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MUSIKFESTSPIELE SAAR 2023

Das Programmheft der Musikfestpiele Saar, die in diesem Jahr unter dem Motto "Esprit Paris" stehen. https://musikfestspielesaar.de/

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Bild: Volkmar Gross © VG Bild-Kunst, Bonn 2023


3.6.–15.7.2023

ESPRIT PARIS


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Musikfestspiele Saar 2023

»ESPRIT PARIS«

Bernhard Leonardy

Eva Karolina Behr

Sehr verehrtes Publikum, liebe Festspielgäste,

schon lange stand für uns fest, dass 2023 als Elysée- Jahr einen programmatischen

Leitfaden darstellen und Anlass zu einer Auseinandersetzung mit

der französischen Kultur sein würde. Niemand sollte aber ahnen, dass dieser

Jahrhundertvertrag in einer Zeit, in der in Europa wieder Krieg herrscht, wichtiger

denn je sein würde und dessen Leitlinien es mehr denn je hochzuhalten

und zu verteidigen gelte.

»Esprit Paris« heißt das Motto der diesjährigen Festspielsaison. Paris zählt

zu den führenden Kulturmetropolen Europas. Am Hofe Ludwig XIV. wurde im

18. Jahrhundert eine ganze Musikepoche geprägt, Willibald Gluck reformierte

im 19. Jahrhundert in Paris die Oper von Grund auf, Berlioz führte mit der

»Symphonie fantastique« die Programmmusik ein und Messiaen, später dann

Boulez, ebneten der Musik den Weg in das 20. und 21. Jahrhundert. Paris

steht für Hochkultur – sei es durch seine berühmten Orchester, die Oper, das

weltberühmte Ballett oder die lange Tradition der Maîtrise der Kathedrale

Notre- Dame – genauso wie für die weltberühmten Chansons, die Straßenmusik

und das Revuetheater. Paris atmet das Flair des Montmartre, der

Straßencafés, der kulinarischen Exquisität und steht für die Wahrung einer

jahrhundertealten Tradition gleichsam wie für eine stetige Neuerfindung und

Weiterentwicklung.

Paris steht aber auch für die traumatischen Erfahrungen der beiden Staaten

Deutschland und Frankreich, für den Frankreichfeldzug 1940 sowie für das

Jahrhundertabkommen, das 1963 im Elysée- Palast unterzeichnet wurde.

GRUSSWORT


Durch diesen Akt sollten aus ehemaligen Feinden Freunde werden. Kein

leichtes Unterfangen nach Jahrzehnten der Kriege und gegenseitiger Erniedrigungen.

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1871 wurde die Gründung

des Deutschen Kaiserreiches in einem für Frankreich demütigenden Akt im

Schloss Versailles beschlossen, zwischen 1914 und 1918 führten beide Völker

einen unerbittlichen Krieg, 1940 erfolgte dann der Einmarsch Nazi-Deutschlands

in Frankreich, vier weitere Kriegsjahre zerstörten ganze Generationen.

Nahezu aussichtslos schien die Aussöhnung der beiden »Erbfeinde«.

Nach mehreren Annäherungsversuchen beider Länder, zum einen durch den

Schuman-Plan – der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und

Stahl im Jahr 1951 durch den französischen Außenminister Robert Schuman

– und zum anderen das Saarabkommen, das 1956 über den Verbleib des

Saarlandes in der Bundesrepublik Deutschland entschied, krönte dann 1963

die Unterzeichnung des Elysée-Vertrages die Bemühungen um die deutschfranzösische

Aussöhnung. Bundeskanzler Konrad Adenauer und Präsident

Charles de Gaulle versicherten sich ihrer gegenseitigen Ȇberzeugung, dass

der Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen

Republik […] die Aussöhnung und Freundschaft zwischen dem deutschen und

dem französischen Volk vertiefen und ausgestalten wird in dem Bewusstsein,

dass eine deutsch-französische Zusammenarbeit, die sich von diesen Zielen

leiten lässt, allen Völkern Nutzen bringen, dem Frieden in der Welt dienen und

dadurch zugleich dem deutschen und dem französischen Volke zum Wohl gereichen

wird.«

Frieden in der Welt ist ein Gut, das es gerade in der heutigen Zeit hochzuhalten

gilt. Keine andere Kraft als die Musik vermag Gräben zu überwinden,

Menschen unterschiedlichster Kulturen zusammenzubringen und eine gemeinsame

Sprache zu sprechen im Sinne von Frieden und Freiheit. Deshalb

ist es notwendiger denn je, in dieser Zeit kulturenverbindend musikalische

Brücken zu bauen.

So feiern die Musikfestspiele Saar in diesem Jahr den gerade für das Saarland

so wichtigen Elyséevertrag, der sich 2023 zum 60. Mal jährt, und laden ein zu

einem Fest der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, zu einer musikalischen

Hommage an den Frieden.

Freuen Sie sich mit uns u. a. auf Ensembles wie die Maîtrise de Notre-Dame,

auf Dominique Horwitz mit seinem gefeierten Jaques Brel-Programm, auf das

traditionsreiche Orchestre Colonne, das junge Insula orchestra, den Pianisten

Jean-Yves Thibaudet, drei Kathedralorganisten, den Star- Flötisten Emmanuel

Pahud, den legendären Orgue de Barbarie-Spieler Pierre Charial im Ensemble

mit Michael und Lorenzo Riessler oder auf das Quatuor Ébène.

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Anlässlich dieses Friedensfestes krönen drei Premieren unser Programm.

Zum einen kooperieren die Musikfestspiele Saar in diesem Jahr mit dem

Kino 8 ½ und bieten jeden Donnerstag sowie bei einem sommerlichen Open-

Air-Kino eine Filmreihe quer durch die französische Filmgeschichte an. Dann

öffnen die »Jungen Musikfestspiele« mit einem langen Wochenende eigens

für alle jungen oder junggebliebenen Zuhörer erstmals ihre Tore und die

Musik festspiele begehen ihr Finale mit einem großen Abschlusskonzert in

der Kathedrale von Verdun erstmals in Kooperation mit dem Saarländischen

Staatstheater.

Freuen Sie sich also auf ein vielfältiges Programm ganz im Sinne des »Esprit

Paris« und lassen Sie sich hinreißen von dem unverwechselbaren Flair dieser

Kultur.

Passend zu unserem diesjährigen Motto haben wir ein Gemälde des saarländischen

Malers Volkmar Gross als Titelmotiv ausgewählt, das wie kein anderes

die französische Lebensart gepaart mit einer bildlichen Musikalität zum

Ausdruck bringt. Deshalb gilt unser herzlichster Dank in diesem Jahr Frau

Dietgard Eckhardt und Prof. Klaus Eckhardt, die uns das wunderbare Titelmotiv

ihres Bruders und Onkels zur Verfügung gestellt haben.

Darüber hinaus möchten wir uns auch bei all denjenigen bedanken, die an

der Vorbereitung der Musikfestspiele mit großem Engagement und Enthusiasmus

mitgearbeitet haben. Die Vorfreude all unserer Künstler, die Unterstützung

unserer Spender und Sponsoren und nicht zuletzt der große Zuspruch

unseres Publikums haben uns die Motivation und Kraft zur Vorbereitung dieser

Saison gegeben. Die Auszeichnung der Saarländischen Landesregierung

als kultureller Leuchtturm unseres Bundeslandes erfüllt uns mit Stolz, nach

Kräften werden wir versuchen diesem Anspruch in diesem Festival gerecht

zu werden.

Wir wünschen Ihnen unvergessliche Momente bei den Konzerten der Musikfestspiele

2023!

Ihr Bernhard Leonardy und Ihre Eva Karolina Behr

GRUSSWORT


Volkmar Gross (1927–1992) zählt zu der ersten Studierendengeneration, die

an der 1946 eröffneten Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken

ausgebildet wurde. Im Alter von 19 Jahren begann er sein Studium

und fand in dem international renommierten Grafiker Frans Masereel einen

Lehrer, der ihn schätzte, prägte und nachhaltig förderte. Von 1949 bis 1951

nahm Volkmar Gross, inzwischen Meisterschüler von Frans Masereel, Stipendien

an der Académie de la Grande Chaumiere und dem Collège Technique

Estienne in Paris wahr und beschäftigte sich dort intensiv mit den avantgardistischen

Tendenzen der zeitgenössischen französischen Kunst.

1951 kehrte er nach Saarbrücken zurück und begann seine Tätigkeit als freischaffender

Künstler. Bereits im gleichen Jahr realisierte er seine erste Einzelausstellung

in der Galerie Elitzer mit den in Paris entstandenen Arbeiten.

Es folgten zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen, unter anderem im Saarlandmuseum

mit Frans Masereel und seinen Schülern oder im Museum der Stadt

Homburg, wo 1955 eine seiner Arbeiten mit dem Kritiker-Preis der Saarbrücker

Zeitung ausgezeichnet wurde. Volkmar Gross nahm weiterhin regelmäßig

teil an den Ausstellungen der von Frans Masereel initiierten Internationalen

Gesellschaft der Holzschneider »Xylon« in Berlin, Genf, Stockholm und

Zürich.

Volkmar Gross

1979 wurde Volkmar Gross mit dem Albert Weisgerber-Preis der Stadt

St. Ingbert ausgezeichnet.

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VOLKMAR GROSS


Eröffnungskonzert

La Maîtrise Notre-Dame de Paris

Sa 3.6. 19.30 Uhr

Basilika St. Johann | Saarbrücken | 20 € *

So 4.6. 10.00 Uhr

Basilika St. Johann | Saarbrücken | Eintritt frei (Gottesdienst)

Henri Chalet | Musikalische Leitung

Yves Castagnet | Orgel

Jeder, der in die französische Metropole Paris reist, besucht – neben dem

Eiffelturm – auch einen der symbolträchtigsten Orte in Paris: die Kathedrale

Notre-Dame de Paris. Mit der »Maîtrise Notre-Dame de Paris«, dem Hauptchor

der Notre-Dame, eröffnen die Musikfestspiele ihre diesjährige Festspielsaison.

Die »Maîtrise« als Teil des Verbandes »Musique Sacrée a Notre Dame

de Paris« ist eine weltweit einzigartige Formation und besitzt als kulturelles

Erbe zusammen mit der Kathedrale seit ihrer Gründung Strahlkraft in ganz

Frankreich und der Welt.

Diese Chorakademie bietet Sängerinnen und Sängern ab sechs Jahren eine

umfassende Ausbildung im Bereich des Solo- und Chorgesangs von der Einführung

bis zur Berufsausbildung. Je nach Alter treten die Sänger entweder

dem Chor der Pré-Maîtrise, dem Kinderchor, dem Jungen Ensemble oder dem

Erwachsenenchor bei. Letzterer steht – unter der Leitung von Henri Chalet

– Sängerinnen und Sängern zwischen 18 und 30 Jahren offen und bereitet

sie mit dem Abschluss DEV (»Diplôme d’études vocales de Notre-Dame de

Paris«) auf eine Karriere als Solo- oder Chorsänger vor.

Unterrichtet werden die jungen Künstler in einem breiten Spektrum von Fächern

wie Gesangstechnik, Interpretation, Musik in Ensembles, Allgemeine

Musiklehre, Musikgeschichte, Chorleitung und Theater. Dabei ist das Repertoire

mit Werken von der mittelalterlichen bis zur zeitgenössischen Musik

breit gefächert, sowohl im Bereich der weltlichen als auch der geistlichen Musik.

Ein fester Bestandteil der Ausbildung ist die regelmäßige Teilnahme der

Chöre an den Gottesdiensten der Kathedrale Notre-Dame. Die pädagogische

sowie künstlerische Betreuung eines jeden Sängers und zahlreiche Partnerschaften

mit anderen großen Institutionen machen die »Maîtrise« zu einer

einzigartigen Institution.

* Informationen zum Ticketing finden Sie auf Seite 60.

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KONZERTE

© Léonard de Serres


Eine Urkunde aus dem Jahre 999 erwähnt erstmals ein Castellum Sarabruca,

die Saarbrücker Burg. So beginnt die bewegende Geschichte dieses bis heute

zentralen Ortes der Stadt Saarbrücken. In den folgenden Jahrhunderten

wurde die Burg mehrfach verändert und im 17. Jahrhundert durch ein Renaissanceschloss

ersetzt. Friedrich Joachim Stengel ließ dieses erste Schloss

auf dem Felsen über der Saar im 18. Jahrhundert abreißen und durch eine

dreiflügelige barocke Anlage ersetzen. Die hier residierenden Fürsten von

Nassau-Saarbrücken unterhielten enge Beziehungen zum Hof in Versailles.

Das Barockschloss wurde 1793 durch einen Brand stark beschädigt und im

19. Jahrhundert zu einer Wohnanlage für wohlhabende Saarbrücker Bürger

umgebaut. In der Zeit des Nationalsozialismus hatte die Gestapo ihren Sitz

im Schloss; danach stand es lange leer. Erst in den 1980er Jahren wurde das

Schloss nach Plänen des Architekten Gottfried Böhm grundlegend saniert

und umgebaut. Seit 1989 bildet es mit dem von Böhm geschaffenen charakteristischen

Mittelbau wieder einen Mittelpunkt des kulturellen Lebens in

Saarbrücken.

Die Musikfestspiele Saar möchten Sie an diesem Tag mitnehmen auf eine musikalische

Reise durch die Stadt Paris mit kleinen Wandelkonzerten im Historischen

Museum Saar, Kammermusik im Schlosspark, mit Jazzigem auf der

Freilichtbühne, musikalischen Einlagen der Akkordeonklasse des Straßburger

Conservatoire, Flohmarkt, Kulinarischem und vielen weiteren Attraktionen.

Atmen Sie das Flair des Montmartre und freuen Sie sich auf einen französischen

Tag für die ganze Familie.

© Jürgen Schanz | RV Saarbruecken

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Montmartre à Sarrebruck

Do 8.6. FRONLEICHNAM 12.00–20.00 Uhr

Historisches Museum Saar | Saarbrücker Schloss | Eintritt frei

Ein musikalischer Tag für die ganze Familie mit

Wandelkonzerten, Jazz & Swing, Akkordeonorchester,

Flohmarkt, Oldtimer-Ausstellung

und Kulinarischem *

In Kooperation mit dem Historischen Museum Saar,

der Hochschule für Musik Saar

und dem Musikzweig des Gymnasiums am Schloss

12.00 Uhr »Ouverture«

Schlosskirche | Rezital mit der Akkordeonistin Marie-Andrée Joerger

13.00–19.00 Uhr |

Bühnen mit Live-Musik rund ums Schloss, Familienprogramm u.v.m.

19.00 Uhr »Salon de musique«

Festsaal | Saarbrücker Schloss

Soirée mit Gesangstudierenden der Hochschule für Musik

mit Chansons u.a. von Satie, Poulenc, Hahn

Musikalische Leitung | Prof. Hans-Jörg Neuner

* Das detaillierte Programm können Sie ab Mai auf unserer Homepage und den ausliegenden

Programmflyern einsehen.

Machen Sie mit beim Flohmarkt!

Wenn Sie im Rahmen dieses Tages einen kostenlosen Flohmarktstand auf dem Vorplatz des Historischen

Museums betreiben möchten, melden Sie sich bei uns bis zum 30. April unter Angabe Ihres Namens, der

Kategorie Ihrer Flohmarktgegenstände (z.B. Möbel, Bücher, Schallplatten, Kleidung, Spielsachen etc.) und

ihrer Kontaktdaten unter: [email protected]

Wir setzen uns dann mit Ihnen in Verbindung und informieren über die weiteren Formalitäten.

KONZERTE


© Julien Benhamou

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Insula orchestra

Fr 9.6. 19.30 Uhr

Saalbau | St. Wendel | 20 €

Laurence Equilbey | Dirigentin

Pierre Génisson | Klarinette

W. A. Mozart Klarinettenkonzert A-Dur KV 622

W. A. Mozart Sinfonie Es-Dur KV 543 »Schwanengesang«

Das Insula orchestra wurde 2012 von seiner künstlerischen Leiterin und

Dirigentin Laurence Equilbey mit der Unterstützung durch den »Conseil départemental

des Hauts-de-Seine« gegründet. Sein Repertoire besteht aus

sinfonischen Werken sowie aus solchen mit Chor und Solisten und reicht

hauptsächlich vom Barock über die Klassik bis zur (Vor)Romantik. Dabei ist

es den Musikern ein großes Anliegen, durch das Spiel auf historischen Instrumenten

dem Klang, dem Text und den Intentionen der Komponisten so nahe

wie möglich zu kommen. Neben den Meisterwerken von Mozart, Beethoven,

Schubert und Weber werden auch selten aufgeführte Werke in den Fokus

gerückt, insbesondere von Komponistinnen wie Louise Farrenc oder Clara

Schumann.

Das Ensemble ist bereits in national und international renommierten Konzerthäusern

und Festivals aufgetreten, wie der Philharmonie de Paris, der

Elbphilharmonie Hamburg, der Nationalphilharmonie Warschau, bei der

Mozart woche Salzburg und der Einweihung des Lincoln Center in New York.

Regelmäßig realisiert das Insula orchestra interdisziplinäre Projekte. In Zusammenarbeit

mit renommierten Choreografen oder Regisseuren wie Yoann

Bourgeois, Antonin Baudry, Pascale Ferran und David Bobée entstehen durch

Kombination von Musik und Tanz sowie Videoinstallationen Gesamtkunstwerke,

die eine andere Perspektive auf das Instrumentalwerk ermöglichen.

2017 spielte das Insula orchestra bei der Einweihung des Pariser Kulturzentrums

»Seine Musicale« und hat seither dort seine Residenz inne.

KONZERTE


Cinéma – Festspielkino I

KINO & JAZZ OPEN AIR

In Kooperation mit dem Kino 8 ½

Sa 10.6. 20.00 + 21.45 Uhr

Echelmeyerpark | Saarbrücken | 7 € *

ab 20.00 Uhr

Jazztime mit der Groovin’ High Band

Johannes Müller | Tenorsaxophon, August-Wilhelm Scheer | Baritonsaxophon,

Ernie Hammes | Trompete, Gautier Laurent | Bass,

Pierre-Alain Goualch | Piano, Rémi Vignolo | Drums

21.45 Uhr

Der Klavierspieler vom Gare du Nord

Ein Film von Ludovic Bernard | Musik von Harry Allouche

2018 | FSK 0 | 105 Minuten

Eigentlich wären sich Pierre Geithner (Lambert Wilson) und Mathieu Malinski

(Jules Benchetrit) nie begegnet. Der Leiter des Pariser Konservatoriums und

der junge Mann aus einer Banlieue leben in völlig entgegengesetzten Welten.

Doch per Zufall wird Geithner Zeuge, wie Mathieu auf einem öffentlichen Klavier

im Gare du Nord ein Stück von Bach spielt. Gerade als er auf ihn zugehen

will, kommen einige Polizisten dazu und Mathieu muss flüchten. Wochen später

begegnen sich die beiden ein zweites Mal im hektischen Treiben des Bahnhofs

und Mathieus Leben nimmt eine unerwartete Wendung …

* Vorreservierungen für die Filmvorführungen möglich unter:

www.kinoachteinhalb.de oder 0681·390 88 80

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CINÉMA


Cinéma – Festspielkino II + III

In Kooperation mit dem Kino 8 ½

Do 15.6. 20.00 Uhr

Kino 8 ½ | Saarbrücken | 7 € *

La Belle et la Bête

Ein Film von Jean Cocteau

1946 | FSK 0 | 95 Minuten

Do 22.6. 20.00 Uhr

Kino 8 ½ | Saarbrücken | 7 € *

8 Frauen

Ein Film von François Ozon

2008 | FSK 12 | 111 Minuten

Jean Cocteau (1889–1963) war ein französischer

Schriftsteller, Filmregisseur und Maler. Heute würde

man ihn einen Universalkünstler nennen. Kaum

ein anderer prägte die Zeit der Jahrhundertwende

in Frankreich so sehr wie er. Aufsehen erregte er

mit dem Libretto zu Saties Ballett »Parade«, zu

dem Picasso das Bühnenbild entwarf. Künstlerisch

tauschte er sich in den folgenden Jahren unter

anderem mit Charlie Chaplin aus und war eng mit

Jean Marais und Arno Breker befreundet. Einer seiner

bedeutendsten Filme ist »La belle et la bête«

(1946), eine Verfilmung des traditionellen französischen

Volksmärchens, im Deutschen bekannt

unter dem Titel »Die Schöne und das Biest«.

Folgendes Vorwort zum Film verfasste Cocteau:

»In der Kindheit glaubt man, was erzählt wird, und

zweifelt nichts an. Man glaubt, dass, wenn man

eine Rose pflückt, der Familie ein Unglück wiederfährt.

Man glaubt, dass die Hände einer Bestie anfangen

zu dampfen, sobald sie jemanden tötet, und

dass sich die Bestie dafür schämt, wenn ein junges

Mädchen in ihrem Hause wohnt. Man glaubt noch

tausend andere naive Sachen. Ein wenig von dieser

Naivität erbitte ich mir jetzt von Ihnen, und sage –

um uns allen Glück zu bringen – die drei magischen

Worte. Das wahre ’Sesam öffne dich’ unserer Kindheit:

Es war einmal …«

Eine Musicalkomödie in bester Agatha Christie-

Manier gepaart mit der Crème de la Crème des

weiblichen französischen Schauspielfachs.

Frankreich in den 1950er Jahren. Die Studentin

Suzon kehrt über Weihnachten in das verschneite

Familienanwesen zurück. Neben ihrer Mutter erwarten

sie dort auch ihre Großmutter, ihre zwei

Tanten, ihre Schwester und zwei Hausmädchen.

Der einzige Mann im Haus, Suzons Vater, wird am

Morgen tot in seinem Bett aufgefunden. Da niemand

das zugeschneite Grundstück verlassen

kann, steht schnell fest: Eine der acht Frauen muss

den Mord begangen haben.

»8 Frauen« wurde auf der Berlinale 2002 mit einem

Silbernen Bären ausgezeichnet und die Darstellerinnen

erhielten für Ihre Leistungen im Film

den Europäischen Filmpreis. Außerdem war der

Film in zwölf Kategorien für den französischen

Filmpreis César nominiert. In Deutschland hatte

der Film mehr als eine Million Kino-Zuschauer.

In den Hauptrollen und als Sängerinnen glänzen

u.a. Catherine Deneuve, Isabelle Huppert,

Emmanuelle Béart, Danielle Darrieux und Fanny

Ardant.

* Vorreservierungen für die Filmvorführungen möglich unter:

www.kinoachteinhalb.de oder 0681·390 88 80


Cinéma – Festspielkino IV

In Kooperation mit dem Kino 8 ½

Do 6.7. 20.00 Uhr

Fachkundige Einführung vor der Filmvorführung (15 Min.)

Kino 8 ½ | Saarbrücken | 7 € *

Kurzfilme

Von Fernand Léger, Marcel Duchamp, Germaine Dulac und René Clair

1946 | FSK 0 | ca. 60 Minuten

Liveimprovisation von Bernhard Leonardy an der Festival-Orgel

Viele Künstler waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf der Suche

nach einem Null-Punkt in der Kunst; man denke dabei an John Cage, der

in seinem Werk 4’33 ein Orchester vier Minuten und 33 Sekunden still auf

der Bühne sitzen ließ oder an den Maler Kasimir Malewitsch, der 1915 ein

schwarzes Quadrat auf eine weiße Leinwand malte. Auch in der Welt des Kinos

waren Filmemacher auf der Suche nach einer Reduktion in einer Zeit der

glitzernden Filmpaläste und überladenen und rein an einer Handlung orientierten

Filmproduktionen. Kurzerhand nahmen viele bildende Künstler selbst

die Kamera zur Hand und machten sich auf die Suche nach dem Film in seiner

reinsten Form. Entstanden sind »an abstrakter Malerei orientierte Animationen

elementarer geometrischer Formen«. Der bekannteste unter ihnen ist sicherlich

Marcel Duchamp, der mit seinen Ready-Mades Alltagsgegenstände

zur Kunst erhob und so die Kunstwelt in Europa und den USA revolutionierte.

Aber auch bekannte Künstler wie Fernand Léger und Filmemacher wie René

Clair und Germaine Dulac nahmen sich dem Genre des experimentellen Kurzfilms

an. Der Abend verspricht ein hypnotisches Kinoerlebnis voller geometrischer

Formen und optischer Täuschungen.

* Vorreservierungen für die Filmvorführungen möglich unter:

www.kinoachteinhalb.de oder 0681·390 88 80

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CINÉMA


Cinéma – Festspielkino für Kinder

In Kooperation mit dem Kino 8 ½

Sa 8.7. 15.00 Uhr

Kino 8 ½ | Saarbrücken | 7 € *

Die Winzlinge – Operation Zuckerdose

Ein Film von Thomas Szabo und Hélène Giraud

2014 | FSK 0 | 88 Minuten

In einem idyllischen Tal leben viele kleine Tierchen friedlich miteinander,

bis eines Tages eine schwarze Ameise einen wahren Schatz entdeckt: eine

Zuckerdose. Darin versteckt sich ein kleiner Marienkäfer, der seine Familie

verloren hat. Schnell werden aus den beiden dicke Freunde und sie beschließen

das große Ungetüm zum heimatlichen Ameisenhügel zu bringen. Doch

auf dem Weg dahin begegnen sie den roten Ameisen, die es ebenfalls auf die

süße Beute abgesehen haben. Eine wilde Jagd beginnt …

Das Zusammenspiel aus animierten Figuren und echten Naturaufnahmen

macht den Film optisch zu einem wahren Erlebnis und ließ ihn in vielen Ländern

zum Kinoerfolg werden.

