MUSIKFESTSPIELE SAAR 2023
Das Programmheft der Musikfestpiele Saar, die in diesem Jahr unter dem Motto "Esprit Paris" stehen. https://musikfestspielesaar.de/
Das Programmheft der Musikfestpiele Saar, die in diesem Jahr unter dem Motto "Esprit Paris" stehen.
https://musikfestspielesaar.de/
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Bild: Volkmar Gross © VG Bild-Kunst, Bonn 2023
3.6.–15.7.2023
ESPRIT PARIS
5
Musikfestspiele Saar 2023
»ESPRIT PARIS«
Bernhard Leonardy
Eva Karolina Behr
Sehr verehrtes Publikum, liebe Festspielgäste,
schon lange stand für uns fest, dass 2023 als Elysée- Jahr einen programmatischen
Leitfaden darstellen und Anlass zu einer Auseinandersetzung mit
der französischen Kultur sein würde. Niemand sollte aber ahnen, dass dieser
Jahrhundertvertrag in einer Zeit, in der in Europa wieder Krieg herrscht, wichtiger
denn je sein würde und dessen Leitlinien es mehr denn je hochzuhalten
und zu verteidigen gelte.
»Esprit Paris« heißt das Motto der diesjährigen Festspielsaison. Paris zählt
zu den führenden Kulturmetropolen Europas. Am Hofe Ludwig XIV. wurde im
18. Jahrhundert eine ganze Musikepoche geprägt, Willibald Gluck reformierte
im 19. Jahrhundert in Paris die Oper von Grund auf, Berlioz führte mit der
»Symphonie fantastique« die Programmmusik ein und Messiaen, später dann
Boulez, ebneten der Musik den Weg in das 20. und 21. Jahrhundert. Paris
steht für Hochkultur – sei es durch seine berühmten Orchester, die Oper, das
weltberühmte Ballett oder die lange Tradition der Maîtrise der Kathedrale
Notre- Dame – genauso wie für die weltberühmten Chansons, die Straßenmusik
und das Revuetheater. Paris atmet das Flair des Montmartre, der
Straßencafés, der kulinarischen Exquisität und steht für die Wahrung einer
jahrhundertealten Tradition gleichsam wie für eine stetige Neuerfindung und
Weiterentwicklung.
Paris steht aber auch für die traumatischen Erfahrungen der beiden Staaten
Deutschland und Frankreich, für den Frankreichfeldzug 1940 sowie für das
Jahrhundertabkommen, das 1963 im Elysée- Palast unterzeichnet wurde.
GRUSSWORT
Durch diesen Akt sollten aus ehemaligen Feinden Freunde werden. Kein
leichtes Unterfangen nach Jahrzehnten der Kriege und gegenseitiger Erniedrigungen.
Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1871 wurde die Gründung
des Deutschen Kaiserreiches in einem für Frankreich demütigenden Akt im
Schloss Versailles beschlossen, zwischen 1914 und 1918 führten beide Völker
einen unerbittlichen Krieg, 1940 erfolgte dann der Einmarsch Nazi-Deutschlands
in Frankreich, vier weitere Kriegsjahre zerstörten ganze Generationen.
Nahezu aussichtslos schien die Aussöhnung der beiden »Erbfeinde«.
Nach mehreren Annäherungsversuchen beider Länder, zum einen durch den
Schuman-Plan – der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und
Stahl im Jahr 1951 durch den französischen Außenminister Robert Schuman
– und zum anderen das Saarabkommen, das 1956 über den Verbleib des
Saarlandes in der Bundesrepublik Deutschland entschied, krönte dann 1963
die Unterzeichnung des Elysée-Vertrages die Bemühungen um die deutschfranzösische
Aussöhnung. Bundeskanzler Konrad Adenauer und Präsident
Charles de Gaulle versicherten sich ihrer gegenseitigen Ȇberzeugung, dass
der Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen
Republik […] die Aussöhnung und Freundschaft zwischen dem deutschen und
dem französischen Volk vertiefen und ausgestalten wird in dem Bewusstsein,
dass eine deutsch-französische Zusammenarbeit, die sich von diesen Zielen
leiten lässt, allen Völkern Nutzen bringen, dem Frieden in der Welt dienen und
dadurch zugleich dem deutschen und dem französischen Volke zum Wohl gereichen
wird.«
Frieden in der Welt ist ein Gut, das es gerade in der heutigen Zeit hochzuhalten
gilt. Keine andere Kraft als die Musik vermag Gräben zu überwinden,
Menschen unterschiedlichster Kulturen zusammenzubringen und eine gemeinsame
Sprache zu sprechen im Sinne von Frieden und Freiheit. Deshalb
ist es notwendiger denn je, in dieser Zeit kulturenverbindend musikalische
Brücken zu bauen.
So feiern die Musikfestspiele Saar in diesem Jahr den gerade für das Saarland
so wichtigen Elyséevertrag, der sich 2023 zum 60. Mal jährt, und laden ein zu
einem Fest der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, zu einer musikalischen
Hommage an den Frieden.
Freuen Sie sich mit uns u. a. auf Ensembles wie die Maîtrise de Notre-Dame,
auf Dominique Horwitz mit seinem gefeierten Jaques Brel-Programm, auf das
traditionsreiche Orchestre Colonne, das junge Insula orchestra, den Pianisten
Jean-Yves Thibaudet, drei Kathedralorganisten, den Star- Flötisten Emmanuel
Pahud, den legendären Orgue de Barbarie-Spieler Pierre Charial im Ensemble
mit Michael und Lorenzo Riessler oder auf das Quatuor Ébène.
7
Anlässlich dieses Friedensfestes krönen drei Premieren unser Programm.
Zum einen kooperieren die Musikfestspiele Saar in diesem Jahr mit dem
Kino 8 ½ und bieten jeden Donnerstag sowie bei einem sommerlichen Open-
Air-Kino eine Filmreihe quer durch die französische Filmgeschichte an. Dann
öffnen die »Jungen Musikfestspiele« mit einem langen Wochenende eigens
für alle jungen oder junggebliebenen Zuhörer erstmals ihre Tore und die
Musik festspiele begehen ihr Finale mit einem großen Abschlusskonzert in
der Kathedrale von Verdun erstmals in Kooperation mit dem Saarländischen
Staatstheater.
Freuen Sie sich also auf ein vielfältiges Programm ganz im Sinne des »Esprit
Paris« und lassen Sie sich hinreißen von dem unverwechselbaren Flair dieser
Kultur.
Passend zu unserem diesjährigen Motto haben wir ein Gemälde des saarländischen
Malers Volkmar Gross als Titelmotiv ausgewählt, das wie kein anderes
die französische Lebensart gepaart mit einer bildlichen Musikalität zum
Ausdruck bringt. Deshalb gilt unser herzlichster Dank in diesem Jahr Frau
Dietgard Eckhardt und Prof. Klaus Eckhardt, die uns das wunderbare Titelmotiv
ihres Bruders und Onkels zur Verfügung gestellt haben.
Darüber hinaus möchten wir uns auch bei all denjenigen bedanken, die an
der Vorbereitung der Musikfestspiele mit großem Engagement und Enthusiasmus
mitgearbeitet haben. Die Vorfreude all unserer Künstler, die Unterstützung
unserer Spender und Sponsoren und nicht zuletzt der große Zuspruch
unseres Publikums haben uns die Motivation und Kraft zur Vorbereitung dieser
Saison gegeben. Die Auszeichnung der Saarländischen Landesregierung
als kultureller Leuchtturm unseres Bundeslandes erfüllt uns mit Stolz, nach
Kräften werden wir versuchen diesem Anspruch in diesem Festival gerecht
zu werden.
Wir wünschen Ihnen unvergessliche Momente bei den Konzerten der Musikfestspiele
2023!
Ihr Bernhard Leonardy und Ihre Eva Karolina Behr
GRUSSWORT
Volkmar Gross (1927–1992) zählt zu der ersten Studierendengeneration, die
an der 1946 eröffneten Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken
ausgebildet wurde. Im Alter von 19 Jahren begann er sein Studium
und fand in dem international renommierten Grafiker Frans Masereel einen
Lehrer, der ihn schätzte, prägte und nachhaltig förderte. Von 1949 bis 1951
nahm Volkmar Gross, inzwischen Meisterschüler von Frans Masereel, Stipendien
an der Académie de la Grande Chaumiere und dem Collège Technique
Estienne in Paris wahr und beschäftigte sich dort intensiv mit den avantgardistischen
Tendenzen der zeitgenössischen französischen Kunst.
1951 kehrte er nach Saarbrücken zurück und begann seine Tätigkeit als freischaffender
Künstler. Bereits im gleichen Jahr realisierte er seine erste Einzelausstellung
in der Galerie Elitzer mit den in Paris entstandenen Arbeiten.
Es folgten zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen, unter anderem im Saarlandmuseum
mit Frans Masereel und seinen Schülern oder im Museum der Stadt
Homburg, wo 1955 eine seiner Arbeiten mit dem Kritiker-Preis der Saarbrücker
Zeitung ausgezeichnet wurde. Volkmar Gross nahm weiterhin regelmäßig
teil an den Ausstellungen der von Frans Masereel initiierten Internationalen
Gesellschaft der Holzschneider »Xylon« in Berlin, Genf, Stockholm und
Zürich.
Volkmar Gross
1979 wurde Volkmar Gross mit dem Albert Weisgerber-Preis der Stadt
St. Ingbert ausgezeichnet.
9
VOLKMAR GROSS
Eröffnungskonzert
La Maîtrise Notre-Dame de Paris
Sa 3.6. 19.30 Uhr
Basilika St. Johann | Saarbrücken | 20 € *
So 4.6. 10.00 Uhr
Basilika St. Johann | Saarbrücken | Eintritt frei (Gottesdienst)
Henri Chalet | Musikalische Leitung
Yves Castagnet | Orgel
Jeder, der in die französische Metropole Paris reist, besucht – neben dem
Eiffelturm – auch einen der symbolträchtigsten Orte in Paris: die Kathedrale
Notre-Dame de Paris. Mit der »Maîtrise Notre-Dame de Paris«, dem Hauptchor
der Notre-Dame, eröffnen die Musikfestspiele ihre diesjährige Festspielsaison.
Die »Maîtrise« als Teil des Verbandes »Musique Sacrée a Notre Dame
de Paris« ist eine weltweit einzigartige Formation und besitzt als kulturelles
Erbe zusammen mit der Kathedrale seit ihrer Gründung Strahlkraft in ganz
Frankreich und der Welt.
Diese Chorakademie bietet Sängerinnen und Sängern ab sechs Jahren eine
umfassende Ausbildung im Bereich des Solo- und Chorgesangs von der Einführung
bis zur Berufsausbildung. Je nach Alter treten die Sänger entweder
dem Chor der Pré-Maîtrise, dem Kinderchor, dem Jungen Ensemble oder dem
Erwachsenenchor bei. Letzterer steht – unter der Leitung von Henri Chalet
– Sängerinnen und Sängern zwischen 18 und 30 Jahren offen und bereitet
sie mit dem Abschluss DEV (»Diplôme d’études vocales de Notre-Dame de
Paris«) auf eine Karriere als Solo- oder Chorsänger vor.
Unterrichtet werden die jungen Künstler in einem breiten Spektrum von Fächern
wie Gesangstechnik, Interpretation, Musik in Ensembles, Allgemeine
Musiklehre, Musikgeschichte, Chorleitung und Theater. Dabei ist das Repertoire
mit Werken von der mittelalterlichen bis zur zeitgenössischen Musik
breit gefächert, sowohl im Bereich der weltlichen als auch der geistlichen Musik.
Ein fester Bestandteil der Ausbildung ist die regelmäßige Teilnahme der
Chöre an den Gottesdiensten der Kathedrale Notre-Dame. Die pädagogische
sowie künstlerische Betreuung eines jeden Sängers und zahlreiche Partnerschaften
mit anderen großen Institutionen machen die »Maîtrise« zu einer
einzigartigen Institution.
* Informationen zum Ticketing finden Sie auf Seite 60.
11
KONZERTE
© Léonard de Serres
Eine Urkunde aus dem Jahre 999 erwähnt erstmals ein Castellum Sarabruca,
die Saarbrücker Burg. So beginnt die bewegende Geschichte dieses bis heute
zentralen Ortes der Stadt Saarbrücken. In den folgenden Jahrhunderten
wurde die Burg mehrfach verändert und im 17. Jahrhundert durch ein Renaissanceschloss
ersetzt. Friedrich Joachim Stengel ließ dieses erste Schloss
auf dem Felsen über der Saar im 18. Jahrhundert abreißen und durch eine
dreiflügelige barocke Anlage ersetzen. Die hier residierenden Fürsten von
Nassau-Saarbrücken unterhielten enge Beziehungen zum Hof in Versailles.
Das Barockschloss wurde 1793 durch einen Brand stark beschädigt und im
19. Jahrhundert zu einer Wohnanlage für wohlhabende Saarbrücker Bürger
umgebaut. In der Zeit des Nationalsozialismus hatte die Gestapo ihren Sitz
im Schloss; danach stand es lange leer. Erst in den 1980er Jahren wurde das
Schloss nach Plänen des Architekten Gottfried Böhm grundlegend saniert
und umgebaut. Seit 1989 bildet es mit dem von Böhm geschaffenen charakteristischen
Mittelbau wieder einen Mittelpunkt des kulturellen Lebens in
Saarbrücken.
Die Musikfestspiele Saar möchten Sie an diesem Tag mitnehmen auf eine musikalische
Reise durch die Stadt Paris mit kleinen Wandelkonzerten im Historischen
Museum Saar, Kammermusik im Schlosspark, mit Jazzigem auf der
Freilichtbühne, musikalischen Einlagen der Akkordeonklasse des Straßburger
Conservatoire, Flohmarkt, Kulinarischem und vielen weiteren Attraktionen.
Atmen Sie das Flair des Montmartre und freuen Sie sich auf einen französischen
Tag für die ganze Familie.
© Jürgen Schanz | RV Saarbruecken
13
Montmartre à Sarrebruck
Do 8.6. FRONLEICHNAM 12.00–20.00 Uhr
Historisches Museum Saar | Saarbrücker Schloss | Eintritt frei
Ein musikalischer Tag für die ganze Familie mit
Wandelkonzerten, Jazz & Swing, Akkordeonorchester,
Flohmarkt, Oldtimer-Ausstellung
und Kulinarischem *
In Kooperation mit dem Historischen Museum Saar,
der Hochschule für Musik Saar
und dem Musikzweig des Gymnasiums am Schloss
12.00 Uhr »Ouverture«
Schlosskirche | Rezital mit der Akkordeonistin Marie-Andrée Joerger
13.00–19.00 Uhr |
Bühnen mit Live-Musik rund ums Schloss, Familienprogramm u.v.m.
19.00 Uhr »Salon de musique«
Festsaal | Saarbrücker Schloss
Soirée mit Gesangstudierenden der Hochschule für Musik
mit Chansons u.a. von Satie, Poulenc, Hahn
Musikalische Leitung | Prof. Hans-Jörg Neuner
* Das detaillierte Programm können Sie ab Mai auf unserer Homepage und den ausliegenden
Programmflyern einsehen.
Machen Sie mit beim Flohmarkt!
Wenn Sie im Rahmen dieses Tages einen kostenlosen Flohmarktstand auf dem Vorplatz des Historischen
Museums betreiben möchten, melden Sie sich bei uns bis zum 30. April unter Angabe Ihres Namens, der
Kategorie Ihrer Flohmarktgegenstände (z.B. Möbel, Bücher, Schallplatten, Kleidung, Spielsachen etc.) und
ihrer Kontaktdaten unter: [email protected]
Wir setzen uns dann mit Ihnen in Verbindung und informieren über die weiteren Formalitäten.
KONZERTE
© Julien Benhamou
15
Insula orchestra
Fr 9.6. 19.30 Uhr
Saalbau | St. Wendel | 20 €
Laurence Equilbey | Dirigentin
Pierre Génisson | Klarinette
W. A. Mozart Klarinettenkonzert A-Dur KV 622
W. A. Mozart Sinfonie Es-Dur KV 543 »Schwanengesang«
Das Insula orchestra wurde 2012 von seiner künstlerischen Leiterin und
Dirigentin Laurence Equilbey mit der Unterstützung durch den »Conseil départemental
des Hauts-de-Seine« gegründet. Sein Repertoire besteht aus
sinfonischen Werken sowie aus solchen mit Chor und Solisten und reicht
hauptsächlich vom Barock über die Klassik bis zur (Vor)Romantik. Dabei ist
es den Musikern ein großes Anliegen, durch das Spiel auf historischen Instrumenten
dem Klang, dem Text und den Intentionen der Komponisten so nahe
wie möglich zu kommen. Neben den Meisterwerken von Mozart, Beethoven,
Schubert und Weber werden auch selten aufgeführte Werke in den Fokus
gerückt, insbesondere von Komponistinnen wie Louise Farrenc oder Clara
Schumann.
Das Ensemble ist bereits in national und international renommierten Konzerthäusern
und Festivals aufgetreten, wie der Philharmonie de Paris, der
Elbphilharmonie Hamburg, der Nationalphilharmonie Warschau, bei der
Mozart woche Salzburg und der Einweihung des Lincoln Center in New York.
Regelmäßig realisiert das Insula orchestra interdisziplinäre Projekte. In Zusammenarbeit
mit renommierten Choreografen oder Regisseuren wie Yoann
Bourgeois, Antonin Baudry, Pascale Ferran und David Bobée entstehen durch
Kombination von Musik und Tanz sowie Videoinstallationen Gesamtkunstwerke,
die eine andere Perspektive auf das Instrumentalwerk ermöglichen.
2017 spielte das Insula orchestra bei der Einweihung des Pariser Kulturzentrums
»Seine Musicale« und hat seither dort seine Residenz inne.
