschaftler
Experimente durchgeführt haben, bei
denen sie Menschen an einen speziellen
Kernspintomografen angeschlossen haben,
der zeigt, wie das Gehirn bei der Verarbeitung
von Informationen arbeitet.
Wenn solche Wissenschaftler einer Versuchsperson
ein Bild von jemandem zeigen,
passiert Folgendes: Zuerst leuchtet
nahezu ohne Verzögerung die Sehrinde
der Versuchsperson auf, und dann, eine
Viertelsekunde später, leuchtet der Präfrontallappen
auf, in dem sich das Urteilszentrum
des Gehirns befindet, und es
wird eine Entscheidung getroffen. So
schnell geht das.
Bei einem Telefonat mit einem potenziellen
Kunden haben Sie etwas mehr Zeit –
Sie haben vier Sekunden, um einen guten
Eindruck zu hinterlassen.
Allerdings dauert es auch bei einem persönlichen
Gespräch trotzdem noch vier
Sekunden, bis ein endgültiges Urteil gefällt
worden ist. Der Unterschied besteht darin,
dass der Prozess früher beginnt, wenn Sie
persönlich anwesend sind – buchstäblich
vom ersten Moment an, in dem der Interessent
Sie erblickt. Aber so oder so, ob
persönlich oder am Telefon, es gibt drei
Dinge, die Sie in diesen ersten vier Sekunden
einer Begegnung verinnerlicht haben
müssen, wenn Sie auf die richtige Weise
wahrgenommen werden wollen:
1. Seien Sie scharfsinnig.
2. Seien Sie entwaffnend
enthusiastisch.
3. Seien Sie ein Experte
auf Ihrem Gebiet.
Diese drei Dinge müssen unbedingt in
den ersten vier Sekunden eines Gesprächs
rüberkommen, sonst haben Sie einen
schweren Stand.
Wenn Sie die ersten vier Sekunden vergeigen,
haben Sie höchstens noch zehn
Sekunden Zeit, um die Situation zu retten,
aber danach ist die Sache für Sie gelaufen.
Es ist dann im Grunde ein aussichtsloser
Fall. Sie können niemanden mehr beeinflussen.
Diese Art der schnellen Entscheidungsfindung
geht auf unsere Zeit als Höhlenmenschen
zurück und ist in unseren Reptiliengehirnen
verankert.
ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
9
Erfolg
Was glauben Sie,
von wem Scarlett
Johansson sich am
Tag der Oscar-Verleihung
die Haare
stylen lassen wird?
An dieser Stelle fragen Sie sich vielleicht:
»Aber heißt es nicht, dass man niemals
nur nach dem Äußeren urteilen sollte?
Wie steht es damit, Jordan?«
Nun, meine Eltern waren von dieser Redensart
überzeugt, ebenso wie meine
Lehrer in der Schule.
Aber wissen Sie was?
nicht fest in den Köpfen Ihrer potenziellen
Kunden verankert sind, haben Sie im
Grunde keine Chance, einen Abschluss zu
erzielen.
Warum ist das so?
Denken Sie einmal darüber nach: Wollen
Sie wirklich mit einem Anfänger Geschäfte
machen? Wenn Sie ein Auto,
Tatsächlich sind wir von klein auf darauf
konditioniert worden, Experten aufzusuchen,
die uns helfen, unsere Probleme zu
lösen und unsere Schmerzen zu beseitigen.
Wenn wir krank waren, brachten uns
unsere Eltern zu einer speziellen Person,
einem Arzt, der einen weißen Laborkittel
trug und ein Stethoskop um den Hals
hatte, und wir waren zunächst erstaunt
darüber, dass sogar unsere eigenen Eltern
sich diesem Menschen anvertrauten – bis
sie uns sagten, warum. Diese Person, so
erklärten sie uns, hatte unzählige Jahre
der Ausbildung hinter sich, in denen sie
Sie selbst haben so gehandelt, und ich tue
es auch, und Sie übrigens auch, trotz allem.
Jeder Einzelne von uns urteilt nach
dem Äußeren. Es ist im Grunde fest in
unseren Gehirnen verankert; und es ist
nicht nur ein Phänomen in den USA, es
verhält sich auch so in Australien, in
China, in Brasilien, in Italien – es ist eben
menschlich. Man kann das überall auf der
Welt beobachten, es überschreitet alle
kulturellen Grenzen.
Die Quintessenz ist, dass man vier Sekunden
Zeit hat, bis man von jemandem auseinandergenommen,
in Einzelteile zerlegt,
beurteilt und dann wieder
zusammengesetzt wird, je nachdem, wie
man wahrgenommen wurde. Und wenn
die drei oben genannten Dinge – dass Sie
scharfsinnig, enthusiastisch und ein Experte
auf Ihrem Gebiet sind – dann noch
Im Grunde genommen müssen Sie wie jemand
klingen und handeln, der dem Interessenten
helfen kann, seine Bedürfnisse
und Wünsche zu erfüllen.
Wertpapiere oder einen Computer kaufen,
wer soll Sie dann beraten, ein Neuling
oder ein Experte? Natürlich ein Experte!
alles darüber gelernt hatte, wie man
kranke Menschen gesund macht.
Diesen Menschen, also den Medizinern,
wurde auch beigebracht, wie sie sich kleiden
und bewegen und wie sie sprechen
sollen, damit andere Menschen ihnen auf
den ersten Blick vertrauten und man sich
Bilder: Depositphotos / PopluarImages, IMAGO / ZUMA Wire (Debby Wong), Cover: FinanzBuch Verlag
10 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Erfolg
in ihrer Gegenwart besser fühlt. Eine solche
Person hat sich das Recht verdient,
Arzt genannt zu werden, denn sie ist ein
echter Experte auf ihrem Gebiet.
Aber das ist natürlich nur der Anfang
unserer Konditionierung. Mit zunehmendem
Alter kommen immer mehr Experten
hinzu.
Wenn wir uns in der Schule schwertaten,
engagierten unsere Eltern vielleicht einen
Nachhilfelehrer; wenn wir eine bestimmte
Sportart beherrschen wollten, engagierten
sie einen Trainer für uns. Und als wir erwachsen
wurden, machten wir genau da
weiter, wo unsere Eltern aufgehört hatten,
und bis heute wenden wir uns an Experten
und wir bringen unseren Kindern bei,
das Gleiche zu tun. Denken Sie mal einen
Moment darüber nach.
Was glauben Sie, von wem Scarlett Johansson
sich am Tag der Oscar-Verleihung
die Haare stylen lassen wird? Wird
sie sich an einen pickeligen Knaben wenden,
der frisch von der Kosmetikschule
kommt, oder wird sie den weltbesten Stylisten
aufsuchen, der seit 20 Jahren dafür
sorgt, dass Prominente fabelhaft
aussehen?
Und was glauben Sie, an wen sich Profigolfer
wie Jordan Spieth oder Jason Day
wenden werden, wenn sie eine Flaute haben:
an einen lokalen Profi auf einem von
der Gemeinde geführten Golfplatz oder
an einen weltberühmten Schwungspezialisten,
der Bücher über dieses Thema geschrieben
hat und seit mindestens 20
Jahren mit anderen berühmten Profis zusammenarbeitet?
Es ist doch ganz einfach
so, dass wir alle mit Profis oder Experten
zu tun haben wollen, und wir wollen auch
mit Menschen zu tun haben, die scharfsinnig
und auf Draht sind und die sich für
das, was sie tun, begeistern. Experten haben
eine bestimmte Art zu sprechen, die
buchstäblich Respekt einfordert. Sie sagen
Dinge wie: »Hören Sie, Bill, Sie müssen
mir vertrauen. Ich mache das seit 15 Jahren,
und ich weiß genau, was Sie
brauchen.«
»Way of the Wolf«
von Jordan Belfort
240 Seiten
Erschienen: September 2022
FinanzBuch Verlag
ISBN: 978-3-95972-588-0
Es ist doch ganz
einfach so, dass wir
alle mit Profis oder
Experten zu tun
haben wollen.
Anfänger hingegen neigen dazu, sich weit
weniger spezifisch auszudrücken, und ihr
oberflächliches Wissen, ihr mangelndes
Verständnis für die tieferen Nuancen
ihres Produkts und ihrer Branche wird
immer offensichtlicher, je weiter sie einen
potenziellen Kunden auf der Straight Line
voranbringen und in die Loop-Phase eintreten
und gezwungen sind, »frei zu formulieren«
– denn dann können sie sich
auf kein Skript mehr verlassen und sind
gezwungen, sich spontan Argumente auszudenken,
um den Grad der Überzeugung
ihres potenziellen Kunden über die
Handlungsschwelle zu bringen, damit er
kauft.
Ich will damit sagen, dass die Art und
Weise, wie Sie wahrgenommen werden,
sich auf jeden Teil des Verkaufs auswirkt,
aber es beginnt in den ersten vier Sekunden.
Wenn Sie das vermasseln und einen
negativen ersten Eindruck hinterlassen,
haben Sie im Grunde genommen keine
Chance, das Geschäft abzuschließen.
Interessanterweise habe ich zum ersten
Mal vor fast 30 Jahren darauf hingewiesen,
und zwar genau an dem Dienstagabend,
an dem ich das Straight-Line-System
entwickelte, und ich habe den
Strattonites an diesem Abend gesagt, dass
sie für diesen ungemein wichtigen ersten
Eindruck genau vier Sekunden Zeit haben.
Allerdings hat sich herausgestellt,
dass ich tatsächlich falsch lag.
Jordan Spieth beim Tour
Championship in Atlanta, 2022.
Im Jahr 2013 veröffentlichte ein Professor
der Harvard University eine Studie zu genau
diesem Thema – der wichtigen Rolle
des ersten Eindrucks – und kam zu dem
Ergebnis, dass es nicht vier Sekunden
dauert, bis unser Gegenüber ein erstes
Urteil fällt, sondern fünf Sekunden. Ich
muss mich also dafür entschuldigen,
mich um eine Sekunde vertan zu haben.
Abgesehen davon wurde in der Studie
ebenso festgestellt, dass bei einem negativen
ersten Eindruck acht weitere positive
Eindrücke erforderlich sind, um diesen
einen negativen ersten Eindruck wieder
zu löschen. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht,
wie es Ihnen geht, aber in all den Jahren,
in denen ich im Verkauf tätig bin, und bei
all den Produkten, die ich verkauft habe,
kann ich mich an keine einzige Branche
erinnern, in der ich, falls ich das erste
Treffen vermasselt hätte, acht weitere
Chancen bekäme, es wiedergutzumachen.
Das kommt einfach nicht vor.
Deshalb ist es absolut notwendig, diese
drei entscheidenden Eindrücke in den
ersten vier Sekunden des Gesprächs zu
vermitteln, und zwar jedes Mal. Andernfalls
sind Sie aufgeschmissen.
ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
11
Erfolg
Heiner Lauterbach:
DER ALTE
NEUE MEISTER
12 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Erfolg
Im Interview verrät Schauspiel-
Legende Heiner Lauterbach, wie
er heute über seine ersten Jobs
denkt, ob Fehler ein Muss sind
und warum er mit fast 70 noch
mal ein Unternehmen gegründet hat.
Herr Lauterbach, Sie haben nach einer
Ausbildung zum Installateur mit der
Schauspielerei angefangen. Das war damals
nicht so normal wie vielleicht
heute. Wie kam dieser Wechsel?
Das ging ziemlich parallel. Ich bin auf die
Schauspielschule gegangen, wo ich am
Wochenende und abends gefordert
wurde. Ich habe das parallel zu meiner
Lehre gemacht. Ich habe schon mit elf
Jahren im Internat in Form von Schüleraufführungen
Laienspiel betrieben und
wollte damals schon Schauspieler
werden.
Und familiär wurde das mitgetragen?
Mein Vater wollte natürlich, dass ich die
Firma übernehme (Lauterbachs Vater betrieb
mit seinem Bruder eine Installateurfirma,
Anm. d. Red.) und dann fängt man
das zumindest an und versucht das. Aber
ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass
ich kein Kaufmann bin und habe dann die
Schauspielerei weiterverfolgt.
Ihre ersten Rollen waren spannend. War
das damals aus der Ungeduld geboren,
den Fuß in die Tür zu bekommen?
Welche Rollen meinen Sie?
Die berühmten Erotikfilme.
Die sind für Sie spannend? Interessant.
Ich hatte jedenfalls zuvor schon Theater
gespielt, synchronisiert und alles Mögliche
gemacht. Wenn man jung ist, ist man
wild, zügellos und klar, man muss irgendwie
sein Geld verdienen. Und wie sagte
der Pate so schön theatralisch: »Wie ein
Mann sein Geld verdient, geht keinen etwas
an.« In meinem ersten großen
»Stern«-Interview habe ich das mal, nicht
ahnend, dass das immer wieder angesprochen
wird, thematisiert. Dabei hatte ich
meist die Rollen bekommen, die was zu
spielen, sprich zu reden, hatten, die anderen
mussten, oder durften, wie man will,
nur bumsen. Ich war mehr der Verklemmte,
der kein Mädchen kriegt, der
Introvertierte, der längere Texte bekam,
weil ich’s eben konnte. Insofern musste
ich mich kaum ausziehen. In cirka 20 Filmen
danach habe ich mich deutlicher
ausgezogen.
einem Schauspieler, der Großes vorhat,
dazu raten, ganz genau aufzupassen,
welche Rolle man annimmt. Wie war
das bei Ihnen?
Es ist in der Tat so, dass sich das ein bisschen
verändert hat. Es gab damals zwar
auch ein paar Streber, die kein Interview
unterhalb des »Stern«-Niveaus gegeben
haben, aber alles in allem haben wir das
schon lockerer gesehen als heute. Heute
beobachte ich die jungen Kollegen, wie sie
telefonieren, wie vernetzt sie sind und wie
strukturiert sie ihre Karrieren aufbauen.
Ich habe ja teilweise Filme angenommen,
»Ich habe schon
mit elf Jahren im
Internat in Form
von Schüleraufführungen
Laienspiel
betrieben
und wollte damals
schon Schauspieler
werden.«
ohne das Buch vorher gelesen zu haben.
Wenn da stand, dass der Film in Thailand
gedreht wird, war ich dabei. Im Flieger
habe ich dann meine Kollegen gefragt,
worum es darin geht. Günther Maria Halmer
war mal einer diesen Kollegen. Der
sagte dann: »Ehrlich gesagt wollte ich
dich das auch gerade fragen.« Er wollte
wohl auch mal nach Thailand. Wir haben
das lockerer gesehen damals.
Sie haben mal in einem Interview gesagt,
es gebe Leute, die Glück haben,
und es gebe Leute, die Pech haben.
Glauben Sie, dass es Stellschrauben
gibt, mit denen man sowohl das eine als
auch das andere beeinflussen kann?
So intelligente Sachen habe ich schon gesagt?
Ich habe es in einem meiner Bücher
mal formuliert: Das Leben kann man mit
einem Marathonlauf vergleichen. Wir alle
müssen diesen Lauf beginnen, wir fangen
ihn an mit der Geburt. Wir starten dabei
mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen.
Manche laufen in tollen Nike Schuhen
los, bei schönem Wetter und auf
ebener Strecke. Andere müssen bei Regen
anfangen, barfuß und bergauf. Das heißt
aber nicht, dass der mit den Nikes vor
dem anderen ankommt. Der sieht vielleicht
ein schönes Restaurant, haut sich
die Wampe voll und hat dann Seitenstechen,
und der andere überholt ihn peu à
peu. Das ist alles möglich. Der mit den
Nikes hat natürlich einen wesentlich besseren
Start gehabt, der hat Glück gehabt.
Aber im Laufe dieses Laufes, sprich des
Lebens, ist alles möglich. Das wollen wir
ja auch auf unserer Internetplattform
»Meet your Master« vermitteln. Man
kann alles lernen im Leben, alles erreichen.
Alles ist möglich. Das ist unsere
Botschaft.
Sie haben eine Professur an der Medienhochschule.
Diese Wissensvermittlung
scheint Ihnen offensichtlich
richtig am Herzen zu liegen. Wann
fing das an?