* Vorreservierungen für die Filmvorführungen möglich unter:

www.kinoachteinhalb.de oder 0681·390 88 80

© Izabella Markiewicz


© Julien Mignot

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Quatuor Ébène

mit Werken von W. A. Mozart, R. Schumann

und G. Ligeti

Mi 14.6. 19.00 Uhr

Filialkirche Maria Königin | Obersalbach-Kurhof | 20 €

Anschließender Vin d’honneur

Das französische Streichquartett Quatuor Ébène gründete sich 1999 am Konservatorium

für Musik, Tanz und Theater in Boulogne-Billancourt. Nach Studien

beim Quatuor Ysaÿe in Paris sowie bei Gábor Takács, Eberhard Feltz und

György Kurtág folgte der herausragende Sieg beim ARD Musikwettbewerb

2004. Damit begann der steile Aufstieg des Quatuor Ébène, der in zahlreichen

weiteren Preisen und Auszeichnungen mündete. Zu weiteren Höhepunkten

zählen ihre Konzerte in der Tonhalle Zürich, der Elbphilharmonie Hamburg,

der Berliner und Luxemburger Philharmonie, der Wigmore Hall London und

ihre Teilnahme an der Streichquartett Biennale in Barcelona.

Die Alben des Quatuor Ébène mit Aufnahmen von Bartók, Beethoven, Debussy,

Haydn, Fauré und der Mendelssohn-Geschwister wurden mehrfach ausgezeichnet,

u. a. mit dem Gramophone, BBC Music Magazine und dem Midem

Classic Award. Neben dem traditionellen Repertoire von Klassik bis zur zeitgenössischen

Musik werden auch Werke aus dem Jazzbereich gespielt: was

1999 als Zerstreuungsübung vierer junger Musiker in den Proberäumen der

Universität begann – Improvisieren über Jazz-Standards und Pop-Songs –

wurde zu einem Markenzeichen des Quatuor Ébène. Bis heute hat das Quartett

in diesem Genre drei Alben veröffentlicht: Fiction (2010), Brazil (2014)

und Eternal Stories (2017).

Im Januar 2021 wurde das Quartett von der Hochschule für Musik und Theater

München beauftragt im Rahmen der neugegründeten »Quatuor Ébène

Academy« eine Streichquartett-Klasse aufzubauen.

Der weltbekannte Londoner »Lichtarchitekt« Brian Clarke hat in den Kirchenfenstern

unseres Konzertortes das Thema der vier Jahreszeiten aufgegriffen.

Die vom Künstler intendierte Verbindung zwischen Architektur, Licht und

Kunst des »transmitted light« wird durch die zusätzliche musikalische Ebene

zu einem Gesamtkunstwerk.

KONZERTE


© Ralf Brinkhoff

23


Dominique Horwitz

singt Jacques Brel

Dominique Horwitz & Band

Sa 17.6. 19.30 Uhr

Große Seebühne | Deutsch-Französischer Garten | Saarbrücken | 30/20 €

Er packte die großen Themen des Lebens in wenige Minuten Musik und war einer

der ganz großen Chansonniers des vergangenen Jahrhunderts – Jacques

Brel. Auf dem platten Land in Belgien aufgewachsen, dort bürgerliche Pfade

mit Frau, drei Kindern und Teilhabe an der Kartonfabrik des Vaters eingeschlagen,

zog es ihn irgendwann mit seiner Gitarre nach Paris. Dort wollte er

eigentlich nur Lieder schreiben. Doch keiner der damaligen Interpreten war

bereit, diese zu singen, zu groß erschienen die Emotionen wie Wut, Verzweiflung,

aber auch Liebe und Hoffnung. So kam es, dass Brel seine Lieder selbst

sang und damit zu dem Chansonnier schlechthin avancierte.

Mit Jacques Brels Chansons aufgewachsen entschloss sich Dominique

Horwitz 1984, einen Abend mit Liedern des großen Chansonniers zusammenzustellen

und zu präsentieren. Eine Erfolgsgeschichte, die ihm Kritiken

mit dem Tenor einbrachten, seine Interpretation sei besser als die von Brel

selbst. Denn Horwitz ist nicht nur ein hervorragender Interpret der Chansons,

als Schauspieler gibt er jedem Stück eine zweite Dimension, schlüpft in die

Rolle des selbstgefälligen Bonhomme, des Betrunkenen, des gehörnten Ehemanns.

Im Frühjahr 2017 war »Horwitz singt Brel« erstmals im Wiener Musikverein

zu erleben, 2019 folgte die Premiere im Tipi am Kanzleramt Berlin und seit

dem Herbst 2021 erweitert eine Version für kleines Orchester die bereits bestehenden

Arrangements für großes Orchester sowie für sechsköpfige Bands.

2023 folgt sein Auftritt auf der Seebühne im Deutsch-Französischen Garten

bei den Musikfestspielen Saar. Freuen Sie sich auf einen Abend der außergewöhnlichen

Art, ganz im Sinne des »Esprit Paris«.

KONZERTE


© Orchestre Colonne

25


Orchestre Colonne

So 18.6. 18.00 Uhr

Große Seebühne | Deutsch-Französischer Garten | Saarbrücken | 30/20 €

Marc Korovic | Dirigent

Esther Birringer | Klavier

Vokalensemble’83 Saarbrücken

Ludwig van Beethoven

Kantate »Meeresstille und glückliche Fahrt« op. 112

Fantasie für Klavier, Chor und Orchester c-moll op. 80

Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 »Eroica«

1873 von dem Geiger und Dirigenten Édouard Colonne gegründet, zählt das

französische Sinfonieorchester zu den ältesten und bekanntesten Orchestern

Frankreichs und nimmt einen zentralen Platz im französischen und Pariser

Musikleben ein. Als Verein und »Société de Coopération de Production«

(SCOP) organisiert, besteht es aus fast 100 Musikern, die aus renommierten

Orchestern oder Ensembles kommen bzw. Professoren oder preisgekrönte

Solisten sind.

Seit seiner Gründung im »Théâtre du Châtelet« widmet sich das Orchester

vor allem der Aufführung von Werken französischer Komponisten, u.a. von

Saint-Saëns, Charpentier, Fauré, Debussy, Ravel, Enescu und Dukas. Namhafte

Komponisten der damaligen Zeit wie Gustav Mahler, Peter Iljitsch

Tschaikowsky, Claude Debussy, Edvard Grieg und Maurice Ravel dirigierten

ihre eigenen Werke mit diesem Orchester, das allein in der Saison 1923/1924

22 Uraufführungen auf die Bühne brachte. Auch unter seinen späteren musikalischen

Leitern wie Gabriel Pierné, Pierre Devaux, Antonello Allemandi und

zuletzt Laurent Petitgirard förderte das Orchester vor allem auch Zeitgenössische

Musik. Das Orchester feiert in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag. Das

große Festkonzert außerhalb Frankreichs begeht das Ensemble mit diesem

Konzert im Rahmen der Musikfestspiele Saar auf der Seebühne im Deutsch-

Französischen Garten.

Neben Beethovens 3. Sinfonie, der »Eroica«, erklingt auch die selten aufgeführte

Chorfantasie, ein monumentales Werk für Orchester, Chor und Klavier.

Die Kantate »Meeresstille und Glückliche Fahrt« ist in Anlehnung an das

gleichnamige Gedicht von Goethe entstanden. Als dieser 1787 auf der Rückreise

von Sizilien nach Italien war, herrschte eine absolute Flaute und das

Schiff drohte an den Felsen von Faraglioni zu zerschellen. Absolute Windstille,

»Todesstille fürchterlich!« hielt Goethe schriftlich fest. Die Briefe, in denen

Beethoven Goethe über die Vertonung der beiden Gedichte berichtete, blieben

von Goethe allerdings unbeantwortet.

KONZERTE


© VG Bild-Kunst | Bonn 2023

27

FÊTE DE LA MUSIQUE


Fête de la Musique

Klingende Cafés

Mi 21.6. 11.00 – 18.00 Uhr

Mit Live-Musik auf dem Wochenmarkt und

verschiedenen Cafés in der Saarbrücker

Innenstadt, u.a. Ubu le roi, Café Kostbar,

Odeon, LUUC, Terminus, Kunstherz*

»Fest der Musik« hieß es zum ersten Mal 1982 in Paris. Seitdem wird immer

am 21. Juni die Welt für junge Musiker und Musikerinnen zur Bühne – und

nicht nur in Frankreich. In mehr als 400 Städten in 100 Ländern auf fünf Kontinenten

wird zum Sommeranfang der Weltmusiktag gefeiert. Den Grundstein

für diese Idee legten der französische Kulturminister Jack Lang, der Architekt

Christian Dupavillon und der Direktor für Musik und Tanz Maurice Fleuret im

Jahre 1982. Nach einer Umfrage stellte sich heraus, dass jeder zweite Jugendliche

zwar ein Instrument spielte, die bis dahin organisierten Musikveranstaltungen

allerdings nur eine Minderheit der Franzosen betrafen. So stellten

sich Lang, Dupavillon und Fleuret eine große, populäre Veranstaltung vor,

die es allen Musikern ermöglichen sollte, sich auszudrücken und bekannt zu

machen. Fleuret spricht von einer »Revolution« im Bereich der Musik, die darauf

abzielt, alle Musikrichtungen – ohne Hierarchie von Genre oder Herkunft

– zusammenzubringen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die

weitgehend spontane Veranstaltung stieß auf einen unmittelbaren Erfolg und

begann 1985 anlässlich des Europäischen Jahres der Musik in ganz Europa

zu expandieren. Bis heute fördert dieser besondere Tag auf natürliche Weise

die Sichtbarkeit und den Zugang zu künstlerischen und kulturellen Praktiken

und schafft so Verbindungen und Austausch zwischen Menschen weltweit.

Als internationaler Erfolg und gesellschaftliches Phänomen wurde der Fête

de la musique 1998 eine Briefmarke gewidmet.

Die Musikfestspiele Saar leisten in diesem Jahr einen Beitrag zu diesem besonderen

Tag und laden verschiedene Ensembles ein, Cafés in der Saarbrücker

Innenstadt zu bespielen. Schlendern Sie ab 11 Uhr – beginnend auf dem

Wochenmarkt – durch die Saarbrücker Innenstadt und genießen Sie einen

Kaffee zu Live-Musik unterschiedlicher Genres.

* Das detaillierte Programm entnehmen Sie ab Anfang Juni unserer Homepage oder den

ausliegenden Flyern.


Fête de la Musique OPEN AIR

Kammerorchester der Großregion

mit Werken u.a. von G. Bizet, J. Offenbach, C. Debussy

Mi 21.6. 19.00 Uhr

Innenhof Stadtgalerie | St. Johanner Markt Saarbrücken | Eintritt frei

Stefan Bone | Dirigent

Şen Acar | Sopran

Junge Musiker und Musikerinnen, die vor Spielfreude und Enthusiasmus sprühen

und mit jugendlichem Elan und höchster Professionalität klassische Live-

Musik auf die Bühne bringen: das ist das Kammerorchester der Großregion.

2021 als paneuropäisches, sinfonisches Kammerorchester gegründet, setzt

sich das Ensemble aus professionellen Musikern und Musikerinnen der europäischen

Großregion zusammen, die sich zum Ziel gesetzt haben, zum Wiedererstarken

der Musikkultur in dieser Herzkammer Europas einen Beitrag zu

leisten. Mit einer Vielfalt von Formaten wie Sinfonie-, Kammer- und Familienkonzerten

tritt das Orchester in ganzer Besetzung oder in maßgeschneiderten

Ensembles vor allem in der Heimatregion, dem Saarland, aber auch außerhalb

in Freiburg, Dresden und Schengen auf und arbeitet mit verschiedenen

Kulturträgern und -veranstaltern in der deutsch-französischen Grenzregion,

Luxemburg, Belgien und der deutschsprachigen Schweiz zusammen. Klassische

Live-Musik in ihrer Unmittelbarkeit als selbstverständlichen Bestandteil

des sozialen und kulturellen Lebens zu etablieren und so auch Menschen unterschiedlicher

geographischer – und auch musikalischer – Herkunft zu vereinen,

ist das Ziel dieses jungen Ensembles.

Freuen Sie sich auf eine Reise in das Paris der Jahrhundertwende und tauchen

Sie ein in die Welt der französischen Operette Offenbachs, der sanften

Sommerklänge von Claude Debussy und der charismatischen Musik Georges

Bizets.


© Kammerorchester der Großregion

FÊTE DE LA MUSIQUE 30


Klavierabend

mit Jean-Yves Thibaudet

mit den »Préludes« von Claude Debussy

Fr 23.6. 19.30 Uhr

Großer Hörsaal der Anatomie | Universitätsklinikum Homburg | 20 €

Seit mehr als drei Jahrzehnten tritt Jean-Yves Thibaudet weltweit auf, hat

mehr als 50 Alben aufgenommen und sich einen Ruf als einer der besten Pianisten

unserer Zeit erworben. Er spielt ein breites Spektrum an Solo-, Kammermusik-

und Orchesterrepertoire – von Beethoven über Liszt, Grieg und

Saint-Saëns bis hin zu Chatschaturjan und Gershwin sowie Olivier Messiaen

–, und widmet sich auch der Musik jenseits des Standardrepertoires, von

Jazz bis hin zur Oper, einschließlich Werken, die er schon zu Beginn seiner

Karriere selbst für Klavier transkribiert hat.

Bereits mit zwölf Jahren trat er in das Pariser Konservatorium ein, um bei Aldo

Ciccolini und Lucette Descaves, einer Freundin und Mitarbeiterin von Ravel,

zu studieren. Drei Jahre später gewann er den Prix du Conservatoire sowie

den ersten Preis bei den Young Concert Artists Auditions in New York City.

Seine Aufnahmen brachten ihm zwei Grammy-Nominierungen, den Preis der

Deutschen Schallplattenkritik, den Diapason d’Or sowie den Gramophone

Award ein.

Auch in der Welt des Films hinterlässt Thibaudet seine Spuren: Sein Wirken

als Klaviersolist ist in Filmen wie »Stolz und Vorurteil«, »Extremely Loud &

Incredibly Close«, »Wakefield« und dem Oscar prämierten Film »Atonement«

zu hören. Ferner setzt sich Thibaudet für die Förderung junger Musiker ein: Er

ist der erste Artist in Residence an der Colburn School in Los Angeles, an der

2017 die Jean-Yves Thibaudet-Stipendien eingeführt wurden, um Studenten

der Music Academy zu unterstützen.

Für seine musikalischen Leistungen und sein Lebenswerk wurde er 2010 von

der Hollywood Bowl in die Hall of Fame aufgenommen, 2012 zum »Officier

des Ordre des Arts et des Lettres« ernannt und erhielt von Frankreichs Victoires

de la Musique den »Victoire d’Honneur«.

In dieser Saison widmet sich Thibaudet Liederabenden, Konzerten in kleinen

Ensembles und setzt solistisch seinen mehrjährigen Schwerpunkt auf Debussys

gesamten »Préludes« fort, die er unter anderem in der Carnegie Hall

London, im Concertgebouw Amsterdam, in Metz, San Francisco und auch bei

Musikfestspielen Saar aufführen wird.

Der denkmalgeschützte Anatomiesaal des Univeritätsklinikums aus dem Jahre

1965 der Architekten Konrad Schmitz und Walter Schrempf ermöglicht

einen Konzertabend höchster Konzentration.

31


KONZERTE

© Andrew Eccles


Französische Flötenmusik

mit Emmanuel Pahud

mit Werken von Fauré, Poulenc, Franck, Debussy und Dutilleux

Emmanuel Pahud, Soloflötist der Berliner Philharmoniker, steht wie kein anderer

für die lange Flötistentradition des berühmten »Conservatoire national

supérieur de musique et de danse de Paris«. 1795 gegründet, wurde es in den

darauffolgenden Jahren von Musikerpersönlichkeiten wie Luigi Cherubini,

Gabriel Fauré oder Marcel Dupré geleitet, die wiederum große Künstler wie

Olivier Messiaen, César Franck, Mstislav Rostropovich oder Christa Ludwig als

Professoren gewinnen konnten. Keine geringeren als Maurice Ravel, Claude

Debussy oder Camille Saint-Saëns zählten zu den Studierenden.

1832 entwickelte Theobald Böhm eine völlig neue Art der Querflöte. Statt

Holz verwendete er Metall, die Dicke der Rohrwand, Anzahl, Größe und Anordnung

der Löcher, sogar das Mundloch wurde von ihm verändert. Trotz vieler

kritischer Stimmen setzte sich das neue Instrument aber durch. Der allgemeine

Durchbruch in Frankreich erfolgte, als 1860 Louis Dorus den Lehrstuhl

am Pariser Konservatorium übernahm. Auf ihn folgten große Flötisten, die alle

am Conservatoire unterrichteten und zugleich die Position des 1. Flötisten der

Pariser Oper innehatten: neben Paul Taffanel und Philippe Gaubert war dies

auch Marcel Moyse, der Begründer der modernen Flötenschule, die bis heute

weltweit an Musikhochschulen zum Einsatz kommt. Bei Moyse studierten

Jean-Pierre Rampal und auch Auréle Nicolet. Letzterer prägte dann die Ausbildung

von Emmanuel Pahud.

So steht Pahud heute für eine fast 200-jährige Pariser Flötistentradition und

hat wie kein anderer die Flöte als Soloinstrument in den Konzertsälen der

Welt etabliert. Pahud gewann den 1. Preis bei den Duino, Kobe und Genfer

Wettbewerben und übernahm mit bereits 22 Jahren die Solostelle bei den

Berliner Philharmonikern.

Er gibt regelmäßig Konzerte in führenden Konzertserien, Festivals und Orchestern

weltweit und hat als Solist mit Dirigenten, wie u.a. Abbado, Barenboim,

Boulez, Gergiev, Järvi, Maazel, Rattle, Rostropovich und Zinman zusammengearbeitet.

Vor allem ist er aber begeisterter Kammermusiker und gibt regelmäßig

Rezitals u.a. mit dem Pianisten Éric Le Sage. 1993 gründete Pahud mit

ihm und Paul Meyer das »Summer Music Festival« in Salon de Provence.

Le Sage hat ebenso wie Pahud am Pariser Konservatorium studiert und seine

Ausbildung dann bei Maria Curcio in London fortgesetzt. 1985 gewann er den

Ersten Preis beim »Internationalen Klavierwettbewerb« in Porto, 1989 den

Ersten Preis beim »Internationalen Robert Schumann-Wettbewerb« in Zwickau,

im folgenden Jahr den Dritten Preis beim Klavierwettbewerb in Leeds.

Le Sage konzertiert weltweit als Solist, Kammermusiker und auch gemeinsam

mit renommierten Orchestern. Als besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit gilt

u.a. Francis Poulenc, der mit anderen französischen Komponisten eine ganz

eigene Epoche in Frankreich prägte: die französische Flötenmusik.

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Mo 26.6. 19.30 Uhr | Konzerteinführung 18.45 Uhr

Theater am Ring | Saarlouis | 30/20/15 €

Emmanuel Pahud | Flöte

Éric Le Sage | Klavier

© Josef Fischnaller

KONZERTE


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© Frédéric Blanc


Les trois mousquetaires de l’orgue

Frédéric Blanc Notre-Dame d’Auteuil Paris

Mi 28.6. 19.00 Uhr

Schlosskirche | Blieskastel | 20 €

Der französische Organist Frédéric Blanc improvisierte bereits in jungen Jahren am Klavier und an der

Orgel. Nach seiner Ausbildung an den Konservatorien von Toulouse und Bordeaux setzte er seine Studien

bei André Fleury und Marie-Madeleine Duruflé fort.

Als Preisträger wichtiger internationaler Wettbewerbe (2. Preis beim Grand Prix de Chartres 1996 und

1. Preis beim Concours international de la Ville de Paris 1997) begann er anschließend eine internationale

Karriere als Konzertorganist, Improvisator und Pädagoge, wo er an den bedeutendsten Universitäten

zu Meisterkursen eingeladen ist.

Bei zahlreichen Orgelfestivals in Bonn, Chartres, Roquevaire, Toulouse Les orgues, Rom, Monte Carlo,

beim Brucknerfest in Linz und beim Münchener Orgelherbst war Blanc bereits zu hören. Auch gemeinsam

im Duo mit der Harfenistin Marie-Pierre Cochereau sowie als Begleiter des Solotrompeters der Garde

Républicaine, Stéphane Vaillant, tritt der Organist regelmäßig auf.

Übertragen wurden seine Konzerte schon von deutschen (Bayerischer Rundfunk), amerikanischen und

französischen Rundfunksendern und auch er selbst wirkte bei Radiosendungen mit, in denen er den

Zuhörern französische Orgelmusik sowie Improvisation nahebringt. Seine Vorliebe für die Orgelmusik

seiner Heimat spiegelt sich auch in seinen zahlreichen CD-Produktionen für Labels wie Motette, EMI und

Baroque Notes wider. Frédéric Blanc veröffentlichte darüber hinaus eine Biografie über André Fleury,

Erinnerungen und Schriften von Maurice Duruflé und mehrere Rekonstruktionen von Improvisationen

Pierre Cochereaus.

Als Mitglied der Orgelkommission der Stadt Paris und Mitglied der Kommission für nicht denkmalgeschützte

Orgeln wirkt Blanc in der Abteilung Musik des französischen Kulturministeriums.

Seit 1999 ist er Titularorganist an der Kirche Notre-Dame d’Auteuil in Paris an einer der schönsten symphonischen

Orgeln der Hauptstadt.


Andrew Dewar Cathédrale américaine Paris

Do 29.6. 19.00 Uhr

Kirche St. Michael | Saarbrücken | 20 €

Andrew Dewar spielte bereits mit neun Jahren als Organist in seiner Heimat Yeovil (Somerset). Ein Stipendium

an der Wells Cathedral School ermöglichte ihm 1996 bis 2000 Studien bei Rupert Gough, David

Sanger, David Briggs (Improvisation) und Dr. David Ponsford (Cembalo). Nachdem er 1999 bis 2000

als Orgelstipendiat an der Kathedrale von Wells tätig war, setzte er seine Studien bei Prof. Dr. Ludger

Lohmann an der Musikhochschule Stuttgart fort.

Drewer ist Preisträger einer der bedeutendsten Orgelwettbewerbe beim St. Alban’s International Organ

Festival (2005) und gewann bereits weitere erste Preise bei dem Plymouth-Orgelwettbewerb für junge

Organisten, dem Felix Mendelssohn Bartholdy Wettbewerb in Berlin, dem Bach-Wettbewerb Wiesbaden

und dem Pipeworks International Organ Competition in Dublin. Seine Konzertreisen bringen ihn regelmäßig

zu berühmten Kirchen und Konzerthallen wie dem St. John’s Smith Square und dem King’s

College Cambridge in London, dem Konzerthaus Berlin, dem Dom zu Passau sowie nach Russland und

Nordamerika. Zusätzlich zu seiner Arbeit als Solorezitalist gibt er Meisterkurse und ist aktuell Jurymitglied

beim Internationalen BACH/LISZT Wettbewerb in Weimar.

Andrew Dewar unterrichtet als Professor für Orgel am »Royal College of Music« in London und ist seit

2010 Organist an der »Cathédrale américaine de Paris« mit ihrer berühmten Cavaillé-Coll-Orgel. Sie wurde

1887 fertiggestellt und im gleichen Jahr vom französischen Organisten und Komponisten Alexandre

Guilmant eingeweiht. Es wird angenommen, dass vor allem Marcel Dupré die heutige Disposition des

Instruments verantwortete, die noch heute zu den größten in Paris gehört.

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© Royal College of Music London


Naji Hakim Église de la Trinité Paris (ehem.)

Naji Subhy Paul Irénée Hakim wurde 1955 in Beirut geboren und zählt zu den jüngsten Vertretern der

beeindruckenden französischen Tradition von Organisten-Komponisten-Improvisatoren. Er studierte

bei J. Langlais (Orgel), E. Aïello (Orchester leitung) und am Pariser »Conservatoire National Supérieur

de Musique«, unter anderem bei Roger Boutry (Harmonie), Jean-Claude Henry (Kontrapunkt), Rolande

Falcinelli (Orgel) und Serge Nigg (Orchestrierung), wo er sieben erste Preise erzielte. Weitere Preise

erhielt er bei internationalen Orgel- und Kompositionswettbewerben in Haarlem, Lyon, Nürnberg,

St. Albans und Collegedale/ Tennessee, darunter auch der Preis »André Caplet« von der Académie des

Beaux-Arts (1991).

Nachdem er von 1985 bis 1993 das Amt des Titular organisten der Basilika Sacré-Coeur de Montmartre

innehatte, wurde er Nachfolger Olivier Messiaens an der Église de la Trinité. Als Professor für musikalische

Analyse ist er am Conservatoire de Boulogne-Billancourt tätig und unterrichtet an der Royal

Academy of Music in London als Gastprofessor. Für sein herausragendes Engagement und seine Arbeit

zu Gunsten der Kirche erhielt Hakim 2007 von Papst Benedikt XVI. das Ehrenzeichen »Pro Ecclesia et

Pontifice« und ist darüber hinaus Ehrendoktor der Saint-Esprit-Universität in Kaslik, Libanon. Er komponierte

zahlreiche Werke für Orgel solo, symphonische Musik, Kammermusik und Vokalmusik, darunter

auch viele kirchenmusikalische Werke.