KONZERTE
Cinéma – Festspielkino I
KINO & JAZZ OPEN AIR
In Kooperation mit dem Kino 8 ½
Sa 10.6. 20.00 + 21.45 Uhr
Echelmeyerpark | Saarbrücken | 7 € *
ab 20.00 Uhr
Jazztime mit der Groovin’ High Band
Johannes Müller | Tenorsaxophon, August-Wilhelm Scheer | Baritonsaxophon,
Ernie Hammes | Trompete, Gautier Laurent | Bass,
Pierre-Alain Goualch | Piano, Rémi Vignolo | Drums
21.45 Uhr
Der Klavierspieler vom Gare du Nord
Ein Film von Ludovic Bernard | Musik von Harry Allouche
2018 | FSK 0 | 105 Minuten
Eigentlich wären sich Pierre Geithner (Lambert Wilson) und Mathieu Malinski
(Jules Benchetrit) nie begegnet. Der Leiter des Pariser Konservatoriums und
der junge Mann aus einer Banlieue leben in völlig entgegengesetzten Welten.
Doch per Zufall wird Geithner Zeuge, wie Mathieu auf einem öffentlichen Klavier
im Gare du Nord ein Stück von Bach spielt. Gerade als er auf ihn zugehen
will, kommen einige Polizisten dazu und Mathieu muss flüchten. Wochen später
begegnen sich die beiden ein zweites Mal im hektischen Treiben des Bahnhofs
und Mathieus Leben nimmt eine unerwartete Wendung …
* Vorreservierungen für die Filmvorführungen möglich unter:
www.kinoachteinhalb.de oder 0681·390 88 80
17
CINÉMA
Cinéma – Festspielkino II + III
In Kooperation mit dem Kino 8 ½
Do 15.6. 20.00 Uhr
Kino 8 ½ | Saarbrücken | 7 € *
La Belle et la Bête
Ein Film von Jean Cocteau
1946 | FSK 0 | 95 Minuten
Do 22.6. 20.00 Uhr
Kino 8 ½ | Saarbrücken | 7 € *
8 Frauen
Ein Film von François Ozon
2008 | FSK 12 | 111 Minuten
Jean Cocteau (1889–1963) war ein französischer
Schriftsteller, Filmregisseur und Maler. Heute würde
man ihn einen Universalkünstler nennen. Kaum
ein anderer prägte die Zeit der Jahrhundertwende
in Frankreich so sehr wie er. Aufsehen erregte er
mit dem Libretto zu Saties Ballett »Parade«, zu
dem Picasso das Bühnenbild entwarf. Künstlerisch
tauschte er sich in den folgenden Jahren unter
anderem mit Charlie Chaplin aus und war eng mit
Jean Marais und Arno Breker befreundet. Einer seiner
bedeutendsten Filme ist »La belle et la bête«
(1946), eine Verfilmung des traditionellen französischen
Volksmärchens, im Deutschen bekannt
unter dem Titel »Die Schöne und das Biest«.
Folgendes Vorwort zum Film verfasste Cocteau:
»In der Kindheit glaubt man, was erzählt wird, und
zweifelt nichts an. Man glaubt, dass, wenn man
eine Rose pflückt, der Familie ein Unglück wiederfährt.
Man glaubt, dass die Hände einer Bestie anfangen
zu dampfen, sobald sie jemanden tötet, und
dass sich die Bestie dafür schämt, wenn ein junges
Mädchen in ihrem Hause wohnt. Man glaubt noch
tausend andere naive Sachen. Ein wenig von dieser
Naivität erbitte ich mir jetzt von Ihnen, und sage –
um uns allen Glück zu bringen – die drei magischen
Worte. Das wahre ’Sesam öffne dich’ unserer Kindheit:
Es war einmal …«
Eine Musicalkomödie in bester Agatha Christie-
Manier gepaart mit der Crème de la Crème des
weiblichen französischen Schauspielfachs.
Frankreich in den 1950er Jahren. Die Studentin
Suzon kehrt über Weihnachten in das verschneite
Familienanwesen zurück. Neben ihrer Mutter erwarten
sie dort auch ihre Großmutter, ihre zwei
Tanten, ihre Schwester und zwei Hausmädchen.
Der einzige Mann im Haus, Suzons Vater, wird am
Morgen tot in seinem Bett aufgefunden. Da niemand
das zugeschneite Grundstück verlassen
kann, steht schnell fest: Eine der acht Frauen muss
den Mord begangen haben.
»8 Frauen« wurde auf der Berlinale 2002 mit einem
Silbernen Bären ausgezeichnet und die Darstellerinnen
erhielten für Ihre Leistungen im Film
den Europäischen Filmpreis. Außerdem war der
Film in zwölf Kategorien für den französischen
Filmpreis César nominiert. In Deutschland hatte
der Film mehr als eine Million Kino-Zuschauer.
In den Hauptrollen und als Sängerinnen glänzen
u.a. Catherine Deneuve, Isabelle Huppert,
Emmanuelle Béart, Danielle Darrieux und Fanny
Ardant.
* Vorreservierungen für die Filmvorführungen möglich unter:
www.kinoachteinhalb.de oder 0681·390 88 80
Cinéma – Festspielkino IV
In Kooperation mit dem Kino 8 ½
Do 6.7. 20.00 Uhr
Fachkundige Einführung vor der Filmvorführung (15 Min.)
Kino 8 ½ | Saarbrücken | 7 € *
Kurzfilme
Von Fernand Léger, Marcel Duchamp, Germaine Dulac und René Clair
1946 | FSK 0 | ca. 60 Minuten
Liveimprovisation von Bernhard Leonardy an der Festival-Orgel
Viele Künstler waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf der Suche
nach einem Null-Punkt in der Kunst; man denke dabei an John Cage, der
in seinem Werk 4’33 ein Orchester vier Minuten und 33 Sekunden still auf
der Bühne sitzen ließ oder an den Maler Kasimir Malewitsch, der 1915 ein
schwarzes Quadrat auf eine weiße Leinwand malte. Auch in der Welt des Kinos
waren Filmemacher auf der Suche nach einer Reduktion in einer Zeit der
glitzernden Filmpaläste und überladenen und rein an einer Handlung orientierten
Filmproduktionen. Kurzerhand nahmen viele bildende Künstler selbst
die Kamera zur Hand und machten sich auf die Suche nach dem Film in seiner
reinsten Form. Entstanden sind »an abstrakter Malerei orientierte Animationen
elementarer geometrischer Formen«. Der bekannteste unter ihnen ist sicherlich
Marcel Duchamp, der mit seinen Ready-Mades Alltagsgegenstände
zur Kunst erhob und so die Kunstwelt in Europa und den USA revolutionierte.
Aber auch bekannte Künstler wie Fernand Léger und Filmemacher wie René
Clair und Germaine Dulac nahmen sich dem Genre des experimentellen Kurzfilms
an. Der Abend verspricht ein hypnotisches Kinoerlebnis voller geometrischer
Formen und optischer Täuschungen.
* Vorreservierungen für die Filmvorführungen möglich unter:
www.kinoachteinhalb.de oder 0681·390 88 80
19
CINÉMA
Cinéma – Festspielkino für Kinder
In Kooperation mit dem Kino 8 ½
Sa 8.7. 15.00 Uhr
Kino 8 ½ | Saarbrücken | 7 € *
Die Winzlinge – Operation Zuckerdose
Ein Film von Thomas Szabo und Hélène Giraud
2014 | FSK 0 | 88 Minuten
In einem idyllischen Tal leben viele kleine Tierchen friedlich miteinander,
bis eines Tages eine schwarze Ameise einen wahren Schatz entdeckt: eine
Zuckerdose. Darin versteckt sich ein kleiner Marienkäfer, der seine Familie
verloren hat. Schnell werden aus den beiden dicke Freunde und sie beschließen
das große Ungetüm zum heimatlichen Ameisenhügel zu bringen. Doch
auf dem Weg dahin begegnen sie den roten Ameisen, die es ebenfalls auf die
süße Beute abgesehen haben. Eine wilde Jagd beginnt …
Das Zusammenspiel aus animierten Figuren und echten Naturaufnahmen
macht den Film optisch zu einem wahren Erlebnis und ließ ihn in vielen Ländern
zum Kinoerfolg werden.
* Vorreservierungen für die Filmvorführungen möglich unter:
www.kinoachteinhalb.de oder 0681·390 88 80
© Izabella Markiewicz
© Julien Mignot
21
Quatuor Ébène
mit Werken von W. A. Mozart, R. Schumann
und G. Ligeti
Mi 14.6. 19.00 Uhr
Filialkirche Maria Königin | Obersalbach-Kurhof | 20 €
Anschließender Vin d’honneur
Das französische Streichquartett Quatuor Ébène gründete sich 1999 am Konservatorium
für Musik, Tanz und Theater in Boulogne-Billancourt. Nach Studien
beim Quatuor Ysaÿe in Paris sowie bei Gábor Takács, Eberhard Feltz und
György Kurtág folgte der herausragende Sieg beim ARD Musikwettbewerb
2004. Damit begann der steile Aufstieg des Quatuor Ébène, der in zahlreichen
weiteren Preisen und Auszeichnungen mündete. Zu weiteren Höhepunkten
zählen ihre Konzerte in der Tonhalle Zürich, der Elbphilharmonie Hamburg,
der Berliner und Luxemburger Philharmonie, der Wigmore Hall London und
ihre Teilnahme an der Streichquartett Biennale in Barcelona.
Die Alben des Quatuor Ébène mit Aufnahmen von Bartók, Beethoven, Debussy,
Haydn, Fauré und der Mendelssohn-Geschwister wurden mehrfach ausgezeichnet,
u. a. mit dem Gramophone, BBC Music Magazine und dem Midem
Classic Award. Neben dem traditionellen Repertoire von Klassik bis zur zeitgenössischen
Musik werden auch Werke aus dem Jazzbereich gespielt: was
1999 als Zerstreuungsübung vierer junger Musiker in den Proberäumen der
Universität begann – Improvisieren über Jazz-Standards und Pop-Songs –
wurde zu einem Markenzeichen des Quatuor Ébène. Bis heute hat das Quartett
in diesem Genre drei Alben veröffentlicht: Fiction (2010), Brazil (2014)
und Eternal Stories (2017).
Im Januar 2021 wurde das Quartett von der Hochschule für Musik und Theater
München beauftragt im Rahmen der neugegründeten »Quatuor Ébène
Academy« eine Streichquartett-Klasse aufzubauen.
Der weltbekannte Londoner »Lichtarchitekt« Brian Clarke hat in den Kirchenfenstern
unseres Konzertortes das Thema der vier Jahreszeiten aufgegriffen.
Die vom Künstler intendierte Verbindung zwischen Architektur, Licht und
Kunst des »transmitted light« wird durch die zusätzliche musikalische Ebene
zu einem Gesamtkunstwerk.
KONZERTE
© Ralf Brinkhoff
23
Dominique Horwitz
singt Jacques Brel
Dominique Horwitz & Band
Sa 17.6. 19.30 Uhr
Große Seebühne | Deutsch-Französischer Garten | Saarbrücken | 30/20 €
Er packte die großen Themen des Lebens in wenige Minuten Musik und war einer
der ganz großen Chansonniers des vergangenen Jahrhunderts – Jacques
Brel. Auf dem platten Land in Belgien aufgewachsen, dort bürgerliche Pfade
mit Frau, drei Kindern und Teilhabe an der Kartonfabrik des Vaters eingeschlagen,
zog es ihn irgendwann mit seiner Gitarre nach Paris. Dort wollte er
eigentlich nur Lieder schreiben. Doch keiner der damaligen Interpreten war
bereit, diese zu singen, zu groß erschienen die Emotionen wie Wut, Verzweiflung,
aber auch Liebe und Hoffnung. So kam es, dass Brel seine Lieder selbst
sang und damit zu dem Chansonnier schlechthin avancierte.
Mit Jacques Brels Chansons aufgewachsen entschloss sich Dominique
Horwitz 1984, einen Abend mit Liedern des großen Chansonniers zusammenzustellen
und zu präsentieren. Eine Erfolgsgeschichte, die ihm Kritiken
mit dem Tenor einbrachten, seine Interpretation sei besser als die von Brel
selbst. Denn Horwitz ist nicht nur ein hervorragender Interpret der Chansons,
als Schauspieler gibt er jedem Stück eine zweite Dimension, schlüpft in die
Rolle des selbstgefälligen Bonhomme, des Betrunkenen, des gehörnten Ehemanns.
Im Frühjahr 2017 war »Horwitz singt Brel« erstmals im Wiener Musikverein
zu erleben, 2019 folgte die Premiere im Tipi am Kanzleramt Berlin und seit
dem Herbst 2021 erweitert eine Version für kleines Orchester die bereits bestehenden
Arrangements für großes Orchester sowie für sechsköpfige Bands.
2023 folgt sein Auftritt auf der Seebühne im Deutsch-Französischen Garten
bei den Musikfestspielen Saar. Freuen Sie sich auf einen Abend der außergewöhnlichen
Art, ganz im Sinne des »Esprit Paris«.
KONZERTE
© Orchestre Colonne
25
Orchestre Colonne
So 18.6. 18.00 Uhr
Große Seebühne | Deutsch-Französischer Garten | Saarbrücken | 30/20 €
Marc Korovic | Dirigent
Esther Birringer | Klavier
Vokalensemble’83 Saarbrücken
Ludwig van Beethoven
Kantate »Meeresstille und glückliche Fahrt« op. 112
Fantasie für Klavier, Chor und Orchester c-moll op. 80
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 »Eroica«
1873 von dem Geiger und Dirigenten Édouard Colonne gegründet, zählt das
französische Sinfonieorchester zu den ältesten und bekanntesten Orchestern
Frankreichs und nimmt einen zentralen Platz im französischen und Pariser
Musikleben ein. Als Verein und »Société de Coopération de Production«
(SCOP) organisiert, besteht es aus fast 100 Musikern, die aus renommierten
Orchestern oder Ensembles kommen bzw. Professoren oder preisgekrönte
Solisten sind.
Seit seiner Gründung im »Théâtre du Châtelet« widmet sich das Orchester
vor allem der Aufführung von Werken französischer Komponisten, u.a. von
Saint-Saëns, Charpentier, Fauré, Debussy, Ravel, Enescu und Dukas. Namhafte
Komponisten der damaligen Zeit wie Gustav Mahler, Peter Iljitsch
Tschaikowsky, Claude Debussy, Edvard Grieg und Maurice Ravel dirigierten
ihre eigenen Werke mit diesem Orchester, das allein in der Saison 1923/1924
22 Uraufführungen auf die Bühne brachte. Auch unter seinen späteren musikalischen
Leitern wie Gabriel Pierné, Pierre Devaux, Antonello Allemandi und
zuletzt Laurent Petitgirard förderte das Orchester vor allem auch Zeitgenössische
Musik. Das Orchester feiert in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag. Das
große Festkonzert außerhalb Frankreichs begeht das Ensemble mit diesem
Konzert im Rahmen der Musikfestspiele Saar auf der Seebühne im Deutsch-
Französischen Garten.
Neben Beethovens 3. Sinfonie, der »Eroica«, erklingt auch die selten aufgeführte
Chorfantasie, ein monumentales Werk für Orchester, Chor und Klavier.
Die Kantate »Meeresstille und Glückliche Fahrt« ist in Anlehnung an das
gleichnamige Gedicht von Goethe entstanden. Als dieser 1787 auf der Rückreise
von Sizilien nach Italien war, herrschte eine absolute Flaute und das
Schiff drohte an den Felsen von Faraglioni zu zerschellen. Absolute Windstille,
»Todesstille fürchterlich!« hielt Goethe schriftlich fest. Die Briefe, in denen
Beethoven Goethe über die Vertonung der beiden Gedichte berichtete, blieben
von Goethe allerdings unbeantwortet.
KONZERTE
© VG Bild-Kunst | Bonn 2023
27
FÊTE DE LA MUSIQUE
Fête de la Musique
Klingende Cafés
Mi 21.6. 11.00 – 18.00 Uhr
Mit Live-Musik auf dem Wochenmarkt und
verschiedenen Cafés in der Saarbrücker
Innenstadt, u.a. Ubu le roi, Café Kostbar,
Odeon, LUUC, Terminus, Kunstherz*
»Fest der Musik« hieß es zum ersten Mal 1982 in Paris. Seitdem wird immer
am 21. Juni die Welt für junge Musiker und Musikerinnen zur Bühne – und
nicht nur in Frankreich. In mehr als 400 Städten in 100 Ländern auf fünf Kontinenten
wird zum Sommeranfang der Weltmusiktag gefeiert. Den Grundstein
für diese Idee legten der französische Kulturminister Jack Lang, der Architekt
Christian Dupavillon und der Direktor für Musik und Tanz Maurice Fleuret im
Jahre 1982. Nach einer Umfrage stellte sich heraus, dass jeder zweite Jugendliche
zwar ein Instrument spielte, die bis dahin organisierten Musikveranstaltungen
allerdings nur eine Minderheit der Franzosen betrafen. So stellten
sich Lang, Dupavillon und Fleuret eine große, populäre Veranstaltung vor,
die es allen Musikern ermöglichen sollte, sich auszudrücken und bekannt zu
machen. Fleuret spricht von einer »Revolution« im Bereich der Musik, die darauf
abzielt, alle Musikrichtungen – ohne Hierarchie von Genre oder Herkunft
– zusammenzubringen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die
weitgehend spontane Veranstaltung stieß auf einen unmittelbaren Erfolg und
begann 1985 anlässlich des Europäischen Jahres der Musik in ganz Europa
zu expandieren. Bis heute fördert dieser besondere Tag auf natürliche Weise
die Sichtbarkeit und den Zugang zu künstlerischen und kulturellen Praktiken
und schafft so Verbindungen und Austausch zwischen Menschen weltweit.