Ich bin ja auch Regisseur hin und wieder,
und wenn man diese Tendenz hat, ist
Bilder: Jens Hartmann
Im Anschluss sind Sie einer der bedeutendsten
Schauspieler der jüngeren
deutschen Geschichte geworden und
mit Preisen überhäuft worden. Ich
kann mir vorstellen, dass viele Agenten
Im Bayerischen Hof in München trafen sich
Verleger Julien Backhaus und Schauspieler
Heiner Lauterbach.
ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
13
Erfolg
wissen musst, wenn du ans Filmset
kommst. Frage nie den Regisseur, nie
den ersten Regieassistenten, wenn, dann
den zweiten oder besser noch den Set
Aufnahmeleiter oder den Best Boy. Es
gibt tausend Dinge, die es zu beachten
gilt. Und ja, wir müssen Fehler machen.
Aber man muss nicht unbedingt in jedes
Fettnäpfchen trampeln.
»Meet your Master« haben Sie Ende
2019 zusammen mit Ihrer Frau gegründet.
Dann kam die Coronapandemie
und alles sollte plötzlich digital
laufen - Schulunterricht zum Beispiel.
War das eine ulkige Situation, weil Sie
»Du bist im
wahrsten Sinne
des Wortes auch
angestellt in der
Firma, die dir
selbst gehört. Du
versuchst dieses
Projekt fernab
von Erbsenzählerei
auf ein Maximum
zu bringen.«
das schon das erste Zeichen, dass man
das, was man gerne tut, auch vermitteln
möchte – in dem Fall an andere Schauspieler,
später dann an junge Studenten.
Dazu gehören zwei Sachen, ähnlich wie
bei der Auswahl unserer Master (bei
»Meet your Master«, Anm. d. Red.).
Diese brauchen neben der schillernden
Persönlichkeit die Leidenschaft, etwas
vermitteln zu wollen, und die Fähigkeit
dazu. Die braucht ein Professor und die
braucht auch jeder Master bei uns. Es
macht mir in der Tat Spaß, jungen oder
auch älteren Gleichgesinnten, die noch
nicht soweit sind, auf die Sprünge zu helfen
und ihnen Tipps und Ratschläge zu
geben. Ich wäre froh gewesen, wenn ich
damals so jemanden an meiner Seite gehabt
hätte, als ich angefangen habe zu
drehen und bei Theaterengagements. So
jemand hätte mir wahnsinnig viel helfen
können. Ich habe so viele Fehler gemacht
im Laufe meines Lebens.
Und das war nicht gut?
Unlängst sagte Doris Dörrie dasselbe:
»Müssen wir nicht alle Fehler machen,
Heiner?« An meinem ersten Drehtag mit
19 oder 20 Jahren hatte ich ein altes Auto
und bin voll in die Einstellung reingefahren.
Ich bin bis zur Klappe gefahren, bin
ausgestiegen und habe gesagt: »Hallo, ich
bin der Heiner Lauterbach.« Mich
kannte natürlich keine Sau. Der Regisseur
sagte: »Wer ist das? Tun Sie den
weg.« Da bin ich schon unten durchgefallen,
bevor ich überhaupt angefangen
hatte. Und dann ging ich zum Regisseur
und fragte: »Wo ist denn mein Wohnmobil?«
Es gibt tausend Sachen, die du
ja gerade eine digitale Lernplattform
gegründet haben?
Ja, ich bin ein Sonntagskind. Aber es war
ein zweischneidiges Schwert. In so einer
Situation leben die Leute in einer Verunsicherung
und geben weniger Geld
aus, und sie müssen ja ein wenig Geld
ausgeben, um diese Kurse zu erwerben.
Ich glaube, dass der Wille und die Begeisterung
für digitale Lernplattformen
international ein großes Wachstum ermöglicht.
In Deutschland hängen wir so
ein bisschen hinterher, wie die Statistiken
zeigen. Aber alles – wie auch andere
Dinge, die aus Amerika kommen, zum
Beispiel das Kaugummi – braucht zwar
eine Weile, wird dann aber mit umso
mehr Begeisterung hier aufgenommen.
Ich schätze, so wird es auch im digitalen
Lernbereich sein.
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Erfolg
Wie lief diese Gründung von der Idee
bis zur Umsetzung, was waren die
großen Herausforderungen? Für Sie
war das ja auch Neuland, oder?
Ich habe es noch nie gemacht. Ich bin
kein Unternehmer. Meine Frau Viktoria
hat mich überredet, das zu machen. Ich
habe dann gesagt, wenn das einer in
Deutschland machen sollte, dann wäre
ich wahrscheinlich einer der geeignetsten.
Ich kann die Qualität der Filme für
die Kurse garantieren und ich habe ein
großes Netzwerk an Filmleuten. Ich
kenne außerdem sehr viele potenzielle
Master wie Jonas Kaufmann oder Til
Schweiger, die wir am Anfang dann auch
genommen haben, persönlich. Hier ist es
wie in allen anderen Bereichen: Den ersten
zu finden, ist unglaublich schwierig.
Und wenn man sie nicht persönlich kennt
und sie einem vielleicht nicht ein bisschen
verpflichtet sind, ist es unglaublich
schwierig. Wenn man nicht über das
Netzwerk verfügt und die Leute beim
Film nicht kennt, um die Qualität der
Filme sicherzustellen, würde ich es keinem
empfehlen. Die zweite Schwierigkeit
war, ein gutes Team zusammenzustellen.
Wir haben gottseidank einen exzellenten
Geschäftsführer gefunden, den wir persönlich
mögen – was uns sehr wichtig ist,
mit dem wir jetzt ein Team mit Marketing
und Vertrieb aufbauen. Aktuell haben wir
die erste, große Investorenrunde laufen
und viele Interessenten. Und auch da
muss es ja passen, sie müssen sowas wie
strategische Partner sein, die uns idealerweise
auch inhaltlich weiterbringen.
Sie produzieren das alles selbst und haben
einen sehr hohen Qualitätsanspruch.
Wenn man jetzt als Unternehmer
alles selbst bezahlen muss und ins
Risiko geht – ist das ein anderes
Set-Gefühl?
Ich habe ja schon teilweise Filme produziert
und der Til macht das zum Beispiel
pausenlos, er ist ja sein eigener Regisseur
und Produzent, auch vor Ort. Man muss
das ganz klar voneinander trennen. Man
muss im Vorfeld gut kalkulieren, dass alles
in trockenen Tüchern liegt. Aber dann
musst du das vergessen. Wenn der Drehtag
losgeht, bist du einer von dem Team.
Du bist im wahrsten Sinne des Wortes
auch angestellt in der Firma, die dir selbst
gehört. Du versuchst dieses Projekt
fernab von Erbsenzählerei auf ein Maximum
zu bringen.
»Bei uns kriegst
du einen Input, der
dich über den Tellerrand
hinwegsehen
lässt.«
Bilder: Jens Hartmann
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15
Erfolg
Wie groß ist so ein Team vor Ort?
Am Set sind es rund 30 Mann und dann
sind natürlich noch viele in der Nachbearbeitung,
im Schnitt, Farbbestimmung,
Mischung, Musik etc. Und am Ende der
Kette sind Viktoria und ich, die abends
im Bett liegen und sagen: »Moment mal,
das müssen wir noch machen, und das,
und das.« Wie viele freie Angestellte wir
wirklich haben, das haben wir eigentlich
noch nie wirklich verifiziert.
Das klingt unglaublich teuer. Ist es zu
teuer?
»Also erfolgreich in dem Sinne, dass
du viel gesehen wirst. Ob du Geld verdienst,
steht auf einem ganz anderen
Blatt.«
Nein, Filme sind sehr teuer, aber wir sagen
immer: Daran kann es nicht liegen,
dann liegt es am Marketing oder am Vertrieb.
Wir müssen so viel verkaufen, dass
wir auf einen grünen Zweig kommen. Das
Angebot auf YouTube ist zu groß und wir
müssen uns deutlich davon absetzen und
mindestens genauso gut sein wie »Masterclass«
(das amerikanische Pendant,
Anm. d. Red.), das ist unser Anspruch.
Und den halten wir auch. Wir sind sogar
in vielen Bereichen besser als »Masterclass«.
Das hängt ein bisschen mit der
Mentalität der deutschsprachigen Menschen
zusammen. Die Amerikaner sind
zwar Showmenschen, die gehen da ziemlich
schnell rein, und das ist zu sehr glatt
und fast zu perfekt. Die Deutschsprachigen
kommen da ein bisschen ungelenker
daher, aber dafür geben sie wesentlich
tiefere Einblicke, wo der Amerikaner
gleich zumacht. Da erfährst du nicht viel,
eigentlich nur das, was du schon wusstest,
weil du es in der Zeitung gelesen hast. Bei
uns gehen sie mehr in die Tiefe, nehmen
das ernst und versuchen wirklich, die
Dinge zu vermitteln und die Leute
schlauer zu machen. Filmisch sind wir
sowieso auf einer Stufe mit »Masterclass«.
Mindestens.
Die Themen sind breit gefächert, richten
sich aber teilweise an eine exklusive
Zielgruppe. Wenn ein Til Schweiger
zum Beispiel darüber spricht, wie
man einen Hollywood-Film macht,
geht das ja nicht so viele etwas an. Ist
der Empfänger dieses Kurses jemand,
der wirklich einen Film produzieren
möchte, oder einer, den das einfach
nur interessiert?
Ich würde das differenzieren. Den Til
kenne ich ja schon sehr lange, da kannte
ihn noch kein Mensch, er hatte gerade in
der Lindenstraße angefangen und seitdem
sind wir befreundet. Mich hat damals
schon sein exquisiter Filmgeschmack
und sein Film-Know-how
fasziniert. Der Til verrät sehr viel, das
hat mit Hollywood-Qualität gar nichts
zu tun, sondern er erzählt jungen Filmemachern,
was sie tun müssen, um erfolgreich
zu sein. Also erfolgreich in dem
Sinne, dass du viel gesehen wirst. Ob du
Geld verdienst, steht auf einem ganz anderen
Blatt. Er sagt: »Wenn du ein sehr
gutes Drehbuch hast, ist die Wahrscheinlichkeit,
dass der Film produziert und
erfolgreich wird, relativ hoch.« Das hört
sich ganz einfach an, aber du musst dafür
Sorge tragen, dieses sehr gute Drehbuch
zu bekommen, und das ist eben
nicht so einfach. Oder auch Nico Hoffmann,
der erzählt wahnsinnig viele interessante
Dinge über die Filme, die wir
alle kennen. Köche gibt es wie Sand am
Meer, Alfons Schubeck haben wir genommen,
weil es keinen Koch auf der
Welt gibt, der sich so mit den Lebensmitteln,
Kräutern und Gewürzen auskennt.
Der ist begnadet. Bei Jonas Kaufmann
habe ich vorher an der
Musikhochschule beobachtet, mit welcher
Leidenschaft er den Studenten etwas
erklärt. Es wirkt vielleicht alles ein
bisschen wahllos ausgesucht, aber ich
könnte jetzt jeden einzelnen Master auf
diese Weise vertreten. Bei uns kriegst du
einen Input, der dich über den Tellerrand
hinwegsehen lässt.
16 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Erfolg
Wie war das, mit Ihrer Frau Viktoria
ein Unternehmen zu gründen und über
all die Jahre die Geschäftsführung zu
teilen?
Das machen wir im Leben ja auch. Viktoria
führt ein strenges Regiment – in der
Firma, wie auch zu Hause. Sie kompensiert
es oft mit ihrer Herzlichkeit, aber sie
weiß genau was sie will. Und ich sowieso.
Am Ende sprechen wir über alles, auch
über die Entscheidungen, die getroffen
werden müssen und entscheiden das dann
gemeinsam. Wir hoffen jetzt inständig,
dass uns der Ingo (der neue Geschäftsführer,
Anm. d. Red.) das in großen Teilen
abnehmen kann.
Wie wählen Sie aus, was jetzt noch
kommen soll?
In Zukunft werden Ingo, Viktoria und ich
das entscheiden. Wir haben aber auch
einmal pro Woche einen Jour fixe mit den
Head Departments per Videocall und diskutieren
übers Tagesgeschäft, die nächsten
Aufnahmen, nächste Motive oder
Social Media. Jeder darf mitentscheiden,
auch über den nächsten Master. Jeder darf
Ideen einbringen. Wir müssen alle drei
Monate einen neuen Master rausbringen,
um den »Masterpass« aktuell zu halten.
Insofern müssen wir immer auf Halde
produzieren.
Entscheidend ist natürlich auch, dass
ein Produkt beim Kunden gut wirkt.
Gibt es Kommentare, die Sie überrascht
haben?
Wir haben unglaublich viele positive
Kommentare, dass man sich fast gar
nicht traut, die alle reinzustellen, weil die
so aussehen, als hätten wir sie selber geschrieben.
Eine paar schwarze Schafe
gibt es da aus unserer Perspektive. Aber
der Großteil der Bewertungen ist positiv,
sehr positiv. Und das ist das Schöne, dass
die Leute die Liebe und Leidenschaft, die
wir da reinstecken, anerkennen.
Bilder: Jens Hartmann
»Und das ist das
Schöne, dass die
Leute die Liebe
und Leidenschaft,
die wir
da reinstecken,
anerkennen.«
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Leben
Schauspieler, Filmproduzent und Drehbuchautor
George Clooney ist einer der reichsten
Schauspieler. 2017 verkaufte er sein Tequila-
Unternehmen Casamigos für fast eine Milliarde
US-Dollar. Er lebt seine Freiheit in Form von
großem Umweltbewusstsein und engagiert sich
mit Spenden und Charity-Veranstaltungen für
Umweltorganisationen und Politik.
»Mich macht
Geld glücklich,
weil mich Freiheit
glücklich macht «
Rainer Zitelmann
18 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Leben
Bilder: IMAGO / TT, IMAGO / ZUMA Press
Mich macht Geld glücklich.
Nicht, weil ich mir
damit ein schönes Auto
und eine teure Uhr kaufen
kann – das ist mir
wirklich nicht wichtig. Aber weil Geld für
mich Freiheit bedeutet. Was heißt das
konkret für mich? Freiheit bedeutet zunächst:
Ob ich arbeite, wann ich arbeite,
wo ich arbeite, mit wem ich arbeite, woran
ich arbeite und wie ich arbeite, entscheide
ganz alleine ich. Ich bräuchte
schon längst nicht mehr zu arbeiten, aber
ich arbeite gerne. Aber ich habe nicht
gerne einen Chef, der mir sagt, woran ich
arbeiten soll. Und ich mache gerne meinen
Mittagsschlaf.
Ich reise gerne viel. Und wenn ich reise,
fliege ich gerne Business oder erste Klasse
und übernachte gerne in erstklassigen
Hotels. In diesem und im kommenden
Jahr werde ich in mehr als 30 Länder auf
fünf Kontinenten reisen, denn ich habe
versprochen, dass ich in jedes Land reisen
werde, in dem meine Bücher erscheinen.
Und meine Leidenschaft ist die Wissenschaft:
Ich habe in den vergangenen Jahren
Umfragen für meine Studien durchführen
lassen, die mich über eine halbe
Million Euro kosteten. Ich habe niemanden
gehabt, der mir das Geld dafür gegeben
hat. Ich konnte mir das leisten, weil
ich als Unternehmer und Investor in weniger
als 20 Jahren ein Vermögen aufgebaut
habe.
Und ich gebe zu: Ich mag sehr schöne,
junge Frauen. »Junge, schöne Frau verliebt
sich in alten, armen Mann«, das passiert
nun aber sehr selten. Das wissen wir
alle. Ich habe bessere Möglichkeiten bei
der Partnerwahl als ein Busfahrer. Auch
das ist Freiheit für mich. Alles in allem
sage ich: Geld ist nicht das Wichtigste,
aber es ist sehr wichtig, weil die Freiheit
das Wichtigste für mich ist.
»Ich war reich und ich war arm.