Fr 30.6. 19.00 Uhr

St. Mauritius Abtei zu Tholey | 20 €

© Aleksey Vylegzhanin


Saarländisches Staatsorchester

Sinfoniekonzert »Von der Ewigkeit«

© Honkphoto

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So 2.7. 11.00 Uhr

Industriekathedrale Alte Schmelz | St. Ingbert

35/31/28 /24/18 € *

Sébastien Rouland | Dirigent

Olivia Doray | Sopran

Max Dollinger | Bariton

Vokalensemble’83 Saarbrücken

Gabriel Fauré Requiem op. 48

Peter Iljitsch Tschaikowsky 6. Sinfonie h-Moll op. 74 (»Pathétique«)

Gabriel Faurés Requiem nimmt unter den Totenmessen eine Sonderstellung

ein – liebevoll und optimistisch findet es eine musikalische Sprache, die vom

Übergang in das Jenseits spricht. Für Fauré selbst war dies von zentraler Bedeutung,

er beschrieb seine Komposition »vom menschlichen Vertrauen in

die Ewigkeit beherrscht«. So beinhaltet das Werk nicht das traditionelle »Dies

irae« (Tag des Zorns), sondern schließt mit dem nicht-liturgischen »In paradisum«

(Im Paradies).

Auch Peter Tschaikowskys 6. Sinfonie spricht von der Vergänglichkeit – der

Schluss satz zeigt durchaus musikalische Nähe zu einem Requiem – und

der unerwartete Tod des Komponisten wenige Tage nach der Uraufführung

trug seinen Teil zur Mythenbildung bei. Doch obwohl Tschaikowsky Zeit seines

Lebens von Selbstzweifeln geplagt war, gestand er über seine letzte

Komposition: »Mir scheint, dass mir diese Sinfonie gelungen ist. In diese habe

ich, ohne Übertreibung gesagt, meine ganze Seele gelegt.« So entsteht in der

Sinfonie ebenso die Hoffnung auf Versöhnung.

In Kooperation mit dem Saarländischen Staatstheater

* Tickets an der Theaterkasse des SST | www.staatstheater.saarland/karten

KONZERTE


© Riessler

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Musique mécanique

Faszination Drehorgel

»Zu gleicher Zeit«

So 2.7. 19.00 Uhr

Pingusson Bau | Garten | Saarbrücken | 15 €

Michael Riessler | Bassklarinette

Lorenzo Riessler | Schlagzeug

Pierre Charial | Drehorgel

Es ist schlicht atemberaubend, wenn Pierre Charial mit seiner durch Lochkarten

gesteuerten Drehorgel zu swingen beginnt. Was der Drehorgel- Virtuose

aus dem nur aufs erste Hören nach Jahrmarkt klingenden Instrument herausholt,

lässt einen nur Staunen. Pierre Charial, von einem Kritiker einmal als

Frankreichs größtes musikalisches Geheimnis gewürdigt, scheint ein Tausendsassa

in Fragen der Arrangements, ob er nun Mozart oder Haydn neu

interpretiert oder aber zeitgenössische Musik von György Ligeti oder Pierre

Boulez mit der Drehorgel einspielt. In seinem Pariser Atelier stellt er alle

Lochkarten selbst her und beliefert Drehorgelspieler weltweit. Charial spielt

seit vielen Jahren zusammen mit Michael Riessler, einem der vielseitigsten

deutschen Komponisten und Musiker, ein Grenzgänger zwischen Improvisation

und zeitgenössischer Klassik, zwischen Sprache und Klang, Musik und

Tanz. Die Münchner Abendzeitung bezeichnete ihn als einen der aufregendsten

Jazzmusiker überhaupt. Durch ihn gespielt, gestreichelt, gezupft und getupft

gelangte die Bassklarinette in den Olymp des Jazz. Seit 2020 wird das

Duo ergänzt durch den Perkussionisten Lorenzo Riessler, der 2019 seinen

Masterabschluss am »London College of Music« mit Bestnote abschloss und

mit allerhand Jazz-Größen weltweit spielt.

Das neue Programm der drei Musiker fußt auf einem zentralen musikalischen

Thema, das die Idee der Gleichzeitigkeit von Digitalem und Analogem, Komplexem

und Minimalistischem, von Erschaffung und Zerstörung, von Wiederholung

und Überraschung, von Utopie und Dystopie in ein Narrativ des »Es

könnte auch anders kommen«, also in etwas Rätselhaftes, übersetzt. Lorenzo

Riessler triggert mittels Pads die gesampelten Patterns einer Phantom Band –

bestehend aus Klavier, Cello und Geräuschen – an. Diese werden durch Überlagerung

zur pulsierenden rhythmischen Grundlage, über der Drehorgel und

Bassklarinette ein Feuerwerk der Improvisation entzünden, das zum unvergesslichen

Erlebnis für Ohr und Auge wird.

KONZERTE


Fr 7.7. 19.00 Uhr

Christuskirche St. Johann | Saarbrücken | 20 €

Konzert mit SängerInnen des Opernstudios

der Pariser Nationaloper

mit Werken u.a. von Pauline Viardot, Cécile Chaminade, Lili et Nadia

Boulanger

Schon seit mehr als 30 Jahren spielen in der Opéra National de Paris die Ausbildung

neuer Künstlergenerationen und die Begeisterung junger Menschen

sowie die Entwicklung neuer Werke eine zentrale Rolle. Diese Aufgaben

übernimmt seit 2015 die Académie de l’Opéra National de Paris, eine Ausbildungsstätte

für junge Nachwuchskünstler, die dort interdisziplinär und berufsbezogen

ausgebildet werden. Fast dreißig internationale Künstler nimmt

die Opernschule auf. Sänger, Pianisten, Dirigenten, Musiker oder Regisseure

– sie alle arbeiten zusammen, teilen gemeinsame Erfahrungen und sind an

den Produktionen der Pariser Oper beteiligt.

Ein besonderes Anliegen der Akademie ist es, die Oper den jüngeren Generationen

zugänglich zu machen: Jede Saison haben mehr als 25.000 Kinder

oder Studenten die Möglichkeit, mit Unterstützung der Teams der pädagogischen

Abteilungen der Akademie Ballett- und Opernaufführungen zu besuchen.

Dabei können Sie die komplexe Realität der Zusammenarbeit bei jeder

Produktion entdecken und sie von der Idee bis zur ersten Aufführung hautnah

miterleben. Im Rahmen der Jungen Musikfestspiele Saar sind in diesem

Jahr einige der Académie-Mitglieder zu Gast; im Gepäck, Werke französischer

Komponistinnen.

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JUNGE MUSIKFESTSPIELE

Académie de l’Opéra National

de Paris

© Studio J’adore ce que vous faites !


© Regensburger Domspatzen

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JUNGE MUSIKFESTSPIELE

Mädchenchor der Regensburger

Domspatzen

Sa 8.7. 19.00 Uhr

Saardom | Dillingen | 20 €

unter der Leitung von Elena Szuczies

mit Werken u.a. von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Johannes Brahms und Nancy Hill Cobb

Im Jahr 975 gründete Bischof Wolfang eine Domschule, in der neben der allgemeinen Bildung vor allem

die musikalische Ausbildung im Mittelpunkt stand. Unterrichtet wurden ausschließlich Knaben und junge

Männer, die den liturgischen Gesang während der Messen im Dom St. Peter erlernten und übernahmen.

Anfang der 1930er Jahre wurden die Domspatzen unter der Leitung von Theobald Schrems weltberühmt

und konzertierten innerhalb und außerhalb Deutschlands. Bis heute haben die jungen Sänger

bereits Tourneen nach Ungarn, Japan, Frankreich und Italien unternommen, wirken bei Schallplattenund

CD-Produktionen mit und sind regelmäßig im Fernsehen zu sehen. Zusätzlich zu ihrer Ausbildung

im Chor haben die Domspatzen seit mehr als 50 Jahren die Möglichkeit, auch Grundschule, Gymnasium

oder Internat zu besuchen. Dort wird ihnen eine ganzheitliche Bildung und Erziehung geboten. Seit 2022

stehen Chor, Gymnasium und Internat auch Mädchen offen. 33 junge Sängerinnen aus ganz Deutschland

sind als erste Mädchen der Domspatzen in den Mädchenchor unter der Leitung von Elena Szuczies aufgenommen

worden. Sie werden im Rahmen der Musikfestspiele 2023 eines ihrer ersten Konzerte geben.


JUNGE MUSIKFESTSPIELE

Kinderkonzert

Paris! Paris!

So 9.7. 11.00 und 15.00 Uhr

Erzhalle | Weltkulturerbe Völklinger Hütte | 15 € | Dauer: 50 Minuten

Eine musikalische Zeitreise für Menschen ab 6 Jahren

mit den SCHURKEN

Die Musikgruppe »Die Schurken« wurde 2004 von den vier Instrumentalisten Stefan Dünser, Martin

Schelling, Goran Kovačević und Martin Deuring gegründet. Mit der Besetzung aus Trompete, Klarinette,

Akkordeon und Kontrabass präsentierten die Musiker ihre Stücke bereits auf mehr als 1000 Kinder- und

Familienkonzerten und bewegen sich dabei im Genre der klassischen Musik und gleichzeitig auch in

Musikrichtungen aus ganzer Welt. Eine besondere Rolle im Wirken des Ensembles spielen ihre Musiktheater,

die sie schon für die Jeunesse Wien (2006), den Wiener Musikverein, die Bregenzer Festspiele

und die Philharmonie Luxemburg produziert haben. Zu den Spielorten der Schurken zählen berühmte

Häuser wie die Philharmonie Köln, die Elbphilharmonie, das Schleswig Holstein Festival und die Grazer

Spielstätten. 2008 und 2015 wurden die vier Musiker mit dem »Junge Ohren Preis« ausgezeichnet.

Das 2018 entstandene Familienkonzert »Paris! Paris!« entführt die jungen Zuschauer in das Paris der

1920er Jahre, als das Kino erfunden wurde, Flugzeuge zum ersten Mal in den Himmel stiegen und sich

Künstler aus aller Welt in der sogenannten Welthauptstadt zu Ausstellungen versammelten. Die Musik

u.a. von Eric Satie, Bohuslav Martinů und Claude Debussy nimmt die jungen HörerInnen mit auf eine ereignisreiche,

musikalisch-szenische Zeitreise durch Paris.

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© Christoph Greussing


Der Eintritt zum Konzert ist frei. Jedoch bitten

wir um eine verpflichtende Konzertanmeldung.

1 | Konzertanmeldung

(ohne Führung und ohne Bustransfer)

[email protected]

2 | Konzertanmeldung + Bustransfer + Führung

durch Verdun (unter Angabe des Namens und der

Adresse)

[email protected]

oder unter www.km-kulturreisen.de |

Preis: 50 €

14.30 Uhr | Abfahrt in Saarbrücken

Dudweilerstraße 98 | 66111 Saarbrücken

17.00 Uhr | Ankunft in Verdun,

Führung durch das Stadtzentrum

17.45 Uhr | Goûter (kleines Picknick mit Wein)

18.30 Uhr | Spaziergang zur Kathedrale

Notre-Dame de Verdun

19.00 Uhr | Konzertbeginn

21.15 Uhr | Konzertende

21.45 Uhr | Heimreise

© privat

24.00 Uhr | Ankunft in Saarbrücken

Dudweilerstraße 98 | 66111 Saarbrücken

49 ON TOUR


MUSIKFESTSPIELE ON TOUR | VERDUN

Festkonzert zum 60. Geburtstag

des Elysée-Vertrages

Sa 15.7. 19.00 Uhr

Kathedrale Notre-Dame von Verdun

In Kooperation mit dem Saarländischen Staatstheater

Unter der Schirmherrschaft von Anke Rehlinger

Bundesbevollmächtigte für die deutsch-französischen Beziehungen

Saarländisches Staatsorchester

Sébastien Rouland | Dirigent

Olivia Doray | Sopran

Max Dollinger | Bariton

Vokalensemble’83 Saarbrücken

Bernhard Leonardy | Orgel

Vincent Warnier | Orgel

Gabriel Fauré Requiem op. 48

Camille Sains Saëns 3. Sinfonie c-moll, op. 78 »Orgelsinfonie«

1963 versicherten sich Bundeskanzler Konrad Adenauer und Präsident Charles de Gaulle ihrer gegenseitigen

»Überzeugung, dass der Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen

Republik […] die Aussöhnung und Freundschaft zwischen dem deutschen und dem französischen

Volk vertiefen und ausgestalten wird in dem Bewusstsein, dass eine deutsch-französische Zusammenarbeit,

die sich von diesen Zielen leiten lässt, allen Völkern Nutzen bringen, dem Frieden in der Welt

dienen und dadurch zugleich dem deutschen und dem französischen Volke zum Wohl gereichen wird.«

2023 jährt sich dieses Jahrhundertabkommen, das die Aussöhnung der beiden Länder herbeiführte und

den Grundstein einer tiefen generationenverbindenden Freundschaft legte, zum 60. Mal. An dem für

beide Länder so erinnerungsträchtigen Ort Verdun möchten die Festspiele der deutsch-französischen

Geschichte gedenken und die deutsch-französische Freundschaft feiern. In einer Kooperation mit dem

Saarländischen Staatstheater und dem Vokalensemble’83 laden die Musikfestspiele ein zu einem Fest

der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, zu einer musikalischen Hommage an den Frieden.

Auf dem Programm stehen zwei der bedeutendsten Werke des französischen Orchester- und Chorrepertoires.

Zum einen Gabriel Faurés Requiem, das unter den Totenmessen eine Sonderstellung einnimmt –

liebevoll und optimistisch findet es eine musikalische Sprache, die vom Übergang in das Jenseits spricht.

Für Fauré selbst war dies von zentraler Bedeutung, er beschrieb seine Komposition »vom menschlichen

Vertrauen in die Ewigkeit beherrscht«. So beinhaltet das Werk nicht das traditionelle »Dies irae«, sondern

schließt mit dem nicht-liturgischen »In paradisum«. Über seine Orgelsinfonie sagte Camille Saint-

Saëns einmal: »Hier habe ich alles gegeben, was ich geben konnte... so etwas wie dieses Werk werde

ich nie wieder schreiben.« Wenn man sich die Partitur betrachtet, die als eine der wenigen in der Musikgeschichte

große sinfonische Besetzung mit Klavier und Orgel aufweist und somit den kompletten

instrumentalen Klang ausschöpft, so ist diese Aussage durchaus nachvollziehbar.


GASTBEITRAG

Jens Rosteck: Wenn an der Seine

der Himmel voller Geigen hängt

Ville-lumière – Lichterstadt. Hauptstadt der Liebe – capitale de l’amour.

Einzigartiges Zentrum der art de vivre, der Mode und der Eleganz, der Verführungskunst

und des Charmes, des Luxus und des Raffinements, des Esprit

und der feinen Manieren. Hochburg kulinarischer Genüsse und erotischer Sinnesfreuden.

Historischer Brennpunkt, Epizentrum der bildenden Künste, des

Theaters und der Literatur – kein Superlativ scheint zu hoch gegriffen, kein

schwärmerisches Attribut lässt sich denken, mit dem man diese Metropole

nicht in Verbindung bringen würde. Paris löst mannigfaltige Assoziationen aus

und weckt alle unsere Sinne; Paris lädt zum Träumen ein, zum Flanieren und

auch zum Wiedererkennen berühmter Schauplätze und Begebenheiten. Paris

hält für jede und jeden immense Überraschungen bereit. Paris ist eine überwältigende

Erfahrung, eine ständige Herausforderung. Paris regt an, lockt und

verwirrt. Paris versetzt seine Gäste in Champagnerlaune, so mancher Besuch

hier gleicht einem immerwährenden Schwips; Paris überfordert, führt uns an

der Nase herum, fördert Orientierungslosigkeit. Paris ist schwindelerregend.

Paris zieht einem dem Boden unter den Füßen weg, lässt uns leichtsinnig

werden. Mit jeder hier verbrachten Minute riskiert man, diesem Ort zu verfallen.

Man liefert sich ihm aus, und man tut es gern. Paris gleicht einem tausendseitigen

Buch, dessen letzte Seiten noch lange nicht geschrieben sind.

Kurzum – Paris bietet sich uns dar, Paris heißt uns willkommen. »Bienvenue à

Paris!« Und wir erwidern unsererseits diese Einladung mit Vergnügen, schließen

es sogleich ins Herz: »Bienvenue, Paris!«

Hunderte von Bildern entstehen automatisch in unseren Köpfen; Dutzende

von Melodien, Strophen und Arien stellen sich ein. Sie alle handeln und

erzählen von einer Stadt sondergleichen, die weltweit gleichgesetzt wird mit

Glamour und Ausschweifungen, von der man sich mondäne Vergnügungen,

erotische Verheißungen und gastronomische Höhepunkte quasi im Minutenrhythmus

erhofft. Bei deren bloßer Erwähnung man augenblicklich an den

produktiven Streit denkt, den Lullyisten und Ramisten um die zukünftige

Opernstilistik miteinander ausfochten, an Heinrich Heines schier grenzenlosen

Paris-Enthusiasmus, an Marcel Prousts ominöse »Sonate de Vinteuil«,

an Kurt Tucholskys idealisierendes Parc-Monceau-Porträt, an die Hinterhof-

Romantik des Bastille-Viertels, an Ella Fitzgeralds hingebungsvoll hingehauchte

Geständnisse und Bekenntnisse, an die schnellen, harten Schnitte

der Nouvelle-Vague-Werke, an den ruppigen Paris Blues der Doors, an die

zauberhafte Kino-Fantasie Diva, in der die Paris-Promenaden eines hoffnungslos

vernarrten jugendlichen Opernfans zelebriert werden, oder auch an

Woody Allens bizarre, »mitternächtliche« Film-Evokationen. Bevor wir auch

nur einen Fuß in diese monumentale Stadt gesetzt haben, sind wir im Geiste

längst dort, drängen sich uns Unmengen von liebenswerten wie eindringlichen

Paris- Klischees auf.

GASTBEITRAG Jens Rosteck


Paris als Musikstadt: gestern und heute

Paris lehrt uns, in vollem Umfang auszukosten, was das Leben lebenswert

macht, und es entführt uns auch: in ein geheimnisvolles Reich noch unerforschter

Paradiese. Hier wollen unzählige Schätze gehoben werden. Paris ist

somit ein Fass ohne Boden, eine nie versiegende Quelle. Der Schlagerbarde

Joe Dassin brachte dieses Ur-Erlebnis, das sich bei jeder Konfrontation mit

der attraktiven französischen Kapitale wiederholt und unweigerlich zu Angezogensein,

Taumel, Anhimmeln und schlimmstenfalls Wahn führt, vor mehreren

Generationen, im vielleicht unbefangensten und harmlosesten Paris- Lied

aller Zeiten, mit naiver Unbekümmertheit in nur wenigen Zeilen – eingedeutscht

– auf den Punkt: »Ich ging allein durch diese Stadt / die allerhand

zu bieten hat / da sah ich Dich vorüber geh’n / und sagte ’Bonjour’ …« Mitten

auf den Champs-Élysées. Denn jeder erneute Aufenthalt in dieser »Insel von

Frankreich« ist zuallererst eine Chiffre für Neubeginn, Euphorie und Verliebtsein.

Für Dialog, Zweisamkeit, Partnerschaft und Zuneigung. Zugleich atmet

man hier auf Schritt und Tritt Musik. Die Chansons und Melodien, die Gassenhauer

und Songs, die Bühnenwerke und Spektakel, mit der man dieser Stadt

seit Jahrhunderten ununterbrochen huldigt, sind Legion. Die musikalischen

Hommagen an Paris dürften in die Abertausende gehen. Und kaum ein Komponist,

Liedermacher oder Instrumentalist wird sich finden lassen, der ihr

nicht schon seine Reverenz erwiesen, kaum eine Sängerin, Tonsetzerin oder

Interpretin, die ihr, ihren Sehenswürdigkeiten oder ihrem unverwechselbaren

Lebensgefühl nicht ein Denkmal errichtet hat. Paris liegt ihnen allen auf der

Zunge und rührt an ihre Seelen. Die Liebe zu dieser Stadt stimuliert und löst

kreative Höhenflüge aus, die Verehrung für sie verleiht Flügel.

Paris ist seit Menschengedenken eine aufgeschlagene Partitur voller Kostbarkeiten.

Paris: Das sind zwei kurze Silben, die gewährleisten, dass man sofort

die virtuosen, markanten Akkordeon-Läufe der Valses-musette im Ohr

hat, das mal grelle, mal gutturale Gedudel der Drehorgeln (auf Französisch

»orgues de barbarie« genannt), den so rasanten wie schlüpfrigen Can-Can

Offenbachs und eine Handvoll alberner deutscher Schlager voller anstößiger

Plattitüden – in denen von Eskapaden in der »Mausefalle« Pigalle oder

von nicht ganz stubenreinen Abenteuern rund um die Place de Clichy berichtet

wird. Die tiefsinnigen Wortspiele eines Brassens, den unnachahmlichen

Schmelz eines Montand, den fetzigen Swing eines Trenet, die kessen Trompetensoli

eines Vian oder die brillanten Gitarrenkünste des Manouche-Virtuosen

Django Reinhardt. Den von den Rive-gauche-Beboppern entfesselten Rausch

der Synkopen, den mal coolen, mal lasziven Improvisationen, denen man allabendlich

im Jazz-Mekka Duc des Lombards lauschen kann, und den bezwingenden

Charme eines Maurice Chevalier. »Bienvenue à Paris!«

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Paris – so viel lässt sich ohne Übertreibung feststellen – ist die Musikstadt

schlechthin. Und dies nicht erst seit jener eine halbe Ewigkeit zurückreichenden

Ära der Notre-Dame-Schule, wo im Herzen der mittelalterlichen

Cité in der legendenumwobenen Kirche die Wiege der mehrstimmigen europäischen

Kunstmusik stand. Vokalist:innen von Rang wie Juliette Gréco und

Dalida, Charles Aznavour und Georges Brassens, Yves Montand und Serge

Gainsbourg, Fréhel und Jeanne Moreau, Lys Gauty und Claude Nougaro,

Françoise Hardy, Liane Foly und Zaz haben hier unübersehbare Spuren hinterlassen;

der Magier Jacques Brel, der sogar die »Vornamen von Paris« auswendig

beherrscht, hat sich hier den Chansontempel Olympia untertan gemacht;

die Weltstars Édith Piaf und Maria Callas wurden hier umjubelt und

haben, wie Gilbert Bécaud und Johnny Hallyday, an mythischen Stätten und

in ausverkauften Konzertsälen Triumphe gefeiert. Doors-Leadsänger Jim

Morrison hat hier sein junges Leben ausgehaucht, Miles Davis mit seinen hypnotischen

Trompetensoli den Fahrstuhl zum Schafott in Gang gesetzt. Chopin

und Berlioz, Debussy und Rossini, Meyerbeer und Liszt, Ravel und Janequin,

Bizet und Gounod, Messiaen und Lili Boulanger haben hier zeitlose Meisterwerke

geschaffen und sich schöpferisch verausgabt; Mozart hat hier um seine

Mutter getrauert und dennoch bahnbrechende Instrumentalkompositionen

verfasst, Haydn ein maßstabsetzendes Symphonien-Sextett eigens für diese

Stadt geschrieben. George Gershwin (An American in Paris), Jacques Offenbach

(La Gaîté parisienne), Gustave Charpentier (Louise), Giacomo Puccini (La

Bohème) und Riccardo Cocciante (Notre-Dame de Paris) haben diesen Sehnsuchtsort

ausgiebig gepriesen: mit Orchesterwerken und Tanzstücken, mit

Opern und Musicals. Was sie alle verbindet: dass sie Liebe und Paris zu einem

Synonym werden ließen.

Paris und das dortige, allgegenwärtige Vie en Rose angemessen zu besingen,

kommt einem Wunsch gleich, dem nur wenige widerstehen können.

Ganz Paris träumt von der Liebe, das wusste einst schon Caterina Valente,

die mit ihrer deutschen Fassung von Cole Porters Evergreen »I Love Paris«

eine der populärsten Liebeserklärungen an ihre Lieblingsstadt ablieferte –

jahreszeitenunabhängig, bei Nieselregen und bei strahlendem Sonnenschein

erschien ihr einfach alles, was sich in den zwanzig Arrondissements abspielte,

glückselig und bezaubernd: »Wer verliebt ist / wer verliebt ist in die Liebe

/ kommt nach Paris zurück.« Ein vollmundiges Versprechen. Ein früherer

Titel aus dem »Great American Songbook«, Vernon Dukes etliche Male gecovertes

April in Paris, besitzt ähnliche Ohrwurm-Qualitäten, konzentriert sich

aber nur auf einen einzigen, besonders reizvollen Monat zwischen Quartier

Latin und Saint-Germain-des-Prés. Beide Nummern mauserten sich binnen

kurzem zu Welthits und verlangten seither noch jeder ernstzunehmenden Vokalistin

unter den Jazzern eine Neuinterpretation ab. Sie verbreiteten jenes

GASTBEITRAG Jens Rosteck


diffus-schmerzliche, von leisem Bedauern getragene und mit »sophistication«

verfeinerte Element des »bittersweet«. Abschied und die Gewissheit,

die geliebte Stadt womöglich nie wiedersehen zu dürfen, brechen sich in solchen

Klassikern Bahn – wie z.B. in Oscar Hammersteins Filmsong The Last

Time I Saw Paris aus Lady Be Good, in der Paris mit einer romantischen Dame

gleichgesetzt wird, die aus dem Blickfeld ihrer alten Freunde verschwunden

ist: »Lonely men with lonely eyes are seeking her in vain / her streets are where

they were, but there’s no sign of her / she has left the Seine«. Eine Liebesaffäre

mit dieser Stadt ist hier unwiederbringlich zu Ende gegangen.

Jeder Flaneur, jede Pflastertreterin hatte und besitzt auch heute noch seinen

eigenen Paris-Schlager, ihre eigene Paris-Hymne. Die Bandbreite reicht

– wenn man nur die deutschsprachige leichte Muse »aus der guten alten Zeit«

in Betracht zieht – von Peter Alexander »In Paris sind die Mädels so süß«

über Mireille Matthieu, die trällernd hinter die Kulissen von Paris blickte, und

das deutsche Männervokalensemble Wise Guys »Ein Frühlingsabend in Paris«

bis hin zu Pikanterien und Frivolitäten im deutschen Kabarett von der Jahrhundertwende

bis in die Zwanziger Jahre etwa »Piefke in Paris« oder auch

»Ninon de l’Enclos«, wo immer wieder augenrollend und aufgesetzt entrüstet

auf Paris als sprichwörtliches »Sündenbabel« angespielt wird.