Als internationaler Erfolg und gesellschaftliches Phänomen wurde der Fête
de la musique 1998 eine Briefmarke gewidmet.
Die Musikfestspiele Saar leisten in diesem Jahr einen Beitrag zu diesem besonderen
Tag und laden verschiedene Ensembles ein, Cafés in der Saarbrücker
Innenstadt zu bespielen. Schlendern Sie ab 11 Uhr – beginnend auf dem
Wochenmarkt – durch die Saarbrücker Innenstadt und genießen Sie einen
Kaffee zu Live-Musik unterschiedlicher Genres.
* Das detaillierte Programm entnehmen Sie ab Anfang Juni unserer Homepage oder den
ausliegenden Flyern.
Fête de la Musique OPEN AIR
Kammerorchester der Großregion
mit Werken u.a. von G. Bizet, J. Offenbach, C. Debussy
Mi 21.6. 19.00 Uhr
Innenhof Stadtgalerie | St. Johanner Markt Saarbrücken | Eintritt frei
Stefan Bone | Dirigent
Şen Acar | Sopran
Junge Musiker und Musikerinnen, die vor Spielfreude und Enthusiasmus sprühen
und mit jugendlichem Elan und höchster Professionalität klassische Live-
Musik auf die Bühne bringen: das ist das Kammerorchester der Großregion.
2021 als paneuropäisches, sinfonisches Kammerorchester gegründet, setzt
sich das Ensemble aus professionellen Musikern und Musikerinnen der europäischen
Großregion zusammen, die sich zum Ziel gesetzt haben, zum Wiedererstarken
der Musikkultur in dieser Herzkammer Europas einen Beitrag zu
leisten. Mit einer Vielfalt von Formaten wie Sinfonie-, Kammer- und Familienkonzerten
tritt das Orchester in ganzer Besetzung oder in maßgeschneiderten
Ensembles vor allem in der Heimatregion, dem Saarland, aber auch außerhalb
in Freiburg, Dresden und Schengen auf und arbeitet mit verschiedenen
Kulturträgern und -veranstaltern in der deutsch-französischen Grenzregion,
Luxemburg, Belgien und der deutschsprachigen Schweiz zusammen. Klassische
Live-Musik in ihrer Unmittelbarkeit als selbstverständlichen Bestandteil
des sozialen und kulturellen Lebens zu etablieren und so auch Menschen unterschiedlicher
geographischer – und auch musikalischer – Herkunft zu vereinen,
ist das Ziel dieses jungen Ensembles.
Freuen Sie sich auf eine Reise in das Paris der Jahrhundertwende und tauchen
Sie ein in die Welt der französischen Operette Offenbachs, der sanften
Sommerklänge von Claude Debussy und der charismatischen Musik Georges
Bizets.
© Kammerorchester der Großregion
FÊTE DE LA MUSIQUE 30
Klavierabend
mit Jean-Yves Thibaudet
mit den »Préludes« von Claude Debussy
Fr 23.6. 19.30 Uhr
Großer Hörsaal der Anatomie | Universitätsklinikum Homburg | 20 €
Seit mehr als drei Jahrzehnten tritt Jean-Yves Thibaudet weltweit auf, hat
mehr als 50 Alben aufgenommen und sich einen Ruf als einer der besten Pianisten
unserer Zeit erworben. Er spielt ein breites Spektrum an Solo-, Kammermusik-
und Orchesterrepertoire – von Beethoven über Liszt, Grieg und
Saint-Saëns bis hin zu Chatschaturjan und Gershwin sowie Olivier Messiaen
–, und widmet sich auch der Musik jenseits des Standardrepertoires, von
Jazz bis hin zur Oper, einschließlich Werken, die er schon zu Beginn seiner
Karriere selbst für Klavier transkribiert hat.
Bereits mit zwölf Jahren trat er in das Pariser Konservatorium ein, um bei Aldo
Ciccolini und Lucette Descaves, einer Freundin und Mitarbeiterin von Ravel,
zu studieren. Drei Jahre später gewann er den Prix du Conservatoire sowie
den ersten Preis bei den Young Concert Artists Auditions in New York City.
Seine Aufnahmen brachten ihm zwei Grammy-Nominierungen, den Preis der
Deutschen Schallplattenkritik, den Diapason d’Or sowie den Gramophone
Award ein.
Auch in der Welt des Films hinterlässt Thibaudet seine Spuren: Sein Wirken
als Klaviersolist ist in Filmen wie »Stolz und Vorurteil«, »Extremely Loud &
Incredibly Close«, »Wakefield« und dem Oscar prämierten Film »Atonement«
zu hören. Ferner setzt sich Thibaudet für die Förderung junger Musiker ein: Er
ist der erste Artist in Residence an der Colburn School in Los Angeles, an der
2017 die Jean-Yves Thibaudet-Stipendien eingeführt wurden, um Studenten
der Music Academy zu unterstützen.
Für seine musikalischen Leistungen und sein Lebenswerk wurde er 2010 von
der Hollywood Bowl in die Hall of Fame aufgenommen, 2012 zum »Officier
des Ordre des Arts et des Lettres« ernannt und erhielt von Frankreichs Victoires
de la Musique den »Victoire d’Honneur«.
In dieser Saison widmet sich Thibaudet Liederabenden, Konzerten in kleinen
Ensembles und setzt solistisch seinen mehrjährigen Schwerpunkt auf Debussys
gesamten »Préludes« fort, die er unter anderem in der Carnegie Hall
London, im Concertgebouw Amsterdam, in Metz, San Francisco und auch bei
Musikfestspielen Saar aufführen wird.
Der denkmalgeschützte Anatomiesaal des Univeritätsklinikums aus dem Jahre
1965 der Architekten Konrad Schmitz und Walter Schrempf ermöglicht
einen Konzertabend höchster Konzentration.
31
KONZERTE
© Andrew Eccles
Französische Flötenmusik
mit Emmanuel Pahud
mit Werken von Fauré, Poulenc, Franck, Debussy und Dutilleux
Emmanuel Pahud, Soloflötist der Berliner Philharmoniker, steht wie kein anderer
für die lange Flötistentradition des berühmten »Conservatoire national
supérieur de musique et de danse de Paris«. 1795 gegründet, wurde es in den
darauffolgenden Jahren von Musikerpersönlichkeiten wie Luigi Cherubini,
Gabriel Fauré oder Marcel Dupré geleitet, die wiederum große Künstler wie
Olivier Messiaen, César Franck, Mstislav Rostropovich oder Christa Ludwig als
Professoren gewinnen konnten. Keine geringeren als Maurice Ravel, Claude
Debussy oder Camille Saint-Saëns zählten zu den Studierenden.
1832 entwickelte Theobald Böhm eine völlig neue Art der Querflöte. Statt
Holz verwendete er Metall, die Dicke der Rohrwand, Anzahl, Größe und Anordnung
der Löcher, sogar das Mundloch wurde von ihm verändert. Trotz vieler
kritischer Stimmen setzte sich das neue Instrument aber durch. Der allgemeine
Durchbruch in Frankreich erfolgte, als 1860 Louis Dorus den Lehrstuhl
am Pariser Konservatorium übernahm. Auf ihn folgten große Flötisten, die alle
am Conservatoire unterrichteten und zugleich die Position des 1. Flötisten der
Pariser Oper innehatten: neben Paul Taffanel und Philippe Gaubert war dies
auch Marcel Moyse, der Begründer der modernen Flötenschule, die bis heute
weltweit an Musikhochschulen zum Einsatz kommt. Bei Moyse studierten
Jean-Pierre Rampal und auch Auréle Nicolet. Letzterer prägte dann die Ausbildung
von Emmanuel Pahud.
So steht Pahud heute für eine fast 200-jährige Pariser Flötistentradition und
hat wie kein anderer die Flöte als Soloinstrument in den Konzertsälen der
Welt etabliert. Pahud gewann den 1. Preis bei den Duino, Kobe und Genfer
Wettbewerben und übernahm mit bereits 22 Jahren die Solostelle bei den
Berliner Philharmonikern.
Er gibt regelmäßig Konzerte in führenden Konzertserien, Festivals und Orchestern
weltweit und hat als Solist mit Dirigenten, wie u.a. Abbado, Barenboim,
Boulez, Gergiev, Järvi, Maazel, Rattle, Rostropovich und Zinman zusammengearbeitet.
Vor allem ist er aber begeisterter Kammermusiker und gibt regelmäßig
Rezitals u.a. mit dem Pianisten Éric Le Sage. 1993 gründete Pahud mit
ihm und Paul Meyer das »Summer Music Festival« in Salon de Provence.
Le Sage hat ebenso wie Pahud am Pariser Konservatorium studiert und seine
Ausbildung dann bei Maria Curcio in London fortgesetzt. 1985 gewann er den
Ersten Preis beim »Internationalen Klavierwettbewerb« in Porto, 1989 den
Ersten Preis beim »Internationalen Robert Schumann-Wettbewerb« in Zwickau,
im folgenden Jahr den Dritten Preis beim Klavierwettbewerb in Leeds.
Le Sage konzertiert weltweit als Solist, Kammermusiker und auch gemeinsam
mit renommierten Orchestern. Als besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit gilt
u.a. Francis Poulenc, der mit anderen französischen Komponisten eine ganz
eigene Epoche in Frankreich prägte: die französische Flötenmusik.
33
Mo 26.6. 19.30 Uhr | Konzerteinführung 18.45 Uhr
Theater am Ring | Saarlouis | 30/20/15 €
Emmanuel Pahud | Flöte
Éric Le Sage | Klavier
© Josef Fischnaller
KONZERTE
35
© Frédéric Blanc
Les trois mousquetaires de l’orgue
Frédéric Blanc Notre-Dame d’Auteuil Paris
Mi 28.6. 19.00 Uhr
Schlosskirche | Blieskastel | 20 €
Der französische Organist Frédéric Blanc improvisierte bereits in jungen Jahren am Klavier und an der
Orgel. Nach seiner Ausbildung an den Konservatorien von Toulouse und Bordeaux setzte er seine Studien
bei André Fleury und Marie-Madeleine Duruflé fort.
Als Preisträger wichtiger internationaler Wettbewerbe (2. Preis beim Grand Prix de Chartres 1996 und
1. Preis beim Concours international de la Ville de Paris 1997) begann er anschließend eine internationale
Karriere als Konzertorganist, Improvisator und Pädagoge, wo er an den bedeutendsten Universitäten
zu Meisterkursen eingeladen ist.
Bei zahlreichen Orgelfestivals in Bonn, Chartres, Roquevaire, Toulouse Les orgues, Rom, Monte Carlo,
beim Brucknerfest in Linz und beim Münchener Orgelherbst war Blanc bereits zu hören. Auch gemeinsam
im Duo mit der Harfenistin Marie-Pierre Cochereau sowie als Begleiter des Solotrompeters der Garde
Républicaine, Stéphane Vaillant, tritt der Organist regelmäßig auf.
Übertragen wurden seine Konzerte schon von deutschen (Bayerischer Rundfunk), amerikanischen und
französischen Rundfunksendern und auch er selbst wirkte bei Radiosendungen mit, in denen er den
Zuhörern französische Orgelmusik sowie Improvisation nahebringt. Seine Vorliebe für die Orgelmusik
seiner Heimat spiegelt sich auch in seinen zahlreichen CD-Produktionen für Labels wie Motette, EMI und
Baroque Notes wider. Frédéric Blanc veröffentlichte darüber hinaus eine Biografie über André Fleury,
Erinnerungen und Schriften von Maurice Duruflé und mehrere Rekonstruktionen von Improvisationen
Pierre Cochereaus.
Als Mitglied der Orgelkommission der Stadt Paris und Mitglied der Kommission für nicht denkmalgeschützte
Orgeln wirkt Blanc in der Abteilung Musik des französischen Kulturministeriums.
Seit 1999 ist er Titularorganist an der Kirche Notre-Dame d’Auteuil in Paris an einer der schönsten symphonischen
Orgeln der Hauptstadt.
Andrew Dewar Cathédrale américaine Paris
Do 29.6. 19.00 Uhr
Kirche St. Michael | Saarbrücken | 20 €
Andrew Dewar spielte bereits mit neun Jahren als Organist in seiner Heimat Yeovil (Somerset). Ein Stipendium
an der Wells Cathedral School ermöglichte ihm 1996 bis 2000 Studien bei Rupert Gough, David
Sanger, David Briggs (Improvisation) und Dr. David Ponsford (Cembalo). Nachdem er 1999 bis 2000
als Orgelstipendiat an der Kathedrale von Wells tätig war, setzte er seine Studien bei Prof. Dr. Ludger
Lohmann an der Musikhochschule Stuttgart fort.
Drewer ist Preisträger einer der bedeutendsten Orgelwettbewerbe beim St. Alban’s International Organ
Festival (2005) und gewann bereits weitere erste Preise bei dem Plymouth-Orgelwettbewerb für junge
Organisten, dem Felix Mendelssohn Bartholdy Wettbewerb in Berlin, dem Bach-Wettbewerb Wiesbaden
und dem Pipeworks International Organ Competition in Dublin. Seine Konzertreisen bringen ihn regelmäßig
zu berühmten Kirchen und Konzerthallen wie dem St. John’s Smith Square und dem King’s
College Cambridge in London, dem Konzerthaus Berlin, dem Dom zu Passau sowie nach Russland und
Nordamerika. Zusätzlich zu seiner Arbeit als Solorezitalist gibt er Meisterkurse und ist aktuell Jurymitglied
beim Internationalen BACH/LISZT Wettbewerb in Weimar.
Andrew Dewar unterrichtet als Professor für Orgel am »Royal College of Music« in London und ist seit
2010 Organist an der »Cathédrale américaine de Paris« mit ihrer berühmten Cavaillé-Coll-Orgel. Sie wurde
1887 fertiggestellt und im gleichen Jahr vom französischen Organisten und Komponisten Alexandre
Guilmant eingeweiht. Es wird angenommen, dass vor allem Marcel Dupré die heutige Disposition des
Instruments verantwortete, die noch heute zu den größten in Paris gehört.
37
© Royal College of Music London
Naji Hakim Église de la Trinité Paris (ehem.)
Naji Subhy Paul Irénée Hakim wurde 1955 in Beirut geboren und zählt zu den jüngsten Vertretern der
beeindruckenden französischen Tradition von Organisten-Komponisten-Improvisatoren. Er studierte
bei J. Langlais (Orgel), E. Aïello (Orchester leitung) und am Pariser »Conservatoire National Supérieur
de Musique«, unter anderem bei Roger Boutry (Harmonie), Jean-Claude Henry (Kontrapunkt), Rolande
Falcinelli (Orgel) und Serge Nigg (Orchestrierung), wo er sieben erste Preise erzielte. Weitere Preise
erhielt er bei internationalen Orgel- und Kompositionswettbewerben in Haarlem, Lyon, Nürnberg,
St. Albans und Collegedale/ Tennessee, darunter auch der Preis »André Caplet« von der Académie des
Beaux-Arts (1991).
Nachdem er von 1985 bis 1993 das Amt des Titular organisten der Basilika Sacré-Coeur de Montmartre
innehatte, wurde er Nachfolger Olivier Messiaens an der Église de la Trinité. Als Professor für musikalische
Analyse ist er am Conservatoire de Boulogne-Billancourt tätig und unterrichtet an der Royal
Academy of Music in London als Gastprofessor. Für sein herausragendes Engagement und seine Arbeit
zu Gunsten der Kirche erhielt Hakim 2007 von Papst Benedikt XVI. das Ehrenzeichen »Pro Ecclesia et
Pontifice« und ist darüber hinaus Ehrendoktor der Saint-Esprit-Universität in Kaslik, Libanon. Er komponierte
zahlreiche Werke für Orgel solo, symphonische Musik, Kammermusik und Vokalmusik, darunter
auch viele kirchenmusikalische Werke.
Fr 30.6. 19.00 Uhr
St. Mauritius Abtei zu Tholey | 20 €
© Aleksey Vylegzhanin
Saarländisches Staatsorchester
Sinfoniekonzert »Von der Ewigkeit«
© Honkphoto
39
So 2.7. 11.00 Uhr
Industriekathedrale Alte Schmelz | St. Ingbert
35/31/28 /24/18 € *
Sébastien Rouland | Dirigent
Olivia Doray | Sopran
Max Dollinger | Bariton
Vokalensemble’83 Saarbrücken
Gabriel Fauré Requiem op. 48
Peter Iljitsch Tschaikowsky 6. Sinfonie h-Moll op. 74 (»Pathétique«)
Gabriel Faurés Requiem nimmt unter den Totenmessen eine Sonderstellung
ein – liebevoll und optimistisch findet es eine musikalische Sprache, die vom
Übergang in das Jenseits spricht. Für Fauré selbst war dies von zentraler Bedeutung,
er beschrieb seine Komposition »vom menschlichen Vertrauen in
die Ewigkeit beherrscht«. So beinhaltet das Werk nicht das traditionelle »Dies
irae« (Tag des Zorns), sondern schließt mit dem nicht-liturgischen »In paradisum«
(Im Paradies).
Auch Peter Tschaikowskys 6. Sinfonie spricht von der Vergänglichkeit – der
Schluss satz zeigt durchaus musikalische Nähe zu einem Requiem – und
der unerwartete Tod des Komponisten wenige Tage nach der Uraufführung
trug seinen Teil zur Mythenbildung bei. Doch obwohl Tschaikowsky Zeit seines
Lebens von Selbstzweifeln geplagt war, gestand er über seine letzte
Komposition: »Mir scheint, dass mir diese Sinfonie gelungen ist. In diese habe
ich, ohne Übertreibung gesagt, meine ganze Seele gelegt.« So entsteht in der
Sinfonie ebenso die Hoffnung auf Versöhnung.