Es ist besser, reich zu sein.«
Aber das sieht nicht jeder so. Für einen
Intellektuellen ist eine solche Einstellung
schon ungewöhnlich. Schon bei den antiken
Philosophen fanden sich häufig kritische
Äußerungen über den Reichtum.
Platon fragte in seiner »Politeia«: »Steht es
mit dem Unterschied von Reichtum und
Tugend nicht so, dass die gleichsam auf
die Schalen einer Waage gelegt sind, von
denen die eine steigt, während die andere
sinkt?«
Dichter, Sänger und Philosophen haben
immer wieder Aphorismen geprägt, die
den Wert des Geldes relativieren und das
Streben nach Reichtum verurteilen. »Genug
zu haben ist Glück, mehr als genug zu
haben, ist unheilvoll. Das gilt von allen
Dingen, aber besonders vom Geld«, sagte
der chinesische Philosoph Lao Tse. Der
Popsänger Bob Dylan fragte: »Was bedeutet
Geld? Ein Mensch ist erfolgreich,
wenn er zwischen Aufstehen und Schlafengehen
das tut, was ihm gefällt.« Und
Albert Einstein meinte: »Das Geld zieht
nur den Eigennutz an und verführt stets
unwiderstehlich zum Missbrauch.«
Auf der anderen Seite gab es immer auch
Dichter und Philosophen, die das ganz
anders sahen. »Ein gesunder Mensch
ohne Geld ist halb krank« – dieser Satz
stammt vom Johann Wolfgang von Goethe.
Und der niederländische Philosoph
Benedictus de Spinoza brachte seine
Skepsis gegenüber den Menschen zum
Ausdruck, die allzu einseitig vom Missbrauch
des Geldes und den Lastern der
Reichen sprechen: »Der Arme, der gern
reich sein möchte, redet unaufhörlich
vom Missbrauch des Geldes und den Lastern
der Reichen, wodurch er aber nichts
Popsänger Bob Dylan lebt seine Freiheit.
»Was bedeutet Geld?
Ein Mensch ist erfolgreich,
wenn er zwischen
Aufstehen und Schlafengehen
das tut, was ihm
gefällt.«
– Bob Dylan
anderes erzielt, als dass er sich ärgert und
anderen zeigt, wie er nicht bloß über
seine eigene Armut, sondern auch über
der anderen Reichtum Unmut hegt.«
Die deutsche Philosophin Gertrude Stein
meinte: »Ich war reich und ich war arm.
Es ist besser, reich zu sein.« Und der
Schriftsteller Oscar Wilde, der es stets
liebte, durch übertriebene Aussagen
ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
19
Leben
Die Talk-Queen Oprah Winfrey ist eine der
reichsten Frauen der Welt.
Widerspruch zu provozieren und Wahrheiten
ans Tageslicht zu bringen, schrieb:
»Als ich klein war, glaubte ich, Geld sei
das Wichtigste im Leben. Heute, da ich alt
bin, weiß ich: Es stimmt.«
Neue Forschungen zum Thema
»Geld allein macht nicht glücklich« oder
»Lieber arm und gesund als reich und
krank« sind nur zwei Redensarten, mit
denen die Bedeutung von Geld für das
menschliche Glück bestritten oder relativiert
werden soll. Diese Skepsis wurde
scheinbar auch durch wissenschaftliche
Studien bestätigt.
Die beiden Wirtschaftsnobelpreisträger
Daniel Kahneman und Angus Deaton
kamen zu dem Ergebnis, dass der Zusammenhang
zwischen höherem Einkommen
und größerem Glück zwar gelte, jedoch
nur bis zu einer bestimmten Grenze –
und zwar bis zu einem Jahreseinkommen
von 75.000 Dollar. Alles, was darüber hinausgehe,
habe keinen signifikanten Einfluss
mehr auf die Zufriedenheit eines
Menschen, da er sich an eine komfortable
finanzielle Lage bereits gewöhnt habe und
seinen Lebensstil mit jeder Gehaltserhöhung
nur noch minimal anpasse.
Eine neuere Untersuchung, die in der
amerikanischen Fachzeitschrift »PNAS«
veröffentlicht wurde, kommt jedoch zu
einem ganz anderen Ergebnis. Amerikanische
Forscher um Matthew A. Killingsworth
fanden heraus, dass sich sowohl
das »experienced well-being« (erfahrenes
Wohlbefinden) als auch das »evaluative
well-being« (bewertende Wohlbefinden)
mit dem Einkommen erhöhe. Das »erfahrene
Wohlbefinden« wurde durch die
Auswertung von 1,73 Millionen Berichten
von 33.391 Amerikanern gemessen. Sie
wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten
auf ihrem Smartphone kontaktiert
und es wurde ihnen die Frage gestellt:
»How do you feel right now?« (»Wie fühlen
Sie sich gerade jetzt?«). Das »bewertende
Wohlbefinden« wurde mit der
Frage gemessen: »Overall, how satisfied
are you with your life?« (»Wie zufrieden
sind Sie insgesamt mit Ihrem Leben?«).
Das interessante Ergebnis dieser Studie:
Die in der Studie von Kahneman und Deaton
behauptete Grenze von 75.000 Dollar
gab es nicht. Sowohl für Einkommen bis
»Als ich klein war,
glaubte ich, Geld sei das
Wichtigste im Leben.
Heute, da ich alt bin,
weiß ich: Es stimmt.«
– Oscar Wilde
20 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Leben
Bild: IMAGO / UPI Photo, Cover: FinanzBuch Verlag
80.000 Dollar als auch für Einkommen
darüber ließ sich der Zusammenhang von
mehr Geld und höherem Lebensglück
eindeutig nachweisen.
Die Studie wies methodisch einige Vorteile
gegenüber älteren Studien auf. So
konnten die Befragten bei älteren Studien
nur mit »Ja« oder »Nein« die Frage nach
ihrem Glück beantworten, während in
der aktuellen Studie eine Skala mit verschiedenen
Abstufungen verwendet
wurde. Ein großer Vorteil war auch, dass
durch die Kontaktaufnahme mit dem
Handy tatsächlich der aktuelle Gefühlszustand
gemessen wurde. In älteren Studien
hatte man die Menschen lediglich
gebeten, sich daran zu erinnern, wie sie
sich gefühlt hatten. Solche Erinnerungen
sind jedoch oft verfälscht und durch den
aktuellen emotionalen Zustand stark
gefärbt.
Macht Freiheit glücklich?
Bisher gibt es keine Untersuchung, die
wirklich extrem reiche Menschen nach
ihrem Glücksgefühl fragt. Ich meine damit
Menschen, die finanziell frei sind, die
also so viel Geld haben, dass sie nicht
mehr arbeiten müssen, sondern von den
Erträgen ihres Vermögens ein komfortables
Leben führen können. Hier handelt es
sich um eine sehr kleine Gruppe von
Menschen, die über ein mindestens zweistelliges
Millionenvermögen verfügen. Ich
habe viele dieser Menschen kennengelernt,
als ich für meine Dissertation »Psychologie
der Superreichen« ausführliche
Gespräche und einen psychologischen
Test mit 45 Reichen durchführte, die alle
mindestens ein zweistelliges Millionenvermögen
besaßen – die meisten hatten
sogar mehr. Die Frage, wie glücklich diese
Menschen sind, hatte ich nicht gestellt,
aber ich habe sie gefragt, was sie mit Geld
verbinden. Das interessante Ergebnis: Bei
der Antwortmöglichkeit, dass man mit
Geld die Möglichkeit verbindet, sich
»schöne Dinge« leisten zu können, gingen
die Meinungen weit auseinander. Für
manche Reichen war dieser Punkt sehr
wichtig, für andere total unwichtig. Einig
waren sich fast alle indes darin, dass
Reichtum für sie »Freiheit und Unabhängigkeit«
bedeutet.
Wenn man Geld als »geprägte Freiheit«
versteht und die Frage »Macht Geld
glücklich?“« umformuliert, dann lautet
sie: »Macht Freiheit glücklich?« Diese
Frage würden wohl die meisten Menschen
bejahen. Prüfen Sie sich selbst:
Wenn Sie morgen nicht mehr arbeiten
müssten, weil sie genug Geld hätten und
Wenn Sie morgen nicht
mehr arbeiten müssten,
weil Sie genug Geld hätten
und selbst darüber
entscheiden könnten,
ob Sie überhaupt noch
arbeiten und was Sie
arbeiten – würde das Ihr
Lebensglück erhöhen?
»Reich werden und bleiben. Ihr Weg
zur finanziellen Freiheit«
von Rainer Zitelmann
256 Seiten
Erschienen: Juni 2015
FinanzBuch Verlag
ISBN: 978-3898799201
selbst darüber entscheiden könnten, ob
Sie überhaupt noch arbeiten und was Sie
arbeiten – würde das Ihr Lebensglück erhöhen?
Vielleicht machen Sie auch mal
eine Liste von allen Sorgen, die Sie sich in
den letzten drei Monaten gemacht haben.
Und dann streichen Sie all jene Sorgen
durch, die Sie nicht gehabt hätten, wenn
Sie zum Beispiel 30 Millionen Euro besäßen.
Sorgen um die Sicherheit des
Arbeitsplatzes, über die Mieterhöhung
oder über die kostspielige Autoreparatur
könnten Sie sofort streichen. Natürlich
blieben Sorgen um Ihre Gesundheit.
Doch wir wissen aus wissenschaftlichen
Untersuchungen auch, dass reiche Menschen
im Schnitt gesünder sind und eine
deutlich höhere Lebenserwartung haben
als ärmere. Es blieben andere Sorgen,
etwa Liebeskummer. Diese Sorgen verschwinden
auch nicht mit mehr Geld –
aber immerhin haben Sie als Reicher
deutlich bessere Chancen und Wahlmöglichkeiten
bei der Partnerwahl als ein
Armer. Die Wissenschaftlerin Dorothee
Spannagel ist in ihrer Dissertation zum
Thema »Reichtum in Deutschland« auch
der Frage nachgegangen, worüber sich
Menschen Sorgen machen. 23 Prozent der
Gesamtbevölkerung machte sich »große
Sorgen« um die eigene Gesundheit, aber
nur zehn Prozent der Besserverdiener. 25
Prozent der Gesamtbevölkerung, aber nur
sechs Prozent der »Reichen« machten
sich »große Sorgen« über ihre eigene
wirtschaftliche Lage. Und 54 Prozent der
»Reichen« machten sich darüber keinerlei
Sorgen, aber nur 27 Prozent der Gesamtbevölkerung
gaben an, sich über die
eigene wirtschaftliche Lage keine Sorgen
zu machen.
Natürlich macht Geld allein nicht glücklich
und ich habe noch nie einen Menschen
getroffen, der das behauptet hätte.
Ebenso wenig machen allein genommen
Freiheit, Gesundheit oder guter Sex
glücklich. Und doch wird diese Banalität
nur im Zusammenhang mit Geld betont.
Ich habe noch niemanden gefunden, der
uns darüber belehrt hätte, dass »Gesundheit
allein nicht glücklich macht«. Lassen
Sie sich nicht einreden, Geld sei unwichtig.
Das stimmt einfach nicht – und im
Grunde weiß das jeder.
Der Beitrag basiert zum Teil auf Rainer Zitelmanns Buch »Reich werden und bleiben. Ihr
Weg zur finanziellen Freiheit«.
ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
21
Leben
FÜR DIE CHEFETAGE
GEBOREN?
AUSZUG AUS DEM BUCH »WORAN WIR WACHSEN« VON EVA ASSELMANN
Finnlands Premierministerin Saana Marin
Welche Lebensereignisse unsere Persönlichkeit prägen
und was uns wirklich weiterbringt – die neuesten
Erkenntnisse aus der Persönlichkeitspsychologie
Im Job können wir nicht nur Gehaltssprünge
machen, sondern auch
in die Chefetage springen. Ob wir
das tun, hängt nicht nur vom perfekten
Bewerbungs-Outfit (»dress
for success«), sondern auch von unserer
Persönlichkeit ab. Das wiederum habe ich
in einer weiteren Studie gemeinsam mit
Jule Specht und Elke Holst vom Deutschen
Institut für Wirtschaftsforschung
(DIW) Berlin untersucht, bei der wir 33
663 Berufstätige ohne Führungsposition
und 2683 (an gehende) Führungskräfte
aus dem Sozio-oekonomischen Panel mit
einander verglichen haben. Dabei zeigte
sich, dass Führungskräfte schon viele
Jahre vor dem Sprung in die Chefetage besondere
Charaktereigenschaften aufwiesen.
Diejenigen, die es später ganz nach
oben schafften, waren extravertierter, offener,
emotional stabiler, gewissenhafter
und risikobereiter als solche, die keine
Führungsposition antraten. Außerdem
glaubten sie fester daran, ihr Leben im
Griff zu haben, und schenkten anderen
Menschen mehr Vertrauen.
In der Chefetage kommt es in der Regel
genau auf diese Merkmale an: Extravertierte
fühlen sich wohl dabei, im Rampenlicht
zu stehen, Vorträge zu halten,
»Woran wir wachsen«
von Eva Asselmann
224 Seiten
Erschienen: August 2022
Ariston Verlag
ISBN: 978-3-424-20270-0
viel zu reden und andere anzuleiten. Eine
Führungsposition reizt sie deshalb häufig
besonders, und sie können im Bewerbungsprozess
mehr punkten als Introvertierte,
die viel zu oft versäumen, die
eigene Werbetrommel zu rühren. Mut
zum Risiko hilft dabei, (auch gegen Wi-
Bilder: IMAGO / Frank Ossenbrink, Depositphotos / HayDimitry, Cover: Ariston Verlag
22 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Leben
derstände) neue Wege zu gehen, die nicht
selten bis ganz an die Spitze führen.
Gleichzeitig veränderte sich ihre Persönlichkeit
vor und nach dem Aufstieg in den
Unternehmensolymp. Schon in den vorausgehenden
Jahren nahmen Extraversion,
Offenheit und Risikobereitschaft
zunehmend Fahrt auf, und ihr Leben
hatten sie gefühlt immer besser im Griff.
Das ist bemerkenswert, denn bei den
meisten anderen Lebensereignissen, wie
etwa dem Berufseintritt, verändert sich
die Persönlichkeit erst hinterher und
nicht schon davor.
Eine vorausschauende und strategisch
clevere Karriereplanung scheint für ambitionierte
Alphatiere also besonders
wichtig zu sein. Wer in die Führungsliga
will, bereitet sich beizeiten darauf vor
und macht heute schon, was auch später
gefragt ist: netzwerken, Visitenkarten
verteilen, bei Konferenzen (unübersehbar)
auf sich aufmerksam machen, Weiterbildungsworkshops
besuchen und
selbstverständlich im Assessment Center
glänzen. (Diverse Karriereratgeber legen
ehrgeizigen Menschen nahe, sich für den
Job anzuziehen, den sie künftig anstreben,
und nicht für den, den sie aktuell
haben. Für das Verhalten gilt offensichtlich
dasselbe.)
Interessanterweise zeigte sich, dass ausgerechnet
diejenigen Führungseigenschaften,
die in der Zeit vor dem Karrieresprung angestiegen
waren (v.a. Extraversion und Risikobereitschaft),
in den Jahren nach dem
Aufstieg wieder sanken, genauso wie der
Grad an Gewissenhaftigkeit. Wie kann das
sein? Ruhen sich frischgebackene Führungskräfte
auf ihren Lorbeeren aus oder
legen sich gar gänzlich auf die faule Haut,
nachdem sie vorher alles gegeben haben?
In der Chefetage bleibt für gesellige Anlässe
und soziale Aktivitäten im Familien
und Freundeskreis oft kaum Zeit, was die
Abnahme der Extraversion plausibel erklärt.
Hat man seinen Traumjob erst einmal
ergattert, ist man außerdem bestrebt,
ihn zu erhalten (und sich selbst in der
Position zu schützen), anstatt alles durch
unnötige Risiken wieder aufs Spiel zu setzen.