Springt man fünfzig oder gar hundert Jahre zurück von diesen bundesrepublikanischen

Trivialitäten, konstatiert man, dass auch das populäre französische

Chanson von anno dazumal zunächst lange Zeit in purer Affirmation

schwelgte: »J’aime Paris« oder »Paris tu n’as pas changé« hießen hier die

Standards. »Paris sera toujours Paris« tönte einst leutselig Maurice Chevalier,

wobei man unwillkürlich an Lieder denken muss, die die Unverwüstlichkeit

der deutschen Hauptstadt glorifizieren. Der in Berlin so verbreitete wie beliebte

Typus der frechen Göre aus dem Arbeiterviertel, die »Herz mit Schnauze«

verknüpft und dem Volk mit vorlauten Sprüchen aufs Maul schaut, besitzt

in Paris – als Pose – nämlich durchaus ein Äquivalent. Ihn verkörperte, neben

dem »Spatz« Édith Piaf »Sous le ciel de Paris«, »Les Amants de Paris« oder

»L’Accordéoniste«, in ganz besonderem Maße Mistinguett, deren lyrisches Ich

als »Gosse de Paris« den Stolz auf die einfache Herkunft aus einer Vorstadt in

kecke Verse kleidet: »Je suis née Faubourg Saint-Denis«. Gefallene Mädchen

und raue Jungs, die Armseligkeit und oft auch Brutalität der Großstadt, deren

Lebensrealität man dennoch eine gewisse Poesie zu entlocken vermochte,

waren die dominierenden Themen solcher »rengaines«. Und in jenen Jahrzehnten

des »bon vieux temps«, als Kabarett und Variété noch in voller Blüte

standen, kam auch die Alternativbezeichnung »Paname« für Paris in Mode,

inspiriert von den seinerzeit favorisierten Panamahüten – es existierte eigentlich

kein Chanson, das ohne das Schlagwort Paname auskam (von Piaf über

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die Frères Jacques bis hin zu Michel Sardou), manche führten es gar im Titel.

Wie in Berlin standen in Paris vom Fin de siècle bis in die Zwischenkriegsjahre

Sonderlinge, Diseusen und Exzentrikerinnen hoch im Kurs, die Kleinkunst

mit Gesellschaftskritik oder mondänen Allüren verbanden bzw. für ein

Höchstmaß an Authentizität sorgten: wie Yvette Guilbert mit ihrem Chanson

Madame Arthur. Originale wie Aristide Bruant – Markenzeichen: schwarze

Samtjacke, breitkrempiger Hut und roter Schal – machten ohnehin schon berüchtigte

Lokalitäten des Pariser Nachtlebens, man denke an das Chat Noir

oder an die Auberge du Clou, durch ihre begehrten Chansons noch eine Spur

unsterblicher. Montmartre war damals die Hochburg der Nachtschwärmer

innerhalb der Sängerzunft, wo die Grenzen zwischen Kunstlied, Bänkelsang,

Moritat und Volksweise bis zur Unkenntlichkeit verwischt wurden – Érik Satie

und Vincent Hyspa beispielsweise ergötzten sich in ihrem aphoristischen

Sechsstropher L’Omnibus-Automobile an einer Chronik lapidarer und auch

grotesker Pariser Ereignisse an einem Vierzehnten Juli, auf dem Weg zur

Place de l’Opéra.

»Unter allen Städten ist Paris die am wenigsten bescheidene«, diagnostizierte

Literatur-Tausendsassa Jean Cocteau ein wenig amüsiert, in den späten

1950er Jahren, in einem undatierten Text für eine Langspielplattenhülle:

»Es ist ja regelrecht unmöglich, das Radio anzustellen, ohne dass man sofort

eine Lobeshymne auf Paris zu hören bekommt, vermittelt durch ein Chanson«,

fuhr er mit nur vorgetäuschter Empörung fort. »Paris! Paris! Die Seine!

Der Eiffelturm! Die Gören von Paris! Montmartre! Montrouge! Die Soiréen von

Paris!« Wie zum Beweis waren selbstverständlich auch auf dieser Scheibe

Dauerbrenner wie der Pigalle-Walzer und das pathetische J’attendrai, Eartha

Kitts kokettes C’est si bon und Piafs inbrünstige Hymne à l’amour, Les Feuilles

mortes, der Foxtrott Paris je t’aime, Offenbachs French Cancan und Paris-Melodien

à gogo wie Mademoiselle de Paris als beinahe archetypisches Orchester-Potpourri

zu einem bunten Melodienreigen vereint.

Zum Jahrtausendwechsel nahm ein anderer Könner erneut eine fast identische

Auswahl von Paris-Standards auf: der französische Jazzpianist Jacky

Terrasson mit einer kammermusikalischen Formation, unter dem Titel À Paris.

Beinahe nicht wiederzuerkennen sind die Hits von einst in diesen von coolem

Understatement bestimmten Arrangements: Hier wird die Liebe zu Paris erst

in der Distanzierung von der Stadt und von den Stereotypen spürbar. Allem

emotionalen Überschwang beraubt und dafür mit einer diskreten poetischen

Note versehen, wirken die ansonsten bis zum Überdruss interpretierten Paris-

Lieder hier wieder elegant, berückend und frisch wie am ersten Tag: Als hätte

man sie nie zuvor gehört. Wie rare Jazz-Perlen.

GASTBEITRAG Jens Rosteck


Erst in den Nachkriegsjahrzehnten und insbesondere ab den Sechzigern

setzte bei den französischen Interpreten eine nuanciertere Auseinandersetzung

mit »ihrer« Stadt ein. Waren zuvor Titel wie »Ménilmontant« (Charles

Trenet), »Paris, je t’aime d’amour« (Maurice Chevalier), »Les Grands Boulevards«

(Yves Montand) oder »Saint-Germain-des-Près« (Henri Salvador)

mehr oder weniger austauschbar – Liebesaffären, bevorzugte Stadtviertel,

Flussromantik –, betraten nach 1945 ambitionierte Komponisten und Literaten

anstelle von »reinen« Schlagerautoren die Szene. Sie schlugen ernstere,

auch kritischere Töne an und verstanden es dennoch, die Darstellung

problematischer Aspekte mit poetisch präziser Paris-Präsentation zu paaren.

Einen Idealfall so schlichter wie gelungener Liedkomposition »im Volkston«

stellte das Duo Jacques Prévert und Joseph Kosma dar; die Interpretin par

excellence jener Jahre war Juliette Gréco: glaubwürdig, ergreifend und zerbrechlich.

Kosma vertonte für sie 1951 Jean-Paul Sartres düsteres La Rue

des Blancs-Manteaux. Ein Jahr später seufzte John William Paris, c’est trop

grand pour moi, und nicht zuletzt der rebellische Barde Léo Ferré, der sich übrigens

auch Apollinaires berühmten Gedichtes Le Pont Mirabeau musikalisch

annahm, schimpfte schon 1953 über Paris canaille und setzte gar den sprichwörtlichen

Paris spleen in ein Lied um.

Dutzende von durchschnittlichen Chansons, die sich die Verherrlichung der

Métro zum Ziel gesetzt hatten, übertraf hingegen Serge Gainsbourg 1958 mit

Le Poinçonneur des Lilas, indem er die stumpfsinnige Tätigkeit eines Fahrkarten-Knipsers,

für den noch die Löcher in den Tickets einer sozialen Rangordnung

unterliegen, mit einem legendär gewordenen Refrain ad absurdum

führt. Die gähnende Leere der Riesenstadt mitten im Sommer war Aznavour

1965 die lakonische Reflexion über Paris au mois d’août wert. Und sogar die

beiden größten Literaten unter den Sänger-Poeten der Fünfziger und Sechziger,

die Charismatiker Boris Vian und Jacques Brel, fanden mit »Mon Paris à

moi« (1954) und dem temperamentvollen »La Valse à mille temps« (1959)

einen persönlichen, von intellektuellen Impulsen gespeisten Zugang zu ihrem

Paname.

Das ultimative Paris-Chanson stammte selbstredend aus dem Jahr der

Mai-Unruhen: Jacques Dutronc beschrieb in seiner vibrierenden, von Unruhe

getriebenen Ballade »Il est cinq heures, Paris s’éveille« (1968) mit fiebriger

Intensität das Erwachen der Großstadt im Morgengrauen, das Anschwellen

der Geräuschkulisse, die Verrichtungen der Straßenkehrer, das Putzen der

Brasserie-Vitrinen, die Rasur der Transvestiten, die Rückverwandlung der

Striptease-Tänzerinnen in brave Bürgerinnen. Bei Dutronc sind die Bahnhöfe

leer und die Nachtschwärmer auf dem Nachhauseweg. Die einen schlafen,

die anderen brechen auf – selbst dieses Mosaik ist ein Symbol für Paris-

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Romantik, nur eine Spur ungeschminkter. Zum Moloch Paris gehören eben

auch Armut und Hoffnungslosigkeit, Tristesse und Kriminalität, Verbrechen

und Elend. Diese Erkenntnis stand unausgesprochen schon hinter diesem

Lied. Es markiert ungewollt eine Wegscheide: Von nun an standen entweder

Verwünschungen der Stadt oder zumindest die desillusionierende Bestandsaufnahme

dessen, was aus der einst so intakten Großstadtidylle geworden

war, eindeutig im Vordergrund.

Der Slammer Grand Corps Malade und der Rap-Literat Abd Al Malik haben

in den letzten Dekaden ihrer pessimistischen, unbestechlichen Vision

vom »kranken« Großraum Paris und den perspektivlosen Bedingungen, unter

denen ganze Generationen von Ausgegrenzten dort aufwachsen müssen, auf

verstörende, aber mitreißende Weise freien Lauf gelassen und stießen damit

auf starke Publikumsresonanz. Was nicht heißen soll, dass allein die zornigen

jungen Männer Frankreichs heutzutage das musikalische Paris-Bild bestimmen

– die Faszination, wie sie von den zwanzig Arrondissements rund um

die beiden Seine-Inseln ausgeht, scheint auch weiterhin ungebrochen: Die

halbisraelische, aber gebürtige Französin Yael Naïm wählte ihren Titel Paris

zum ersten Song ihres jüngsten Albums, der Schlagerstar Patrick Bruel veröffentlichte

2002 eine Doppel-CD mit raffiniert gecoverten Schmachtfetzen,

von denen mehr als die Hälfte Paris vorbehalten sind (Entre deux), und eine

der interessanten Gruppen der letzten Jahre, ein populäres Quintett mit stark

eklektizistischem Stil-Mix, nennt sich ganz unverkrampft wieder Paris Combo.

Paris bedeutet zum Glück für jede und jeden von uns etwas ganz anderes.

Für Einheimische wie Zugereiste, für Touristen wie Exilanten. Josephine

Baker, bananengeschmücktes Revuegirl und langbeinige Stimmungskanone,

ließ sich auf dem Vorplatz von Notre-Dame von einem wehmütigen alten

Mann erläutern, was es – aus seiner Sicht – mit Mon Paris auf sich hatte und

fand im Handumdrehen eine persönliche Antwort darauf: mit ihrer Erfolgsnummer

»J’ai deux amours, mon pays et Paris«. Sie war also gleich zweimal

beheimatet, hier und in ihrem Geburtsland. Und fühlte sich dabei pudelwohl.

Zuhause sein kann man hier in der Tat sehr gut, erst recht als Musikliebhaber.

Wie Magneten ziehen die altehrwürdigen Konzertsäle Pleyel, Gaveau

und Cortot die Klassikfans an, können sich Stimmfetischisten Tag für Tag nach

Herzenslust an den Programmen gleich mehrerer Opernhäuser erfreuen, bietet

das Théâtre des Champs-Élysées, in dem 1913 die skandalträchtige Uraufführung

von Strawinwskys revolutionärem Sacre du printemps stattfand,

allabendlich hochkarätige Orchesterabende an. Im Nordosten der Stadt öffnen

die Cité de la Musique sowie die erst 2015 eingeweihte Philharmonie

regelmäßig ihre Pforten für die »mélomanes«, nahe des Centre Pompidou

GASTBEITRAG Jens Rosteck


werden im von Pierre Boulez initiierten IRCAM mehrmals pro Jahr Werke der

Neuen und Neuesten Musik aus der Taufe gehoben. Beste Unterhaltung und

gepflegter Pop erwartet uns im Théâtre Mogador, im Bobino und im Casino

de Paris. Und das alles natürlich auf höchstem Niveau. Zusammen mit den

zahllosen Musikkneipen, Zimmertheatern, Jazz- und Chansonbühnen und einem

ebenfalls erstaunlich dichten Angebot in der Banlieue hat man in dieser

Wahlheimat wirklich die Qual der Wahl. Nicht zu vergessen: die alljährlich am

21. Juni abgehaltene Fête de la Musique, wo Paris-Promeneure an buchstäblich

jeder Straßenecke mit Live-Musik der unterschiedlichsten Stilrichtungen

konfrontiert werden und ihnen aus vielen Hinterhöfen und Sackgassen Rock,

Blues, Punk und Folk, vorgetragen von Amateuren wie Profis, entgegenschallt.

Eine solche Überfülle ist fantastisch, kann jedoch auch anstrengend sein. Nur

allzu leicht gerät man unter Druck und hetzt sich ab, wird das Gefühl nicht los,

eigentlich permanent etwas zu verpassen.

Wer in unseren Tagen allerdings bereit ist, sich auf Müßiggang und Nonchalance

einzustellen, wer der Hektik und dem temporeichen Großstadtrhythmus

entsagt und stattdessen Entschleunigung den Vorzug gibt, lässt einfach

den chaotischen Verkehr an sich vorbeibranden und nimmt mit Freuden die

majestätische Seine in den Blick, wie in Zeitlupe meerwärts voranströmend.

An Louvre und am Musée d’Orsay gemächlich vorbeiziehend, Saint-Michel,

die Île Saint-Louis, das Châtelet und die Madeleine-Kirche, Uraufführungsort

von Faurés Requiem, in der Ferne hinter sich lassend. In etlichen liebestrunkenen

Chansons wird auch sie, diese Lebensader zwischen zwei so ungleichen

Ufern und pulsierenden Stadthälften, unablässig gepriesen, poetisch

verklärt und besungen. Die Liedermacher Alain Souchon und David McNeil

etwa hatten sich, einige Jahrzehnte ist es bereits her, bei einer Seine-Fahrt

mit dem Ausflugsboot Bateau-mouche, für die Dauer einer Ballade und jeder

für sich, hoffnungslos in eine unbekannte Schöne verliebt. Um sich an sie

heranzupirschen, intensivierten sie, von Brücke zu Brücke, von Pont zu Pont

eifrig ihre Verführungskünste, bis sie zu guter Letzt an ihr amouröses Ziel gelangten.

Aus dem Durchbuchstabieren der Flussquerungen und der auf deren

Namen gereimten Koseworte entstand so ein überraschend erotisches und

ebenso subtiles Paris-Porträt. Für Rocklady Marianne Faithfull, die sich bei

Tagesanbruch zu einem einsamen Spaziergang entlang der Flussufer hinreißen

ließ, läuteten in ihrem melancholischen, von gezupften Gitarrenakkorden

grundierten Song Paris Bells von 1965 wieder die Hochzeitsglocken oder

besser gesagt deren Echo, beschworen die heitere Erinnerung an glücklichere

Tage herauf, derweil die Lastkähne auf der Seine tanzten und die solitäre

Sängerin ihrem einstigen Gefährten anvertrauen konnte: »We both knew the

morning rain / we both wandered down the Seine.« Gern wandern wir auch

heute noch mit ihr weiter. Kurt Weill aber, dem Paris-Exilanten, Humanisten

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und profunden Kenner menschlicher Nöte, verwandelte dieselbe Seine zur

Hauptfigur einer schwarzen, unerwartet makabren Complainte – er schilderte,

menschlich zutiefst anrührend, in seinem tragisch-pessimistischen

Klagegesang, was sich auf dem Boden des mythischen Stromes so alles an

urbanem und seelischem Abfall abgelagert hatte: Trouvaillen des Elends. Den

so unappetitlichen wie erschreckenden und auch unergründlichen Bodensatz

einer Metropole. Eines anderen Paris mithin: heruntergekommen und desolat.

Eines Paris, das wenig gemein hat mit dem prächtigen, prunkvollen Paris

der Musiktheater-Aficionados im Palais Garnier, in der Opéra Comique oder

der Opéra-Bastille. Wenig gemein auch mit dem eleganten Paris der amerikanischen

Bewunderer und Gershwin-Zeitgenossen oder dem galanten Paris

Rameaus und Lullys.

Wo indessen feierte – und feiert auch heute noch – ungebremste Lebensfreude,

»la joie de vivre«, in Paris fröhliche Urständ? Gewährsleute für eine

solch uneingeschränkt positive Einstellung könnten dabei die Mitglieder

des sich um 1918, gleich nach Kriegsende, in Paris konstituierenden Komponisten-

und Freundschaftsbündnisses »Les Six« sein. Dieses Sextett aus

geschulten und seriösen Instrumentalisten, allesamt junge Leute mit einer

hochentwickelten Affinität für anspruchsvolle Lyrik, gab sich aufmüpfig und

sarkastisch, gewitzt und provokativ, agierte vorgeblich dilettantisch und mit

leidenschaftlichem Anti-Akademismus, sagte sowohl dem heimischen Impressionismus

(»zu diffus«) als auch dem »wagnérisme« (»zu bedeutungsschwer«)

den Kampf an. Wohltuend unsentimental, ja lässig kamen diese ungleichen

Sechs daher und schüttelten, ohne viel Federlesens, Konventionen

ab. In erster Linie verstanden sie sich als Bilderstürmer. Gegen den Rigorismus

der Konservatorien und etablierten Institutionen rebellierten sie; ehrwürdigen

Lehrstätten und verstaubten Kammermusiksälen zeigten sie die

kalte Schulter. Den vielfältigen Reizen von Paris erlagen sie, indem sie sich

auf Flohmärkten und Jahrmärkten tummelten, sich unter die Leute mischten,

mit Vorliebe den Kontakt zur Sphäre des Entertainment suchten – Tanzdielen,

Schießbuden, Tingeltangel, Karussells – und in angesagten Jazzlokalen

die Nacht zum Tag machten. Sie ließen Paris hochleben und traten mit ihm

in einen lebhaften Dialog, indem sie jeglicher Opulenz abschworen, mit der

Trivialmusik kokettierten, Nonsens-Texte vertonten, Parodien fabrizierten

und sogar ihr anarchisches Pamphlet, Le Coq parisien, nach der Stadt aller

Städte benannten. Deren Dynamik und Rasanz hatten sie sich bedingungslos

verschrieben; das wirbelnde, energiegeladene und von sich selbst besoffene

Paris war für sie der Inbegriff einer Metropole grenzenloser Möglichkeiten.

Und auch das Maß aller Dinge. Sogar den seit Menschengedenken populären

Eiffelturm, die Pariser Ikone schlechthin, thematisierten die sechs Musketiere

– Darius Milhaud, Francis Poulenc, Arthur Honegger, Georges Auric, Germaine

GASTBEITRAG Jens Rosteck


Tailleferre und Louis Durey. Mit einer ins Absurde abdriftenden Karikatur einer

Familienfeier über den Dächern der Millionenstadt: In diesem von ihrem

Mentor Cocteau ersonnenen und von den in Paris ansässigen Ballets suédois

getanzten Gemeinschaftswerk Les Mariés de la Tour Eiffel, einem Feuerwerk

aus versponnenen Einfällen und aberwitzig kurzen choreographischen Einlagen,

spielte das eiserne Monstrum, im Juni 1921, die Hauptrolle. Die größte

Attraktion der Stadt wurde, auf burleske Weise, von ihnen in den Mittelpunkt

gerückt und in ein schräges Licht getaucht.

Da sich noch nie zuvor eine Vereinigung progressiver Komponisten dermaßen

emphatisch mit der Weltstadt Paris identifiziert hatte wie die »Six« zu

Beginn der »années folles, der »Verrückten Zwanziger«, war es nur konsequent,

dass ihre erste – und, wie sich bald zeigen sollte, auch einzige – Gemeinschaftskomposition

ein Lieblingsritual der Pariser aufgriff: Das einaktige

Ballett, im Théâtre des Champs-Élysées erstmals vor ein teils entsetztes, teils

entflammtes Publikum gebracht, widmete sich der seit langem eingebürgerten

Pariser Sitte, sich als frisch vermähltes Brautpaar mit Angehörigen und

Freunden auf einer der Plattformen des Eiffelturms ablichten zu lassen. Mit

liebevoller Annäherung und ohne sich über diese Tradition der kleinen Leute

auch nur im geringsten zu mokieren, verbeugten sich die »Six« somit vor dem

spektakulärsten Bauwerk von Paris, einem Stahlgerüst, das sich in seiner

zweckfreien Ästhetik selbst genügt – einer veritablen Kathedrale der Moderne,

vor deren Altar man die Trauung für die Nachwelt in Szene setzte und festhielt.

Und noch dazu in schwindelnder Höhe! Diese Kleinbürgerhochzeit aus

dem Geist des Dadaismus, brillant in Körpersprache umgesetzt von einer in

Paris über Jahre hin erfolgreich gastierenden Avantgarde-Truppe unter ihrem

Impresario Rolf de Maré und in einer Choreographie ihres legendären Solisten

Jean Börlin, hatte nur noch wenig mit einem traditionellen Tanzstück zu tun –

und veränderte doch nachhaltig die moderne Ballettgeschichte. So betrat das

Sextett die Bühne des Musiktheaters mit einem Paukenschlag, der neugierigen

Pariser Hörern noch lange in den Ohren klingen sollte: dezidiert diatonisch

und neoklassizistisch. Einerseits Apotheose lärmender Jahrmarktsmusik

mitsamt Leierkasten-Harmonik und Banalitäten, andererseits Talentprobe

voll subtiler Eleganz und Grazie. Einer augenzwinkernden Selbstironisierung

nie abhold, ließen sich die »Six« in jenen Aufbruchsmonaten jedenfalls ihrerseits

auf dem Eiffelturm ablichten – wo sonst? Und wie in ihrem verstörendprophetischen

Debütballett lag ihnen Paris, die Stadt, die sie so sehr vergötterten,

dabei zu Füßen.

Nehmen wir ihre Einladung ruhig an und feiern mit! Ganz oben. Mit einem

veritablen musikalischen Volksfest. Schließlich mündet so manche geglückte

Liebesbeziehung in eine Heirat. Und für unser affektives Verhältnis zu Paris

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gilt das in gesteigertem Maße … »Ganz Paris träumt dieses Märchen / wenn es

wahr wird.« Während uns im Hintergrund Ouvertüre, zünftiger Marsch, Polka

und Quadrille aus diesem überdrehten Tanzstück den passenden Soundtrack

zur Trauung im siebten Himmel liefern, nehmen wir, genau wie die Hochzeitsgesellschaft,

jetzt Paris aus der Vogelperspektive in den Blick – ein unvergleichliches

Panorama. In alle vier Himmelsrichtungen schauend sind wir

von nichts als Stadt umgeben. Von hier aus wirkt alles täuschend, fast schon

übertrieben echt, ähnelt einem gigantischen Modell. Odéon, Sorbonne und

Trocadéro, Radio-France und das neue Quai-Branly-Museum sind zum Greifen

nah. Triumphbogen, Panthéon, Invalidendom und die Tour Mont parnasse

ragen aus dem Häusermeer und Straßengewirr hervor. Aus der Ferne grüßen

die neobyzantinische Basilika Sacré-Cœur und der höher gelegene Park

der Buttes- Chaumont herüber. Und überall zeichnen sich die vom Baron

Haussmann angelegten, wie mit dem Lineal gezogenen Hauptachsen und

Boulevards ab.

Sobald die Hochzeitskapelle kurze Pausen einlegt, kommen uns unwillkürlich

wieder die herzzerreißenden wie unvergesslichen Chansons der Piaf in

den Sinn, die 1962 von einer Eiffelturm-Etage aus anlässlich einer Filmpremiere

mit ihrem Gesang eine riesige Menschenmenge in den Bann schlug.

Aus dem Norden der Metropole dringen die schmissigen Gassenhauer der

Kabarett-Barden rund ums Moulin Rouge vernehmlich an unser Ohr oder, von

Montparnasse aus, noch eine Spur lauter die verstörende Kakophonie der

Dadaisten und Surrealisten. Genauso unüberhörbar wie die unverwüstlichen

Couplets der Mistinguett, die elegischen Refrains von Aznavour, Bécaud, Renaud

und Florent Pagny. Lied für Lied entsteht auf diese Weise ein fliegender

Klangteppich.

Wir lassen unseren Blick weiter schweifen. Und siehe da, auch die Konturen

einiger Wirkungsstätten von den Interpreten der diesjährigen Musikfestspiele

lassen sich ausmachen: das Dach der erst vor kurzem einem verheerenden

Brand zum Opfer gefallenen Kathedrale Notre-Dame, unter dem

Olivier Latry, der Titularorganist, und auch La Maîtrise zuhause sind. Das noch

junge Musikzentrum La Seine Musciale auf der Spitze einer Flussinsel im äußersten

Südwesten, in dem Laurence Equilbeys Insula Orchestra derzeit als

Residenz-Ensemble behaust ist. Die Salle Colonne nahe der Place d’Italie, wo

die gleichnamige, traditionsreiche Konzertgesellschaft auftritt. Und unterhalb,

auf den vielen Plattformen der mächtigen Stahlkonstruktion, könnten

sich – wenn uns der Eiffelturm doch nur ganz exklusiv zur Verfügung stünde –

jederzeit das Quatuor Ébène, der Brel-Spezialist Dominique Horwitz, der Pianist

Jean-Yves Thibaudet sowie das Duo Emmanuel Pahud und Éric Le Sage

einfinden und, »sous le ciel de Paris«, ebenso exklusiv für uns musizieren.