In Kooperation mit dem Saarländischen Staatstheater
* Tickets an der Theaterkasse des SST | www.staatstheater.saarland/karten
KONZERTE
© Riessler
41
Musique mécanique
Faszination Drehorgel
»Zu gleicher Zeit«
So 2.7. 19.00 Uhr
Pingusson Bau | Garten | Saarbrücken | 15 €
Michael Riessler | Bassklarinette
Lorenzo Riessler | Schlagzeug
Pierre Charial | Drehorgel
Es ist schlicht atemberaubend, wenn Pierre Charial mit seiner durch Lochkarten
gesteuerten Drehorgel zu swingen beginnt. Was der Drehorgel- Virtuose
aus dem nur aufs erste Hören nach Jahrmarkt klingenden Instrument herausholt,
lässt einen nur Staunen. Pierre Charial, von einem Kritiker einmal als
Frankreichs größtes musikalisches Geheimnis gewürdigt, scheint ein Tausendsassa
in Fragen der Arrangements, ob er nun Mozart oder Haydn neu
interpretiert oder aber zeitgenössische Musik von György Ligeti oder Pierre
Boulez mit der Drehorgel einspielt. In seinem Pariser Atelier stellt er alle
Lochkarten selbst her und beliefert Drehorgelspieler weltweit. Charial spielt
seit vielen Jahren zusammen mit Michael Riessler, einem der vielseitigsten
deutschen Komponisten und Musiker, ein Grenzgänger zwischen Improvisation
und zeitgenössischer Klassik, zwischen Sprache und Klang, Musik und
Tanz. Die Münchner Abendzeitung bezeichnete ihn als einen der aufregendsten
Jazzmusiker überhaupt. Durch ihn gespielt, gestreichelt, gezupft und getupft
gelangte die Bassklarinette in den Olymp des Jazz. Seit 2020 wird das
Duo ergänzt durch den Perkussionisten Lorenzo Riessler, der 2019 seinen
Masterabschluss am »London College of Music« mit Bestnote abschloss und
mit allerhand Jazz-Größen weltweit spielt.
Das neue Programm der drei Musiker fußt auf einem zentralen musikalischen
Thema, das die Idee der Gleichzeitigkeit von Digitalem und Analogem, Komplexem
und Minimalistischem, von Erschaffung und Zerstörung, von Wiederholung
und Überraschung, von Utopie und Dystopie in ein Narrativ des »Es
könnte auch anders kommen«, also in etwas Rätselhaftes, übersetzt. Lorenzo
Riessler triggert mittels Pads die gesampelten Patterns einer Phantom Band –
bestehend aus Klavier, Cello und Geräuschen – an. Diese werden durch Überlagerung
zur pulsierenden rhythmischen Grundlage, über der Drehorgel und
Bassklarinette ein Feuerwerk der Improvisation entzünden, das zum unvergesslichen
Erlebnis für Ohr und Auge wird.
KONZERTE
Fr 7.7. 19.00 Uhr
Christuskirche St. Johann | Saarbrücken | 20 €
Konzert mit SängerInnen des Opernstudios
der Pariser Nationaloper
mit Werken u.a. von Pauline Viardot, Cécile Chaminade, Lili et Nadia
Boulanger
Schon seit mehr als 30 Jahren spielen in der Opéra National de Paris die Ausbildung
neuer Künstlergenerationen und die Begeisterung junger Menschen
sowie die Entwicklung neuer Werke eine zentrale Rolle. Diese Aufgaben
übernimmt seit 2015 die Académie de l’Opéra National de Paris, eine Ausbildungsstätte
für junge Nachwuchskünstler, die dort interdisziplinär und berufsbezogen
ausgebildet werden. Fast dreißig internationale Künstler nimmt
die Opernschule auf. Sänger, Pianisten, Dirigenten, Musiker oder Regisseure
– sie alle arbeiten zusammen, teilen gemeinsame Erfahrungen und sind an
den Produktionen der Pariser Oper beteiligt.
Ein besonderes Anliegen der Akademie ist es, die Oper den jüngeren Generationen
zugänglich zu machen: Jede Saison haben mehr als 25.000 Kinder
oder Studenten die Möglichkeit, mit Unterstützung der Teams der pädagogischen
Abteilungen der Akademie Ballett- und Opernaufführungen zu besuchen.
Dabei können Sie die komplexe Realität der Zusammenarbeit bei jeder
Produktion entdecken und sie von der Idee bis zur ersten Aufführung hautnah
miterleben. Im Rahmen der Jungen Musikfestspiele Saar sind in diesem
Jahr einige der Académie-Mitglieder zu Gast; im Gepäck, Werke französischer
Komponistinnen.
43
JUNGE MUSIKFESTSPIELE
Académie de l’Opéra National
de Paris
© Studio J’adore ce que vous faites !
© Regensburger Domspatzen
45
JUNGE MUSIKFESTSPIELE
Mädchenchor der Regensburger
Domspatzen
Sa 8.7. 19.00 Uhr
Saardom | Dillingen | 20 €
unter der Leitung von Elena Szuczies
mit Werken u.a. von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Johannes Brahms und Nancy Hill Cobb
Im Jahr 975 gründete Bischof Wolfang eine Domschule, in der neben der allgemeinen Bildung vor allem
die musikalische Ausbildung im Mittelpunkt stand. Unterrichtet wurden ausschließlich Knaben und junge
Männer, die den liturgischen Gesang während der Messen im Dom St. Peter erlernten und übernahmen.
Anfang der 1930er Jahre wurden die Domspatzen unter der Leitung von Theobald Schrems weltberühmt
und konzertierten innerhalb und außerhalb Deutschlands. Bis heute haben die jungen Sänger
bereits Tourneen nach Ungarn, Japan, Frankreich und Italien unternommen, wirken bei Schallplattenund
CD-Produktionen mit und sind regelmäßig im Fernsehen zu sehen. Zusätzlich zu ihrer Ausbildung
im Chor haben die Domspatzen seit mehr als 50 Jahren die Möglichkeit, auch Grundschule, Gymnasium
oder Internat zu besuchen. Dort wird ihnen eine ganzheitliche Bildung und Erziehung geboten. Seit 2022
stehen Chor, Gymnasium und Internat auch Mädchen offen. 33 junge Sängerinnen aus ganz Deutschland
sind als erste Mädchen der Domspatzen in den Mädchenchor unter der Leitung von Elena Szuczies aufgenommen
worden. Sie werden im Rahmen der Musikfestspiele 2023 eines ihrer ersten Konzerte geben.
JUNGE MUSIKFESTSPIELE
Kinderkonzert
Paris! Paris!
So 9.7. 11.00 und 15.00 Uhr
Erzhalle | Weltkulturerbe Völklinger Hütte | 15 € | Dauer: 50 Minuten
Eine musikalische Zeitreise für Menschen ab 6 Jahren
mit den SCHURKEN
Die Musikgruppe »Die Schurken« wurde 2004 von den vier Instrumentalisten Stefan Dünser, Martin
Schelling, Goran Kovačević und Martin Deuring gegründet. Mit der Besetzung aus Trompete, Klarinette,
Akkordeon und Kontrabass präsentierten die Musiker ihre Stücke bereits auf mehr als 1000 Kinder- und
Familienkonzerten und bewegen sich dabei im Genre der klassischen Musik und gleichzeitig auch in
Musikrichtungen aus ganzer Welt. Eine besondere Rolle im Wirken des Ensembles spielen ihre Musiktheater,
die sie schon für die Jeunesse Wien (2006), den Wiener Musikverein, die Bregenzer Festspiele
und die Philharmonie Luxemburg produziert haben. Zu den Spielorten der Schurken zählen berühmte
Häuser wie die Philharmonie Köln, die Elbphilharmonie, das Schleswig Holstein Festival und die Grazer
Spielstätten. 2008 und 2015 wurden die vier Musiker mit dem »Junge Ohren Preis« ausgezeichnet.
Das 2018 entstandene Familienkonzert »Paris! Paris!« entführt die jungen Zuschauer in das Paris der
1920er Jahre, als das Kino erfunden wurde, Flugzeuge zum ersten Mal in den Himmel stiegen und sich
Künstler aus aller Welt in der sogenannten Welthauptstadt zu Ausstellungen versammelten. Die Musik
u.a. von Eric Satie, Bohuslav Martinů und Claude Debussy nimmt die jungen HörerInnen mit auf eine ereignisreiche,
musikalisch-szenische Zeitreise durch Paris.
47
© Christoph Greussing
Der Eintritt zum Konzert ist frei. Jedoch bitten
wir um eine verpflichtende Konzertanmeldung.
1 | Konzertanmeldung
(ohne Führung und ohne Bustransfer)
2 | Konzertanmeldung + Bustransfer + Führung
durch Verdun (unter Angabe des Namens und der
Adresse)
oder unter www.km-kulturreisen.de |
Preis: 50 €
14.30 Uhr | Abfahrt in Saarbrücken
Dudweilerstraße 98 | 66111 Saarbrücken
17.00 Uhr | Ankunft in Verdun,
Führung durch das Stadtzentrum
17.45 Uhr | Goûter (kleines Picknick mit Wein)
18.30 Uhr | Spaziergang zur Kathedrale
Notre-Dame de Verdun
19.00 Uhr | Konzertbeginn
21.15 Uhr | Konzertende
21.45 Uhr | Heimreise
© privat
24.00 Uhr | Ankunft in Saarbrücken
Dudweilerstraße 98 | 66111 Saarbrücken
49 ON TOUR
MUSIKFESTSPIELE ON TOUR | VERDUN
Festkonzert zum 60. Geburtstag
des Elysée-Vertrages
Sa 15.7. 19.00 Uhr
Kathedrale Notre-Dame von Verdun
In Kooperation mit dem Saarländischen Staatstheater
Unter der Schirmherrschaft von Anke Rehlinger
Bundesbevollmächtigte für die deutsch-französischen Beziehungen
Saarländisches Staatsorchester
Sébastien Rouland | Dirigent
Olivia Doray | Sopran
Max Dollinger | Bariton
Vokalensemble’83 Saarbrücken
Bernhard Leonardy | Orgel
Vincent Warnier | Orgel
Gabriel Fauré Requiem op. 48
Camille Sains Saëns 3. Sinfonie c-moll, op. 78 »Orgelsinfonie«
1963 versicherten sich Bundeskanzler Konrad Adenauer und Präsident Charles de Gaulle ihrer gegenseitigen
»Überzeugung, dass der Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen
Republik […] die Aussöhnung und Freundschaft zwischen dem deutschen und dem französischen
Volk vertiefen und ausgestalten wird in dem Bewusstsein, dass eine deutsch-französische Zusammenarbeit,
die sich von diesen Zielen leiten lässt, allen Völkern Nutzen bringen, dem Frieden in der Welt
dienen und dadurch zugleich dem deutschen und dem französischen Volke zum Wohl gereichen wird.«
2023 jährt sich dieses Jahrhundertabkommen, das die Aussöhnung der beiden Länder herbeiführte und
den Grundstein einer tiefen generationenverbindenden Freundschaft legte, zum 60. Mal. An dem für
beide Länder so erinnerungsträchtigen Ort Verdun möchten die Festspiele der deutsch-französischen
Geschichte gedenken und die deutsch-französische Freundschaft feiern. In einer Kooperation mit dem
Saarländischen Staatstheater und dem Vokalensemble’83 laden die Musikfestspiele ein zu einem Fest
der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, zu einer musikalischen Hommage an den Frieden.
Auf dem Programm stehen zwei der bedeutendsten Werke des französischen Orchester- und Chorrepertoires.
Zum einen Gabriel Faurés Requiem, das unter den Totenmessen eine Sonderstellung einnimmt –
liebevoll und optimistisch findet es eine musikalische Sprache, die vom Übergang in das Jenseits spricht.
Für Fauré selbst war dies von zentraler Bedeutung, er beschrieb seine Komposition »vom menschlichen
Vertrauen in die Ewigkeit beherrscht«. So beinhaltet das Werk nicht das traditionelle »Dies irae«, sondern
schließt mit dem nicht-liturgischen »In paradisum«. Über seine Orgelsinfonie sagte Camille Saint-
Saëns einmal: »Hier habe ich alles gegeben, was ich geben konnte... so etwas wie dieses Werk werde
ich nie wieder schreiben.« Wenn man sich die Partitur betrachtet, die als eine der wenigen in der Musikgeschichte
große sinfonische Besetzung mit Klavier und Orgel aufweist und somit den kompletten
instrumentalen Klang ausschöpft, so ist diese Aussage durchaus nachvollziehbar.
GASTBEITRAG
Jens Rosteck: Wenn an der Seine
der Himmel voller Geigen hängt
Ville-lumière – Lichterstadt. Hauptstadt der Liebe – capitale de l’amour.
Einzigartiges Zentrum der art de vivre, der Mode und der Eleganz, der Verführungskunst
und des Charmes, des Luxus und des Raffinements, des Esprit
und der feinen Manieren. Hochburg kulinarischer Genüsse und erotischer Sinnesfreuden.
Historischer Brennpunkt, Epizentrum der bildenden Künste, des
Theaters und der Literatur – kein Superlativ scheint zu hoch gegriffen, kein
schwärmerisches Attribut lässt sich denken, mit dem man diese Metropole
nicht in Verbindung bringen würde. Paris löst mannigfaltige Assoziationen aus
und weckt alle unsere Sinne; Paris lädt zum Träumen ein, zum Flanieren und
auch zum Wiedererkennen berühmter Schauplätze und Begebenheiten. Paris
hält für jede und jeden immense Überraschungen bereit. Paris ist eine überwältigende
Erfahrung, eine ständige Herausforderung. Paris regt an, lockt und
verwirrt. Paris versetzt seine Gäste in Champagnerlaune, so mancher Besuch
hier gleicht einem immerwährenden Schwips; Paris überfordert, führt uns an
der Nase herum, fördert Orientierungslosigkeit. Paris ist schwindelerregend.
Paris zieht einem dem Boden unter den Füßen weg, lässt uns leichtsinnig
werden. Mit jeder hier verbrachten Minute riskiert man, diesem Ort zu verfallen.
Man liefert sich ihm aus, und man tut es gern. Paris gleicht einem tausendseitigen
Buch, dessen letzte Seiten noch lange nicht geschrieben sind.
Kurzum – Paris bietet sich uns dar, Paris heißt uns willkommen. »Bienvenue à
Paris!« Und wir erwidern unsererseits diese Einladung mit Vergnügen, schließen
es sogleich ins Herz: »Bienvenue, Paris!«
Hunderte von Bildern entstehen automatisch in unseren Köpfen; Dutzende
von Melodien, Strophen und Arien stellen sich ein. Sie alle handeln und
erzählen von einer Stadt sondergleichen, die weltweit gleichgesetzt wird mit
Glamour und Ausschweifungen, von der man sich mondäne Vergnügungen,
erotische Verheißungen und gastronomische Höhepunkte quasi im Minutenrhythmus
erhofft. Bei deren bloßer Erwähnung man augenblicklich an den
produktiven Streit denkt, den Lullyisten und Ramisten um die zukünftige
Opernstilistik miteinander ausfochten, an Heinrich Heines schier grenzenlosen
Paris-Enthusiasmus, an Marcel Prousts ominöse »Sonate de Vinteuil«,
an Kurt Tucholskys idealisierendes Parc-Monceau-Porträt, an die Hinterhof-
Romantik des Bastille-Viertels, an Ella Fitzgeralds hingebungsvoll hingehauchte
Geständnisse und Bekenntnisse, an die schnellen, harten Schnitte
der Nouvelle-Vague-Werke, an den ruppigen Paris Blues der Doors, an die
zauberhafte Kino-Fantasie Diva, in der die Paris-Promenaden eines hoffnungslos
vernarrten jugendlichen Opernfans zelebriert werden, oder auch an
Woody Allens bizarre, »mitternächtliche« Film-Evokationen. Bevor wir auch
nur einen Fuß in diese monumentale Stadt gesetzt haben, sind wir im Geiste
längst dort, drängen sich uns Unmengen von liebenswerten wie eindringlichen
Paris- Klischees auf.
GASTBEITRAG Jens Rosteck
Paris als Musikstadt: gestern und heute
Paris lehrt uns, in vollem Umfang auszukosten, was das Leben lebenswert
macht, und es entführt uns auch: in ein geheimnisvolles Reich noch unerforschter
Paradiese. Hier wollen unzählige Schätze gehoben werden. Paris ist
somit ein Fass ohne Boden, eine nie versiegende Quelle. Der Schlagerbarde
Joe Dassin brachte dieses Ur-Erlebnis, das sich bei jeder Konfrontation mit
der attraktiven französischen Kapitale wiederholt und unweigerlich zu Angezogensein,
Taumel, Anhimmeln und schlimmstenfalls Wahn führt, vor mehreren
Generationen, im vielleicht unbefangensten und harmlosesten Paris- Lied
aller Zeiten, mit naiver Unbekümmertheit in nur wenigen Zeilen – eingedeutscht
– auf den Punkt: »Ich ging allein durch diese Stadt / die allerhand
zu bieten hat / da sah ich Dich vorüber geh’n / und sagte ’Bonjour’ …« Mitten
auf den Champs-Élysées. Denn jeder erneute Aufenthalt in dieser »Insel von
Frankreich« ist zuallererst eine Chiffre für Neubeginn, Euphorie und Verliebtsein.