Gemeinhin müssen Führungskräfte
das große Ganze im Blick haben, zwischen
To-do-Listen hin und her springen, Prioritäten
setzen, Aufgaben delegieren und
Kompromisse eingehen (etwa, wenn Mitarbeitende
weniger genau sind als sie
selbst). Da ist es unausweichlich, den eigenen
Perfektionismus über Bord zu werfen,
Abstriche zu machen und weniger gewissenhaft
zu sein, um keinen Burn-out zu
riskieren.
Eines aber nahm nach dem Aufstieg
nachweisbar zu: das Selbstwertgefühl.
Nicht nur der Karrieresprung selbst, sondern
auch die Gehaltserhöhung, das Mehr
an berufsinternem und gesellschaftlichem
Ansehen, der wachsende Einfluss und die
Erfahrung, dem Ganzen gewachsen zu
sein, stärken das (selbst empfundene)
persönliche Standing.
Eines aber nahm nach dem Aufstieg nachweisbar
zu: das Selbstwertgefühl.
Macht Erfolg glücklich?
Stellt sich die Frage, ob der Aufstieg in die
Chefetage auch glücklich macht, denn er
ist durchaus ein zweischneidiges Schwert.
Auf der einen Seite kommt er mit vielen
Schmankerln daher: ein höheres Einkommen,
mehr Entscheidungsgewalt, Autonomie
und Flexibilität. Diese könnten das
Führungsglück in ungeahnte Höhen katapultieren,
wäre da nicht die Kehrseite der
Medaille: (noch) mehr Aufgaben und
Verantwortung, längere Arbeitszeiten und
weniger Freizeit – der berühmte Wermutstropfen
im Daiquiri des Glücks.
Ist der Erfolg seinen Preis also tatsächlich
wert? Um das zu erfahren, haben wir
untersucht, wie sich das subjektive
Wohlbefinden durch den Sprung in die
Chefetage verändert. Das Ergebnis: Im
Vergleich zu Berufstätigen ohne Führungsposition
waren Führungskräfte
zufriedener mit ihrem Leben, häufiger
glücklich und zugleich weniger oft traurig.
Dieser Vorsprung in puncto Wohlbefinden
war allerdings keine Folge des
Karrieresprungs, sondern schon vorhanden,
ehe die Senkrechtstarter:innen überhaupt
zum »Big Cheese« wurden. Das legt
nahe, dass ein hohes Wohlbefinden das
Erklimmen der Karriereleiter begünstigt,
ganz im Sinne einer selbst erfüllenden
Prophezeiung. Wenn wir zufrieden und
glücklich sind, sind wir gleichzeitig auch
energiegeladener, motivierter, mitreißender
und überzeugender und ziehen
berufliche Erfolge tendenziell unwiderstehlich
an.
Außerdem stellten wir fest, dass Personen
in den fünf Jahren vor und fünf Jahren
nach ihrem Eintritt in die Führungsliga
stetig zufriedener wurden, allerdings waren
bei diesem Effekt keine hohen Ausschläge
zu verzeichnen. Auch das emotionale
Befinden der neuen Führungskräfte
veränderte sich kaum: Nach dem Sprung
in den Unternehmensolymp waren sie in
ihrem täglichen Leben nicht glücklicher,
sondern ärgerten sich sogar häufiger als in
den Vorjahren. Rein rational betrachtet
geht es Führungskräften also besser, und
sie sind insgesamt zufriedener mit ihrem
Leben. Möglicherweise deshalb, weil sie
für diese Einschätzung vor allem objektive
Erfolgskriterien heranziehen: Gehalt, gesellschaftliches
Ansehen, Macht und Einfluss.
Doch gefühlsmäßig machen ihnen
die kleinen und großen Ärgernisse im
Führungsalltag offenbar einen Strich durch
die Rechnung: ein (gefühlt) inkompetentes
Team, unzuverlässige Geschäftspartner:innen,
nörgelige Kundschaft, ungeplante Investitionen
oder Quartalszahlen, über die
sich niemand freut … Das ehrliche Fazit
kann folglich nicht lauten, dass eine Führungsposition
ein uneingeschränkter
Glücksgarant ist.
ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
23
Rubrik
Story
MENSCHEN LIEBEN
GESCHICHTEN
STORYTELLING IM BUSINESS IST EINE WIRKSAME METHODE, UM NEUE KUNDEN ZU
GEWINNEN. ALEXANDER CHRISTIANI FINDET, DASS VIEL MEHR UNTERNEHMER DA-
VON PROFITIEREN KÖNNTEN UND ERKLÄRT, WELCHE MARKEN ES RICHTIG MACHEN.
Die Menschen erzählen sich
von Anbeginn Geschichten.
Bis heute spiegelt sich das in
allen Bereichen wider. Alexander
Christiani ist Trainer
und Coach und hat sich auf das
Thema Storytelling im Business spezialisiert.
»Menschen erzählen sich seit
100.000 Jahren Geschichten. Journalisten
und Medien haben vor mehr als 100 Jahren
›die Story‹ für sich entdeckt, nicht zu
vergessen, die fesselnden Filme im Kino.
Nur die Businesswelt glaubt noch, auf die
Wirkungsvorteile von Geschichten verzichten
zu können«, wundert er sich. Vom
ersten Satz an könne man mit Geschichten
nämlich dramatisch viel Aufmerksamkeit
erhalten, seine Zuhörer emotional
abholen und ihnen eine direkte
Kaufeinladung aussprechen.
Als Beispiel führt Alexander Christiani
eine Kampagne von Steve Jobs an, als er
den iPod das erste Mal der Weltöffentlichkeit
präsentierte. »Die Beschreibung
›Mp3-Player mit 6 GB auf der Festplatte‹
fesselt uns nicht sonderlich«, meint
Christiani. Der Nutzenfilm, den Steve
Jobs daraus gemacht habe, »1000 Lieder
in deiner Hosentasche«, sei ein Inhalt, bei
dem man den Nutzen emotional spüre
und den Inhalt vor seinem geistigen Auge
sehen könne. Auch Redbull mache mit
seinen adrenalinaffinen Storys sehr viel
richtig. »Redbull hat sich als Mentor für
etwas Adrenalin in einem ansonsten
überzivilisierten und vielleicht auch etwas
langweiligen Leben positioniert. Sie
erzählen eine Adrenalin-Abenteuerstory
nach der anderen – vor allem mit Sporthelden
in ungewöhnlichen, teilweise gefährlichen
Sportdisziplinen«, erklärt
Christiani. Viele Menschen könnten sich
damit identifizierten, obwohl sie beim
Zuschauen auf dem heimischen Sofa liegen
würden. »Diese Storys vermitteln uns
allen das Gefühl, dass wir doch ein ganz
klein wenig an dem Heldentum der Protagonisten
in den Werbefilmen
teilnehmen.«
Nike sei für Alexander Christiani ein weiteres
inspirierendes Beispiel, weil sie als
einige der wenigen etwas Entscheidendes
über Storytelling verstanden haben sollen:
die Rolle der Marke als Mentor und
des Kunden als Held. »Nike positioniert
sich als Mentor des Sports«,
erklärt er. In ihren Anzeigen sieht
man zum Beispiel Athletenbeine mit
einem weißen Laufschuh und darunter
steht: »Das Wesentliche war schon da:
Dein Talent, deine Begeisterung, dein
Durchhaltevermögen – jetzt bekommst
du von uns den Schuh, der aus deinen
Talenten das meiste macht.« Auf diese
Weise komme der potenzielle Käufer in
die Rolle des Helden.
Ähnlich clever gehe Harley Davidson vor:
»Sie lenken den Fokus im Marketing
nicht auf sich. Sie haben noch nie behauptet,
Harley Davidson baue technisch die
besten Motorräder der Welt.« Stattdessen
gehe es schon seit dem Beginn ihrer
Unternehmensgeschichte darum, dass
ihre Kunden die coolsten freiheits- und
abenteuerliebenden Typen auf diesem
Planeten sind. »Und die Harley-Davidson-Kunden
honorieren das mit einem
extremen Fan-Tum für ihre Marke und
ganz vielen Harley-Tattoos auf den
Oberarmen.«
Ein weiterer Vorteil von Storytelling sei,
dass es für alle Produkte und Branchen
funktioniere. Auch und gerade komplizierte
Sachverhalte könne man mit Storytelling
viel besser erklären. Und sollte eine
Story mal nicht so gut gelungen sein, sei
das nicht das Ende. »Typischerweise ist es
ja bei misslungenen Kampagnen so, dass
der Zuhörer sie entweder gar nicht beachtet
hat oder vielleicht nur kurz, aber dann
gedanklich und inhaltlich wieder zur
Seite geschoben hat, weil sie ihn emotional
nicht angesprochen haben.« Die meisten
misslungenen Kampagnen hinterließen
in der Erinnerung und im
Langzeitgedächtnis der Kunden keine
Spuren. »Und das bietet die Möglichkeit,
ein neues starkes Bild aufzubauen, wo
vorher keines war«, sagt Alexander
Christiani. MK
Ein weiterer Vorteil von Storytelling sei, dass es
für alle Produkte und Branchen funktioniere.
Bilder: Depostiphotos / lightpoet, Alexander Christiani
24 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Rubrik
09:41
News, Expertentalks
und Unterhaltung
Bild: Depositphotos / elenathewise
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Erfolg
ADELE
26
www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Erfolg
Vom Trennungsschmerz in den Musik-Olymp
Adele Laurie Blue Adkins ist
eine britische Soul-, Jazzund
R&B-Sängerin sowie
Songwriterin, die am 5.
Mai 1988 das Licht der
Welt in London erblickt hat. Sie verkaufte
in ihrer Karriere bis dato über
100 Millionen Tonträger, was sie zu
einer der absolut erfolgreichsten Musikerinnen
aller Zeiten macht. Etliche
Auszeichnungen und Verleihungen
pflastern ihren Erfolgsweg, denn sie ist
Oscar-, Golden-Globe- und fünfzehnfache
Grammy-Gewinnerin. Höchste
Zeit also, sich ihrer Erfolgsgeschichte zu
widmen und die Mechanismen zu beleuchten,
die Adele so erfolgreich
machen.
Adeles Kindheit und Ausbildung
Sie wuchs im Norden Londons, in Tottenham,
bei ihrer Mutter als Einzelkind
auf. Ihr Vater verließ die Familie, als
sie drei Jahre alt war. Musik war schon
immer ihre große Leidenschaft und die
Spice Girls ihre großen Vorbilder. Etwas
später dann Musikerinnen wie
Pink, Mary J. Blige und Destiny’s
Child. Durch diese selbstbewussten
Powerfrauen fühlte Adele sich ermutigt,
bereits im Alter von neun Jahren selbst
zum Mikrofon zu greifen und auf diversen
Veranstaltungen ihr musikalisches
Talent zum Besten zu geben.
Im zarten Alter von 18 Jahren schloss
Adele an der BRIT School for Performing
Arts ab und tourte mit anderen
Musikern durch Großbritannien. Die
international bekannten Sängerinnen
Leona Lewis und Jessie Jay waren
ebenfalls in ihrer Abschlussklasse. Geballte
Frauenpower.
Erste Schritte auf Myspace
Die soziale Plattform Myspace existiert
heute kaum mehr, doch für Adele war
sie so etwas wie ein Türöffner für ihre
Karriere. Ein paar dort veröffentlichte
Demos führten dazu, dass sie 2006
einen Plattenvertrag bei XL Recordings
erhielt. Erste Fernsehauftritte, die zu
ihrer Bekanntheit beitrugen, waren die
Folge. Einen ersten musikalischen Achtungserfolg
landete sie mit dem Song
»Hometown Glory« und das bereits
2007 – also lediglich ein Jahr, nachdem
sie die Schule abgeschlossen hatte. Verschiedene
Talentshows erkannten ihr
Potenzial und zeichneten sie mit Newcomer-Awards
aus. Ihre zweite Single
– Chasing Pavement – erklomm 2008
Platz zwei in den britischen Charts.
Auch das dazugehörige Album »19« –
eine Anspielung auf ihr damaliges Alter
– wurde ein Bestseller und sorgte
gleichzeitig für ihren internationalen
Durchbruch. Ihre Songs handeln meist
von Gefühlen und Enttäuschungen aus
ihrer letzten Beziehung. Viele Menschen
identifizierten sich mit diesen in
Musik verpackten Emotionen.
Bilder: Depositphotos / Wirestock, IMAGO / ZUMA Wire
»Egal, wie du aussiehst
– der Schlüssel, um glücklich
zu sein, ist mit dir
selbst glücklich zu sein.«
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Erfolg
Grammy-Awards
In ihrer Karriere ging es weiter Schlag
auf Schlag. Bereits 2009 erhielt sie den
Grammy-Award als beste Newcomerin
und beste weibliche Gesangsdarbietung.
2011 gab es dann kein Vorbeikommen
mehr an der musikalischen Darbietung
von Adele. Mit dem Song »Rolling in the
Deep« landete sie in vielen Ländern der
Welt auf Platz 1 der Charts. Der Song
wurde mit drei MTV Music Awards ausgezeichnet.
Das dazugehörige Album
»21« lachte ebenfalls von der Spitze der
weltweiten Billboard-Charts. Der endgültige
Durchbruch war gelungen. Die Bestätigung
dieses Durchbruchs gelang ihr
durch die Veröffentlichung des Songs
»Someone like You«. Als erste Solokünstlerin
konnte sie sich mit ihrem Album
»21« über insgesamt 24 Wochen an
der Spitze der Albumcharts halten. »21«
ist das meistverkaufte Album in Großbritannien
im 21. Jahrhundert. Der Titel
könnte also kaum passender sein…
Und dann kam »25« und später sogar
noch »30«
Ihr darauffolgendes Album enthält den
Song »Hello«, der ebenfalls weltweit in
den Charts von der Spitze lacht. In den
USA, Großbritannien und Deutschland
ist er die unangefochtene Nummer eins.
Natürlich setzte sich auch ihr drittes Studioalbum
weltweit durch. Bis 2016 ging
sie auf Welttournee mit über 120
Konzerten.
Danach wurde es, zumindest musikalisch,
still um die Ausnahmekünstlerin – bis
plötzlich im Jahr 2021 vermehrt Plakate
mit der Zahl 30 auftauchten. Diese verbreiteten
sich wie ein Lauffeuer im Internet
und nährten die Hoffnung der Fans,
dass es sich hierbei um die Ankündigung
des vierten Studioalbums von Adele handelte.
Und sie sollten Recht behalten: Am
»Die Leute meinen immer, ich hasse es, berühmt zu sein.
Das stimmt aber nicht, ich habe nur tierisch Angst davor...«
28 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Erfolg
Adele mit ihrem Partner
Rich Paul.
Bilder: IMAGO / UPI Photo / USA TODAY Network (Kyle Terada) / PA Images (Matt Crossick), Karin Bergmann
19. November 2021 wurde dieses veröffentlicht.
Es ist beinahe überflüssig zu
sagen, dass es weltweit die Nummereins-Position
in den Charts erklomm.
Trennungsschmerz als Erfolgsbooster
Natürlich verfügt Adele über eine fantastische
Stimme und ein unvergleichliches
musikalisches Gefühl, mit deren Hilfe
sie eingängige Songs kreiert. Doch ein
Erfolgsfaktor ihres Schaffens wird oft
vernachlässigt – es sind die Gefühle, die
diese Songs transportieren. Ihr erstes
Album »19« hat sie geschrieben, als sie
sich mitten im Trennungsschmerz von
ihrer großen Liebe befand. Dieser Liebeskummer
ermöglichte es ihr, dieses
außergewöhnliche Werk zu vollbringen.
Es ist kein Produkt aus Freude und Optimismus,
sondern eine Folge des Schmerzes
und der Trauer. Pikanterweise wollte
ihr Ex im Anschluss einen Anteil an den
Einnahmen, da schließlich er die Basis
für den Erfolg des Albums legte. Seine
Anfrage lehnte sie mit Nachdruck ab:
»Er hat wirklich geglaubt, er hätte mir
Input gegeben, indem er so ein Arsch
war.« Pech für ihn, Glück für sie.