GASTBEITRAG Jens Rosteck


Derweil unten auf der Esplanade das experimentelle Jazz-Folk-Klassik-Trio

um den Drehorgelspieler Pierre Charial, den Klarinettisten Michael Riessler

und den Perkussionisten Lorenzo Riessler mit Verve den Ton angibt.

Schnell sind wir sind uns einig: Nirgends lässt sich die Liebe zu Paris so

ausgelassen und frenetisch feiern wie hier auf der Tour Eiffel, dem anmutigen

Ungetüm. Wir zögern also nicht lange und nehmen den Heiratsantrag an.

In luftiger Höhe sagen wir Ja zu dieser Stadt, in der Musik jeglicher Couleur

einen so entscheidenden Platz einnimmt. Einen Platz, den ihr keine Nebenbuhlerin

und kein Nebenbuhler streitig machen kann.

Dr. Jens Rosteck,

promovierter Musikwissenschaftler, wirkt als Kul tur ge schichtler, Buchautor,

Biograph und Pianist in Südwestdeutschland und Frankreich. Er hat die maßgeblichen

deutschsprachigen Biographien zu Édith Piaf, Jacques Brel und

Jeanne Moreau sowie die weltweit ersten Monographien zu Hans Werner

Henze und Joan Baez verfasst. Zu seinen zahlreichen Buchveröffentlichungen

(Marguerite Duras, Darius Milhaud, Oscar Wilde, Kurt Weill u.v.m.) zählt auch

das epochenübergreifende Kultur-Panorama Schauplatz Musik: Paris (2012).

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werden. Bei Nichtabholung werden Sie dem freien Verkauf zugeführt. Ein

verspäteter Einlass ist nur nach der Konzertpause möglich. Wir bitten Sie, sich

in diesem Fall an unser Personal vor Ort zu wenden und nicht selbstständig

den Saal zu betreten.

Der Konzertbesucher erklärt sich im Rahmen eines Konzertmitschnittes mit

der evtl. Abbildung seiner Person einverstanden. Bild-, Video- oder Tonmitschnitte

sind grundsätzlich nicht gestattet.


Vorverkaufsstellen

Buchhandlung Friedrich | Inh. Grossohaus Saar

Rickertstraße 2 | 66386 St. Ingbert

06894·22 07 | [email protected]

Fa. Ludwig Hau | Nachfolgerin Brigitte May

Rathausstraße 24 | 66450 Bexbach

06826·914 00 | [email protected]

OTTO Shop Doris Hertel | Kardinal-Wendel-Straße 27 | 66440 Blieskastel

06842·521 59 | [email protected]

Reise Franzen GmbH | Alleestraße 11 | 66802 Überherrn

06836·99 00 00 | [email protected]

Schreibwaren Zapp

Kirchstraße 14 | 66292 Riegelsberg | 06806·10 25 67 | [email protected]

Tui Travel Star Lorenz | Saarbrücker Straße – im EKC | 66359 Bous

06834·92 25 25 | [email protected]

Touristinformation Kaiserslautern

Fruchthallstraße 14 | 67655 Kaiserslautern

0631·365 23 16 | [email protected]

Oratorienchor Saarbrücken

Bischof-Schmidt-Str. 21 | 66271 Kleinblittersdorf

[email protected]

Zigarrenhaus Bennung | Kaiserstr. 41 | 66386 St. Ingbert | 06894·23 40

Saarlandhalle | Congress Centrum Saar

An der Saarlandhalle 1 | 66113 Saarbrücken | 0681·418 00

Bücherhütte Beatrice Schmitt

Marktplatz 18 | 66687 Wadern | 06871·92 11 50

Tabakwaren Elke Flammann-Fuß

Illingerstr. 27 | 66299 Friedrichsthal | 06897·891 45

Reisebüro Schmidt

Saarbrückerstr. 89a | 66299 Friedrichsthal | 06897·874 98

Rex Rotari | Cremer & Eid GbR

Nauwieserstr. 26 | 66111 Saarbrücken | 0681·390 82 90

Vogelgesang | TV, Sat + Hausgeräte

Hauptstr. 42 | 66131 Saarbrücken | 06893·65 53

65 SERVICE


Spielstätten

Abtei St. Mauritius Tholey | Römerallee 5 | 66636 Tholey

Basilika Sankt Johann | Katholisch-Kirch-Straße 26 | 66111 Saarbrücken

Christuskirche Saarbrücken | Rotenbühlerweg 64 | 66123 Saarbrücken

Echelmeyerpark | Schumannstraße 49 | 66111 Saarbrücken

Filialkirche Maria Königin | Zum Weiherwald 5 | 66265 Obersalbach-Kurhof

Historisches Museum Saar | Schlossplatz 15 | 66119 Saarbrücken

Industriekathedrale Alte Schmelz | Saarbrücker Straße 38 | 66386 St. Ingbert

Innenhof Stadtgalerie | Sankt-Johanner-Markt 24 | 66111 Saarbrücken

Kathedrale Notre Dame de Verdun | 7 Pl. Monseigneur Ginisty | 55100 Verdun | Frankreich

Katholische Pfarrkirche St. Michael Saarbrücken | Schumannstraße 25 | 66111 Saarbrücken

Kino 8 ½ | Nauwieserstraße 19 | 66111 Saarbrücken

Pingusson Bau Saarbrücken | Garten | Hohenzollernstraße 60 | 66117 Saarbrücken

Saalbau St. Wendel | Balduinstraße 49 | 66606 St. Wendel

Saardom Dillingen | Saarstraße 45 | 66763 Dillingen

Schlossfestsaal Saarbrücker Schloss | Schlossplatz 1–15 | 66119 Saarbrücken

Schlosskirche Blieskastel | Schlossbergstraße 47 | 66440 Blieskastel

Seebühne | Deutsch-Französischer Garten | Deutschmühlental | 66117 Saarbrücken

Theater am Ring | Kaiser-Friedrich-Ring 26 | 66740 Saarlouis

Universitätsklinikum Homburg | Großer Hörsaal der Anatomie | Gebäude 61

Kirrbergerstr. 100 | 66424 Homburg

Weltkulturerbe Völklinger Hütte | Erzhalle | Rathausstraße 75–79 | 66333 Völklingen


Team

Bernhard Leonardy Intendant und künstlerischer Geschäftsführer

Eva Karolina Behr Künstlerische Projektleitung | Dramaturgie | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Marie Bross Projektmitarbeit | Veranstaltungsorganisation | Social Media

Karoline Metzger Projektmitarbeit | Dramaturgieassistenz

Anne Ernzerhof Ticketing

Charlotte Kaiser Ticketing

Daria Atamanenko Projektmitarbeit

Impressum

Christina Reger-Stumpf Verwaltung

HERAUSGEBER

REDAKTION | TEXTE

MITARBEIT | TEXTE

TEXTNACHWEIS

BILDNACHWEISE

GESTALTUNG

DRUCK

Internationale Musikfestspiele Saar gGmbH | Bernhard Leonardy

Bismarckstraße 10 | 66111 Saarbrücken

Eva Karolina Behr

Karoline Metzger

Der Text »Wenn an der Seine der Himmel voller Geigen hängt« ist ein Originalbeitrag

von Dr. Jens Rosteck für dieses Heft.

Académie de l’Opéra © Studio J’adore ce que vous faites!

Andrew Dewar © Royal College of Music London

Die Schurken © Christoph Greussing

Dominique Horwitz © Ralf Brinkhoff

Elena Szuczies © Regensburger Domspatzen

Emmanuel Pahud © Josef Fischnaller

Éric Le Sage © Jean-Baptiste Millot

Frédéric Blanc © Frédéric Blanc

Jean-Yves Thibaudet © Andrew Eccles

Kammerorchester der Großregion © KOG

Laurence Equilbey, Insula orchestra © Julien Benhamou

Mädchenchor Regensburger Domspatzen © Christoph Greussing

Maîtrise de Notre Dame © Léonard de Serres

Max Dollinger © Honkphoto

Naji Hakim © Aleksey Vylegzhanin

Olivia Doray © Honkphoto

Orchestre Colonne © Orchestre Colonne

Pierre Génisson © Emma Pick

Quatuor Ébène © Julien Mignot

Michael Riessler, Lorenzo Riessler, Pierre Charial © Riessler

Saarländisches Staatsorchester © Honkphoto

Sébastien Rouland © Honkphoto

Vincent Warnier © Raphaël Damon

Volkmar Gross | Werkverzeichnisnummer 055 (ohne Titel) © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Volkmar Gross @ Institut für Aktuelle Kunst

Illustrationen Marienkäfer/Ameisen © Izabella Markiewicz

Ilka Fugmann

Repa Druck | Ensheim

SERVICE


Wir danken


Lieben Sie Klassik? Wir auch.

Und weil wir damit nicht alleine sind, gibt es den Förder verein der Musikfestspiele

Saar. Mit mehr als 900 Förderern sorgt er dafür, dass klassische Musik

auch in Zukunft einen hohen Stellenwert in der Kulturlandschaft des Saarlandes

einnimmt. Werden Sie Mitglied der Förderfamilie und kommen Sie in den

Genuss exklusiver Vorteile.

Wir freuen uns auf Sie!

Der Förderverein

Als Mitglied des Fördervereins werden Sie Teil des Netzwerkes der Förderung

klassischer Musik in der Region. Als Dankeschön für Ihr Engagement warten

viele Vorteile auf Sie.

· Vorzeitige Informationen über geplante Veranstaltungen

· Einladung zu besonderen Konzerten

· Kartenvorbestellung vor dem Vorverkauf

· Preisermäßigung von 15 % bei allen Festivalkonzerten

· Einladung zum Sommerfest des Fördervereins in familiärer Atmosphäre

Meine Daten werden nur im Rahmen der Erforderlichkeit verarbeitet.

Näheres siehe Datenschutzerklärung: www.musikfestspielesaar.de

Ich stimme dieser Datenschutzerklärung mit meiner Unterschrift aus drücklich zu.

>Einfach den Aufnahmeantrag ausfüllen und per Post oder Email senden an:

Förderverein Internationale Musikfestspiele Saar e.V.

Bismarckstraße 10 | 66111 Saarbrücken oder

[email protected]

SERVICE


Aufnahmeantrag

Hiermit beantrage ich meinen/unseren Beitritt zum Förderverein Musikfestspiele Saar e.V.

O Einzelmitgliedschaft (50,00 €)

O Paarmitgliedschaft (75,00 €)

O Firmenmitgliedschaft € (mind. 250,00 €)

O Zusätzlich überweise ich jährlich eine Spende in Höhe von €

O Junior-Mitgliedschaft beitragsfrei bis Ende des 26. Lebensjahres

Geburtsdatum

O Kulturbotschafter der Musikfestspiele (500,00 €)

Name und Vorname

bei Paarmitgliedschaft: Name und Vorname des Partners

bei Firmenmitgliedschaft: Name der Firma

Geburtsdatum (freiwillige Angabe)

Straße und Hausnummer

Postleitzahl | Ort

Telefon | Telefax | Mobil

Email

Zahlungsart:

O Ich zahle den Beitrag jährlich per Einzugsermächtigung zulasten meines Kontos:

Bank

IBAN

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O Ich überweise den Jahresbeitrag sofort und in den nächsten Jahren jeweils innerhalb der ersten

zwei Monate eines Jahres auf eines der folgenden Konten des Fördervereins:

Deutsche Bank, Privat- und Geschäftskunden AG

IBAN: DE68 5907 0070 0026 2261 00 | BIC: DEUTDEDB595

Sparkasse Saarbrücken IBAN: DE05 5905 0101 0067 0109 26 | BIC: SAKSDE55XXX

Bank 1 Saar eG IBAN: DE84 5919 0000 0112 3840 06 | BIC: SABADE5SXXX

Ort und Datum

Unterschrift


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Musikfestspiele Saar 2023

»ESPRIT PARIS«

Bernhard Leonardy

Eva Karolina Behr

Cher public, chers festivaliers et festivalières,

Il nous était depuis longtemps évident qu’en cette année 2023 l’anniversaire

du traité de l’Élysée serait le fil rouge de notre programme et l’occasion de

côtoyer au plus près la culture française. Mais personne ne pouvait se douter,

à l’heure où la guerre frappe à nouveau l’Europe, que ce traité historique retrouverait

une signification aussi prégnante et qu’il faudrait plus que jamais

en maintenir et en défendre les idées fondatrices.

« Esprit Paris », cette devise nous accompagnera tout au long de cette édition

des Musikfestspiele. Paris est l’une des plus grandes métropoles culturelles

européennes. Au 18ème siècle, la cour de Louis XIV marqua toute une époque

musicale, au 19ème siècle Willibald Gluck réforma, à Paris, l’opéra de fond en

comble, Berlioz introduisit la musique à programme avec la « Symphonie fantastique

» et Messiaen puis Boulez ouvrirent la voie à la musique des 20ème

et 21ème siècles. Paris est synonyme de haute culture – que ce soit par ses

orchestres renommés, par l’opéra, par le ballet mondialement connu ou par

la longue tradition de la Maîtrise de la cathédrale Notre-Dame. Mais Paris, ce

sont aussi des chansons qui ont fait le tour du monde, de la musique de rue

et bien sûr la revue des fameux cabarets. Paris respire l’aura de Montmartre,

des terrasses de cafés, de délices culinaires et évoque une tradition séculaire

tout en incarnant la réinvention permanente et le développement constant.

Mais Paris représente également l’expérience traumatique des deux états

français et allemand, la campagne de France de 1940 et la signature en 1963,

dans le palais éponyme, du traité de l’Élysée.

ÉDITO


Les anciens ennemis devaient devenir de nouveaux amis. Pas une mince affaire

après des siècles de guerres et d’humiliations réciproques. Après la guerre

franco-prussienne, l’Empire allemand fut proclamé en 1871 au château

de Versailles, les deux peuples se livrèrent une guerre sans merci entre 1914

et 1918 avant l’invasion de la France en 1940 par l’Allemagne nazie et quatre

autres années de guerre détruisant des générations entières. La réconciliation

de ces deux ennemis héréditaires semblait alors peu probable.

Après plusieurs tentatives de rapprochement des deux pays, d’une part via

le plan Schuman – ministre des Affaires étrangères à l’origine de la Communauté

européenne du charbon et de l’acier en 1951 – et d’autre part via le

traité sur la Sarre conclu en 1956 et actant le rattachement de la Sarre à la

République fédérale d’Allemagne, la signature en 1963 du traité de l’Élysée

vint couronner les efforts en faveur de la réconciliation franco-allemande. Le

chancelier Adenauer et le président de Gaulle s’assuraient, dans le préambule

de la loi alors votée par le Bundestag, être convaincus « que le traité […]

entre la république fédérale d’Allemagne et la République française renforcera

et rendra effective la réconciliation et l’amitié entre le peuple allemand

et le peuple français [en étant conscients] qu’une coopération franco-allemande

[…] sera bénéfique pour tous les peuples, servira au maintien de la

paix dans le monde et contribuera par-là simultanément au bien des peuples

français et allemand. »

La paix dans le monde est un bien qu’il s’agit de défendre, a fortiori à l’heure

actuelle. Quelle meilleure force que la musique pour surmonter les charniers,

pour rassembler les hommes et les femmes de différentes cultures et pour

parler un langage commun dans un esprit de paix et de liberté ? C’est pour

cela qu’il est plus urgent que jamais de jeter des ponts musicaux permettant

de réunir les cultures.

Les Musikfestspiele Saar célèbrent ainsi cette année le 60ème anniversaire

du Traité de l’Élysée – si important pour la Sarre – et lancent une invitation

pour une fête de la liberté, de l’égalité et de la fraternité, pour un hommage

musical à la paix.

Joignez-vous à cette fête qui réunira des ensembles comme la Maîtrise de

Notre-Dame mais aussi Dominik Horwitz, encensé pour ses interprétations de

Jacques Brel, l’éminent Orchestre Colonne, le jeune Insula Orchestra, le pianiste

Jean-Yves Thibaudet, le flûtiste star Emmanuel Pahud, des organistes

de renom et le Quatuor Ébène sans oublier le légendaire Pierre Charial et son

orgue de barbarie accompagné par Michael et Lorenzo Riessler.

4


À l’occasion de cette fête pour la paix, trois nouveautés parachèvent notre

programme. Les Musikfestspiele Saar coopèrent cette année avec le cinéma

Kino 8 ½ et proposent chaque jeudi ainsi que lors d’une séance en plein air,

une série de films à travers l’histoire du cinéma français. Les « Junge Musikfestspiele

» seront inaugurés le temps d’un long week-end dédié aux jeunes

ainsi qu’à celles et ceux qui le sont restés. Enfin, une coopération originale

avec le Théâtre national de la Sarre viendra clore les Musikfestspiele lors d’un

concert final en la cathédrale de Verdun.

Laissez-vous donc tenter par un programme varié et laissez-vous emporter par

le charme incomparable de cette culture, tout à fait dans « l’esprit de Paris ».

En lien avec cette devise, un tableau du peintre sarrois Volkmar Gross accompagnera

visuellement notre festival de musique. Ce tableau représente

comme aucun autre l’art de vivre à la française tout en exprimant une réelle

musicalité. Aussi remercions-nous très chaleureusement Mme Dietgard Eckhardt

et M. Klaus Eckhardt qui ont rendu possible l’utilisation de la superbe

toile de leur frère et oncle.

Nous souhaitons également remercier toutes celles et tous ceux qui ont participé

à la préparation des Musikfestspiele avec un enthousiasme et un engagement

sans failles. L’engouement des artistes, le soutien de nos donateurs

et sponsors, sans oublier évidemment les encouragements chaleureux de notre

public nous ont donné la motivation et la force pour préparer cette saison.

Nous sommes fiers d’avoir été désignés par le gouvernement sarrois comme

« phare culturel » du Land de Sarre et mettrons toutes nos forces pour que

cette édition du festival soit à la hauteur de cette distinction.

Nous vous souhaitons des concerts inoubliables lors des Musikfestspiele 2023 !

Vos Bernhard Leonardy et Eva Karolina Behr

ÉDITO


Volkmar Gross (1927–1992) fait partie des premières générations à avoir

étudié à l’École nationale d’art et d’artisanat, inaugurée à Sarrebruck en 1946.

Il commence ses études à 19 ans et trouve en Frans Masereel, graphiste de

renommée internationale, un professeur qui l’apprécie, le marque et l’encourage

durablement. En plus de suivre les master class de Frans Masereel, Volkmar

Gross bénéficie entre 1949 et 1951 d’une bourse d’études à l’Académie

de la Grande Chaumière et au Collègue technique Estienne à Paris où il s’intéresse

de près aux courants avant-gardistes de l’art contemporain français.

Il revient à Sarrebruck en 1951 et crée ses premières œuvres en tant qu’artiste

indépendant dans son atelier situé sur le Eschberg. La même année, il

organise sa première exposition et présente dans la galerie Elitzer les travaux

de sa période parisienne. De nombreuses participations à d’autres expositions

s’ensuivent, notamment au musée de la Sarre (Saarlandmuseum) avec

Frans Masereel et ses élèves ou au musée de la ville de Hombourg où l’une

de ses œuvres est récompensée en 1955 par le Prix du Saarbrücker Zeitung.

Volkmar Gross participe régulièrement aux expositions de la Société internationale

des graveurs sur bois «Xylon», fondée par Frans Masereel, à Berlin,

Genève, Stockholm et Zurich.

Volkmar Gross

En 1979, Volkmar Gross reçoit le prix Albert Weisgerber de la ville de Saint-

Ingbert.

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VOLKMAR GROSS


Concert d’ouverture

La Maîtrise Notre-Dame de Paris

© Léonard de Serres

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Samedi 3.6. 19.30 h

Basilique St. Johann | Sarrebruck | 20 € *

Dimanche 4.6. 10.00 h

Basilika St. Johann | Saarbrücken | Entrée gratuite (Service de l’Église)

Henri Chalet | Direction musicale

Yves Castagnet | Orgue

Toute personne qui se rend à Paris visite – outre la Tour Eiffel – l’un des lieux

les plus symboliques de la capitale française : la cathédrale Notre-Dame

de Paris. C’est avec la Maîtrise Notre-Dame de Paris, le chœur principal de

Notre- Dame, que les Musikfestspiele ouvrent cette édition. La Maîtrise, qui

fait partie de l’association Musique Sacrée à Notre-Dame de Paris, est une

formation unique au monde créée en même temps que la cathédrale aux

12ème et 13ème siècles. Elle jouit d’un rayonnement dans toute la France et

dans le monde entier grâce à son patrimoine musical hors du commun.

L’association offre aux chanteurs et chanteuses dès l’âge de six ans une formation

complète allant de l’initiation à la formation professionnelle dans le

domaine du chant choral et soliste. Selon leur âge, les chanteurs et chanteuses

rejoignent le Chœur de la Pré-Maîtrise, le Chœur d’enfants, le Jeune Ensemble

ou le Chœur d’adultes. Ce dernier, dirigé par Henri Chalet, est ouvert

aux jeunes de 18 à 30 ans et les prépare à une carrière de soliste ou de choriste

en leur délivrant le Diplôme d’études vocales de Notre-Dame de Paris.

Ils reçoivent un enseignement dans un large éventail de matières telles que

la technique vocale, l’interprétation, la musique d’ensemble, la théorie musicale

générale, l’histoire de la musique, la direction de chœur et le théâtre. Le

répertoire est très varié et comprend des œuvres allant de la musique médiévale

à la musique contemporaine, tant dans le domaine de la musique profane

que dans celui de la musique sacrée. La participation régulière des chœurs

aux offices religieux de la cathédrale Notre-Dame fait partie intégrante de la

formation.

Le suivi pédagogique et artistique de chaque chanteur et chanteuse ainsi que

les nombreux partenariats avec d’autres grands établissements et fondations

font de la Maîtrise Notre-Dame de Paris une institution unique.

* Vous trouverez des informations sur la billetterie à la page 60.

CONCERTS


Montmartre à Sarrebruck

Jeudi 8.6. FRONLEICHNAM 12.00–20.00 h

Musée historique de la Sarre | Château de Sarrebruck | Entrée gratuite

Une journée musicale pour toute la famille

avec des concerts itinérants, du jazz et du

swing, un concert d’accordéon, un marché aux

puces, une exposition de véhicules anciens et

des spécialités culinaires. *

En coopération avec le Musée historique de la Sarre,

le Conservatoire de musique de la Sarre

et la filière musique du Gymnasium am Schloss

12.00 h « Ouverture »

Église du château | Récital de l’accordéoniste Marie-Andrée Joerger

13.00–19.00 h

Scènes avec musique live autour du château, programme familial, etc.

19.00 h « Salon de musique »

Salle des fêtes du château de Sarrebruck

Soirée avec les étudiants et étudiantes en chant de la Haute école de

musique avec des chansons de Satie, Poulenc, Hahn

Direction musicale | Prof. Hans-Jörg Neuner

Participez au marché au puces !

Si vous souhaitez tenir un stand gratuitement lors du marché aux puces sur l’esplanade du Musée

Historique dans le cadre de cette journée, veuillez nous contacter avant le 30 avril en indiquant votre nom,

le type d’objets que vous souhaitez vendre (par ex. meubles, livres, disques, vêtements, jouets, etc.) et vos

coordonnées à l’adresse mail : [email protected]. Nous prendrons alors contact avec

vous et vous informerons des autres formalités

* Le programme détaillé sera disponible à partir du mois de mai sur notre site Internet et sur les

dépliants du programme qui seront distribués.

10


Le Castellum Sarabruca, le château de Sarrebruck, est mentionné pour la première

fois dans des documents historiques datant de 999. Voilà quand débute

l’histoire passionnante de ce haut lieu de la ville de Sarrebruck. Le château

fut modifié à plusieurs reprises avant d’être remplacé au 17ème siècle par un

château de la Renaissance. L’architecte Joachim Friedrich Stengel fit démolir

ce premier château surplombant la Sarre et le remplaça par une construction

baroque à trois ailes. Les princes de Nassau-Sarrebruck, qui y résidaient, entretenaient

des relations étroites avec la cour de Versailles. Le château baroque

fut fortement endommagé par un incendie en 1793 et devint au 19ème

siècle un lieu de résidence pour les citoyens aisés de Sarrebruck. À l’époque

du national-socialisme, la Gestapo avait son siège dans le château puis celui-ci

il est longtemps resté vide. Ce n’est que dans les années 1980 qu’il fut

rénové et transformé en profondeur selon les plans de l’architecte Gottfried

Böhm. Le château et sa partie centrale caractéristique conçue par Böhm

constitue à nouveau un centre de la vie culturelle de Sarrebruck depuis 1989.

Les Musikfestspiele Saar vous emmènent dans un voyage musical à travers

la ville de Paris au pied du château de Sarrebruck avec des petits concerts

itinérants dans le musée, de la musique de chambre dans le parc du château,

du jazz sur la scène en plein air, des intermèdes musicaux de la classe d’accordéon

du Conservatoire de Strasbourg et bien d’autres surprises. Respirez

l’ambiance de Montmartre et réjouissez-vous d’une journée française pour

toute la famille.