Für Dialog, Zweisamkeit, Partnerschaft und Zuneigung. Zugleich atmet
man hier auf Schritt und Tritt Musik. Die Chansons und Melodien, die Gassenhauer
und Songs, die Bühnenwerke und Spektakel, mit der man dieser Stadt
seit Jahrhunderten ununterbrochen huldigt, sind Legion. Die musikalischen
Hommagen an Paris dürften in die Abertausende gehen. Und kaum ein Komponist,
Liedermacher oder Instrumentalist wird sich finden lassen, der ihr
nicht schon seine Reverenz erwiesen, kaum eine Sängerin, Tonsetzerin oder
Interpretin, die ihr, ihren Sehenswürdigkeiten oder ihrem unverwechselbaren
Lebensgefühl nicht ein Denkmal errichtet hat. Paris liegt ihnen allen auf der
Zunge und rührt an ihre Seelen. Die Liebe zu dieser Stadt stimuliert und löst
kreative Höhenflüge aus, die Verehrung für sie verleiht Flügel.
Paris ist seit Menschengedenken eine aufgeschlagene Partitur voller Kostbarkeiten.
Paris: Das sind zwei kurze Silben, die gewährleisten, dass man sofort
die virtuosen, markanten Akkordeon-Läufe der Valses-musette im Ohr
hat, das mal grelle, mal gutturale Gedudel der Drehorgeln (auf Französisch
»orgues de barbarie« genannt), den so rasanten wie schlüpfrigen Can-Can
Offenbachs und eine Handvoll alberner deutscher Schlager voller anstößiger
Plattitüden – in denen von Eskapaden in der »Mausefalle« Pigalle oder
von nicht ganz stubenreinen Abenteuern rund um die Place de Clichy berichtet
wird. Die tiefsinnigen Wortspiele eines Brassens, den unnachahmlichen
Schmelz eines Montand, den fetzigen Swing eines Trenet, die kessen Trompetensoli
eines Vian oder die brillanten Gitarrenkünste des Manouche-Virtuosen
Django Reinhardt. Den von den Rive-gauche-Beboppern entfesselten Rausch
der Synkopen, den mal coolen, mal lasziven Improvisationen, denen man allabendlich
im Jazz-Mekka Duc des Lombards lauschen kann, und den bezwingenden
Charme eines Maurice Chevalier. »Bienvenue à Paris!«
52
Paris – so viel lässt sich ohne Übertreibung feststellen – ist die Musikstadt
schlechthin. Und dies nicht erst seit jener eine halbe Ewigkeit zurückreichenden
Ära der Notre-Dame-Schule, wo im Herzen der mittelalterlichen
Cité in der legendenumwobenen Kirche die Wiege der mehrstimmigen europäischen
Kunstmusik stand. Vokalist:innen von Rang wie Juliette Gréco und
Dalida, Charles Aznavour und Georges Brassens, Yves Montand und Serge
Gainsbourg, Fréhel und Jeanne Moreau, Lys Gauty und Claude Nougaro,
Françoise Hardy, Liane Foly und Zaz haben hier unübersehbare Spuren hinterlassen;
der Magier Jacques Brel, der sogar die »Vornamen von Paris« auswendig
beherrscht, hat sich hier den Chansontempel Olympia untertan gemacht;
die Weltstars Édith Piaf und Maria Callas wurden hier umjubelt und
haben, wie Gilbert Bécaud und Johnny Hallyday, an mythischen Stätten und
in ausverkauften Konzertsälen Triumphe gefeiert. Doors-Leadsänger Jim
Morrison hat hier sein junges Leben ausgehaucht, Miles Davis mit seinen hypnotischen
Trompetensoli den Fahrstuhl zum Schafott in Gang gesetzt. Chopin
und Berlioz, Debussy und Rossini, Meyerbeer und Liszt, Ravel und Janequin,
Bizet und Gounod, Messiaen und Lili Boulanger haben hier zeitlose Meisterwerke
geschaffen und sich schöpferisch verausgabt; Mozart hat hier um seine
Mutter getrauert und dennoch bahnbrechende Instrumentalkompositionen
verfasst, Haydn ein maßstabsetzendes Symphonien-Sextett eigens für diese
Stadt geschrieben. George Gershwin (An American in Paris), Jacques Offenbach
(La Gaîté parisienne), Gustave Charpentier (Louise), Giacomo Puccini (La
Bohème) und Riccardo Cocciante (Notre-Dame de Paris) haben diesen Sehnsuchtsort
ausgiebig gepriesen: mit Orchesterwerken und Tanzstücken, mit
Opern und Musicals. Was sie alle verbindet: dass sie Liebe und Paris zu einem
Synonym werden ließen.
Paris und das dortige, allgegenwärtige Vie en Rose angemessen zu besingen,
kommt einem Wunsch gleich, dem nur wenige widerstehen können.
Ganz Paris träumt von der Liebe, das wusste einst schon Caterina Valente,
die mit ihrer deutschen Fassung von Cole Porters Evergreen »I Love Paris«
eine der populärsten Liebeserklärungen an ihre Lieblingsstadt ablieferte –
jahreszeitenunabhängig, bei Nieselregen und bei strahlendem Sonnenschein
erschien ihr einfach alles, was sich in den zwanzig Arrondissements abspielte,
glückselig und bezaubernd: »Wer verliebt ist / wer verliebt ist in die Liebe
/ kommt nach Paris zurück.« Ein vollmundiges Versprechen. Ein früherer
Titel aus dem »Great American Songbook«, Vernon Dukes etliche Male gecovertes
April in Paris, besitzt ähnliche Ohrwurm-Qualitäten, konzentriert sich
aber nur auf einen einzigen, besonders reizvollen Monat zwischen Quartier
Latin und Saint-Germain-des-Prés. Beide Nummern mauserten sich binnen
kurzem zu Welthits und verlangten seither noch jeder ernstzunehmenden Vokalistin
unter den Jazzern eine Neuinterpretation ab. Sie verbreiteten jenes
GASTBEITRAG Jens Rosteck
diffus-schmerzliche, von leisem Bedauern getragene und mit »sophistication«
verfeinerte Element des »bittersweet«. Abschied und die Gewissheit,
die geliebte Stadt womöglich nie wiedersehen zu dürfen, brechen sich in solchen
Klassikern Bahn – wie z.B. in Oscar Hammersteins Filmsong The Last
Time I Saw Paris aus Lady Be Good, in der Paris mit einer romantischen Dame
gleichgesetzt wird, die aus dem Blickfeld ihrer alten Freunde verschwunden
ist: »Lonely men with lonely eyes are seeking her in vain / her streets are where
they were, but there’s no sign of her / she has left the Seine«. Eine Liebesaffäre
mit dieser Stadt ist hier unwiederbringlich zu Ende gegangen.
Jeder Flaneur, jede Pflastertreterin hatte und besitzt auch heute noch seinen
eigenen Paris-Schlager, ihre eigene Paris-Hymne. Die Bandbreite reicht
– wenn man nur die deutschsprachige leichte Muse »aus der guten alten Zeit«
in Betracht zieht – von Peter Alexander »In Paris sind die Mädels so süß«
über Mireille Matthieu, die trällernd hinter die Kulissen von Paris blickte, und
das deutsche Männervokalensemble Wise Guys »Ein Frühlingsabend in Paris«
bis hin zu Pikanterien und Frivolitäten im deutschen Kabarett von der Jahrhundertwende
bis in die Zwanziger Jahre etwa »Piefke in Paris« oder auch
»Ninon de l’Enclos«, wo immer wieder augenrollend und aufgesetzt entrüstet
auf Paris als sprichwörtliches »Sündenbabel« angespielt wird.
Springt man fünfzig oder gar hundert Jahre zurück von diesen bundesrepublikanischen
Trivialitäten, konstatiert man, dass auch das populäre französische
Chanson von anno dazumal zunächst lange Zeit in purer Affirmation
schwelgte: »J’aime Paris« oder »Paris tu n’as pas changé« hießen hier die
Standards. »Paris sera toujours Paris« tönte einst leutselig Maurice Chevalier,
wobei man unwillkürlich an Lieder denken muss, die die Unverwüstlichkeit
der deutschen Hauptstadt glorifizieren. Der in Berlin so verbreitete wie beliebte
Typus der frechen Göre aus dem Arbeiterviertel, die »Herz mit Schnauze«
verknüpft und dem Volk mit vorlauten Sprüchen aufs Maul schaut, besitzt
in Paris – als Pose – nämlich durchaus ein Äquivalent. Ihn verkörperte, neben
dem »Spatz« Édith Piaf »Sous le ciel de Paris«, »Les Amants de Paris« oder
»L’Accordéoniste«, in ganz besonderem Maße Mistinguett, deren lyrisches Ich
als »Gosse de Paris« den Stolz auf die einfache Herkunft aus einer Vorstadt in
kecke Verse kleidet: »Je suis née Faubourg Saint-Denis«. Gefallene Mädchen
und raue Jungs, die Armseligkeit und oft auch Brutalität der Großstadt, deren
Lebensrealität man dennoch eine gewisse Poesie zu entlocken vermochte,
waren die dominierenden Themen solcher »rengaines«. Und in jenen Jahrzehnten
des »bon vieux temps«, als Kabarett und Variété noch in voller Blüte
standen, kam auch die Alternativbezeichnung »Paname« für Paris in Mode,
inspiriert von den seinerzeit favorisierten Panamahüten – es existierte eigentlich
kein Chanson, das ohne das Schlagwort Paname auskam (von Piaf über
54
die Frères Jacques bis hin zu Michel Sardou), manche führten es gar im Titel.
Wie in Berlin standen in Paris vom Fin de siècle bis in die Zwischenkriegsjahre
Sonderlinge, Diseusen und Exzentrikerinnen hoch im Kurs, die Kleinkunst
mit Gesellschaftskritik oder mondänen Allüren verbanden bzw. für ein
Höchstmaß an Authentizität sorgten: wie Yvette Guilbert mit ihrem Chanson
Madame Arthur. Originale wie Aristide Bruant – Markenzeichen: schwarze
Samtjacke, breitkrempiger Hut und roter Schal – machten ohnehin schon berüchtigte
Lokalitäten des Pariser Nachtlebens, man denke an das Chat Noir
oder an die Auberge du Clou, durch ihre begehrten Chansons noch eine Spur
unsterblicher. Montmartre war damals die Hochburg der Nachtschwärmer
innerhalb der Sängerzunft, wo die Grenzen zwischen Kunstlied, Bänkelsang,
Moritat und Volksweise bis zur Unkenntlichkeit verwischt wurden – Érik Satie
und Vincent Hyspa beispielsweise ergötzten sich in ihrem aphoristischen
Sechsstropher L’Omnibus-Automobile an einer Chronik lapidarer und auch
grotesker Pariser Ereignisse an einem Vierzehnten Juli, auf dem Weg zur
Place de l’Opéra.
»Unter allen Städten ist Paris die am wenigsten bescheidene«, diagnostizierte
Literatur-Tausendsassa Jean Cocteau ein wenig amüsiert, in den späten
1950er Jahren, in einem undatierten Text für eine Langspielplattenhülle:
»Es ist ja regelrecht unmöglich, das Radio anzustellen, ohne dass man sofort
eine Lobeshymne auf Paris zu hören bekommt, vermittelt durch ein Chanson«,
fuhr er mit nur vorgetäuschter Empörung fort. »Paris! Paris! Die Seine!
Der Eiffelturm! Die Gören von Paris! Montmartre! Montrouge! Die Soiréen von
Paris!« Wie zum Beweis waren selbstverständlich auch auf dieser Scheibe
Dauerbrenner wie der Pigalle-Walzer und das pathetische J’attendrai, Eartha
Kitts kokettes C’est si bon und Piafs inbrünstige Hymne à l’amour, Les Feuilles
mortes, der Foxtrott Paris je t’aime, Offenbachs French Cancan und Paris-Melodien
à gogo wie Mademoiselle de Paris als beinahe archetypisches Orchester-Potpourri
zu einem bunten Melodienreigen vereint.
Zum Jahrtausendwechsel nahm ein anderer Könner erneut eine fast identische
Auswahl von Paris-Standards auf: der französische Jazzpianist Jacky
Terrasson mit einer kammermusikalischen Formation, unter dem Titel À Paris.
Beinahe nicht wiederzuerkennen sind die Hits von einst in diesen von coolem
Understatement bestimmten Arrangements: Hier wird die Liebe zu Paris erst
in der Distanzierung von der Stadt und von den Stereotypen spürbar. Allem
emotionalen Überschwang beraubt und dafür mit einer diskreten poetischen
Note versehen, wirken die ansonsten bis zum Überdruss interpretierten Paris-
Lieder hier wieder elegant, berückend und frisch wie am ersten Tag: Als hätte
man sie nie zuvor gehört. Wie rare Jazz-Perlen.
GASTBEITRAG Jens Rosteck
Erst in den Nachkriegsjahrzehnten und insbesondere ab den Sechzigern
setzte bei den französischen Interpreten eine nuanciertere Auseinandersetzung
mit »ihrer« Stadt ein. Waren zuvor Titel wie »Ménilmontant« (Charles
Trenet), »Paris, je t’aime d’amour« (Maurice Chevalier), »Les Grands Boulevards«
(Yves Montand) oder »Saint-Germain-des-Près« (Henri Salvador)
mehr oder weniger austauschbar – Liebesaffären, bevorzugte Stadtviertel,
Flussromantik –, betraten nach 1945 ambitionierte Komponisten und Literaten
anstelle von »reinen« Schlagerautoren die Szene. Sie schlugen ernstere,
auch kritischere Töne an und verstanden es dennoch, die Darstellung
problematischer Aspekte mit poetisch präziser Paris-Präsentation zu paaren.
Einen Idealfall so schlichter wie gelungener Liedkomposition »im Volkston«
stellte das Duo Jacques Prévert und Joseph Kosma dar; die Interpretin par
excellence jener Jahre war Juliette Gréco: glaubwürdig, ergreifend und zerbrechlich.
Kosma vertonte für sie 1951 Jean-Paul Sartres düsteres La Rue
des Blancs-Manteaux. Ein Jahr später seufzte John William Paris, c’est trop
grand pour moi, und nicht zuletzt der rebellische Barde Léo Ferré, der sich übrigens
auch Apollinaires berühmten Gedichtes Le Pont Mirabeau musikalisch
annahm, schimpfte schon 1953 über Paris canaille und setzte gar den sprichwörtlichen
Paris spleen in ein Lied um.
Dutzende von durchschnittlichen Chansons, die sich die Verherrlichung der
Métro zum Ziel gesetzt hatten, übertraf hingegen Serge Gainsbourg 1958 mit
Le Poinçonneur des Lilas, indem er die stumpfsinnige Tätigkeit eines Fahrkarten-Knipsers,
für den noch die Löcher in den Tickets einer sozialen Rangordnung
unterliegen, mit einem legendär gewordenen Refrain ad absurdum
führt. Die gähnende Leere der Riesenstadt mitten im Sommer war Aznavour
1965 die lakonische Reflexion über Paris au mois d’août wert. Und sogar die
beiden größten Literaten unter den Sänger-Poeten der Fünfziger und Sechziger,
die Charismatiker Boris Vian und Jacques Brel, fanden mit »Mon Paris à
moi« (1954) und dem temperamentvollen »La Valse à mille temps« (1959)
einen persönlichen, von intellektuellen Impulsen gespeisten Zugang zu ihrem
Paname.
Das ultimative Paris-Chanson stammte selbstredend aus dem Jahr der
Mai-Unruhen: Jacques Dutronc beschrieb in seiner vibrierenden, von Unruhe
getriebenen Ballade »Il est cinq heures, Paris s’éveille« (1968) mit fiebriger
Intensität das Erwachen der Großstadt im Morgengrauen, das Anschwellen
der Geräuschkulisse, die Verrichtungen der Straßenkehrer, das Putzen der
Brasserie-Vitrinen, die Rasur der Transvestiten, die Rückverwandlung der
Striptease-Tänzerinnen in brave Bürgerinnen. Bei Dutronc sind die Bahnhöfe
leer und die Nachtschwärmer auf dem Nachhauseweg. Die einen schlafen,
die anderen brechen auf – selbst dieses Mosaik ist ein Symbol für Paris-
56
Romantik, nur eine Spur ungeschminkter. Zum Moloch Paris gehören eben
auch Armut und Hoffnungslosigkeit, Tristesse und Kriminalität, Verbrechen
und Elend. Diese Erkenntnis stand unausgesprochen schon hinter diesem
Lied. Es markiert ungewollt eine Wegscheide: Von nun an standen entweder
Verwünschungen der Stadt oder zumindest die desillusionierende Bestandsaufnahme
dessen, was aus der einst so intakten Großstadtidylle geworden
war, eindeutig im Vordergrund.
Der Slammer Grand Corps Malade und der Rap-Literat Abd Al Malik haben
in den letzten Dekaden ihrer pessimistischen, unbestechlichen Vision
vom »kranken« Großraum Paris und den perspektivlosen Bedingungen, unter
denen ganze Generationen von Ausgegrenzten dort aufwachsen müssen, auf
verstörende, aber mitreißende Weise freien Lauf gelassen und stießen damit
auf starke Publikumsresonanz. Was nicht heißen soll, dass allein die zornigen
jungen Männer Frankreichs heutzutage das musikalische Paris-Bild bestimmen
– die Faszination, wie sie von den zwanzig Arrondissements rund um
die beiden Seine-Inseln ausgeht, scheint auch weiterhin ungebrochen: Die
halbisraelische, aber gebürtige Französin Yael Naïm wählte ihren Titel Paris
zum ersten Song ihres jüngsten Albums, der Schlagerstar Patrick Bruel veröffentlichte
2002 eine Doppel-CD mit raffiniert gecoverten Schmachtfetzen,
von denen mehr als die Hälfte Paris vorbehalten sind (Entre deux), und eine
der interessanten Gruppen der letzten Jahre, ein populäres Quintett mit stark
eklektizistischem Stil-Mix, nennt sich ganz unverkrampft wieder Paris Combo.
Paris bedeutet zum Glück für jede und jeden von uns etwas ganz anderes.