Adele – das nette Mädel von nebenan
Ein weiteres Erfolgskriterium von Adele
ist wohl, dass sie nicht abgehoben wirkt
und durchaus das nette Mädchen von
nebenan sein könnte. Sie scheint mit
ähnlichen Problemen zu kämpfen wie
viele andere Frauen – Trennungen, Diäten,
Gewicht, Unsicherheit, Ängste –
wie dieses Zitat von ihr nahelegt: »Die
Leute meinen immer, ich hasse es, berühmt
zu sein. Das stimmt aber nicht, ich
habe nur tierisch Angst davor...« Oder
dieses hier: »Ich würde lieber eine Tonne
»Ich würde lieber eine Tonne wiegen
und ein großartiges Album machen,
bevor ich wie Nicole Richie aussehe
und ein schlechtes Album produziere.
Mein Ziel im Leben war nie,
schlank zu sein.«
wiegen und ein großartiges Album machen,
bevor ich wie Nicole Richie aussehe
und ein schlechtes Album produziere.
Mein Ziel im Leben war nie,
schlank zu sein.« Man nimmt ihr ab, was
sie sagt, und diese Ehrlichkeit macht sie
authentisch. Für jemanden, der sehr viel
über die eigenen Gefühle preisgibt, ist
Authentizität Gold wert.
Wir wünschen uns jedenfalls, dass Adele
weiterhin tolle Musik schreibt, Menschen
damit berührt und inspiriert. Sie
ist ein fantastisches Beispiel dafür, dass
selbst aus dem größten Unglück etwas
Wunderbares – hier sogar eine Weltkarriere
– entstehen kann. Also Kopf hoch,
egal, wie Ihre Ausgangssituation auch
aussieht. Vielleicht verbirgt sich hinter
einer »bescheidenen« Situation auch
eine fantastische Geschichte…
Der Autor
Michael Jagersbacher ist Kommunikationstrainer,
Unternehmer und Buchautor. Auf seinem
Blog gibt er Tipps, wie man sympathischer
wird und mehr Profil erhält.
ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
29
Rubrik
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30 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Story
»Setze dir ein konkretes
Ziel. Mache dir bewusst,
warum du das machst.
Gib Vollgas.«
er durch Zufall auf das Thema Network-
Marketing gestoßen ist, fand er, was er
gesucht hat. »Ich liebe Herausforderungen
und Network-Marketing ist meine Herzensbranche«,
sagt er. Für ihn zählt dabei,
dass es eine gute Chance ist, auch ohne
Kapital Unternehmer werden zu können.
»Meiner Meinung nach ist Network-Marketing
die beste Chance, um mit geringerem
bis gar keinem Kapital ins Unternehmertum
zu kommen und sich von null auf
hundert ein solides Kapital aufzubauen«,
meint er.
Bilder: Dennis Loos
SCHWARZE
SCHAFE
LASSEN SICH
AUSSORTIEREN
DENNIS LOOS HAT MIT NETWORK-MARKETING
SEINEN SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG GEFUNDEN
Dennis Loos ist ein Mensch,
der nicht stillhalten kann.
Deswegen hat er schon viel
ausprobiert. Der 30-Jährige
blickt bereits auf eine langjährige
Karriere als Unternehmer zurück,
deren Stationen ihn in die unterschiedlichsten
Tätigkeitsfelder führten. Erst, als
Der Kunde braucht Mehrwert
Die Branche ist zum Teil für aggressive
Verkaufsstrategien bekannt, doch Dennis
Loos weiß, wie man seriöse Unternehmen
für sich finden kann. »Natürlich gibt es
hier viele schwarze Schafe, deswegen ist es
besonders wichtig, genau zu schauen,
welches Network-Unternehmen zu einem
passt.« Entscheidend sei, das System der
Provisionszahlungen und das Geschäftsmodell
zu erkennen, es müsse einen Sinn
ergeben. Und man sollte darauf achten,
dass das Produkt dem Kunden einen
Mehrwert bietet. »Ich persönlich denke,
dass Verkaufen, wenn der Kunde davon
einen Nutzen hat, grundsätzlich gut ist
und nicht aggressiv betrieben werden
muss«, sagt er.
Für eine erfolgreiche Performance braucht
es allerdings doch eine Investition:
»Durchhaltevermögen, Willen und Fokus
sind extrem wichtig und meiner Meinung
nach die Grundvoraussetzungen, um erfolgreich
zu werden«, meint Dennis Loos.
Außerdem gehe es nicht ohne Social Media.
»Social Media ist beim Networking
essenziell und ein wichtiger Punkt des Erfolges.
Ich sage immer so schön: Entweder
man geht mit der Zeit oder man geht mit
der Zeit.«
Das Ziel vor Augen haben
Dennis Loos hat sich diesen Weg ausgesucht
und hat sich seinen Platz im Network-Marketing
erarbeitet. Seine finanzielle
Freiheit gibt ihm inzwischen die
Möglichkeit, in seiner Wahlheimat Dubai
zu leben. Dass er diesen Weg gewählt hat,
hat auch seine Persönlichkeit geformt.
»Ich bin der Branche sehr dankbar, da ich
ohne Network-Marketing sicherlich nie
auf das Thema Persönlichkeitsentwicklung
gekommen wäre«, sagt Dennis Loos.
Er hat sein persönliches Rezept für Erfolg
gefunden, und das ist ganz simpel: »Setze
dir ein konkretes Ziel. Mache dir bewusst,
warum du das machst. Gib Vollgas.« MK
ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
31
Wissen
DAS GEHEIMNIS ERFOLGREICHER
RHETORIK
Barack Obama während einer Rede
in der Dobson High School in Arizona.
Immer wieder werde ich in meiner
Eigenschaft als Rhetoriktrainer gefragt,
welches Element das Wichtigste
ist, um erfolgreich zu reden.
Ist es absolute Präsenz auf der
Bühne? Ist es fachliche Kompetenz? Ist es
Authentizität? Was ist wichtiger: Inhalt
oder Präsentation?
Das Geheimnis erfolgreicher Redner ist
keine einzelne Eigenschaft oder das Beherrschen
einer einzelnen Fähigkeit, sondern
eine Gesamtheit, die ich »rhetorische
Konsistenz« nenne.
Rhetorik ist die Lehre von der wirkungsvollen
Gestaltung der Rede. Diese seit der
Antike gepflegte Disziplin besteht aus
vielen einzelnen Elementen, Methoden
und Werkzeugen, die der erfahrene Redner
nutzt, um bei seinem Publikum einen
bestimmten Eindruck zu hinterlassen.
Nicht umsonst spielte und spielt die Rhetorik
eine große Rolle bei der politischen
Willensbildung und überall dort, wo
Menschen überzeugt und bestimmte Botschaften
transportiert werden sollen. Die
Kunst der großen Rhetorik ist es, die verschiedenen
Elemente so einzusetzen, dass
sie ein konsistentes Gesamtbild vermitteln.
Jedes einzelne rhetorische Element
muss deshalb den gleichen Eindruck vermitteln
wie das angestrebte Gesamtbild.
Um eine Botschaft zu transportieren,
Der Autor
Michael Ehlers, Rhetorik- und Managementtrainer,
ist Direktor des »Center for Rhetoric« am
SGMI Management Institut St. Gallen und Geschäftsführer
der Institut Michael Ehlers GmbH.
32 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Buchtipps
Bilder: Depositphotos / oranhall, Steven Carnarius
Wenn Sie die Motivation
und Produktivität
Ihres Teams ganz
sicher senken wollen,
dann ist die Methode
zu empfehlen.
Sonst nicht.
stehen dem Redner verbale (sprachliche),
nonverbale (körpersprachliche) und paraverbale
(stimmliche) Ausdrucksmöglichkeiten
zur Verfügung. Jedes einzelne
Element umfasst wiederum eine Vielzahl
von eigenen Ausdrucksmöglichkeiten.
Um eine Botschaft wirkungsvoll und
überzeugend zu transportieren, müssen
wir als Redner einen überzeugenden Einklang
von Inhalt, Gestik, Mimik und
Tonfall orchestrieren.
Jede Inkonsistenz wird von unseren Zuhörern
mindestens unbewusst kritisch
bemerkt. Wenn Sie Führungskraft sind,
fällt übrigens auch eine Inkonsistenz zwischen
Ihren Worten und Ihren Taten negativ
auf. Wenn Sie die Motivation und
Produktivität Ihres Teams ganz sicher
senken wollen, dann ist die Methode zu
empfehlen. Sonst nicht. Gleiches gilt auch
für das Um-sich-werfen mit inhaltslosen
Schlagwörtern. Diese Insights können Sie
gerne in den Loop nehmen. Ich bin da
fine mit.
Menschen haben ein hohes
Sicherheitsbedürfnis
Aber was ist eigentlich so schlimm daran,
wenn Ihre Körpersprache vielleicht nicht
zu 100 Prozent mit Ihren Aussagen übereinstimmt?
Stellen Sie sich einen Manager
vor, der den Entwurf einer Unternehmens-Neuausrichtung
vorstellt. Es ist das
Ergebnis des Arbeitskreises »Zukunft«.
Unabhängig von der eigentlich gut ausgearbeiteten
Strategie macht er sich klein,
die Schultern hängen, die Gestik bleibt
zaghaft. Der Vortrag wird in einer einzigen
Tonlage runtergeleiert, wenn er doch
einmal moduliert, betont er die falschen
Worte und Silben. Am schlimmsten: Er
weicht jedem Blickkontakt aus. Lust auf
die Zukunft macht so ein Vortrag nicht.
Die einzige Überzeugung, die sich herausbildet,
ist diese: Der kann es nicht.
Natürlich ist dieses Beispiel überzeichnet.
Wir Menschen nehmen viel feinere, unbewusste
Signale in der Mimik, in der
»Nett sein und trotzdem gewinnen«
von Michael Dell
352 Seiten, erschienen: Februar 2022
Redline Verlag, ISBN: 978-3-86881-869-7
Das Leben eines Gründers und die Schicksalsjahre seines Technologiekonzerns.
Im Badezimmer seines Studentenwohnheims legte
Michael Dell den Grundstein für Dell Technologies Inc., eines der
größten Technologieunternehmen der USA. Er schuf einen Weltkonzern
aus dem Nichts, um den er oft kämpfen musste.
»Open«
von Johan Norberg
480 Seiten, erschienen: November 2021
Plassen Verlag, ISBN: 978-3-86470-777-3
Weltweit gehen Menschen gegen die Globalisierung und den
freien Handel auf die Straße. Nationalistische Tendenzen sind auf
dem Vormarsch. Covid-19 und die Finanzkrise haben die Schattenseiten
einer vernetzten Welt aufgezeigt. Trotzdem oder gerade
deshalb plädiert Johan Norberg für den Erhalt der Offenheit.
»Lebe Mutig«
von Kerim Kakmaci
260 Seiten, erschienen: August 2022
Mentoren Media Verlag, ISBN: 978-3-98641-025-4
Was wäre, wenn du dein Leben mutiger lebst, als du es dir jemals vorstellen
konntest? Wir zwängen unser Leben meist in einen Rahmen aus
Erwartungen und Möglichkeiten, den andere für uns erschaffen haben.
So leben wir weit unter unserem Potential, statt unserem Herzen
zu folgen und zum machtvollen Schöpfer unseres Lebens zu werden.
»Magie des Konflikts«
von Reinhard K. Sprenger
320 Seiten, erschienen: März 2020
Deutsche Verlags-Anstalt, ISBN: 978-3-42104-854-7
Konflikte. Jeder hat sie, niemand will sie. Deshalb wollen wir sie schon
im Vorfeld verhindern oder möglichst schnell lösen. Genau das ist falsch,
sagt Reinhard Sprenger, der als Managementberater und Autor seit Jahrzehnten
Themen gegen den Strich bürstet, Kontroversen entfacht und in
diesem Buch einen revolutionär neuen Konfliktbegriff entwickelt.
»Der tägliche Napoleon Hill«
von Napoleon Hill
400 Seiten, erschienen: Januar 2021
Finanzbuch Verlag, ISBN: 978-3-95972-384-8
Die Essenz aus mehr als 500 Gesprächen mit den bedeutendsten
Persönlichkeiten seiner Zeit – darunter Theodore Roosevelt, Henry
Ford, F. W. Woolworth und viele mehr – bildeten seine Erfolgsprinzipien,
die heute genauso relevant sind wie zu der Zeit, als Napoleon
Hill seine Erfolgsforschung als junger Reporter startete.
Cover: Reline, Plassen, Mentoren Media, DVA, Finanzbuch Verlag
ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
33
Wissen
Wenn wir den Eindruck bekommen, dass es
jemand nicht ehrlich mit uns meint, triggert
diese Erkenntnis unser Sicherheitsbedürfnis.
Unser Gehirn warnt uns:
Diesem Menschen ist nicht zu trauen.
Diesem Menschen ist nicht zu trauen.
Tatsächlich laufen diese Prozesse oft unbewusst
ab. Ohne genau benennen zu
können, was dieses Gefühl überhaupt
ausgelöst hat, bleibt bei uns der Eindruck,
dass hier irgendetwas nicht stimmt. Wir
beginnen, dem Redner zu misstrauen.
Natürlich misstrauen wir im nächsten
Schritt auch den Inhalten seiner Rede.
Und zwar unabhängig davon, ob die Inhalte
faktisch richtig sind oder nicht.
Gestik und im Tonfall wahr. Schließlich
wurden wir in einem evolutionären Prozess
darauf geschult, diese Signale wahrzunehmen.
Immer geht es dabei um die
entscheidende Frage, ob wir unserem
Gegenüber vertrauen können.
Jede Inkonsistenz verletzt ein wichtiges
Grundbedürfnis unserer Zuhörer. Wenn
wir uns menschliche Grundbedürfnisse
nach Maslow als Pyramide vorstellen, bilden
die physiologischen Grundbedürfnisse
die Basis: Nahrung, Obdach und all
die Dinge, die wir benötigen, um unseren
Organismus zu erhalten. Auf der zweiten
Stufe streben wir nach Sicherheit, nämlich
danach, die Dinge der ersten Stufe
auch morgen und übermorgen noch zur
Verfügung zu haben. Auf der dritten Stufe
steht bereits das Bedürfnis nach Anerkennung
und Wertschätzung. Diese Bedürfnisse
sind zwar nicht streng getrennt,
sondern überlappen sich vor allem in den
oberen Stufen der Pyramide. Grundsätzlich
sind es jedoch die sogenannten Mangelbedürfnisse
(physiologische Bedürfnisse,
Sicherheitsbedürfnisse, soziale
Bedürfnisse, Bedürfnis nach Anerkennung
und Wertschätzung), auf deren
Nichterfüllung Menschen besonders
empfindlich reagieren. Und zwar im
wörtlichen als auch im übertragenen
Sinn.
Die Währung des Redners ist Vertrauen
Wenn wir den Eindruck bekommen, dass
es jemand nicht ehrlich mit uns meint,
triggert diese Erkenntnis unser Sicherheitsbedürfnis.
Unser Gehirn warnt uns:
»Social Audio«
von Michael Ehlers
160 Seiten
Erschienen: September 2022
books4success
ISBN: 978-3-86470-886-2
Als Redner ist unsere wichtigste Währung
das Vertrauen unserer Zuhörer. Wir können
nur Menschen überzeugen, die uns
vertrauen. Menschen vertrauen uns dann,
wenn wir weder sie noch ihr Sicherheitsbedürfnis
durch Inkonsistenzen verletzen.
Nur dann strahlen wir Sicherheit aus
und haben ein Fundament geschaffen, auf
dem alle übrigen Elemente ihre volle Wirkung
entfalten können. Das Geheimnis
erfolgreicher Redner ist die rhetorische
Konsistenz!
Bilder: Depositphotos / Kast, Cover: books4success
34 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Rubrik
ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
35
Einstellung
DER
PERFEKTE
RAHMEN
UM ERFOLGREICH ZU SEIN, MÜSSEN WIR UNS NICHT VERÄNDERN,
SONDERN LEDIGLICH UNSERE INDIVIDUELLEN STÄRKEN GEKONNT
IN SZENE SETZEN, WEISS TRAINER-IKONE HERMANN SCHERER
36 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Einstellung
Bilder: Depositphotos / SergeyNivens, Nedjo Radic © Scherer GmbH, Cover: GABAL Verlag
Wir alle können
erstrahlen,
wenn wir nur
den für uns passenden
Rahmen
finden ...