© Jürgen Schanz | RV Saarbruecken

CONCERTS


Insula orchestra

Vendredi 9.6. 19.30 h

Saalbau | St. Wendel | 20 €

Laurence Equilbey | Chef d’orchestre

Pierre Génisson | Clarinette

W. A. Mozart Concerto pour clarinette en la majeur KV 622

W. A. Mozart Symphonie en mi bémol majeur KV 543

Insula Orchestra a été créé en 2012 par sa directrice artistique et cheffe

d’orchestre Laurence Equilbey, avec le soutien du Conseil départemental

des Hauts-de-Seine. Son répertoire, composé d’œuvres symphoniques et

d’œuvres avec chœur et solistes, s’étend principalement du baroque au (pré)

romantique en passant par le classique. Les musiciens et musiciennes ont

à cœur de se rapprocher le plus possible du son, du texte et des intentions

des compositeurs en jouant sur des instruments d’époque. Outre les chefsd’œuvre

de Mozart, Beethoven, Schubert et Weber, l’accent est mis sur des

œuvres rarement jouées, notamment celles de compositrices comme Louise

Farrenc ou Clara Schumann.

L’ensemble s’est déjà produit dans des salles de concert et des festivals de

renommée nationale et internationale, comme la Philharmonie de Paris, l’Elbphilharmonie

de Hambourg, la National Philharmonie de Varsovie, la Mozartwoche

de Salzbourg et lors de l’inauguration du Lincoln Center à New York.

Insula Orchestra réalise régulièrement des projets interdisciplinaires : en collaboration

avec des chorégraphes ou des metteurs en scène réputés tels que

Yoann Bourgeois, Antonin Baudry, Pascale Ferran et David Bobée, Insula Orchestra

associe musique, danse et installations vidéo et crée ainsi des œuvres

d’art totales offrant une nouvelle perspective sur l’œuvre instrumentale.

En 2017, Insula Orchestra a joué lors de l’inauguration du centre culturel parisien

«Seine Musicale» et y est depuis en résidence.

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CONCERTS

© Julien Benhamou


Cinéma du festival I

KINO & JAZZ EN PLEIN AIR

En coopération avec le Kino 8 ½

Samedi 10.6. 20.00 + 21.45 h

Parc d’Echelmeyer | Sarrebruck | 7 € *

20.00 Uhr

Jazz Time avec le Groovin’ High Band

Johannes Müller | Saxophone ténor, August-Wilhelm Scheer | Saxophone

baryton, Ernie Hammes | Trompette, Gautier Laurent | Basse,

Pierre-Alain Goualch | Piano, Rémi Vignolo | Batterie

21.45 Uhr

Au bout des doigts

Film de Ludovic Bernard | Musique de Harry Allouche

2018 | tous publics | 105 minutes

Pierre Geithner (Lambert Wilson) et Mathieu Malinski (Jules Benchetrit) n’auraient

jamais dû se rencontrer. Le directeur du Conservatoire de Paris et le

jeune de banlieue vivent dans deux mondes que tout oppose. Geithner remarque

Mathieu alors que celui-ci joue un morceau de Bach sur un piano

de la Gare du Nord. Mais lorsqu’il souhaite lui parler, Mathieu s’enfuit face à

l’arrivée de policiers. Après plusieurs semaines, Mathieu et Geithner se rencontrent

une nouvelle fois dans l’agitation de la gare. La vie de Mathieu prend

alors une tournure inattendue …

* Reservations pour les filmes: www.kinoachteinhalb.de où 0681·390 88 80

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CINÉMA


Cinéma du festival II + III

En coopération avec le Kino 8 ½

Jeudi 15.6. 20.00 h

Kino 8 ½ | Sarrebruck | 7 € *

La Belle et la Bête

Film de Jean Cocteau

1946 | tous publics | 95 minutes

Jeudi 22.6. 20.00 h

Kino 8 ½ | Sarrebruck | 7 € *

8 Femmes

Film de François Ozon

2008 | À partir de 12 ans | 111 minutes

Jean Cocteau était un écrivain, réalisateur et peintre

français dont on dirait aujourd’hui qu’il était

un artiste universel. Peu de gens ont autant marqué

la fin du 18ème et le début du 19ème siècle

en France. Il a fait sensation avec le livret accompagnant

le ballet de Satie « Parade », dont les décors

avaient été réalisés par Picasso. Les années

suivantes, il a régulièrement échangé avec Charlie

Chaplin et a été un ami proche de Jean Marais et

Arno Breker. « La Belle et la Bête » (1946), adaptation

d’un conte populaire français, et l’un de ses

films les plus importants.

Cocteau signe lui-même le préambule du film :

« L’enfance croit ce qu’on lui raconte et ne le met

pas en doute. Elle croit qu’une rose qu’on cueille

peut attirer des drames dans une famille. Elle croit

que les mains d’une bête humaine qui tue se mettent

à fumer et que cette bête en a honte lorsqu’une

jeune fille habite sa maison. Elle croit mille autres

choses bien naïves. C’est un peu de cette naïveté

que je vous demande et, pour nous porter chance à

tous, laissez-moi vous dire quatre mots magiques,

véritable « Sésame ouvre-toi » de l’enfance : Il était

une fois… ».

Une comédie-musicale à la Agatha Christie avec

les plus grandes actrices du cinéma français.

Dans les années 1950, Suzon se rend dans la demeure

familiale afin de fêter Noël. L’étudiante y

retrouve sa mère, sa grand-mère, ses deux tantes,

sa sœur et les deux servantes de la famille. Au

petit matin, le seul homme de la maison, le père

de Suzon, est retrouvé mort dans son lit. Puisque

personne ne peut quitter la propriété enneigée, il

apparaît rapidement que l’une des huit femmes est

coupable du meurtre.

« 8 Femmes » a reçu l’Ours d’Argent au Festival

international du film de Berlin en 2002 et les huit

actrices ont remporté ensemble le Prix du cinéma

européen de la meilleure actrice. Le film a en outre

été nommé dans douze catégories lors des César

2023. En Allemagne, il a réalisé plus d’un million

d’entrées au cinéma. Au casting notamment :

Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Emmanuelle

Béart, Danielle Darrieux et Fanny Ardant.

* Reservations pour les filmes: www.kinoachteinhalb.de où 0681·390 88 80


Cinéma du festival IV

En coopération avec le Kino 8 ½

Jeudi 6.7. 20.00 h

Introduction experte avant la projection ( (15 min.)

Kino 8 ½ | Sarrebruck | 7 € *

Courts-métrages

de Fernand Léger, Marcel Duchamp, Germaine Dulac, René Clair

1946 | tous publics | environ 60 minutes

Musique live de Bernhard Leonardy à l’orgue du festival

La première moitié des années 1920 a vu de nombreux artistes interroger

les codes établis. Pensons par exemple à John Cage et à son morceau 4’33’’

dans lequel l’orchestre présent sur scène reste silencieux pendant 4 minutes

et 33 secondes ou à Kasimir Malevitch qui a peint en 1915 un carré noir sur

une toile blanche. Des cinéastes également se sont mis en quête d’épurement

alors que l’époque était aux cinémas clinquants et aux productions surchargées

cherchant toutes à raconter une histoire. De nombreux artistes sont ainsi

passés eux-mêmes derrière la caméra à la recherche du film dans sa forme

la plus épurée. Il en est résulté des « animations de formes géométriques élémentaires

inspirées de la peinture abstraite ». Le plus connu est certainement

Marcel Duchamp qui a élevé des objets du quotidien au rang d’art et a ainsi

révolutionné le monde de l’art en Europe et aux États-Unis grâce à ses readymades.

Mais d’autres artistes comme Fernand Léger et des cinéastes comme

René Clair et Germaine Dulac ont également adopté le genre du court-métrage

expérimental. Une expérience cinématographique hypnotique pleine de

formes géométriques et d’illusions d’optique.

* Reservations pour les filmes: www.kinoachteinhalb.de où 0681·390 88 80

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CINÉMA


Cinéma – Ciné-enfants

En coopération avec le Kino 8 ½

Samedi 8.7. 15.00 h

Kino 8 ½ | Sarrebruck | 7 € *

Minuscule – La vallée des fourmis perdues

Film de Thomas Szabo et Hélène Giraud

2014 | tous publics | 88 minutes

Dans une vallée idyllique, de nombreuses petites bêtes vivent paisiblement

jusqu’au jour où une fourmi noire découvre un véritable trésor : une boîte

remplie de sucre. À l’intérieur se cache une petite coccinelle qui a perdu sa

famille. Elles deviennent vite amies et décident de convoyer la grosse boîte

jusqu’à la fourmilière. Mais en chemin, elles rencontrent des fourmis rouges

qui convoitent elles aussi cette proie sucrée. Une chasse effrénée commence

alors …

Succès cinématographique dans de nombreux pays, ce film une véritable expérience

visuelle mélangeant animation d’images de synthèse et prises de

vue réelles en extérieur.

* Reservations pour les filmes: www.kinoachteinhalb.de où 0681·390 88 80

© Izabella Markiewicz


Quatuor Ébène

avec des œuvres de

W. A. Mozart, R. Schumann et G. Ligeti

Mercredi 14.6. 19.00 h

Église Marie Königin | Obersalbach-Kurhof | 20 €

Vin d’honneur final

Quatuor Ébène, quatuor à cordes français, s’est formé en 1999 au Conservatoire

de Boulogne-Billancourt. Après avoir étudié avec le Quatuor Ysaÿe à

Paris ainsi qu’avec Gábor Takács, Eberhard Feltz et György Kurtág, le Quatuor

Ébène remporte le concours ARD Musikwettbewerb en 2004. Cette victoire

marque le début d’une ascension fulgurante qui a débouché sur de nombreux

autres prix et distinctions. Parmi les moments forts, on peut citer les concerts

à la Tonhalle de Zurich, à l’Elbphilharmonie de Hambourg, aux Philharmonies

de Berlin et du Luxembourg, au Wigmore Hall de Londres et lors de la

Biennale de quatuors à cordes de Barcelone.

Les albums du Quatuor Ébène, qui contiennent des enregistrements de

Bartók, Beethoven, Debussy, Haydn, Fauré et de Felix et Fanny Mendelssohn,

ont été récompensés à plusieurs reprises notamment par les prix du magazine

Gramophone et du BBC Music Magazine ainsi que par le Midem Classic

Award.

Outre le répertoire traditionnel allant de la musique classique à la musique

contemporaine, Quatuor Ébène joue également des œuvres issues du jazz :

ce qui était alors un simple jeu entre quatre jeunes musiciens dans les salles

de répétition du Conservatoire – improviser sur des standards du jazz et des

chansons pop – est devenu la marque de fabrique du Quatuor Ébène. Trois

albums enregistrés par le quatuor témoignent de ces styles divers : Fiction

(2010), Brazil (2014) et Eternal Stories (2017).

En janvier 2021, le quatuor a été chargé par l’École supérieure de musique et

de théâtre de Munich de mettre en place une classe de quatuor à cordes dans

le cadre de la nouvelle « Quatuor Ébène Academy ».

L'architecte londonien mondialement connu Brian Clarke, « architecte de la

lumière », s'est emparé du thème des quatre saisons sur les vitraux de notre

lieu de concert. L'œuvre créée par l'artiste liant architecture, lumière et art du

« transmitted light » devient, avec la musique, une œuvre d'art intégrale

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CONCERTS

© Julien Mignot


© Ralf Brinkhoff

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Dominique Horwitz

chante Jacques Brel

Dominique Horwitz & Band

Samedi 17.6. 19.30 h

Scène flottante jardin franco-allemand | Sarrebruck | 30/20 €

Jacques Brel a été l’un des plus grands chansonniers du siècle dernier. Il a

grandi dans un milieu bourgeois au cœur de la campagne belge. Marié et père

de famille, il travaille dans l’usine de carton de son père avant de partir guitare

à la main pour Paris dans le simple but d’écrire des chansons… qu’aucun interprète

de l’époque n’était prêt à chanter tant les émotions telle la colère ou

le désespoir mais aussi l’amour et l’espoir semblaient fortes. Brel s’est donc

mis à chanter lui-même ses textes et est devenu le chansonnier que l’on connaît

aujourd’hui.

Ayant grandi avec les chansons de Jacques Brel, Dominique Horwitz a décidé

en 1984 de composer et de présenter une soirée avec les chansons du Grand

Jacques. Une vraie réussite portée par les critiques élogieuses saluant une interprétation

encore meilleure que celle de Brel lui-même. Mais Horwitz n’est

pas seulement un excellent interprète. En tant qu’acteur, il donne à chaque

morceau une seconde dimension, se glissant dans le rôle du bonhomme complaisant,

de l’ivrogne, du mari cocu.

Au printemps 2017, « Horwitz singt Brel » a été présenté pour la première fois

au Musikverein de Vienne, suivi en 2019 par la première au Tipi am Kanzleramt

de Berlin. Une version pour petit orchestre est créée à l’automne 2021

proposant de nouveaux arrangements après ceux pour grand orchestre et

pour six instruments. Horwitz se produira dans le cadre des Musikfestspiele

Saar 2023 sur la scène flottante installée sur le plan d’eau du jardin francoallemand

pour une soirée hors du commun et hors du temps.

CONCERTS


Orchestre Colonne

Dimanche 18.6. 18.00 h

Scène flottante jardin franco-allemand | Sarrebruck | 30/20 €

Marc Korovic | Chef d’orchestre

Esther Birringer | Piano

Vokalensemble’83 Sarrebruck

Ludwig van Beethoven

Cantate « Mer calme et heureux voyage » op. 115

Fantaisie pour piano, solistes, chœur et orchestre en do mineur op. 80

Symphonie n°3 en mi bémol majeur op. 55 « Eroica »

Fondé en 1873 par le violoniste et chef d’orchestre Édouard Colonne, l’Orchestre

symphonique de France compte parmi les orchestres les plus anciens et

les plus connus de France et occupe une place centrale dans la vie musicale

française et parisienne. Organisé sous forme d’association et de Société de

Coopération de Production (SCOP), il est composé de près de 100 musiciens

et musiciennes, issus d’orchestres ou d’ensembles prestigieux, professeurs ou

solistes primés.

Depuis sa création au Théâtre du Châtelet, l’orchestre se consacre principalement

à l’interprétation d’œuvres de compositeurs français, notamment Saint-

Saëns, Massenet, Charpentier, Fauré, Debussy, Ravel, Enescu, Dukas et Chabrier.

Des compositeurs renommés comme Gustav Mahler, Peter Tchaïkovski,

Claude Debussy, Edvard Grieg et Maurice Ravel ont dirigé leurs propres œuvres

avec cet orchestre qui a présenté 22 créations au cours de la seule saison

1923/1924. Sous les directions musicales ultérieures de Gabriel Pierné, Pierre

Devaux, Antonello Allemandi et plus récemment Laurent Petitgirard, l’orchestre

a également promu la musique contemporaine.

L’orchestre Colonne fête cette année son 150ème anniversaire et célèbrera

cet événement lors d’un concert sur la scène flottante du jardin franco-allemand

de Sarrebruck dans le cadre des Musikfestspiele Saar.

Un concert dont Beethoven sera à l’honneur. Outre la troisième symphonie,

l’Eroica, l’orchestre Colonne interprètera la Fantaisie chorale, une œuvre monumentale

pour orchestre, chœur et piano rarement jouée. La cantate « Meeresstille

und Glückliche Fahrt » (Mer calme et heureux voyage) a été composée

en référence au poème du même nom de Goethe. En 1787, alors que ce dernier

retournait en Italie après un séjour en Sicile, un profond calme régnait et

le bateau menaçait de se fracasser contre les rochers de Faraglioni. Silence

absolu, « affres d’un silence de mort ! » écrivait Goethe. Beethoven adressa

plusieurs lettres à Goethe afin de s’assurer que sa mise en musique des deux

poèmes était bien fidèle à l’esprit du poète. Des lettres qui restèrent sans réponse.

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CONCERTS

© Orchestre Colonne


© VG Bild-Kunst | Bonn 2023

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FÊTE DE LA MUSIQUE


Fête de la Musique

« Cafés sonores »

Mercredi 21.6. 11.00 – 18.00 h

Musique live sur la place du marché de

Sarrebruck et dans divers cafés du centreville,

notamment Odéon, Terminus, LUUC,

Ubu roi, Kunstherz et Café Kostbar *

« Fête de la musique », disait-on pour la première fois à Paris en 1982. Depuis,

chaque 21 juin, le monde devient une scène pour les jeunes musiciens et

musiciennes – et pas seulement en France. La Journée mondiale de la musique

est célébrée au début de l’été dans plus de 400 villes et 100 pays sur les

cinq continents. L’initiative de cette grande fête revient au ministre français

de la Culture Jack Lang, à l’architecte Christian Dupavillon et au directeur de

la musique et de la danse Maurice Fleuret à la suite d’une enquête ayant révélé

que cinq millions de Français et Françaises jouaient d’un instrument – dont

seule une minorité avait l’occasion de se produire sur scène. Lang, Dupavillon

et Fleuret ont donc imaginé une grande manifestation populaire qui permettrait

à tous les musiciens et musiciennes de s’exprimer et de se faire connaître.

Fleuret parle d’une « révolution » dans le domaine de la musique, visant à

rassembler tous les genres musicaux – sans hiérarchie de genre ou d’origine

– et à les rendre accessibles au public. L’événement, largement spontané, a

rencontré un succès immédiat et a commencé à s’étendre dans toute l’Europe

dès 1985 à l’occasion de l’Année européenne de la musique. Aujourd’hui

encore, cette journée particulière favorise la visibilité et l’accès aux pratiques

artistiques et culturelles et permet de créer des liens et des échanges entre

les personnes du monde entier. Un timbre a par ailleurs été dédié en 1998 à

la Fête de la musique symbolisant le succès international d’un phénomène

de société.

Cette année, les Musikfestspiele Saar participent à cette journée particulière

et proposent à différents ensembles de jouer dans des cafés du centre-ville

de Sarrebruck. Une invitation à flâner dans les rues de la ville – dès 11h sur le

marché – et à savourer un café au son de la musique live et variée.

* Le programme détaillé sera disponible à partir de début juin sur notre site Internet.


Fête de la Musique OPEN AIR

Orchestre de chambre

de la Grande Région

Avec notamment des œuvres de Bizet, Offenbach, Debussy

© Kammerorchester der Großregion


Mercredi 21.6. 19.00 h

Stadtgalerie cour intérieure | St. Johanner Markt Sarrebruck |

Entrée gratuite

Stefan Bone | Chef d’orchestre

Şen Acar | Soprano

De jeunes musiciens et musiciennes qui débordent de joie et d’enthousiasme

et qui jouent de la musique classique mêlant un professionnalisme hors pair

avec la fraîcheur de la jeunesse : voilà ce qu’est l’Orchestre de chambre de la

Grande Région.

Fondé en 2021 en tant qu’orchestre de chambre symphonique paneuropéen,

l’ensemble se compose de musiciens professionnels de la Grande Région

qui ont l’ambition de contribuer au renouveau de la culture musicale dans ce

cœur de l’Europe.

Avec une grande variété de formats tels que des concerts symphoniques, des

concerts de chambre et en famille, l’orchestre se produit en formation complète

ou en ensembles sur mesure principalement dans sa région d’origine, la

Sarre, mais aussi à Fribourg, Dresde et Schengen. Il collabore également avec

différents organisateurs de projets culturels dans la région frontalière francoallemande,

au Luxembourg, en Belgique et en Suisse alémanique.

L’objectif de ce jeune ensemble est d’établir la musique classique jouée en

live et son immédiateté comme une composante évidente de la vie sociale

et culturelle et de réunir ainsi des personnes d’origines géographiques – et

musicales – différentes.

Réjouissez-vous d’un voyage dans le Paris du début du siècle et plongez dans

le monde de l’opérette française d’Offenbach, des douces sonorités estivales

de Claude Debussy et de la musique charismatique de Georges Bizet.

FÊTE DE LA MUSIQUE

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© Andrew Eccles

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Récital de piano

avec Jean-Yves Thibaudet

avec les « Préludes » de Claude Debussy

Vendredi 23.6. 19.30 h

Grand auditoire d’anatomie | Clinique universitaire de Hombourg | 20 €

Depuis plus de trois décennies, Jean-Yves Thibaudet se produit dans le monde

entier. Il a enregistré plus de 50 albums et est l’un des meilleurs pianistes

de notre époque.

Interprète aux répertoires variés allant de la musique soliste à la musique de

chambre et d’orchestre – Beethoven, Liszt, Grieg et Saint-Saëns mais aussi

Khatchaturian et Gershwin ainsi qu’Olivier Messiaen – Jean-Yves Thibaudet

s’intéresse également au jazz et à l’opéra par-delà les standards, notamment

à travers des œuvres qu’il a lui-même transcrites pour piano au début de sa

carrière.

Dès l’âge de douze ans, il entre au Conservatoire de Paris pour étudier avec

Aldo Ciccolini et Lucette Descaves, une amie et collaboratrice de Ravel. Trois

ans plus tard, il remporte le Prix du Conservatoire ainsi que le premier prix des

Young Concert Artists Auditions à New York. Ses enregistrements lui ont valu

deux nominations aux Grammy Awards, le prix de la Deutsche Schallplattenkritik,

le Diapason d’Or et le Gramophone Award.

Thibaudet laisse également sa marque dans le monde de la mode et du cinéma

: il a participé aux films « Orgueil et Préjugés », « Extrêmement fort et

incroyablement près », « Wakefield » et « Reviens moi » – qui a remporté un

Oscar.

Alors qu’il est le premier artiste en résidence à la Colburn School de Los Angeles,

Thibaudet s’investit pour la promotion de jeunes musiciens et musiciennes.

La Colburn School crée en 2017 les « bourses Jean-Yves Thibaudet » afin

de soutenir les étudiants et étudiantes de son Académie de musique.

Pour ses réalisations musicales et l’ensemble de sa carrière, Thibaudet a reçu

une Victoire d’Honneur des Victoires de la Musique 2007, il a été intronisé

au Hall of Fame par le Hollywood Bowl en 2010 et a été nommé Officier de

l’ordre des Arts et des Lettres en 2012.

Cette saison, Thibaudet poursuit ses récitals de l’intégrale des « Préludes »

de Debussy qu’il jouera notamment au Carnegie Hall de Londres, au Concertgebouw

d’Amsterdam, à Metz, à San Francisco et également aux Musikfestspiele

Saar.

La salle d'anatomie de l'hôpital universitaire, construite en 1965 par les architectes

Konrad Schmitz et Walter Schrempf et classée monument historique,

sera le théâtre d'une soirée de haute concentration.

CONCERTS


Musique pour flûte

avec Emmanuel Pahud

Avec des œuvres de Fauré, Poulenc, Franck,

Debussy et Dutilleux

Lundi 26.6. 19.30 h | Introduction au concert 18.45 h

Theater am Ring | Saarlouis | 30/20/15 €

Emmanuel Pahud | Flûte

Éric Le Sage | Piano

Emmanuel Pahud, soliste de l’Orchestre philharmonique de Berlin, représente mieux que quiconque

la longue tradition de flûtistes du Conservatoire de Paris. Fondé en 1795, le Conservatoire a été dirigé

au cours des années suivantes par des personnalités célèbres telles que Luigi Cherubini, Gabriel Fauré

ou Marcel Dupré, qui ont à leur tour eu comme professeurs de grands artistes comme Olivier Messiaen,

César Franck, Mstislav Rostropovich ou Christa Ludwig. Les non moins renommés Maurice Ravel, Claude

Debussy ou Camille Saint Saëns ont également compté parmi les étudiants du Conservatoire.

En 1832, Theobald Böhm développa un tout nouveau type de flûte. Il utilisa non plus du bois mais du

métal et modifia non seulement l’épaisseur de la paroi du tuyau mais aussi le nombre, la taille et la

disposition des trous et même l’embouchure. Malgré de nombreuses critiques, la flûte traversière finit

par s’imposer. La percée de l’instrument en France eut lieu alors que Louis Dorus occupait la chaire du

Conservatoire de Paris en 1860. De grands flûtistes lui succédèrent. Tous enseignèrent au Conservatoire

et occupèrent en même temps le poste de premier flûtiste de l’Opéra de Paris : Paul Taffanel et Philippe

Gaubert mais aussi Marcel Moyse, le fondateur de l’école de flûte moderne. Jean-Pierre Rampal et Auréle

Nicolet ont étudié auprès de Moyse. Ce dernier a ensuite marqué la formation d’Emmanuel Pahud.

Celui-ci représente aujourd’hui une tradition longue de près de 200 ans au Conservatoire de Paris et a

établi la flûte comme instrument soliste dans les salles de concert du monde entier comme aucun autre.

Pahud a remporté le premier prix des concours de Duino, Kobe et Genève et a décroché le poste de soliste

de l’Orchestre philharmonique de Berlin à l’âge de 22 ans seulement.

Il se produit régulièrement dans des cycles de concerts, des festivals et des orchestres de premier plan

à travers le monde. En tant que soliste, il a collaboré avec des chefs d’orchestre de renommée internationale

comme Abbado, Barenboim, Boulez, Gergiev, Järvi, Maazel, Rattle, Rostropovich et Zinman.

Mais il est surtout passionné de musique de chambre et donne fréquemment des récitals, entre autres

avec le pianiste Éric Le Sage. En 1993, il a fondé avec Le Sage et Paul Meyer le Summer Music Festival

à Salon de Provence. Tout comme Pahud, Le Sage a étudié au Conservatoire de Paris et a ensuite poursuivi

sa formation auprès de Maria Curcio à Londres. En 1985, il a remporté le premier prix du Concours

international de piano de Porto, en 1989 le premier prix du Concours international Robert Schumann de

Zwickau, et l’année suivante le troisième prix du Concours de piano de Leeds. Passionné de musique

de chambre, Le Sage se produit dans le monde entier et est invité par des formations et des orchestres

renommés. Son travail se concentre notamment sur Francis Poulenc qui, avec d’autres compositeurs

français, a marqué la musique française pour flûte. Les œuvres les plus importantes de ce répertoire

seront présentées lors du concert dans le cadre des Musikfestspiele.