Für Einheimische wie Zugereiste, für Touristen wie Exilanten. Josephine
Baker, bananengeschmücktes Revuegirl und langbeinige Stimmungskanone,
ließ sich auf dem Vorplatz von Notre-Dame von einem wehmütigen alten
Mann erläutern, was es – aus seiner Sicht – mit Mon Paris auf sich hatte und
fand im Handumdrehen eine persönliche Antwort darauf: mit ihrer Erfolgsnummer
»J’ai deux amours, mon pays et Paris«. Sie war also gleich zweimal
beheimatet, hier und in ihrem Geburtsland. Und fühlte sich dabei pudelwohl.
Zuhause sein kann man hier in der Tat sehr gut, erst recht als Musikliebhaber.
Wie Magneten ziehen die altehrwürdigen Konzertsäle Pleyel, Gaveau
und Cortot die Klassikfans an, können sich Stimmfetischisten Tag für Tag nach
Herzenslust an den Programmen gleich mehrerer Opernhäuser erfreuen, bietet
das Théâtre des Champs-Élysées, in dem 1913 die skandalträchtige Uraufführung
von Strawinwskys revolutionärem Sacre du printemps stattfand,
allabendlich hochkarätige Orchesterabende an. Im Nordosten der Stadt öffnen
die Cité de la Musique sowie die erst 2015 eingeweihte Philharmonie
regelmäßig ihre Pforten für die »mélomanes«, nahe des Centre Pompidou
GASTBEITRAG Jens Rosteck
werden im von Pierre Boulez initiierten IRCAM mehrmals pro Jahr Werke der
Neuen und Neuesten Musik aus der Taufe gehoben. Beste Unterhaltung und
gepflegter Pop erwartet uns im Théâtre Mogador, im Bobino und im Casino
de Paris. Und das alles natürlich auf höchstem Niveau. Zusammen mit den
zahllosen Musikkneipen, Zimmertheatern, Jazz- und Chansonbühnen und einem
ebenfalls erstaunlich dichten Angebot in der Banlieue hat man in dieser
Wahlheimat wirklich die Qual der Wahl. Nicht zu vergessen: die alljährlich am
21. Juni abgehaltene Fête de la Musique, wo Paris-Promeneure an buchstäblich
jeder Straßenecke mit Live-Musik der unterschiedlichsten Stilrichtungen
konfrontiert werden und ihnen aus vielen Hinterhöfen und Sackgassen Rock,
Blues, Punk und Folk, vorgetragen von Amateuren wie Profis, entgegenschallt.
Eine solche Überfülle ist fantastisch, kann jedoch auch anstrengend sein. Nur
allzu leicht gerät man unter Druck und hetzt sich ab, wird das Gefühl nicht los,
eigentlich permanent etwas zu verpassen.
Wer in unseren Tagen allerdings bereit ist, sich auf Müßiggang und Nonchalance
einzustellen, wer der Hektik und dem temporeichen Großstadtrhythmus
entsagt und stattdessen Entschleunigung den Vorzug gibt, lässt einfach
den chaotischen Verkehr an sich vorbeibranden und nimmt mit Freuden die
majestätische Seine in den Blick, wie in Zeitlupe meerwärts voranströmend.
An Louvre und am Musée d’Orsay gemächlich vorbeiziehend, Saint-Michel,
die Île Saint-Louis, das Châtelet und die Madeleine-Kirche, Uraufführungsort
von Faurés Requiem, in der Ferne hinter sich lassend. In etlichen liebestrunkenen
Chansons wird auch sie, diese Lebensader zwischen zwei so ungleichen
Ufern und pulsierenden Stadthälften, unablässig gepriesen, poetisch
verklärt und besungen. Die Liedermacher Alain Souchon und David McNeil
etwa hatten sich, einige Jahrzehnte ist es bereits her, bei einer Seine-Fahrt
mit dem Ausflugsboot Bateau-mouche, für die Dauer einer Ballade und jeder
für sich, hoffnungslos in eine unbekannte Schöne verliebt. Um sich an sie
heranzupirschen, intensivierten sie, von Brücke zu Brücke, von Pont zu Pont
eifrig ihre Verführungskünste, bis sie zu guter Letzt an ihr amouröses Ziel gelangten.
Aus dem Durchbuchstabieren der Flussquerungen und der auf deren
Namen gereimten Koseworte entstand so ein überraschend erotisches und
ebenso subtiles Paris-Porträt. Für Rocklady Marianne Faithfull, die sich bei
Tagesanbruch zu einem einsamen Spaziergang entlang der Flussufer hinreißen
ließ, läuteten in ihrem melancholischen, von gezupften Gitarrenakkorden
grundierten Song Paris Bells von 1965 wieder die Hochzeitsglocken oder
besser gesagt deren Echo, beschworen die heitere Erinnerung an glücklichere
Tage herauf, derweil die Lastkähne auf der Seine tanzten und die solitäre
Sängerin ihrem einstigen Gefährten anvertrauen konnte: »We both knew the
morning rain / we both wandered down the Seine.« Gern wandern wir auch
heute noch mit ihr weiter. Kurt Weill aber, dem Paris-Exilanten, Humanisten
58
und profunden Kenner menschlicher Nöte, verwandelte dieselbe Seine zur
Hauptfigur einer schwarzen, unerwartet makabren Complainte – er schilderte,
menschlich zutiefst anrührend, in seinem tragisch-pessimistischen
Klagegesang, was sich auf dem Boden des mythischen Stromes so alles an
urbanem und seelischem Abfall abgelagert hatte: Trouvaillen des Elends. Den
so unappetitlichen wie erschreckenden und auch unergründlichen Bodensatz
einer Metropole. Eines anderen Paris mithin: heruntergekommen und desolat.
Eines Paris, das wenig gemein hat mit dem prächtigen, prunkvollen Paris
der Musiktheater-Aficionados im Palais Garnier, in der Opéra Comique oder
der Opéra-Bastille. Wenig gemein auch mit dem eleganten Paris der amerikanischen
Bewunderer und Gershwin-Zeitgenossen oder dem galanten Paris
Rameaus und Lullys.
Wo indessen feierte – und feiert auch heute noch – ungebremste Lebensfreude,
»la joie de vivre«, in Paris fröhliche Urständ? Gewährsleute für eine
solch uneingeschränkt positive Einstellung könnten dabei die Mitglieder
des sich um 1918, gleich nach Kriegsende, in Paris konstituierenden Komponisten-
und Freundschaftsbündnisses »Les Six« sein. Dieses Sextett aus
geschulten und seriösen Instrumentalisten, allesamt junge Leute mit einer
hochentwickelten Affinität für anspruchsvolle Lyrik, gab sich aufmüpfig und
sarkastisch, gewitzt und provokativ, agierte vorgeblich dilettantisch und mit
leidenschaftlichem Anti-Akademismus, sagte sowohl dem heimischen Impressionismus
(»zu diffus«) als auch dem »wagnérisme« (»zu bedeutungsschwer«)
den Kampf an. Wohltuend unsentimental, ja lässig kamen diese ungleichen
Sechs daher und schüttelten, ohne viel Federlesens, Konventionen
ab. In erster Linie verstanden sie sich als Bilderstürmer. Gegen den Rigorismus
der Konservatorien und etablierten Institutionen rebellierten sie; ehrwürdigen
Lehrstätten und verstaubten Kammermusiksälen zeigten sie die
kalte Schulter. Den vielfältigen Reizen von Paris erlagen sie, indem sie sich
auf Flohmärkten und Jahrmärkten tummelten, sich unter die Leute mischten,
mit Vorliebe den Kontakt zur Sphäre des Entertainment suchten – Tanzdielen,
Schießbuden, Tingeltangel, Karussells – und in angesagten Jazzlokalen
die Nacht zum Tag machten. Sie ließen Paris hochleben und traten mit ihm
in einen lebhaften Dialog, indem sie jeglicher Opulenz abschworen, mit der
Trivialmusik kokettierten, Nonsens-Texte vertonten, Parodien fabrizierten
und sogar ihr anarchisches Pamphlet, Le Coq parisien, nach der Stadt aller
Städte benannten. Deren Dynamik und Rasanz hatten sie sich bedingungslos
verschrieben; das wirbelnde, energiegeladene und von sich selbst besoffene
Paris war für sie der Inbegriff einer Metropole grenzenloser Möglichkeiten.
Und auch das Maß aller Dinge. Sogar den seit Menschengedenken populären
Eiffelturm, die Pariser Ikone schlechthin, thematisierten die sechs Musketiere
– Darius Milhaud, Francis Poulenc, Arthur Honegger, Georges Auric, Germaine
GASTBEITRAG Jens Rosteck
Tailleferre und Louis Durey. Mit einer ins Absurde abdriftenden Karikatur einer
Familienfeier über den Dächern der Millionenstadt: In diesem von ihrem
Mentor Cocteau ersonnenen und von den in Paris ansässigen Ballets suédois
getanzten Gemeinschaftswerk Les Mariés de la Tour Eiffel, einem Feuerwerk
aus versponnenen Einfällen und aberwitzig kurzen choreographischen Einlagen,
spielte das eiserne Monstrum, im Juni 1921, die Hauptrolle. Die größte
Attraktion der Stadt wurde, auf burleske Weise, von ihnen in den Mittelpunkt
gerückt und in ein schräges Licht getaucht.
Da sich noch nie zuvor eine Vereinigung progressiver Komponisten dermaßen
emphatisch mit der Weltstadt Paris identifiziert hatte wie die »Six« zu
Beginn der »années folles, der »Verrückten Zwanziger«, war es nur konsequent,
dass ihre erste – und, wie sich bald zeigen sollte, auch einzige – Gemeinschaftskomposition
ein Lieblingsritual der Pariser aufgriff: Das einaktige
Ballett, im Théâtre des Champs-Élysées erstmals vor ein teils entsetztes, teils
entflammtes Publikum gebracht, widmete sich der seit langem eingebürgerten
Pariser Sitte, sich als frisch vermähltes Brautpaar mit Angehörigen und
Freunden auf einer der Plattformen des Eiffelturms ablichten zu lassen. Mit
liebevoller Annäherung und ohne sich über diese Tradition der kleinen Leute
auch nur im geringsten zu mokieren, verbeugten sich die »Six« somit vor dem
spektakulärsten Bauwerk von Paris, einem Stahlgerüst, das sich in seiner
zweckfreien Ästhetik selbst genügt – einer veritablen Kathedrale der Moderne,
vor deren Altar man die Trauung für die Nachwelt in Szene setzte und festhielt.
Und noch dazu in schwindelnder Höhe! Diese Kleinbürgerhochzeit aus
dem Geist des Dadaismus, brillant in Körpersprache umgesetzt von einer in
Paris über Jahre hin erfolgreich gastierenden Avantgarde-Truppe unter ihrem
Impresario Rolf de Maré und in einer Choreographie ihres legendären Solisten
Jean Börlin, hatte nur noch wenig mit einem traditionellen Tanzstück zu tun –
und veränderte doch nachhaltig die moderne Ballettgeschichte. So betrat das
Sextett die Bühne des Musiktheaters mit einem Paukenschlag, der neugierigen
Pariser Hörern noch lange in den Ohren klingen sollte: dezidiert diatonisch
und neoklassizistisch. Einerseits Apotheose lärmender Jahrmarktsmusik
mitsamt Leierkasten-Harmonik und Banalitäten, andererseits Talentprobe
voll subtiler Eleganz und Grazie. Einer augenzwinkernden Selbstironisierung
nie abhold, ließen sich die »Six« in jenen Aufbruchsmonaten jedenfalls ihrerseits
auf dem Eiffelturm ablichten – wo sonst? Und wie in ihrem verstörendprophetischen
Debütballett lag ihnen Paris, die Stadt, die sie so sehr vergötterten,
dabei zu Füßen.
Nehmen wir ihre Einladung ruhig an und feiern mit! Ganz oben. Mit einem
veritablen musikalischen Volksfest. Schließlich mündet so manche geglückte
Liebesbeziehung in eine Heirat. Und für unser affektives Verhältnis zu Paris
60
gilt das in gesteigertem Maße … »Ganz Paris träumt dieses Märchen / wenn es
wahr wird.« Während uns im Hintergrund Ouvertüre, zünftiger Marsch, Polka
und Quadrille aus diesem überdrehten Tanzstück den passenden Soundtrack
zur Trauung im siebten Himmel liefern, nehmen wir, genau wie die Hochzeitsgesellschaft,
jetzt Paris aus der Vogelperspektive in den Blick – ein unvergleichliches
Panorama. In alle vier Himmelsrichtungen schauend sind wir
von nichts als Stadt umgeben. Von hier aus wirkt alles täuschend, fast schon
übertrieben echt, ähnelt einem gigantischen Modell. Odéon, Sorbonne und
Trocadéro, Radio-France und das neue Quai-Branly-Museum sind zum Greifen
nah. Triumphbogen, Panthéon, Invalidendom und die Tour Mont parnasse
ragen aus dem Häusermeer und Straßengewirr hervor. Aus der Ferne grüßen
die neobyzantinische Basilika Sacré-Cœur und der höher gelegene Park
der Buttes- Chaumont herüber. Und überall zeichnen sich die vom Baron
Haussmann angelegten, wie mit dem Lineal gezogenen Hauptachsen und
Boulevards ab.
Sobald die Hochzeitskapelle kurze Pausen einlegt, kommen uns unwillkürlich
wieder die herzzerreißenden wie unvergesslichen Chansons der Piaf in
den Sinn, die 1962 von einer Eiffelturm-Etage aus anlässlich einer Filmpremiere
mit ihrem Gesang eine riesige Menschenmenge in den Bann schlug.
Aus dem Norden der Metropole dringen die schmissigen Gassenhauer der
Kabarett-Barden rund ums Moulin Rouge vernehmlich an unser Ohr oder, von
Montparnasse aus, noch eine Spur lauter die verstörende Kakophonie der
Dadaisten und Surrealisten. Genauso unüberhörbar wie die unverwüstlichen
Couplets der Mistinguett, die elegischen Refrains von Aznavour, Bécaud, Renaud
und Florent Pagny. Lied für Lied entsteht auf diese Weise ein fliegender
Klangteppich.
Wir lassen unseren Blick weiter schweifen. Und siehe da, auch die Konturen
einiger Wirkungsstätten von den Interpreten der diesjährigen Musikfestspiele
lassen sich ausmachen: das Dach der erst vor kurzem einem verheerenden
Brand zum Opfer gefallenen Kathedrale Notre-Dame, unter dem
Olivier Latry, der Titularorganist, und auch La Maîtrise zuhause sind. Das noch
junge Musikzentrum La Seine Musciale auf der Spitze einer Flussinsel im äußersten
Südwesten, in dem Laurence Equilbeys Insula Orchestra derzeit als
Residenz-Ensemble behaust ist. Die Salle Colonne nahe der Place d’Italie, wo
die gleichnamige, traditionsreiche Konzertgesellschaft auftritt. Und unterhalb,
auf den vielen Plattformen der mächtigen Stahlkonstruktion, könnten
sich – wenn uns der Eiffelturm doch nur ganz exklusiv zur Verfügung stünde –
jederzeit das Quatuor Ébène, der Brel-Spezialist Dominique Horwitz, der Pianist
Jean-Yves Thibaudet sowie das Duo Emmanuel Pahud und Éric Le Sage
einfinden und, »sous le ciel de Paris«, ebenso exklusiv für uns musizieren.
GASTBEITRAG Jens Rosteck
Derweil unten auf der Esplanade das experimentelle Jazz-Folk-Klassik-Trio
um den Drehorgelspieler Pierre Charial, den Klarinettisten Michael Riessler
und den Perkussionisten Lorenzo Riessler mit Verve den Ton angibt.
Schnell sind wir sind uns einig: Nirgends lässt sich die Liebe zu Paris so
ausgelassen und frenetisch feiern wie hier auf der Tour Eiffel, dem anmutigen
Ungetüm. Wir zögern also nicht lange und nehmen den Heiratsantrag an.
In luftiger Höhe sagen wir Ja zu dieser Stadt, in der Musik jeglicher Couleur
einen so entscheidenden Platz einnimmt. Einen Platz, den ihr keine Nebenbuhlerin
und kein Nebenbuhler streitig machen kann.
Dr. Jens Rosteck,
promovierter Musikwissenschaftler, wirkt als Kul tur ge schichtler, Buchautor,
Biograph und Pianist in Südwestdeutschland und Frankreich. Er hat die maßgeblichen
deutschsprachigen Biographien zu Édith Piaf, Jacques Brel und
Jeanne Moreau sowie die weltweit ersten Monographien zu Hans Werner
Henze und Joan Baez verfasst. Zu seinen zahlreichen Buchveröffentlichungen
(Marguerite Duras, Darius Milhaud, Oscar Wilde, Kurt Weill u.v.m.) zählt auch
das epochenübergreifende Kultur-Panorama Schauplatz Musik: Paris (2012).
62
Tickets
TELEFONISCH BEI PROTICKET
0231·917 22 90
VOR ORT
Büro der Musikfestspiele Saar
Bismarckstraße 10 | 66111 Saarbrücken
Montag + Mittwoch 10.00 – 13.00 Uhr
Samstag 10.00 – 13.00 Uhr
nur gegen Barzahlung
An allen Proticket-Vorverkaufsstellen
www.vorverkaufsstellen.info
ONLINE
www.proticket.de/mf-saar
www.musikfestspielesaar.de
PER MAIL | nur falls obige Optionen nicht möglich
Unter Angabe des Namens, der Adresse, der Telefonnummer, Veranstaltung,
Ticketanzahl, ggf. Ermäßigung
ERMÄSSIGUNGEN
15 % Mitglieder unseres Fördervereins
50 % Kinder, Jugendliche, Studenten, Auszubildende, Rollstuhlfahrer,
Schwerbehinderte, Begleitperson Schwerstbehinderte
70 % Sozialkarte
100 % Kinder unter 6 Jahren (außer KINDERKONZERT)
SCHULKLASSEN wenden sich bitte zwecks Sonderermäßigungen per Mail
oder telefonisch an uns.