Wer Erfolg haben will,
muss sich ändern –
das glauben viele. Es
herrscht die Ansicht,
dass man sich dafür
verbiegen muss und dabei mindestens
seine Authentizität verliert. Das Gegenteil
ist der Fall! Wer sich zu sehr verbiegt,
wird nie den Erfolg haben, den er hätte
haben können. Wir alle können erstrahlen,
wenn wir nur den für uns passenden
Rahmen finden, wie folgendes Beispiel
zeigt:
Der Coach eines Weltklassesportlers
wollte gerne auf die Bühne gehen und
seinen Zuhörern praxiserprobte Erfolgsprinzipien
mit auf den Weg geben. (Beider
Namen erwähne ich hier aus Diskretionsgründen
nicht. Nur so viel: Der
Athlet war über viele Jahre in seiner
Sportart an der Spitze der Weltrangliste.)
Das Problem: Der Coach war es nicht gewöhnt,
im Rampenlicht zu stehen und
seine Botschaft vor einem großen Publikum
zu präsentieren. Sichtbar waren bisher
nur seine Athleten und deren Erfolge
gewesen. Er war immer der Unsichtbare
– der Mann im Hintergrund. Was also
tun? Wir entwickelten ein Drehbuch für
seinen Einstieg auf der Bühne. Dieses
Drehbuch ermöglichte es ihm, in einem
Rahmen aufzutreten, der ihm die Sorgen
nahm und seine Zweifel zerstreute. Es
schuf einen Frame, in dem der Coach sich
wohlfühlte und souverän seine Botschaft
kommunizieren konnte. Dieser sah so
aus:
Es ist dunkel im Saal. Stockdunkel. Der
Coach geht auf die Bühne. Es ist immer
noch dunkel. Im Saal ist nichts zu sehen.
Nur seine Stimme ist aus dem Dunkeln,
aus dem Off, zu hören:
»Sie sehen mich nicht. Sie sehen mich nie.
Sie sehen nur meine Wirkung – ohne zu
wissen, dass ich einen Beitrag dazu leiste.
Sie sehen Ergebnisse und Erfolge – ohne
zu wissen, dass ich einen Beitrag dazu erbringe.
Ich bin Coach für Sportler, Executives,
Leistungsträger, für Weltranglisteneroberer,
Weltranglistensportler und
die Weltelite.
Sie sehen mich nie. Ich bin immer im
Hintergrund.
Was Sie sehen, sind die Erfolge meiner
Coachees, Klienten und Kunden. Aktuell
sehen Sie meine Arbeit für die Nummer
eins auf der Weltrangliste – hinter dieser
Zahl steht der Name meines Athleten,
meines Coachees. Auch hier sehen Sie
meinen Namen nicht.
Sie sehen mich nie. Sie hören mich nie.
Die meisten wissen noch nicht einmal,
dass ich existiere. Oder dass eine solche
Art der Arbeit existiert, dass Coaches ihre
Coachees an die Weltspitze begleiten. So
wie es gute Ghostwriter für ein Buch gibt,
so bin ich der Ghost für sportliche Erfolge.
Es sind klare Prinzipien, Muster und
Strategien, die hinter diesen Weltklasseerfolgen
stehen. Auch diese Prinzipien
»Find Your Frame«
von Hermann Scherer
200 Seiten
Erschienen: September 2022
GABAL Verlag
ISBN: 978-3967391121
Der Autor
Hermann Scherer ist vielfacher Gründer und
Unternehmer, Bestsellerautor, Trainer-Coach
und Top-Speaker. Er hat bereits 60 Bücher in 21
Sprachen veröffentlicht.
bleiben den meisten verborgen.
Heute bringe ich Licht ins Dunkel. Heute
sehen Sie mich.«
Licht an – Spot an!
Dieser Einstieg dauert nur 120 Sekunden.
Es war eine Inszenierung, eine passende
Story, die einen Rahmen aufspannte. Der
Frame ist entscheidend. Nur ein kleiner
Frame in dem Fall, aber einer, der über
alles entscheidet: Nicht nur darüber, ob
der Protagonist sich wohlfühlt, sondern
über Sieg oder Niederlage, Erfolg oder
Misserfolg, Verständnis oder Unverständnis,
Applaus oder Standing Ovations.
Es geht nicht darum, dass wir uns immer
wieder neu erfinden müssen. Denn wir
alle haben individuelle Stärken. Jede und
jeder ist einzigartig. Es geht vielmehr darum,
den richtigen Rahmen, den richtigen
Wirkungskreis für uns zu finden und
dann mit voller Energie und Enthusiasmus
auf unsere Ziele hinzuarbeiten.
ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
37
Erfolg
EIN SINGENDER DANDY MIT EINER
PRISE EINHORNSTAUB
38 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Erfolg
Bilder: IMAGO / ZUMA Press, Depositphotos / thenews2.com
Einfach mal die Welt erobern:
Das könnte die Idee von Harry
Styles gewesen sein, als er 2010
im Alter von 16 Jahren an der
britischen Castingshow »The X
Factor« teilnahm. Es war zwar kein glatter
Durchmarsch, aber es sollte der Beginn
einer schillernden Karriere werden. Die
Jury fügte ihn und vier weitere Teilnehmer
zur Boygroup »One Direction« zusammen
und am Ende kam Platz drei
dabei heraus. Dass es kein Sieg war,
schmälerte den darauffolgenden Erfolg
der Gruppe nicht. Sie räumten sämtliche
wichtigen Musikpreise ab und brachten
die Fans zum Kreischen. Harry Styles
stach schon damals mit einem eigenwilligen
Stil hervor, der im Laufe der Jahre
immer extravaganter und kreativer
wurde. Er machte seinem Namen »Styles«
alle Ehre und gewann den MTV Europe
Music Award in der Kategorie »Best
Look«, außerdem den Teen Choice Award
in der Kategorie »Male Hottie« sowie den
British Style Award.
Die Eroberung der Popwelt
Nachdem die Boygroup im März 2015
verkündet hatte, eine Pause einzulegen,
entschloss sich Harry Styles, eine Solokarriere
zu starten. 2016 wechselte er das
Management und gründete sein eigenes
Plattenlabel »Erskine Records«. Sein Debüt
erreichte sofort Spitzenpositionen in
den weltweiten Charts. Ein Grund dafür
könnte sein, dass Harry Styles Musikstil
eingängig ist, ohne dabei ins Triviale abzurutschen.
Er wird von seinen Fans umjubelt,
avanciert zum Superstar: Fast sieben
Millionen Fans folgen ihm auf seinem
Instagram-Account, 38 Millionen auf
Twitter. Doch die Musik allein scheint
seinen Erfolg nicht auszumachen. Er lebt
die Freiheit, so zu sein wie er ist und angezogen,
wie er will.
Es ist seine Attitüde, die Selbstverständlichkeit,
mit der er sich feminin kleidet,
aber dennoch männlich wirkt. Er ist keine
Kunstfigur, er verkleidet sich nicht.
Die Mode ist seine große Liebe
Zusammen mit Alessandro Michele,
Creative Director von Gucci, hat Harry
Styles in diesem Jahr die Capsule-Collection
für Männer mit dem Namen »HA
HA HA« entworfen, die auf der diesjährigen
Mailänder Fashion Week präsentiert
wurde. Mit dieser Kollektion haben die
beiden laut einem »Vogue«-Bericht ihre
Vorliebe für die Mode der 70er Jahre ausgelebt.
Alessandro Michele sagte auf einer
Release-Pressekonferenz über seinen Co-
Designer: »Er ist der mutigste Mensch bei
allen Entscheidungen, die er trifft, und er
hat ein intuitives Gespür für die neuen
Möglichkeiten der Selbstdarstellung. Sein
Repertoire ist riesig, er hat eine interessante
Vorstellung von sexy, und er ist extrem
wortgewandt und bewusst in allem,
was er macht.» Vielleicht hat der Designer
damit zusammengefasst, was Harry Styles
so erfolgreich macht: Er ist ein Freigeist.
Eine starke Präsenz
Harry Styles Bühnenpräsenz erinnert
stark an Elvis oder Freddie Mercury, die
laut Medienberichten auch seine Idole
sind. Elvis war die Sensation seiner Zeit,
eine optische und musikalische Ikone in
einer prüden Gesellschaft. Und Freddie
Mercury war ein Künstler mit einer
außerordentlichen Leidenschaft für das,
was er getan hat und auch bei ihm blitzte
hin und wieder ein Faible für feminine
Details auf, vor allem in seinen Musikvideos.
Und Harry Styles vereint Eigenschaften
seiner Idole mit einer ihm gegebenen
dandyhaften Ausstrahlung, die in
einer Zeit stets wechselnder Trends und
eines Kommens und Gehens in der Popwelt
schon etwas Besonderes ist. Und
diese Ausstrahlung kommt Harry Styles
auch bei seiner Filmkarriere zugute: 2017
startete er nach einem Ausflug in die Serienwelt
(»iCarly«) seine filmische Laufbahn.
In Christopher Nolans Kriegsdrama
»Dunkirk« spielte er einen
britischen Soldaten. Regisseur Christopher
Nolan hat nach einem Bericht des
Onlineportals des »Spiegel« nicht gewusst,
wen er für die Rolle besetzt hatte.
Er habe Harry besetzt, weil er wunderbar
auf die Rolle gepasst und er es verdient
habe, dabei zu sein, heißt es da. In diesem
Herbst gibt es gleich zwei Filmstarts:
»Don’t worry Darling« und »My Policeman«,
in Letzterem spielt er sogar die
Hauptrolle.
Musik, Mode, Schauspielerei: Harry Styles
Vermögen soll laut »Bild« aktuell 80 Millionen
Dollar betragen. Einen Teil des
Geldes verdient der Musiker auch als
Songwriter. Er hat viele Songs für »One
Direction« geschrieben, aber auch für
Stars wie Ariana Grande und Michael Bublé.
Einiges davon spendet der 28-jährige
Künstler an zahlreiche Charity-Projekte
und er unterstützt die LGBT*-Community.
Im Jahr 2018 hat er T-Shirts mit der
Aufschrift »Treat People With Kindness«
herausgegeben, die mit Regenbogenfarben
an den »Pride Month« erinnern sollen.
Die Einnahmen des Verkaufs gehen
Er machte seinem
Namen »Styles« alle
Ehre und gewann
den MTV Europe Music
Award in der Kategorie
»Best Look«.
laut einem Bericht auf der Onlineplattform
von »Pro 7« an die Bildungsorganisation
»GLSEN«, die sich für LGBT*-
Themen und die Schaffung integrativer
Schulen einsetzt. Derweil arbeitet Harry
Styles weiter an seinem Vermögen. Aktuell
tourt er durch die USA und im kommenden
Jahr dürfen sich deutsche Fans auf ihr
Idol freuen. Und auch in der Filmwelt stehen
ihm die Türen offen. Es scheint, als
würde das mit der Karriere von Harry
Styles eine längere Geschichte. MK
ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
39
Einstellung
AUF LEISEN
Socken
ZUM ERFOLG:
WIE JAKOB DYBCZYNSKI EINE LEBENSEINSTELLUNG
ZUR ROUTINE WERDEN LASSEN WILL
Warum es ausgerechnet
Socken sein sollten?
»Ich wollte ein einfaches
Produkt, das jeden
Tag bei meinen Kunden
ist«, erklärt Jakob Dybczynski. Solche
Gebrauchsgegenstände eigneten sich hervorragend
dazu, Gewohnheiten zu etablieren
– und darauf kam es dem 38-jährigen
maßgeblich an. Schließlich ginge es
bei »socks2success« nicht nur um den
Vertrieb eines Produktes, er wolle auch
eine Lebenseinstellung weitergeben, erklärt
uns der Kopf des Labels im Vorabgespräch:
Um den Erfolgsgedanken für
seine Kunden greifbar werden zu lassen,
solle eine Socke als Impulsgeber fungieren.
Durch das tägliche Tragen des Kleidungsstücks
im themenbezogenen Design
werde auch die Beschäftigung mit Erfolgsfaktoren
zur Routine – die Socken
würden ihren Träger stets an seine Vorsätze
erinnern, so der Grundgedanke von
Dybczynskis Geschäftsidee, die auch
seine persönlichen Überzeugungen vollständig
widerspiegelt. Denn dass eine
veränderte, innere Haltung den Weg zu
einem erfüllteren Leben ebnen kann, hat
er schließlich am eigenen Leib erfahren:
»Ich wollte ein einfaches
Produkt, das jeden Tag bei
meinen Kunden ist.«
»Bis 30 war ich sehr ich-bezogen« lautet
die ehrliche Selbsteinschätzung Dybczynskis.
Konzepte wie Dankbarkeit hätten
damals nicht im Fokus seiner Tätigkeiten
gestanden. Erst als er seine Frau
kennenlernte, änderte sich das: Durch sie
erkannte er, wie wichtig es sei, sich für
andere öffnen und die eigene Komfortzone
verlassen zu können. Insbesondere
der gemeinsame Besuch bei einem bekannten
Motivationstrainer erwies sich
als ein prägendes Ereignis. Denn obwohl
er ohne größere Erwartungen an dessen
Veranstaltung teilgenommen habe, sei er
durch die Aussagen fasziniert gewesen,
erinnert sich Dybczynski, veränderten
diese doch seine Sicht auf sich selbst und
andere. Was ihn allerdings abgeschreckt
habe, sei die Art und Weise der Vermittlung
gewesen, denn der Eventcharakter
der Veranstaltung ließ den Inhalt in seinen
Augen zur Nebensache werden. Dybczynski
wusste: Um sich selbst und anderen
das Thema Erfolg näher zu bringen,
brauchte es ein anderes Konzept, eines,
das weniger mit »Tschaka« zu tun hat; ein
bodenständigerer Ansatz – im wahrsten
Sinne des Wortes.
Auf der Erfolgsspur
Die Socken, die Dybczynski heute per
Abonnement und im Onlineshop vertreibt,
seien so konzipiert, dass sie zu
einer Beschäftigung mit abstrakten Konzepten
einladen würden, davon ist der
»socks2success«-Gründer überzeugt.
Sich Begriffe wie »Mut«, »Investition«
oder »Gesundheit« zu eigen zu machen,
40 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Einstellung
Bilder: socks2success
sei eine wichtige Grundlage für persönlichen
Erfolg, schließlich helfe das Arbeiten
an den eigenen Gewohnheiten dabei,
sich der Relevanz dieser Themen bewusst
zu werden und sich so vollständig auf
seine Ziele fokussieren zu können,
meint er.
»Zeit« sei das Thema der ersten Socke
gewesen, die Dybczynski anfertigen ließ.
»Das ist so ein einfacher Begriff, aber
wenn du da mal in die Tiefe gehst, ist Zeit
einfach das Wichtigste, das da ist«. Die
»Zeit«-Socke ist in einem leuchtenden
»Das ist so ein einfacher
Begriff, aber wenn du da
mal in die Tiefe gehst, ist
Zeit einfach das Wichtigste,
das da ist.«
Blau gehalten, das nur von grau-blauen
Umrissen in unterschiedlicher Größe
durchbrochen wird, die sich bei genauerem
Hinsehen als Uhren herausstellen.
Die dazwischen befindlichen kleinen
Kreise sowie weiteren Symbole bleiben
der Interpretation offen – und das ist,
dem »socks2success«-Gründer zufolge,
durchaus gewollt: Schließlich solle das
Sockenmuster, von Dybczynskis hauseigenem
Designer für jeden Erfolgsfaktor
entworfen, keine pauschalen Antworten
liefern, sondern lediglich den
Einstieg in ein komplexes Thema
erleichtern.