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CONCERTS

© Fabien Monthubert


© Frédéric Blanc

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Les trois mousquetaires de l’orgue

Frédéric Blanc Notre-Dame d’Auteuil Paris

Mercredi 28.6. 19.00 h

Schlosskirche | Blieskastel | 20 €

Dès son plus jeune âge, Frédéric Blanc se découvre

une passion pour l’improvisation au piano et à

l’orgue. Après une formation aux conservatoires

de Toulouse et de Bordeaux, il poursuit ses études

avec André Fleury et Marie-Madeleine Duruflé.

Récompensé lors de concours internationaux de

premier plan (2e prix du Grand Prix de Chartres

en 1996 et 1er prix du Concours international de

la Ville de Paris en 1997), il entame une carrière

internationale d’organiste. Il intervient aussi dans

de grandes universités où il est invité à donner des

master classes.

Frédéric Blanc s’est déjà produit lors de nombreux

festivals d’orgue à Bonn, Chartres, Roquevaire,

Rome, Monte Carlo ou encore au festival Toulouse

Les Orgues, au Brucknerfest de Linz et au Münchener

Orgelherbst. L’organiste se produit également

en duo avec la harpiste Marie-Pierre Cochereau et

en tant qu’accompagnateur du trompettiste de la

Garde Républicaine Stéphane Vaillant.

Ses concerts sont régulièrement retransmis par

des radios allemandes (Bayerischer Rundfunk),

américaines et françaises. Il participe lui-même

à des émissions de radio dans lesquelles il partage

l’improvisation et la musique française pour

orgue. Le faible de Frédéric Blanc pour cette dernière

se reflète dans ses coopérations avec les labels

Motette, EMI ou encore Baroques Notes. Il a

en outre publié une biographie d’André Fleury, des

souvenirs et des écrits de Maurice Duruflé et plusieurs

reconstitutions d’improvisations de Pierre

Cochereau. En tant que membre de la commission

des orgues de la ville de Paris et membre de

la commission des orgues non protégés, Frédéric

Blanc travaille au sein du département Musique du

ministère français de la Culture.

Depuis 1999, il est organiste titulaire de l’église

Notre-Dame d’Auteuil à Paris sur l’un des plus beaux

orgues symphoniques de la capitale.


Andrew Dewar Cathédrale américaine Paris

Jeudi 29.6. 19.00 h

Église St. Michael | Sarrebruck | 20 €

© Royal College of Music London

Andrew Dewar jouait déjà à l’âge de neuf ans

comme organiste dans sa ville de naissance de

Yeovil au Royaume-Uni. Il entre à l’école de la cathédrale

de Wells en 1996 où il étudie auprès de

Rupert Gough, David Sanger, David Briggs (improvisation)

et David Ponsford (clavecin). Après avoir

été élève-organiste à la cathédrale de Wells de

1999 à 2000, il poursuit ses études auprès du professeur

Ludger Lohmann à la Musikhochschule de

Stuttgart.

Dewar a remporté en 2005 le très prestigieux

1er Prix du Concours international d’orgue de

Saint Alban et a été primé à de nombreuses reprises

: au concours d’orgue pour jeunes organistes

de Plymouth, au concours Felix Mendelssohn

Bartholdy à Berlin, au concours Bach de Wiesbaden

et au Pipeworks International Organ Competition

à Dublin.

Ses tournées l’amènent régulièrement dans des

églises et des salles de concert célèbres telles que

St. John’s Smith Square et King’s College Cambridge

à Londres, le Konzerthaus de Berlin, la cathédrale

de Passau ainsi qu’en Russie et en Amérique

du Nord. En plus de ses récitals, il donne des

master class et est actuellement membre du jury

du Concours international BACH/LISZT à Weimar.

Andrew Dewar enseigne en tant que professeur

d’orgue au Royal College of Music de Londres et est

depuis 2010 organiste à la Cathédrale américaine

de Paris qui dispose d’un célèbre orgue Cavaillé-

Coll. Achevé en 1887 et inauguré la même année

par l’organiste et compositeur français Alexandre

Guilmant, l’instrument doit sa disposition actuelle

à Marcel Dupré. Il est encore aujourd’hui l’un des

plus grands orgues de Paris.

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Naji Hakim Église de la Trinité Paris (ancien)

Vendredi 30.6. 19.00 h

Abbaye Saint-Maurice de Tholey | 20 €

Naji Subhy Paul Irénée Hakim est né à Beyrouth en

1955 et compte parmi les plus jeunes représentants

de l’importante tradition française d’organistes-compositeurs-improvisateurs.

Il a étudié avec

Jean Langlais (orgue) et Evelyne Aïello (direction

d’orchestre) ainsi qu’au Conservatoire National

Supérieur de Musique de Paris où il a été l’élève

de Roger Boutry (harmonie), de Jean-Claude Henry

(contrepoint), de Rolande Falcinelli (orgue) ou

encore de Serge Nigg (orchestration). Outre sept

premiers prix obtenus au Conservatoire de Paris,

il remporte les premiers prix lors de plusieurs

concours internationaux d’orgue (Haarlem, Lyon,

Nuremberg, St. Albans et Collegedale/Tennessee)

ainsi que le prix André Caplet de l’Académie des

Beaux-Arts (1991).

Après avoir été l’organiste titulaire de la basilique

du Sacré-Cœur de Montmartre de 1985 à 1993, il a

succédé à Olivier Messiaen à l’église de la Trinité. Il

est professeur d’analyse musicale au Conservatoire

de Boulogne-Billancourt et enseigne à la Royal

Academy of Music de Londres. Naji Hakim a reçu en

2007 la médaille d’honneur «Pro Ecclesia et Pontifice»

du pape Benoît XVI pour son engagement et

son travail en faveur de l’Église. L’Université Saint-

Esprit de Kaslik au Liban lui a par ailleurs décerné

le titre de docteur honoris causa. Il compose non

seulement des pièces instrumentales pour orgue

seul mais également de la musique symphonique,

de la musique de chambre et de la musique vocale

comprenant de nombreuses œuvres de musique

sacrée.

© Aleksey Vylegzhanin


L’Orchestre National de la Sarre

Concert symphonique

« De l’éternité »

Dimanche 2.7. 11.00 h

Cathédrale industrielle Alte Schmelz | St. Ingbert

35/31/28 /24/18 € *

Sébastien Rouland | Chef d’orchestre

Olivia Doray | Soprano

Max Dollinger | Baryton

Vokalensemble’83 Sarrebruck

Gabriel Fauré Requiem op. 48

Peter Iljitsch Tschaikowsky Symphonie n°6 en si mineur op. 74 (» Pathétique «)

Le Requiem de Gabriel Fauré occupe une place à part parmi les messes pour les défunts – affectueux et

optimiste, il trouve un langage musical qui parle du passage dans l’au-delà. Pour Fauré lui-même, cela

était d’une importance capitale : il décrivait sa composition comme «dominée par la confiance humaine

en l’éternité». Ainsi, l’œuvre ne contient pas le traditionnel «Dies irae» (jour de colère), mais se termine

par le non-liturgique «In paradisum» (au paradis).

La sixième symphonie de Piotr Tchaïkovski parle elle aussi de l’éphémère – le mouvement final présente

une proximité musicale certaine avec un requiem. La mort inattendue du compositeur quelques jours

après la première représentation qu’il dirigea en personne participa sans doute au mythe entourant

cette symphonie. Bien que Tchaïkovski ait été toute sa vie en proie au doute, il avouait à propos de sa

dernière composition : «Il me semble que j’ai réussi cette symphonie. J’y ai mis, sans exagération, toute

mon âme». Ainsi, l’espoir de réconciliation naît également dans la symphonie.

En coopération avec le Théâtre National de la Sarre.

* Billets uniquement à la caisse du théâtre du SST | www.staatstheater.saarland/karten

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CONCERTS

© Honkphoto


Musique mécanique

La fascination de l’orgue de barbarie

« En même temps »

Dimanche 2.7. 19.00 h

Jardin du bâtiment Pingusson | Sarrebruck | 15 €

Michael Riessler | Clarinette basse

Lorenzo Riessler | Percussions

Pierre Charial | Orgue de Barbarie

Nous faire swinguer sur de l’orgue de Barbarie : voilà le tour de force de Pierre

Charial ! On est tout simplement stupéfait par ce que ce virtuose joue sur

un instrument qui semble à première vue tout droit sorti d’une fête foraine.

Pierre Charial est un touche-à-tout en matière d’arrangements musicaux, capable

de réinterpréter Mozart ou Haydn ou de jouer la musique contemporaine

de György Ligeti ou Pierre Boulez sur son orgue si particulier. Il fabrique

lui-même toutes les cartes perforées dans son atelier parisien et fournit des

joueurs d’orgue de Barbarie dans le monde entier.

Charial joue depuis de nombreuses années avec Michael Riessler, l’un des

compositeurs et musiciens allemands les plus polyvalents, à la frontière entre

l’improvisation et le classique contemporain, le langage et le son, la musique

et la danse. Le journal Münchner Abendzeitung l’a décrit comme l’un des

musiciens de jazz les plus passionnants qui soient. Riessler a fait parvenir la

clarinette basse à l’Olympe du jazz. Depuis 2020, le duo s’est agrandi et a accueilli

le percussionniste Lorenzo Riessler, qui a obtenu en 2019 son master

au « London College of Music » et qui joue avec les grands noms du jazz dans

le monde entier.

Le nouveau programme des trois musiciens repose sur un thème musical central

qui traduit l’idée de la simultanéité du numérique et de l’analogique, du

complexe et du minimalisme, de la création et de la destruction, de la répétition

et de la surprise, de l’utopie et de la dystopie dans un récit du « il pourrait

en être autrement », c’est-à-dire empli de mystère. Lorenzo Riessler déclenche

au moyen de pads les rythmes samplés d’un groupe fantôme – composé

d’un piano, d’un violoncelle et de sonorités diverses. Ceux-ci deviennent, par

superposition, une base rythmique sur laquelle l’orgue et la clarinette se répondent

dans un feu d’artifice d’improvisation. Une expérience inoubliable

pour les oreilles et les yeux.

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CONCERTS

© Riessler


© Studio J’adore ce que vous faites !


FESTIVAL JEUNES GÉNÉRATIONS

Académie de l’Opéra National

de Paris

Vendredi 7.7. 19.00 h

Église du Christ St. Johann | Sarrebruck | 20 €

Concert avec les chanteurs et chanteuses de

l’Académie de l’Opéra National de Paris

Avec des œuvres de Pauline Viardot, Cécile Chaminade, Lili et Nadia

Boulanger, Rita Strohl, Mel Bonis et Marie Jaelle, entre autres

Depuis plus de 30 ans déjà, la formation des nouvelles générations d’artistes

et le développement d’œuvres nouvelles jouent un rôle central à l’Opéra national

de Paris. Ces missions sont assumées depuis 2015 par l’Académie de

l’Opéra, un centre de formation pour les artistes en devenir qui y reçoivent

une formation interdisciplinaire et professionnelle. L’Académie accueille près

de trente artistes internationaux. Chanteurs, pianistes, chefs d’orchestre,

musiciens ou metteurs en scène, ils travaillent tous ensemble, partagent des

expériences communes et participent aux productions de l’Opéra de Paris.

L’un des objectifs principaux de l’Académie est de rendre l’opéra accessible

aux jeunes générations : chaque saison, plus de 25 000 enfants ou étudiants

ont la possibilité d’assister à des ballets et opéras avec le soutien pédagogique

des équipes de l’Académie. L’occasion pour eux de découvrir la réalité

complexe de chaque production et de la vivre au plus près, depuis la conception

jusqu’à la première représentation. Les Musikfestspiele se déclinent

dans un format jeunes générations et invitent cette année des membres de

l’Académie qui interprèteront des œuvres de compositrices françaises.

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FESTIVAL JEUNES GÉNÉRATIONS

Chœur de Jeunes Filles

de la cathédrale de Ratisbonne

© Regensburger Domspatzen

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Samedi 8.7. 19.00 h

Saardom | Dillingen | 20 €

Sous la direction de Elena Szuczies

Aves des œuvres de Felix Mendelssohn-Bartholdy, Johannes Brahms und Nancy Hill Cobb, entre autres

En 975, l’évêque Wolfgang fonde une école rattachée à la cathédrale de Ratisbonne. Outre l’éducation

et la culture générale, l’accent est mis sur la formation musicale des élèves. L’enseignement est exclusivement

réservé aux garçons et aux jeunes hommes qui apprennent et chantent les chants liturgiques

lors des messes en la cathédrale Saint-Pierre. Au début des années 1930, les Domspatzen deviennent

mondialement célèbres sous la direction de Theobald Schrems et donnent des concerts en Allemagne

et à l’étranger. Les jeunes chanteurs se sont déjà produits en Hongrie, au Japon, en France et en Italie ;

ils participent à des productions de vinyls et de CD et passent régulièrement à la télévision. En plus de

leur formation au sein du chœur, les Domspatzen ont la possibilité depuis plus de 50 ans de fréquenter

l’école primaire, le lycée ou l’internat où ils reçoivent un enseignement général. Depuis 2022, le chœur,

le lycée et l’internat sont également ouverts aux filles. 33 jeunes chanteuses venues de toute l’Allemagne

ont été les premières filles des Domspatzen à intégrer le Chœur de Jeunes Filles dirigé par Elena

Szuczies. Elles donneront l’un de leurs premiers concerts dans le cadre des Musikfestspiele 2023.


FESTIVAL JEUNES GÉNÉRATIONS

Concert pour enfants

Paris! Paris!

Dimanche 9.7. 11.00 et 15.00 h

Salle des minerais | Patrimoine culturel mondial Völklinger Hütte | 15 € | Durée: 50 minutes

Un voyage musical pour toute la famille et dès 6 ans

Avec les SCHURKEN

Le groupe « Die Schurken » a été fondé en 2004 par les quatre instrumentistes Stefan Dünser, Martin

Schelling, Goran Kovačević et Martin Deuring. Dans une formation composée d’une trompette, d’une

clarinette, d’un accordéon et d’une contrebasse, les musiciens ont déjà présenté leurs morceaux lors

de plus de 1000 concerts pour enfants et familles, navigant entre musique classique et divers styles

musicaux du monde. Le groupe se démarque par ses performances de théâtre musical qu’ils ont déjà

jouées dans le cadre de Jeunesse Vienne (2006), du Festival de Bregenz mais aussi au Musikverein de

Vienne et à la Philharmonie Luxembourg. Les Schurken se sont en outre produits dans des salles renommées

comme la Philharmonie de Cologne, l’Elbphilharmonie de Hambourg mais aussi dans le cadre du

Festival Schleswig Holstein et des Spielstätten de Graz. En 2008 et 2015, les quatre musiciens ont été

récompensés par le « Junge Ohren Preis ».

Le concert « Paris! Paris! » créé en 2018 transporte les jeunes spectateurs et spectatrices dans le Paris

des années 1920, alors que le cinéma vient d’être inventé, que les avions s’élèvent pour la première

fois dans le ciel et que des artistes du monde entier participent à de nombreuses expositions dans la

capitale. La musique d’Eric Satie, de Bohuslav Martinů et de Claude Debussy, entre autres, transporte

les jeunes auditeurs et auditrices dans un voyage musical et scénique à rebondissements à travers le

Paris d’alors.

44


© Anja Köhler


Entrée libre sur réservation.

Réservation obligatoire selon l’une des deux

formalités suivantes :

1 | Réservation du concert seul – sans navette et

sans visite guidée de Verdun :

[email protected]

2 | Réservation du concert + navette + visite

guidée de Verdun

(merci de préciser vos noms et adresse) :

[email protected], ou sur

www.km-kulturreisen.de

Prix : 50 €

14.30 h | Départ de Sarrebruck |

Dudweilerstraße 98 | 66111 Sarrebruck

17.00 h | Arrivée à Verdun, visite du centre ville

17.45 h | Goûter (petit pique-nique et vin)

18.30 h | Marche jusqu’à la cathédrale

Notre-Dame de Verdun

19.00 h | Début du concert

21.15 h | Fin du concert

21.45 h | Trajet retour

24.00 h | Arrivée à Sarrebruck |

Dudweilerstraße 98 | 66111 Sarrebruck

© privat

46 ON TOUR


MUSIKFESTSPIELE ON TOUR | VERDUN

Concert pour le 60ème anniversaire

du traité de l’Élysée

Samedi 15.7. 19.00 h

Cathédrale Notre-Dame de Verdun

En coopération avec le Théâtre national de la Sarre

Sous le parrainage de Anke Rehlinger

Plénipotentiaire de la République fédérale d’Allemagne pour les relations franco-allemandes

Orchestre national de la Sarre

Sébastien Rouland | Chef d’orchestre

Olivia Doray | Soprano

Max Dollinger | Baryton

Vokalensemble’83 Sarrebruck

Bernhard Leonardy | Orgue

Vincent Warnier | Orgue

Gabriel Fauré Requiem op. 48

Camille Sains Saëns Symphonie n°3 en ut mineur, op. 78 (Symphonie avec orgue)

En 1963, le chancelier Adenauer et le président de Gaulle s’assuraient « que le traité […] entre la république

fédérale d’Allemagne et la République française renforcera et rendra effective la réconciliation et

l’amitié entre le peuple allemand et le peuple français [en étant conscients] qu’une coopération francoallemande

[…] sera bénéfique pour tous les peuples, servira au maintien de la paix dans le monde et

contribuera par-là simultanément au bien des peuples français et allemand. »

En 2023, ce traité qui a acté la réconciliation des deux pays et posé la première pierre d’une profonde

amitié entre les générations, fête ses 60 ans. Musikfestspiele commémorent l’histoire franco-allemande

et célèbrent l’amitié franco-allemande à Verdun, haut lieu de mémoire pour les deux pays. En coopération

avec le Théâtre national de la Sarre et le Vokalensemble’83, les Musikfestspiele lancent une invitation

pour une fête de la liberté, de l’égalité et de la fraternité, pour un hommage musical à la paix.

Deux des œuvres les plus importantes du répertoire orchestral et choral français seront au programme.

Le Requiem de Gabriel Fauré occupe une place à part parmi les messes pour les défunts – affectueux et

optimiste, il trouve un langage musical qui parle du passage dans l’au-delà. Pour Fauré lui-même, cela

était d’une importance capitale : il décrivait sa composition comme « dominée par la confiance humaine

en l’éternité ». Ainsi, l’œuvre ne contient pas le traditionnel « Dies irae » (jour de colère), mais se termine

par le non-liturgique « In paradisum » (au paradis). Camille Saint-Saëns a dit un jour à propos de sa symphonie

pour orgue : « J’ai donné ici tout ce que je pouvais donner... je n’écrirai plus jamais quelque chose

comme cette œuvre ». Cette déclaration prend tout son sens en considérant la partition, qui est l’une des

rares de l’histoire de la musique à présenter une grande formation symphonique avec piano et orgue et

à exploiter ainsi la totalité du son instrumental.


INTRODUCTION

Jens Rosteck:

Un violon-ciel au-dessus de la Seine

Ville de lumière. Capitale de l’amour. Lieu unique de l’art de vivre, de la

mode, de l’élégance, de l’art de la séduction, du charme, du luxe et du raffinement,

de l’esprit et de la bienséance. Haut lieu des plaisirs de la table et des

sens. Centre historique, épicentre des beaux-arts, du théâtre et de la littérature

– aucun superlatif ne semble exagéré tant il est difficile de ne pas relier

cette ville avec quelques épithètes dithyrambiques. Paris suscite d’innombrables

associations et éveille tous nos sens ; Paris invite au rêve, à la flânerie et

à la redécouverte de lieux et d’événements célèbres. Paris réserve à toutes

et tous d’immenses surprises. Paris est une expérience étourdissante, une

provocation constante. Paris excite, appâte et déconcerte. Paris enivre ; Paris

submerge, leurre, fait perdre tout repère. Paris donne le vertige. Paris rend

insouciant. À chaque minute passée dans Paris, on prend le risque de se faire

happer. On est – et l’on se met volontiers – à la merci de la ville. Paris est un

livre de mille pages dont les dernières sont loin d’avoir été rédigées. En bref,

Paris s’offre à nous, Paris nous souhaite la bienvenue. « Bienvenue à Paris ! »

Et nous répondons avec grand plaisir à cette invitation : « Bienvenue, Paris ! »

Des centaines d’images nous viennent spontanément à l’esprit ; des douzaines

de mélodies, de strophes et d’arias. Toutes racontent une ville à nulle

autre pareille, synonyme de glamour et d’excès et dont on s’attend profiter à

chaque minute des joies mondaines, des promesses érotiques et des plaisirs

gastronomiques. Sa simple évocation fait immédiatement penser à la querelle

des Lullystes et des Ramistes au sujet de l’esthétique de l’opéra, à l’enthousiasme

presque sans borne que Heinrich Heine portait à Paris, à la fictive

« Sonate de Vinteuil » de Marcel Proust, au portrait idéalisé du Parc Monceau

dressé par Kurt Tucholsky, au romantisme du quartier de la Bastille, aux

confidences et aux aveux d’Ella Fitzgerald, aux coupes rapides et franches

des œuvres de la Nouvelle Vague, au Paris Blues des Doors, à l’envoûtant et

fantaisiste Diva, film qui relate les pérégrinations d’un jeune fasciné par une

chanteuse d’opéra, ou encore aux évocations étranges parsemées par Woody

Allen dans Minuit à Paris. Avant même d’avoir posé un pied dans cette ville

grandiose, de nombreux clichés aussi charmants qu’obsédants s’emparent de

notre esprit.

Paris nous apprend à profiter pleinement de la vie. Elle nous transporte

dans des paradis encore inexplorés où d’innombrables trésors ne demandent

qu’à être découverts. Paris est un puits sans fond, une source qui ne tarit jamais.

Joe Dassin exprime cette expérience originelle dans ce qui est vraisemblablement

la plus insouciante et naïve des chansons à propos de Paris. Une

expérience qui se réitère à chaque confrontation avec la capitale française

et qui conduit inévitablement à l’attirance, à l’étourdissement, à l’admiration

et, au pire des cas, à la folie : « J’me baladais sur l’avenue / le cœur ouvert à

INTRODUCTION Jens Rosteck


Paris ville de musique : d’hier à aujourd’hui

l’inconnu / J’avais envie de dire bonjour […] ». Car chaque séjour dans cette

« île de France » est avant tout le signe d’un nouveau départ, de l’euphorie

et de l’amour. Pour le dialogue, la vie à deux, l’union et l’affection. Dans le

même temps, la ville transpire la musique. On ne compte plus les chansons,

les mélodies, les rengaines et les spectacles qui célèbrent cette ville depuis

des siècles. Les hommages musicaux rendus à Paris se comptent par milliers.

Et il ne se trouvera guère de compositeur, d’auteur ou d’instrumentiste qui ne

lui aurait déjà rendu son hommage ; guère de chanteuse, de compositrice ou

d’interprète qui n’aurait scandé son adoration pour ses monuments ou pour

son art de vivre unique. Tous et toutes ont Paris sur le bout des lèvres et Paris

caresse leurs âmes. L’amour pour cette ville stimule la créativité et la fait décoller.

L’admiration pour Paris donne des ailes.

Depuis toujours, Paris est une partition ouverte pleine de trésors. Paris :

deux courtes syllabes qui laissent immédiatement percevoir les accordéons

des valses musettes et leurs envolées virtuoses, le soufflement tantôt aigu

tantôt rauque de l’orgue de barbarie, le cancan d’Offenbach aussi rapide que

grivois ainsi qu’une poignée de chansons allemandes ridicules, pleines de

platitudes choquantes – racontant des escapades dans la « souricière » de

Pigalle ou des aventures peu nettes autour de la place de Clichy. Les jeux de

mots profonds d’un Brassens, la douceur inimitable d’un Montand, le swing

endiablé d’un Trenet, les solos chics de trompète d’un Vian ou bien les talents

du virtuose de la guitare manouche Django Reinhardt. Les syncopes déchainées

du bebop de Rive gauche, les improvisations tantôt tranquilles tantôt

lascives que l’on peut écouter tous les soirs au Duc des Lombards – la Mecque

du Jazz – et le charme envoûtant d’un Maurice Chevalier. « Bienvenue à

Paris ! »

Paris – on peut l’affirmer sans exagération – et la ville de la musique par

excellence. Et pas seulement depuis l’époque ancestrale de l’école de Notre-

Dame lorsque l’église située au cœur de la cité médiévale devint le centre de

la musique polyphonique européenne. Des chanteurs et chanteuses renommées

comme Juliette Gréco et Dalida, Charles Aznavour et Georges Brassens,

Yves Montand et Serge Gainsbourg, Fréhel et Jeanne Moreau, Lys Gauty et

Claude Nougaro, Françoise Hardy, Liane Foly et Zaz y ont laissé d’innombrables

traces ; le magicien Jacques Brel a conquis l’Olympia, temple de la

chanson. Les stars mondiales Édith Piaf et Maria Callas ont été ovationnées

et ont, tout comme Gilbert Bécaud et Johnny Hallyday, triomphé dans des

salles combles et des lieux mythiques parisiens. Le chanteur des Doors, Jim

Morrison y a rendu le dernier souffle de sa courte vie. Miles Davis a mis en

marche l’Ascenseur pour l’échafaud par ses solos de trompète hypnotiques.

Chopin et Berlioz, Debussy et Rossini, Meyerbeer et Liszt, Ravel et Janequin,

49


Bizet et Gounod, Messiaen et Lili Boulanger y ont créé des œuvres intemporelles

et y ont (dé)livré toute leur créativité ; Mozart y a fait le deuil de sa

mère et y a, malgré cela, façonné des compositions instrumentales novatrices

; Haydn a quant lui composé un ensemble majeur de six symphonies pour

Paris. George Gershwin (An American in Paris), Jacques Offenbach (La Gaîté

parisienne), Gustave Charpentier (Louise), Giacomo Puccini (La Bohème) und

Riccardo Cocciante (Notre-Dame de Paris) ont amplement célébré ce lieu de

désirs et de nostalgie, avec des œuvres pour orchestre et des chorégraphies,

avec des opéras et des comédies musicales. Ce qui les relie tous : avoir fait de

Paris un synonyme de l’amour.