ROLLSTUHLFAHRER
Bei Veranstaltungen mit freier Platzwahl wenden Sie sich zur Ticketbuchung
bitte per Mail oder telefonisch an unser Büro. Bei Fragen zum barrierefreien
Zugang zu den Spielstätten wenden Sie sich gerne per Mail oder telefonisch
an unser Büro.
63 SERVICE
TICKETRÜCKNAHME
Erworbene Tickets sind von Umtausch und Rückgabe ausgeschlossen, außer
für Mitglieder unseres Fördervereins. Sofern Tickets wegen einer Veranstaltungsabsage
zurückgenommen werden, erfolgt dies nur bis zu vier Wochen
nach dem Veranstaltungstermin.
ZUSÄTZLICHE HINWEISE
Bei Umbesetzung oder Programmänderung werden die Tickets weder umgetauscht
noch zurückgenommen. Restkarten werden ab 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn
an der Abendkasse verkauft.
Reservierte Tickets können bis 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn abgeholt
werden. Bei Nichtabholung werden Sie dem freien Verkauf zugeführt. Ein
verspäteter Einlass ist nur nach der Konzertpause möglich. Wir bitten Sie, sich
in diesem Fall an unser Personal vor Ort zu wenden und nicht selbstständig
den Saal zu betreten.
Der Konzertbesucher erklärt sich im Rahmen eines Konzertmitschnittes mit
der evtl. Abbildung seiner Person einverstanden. Bild-, Video- oder Tonmitschnitte
sind grundsätzlich nicht gestattet.
Vorverkaufsstellen
Buchhandlung Friedrich | Inh. Grossohaus Saar
Rickertstraße 2 | 66386 St. Ingbert
06894·22 07 | [email protected]
Fa. Ludwig Hau | Nachfolgerin Brigitte May
Rathausstraße 24 | 66450 Bexbach
06826·914 00 | [email protected]
OTTO Shop Doris Hertel | Kardinal-Wendel-Straße 27 | 66440 Blieskastel
06842·521 59 | [email protected]
Reise Franzen GmbH | Alleestraße 11 | 66802 Überherrn
06836·99 00 00 | [email protected]
Schreibwaren Zapp
Kirchstraße 14 | 66292 Riegelsberg | 06806·10 25 67 | [email protected]
Tui Travel Star Lorenz | Saarbrücker Straße – im EKC | 66359 Bous
06834·92 25 25 | [email protected]
Touristinformation Kaiserslautern
Fruchthallstraße 14 | 67655 Kaiserslautern
0631·365 23 16 | [email protected]
Oratorienchor Saarbrücken
Bischof-Schmidt-Str. 21 | 66271 Kleinblittersdorf
Zigarrenhaus Bennung | Kaiserstr. 41 | 66386 St. Ingbert | 06894·23 40
Saarlandhalle | Congress Centrum Saar
An der Saarlandhalle 1 | 66113 Saarbrücken | 0681·418 00
Bücherhütte Beatrice Schmitt
Marktplatz 18 | 66687 Wadern | 06871·92 11 50
Tabakwaren Elke Flammann-Fuß
Illingerstr. 27 | 66299 Friedrichsthal | 06897·891 45
Reisebüro Schmidt
Saarbrückerstr. 89a | 66299 Friedrichsthal | 06897·874 98
Rex Rotari | Cremer & Eid GbR
Nauwieserstr. 26 | 66111 Saarbrücken | 0681·390 82 90
Vogelgesang | TV, Sat + Hausgeräte
Hauptstr. 42 | 66131 Saarbrücken | 06893·65 53
65 SERVICE
Spielstätten
Abtei St. Mauritius Tholey | Römerallee 5 | 66636 Tholey
Basilika Sankt Johann | Katholisch-Kirch-Straße 26 | 66111 Saarbrücken
Christuskirche Saarbrücken | Rotenbühlerweg 64 | 66123 Saarbrücken
Echelmeyerpark | Schumannstraße 49 | 66111 Saarbrücken
Filialkirche Maria Königin | Zum Weiherwald 5 | 66265 Obersalbach-Kurhof
Historisches Museum Saar | Schlossplatz 15 | 66119 Saarbrücken
Industriekathedrale Alte Schmelz | Saarbrücker Straße 38 | 66386 St. Ingbert
Innenhof Stadtgalerie | Sankt-Johanner-Markt 24 | 66111 Saarbrücken
Kathedrale Notre Dame de Verdun | 7 Pl. Monseigneur Ginisty | 55100 Verdun | Frankreich
Katholische Pfarrkirche St. Michael Saarbrücken | Schumannstraße 25 | 66111 Saarbrücken
Kino 8 ½ | Nauwieserstraße 19 | 66111 Saarbrücken
Pingusson Bau Saarbrücken | Garten | Hohenzollernstraße 60 | 66117 Saarbrücken
Saalbau St. Wendel | Balduinstraße 49 | 66606 St. Wendel
Saardom Dillingen | Saarstraße 45 | 66763 Dillingen
Schlossfestsaal Saarbrücker Schloss | Schlossplatz 1–15 | 66119 Saarbrücken
Schlosskirche Blieskastel | Schlossbergstraße 47 | 66440 Blieskastel
Seebühne | Deutsch-Französischer Garten | Deutschmühlental | 66117 Saarbrücken
Theater am Ring | Kaiser-Friedrich-Ring 26 | 66740 Saarlouis
Universitätsklinikum Homburg | Großer Hörsaal der Anatomie | Gebäude 61
Kirrbergerstr. 100 | 66424 Homburg
Weltkulturerbe Völklinger Hütte | Erzhalle | Rathausstraße 75–79 | 66333 Völklingen
Team
Bernhard Leonardy Intendant und künstlerischer Geschäftsführer
Eva Karolina Behr Künstlerische Projektleitung | Dramaturgie | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Marie Bross Projektmitarbeit | Veranstaltungsorganisation | Social Media
Karoline Metzger Projektmitarbeit | Dramaturgieassistenz
Anne Ernzerhof Ticketing
Charlotte Kaiser Ticketing
Daria Atamanenko Projektmitarbeit
Impressum
Christina Reger-Stumpf Verwaltung
HERAUSGEBER
REDAKTION | TEXTE
MITARBEIT | TEXTE
TEXTNACHWEIS
BILDNACHWEISE
GESTALTUNG
DRUCK
Internationale Musikfestspiele Saar gGmbH | Bernhard Leonardy
Bismarckstraße 10 | 66111 Saarbrücken
Eva Karolina Behr
Karoline Metzger
Der Text »Wenn an der Seine der Himmel voller Geigen hängt« ist ein Originalbeitrag
von Dr. Jens Rosteck für dieses Heft.
Académie de l’Opéra © Studio J’adore ce que vous faites!
Andrew Dewar © Royal College of Music London
Die Schurken © Christoph Greussing
Dominique Horwitz © Ralf Brinkhoff
Elena Szuczies © Regensburger Domspatzen
Emmanuel Pahud © Josef Fischnaller
Éric Le Sage © Jean-Baptiste Millot
Frédéric Blanc © Frédéric Blanc
Jean-Yves Thibaudet © Andrew Eccles
Kammerorchester der Großregion © KOG
Laurence Equilbey, Insula orchestra © Julien Benhamou
Mädchenchor Regensburger Domspatzen © Christoph Greussing
Maîtrise de Notre Dame © Léonard de Serres
Max Dollinger © Honkphoto
Naji Hakim © Aleksey Vylegzhanin
Olivia Doray © Honkphoto
Orchestre Colonne © Orchestre Colonne
Pierre Génisson © Emma Pick
Quatuor Ébène © Julien Mignot
Michael Riessler, Lorenzo Riessler, Pierre Charial © Riessler
Saarländisches Staatsorchester © Honkphoto
Sébastien Rouland © Honkphoto
Vincent Warnier © Raphaël Damon
Volkmar Gross | Werkverzeichnisnummer 055 (ohne Titel) © VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Volkmar Gross @ Institut für Aktuelle Kunst
Illustrationen Marienkäfer/Ameisen © Izabella Markiewicz
Ilka Fugmann
Repa Druck | Ensheim
SERVICE
Wir danken
Lieben Sie Klassik? Wir auch.
Und weil wir damit nicht alleine sind, gibt es den Förder verein der Musikfestspiele
Saar. Mit mehr als 900 Förderern sorgt er dafür, dass klassische Musik
auch in Zukunft einen hohen Stellenwert in der Kulturlandschaft des Saarlandes
einnimmt. Werden Sie Mitglied der Förderfamilie und kommen Sie in den
Genuss exklusiver Vorteile.
Wir freuen uns auf Sie!
Der Förderverein
Als Mitglied des Fördervereins werden Sie Teil des Netzwerkes der Förderung
klassischer Musik in der Region. Als Dankeschön für Ihr Engagement warten
viele Vorteile auf Sie.
· Vorzeitige Informationen über geplante Veranstaltungen
· Einladung zu besonderen Konzerten
· Kartenvorbestellung vor dem Vorverkauf
· Preisermäßigung von 15 % bei allen Festivalkonzerten
· Einladung zum Sommerfest des Fördervereins in familiärer Atmosphäre
Meine Daten werden nur im Rahmen der Erforderlichkeit verarbeitet.
Näheres siehe Datenschutzerklärung: www.musikfestspielesaar.de
Ich stimme dieser Datenschutzerklärung mit meiner Unterschrift aus drücklich zu.
>Einfach den Aufnahmeantrag ausfüllen und per Post oder Email senden an:
Förderverein Internationale Musikfestspiele Saar e.V.
Bismarckstraße 10 | 66111 Saarbrücken oder
SERVICE
Aufnahmeantrag
Hiermit beantrage ich meinen/unseren Beitritt zum Förderverein Musikfestspiele Saar e.V.
O Einzelmitgliedschaft (50,00 €)
O Paarmitgliedschaft (75,00 €)
O Firmenmitgliedschaft € (mind. 250,00 €)
O Zusätzlich überweise ich jährlich eine Spende in Höhe von €
O Junior-Mitgliedschaft beitragsfrei bis Ende des 26. Lebensjahres
Geburtsdatum
O Kulturbotschafter der Musikfestspiele (500,00 €)
Name und Vorname
bei Paarmitgliedschaft: Name und Vorname des Partners
bei Firmenmitgliedschaft: Name der Firma
Geburtsdatum (freiwillige Angabe)
Straße und Hausnummer
Postleitzahl | Ort
Telefon | Telefax | Mobil
Email
Zahlungsart:
O Ich zahle den Beitrag jährlich per Einzugsermächtigung zulasten meines Kontos:
Bank
IBAN
BIC
O Ich überweise den Jahresbeitrag sofort und in den nächsten Jahren jeweils innerhalb der ersten
zwei Monate eines Jahres auf eines der folgenden Konten des Fördervereins:
Deutsche Bank, Privat- und Geschäftskunden AG
IBAN: DE68 5907 0070 0026 2261 00 | BIC: DEUTDEDB595
Sparkasse Saarbrücken IBAN: DE05 5905 0101 0067 0109 26 | BIC: SAKSDE55XXX
Bank 1 Saar eG IBAN: DE84 5919 0000 0112 3840 06 | BIC: SABADE5SXXX
Ort und Datum
Unterschrift
2
Musikfestspiele Saar 2023
»ESPRIT PARIS«
Bernhard Leonardy
Eva Karolina Behr
Cher public, chers festivaliers et festivalières,
Il nous était depuis longtemps évident qu’en cette année 2023 l’anniversaire
du traité de l’Élysée serait le fil rouge de notre programme et l’occasion de
côtoyer au plus près la culture française. Mais personne ne pouvait se douter,
à l’heure où la guerre frappe à nouveau l’Europe, que ce traité historique retrouverait
une signification aussi prégnante et qu’il faudrait plus que jamais
en maintenir et en défendre les idées fondatrices.
« Esprit Paris », cette devise nous accompagnera tout au long de cette édition
des Musikfestspiele. Paris est l’une des plus grandes métropoles culturelles
européennes. Au 18ème siècle, la cour de Louis XIV marqua toute une époque
musicale, au 19ème siècle Willibald Gluck réforma, à Paris, l’opéra de fond en
comble, Berlioz introduisit la musique à programme avec la « Symphonie fantastique
» et Messiaen puis Boulez ouvrirent la voie à la musique des 20ème
et 21ème siècles. Paris est synonyme de haute culture – que ce soit par ses
orchestres renommés, par l’opéra, par le ballet mondialement connu ou par
la longue tradition de la Maîtrise de la cathédrale Notre-Dame. Mais Paris, ce
sont aussi des chansons qui ont fait le tour du monde, de la musique de rue
et bien sûr la revue des fameux cabarets. Paris respire l’aura de Montmartre,
des terrasses de cafés, de délices culinaires et évoque une tradition séculaire
tout en incarnant la réinvention permanente et le développement constant.
Mais Paris représente également l’expérience traumatique des deux états
français et allemand, la campagne de France de 1940 et la signature en 1963,
dans le palais éponyme, du traité de l’Élysée.
ÉDITO
Les anciens ennemis devaient devenir de nouveaux amis. Pas une mince affaire
après des siècles de guerres et d’humiliations réciproques. Après la guerre
franco-prussienne, l’Empire allemand fut proclamé en 1871 au château
de Versailles, les deux peuples se livrèrent une guerre sans merci entre 1914
et 1918 avant l’invasion de la France en 1940 par l’Allemagne nazie et quatre
autres années de guerre détruisant des générations entières. La réconciliation
de ces deux ennemis héréditaires semblait alors peu probable.
Après plusieurs tentatives de rapprochement des deux pays, d’une part via
le plan Schuman – ministre des Affaires étrangères à l’origine de la Communauté
européenne du charbon et de l’acier en 1951 – et d’autre part via le
traité sur la Sarre conclu en 1956 et actant le rattachement de la Sarre à la
République fédérale d’Allemagne, la signature en 1963 du traité de l’Élysée
vint couronner les efforts en faveur de la réconciliation franco-allemande. Le
chancelier Adenauer et le président de Gaulle s’assuraient, dans le préambule
de la loi alors votée par le Bundestag, être convaincus « que le traité […]
entre la république fédérale d’Allemagne et la République française renforcera
et rendra effective la réconciliation et l’amitié entre le peuple allemand
et le peuple français [en étant conscients] qu’une coopération franco-allemande
[…] sera bénéfique pour tous les peuples, servira au maintien de la
paix dans le monde et contribuera par-là simultanément au bien des peuples
français et allemand. »
La paix dans le monde est un bien qu’il s’agit de défendre, a fortiori à l’heure
actuelle. Quelle meilleure force que la musique pour surmonter les charniers,
pour rassembler les hommes et les femmes de différentes cultures et pour
parler un langage commun dans un esprit de paix et de liberté ? C’est pour
cela qu’il est plus urgent que jamais de jeter des ponts musicaux permettant
de réunir les cultures.
Les Musikfestspiele Saar célèbrent ainsi cette année le 60ème anniversaire
du Traité de l’Élysée – si important pour la Sarre – et lancent une invitation
pour une fête de la liberté, de l’égalité et de la fraternité, pour un hommage
musical à la paix.
Joignez-vous à cette fête qui réunira des ensembles comme la Maîtrise de
Notre-Dame mais aussi Dominik Horwitz, encensé pour ses interprétations de
Jacques Brel, l’éminent Orchestre Colonne, le jeune Insula Orchestra, le pianiste
Jean-Yves Thibaudet, le flûtiste star Emmanuel Pahud, des organistes
de renom et le Quatuor Ébène sans oublier le légendaire Pierre Charial et son
orgue de barbarie accompagné par Michael et Lorenzo Riessler.
4
À l’occasion de cette fête pour la paix, trois nouveautés parachèvent notre
programme. Les Musikfestspiele Saar coopèrent cette année avec le cinéma
Kino 8 ½ et proposent chaque jeudi ainsi que lors d’une séance en plein air,
une série de films à travers l’histoire du cinéma français. Les « Junge Musikfestspiele
» seront inaugurés le temps d’un long week-end dédié aux jeunes
ainsi qu’à celles et ceux qui le sont restés. Enfin, une coopération originale
avec le Théâtre national de la Sarre viendra clore les Musikfestspiele lors d’un
concert final en la cathédrale de Verdun.
Laissez-vous donc tenter par un programme varié et laissez-vous emporter par
le charme incomparable de cette culture, tout à fait dans « l’esprit de Paris ».
En lien avec cette devise, un tableau du peintre sarrois Volkmar Gross accompagnera
visuellement notre festival de musique. Ce tableau représente
comme aucun autre l’art de vivre à la française tout en exprimant une réelle
musicalité. Aussi remercions-nous très chaleureusement Mme Dietgard Eckhardt
et M. Klaus Eckhardt qui ont rendu possible l’utilisation de la superbe
toile de leur frère et oncle.
Nous souhaitons également remercier toutes celles et tous ceux qui ont participé
à la préparation des Musikfestspiele avec un enthousiasme et un engagement
sans failles. L’engouement des artistes, le soutien de nos donateurs
et sponsors, sans oublier évidemment les encouragements chaleureux de notre
public nous ont donné la motivation et la force pour préparer cette saison.
Nous sommes fiers d’avoir été désignés par le gouvernement sarrois comme
« phare culturel » du Land de Sarre et mettrons toutes nos forces pour que
cette édition du festival soit à la hauteur de cette distinction.
Nous vous souhaitons des concerts inoubliables lors des Musikfestspiele 2023 !
Vos Bernhard Leonardy et Eva Karolina Behr
ÉDITO
Volkmar Gross (1927–1992) fait partie des premières générations à avoir
étudié à l’École nationale d’art et d’artisanat, inaugurée à Sarrebruck en 1946.