Mit der Entwicklung seiner Themensocken
verlangt Dybczynski seinen Kunden
also einiges an Eigeninitiative ab,
doch alleine lässt er sie damit nicht:
Neben den Socken selbst verhelfen eine
Life-Hack-Karte und weitere Denkanstöße
per E-Mail den Abonnenten zu
einem tiefergehenden Verständnis. Dass
die zusätzlich mitgelieferten Impulse
nicht aus Dybczynskis eigener Feder
stammen, hat ebenfalls seinen Grund: Er
sei kein Motivationstrainer und wolle
auch keiner sein, erklärt der »socks2success«-Gründer.
Daher wolle er den Inhalt
namhaften Coaches überlassen, die
er selbst akquiriert habe und hinter deren
Aussagen er voll und ganz stehe. Und
seine Auswahl kann sich tatsächlich sehen
lassen: Neben Tobias Beck, Stefan
Frädrich, Martin Limbeck sowie vielen
weiteren Größen der Coaching- und
Speakerwelt nehmen auch wir an dem
Projekt teil und freuen uns schon darauf,
dass die Inhalte des Erfolg Magazins im
November per Socke in die Welt hinausgetragen
werden.
Badet in seinem Erfolg:
der »socks2success«-Gründer
Jakob Dybczynski.
In eigener Sache:
Die Erfolg Magazin-Socke
von »socks2success« ist ab
dem 01. November 2022
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erste Bestellung.
Den roten Faden stets im Blick
»socks2success« ist Dybczynskis Herzensprojekt
– das ist offensichtlich, denn
aus jeder seiner Aussagen blitzt seine Begeisterung
hervor. So ist es kein Wunder,
dass der Wunsch nach dem perfekt gestalteten
Produkt den technikaffinen
Unternehmer oft zu übermannen droht,
wie er im Vorabgespräch gesteht: Mehr
als einmal hat er sein Konzept wieder anpassen
müssen, weil sich eine Idee nicht
als praktikabel genug erwies, erzählt er.
Doch es sind gerade die Momente, in
denen nicht alles glatt läuft, die Dybczynskis
andere Seite zum Vorschein
kommen lässt: die des erfahrenen Geschäftsmannes,
der auch in kritischen Situationen
besonnen agiert. Um Krisen zu
meistern, schöpft er nicht nur aus seiner
langjährigen Erfahrung als Geschäftsführer
eines Familienunternehmens, sondern
zeigt, dass er die in seine Socken verwobenen
Aussagen selbst zutiefst verinnerlicht
hat: Denn sich immer wieder aufs
Neue selbst zu reflektieren, um weiterwachsen
und Erfolge erzielen zu können,
das steht auch für ihn als Unternehmer im
Vordergrund. Als er damals viel Herzblut
in die Verpackung seiner Socken gesteckt
habe und ihn daraufhin Zuschriften erreichten,
dies sei Materialverschwendung
– da habe er sich dafür entschieden, auf
seine Kunden zu hören, berichtet er.
Sorgen, bei all dem Feedback den roten
Faden zu verlieren, hat er nicht, schließlich
ist ihm dieser tagtäglich vor Augen
– und das im wahrsten Sinne des Wortes:
Als einziges, wiederkehrendes Designelement
findet er sich auf jedem Socken.
Der feine, rote Strich, der bei einer »socks2success«-Socke
senkrecht entlang
der Ferse verläuft – er ist zu einem Symbol
dafür geworden, dass es, ganz gleich,
ob im Unternehmenskontext oder im
privaten Bereich, vor allem auf eines ankommt:
sich auf ein Ziel zu fokussieren
und sich diesem Schritt für Schritt zu
nähern – solange, bis der Erfolg greifbar
ist. AS
ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
41
Einstellung
»Der reichste Mann auf dem Friedhof zu sein, ist für mich nicht
wichtig. Für mich ist es wichtig, mit dem Gefühl ins Bett zu gehen,
dass wir etwas Wunderbares geleistet haben.«
– Steve Jobs
42 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Einstellung
DU WIRST
Der Autor
NIEMALS
ANKOMMEN
Benjamin Berg ist Mentalcoach und hilft
Menschen nach dem Motto »lebe – liebe –
lache« dabei, ihr Potenzial zu entfalten und
ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken.
Bilder: Depositphotos / fransz, SSF | Steffi Sturm Fotografie, Cover: Remote Verlag
In den sozialen Medien erhalten wir
jeden Tag Einblicke in andere,
fremde Leben. Gerne verlieren wir
uns darin, vertieft in eine Welt der
Perfektion. Erfolg scheint überall zu
stecken und wirkt geradezu plakativ, doch
selten wird thematisiert, worauf es wirklich
ankommt. Durch die vorgelebte Perfektion
wird bei vielen Menschen der
Eindruck geweckt, dass es bei Erfolg um
Geld geht. Was jedoch wirklich zählt, ist
die Erfüllung und der Sinn im Tun. Die
Arbeit an uns selbst sollte deshalb das
wichtigste Projekt sein, das wir angehen.
Der eigenen Bestimmung folgen
Steve Jobs hat einmal folgenden Satz gesagt:
»Der reichste Mann auf dem Friedhof
zu sein, ist für mich nicht wichtig. Für
mich ist es wichtig, mit dem Gefühl ins
Bett zu gehen, dass wir etwas Wunderbares
geleistet haben.« Dieser Satz begleitet
mich jeden Tag und das sollte er dich
auch. Wie viele Menschen leben ihr Leben
und wissen Tag für Tag, dass es sie
nicht erfüllt? Nicht ohne Grund heißt es:
»Erfolg ist das, was folgt, wenn du deiner
Bestimmung folgst.« Wenn ich mich auf
einen Tipp für persönlichen Erfolg festlegen
sollte, dann würde ich sagen: Das
Wichtigste ist, dass wir das tun, was uns
ein gutes Gefühl gibt.
In erster Linie hat es etwas mit Respekt zu
tun, den wir uns gegenüber haben und
gewähren. Wenn wir uns nicht respektieren,
wer soll es dann tun? Wenn wir uns
keinen Wert zusprechen können, wer
sonst? Wenn wir nicht wissen, was wir
wollen, dann leben wir den Erfolg von
anderen Menschen, die es wissen. Der
Respekt gegenüber uns selbst lässt uns die
Projekte und die Arbeit wählen, die uns
gut tun wird. Es geht nicht darum, das
Nächstbeste zu wählen, weil die Bedingungen
stimmen. Sondern es geht darum,
das Beste zu finden, was zu uns passt.
Ehrliche, eigene, offene und authentische
Arbeit sind hier die Säulen, die es tragen.
Ankommen werden wir nie
Wir werden niemals eine Endstufe erreichen.
Diese Illusion müssen wir ablegen.
Insbesondere in der Persönlichkeitsentwicklung
ist es wichtig zu wissen, sich
immer klarzumachen, dass es kein finales
Ziel gibt. Bevor wir andere an die Hand
nehmen können, müssen wir bei uns beginnen
und an uns arbeiten. Hinterfragen,
verstehen, lernen. Tagebücher, Notizbücher
und Gespräche mit anderen
Menschen helfen uns, Entwicklungen
festzuhalten und ein Gefühl für uns zu
bekommen. Schlussendlich ist es so, dass
wir für die Dauer des Lebens ein Kunstwerk
sind, das nie vollständig sein wird,
aber wir können den Prozess des Malens
genießen und unser Werk wie ein Meistermaler
stetig weiter perfektionieren.
»The Next Level Coaching«
von Benjamin Berg
148 Seiten
Erschienen: September 2022
Remote Verlag
ISBN: 978-1-955655-80-4
Am Ende des Tages geht es darum, mit
sich zufrieden zu sein. Schafft man das
durch schnelle und unauthentische
Arbeit? Möglicherweise, aber ist es dann
langfristiger und nachhaltiger Erfolg?
Nein. Es geht nicht um schnellen und
kurzfristigen Erfolg, sondern um eine Art
des Lebens, für die wir uns bewusst entscheiden
müssen.
ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
43
Story
AUSZUG AUS DEM BUCH »MASTERS OF SCALE« VON REID HOFFMANN
MASTERS
OF SCALE
DAUERPROJEKT UNTERNEHMENSKULTUR
Bevor er mit seinem innovativen
DVD-Versanddienst den Verleihdienst
Blockbuster in die
Knie zwang und lange bevor er
den DVD-Lieferservice – mit
den roten Versandtaschen als Markenzeichen
– in ein Streamingnetzwerk/-studio
verwandelte, war Netflix-CEO Reed Hastings
Programmierer. Und zwar ein guter,
wie es aussieht: Zusammen mit zwei seiner
damaligen Kollegen entwickelte Reed für
andere Programmierer ein Debugging-
Tool. Sie nannten es Purify, und es war ein
voller Erfolg. Dann wurde es chaotisch.
Reed hatte in seiner bisherigen Karriere
kaum Erfahrung als Führungskraft sammeln
können, geriet aber schnell in eine
Situation, in der er nicht nur eine wachsende
Zahl an Mitarbeitern führte, sondern
auch übernahmen managte – und das bedeutete,
dass über Nacht neue Mitarbeiterteams
hinzukamen. Einmal erwarb Reed
mit seinem Unternehmen, das nun Pure
Software hieß, innerhalb von 18 Monaten
drei neue Firmen. Sie entwickelten sich so
schnell, dass kaum ein Gedanke auf die
Frage verwendet wurde, wie die neuen
Teams in die Unternehmenskultur integriert
werden konnten – sofern diese zu dem
Zeitpunkt überhaupt existierte.
»Ich habe die ganze Nacht programmiert,
tagsüber versucht, der CEO zu sein, und
von Zeit zu Zeit habe ich mal kurz eine Dusche
eingeschoben«, erinnert sich Reed.
»Damals glaubte ich, dass alles irgendwie
44 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Story
besser laufen würde, wenn ich einfach nur
selbst mehr machen würde – mehr Verkaufsanrufe
tätigen, mehr reisen, mehr
programmieren, mehr Interviews geben.«
Tat es aber nicht. Reed versuchte, alles allein
zu machen – ein weitverbreiteter Fehler
unter Gründern, einer, der in der
Wachstumsphase von Unternehmen oftmals
für zusätzliche Probleme sorgt. Anstatt
die Fähigkeiten seiner Mitarbeiter zu
nutzen, versuchte Reed, sie zu umgehen.
Da er nicht das nötige Vertrauen hatte, dass
sie in der Lage waren, Probleme selbst zu
lösen, versuchte er, diese für sie zu lösen.
»Jedes Mal, wenn ein entscheidender Fehler
auftrat, ein Verkaufsanruf nicht gut lief,
ein Fehler im Code, versuchten wir zu
überlegen, durch welchen neuen Prozess
wir garantieren konnten, dass dies in Zukunft
nicht noch einmal geschehen würde«,
erinnert sich Reed.
Aber Reeds Versuch, das System »narrensicher«
zu machen, trug letztlich zu einer
stumpfsinnigeren Unternehmenskultur bei.
»Das intellektuelle Niveau im Unternehmen
fiel«, sagt er. »Dann kam es zu Veränderungen
im Markt, so etwas passiert nun
einmal – in diesem Fall war es der Wechsel
von C++ zu Java, aber es hätte auch irgendetwas
anderes sein können. Als der Wandel
eintrat, waren wir nicht in der Lage, uns
anzupassen.« Reed hatte unwissentlich eine
Kultur geschaffen, in der die Mitarbeiter
zwar gut darin waren, Prozesse zu befolgen,
aber weniger gut in selbstständigem
Denken.
Reed schaffte es nie, die Unternehmenskultur
von Pure ernsthaft zu verbessern (im
Nachhinein ist so etwas nur schwer möglich,
da sie sich während der prägenden
Jahre fest verankert), aber nach dem Verkauf
von Pure war er entschlossen, es bei
seinem nächsten Projekt besser zu
machen.
Kultur ist etwas Lebendiges, Atmendes –
das Umfeld, das Sie für Ihre Mitarbeiter
schaffen, damit diese ihr Bestes geben können.
Sie sollte auf dem Gefühl einer gemeinsamen
Mission beruhen – der Sache,
die Ihr Unternehmen zu erreichen
versucht.
Sie sollte von jedem verstanden und von
jedem getragen werden; tat sächlich entwickelt
sie sich nur dann in vollem Ausmaß,
wenn sich jeder Mitarbeiter persönlich beteiligt
und verantwortlich fühlt. Und die
Arbeit, die mit der Schaffung der Unternehmenskultur
verbunden ist – die wohlüberlegte,
absichtsvolle Ausarbeitung und
Umsetzung durch die Unternehmensgründer
– sollte bereits in der frühesten Phase
des Start-ups beginnen.
Das ist jedoch keine leichte Aufgabe. Es
wird zu einer schwierigen Gratwanderung,
wenn man jeden Mitarbeiter der Organisation
dazu bringen möchte, ein gemeinsames
Wertesystem zu teilen, ohne die Viel falt zu
unterdrücken oder Mitarbeiter nur nach
eigenem Bild einzustel len. Und es kann
außergewöhnlich schwer werden, diese
Werte zu schüt zen und zu stärken, wenn Sie
das Unternehmen skalieren – und in großem
Maßstab neue Mitarbeiter einstellen.
Wie also schaffen Sie heute eine Kultur, die
Ihnen auch morgen noch dient? Eine, die
irgendwie die Veränderungen, die vielleicht
erst in ei nigen Jahren anstehen, antizipiert,
darauf vorbereitet ist und diese
auch vorantreibt?
Wenn Sie Ihre Unternehmenskultur
narrensicher machen, haben Sie eine
Kultur der Narren
Es gerät schnell in Vergessenheit, mit welcher
Radikalität Netflix einst das Videoverleihgeschäft
auf den Kopf stellte. Reed war
1997 Mitbegründer und Seed-Investor von
Netflix; er investierte einen Teil der 750
Millionen Dollar, die er durch den Verkauf
von Pure Software im selben Jahr verdient
hatte. Das Prinzip war elegant einfach:
Bilder: IMAGO / UPI Photo, Unsplash / Venti Views
In diesem Kapitel erforschen wir die Geheimnisse
der »Kultur« – ein Begriff, der
auf Unternehmen angewandt verstörend
vage zu sein scheint. Was meinen wir mit
Unternehmenskultur? Und ist sie wirklich
wichtig – oder einfach nur ein Modewort?
Kann sie tatsächlich von den Führungskräften
eines Unternehmens geformt
und entwickelt werden, oder ist das etwas,
was aus sich selbst heraus entsteht?
Auch wenn es keine einfache, narrensichere
Formel für eine erfolg reiche Unternehmenskultur
gibt, scheint es doch offensichtlich
be stimmte Qualitäten und Merkmale
zu geben, die den Kern ausmachen.
»Damals glaubte ich, dass alles irgendwie
besser laufen würde, wenn ich einfach nur
selbst mehr machen würde [...]«
– REED HASTINGS
ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
45
Story
»Masters of Scale«
von Reid Hoffmann
352 Seiten
Erschienen: 21. Juli 2022
Plassen Verlag
ISBN: 978-3-86470-821-3
DVDs per Post. Keine Verzugsgebühren.
Keine Rücksendekosten. Keine Notwendigkeit,
ins Auto zu steigen und zum Geschäft
zu fahren. Eine DVD war verloren gegangen?
Versand einer neuen per Post, ohne
Rückfragen.
Blockbuster versuchte, auf den Zug aufzuspringen
und die eigenen Serviceleistungen
eine nach der anderen anzupassen,
war aber nicht schnell genug und meldete
2010 Konkurs an. Doch auch wenn Reed
mit seinem kühnen Start-up das Filmverleihgeschäft
der Vergangenheit gerade auf
den Kopf stellte, hatte er bereits die Zukunft
im Blick, und dabei sah er eine
enorme Bedrohung auf sein junges Unternehmen
zukommen, nicht in dem alten
Dinosaurier Blockbuster, sondern in den
Vorboten des Online-Streamings.
Mit dem Einzug des Breitband-Internets in
die Haushalte der Vereinigten Staaten
schien es Reed eine unvermeidbare Tatsache
zu sein, dass in der Unterhaltungsbranche
DVDs bald durch Streamingdienste in
den Hintergrund gedrängt würden. Zur
Erinnerung: Das war Ende der 1990er-
Jahre, als das Breitband-Internet erst in
weniger als einem von zehn Haushalten
angekommen war. Aber er spürte, dass die
Entwicklung nahte.