Chanter Paris et l’omniprésente Vie en Rose est un souhait auquel peu de

gens peuvent résister. Ganz Paris träumt von der Liebe (Tout Paris rêve de

l’amour) comme le chantait Caterina Valente dans une version allemande de

I Love Paris de Cole Porter, livrant ainsi une des déclarations d’amour les plus

populaires à sa ville de cœur – quelle que soit la saison sous la bruine comme

sous un soleil radieux, tout ce qui se passait dans les vingt arrondissements

n’était à ses yeux que bonheur et fascination : « Wer verliebt ist / wer verliebt

ist in die Liebe / kommt nach Paris zurück. » (Qui est amoureux / qui est

amoureux de l’amour / revient à Paris). Une promesse non voilée. Un précédent

titre du « Great Amerian Songbookv», April in Paris de Vernon Duke –

titre aux nombreuses reprises – reste, lui aussi, agréablement en tête et se

concentre sur l’arrivée du printemps au mois d’avril entre le Quartier latin et

Saint-Germain-des-Prés. Les deux morceaux sont devenus en peu de temps

des hits mondiaux et ont depuis lors exigé à chaque chanteuse voulant être

prise au sérieux parmi les jazzmen une nouvelle interprétation. Ils ont répandu

le « bittersweet » (l’aigre-doux), ce ton sophistiqué, diffus et douloureux,

porté par un léger regret. Les adieux tout comme la certitude de ne peut-être

plus jamais revoir la ville tant aimée sont les deux thèmes principaux abordés

par ces classiques – comme dans la chanson d’Oscar Hammerstein The Last

Time I Saw Paris tirée du film Lady Be Good, dans laquelle Paris se confond

avec une dame disparaissant du champ de vision de ses anciens amis : « Lonely

men with lonely eyes are seeking her in vain / her streets are where they

were, but there’s no sign of her / she has left the Seine. » Une histoire d’amour

avec cette ville se termine ici pour de bon.

Chaque personne foulant le pavé parisien, chaque flâneur et chaque flâneuse

avait et a encore aujourd’hui sa chanson fétiche sur Paris, son propre

hymne parisien. L’éventail est large et va – pour sa partie germanophone – de

Peter Alexander (In Paris sind die Mädels so süß) en passant par Mireille Mathieu

(Hinter die Kulissen von Paris) et l’ensemble vocal masculin Wise Guys

(« Ein Frühlingsabend in Paris ») jusqu’au piquant et au frivole du cabaret all-

INTRODUCTION Jens Rosteck


emand du début du 20ème siècle et des années 1920 (comme Piefke in Paris

ou Ninon de l’Enclos) où, en levant les yeux au ciel et en feignant l’indignation,

il est toujours fait allusion à Paris comme la « Babel des pêchés ».

Faisons un saut de cinquante voire de cent ans avant ces trivialités et l’on

constate que la chanson populaire française de jadis se complaisait dans l’assertion

: les titres d’alors s’appelaient J’aime Paris et Paris n’a pas changé.

Paris sera toujours Paris entonnait Maurice Chevalier et l’on pense involontairement

mais immanquablement à des chansons à la gloire de la capitale

allemande. Titi berlinois et titi parisien ne sont pas très éloignés. Ce dernier

est incarné par Édith Piaf (Sous le ciel de Paris, Les Amants de Paris ou L’Accordéoniste),

par Mistinguett qui se revendique « gosse de Paris » et exprime

par des vers croustillants la fierté d’être issue d’une modeste banlieue (Je

suis née Faubourg Saint-Denis). Les filles déchues et les garçons bourrus, la

misère et souvent la brutalité de la grande ville – dont la réalité inspirait une

certaine poésie – étaient les sujets dominants de ces « rengaines ». Et c’est

dans ces décennies du « bon vieux temps », alors que le cabaret et la variété

battaient leur plein, que le surnom « Paname » devint à la mode pour désigner

Paris, inspiré par les chapeaux Panama alors en vogue – le mot Paname se

retrouve dans toutes les chansons (de Piaf aux Frères Jacques en passant par

Michel Sardou), parfois même dans le titre.

Comme à Berlin, les extravagantes, les artistes et les excentriques avaient

la cote dans le Paris de la fin du XVIIIème siècle et jusqu’à l’entre-deuxguerres.

Elles mélangeaient spectacles de cabaret, critique sociale et allure

mondaine tout en étant gage d’authenticité comme Yvette Guilbert avec sa

chanson Madame Arthur. Les chansons de certains fantasques tel Aristide

Bruant – veste noire en velours, feutre noir à large bords et écharpe rouge

– participaient à faire entrer encore un peu plus dans la légende des lieux

de la vie nocturne parisienne comme le Chat Noir ou l’Auberge du Clou. À

cette époque, les chanteurs noctambules se retrouvaient à Montmartre où la

frontière entre ballades, ritournelles, complaintes et airs populaires s’effaçait

jusqu’à disparaître – dans L’Omnibus-Automobile, Érik Satie et Vincent Hyspa

chroniquaient par exemple avec délectation le quotidien parisien banal et

grotesque observé un Quatorze Juillet sur la place de l’Opéra.

« Paris est de toutes les villes la moins modestes » écrivait, amusé, Jean

Cocteau à la fin des années 1950 dans un texte pour une pochette de vinyle :

« Impossible d’ouvrir le poste de radio sans entendre Paris se louer par l’entremise

d’une chanson ». « Paris ! Paris ! La Seine ! La tour Eiffel ! Les gamins

de Paris ! Montmartre ! Montrouge ! Les soirées de Paris ! » Ce vinyle regroupait

d’ailleurs en un mélange presque archétypal des classiques comme la

51


célèbre valse Pigalle et le morceau J’attendrai, le très chic C’est si bon d’Eartha

Kitt et les passionnés Hymne à l’amour et Les Feuilles mortes d’Édith Piaf,

le fameux fox-trot Paris je t’aime, le French Cancan d’Offenbach et diverses

mélodies parisiennes comme Mademoiselle de Paris.

Ces standards parisiens sont repris au début des années 2000 par le pianiste

de jazz français Jacky Terrasson, accompagné par un saxophoniste, un

percussionniste et un guitariste, sous le titre À Paris. Ces anciens tubes sont

presque méconnaissables dans leurs nouveaux arrangements : l’amour pour

Paris est ici manifesté dans la distanciation d’avec la ville et de ses stéréotypes.

Renonçant à tout emballement émotionnel et pourvu d’une discrète

note poétique, ces morceaux interprétés et entendus ad nauseam retrouvent

leur élégance, envoûtants et frais comme au premier jour. Comme si on ne les

avait jamais entendus ; telles de rares perles du jazz.

C’est seulement dans l’après-guerre, en particulier à partir des années

1960, que les interprètes français ont posé une vision plus nuancée sur

« leur » ville. Si des morceaux comme Ménilmontant (Charles Trenet), Paris,

je t’aime d’amour (Maurice Chevalier), Les Grands Boulevards (Yves Montand)

ou Saint-Germain-des-Près (Henri Salvador) étaient à peu près interchangeables

– histoires d’amour, quartier favori, esthétique romantique –, de nouveaux

compositeurs et auteurs sont montés sur scène après 1945. Ils ont

adopté un ton plus sérieux, parfois critique, et sont parvenus à associer ces

aspects problématiques avec une représentation poétique précise de Paris.

Le duo Jacques Prévert et Joseph Kosma est le parfait exemple de telles compositions

« populaires » simples et réussies. Juliette Gréco en est l’interprète

par excellence : crédible, émouvante et fragile. En 1951, Kosma mit en musique

pour elle la chanson sombre de Jean-Paul Sartre Dans la rue des Blancs-

Manteaux. Un an plus tard, John William soupirait Paris, c’est trop grand pour

moi et le rebelle Léo Ferré, qui avait par ailleurs interprété le poème d’Apollinaire

Le Pont Mirabeau, maugréait en 1953 contre la Paris canaille et mettait

en chanson le célèbre Paris spleen.

En 1958, Serge Gainsbourg surpasse des dizaines de chansons idéalisant

le métro parisien avec Le Poinçonneur des Lilas et son refrain légendaire ;

chanson dans laquelle il narre par l’absurde l’activité monotone d’un poinçonneur

de billets de métro. Le vide dans lequel plonge la capitale en été a

inspiré en 1965 Aznavour pour son laconique Paris au mois d’août. Et même

les deux plus grands auteurs parmi les chanteurs-poètes des années 1950 et

1960, Boris Vian et Jacques Brel, ont livré dans Mon Paris à moi (1954) et la

fougueuse Valse à mille temps (1959) une approche personnelle et intellectuelle

de leur Paname.

INTRODUCTION Jens Rosteck


La chanson parisienne suprême date évidemment de Mai-68. Avec Il est

cinq heures, Paris s’éveille (1968), Jacques Dutronc décrit avec passion la

capitale qui s’éveille, le bruit qui s’amplifie, les balayeurs qui balaient, les cafetiers

qui nettoient leurs glaces, les travestis qui vont se raser, les strip-teaseuses

qui se rhabillent. Chez Dutronc, les gares sont vides et les fêtards rentrent

chez eux. Les uns dorment, les autres s’en vont – même cette mosaïque

est un symbole du romantisme parisien … moins embelli. La pauvreté et le

désespoir, la tristesse et la délinquance, le crime et la misère font aussi partie

du moloch qu’est Paris. Sans être énoncé, ce constat se trouvait déjà dans

cette chanson qui marque inconsciemment un tournant : les imprécations de

la ville et l’observation désabusée de la fin de l’idylle parisienne passèrent au

premier plan.

Ces dernières décennies, le slammer Grand Corps Malade et le rapper Abd

Al Malik ont laissé libre cours à leur vision pessimiste du Grand Paris « malade

» et ont décrit l’absence de perspectives à laquelle est confrontée toute

une génération ayant dû grandir ici dans des chansons qui ont rencontré un

fort écho auprès du public. Cela ne signifie pour autant pas que seuls les jeunes

hommes en colère façonnent de nos jours la perception musicale de Paris

– la fascination exercée par la capitale française et ses vingt arrondissements

semble toujours intacte. La franco-israélienne Yael Naim ouvre en 2007 son

deuxième album avec le titre Paris, Patrick Bruel sort en 2002 un double-album

raffiné de reprises de chansons dont plus de la moitié concernent Paris

(Entre deux) et l’un des groupes les plus intéressants de ces dernières années

– un quintet populaire au style éclectique – se nomme sans ambages Paris

Combo.

Paris prend pour chacun et chacune d’entre nous une signification bien différente.

Pour les habitant·es comme pour les nouveaux arrivants et arrivantes,

pour les touristes comme pour les exilé·es. Après s’être vu expliquer par

un vieux monsieur sur le parvis de Notre-Dame ce que celui-ci entendait par

Mon Paris, Josephine Baker, meneuse de revue joviale aux longues jambes et

à la ceinture de bananes, trouva une réponse toute personnelle : sa célébrissime

chanson J’ai deux amours. Elle clamait donc avoir deux chez-soi : Paris

et son pays de naissance.

Il est vrai qu’on se sent chez soi à Paris, surtout si l’on apprécie la musique.

Les salles de concert réputées – Pleyel, Gaveau et Cortot – attirent comme

des aimants les amateurs de musique classique ; les fétichistes de la voix peuvent

savourer jour après jour les programmes de plusieurs opéras ; le Théâtre

des Champs-Élysées, où eut lieu en 1913 la première représentation – qui fit

alors scandale – du révolutionnaire Sacre du Printemps de Stravinsky, pro-

53


pose chaque soir des soirées de haut vol. Au nord-est de la ville, la Cité de la

Musique et, depuis 2015, la philharmonie ouvrent régulièrement leurs portes

aux mélomanes tandis que des œuvres de musique nouvelle et contemporaine

voient le jour chaque année à proximité du Centre Pompidou, à l’Institut

de Recherche et Coordination Acoustique / Musique (IRCAM) fondé par Pierre

Boulez. Divertissement et pop de qualité nous attendent au Théâtre Mogador,

à Bobino ainsi qu’au Casino de Paris. Et tout cela bien sûr au plus haut

niveau. Avec en plus les innombrables bars musicaux, les théâtres de poche,

les scènes de jazz et de musique ainsi qu’une offre tout aussi foisonnante en

banlieue, on n’a vraiment que l’embarras du choix dans cette ville d’adoption.

Et à ne pas oublier : la Fête de la Musique chaque 21 juin où les passants et

passantes sont confrontées à chaque coin de rue à des concerts – amateurs

ou professionnels – dans les styles de musique les plus différents et perçoivent

les rythmes et les sonorités rock, blues, punk et folk qui s’échappent des

cours intérieures et des impasses. Une telle profusion est fantastique, mais

peut néanmoins se révéler épuisante. Très vite, on ressent une pression et on

se hâte avec le sentiment permanent de manquer quelque chose.

Mais qui souhaite délaisser l’agitation et le rythme effréné de la capitale

et lever le pied pour prendre le temps peut simplement tourner avec plaisir

son regard vers la Seine qui lentement s’écoule vers la mer, ondule au pied du

Louvre et du Musée d’Orsay en laissant derrière elle Saint-Michel, l’île Saint-

Louis, le Châtelet et l’église de la Madeleine où résonna la première du Requiem

de Fauré. Nombreuses sont les chansons qui célèbrent et magnifient

cette artère divisant la ville en deux rives si dissemblables. Il y a déjà plusieurs

décennies, les chanteurs Alain Souchon et David McNeil étaient tombés

désespérément amoureux d’une belle inconnue le temps d’une bal(l)ade en

bateau-mouche sur la Seine. Intensifiant leur séduction au fil de l’eau, ils parviennent

à leur galante fin et dessinent, en faisant rimer le nom des ponts avec

des mots doux, un portrait subtile et érotique de Paris. Dans la mélancolique

Paris Bells (1965), la grande dame du rock Marianne Faithfull se laissait entraîner

dans une promenade solitaire au lever du jour le long des rives du fleuve.

Sur fond de guitare pincée et de l’écho guilleret du carillon tandis que les

péniches dansaient sur la Seine, la chanteuse pouvait confier à son compagnon

d’autrefois : « We both knew the morning rain / we both wandered down

the Seine. » Aujourd’hui encore, nous déambulons bien volontiers avec elle.

Chez Kurt Weill, humaniste exilé à Paris et fin connaisseur de la misère humaine,

cette même Seine devient le personnage principal d’une surprenante

Complainte macabre et noire – cette tragédie pessimiste raconte de manière

profondément touchante tous les déchets du psychisme et de l’urbanisme qui

se sont déposés au fond du fleuve. Les bas-fonds d’une métropole aussi peu

ragoûtante qu’effrayante et abyssale. Un autre Paris donc : délabré et déso-

INTRODUCTION Jens Rosteck


lant. Un Paris qui n’a plus grand-chose en commun avec le somptueux et fastueux

Paris du Palais Garnier, de l’Opéra Comique ou de l’Opéra- Bastille ; qui

n’a plus grand-chose en commun non plus avec l’élégance parisienne vantée

par les admirateurs américains et les contemporains de Gerschwin, ni avec le

Paris galant de Rameau et Lully.

Mais où s’exprimait – et s’exprime encore aujourd’hui – la fameuse « joie de

vivre » ? « Les Six », groupe de compositeurs amis qui s’est constitué en 1918

juste après la fin de la guerre, peuvent être considérés comme les garants

indéniables de cette attitude optimiste. Composé de jeunes instrumentistes

qualifiés ayant développé une affinité certaine pour la poésie, se montrant

révolté et sarcastique, rusé et provocateur et se réclamant du dilettantisme

et de l’anti-académisme, ce sextet déclarait la guerre à l’impressionnisme

(« trop diffus ») et au wagnérisme (« trop lourd de sens »). Peu sentimentaux

et d’une nonchalance bienvenue, les six musiciens se sont débarrassés des

conventions sans trop de peine et se considéraient avant tout comme des

iconoclastes. Ils se sont rebellés contre le rigorisme des conservatoires et

des institutions et ont manifesté une indifférence ostensible à l’encontre des

éminents lieux d’enseignement et des salles poussiéreuses proposant de la

musique de chambre. Ils ont succombé aux multiples charmes de Paris, en

flânant sur les marchés aux puces, en se mêlant aux gens, en cherchant le

contact avec le monde du divertissement – guinguette, foire, cafés-concerts,

carrousel – et en passant des nuits entières dans les clubs de jazz branchés.

Pris d’engouement pour Paris, ils ont entamé un dialogue avec la ville en renonçant

à toute opulence, en flirtant avec la musique populaire, en mettant en

musique des textes absurdes, en inventant des parodies et même en titrant

leur pamphlet anarchiste Le Coq parisien d’après la capitale du monde. Ils se

sont voués sans condition à son dynamisme et à sa rapidité ; Paris, tourbillonnante,

pleine d’énergie et ivre d’elle-même, était pour eux la quintessence

même d’une métropole aux possibilités illimitées … et aussi le mètre étalon

de toute chose. Les six mousquetaires – Darius Milhaud, Francis Poulenc,

Arthur Honegger, Georges Auric, Germaine Tailleferre et Louis Durey – se sont

même emparés de la plus grande icône parisienne, la tour Eiffel, dans une caricature

absurde d’une fête de famille sur les toits de la mégalopole. Dans cette

œuvre collective originale imaginée par leur mentor Cocteau et interprétée

en 1921 par la compagnie parisienne des Ballets suédois, Les Mariés de la

tour Eiffel, c’est bien la Dame de fer qui incarne le rôle-titre. La plus grande

attraction de la ville était ainsi mise en avant de manière burlesque et décalée.

« Les Six » ont été le premier groupe de compositeurs progressistes à

s’identifier de manière aussi affirmée avec Paris. Aussi apparaît-il normal que

leur première – et unique – composition commune, dont la première a eu lieu

au Théâtre des Champs-Élysées devant un public pour partie scandalisé et

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pour partie enthousiaste, mette en scène un rituel parisien largement répandu

voulant que les couples fraîchement mariés se photographient avec leurs

familles et leurs amis sur l’une des plateformes de la tour Eiffel. Dans une

approche affectueuse et sans moquerie aucune pour cette tradition des petites

gens, « Les Six » rendaient ainsi un hommage au plus spectaculaire des

bâtiments de Paris, une structure en acier sans esthétique particulière qui se

suffit à elle-même – une véritable cathédrale de la modernité devant l’autel

de laquelle on célèbre un mariage pour la postérité. Et en plus à une hauteur

vertigineuse ! Ce mariage petit-bourgeois aux airs dadaïstes, brillamment interprété

par une troupe avant-gardiste enchainant les succès dans la capitale

grâce au mécénat de Rolf de Maré et savamment chorégraphié par Jean Börlin,

était bien loin des ballets traditionnels – et influença durablement l’histoire

moderne du ballet. C’est par ce coup d’éclat diatonique et néoclassique

que les « Six » firent irruption sur la scène musicale parisienne et marquèrent

durablement l’auditoire de la capitale : à la fois apothéose d’une musique foraine

bruyante avec ses orgues de Barbarie et ses rengaines et démonstration

de talent pleine d’élégance subtile et de grâce. Jamais avares d’autodérision,

les « Six » se photographièrent – quel meilleur lieu ? – sur la tour Eiffel. Et

comme dans leur troublant et prophétique premier ballet, Paris la ville qu’ils

adoraient tant, était à leurs pieds.

Acceptons donc l’invitation et participons à la fête ! Une vraie fête musicale.

Après tout, bien des relations amoureuses réussies débouchent sur un

mariage. Et pour notre relation affective avec Paris, c’est encore plus vrai …

« Ganz Paris träumt dieses Märchen / wenn es wahr wird » (« Tout paris rêve

de ce conte de fée / quand il se réalise ») comme le chantait Caterina Valente.

Tandis que l’ouverture, la marche, la polka et le quadrille de cette pièce de

danse survoltée nous fournissent la bande-son appropriée pour ce mariage

au septième ciel, nous nous élevons tel le cortège nuptial et contemplons

Paris depuis les cieux. Un panorama incomparable. À l’horizon, rien d’autre

que la ville. D’ici, tout semble trompeur, exagérément réel, semblable à une

maquette géante. L’Odéon, la Sorbonne et le Trocadéro, Radio-France et le

nouveau musée du Quai Branly sont à portée de main. L’Arc de triomphe, le

Panthéon, les Invalides et la Tour Montparnasse émergent de la mer d’immeubles

et du dédale de rues. Au loin, la basilique néo-byzantine du Sacré-

Cœur et le parc des Buttes-Chaumont nous saluent. Et partout se dessinent

les grands axes et les boulevards tracés à la règle par le baron Haussmann.

À chaque pause de l’orchestre accompagnant le cortège, les chansons

déchirantes et inoubliables de Piaf nous reviennent aux oreilles. Elle, qui à

l’occasion de la première d’un film en 1962, subjuguait une foule immense du

haut d’un étage de la tour Eiffel. Nous distinguons les refrains des cabaretiers

INTRODUCTION Jens Rosteck


autour du Moulin Rouge au nord de la capitale tandis que la cacophonie des

dadaïstes et des surréalistes nous parvient nettement depuis Montparnasse.

On ne peut pas ne pas entendre les couplets impérissables de Mistinguett, les

refrains élégiaques d’Aznavour, Bécaud, Renaud et Florent Pagny qui forment,

chanson après chanson, un tapis sonore volant.

Notre regard vogue au loin et voici que se dessinent les contours de quelques-uns

des lieux bien connus des interprètes qui se produiront lors des

Musik festspiele 2023 : le toit de la cathédrale Notre-Dame, récemment dévastée

par un terrible incendie, domicile d’Olivier Latry, organiste titulaire,

et de La Maîtrise. Le tout jeune centre musical La Seine Musicale, située sur

la pointe d’une île à l’extrême sud-ouest, qui accueille actuellement en résidence

l’Insula Orchestra de Laurence Equilbey. La Salle Colonne, près de la

Place d’Italie, où se produit l’orchestre du même nom. Et en dessous sur les

nombreuses plates-formes de l’imposante Dame de fer – si seulement la tour

Eiffel était à notre disposition –, c’est comme si le Quatuor Ébène, le grand

connaisseur de Brel Dominique Horwitz, la pianiste Khatia Buniatishvili ainsi

que le duo Emmanuel Pahud et Éric Le Sage pouvaient à tout moment venir

jouer pour nous, « sous le ciel de Paris ». Pendant ce temps en bas de l’esplanade,

le trio expérimental jazz-folk-classique formé par le joueur d’orgue de

barbarie Pierre Charial, le clarinettiste Michael Riessler et le percussionniste

Lorenzo Riessler donne fougeusement le ton.

Nous sommes alors d’accord : nulle part ailleurs l’amour de Paris ne peut

être célébré de manière aussi démonstrative et frénétique qu’ici, sur la tour

Eiffel, ce monstre gracile. Nous n’hésitons donc pas davantage et acceptons

la demande en mariage. En hauteur, nous disons oui à cette ville où la musique,

quelle que soit sa teinte, occupe une place si décisive. Une place qu’aucune

rivale ne peut lui disputer.

Dr. Jens Rosteck, docteur en musicologie, travaille en tant qu’historien de la

culture, écrivain, biographe et pianiste dans le sud-ouest de l’Allemagne et

en France. Il est l’auteur des biographies en langue allemande d’Édith Piaf,

de Jacques Brel et de Jeanne Moreau ainsi que des premières monographies

de Hans Werner Henze et de Joan Baez. Parmi ses nombreux livres publiés

(Marguerite Duras, Darius Milhaud, Oscar Wilde, Kurt Weill et bien d’autres),

on compte également un panorama sur la culture musicale de Paris à travers

le temps : Schauplatz Musik : Paris (2012).

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Parc d'Echelmeyer | Schumannstraße 49 | 66111 Saarbrücken

Musée historique de la Sarre | Schlossplatz 15 | 66119 Saarbrücken

Cathédrale industrielle Alte Schmelz | Saarbrücker Straße 38 | 66386 St. Ingbert

Stadtgalerie – Cour intérieure | Sankt-Johanner-Markt 24 | 66111 Saarbrücken

Cathédrale Notre Dame de Verdun | 7 Pl. Monseigneur Ginisty | 55100 Verdun | Frankreich

Église Saint Michel de Sarrebruck | Schumannstraße 25 | 66111 Saarbrücken

Cinéma 8 ½ | Nauwieserstraße 19 | 66111 Saarbrücken

Église Maria Königin | Zum Weiherwald 5 | 66265 Obersalbach-Kurhof

Bâtiment Pingusson Sarrebruck | Jardins | Hohenzollernstraße 60 | 66117 Saarbrücken

Saalbau Saint Wendel | Balduinstraße 49 | 66606 St. Wendel

Saardom Dillingen | Saarstraße 45 | 66763 Dillingen

Salle des fêtes du Château de Sarrebruck | Schlossplatz 1–15 | 66119 Saarbrücken

Schlosskirche de Blieskastel | Schlossbergstraße 47 | 66440 Blieskastel

Scène flottante – Jardin franco-allemand | Deutschmühlental | 66117 Saarbrücken

Theater am Ring | Kaiser-Friedrich-Ring 26 | 66740 Saarlouis

Clinique universitaire | Gebäude 61 | Kirrbergerstr. 100 | 66424 Homburg

Patrimoine Culturel Mondial Völklinger Hütte | Salle des minerais |

Rathausstraße 75–79 | 66333 Völklingen

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