Während Reed also einerseits ein Team benötigte,
das erstklassige logistische Abläufe
für den DVD-Versand entwickelte, wusste
er andererseits bereits, dass sich dasselbe
Team relativ bald komplett umstellen
musste – mit dem Fokus darauf, einen
Streamingdienst aus dem Nichts
aufzubauen.
Ingenieure für den Aufbau eines wegweisenden
Videostreamingdienstes zu finden
stellte jedoch eine Herausforderung dar.
Reed war auf der Suche nach »First-Principle-Denkern«.
First-Principle-Thinking
bedeutet, dass die Denkenden bei allem,
was sie machen, auf die Grundannahmen
oder Urprinzipien zurückgehen. Ein First-
Principle-Denker folgt nicht blind irgendwelchen
Anweisungen oder hält einfach an
einem etablierten Prozess fest, sondern
bricht ein Problem auf seine Grundannahmen
herunter, analysiert und hinterfragt
diese Annahmen und setzt sie dann vollkommen
neu zusammen. Anstatt etwas
auf gewohnte Weise zu machen, wird sich
ein solcher Denker fragen: »Könnten wir
es stattdessen auf diese andere Weise machen?«
Neugierige Köpfe wie diese wollte
Reed Hastings dabeihaben. Um sie anzulocken,
ersann er ein unerwartet effektives
Tool: das Culture Deck.
Das Netflix-Culture-Deck ist ein legendäres
Dokument, das aus circa 100 Folien besteht,
die beschreiben, wofür die Netflix-
Kultur steht, wer eingestellt werden soll
und was ein Mitarbeiter im Unternehmen
erwarten darf. Wie Reed zugibt, ist das Culture
Deck »nicht gerade ansehnlich, nicht
besonders anspruchsvoll designt – es sieht
nicht aus, als wäre es für externes Marketing
gedacht«.
Tatsächlich begann es als internes Dokument,
aber dann postete Netflix die Folien
auf SlideShare – »einfach um in der Lage zu
sein, Bewerbern einen Link zuzusenden.«
Bald darauf wurde es online weitergegeben,
und schon nach kurzer Zeit hatte es über
zehn Millionen Aufrufe auf SlideShare.
Auch heute noch studieren Gründer das
Culture Deck auf Hinweise, wie die Netflix-
Kultur zu verstehen (und vielleicht auch zu
imitieren) ist. Und was noch wichtiger ist:
Das Culture Deck ist zu einem Magneten
für First-Principle-Denker geworden, die
in einer Unternehmenskultur wie der von
Netflix arbeiten wollen, die ein Gleichgewicht
zwischen Freiheit und Verantwortung
verspricht.
Bei einem Blick in das Culture Deck erfährt
man unter anderem, dass es bei Net-
46
www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Story
flix keine feste Urlaubsregelung gibt. »Wir
sagen: ,Nehmt euch, was ihr wollt‘,« erklärt
Reed. »Und wir haben auch keine
festen Arbeitszeiten. Die Menschen arbeiten
so viel, wie sie für angemessen halten.«
Das Culture Deck sorgt zudem für mehr
Transparenz und Ehrlichkeit im Unternehmen.
Zum Beispiel werden die Mitarbeiter
von Netflix angeregt, ihren Chef
immer wieder zu fragen: »Wenn ich kündigen
wollte, wie sehr würden Sie versuchen,
mich davon abzuhalten und zum
Bleiben zu überreden?« Reed nennt dies
den »Keeper Test«, sodass die Mitarbeiter
jederzeit die Möglichkeit haben, zu erfahren,
wo sie gerade stehen.
Reed vermeidet eine unwahrhaftige Unternehmenssprache,
in der Mitarbeiter als
Familie bezeichnet werden. Bei Netflix
wird nicht die Familie als Analogie herangezogen,
sondern eine Sportmannschaft.
»Letztlich geht es um Leistung – das ist
nicht wie in einer Familie, wo es wirklich
um bedingungslose Liebe geht«, erklärt
Reed. »Uns geht es darum, die Welt des
Internetfernsehens kollektiv zu verändern,
und das erfordert unglaubliche Leistungen
auf allen Ebenen. Für uns ist auch zu jeder
Zeit ehrliches Feedback wichtig, damit die
Mitarbeiter dazulernen und das Beste aus
sich herausholen können.«
Diese Unterscheidung zwischen Familie
und Sportteam ist so aussagekräftig, dass
Reid Hoffman sie zum Kern seines Buches
»The Alliance« gemacht hat, in dem er erklärt,
warum Manager die Mitarbeiter wie
Verbündete behandeln sollten, um mit
ihnen gemeinsam zu versuchen, eine für
beide Seiten nützliche Mission zu erfüllen,
anstatt vorzugeben, eine Familie zu sein.
Indem das Unternehmen
eine Unternehmenskultur
mit flexiblen, anpassungsfähigen
First-Principle-Denkern geschaffen
hat, war Netflix in der Lage, sich so
schnell und dramatisch weiterzuentwickeln
wie kein anderes Unternehmen in
jüngster Zeit. Als Versender von Millionen
von DVDs per Post ging das Unternehmen
dazu über, kreative Originalinhalte
zu produzieren, auf Filmfestivals zu
scouten und eine weltweit verfügbare
Streaming-Bibliothek zu erstellen. Damit
hat es sich auf bemerkenswerte Weise neu
erfunden.
Wenn Reed an den von Netflix durchlaufenen
Wandel denkt und sich dabei vorstellt,
sein ehemaliges Unternehmen Pure Software
hätte vor ähnlichen Herausforderungen
gestanden, dann hätte Pure – davon ist
REIDS ANALYSE
Die Unternehmenskultur ist eine ewige Baustelle
Viele Gründerverkennen die Bedeutung
der Unternehmenskultur, und
ich bemerke immer wieder zwei
große Fehler. Der erste und verbreitetste
Fehler von Gründern besteht
darin, die Unternehmenskultur zu
ignorieren oder sich zu spät Gedanken
darüber zu machen. Diese Unternehmer
vertreten die Ansicht, ihr
er überzeugt – nicht überlebt. Der Grund
dafür besteht darin, dass Pure eine Kultur
hatte, die auf Prozesse ausgerichtet war;
Netflix hingegen besitzt eine auf Skalierung
ausgerichtete Kultur.
Mit der Weiterentwicklung von Netflix
wird sich auch seine Unternehmenskultur
weiterentwickeln. »Wir ermuntern die Mitarbeiter
permanent, herauszufinden, wie
sich die Firmenkulturverbessern lässt,
nicht wie sie sich wahren lässt«, sagt Reed.
»Jeder versucht, Mehrwert zu schaffen, indem
er sagt: ›An dieser Stelle können wir
uns noch verbessern.‹« Das Culture Deck,
das sind keine »goldenen Tafeln. Es ist ein
sich kontinuierlich entwickelndes, lebendiges
Dokument.«
wichtigstes Problem sei die Lösung
von Produkt- und Umsatzproblemen.
Auch ich selbst stellte als Jungunternehmer
die Strategie über die Kultur.
Solche Unternehmer, wie ich einst
einer war, betrachten Unternehmenskultur
als schwammig und sekundär,
als etwas, das möglicherweise sogar
von selbst entsteht.
Bilder: IMAGO / ZUMA Wire / Zoonar, Cover: Plassen Verlag
Inzwischen gibt es bei Netflix viele First-
Principle-Thinker, deren Denkweise die
Entscheidungsfindung unternehmensweit
prägt, von den Unterhaltungsinhalten
bis hin zu den Ausgaben für Geschäftsreisen.
»Bei all diesen Entscheidungen
bitten wir die Menschen, darüber
nachzudenken, was das Beste für das
Unternehmen ist«, sagt Reed. »Ansonsten
erhalten sie von uns keine
weiteren Richtlinien.« Aber diese
Art von Handlungsmacht ist natürlich
nicht für jeden geeignet,
manche Menschen wollen, dass
man ihnen sagt, was sie machen
sollen. »Solche Leute passen
nicht zu Netflix«, sagt er.
ERFOLG magazin . Ausgabe 06/2022 . www.erfolg-magazin.de
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Best of Web
BEST OF WEB
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Serena Williams – Smarte Unternehmerin mit stahlharter Rückhand
Serena Williams liegt eingekuschelt in Disney’s »Moana«-Bettwäsche
im Bett und schläft. Einfach mal ausschlafen. Das Foto
hat sie kurz nach ihrem Abschied aus dem Profi-Tennis bei
den US-Open auf ihrem Instagram-Profil hochgeladen, wo ihr
15,6 Millionen Menschen folgen. Der 41-jährige Tennis-Star im
Sportler-Ruhestand. Das Bild lässt kaum erahnen, dass sich Serena
Williams mit viel Disziplin und Kraft eine beispiellose Profi-
Karriere erarbeitet hat. 23 Grand-Slam-Siege, vier olympische
Goldmedaillen und zahlreiche weitere Erfolge sind das Ergebnis
harter Arbeit. Ihr Tennis-Training begann im Alter von sechs
Jahren mit ihrem Vater als Trainer...
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Zendaya ist die jüngste zweifache
Emmy-Preisträgerin aller Zeiten
Global Wealth Report: Anzahl der
Dollar-Millionäre gestiegen
Die Schauspielerin Zendaya ist für ihre Leistung in der »HBO«-
Dramaserie »Euphoria« als beste Hauptdarstellerin mit dem
Emmy ausgezeichnet worden. Es ist bereits die zweite Auszeichnung
als beste Hauptdarstellerin für die 26-Jährige und damit ist
sie die jüngste Schauspielerin, der diese Ehre jemals zuteilwurde.
In der Serie spielt Zendaya die 17-jährige Rue, die mit schwerer
Drogensucht zu kämpfen hat und ihren Highschool-Alltag bestehen
muss, der zudem von Sex und...
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Boomende Börsenkurse und immer weiter steigende Immobilienpreise
haben auch das private Vermögen weltweit in die
Höhe getrieben – im Jahr 2021 kletterte es um rund 41,5 Billionen
US-Dollar auf 463,6 Billionen. Die Zahl der Dollar-Millionäre
erhöhte sich zudem von 5,2 Millionen im Vorjahr auf etwa 62,5
Millionen Menschen. In Deutschland beläuft sich ihre Anzahl
auf knapp 2,7 Millionen. Dies geht aus dem aktuellen Global
Wealth Report hervor, welchen die...
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48 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 06/2022 . ERFOLG magazin
Erfolg Magazin Top Experten
Fast 150 Millionen Follower:
Khaby Lame ist der erfolgreichste
TikToker
TOP
EXPERTEN
Bild: Depositphotos/depositedhar
Philipp Baumeister
Emotionales Videomarketing
Deutschland
Khaby Lame ist derzeit der erfolgreichste TikToker überhaupt.
149,5 Millionen Menschen folgen ihm auf dem Video-Kanal,
seine Videos erhielten bislang insgesamt 2,4 Milliarden
Likes. Meist reagiert er mit seinen komödiantischen Beiträgen
auf Lifehack-Videos, in denen User ihren Followern wertvolle
Tipps für den Alltag geben wollen und dabei seiner Meinung
nach ein wenig übers Ziel hinausschießen. Seine »Präsentiergeste«
ist inzwischen zu seinem Markenzeichen geworden.
Khaby Lame, der eigentlich Khabane Lame heißt, zählt mittlerweile
zur Creator Economy, einer Gruppe von Kreativen, die
Videos, Texte, Bilder, Podcasts, Spiele oder Webinare online
präsentieren und anbieten. Und diese Branche wächst unaufhaltsam:
Laut einem Bericht der Onlineplattform »morethandigital«
gibt es mehr als 50 Millionen Menschen, die auf diese
Weise ihr Geld – meistens durch Kooperationen – verdienen.
Khaby Lame erhält laut einem Bericht der Onlineplattform
»Fortune« umgerechnet 750.000 Dollar für einen Post. Das
Modelabel Hugo Boss hat den 22-Jährigen als Markenbotschafter
für sich entdeckt und im Juni eine fünfteilige Capsule-Collection
mit ihm herausgebracht. Zudem hatte er im
vergangenen Jahr eine Kooperation mit dem italienischen Nudelhersteller
Barilla. Die weltweit größte Krypto-Börse »Binance«
hat Lame jetzt ebenfalls engagiert, um von seiner Reichweite
zu profitieren.
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Matthias Haß
Strategische Finanzplanung
Deutschland
Udo Gast
Business Coaching & Mentoring
Deutschland
Saskia Winkler
Spiritual Leadership
Deutschland
Tamer Schmidt
Health Coaching
Deutschland
Hierbei handelt es sich um die
neu aufgenommenen Top-Experten.
Die gesamte Liste finden Sie unter
www.erfolg-magazin.de/top-experten/
Bei der Benennung von »Top Experten« handelt es sich um eine redaktionelle
Entscheidung des ERFOLG Magazins. Die Redaktion sichtet
regelmäßig Profile von Marktteilnehmern und prüft die Personen unter
Zuhilfenahme öffentlich einsehbarer Informationen hinsichtlich fachlicher
Qualifikation, Veröffentlichungen, Kundenbewertungen und Dauer der
Tätigkeit. Nur natürliche Personen können als »Top Experten« benannt
werden.
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Erfolg Magazin Brand Ambassadors
ERFOLG
D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin
INSTAGRAM
BRAND AMBASSADORS
ERFOLGSHUNGER
Erfolgshunger hilft dir, dein Einkommen
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Ich bin Ex-Pokerprofi. Habe zwei
Gründungen hinter mir. Meine
15 Jahre Selbständigkeit geben
dir das Wissen, das du in 2022
brauchst, um komplett durch die
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»Wer etwas will, findet Wege!«
– mit diesem Leitsatz richten wir
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Leben erreichen will. Auf unserer
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Erfolgsblatt
»Wir krönen unser Leben!« –
Dafür steht die Brand Erfolgsblatt.
Wir bilden eine Community
aus erfolgshungrigen und
zielorientierten Menschen, die
gemeinsam ihr Traumleben kreieren
wollen. Durch täglichen
Content habe ich es mir zum
Ziel gesetzt, eben diese Menschen
bestmöglich auf ihrer Reise
zu begleiten.
@erfolgsblatt
Mr.Rhetorik
»Kommunikation ist meine Passion!«
– Florian Heyer, der unter
dem Pseudonym Mr.Rhetorik
bekannt ist, gibt Menschen die
Möglichkeit, durch seine Tipps
ihr volles kommunikatives Potenzial
zu entfalten. Mit seinem Instagram-Profil
erreicht er monatlich
Millionen von Menschen mit
einer Mission: »Menschen durch
starke Kommunikation für sich zu
gewinnen!«
@mr.rhetorik
Jammer nicht, lebe!
Schon Einstein sagte, es gebe
viele Wege zum Glück und einer
davon sei, aufzuhören zu jammern.
Ich hab mir das nach einem
Schicksals schlag zum Lebensmotto
gemacht. Mein Blog soll Dir
eine Quelle der Inspiration und
Motivation sein. Es lohnt sich,
seinen Träumen zu folgen und
nie aufzugeben. Ich gehe leben!
Kommst Du mit?
@jammer_nicht_lebe
BMotivation
Menschen, die einen Traum
haben, jedoch noch nicht das
richtige Mindset besitzen, um
diesen zu verwirklichen. Wenn
Du Dich für Persönlichkeitsentwicklung
interessierst, dann
schaue gerne bei uns vorbei.
Maciej und Benny
myMTVTN
um ein Getriebe, sondern um Disziplin,
Spaß und Geduld! Wir bei
myMTVTN haben gelernt, dass
diese drei Faktoren unerlässlich
für Deine Zielerreichung sind!
Wann schaltest Du einen Gang
höher und arbeitest endlich an
Deinen Träumen?!
Unser Motto »Spreading the
good vibes« richtet sich an
@bmotivation_de
Unser Erfolgsrezept? DSG! Und
nein, es handelt sich hierbei nicht
@mymtvtn
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