Il commence ses études à 19 ans et trouve en Frans Masereel, graphiste de
renommée internationale, un professeur qui l’apprécie, le marque et l’encourage
durablement. En plus de suivre les master class de Frans Masereel, Volkmar
Gross bénéficie entre 1949 et 1951 d’une bourse d’études à l’Académie
de la Grande Chaumière et au Collègue technique Estienne à Paris où il s’intéresse
de près aux courants avant-gardistes de l’art contemporain français.
Il revient à Sarrebruck en 1951 et crée ses premières œuvres en tant qu’artiste
indépendant dans son atelier situé sur le Eschberg. La même année, il
organise sa première exposition et présente dans la galerie Elitzer les travaux
de sa période parisienne. De nombreuses participations à d’autres expositions
s’ensuivent, notamment au musée de la Sarre (Saarlandmuseum) avec
Frans Masereel et ses élèves ou au musée de la ville de Hombourg où l’une
de ses œuvres est récompensée en 1955 par le Prix du Saarbrücker Zeitung.
Volkmar Gross participe régulièrement aux expositions de la Société internationale
des graveurs sur bois «Xylon», fondée par Frans Masereel, à Berlin,
Genève, Stockholm et Zurich.
Volkmar Gross
En 1979, Volkmar Gross reçoit le prix Albert Weisgerber de la ville de Saint-
Ingbert.
6
VOLKMAR GROSS
Concert d’ouverture
La Maîtrise Notre-Dame de Paris
© Léonard de Serres
8
Samedi 3.6. 19.30 h
Basilique St. Johann | Sarrebruck | 20 € *
Dimanche 4.6. 10.00 h
Basilika St. Johann | Saarbrücken | Entrée gratuite (Service de l’Église)
Henri Chalet | Direction musicale
Yves Castagnet | Orgue
Toute personne qui se rend à Paris visite – outre la Tour Eiffel – l’un des lieux
les plus symboliques de la capitale française : la cathédrale Notre-Dame
de Paris. C’est avec la Maîtrise Notre-Dame de Paris, le chœur principal de
Notre- Dame, que les Musikfestspiele ouvrent cette édition. La Maîtrise, qui
fait partie de l’association Musique Sacrée à Notre-Dame de Paris, est une
formation unique au monde créée en même temps que la cathédrale aux
12ème et 13ème siècles. Elle jouit d’un rayonnement dans toute la France et
dans le monde entier grâce à son patrimoine musical hors du commun.
L’association offre aux chanteurs et chanteuses dès l’âge de six ans une formation
complète allant de l’initiation à la formation professionnelle dans le
domaine du chant choral et soliste. Selon leur âge, les chanteurs et chanteuses
rejoignent le Chœur de la Pré-Maîtrise, le Chœur d’enfants, le Jeune Ensemble
ou le Chœur d’adultes. Ce dernier, dirigé par Henri Chalet, est ouvert
aux jeunes de 18 à 30 ans et les prépare à une carrière de soliste ou de choriste
en leur délivrant le Diplôme d’études vocales de Notre-Dame de Paris.
Ils reçoivent un enseignement dans un large éventail de matières telles que
la technique vocale, l’interprétation, la musique d’ensemble, la théorie musicale
générale, l’histoire de la musique, la direction de chœur et le théâtre. Le
répertoire est très varié et comprend des œuvres allant de la musique médiévale
à la musique contemporaine, tant dans le domaine de la musique profane
que dans celui de la musique sacrée. La participation régulière des chœurs
aux offices religieux de la cathédrale Notre-Dame fait partie intégrante de la
formation.
Le suivi pédagogique et artistique de chaque chanteur et chanteuse ainsi que
les nombreux partenariats avec d’autres grands établissements et fondations
font de la Maîtrise Notre-Dame de Paris une institution unique.
* Vous trouverez des informations sur la billetterie à la page 60.
CONCERTS
Montmartre à Sarrebruck
Jeudi 8.6. FRONLEICHNAM 12.00–20.00 h
Musée historique de la Sarre | Château de Sarrebruck | Entrée gratuite
Une journée musicale pour toute la famille
avec des concerts itinérants, du jazz et du
swing, un concert d’accordéon, un marché aux
puces, une exposition de véhicules anciens et
des spécialités culinaires. *
En coopération avec le Musée historique de la Sarre,
le Conservatoire de musique de la Sarre
et la filière musique du Gymnasium am Schloss
12.00 h « Ouverture »
Église du château | Récital de l’accordéoniste Marie-Andrée Joerger
13.00–19.00 h
Scènes avec musique live autour du château, programme familial, etc.
19.00 h « Salon de musique »
Salle des fêtes du château de Sarrebruck
Soirée avec les étudiants et étudiantes en chant de la Haute école de
musique avec des chansons de Satie, Poulenc, Hahn
Direction musicale | Prof. Hans-Jörg Neuner
Participez au marché au puces !
Si vous souhaitez tenir un stand gratuitement lors du marché aux puces sur l’esplanade du Musée
Historique dans le cadre de cette journée, veuillez nous contacter avant le 30 avril en indiquant votre nom,
le type d’objets que vous souhaitez vendre (par ex. meubles, livres, disques, vêtements, jouets, etc.) et vos
coordonnées à l’adresse mail : [email protected]. Nous prendrons alors contact avec
vous et vous informerons des autres formalités
* Le programme détaillé sera disponible à partir du mois de mai sur notre site Internet et sur les
dépliants du programme qui seront distribués.
10
Le Castellum Sarabruca, le château de Sarrebruck, est mentionné pour la première
fois dans des documents historiques datant de 999. Voilà quand débute
l’histoire passionnante de ce haut lieu de la ville de Sarrebruck. Le château
fut modifié à plusieurs reprises avant d’être remplacé au 17ème siècle par un
château de la Renaissance. L’architecte Joachim Friedrich Stengel fit démolir
ce premier château surplombant la Sarre et le remplaça par une construction
baroque à trois ailes. Les princes de Nassau-Sarrebruck, qui y résidaient, entretenaient
des relations étroites avec la cour de Versailles. Le château baroque
fut fortement endommagé par un incendie en 1793 et devint au 19ème
siècle un lieu de résidence pour les citoyens aisés de Sarrebruck. À l’époque
du national-socialisme, la Gestapo avait son siège dans le château puis celui-ci
il est longtemps resté vide. Ce n’est que dans les années 1980 qu’il fut
rénové et transformé en profondeur selon les plans de l’architecte Gottfried
Böhm. Le château et sa partie centrale caractéristique conçue par Böhm
constitue à nouveau un centre de la vie culturelle de Sarrebruck depuis 1989.
Les Musikfestspiele Saar vous emmènent dans un voyage musical à travers
la ville de Paris au pied du château de Sarrebruck avec des petits concerts
itinérants dans le musée, de la musique de chambre dans le parc du château,
du jazz sur la scène en plein air, des intermèdes musicaux de la classe d’accordéon
du Conservatoire de Strasbourg et bien d’autres surprises. Respirez
l’ambiance de Montmartre et réjouissez-vous d’une journée française pour
toute la famille.
© Jürgen Schanz | RV Saarbruecken
CONCERTS
Insula orchestra
Vendredi 9.6. 19.30 h
Saalbau | St. Wendel | 20 €
Laurence Equilbey | Chef d’orchestre
Pierre Génisson | Clarinette
W. A. Mozart Concerto pour clarinette en la majeur KV 622
W. A. Mozart Symphonie en mi bémol majeur KV 543
Insula Orchestra a été créé en 2012 par sa directrice artistique et cheffe
d’orchestre Laurence Equilbey, avec le soutien du Conseil départemental
des Hauts-de-Seine. Son répertoire, composé d’œuvres symphoniques et
d’œuvres avec chœur et solistes, s’étend principalement du baroque au (pré)
romantique en passant par le classique. Les musiciens et musiciennes ont
à cœur de se rapprocher le plus possible du son, du texte et des intentions
des compositeurs en jouant sur des instruments d’époque. Outre les chefsd’œuvre
de Mozart, Beethoven, Schubert et Weber, l’accent est mis sur des
œuvres rarement jouées, notamment celles de compositrices comme Louise
Farrenc ou Clara Schumann.
L’ensemble s’est déjà produit dans des salles de concert et des festivals de
renommée nationale et internationale, comme la Philharmonie de Paris, l’Elbphilharmonie
de Hambourg, la National Philharmonie de Varsovie, la Mozartwoche
de Salzbourg et lors de l’inauguration du Lincoln Center à New York.
Insula Orchestra réalise régulièrement des projets interdisciplinaires : en collaboration
avec des chorégraphes ou des metteurs en scène réputés tels que
Yoann Bourgeois, Antonin Baudry, Pascale Ferran et David Bobée, Insula Orchestra
associe musique, danse et installations vidéo et crée ainsi des œuvres
d’art totales offrant une nouvelle perspective sur l’œuvre instrumentale.
En 2017, Insula Orchestra a joué lors de l’inauguration du centre culturel parisien
«Seine Musicale» et y est depuis en résidence.
12
CONCERTS
© Julien Benhamou
Cinéma du festival I
KINO & JAZZ EN PLEIN AIR
En coopération avec le Kino 8 ½
Samedi 10.6. 20.00 + 21.45 h
Parc d’Echelmeyer | Sarrebruck | 7 € *
20.00 Uhr
Jazz Time avec le Groovin’ High Band
Johannes Müller | Saxophone ténor, August-Wilhelm Scheer | Saxophone
baryton, Ernie Hammes | Trompette, Gautier Laurent | Basse,
Pierre-Alain Goualch | Piano, Rémi Vignolo | Batterie
21.45 Uhr
Au bout des doigts
Film de Ludovic Bernard | Musique de Harry Allouche
2018 | tous publics | 105 minutes
Pierre Geithner (Lambert Wilson) et Mathieu Malinski (Jules Benchetrit) n’auraient
jamais dû se rencontrer. Le directeur du Conservatoire de Paris et le
jeune de banlieue vivent dans deux mondes que tout oppose. Geithner remarque
Mathieu alors que celui-ci joue un morceau de Bach sur un piano
de la Gare du Nord. Mais lorsqu’il souhaite lui parler, Mathieu s’enfuit face à
l’arrivée de policiers. Après plusieurs semaines, Mathieu et Geithner se rencontrent
une nouvelle fois dans l’agitation de la gare. La vie de Mathieu prend
alors une tournure inattendue …
* Reservations pour les filmes: www.kinoachteinhalb.de où 0681·390 88 80
14
CINÉMA
Cinéma du festival II + III
En coopération avec le Kino 8 ½
Jeudi 15.6. 20.00 h
Kino 8 ½ | Sarrebruck | 7 € *
La Belle et la Bête
Film de Jean Cocteau
1946 | tous publics | 95 minutes
Jeudi 22.6. 20.00 h
Kino 8 ½ | Sarrebruck | 7 € *
8 Femmes
Film de François Ozon
2008 | À partir de 12 ans | 111 minutes
Jean Cocteau était un écrivain, réalisateur et peintre
français dont on dirait aujourd’hui qu’il était
un artiste universel. Peu de gens ont autant marqué
la fin du 18ème et le début du 19ème siècle
en France. Il a fait sensation avec le livret accompagnant
le ballet de Satie « Parade », dont les décors
avaient été réalisés par Picasso. Les années
suivantes, il a régulièrement échangé avec Charlie
Chaplin et a été un ami proche de Jean Marais et
Arno Breker. « La Belle et la Bête » (1946), adaptation
d’un conte populaire français, et l’un de ses
films les plus importants.
Cocteau signe lui-même le préambule du film :
« L’enfance croit ce qu’on lui raconte et ne le met
pas en doute. Elle croit qu’une rose qu’on cueille
peut attirer des drames dans une famille. Elle croit
que les mains d’une bête humaine qui tue se mettent
à fumer et que cette bête en a honte lorsqu’une
jeune fille habite sa maison. Elle croit mille autres
choses bien naïves. C’est un peu de cette naïveté
que je vous demande et, pour nous porter chance à
tous, laissez-moi vous dire quatre mots magiques,
véritable « Sésame ouvre-toi » de l’enfance : Il était
une fois… ».
Une comédie-musicale à la Agatha Christie avec
les plus grandes actrices du cinéma français.
Dans les années 1950, Suzon se rend dans la demeure
familiale afin de fêter Noël. L’étudiante y
retrouve sa mère, sa grand-mère, ses deux tantes,
sa sœur et les deux servantes de la famille. Au
petit matin, le seul homme de la maison, le père
de Suzon, est retrouvé mort dans son lit. Puisque
personne ne peut quitter la propriété enneigée, il
apparaît rapidement que l’une des huit femmes est
coupable du meurtre.
« 8 Femmes » a reçu l’Ours d’Argent au Festival
international du film de Berlin en 2002 et les huit
actrices ont remporté ensemble le Prix du cinéma
européen de la meilleure actrice. Le film a en outre
été nommé dans douze catégories lors des César
2023. En Allemagne, il a réalisé plus d’un million
d’entrées au cinéma. Au casting notamment :
Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Emmanuelle
Béart, Danielle Darrieux et Fanny Ardant.
* Reservations pour les filmes: www.kinoachteinhalb.de où 0681·390 88 80
Cinéma du festival IV
En coopération avec le Kino 8 ½
Jeudi 6.7. 20.00 h
Introduction experte avant la projection ( (15 min.)
Kino 8 ½ | Sarrebruck | 7 € *
Courts-métrages
de Fernand Léger, Marcel Duchamp, Germaine Dulac, René Clair
1946 | tous publics | environ 60 minutes
Musique live de Bernhard Leonardy à l’orgue du festival
La première moitié des années 1920 a vu de nombreux artistes interroger
les codes établis. Pensons par exemple à John Cage et à son morceau 4’33’’
dans lequel l’orchestre présent sur scène reste silencieux pendant 4 minutes
et 33 secondes ou à Kasimir Malevitch qui a peint en 1915 un carré noir sur
une toile blanche. Des cinéastes également se sont mis en quête d’épurement
alors que l’époque était aux cinémas clinquants et aux productions surchargées
cherchant toutes à raconter une histoire. De nombreux artistes sont ainsi
passés eux-mêmes derrière la caméra à la recherche du film dans sa forme
la plus épurée. Il en est résulté des « animations de formes géométriques élémentaires
inspirées de la peinture abstraite ». Le plus connu est certainement
Marcel Duchamp qui a élevé des objets du quotidien au rang d’art et a ainsi
révolutionné le monde de l’art en Europe et aux États-Unis grâce à ses readymades.
Mais d’autres artistes comme Fernand Léger et des cinéastes comme
René Clair et Germaine Dulac ont également adopté le genre du court-métrage
expérimental. Une expérience cinématographique hypnotique pleine de
formes géométriques et d’illusions d’optique.
* Reservations pour les filmes: www.kinoachteinhalb.de où 0681·390 88 80
16
CINÉMA
Cinéma – Ciné-enfants
En coopération avec le Kino 8 ½
Samedi 8.7. 15.00 h
Kino 8 ½ | Sarrebruck | 7 € *
Minuscule – La vallée des fourmis perdues
Film de Thomas Szabo et Hélène Giraud
2014 | tous publics | 88 minutes
Dans une vallée idyllique, de nombreuses petites bêtes vivent paisiblement
jusqu’au jour où une fourmi noire découvre un véritable trésor : une boîte
remplie de sucre. À l’intérieur se cache une petite coccinelle qui a perdu sa
famille. Elles deviennent vite amies et décident de convoyer la grosse boîte
jusqu’à la fourmilière. Mais en chemin, elles rencontrent des fourmis rouges
qui convoitent elles aussi cette proie sucrée. Une chasse effrénée commence
alors …
Succès cinématographique dans de nombreux pays, ce film une véritable expérience
visuelle mélangeant animation d’images de synthèse et prises de
vue réelles en extérieur.
* Reservations pour les filmes: www.kinoachteinhalb.de où 0681·390 88 80
© Izabella Markiewicz
Quatuor Ébène
avec des œuvres de
W. A. Mozart, R. Schumann et G. Ligeti
Mercredi 14.6. 19.00 h
Église Marie Königin | Obersalbach-Kurhof | 20 €
Vin d’honneur final
Quatuor Ébène, quatuor à cordes français, s’est formé en 1999 au Conservatoire
de Boulogne-Billancourt. Après avoir étudié avec le Quatuor Ysaÿe à
Paris ainsi qu’avec Gábor Takács, Eberhard Feltz et György Kurtág, le Quatuor
Ébène remporte le concours ARD Musikwettbewerb en 2004. Cette victoire
marque le début d’une ascension fulgurante qui a débouché sur de nombreux
autres prix et distinctions. Parmi les moments forts, on peut citer les concerts
à la Tonhalle de Zurich, à l’Elbphilharmonie de Hambourg, aux Philharmonies
de Berlin et du Luxembourg, au Wigmore Hall de Londres et lors de la
Biennale de quatuors à cordes de Barcelone.
Les albums du Quatuor Ébène, qui contiennent des enregistrements de
Bartók, Beethoven, Debussy, Haydn, Fauré et de Felix et Fanny Mendelssohn,
ont été récompensés à plusieurs reprises notamment par les prix du magazine
Gramophone et du BBC Music Magazine ainsi que par le Midem Classic
Award.
Outre le répertoire traditionnel allant de la musique classique à la musique
contemporaine, Quatuor Ébène joue également des œuvres issues du jazz :
ce qui était alors un simple jeu entre quatre jeunes musiciens dans les salles
de répétition du Conservatoire – improviser sur des standards du jazz et des
chansons pop – est devenu la marque de fabrique du Quatuor Ébène. Trois
albums enregistrés par le quatuor témoignent de ces styles divers : Fiction
(2010), Brazil (2014) et Eternal Stories (2017).
En janvier 2021, le quatuor a été chargé par l’École supérieure de musique et
de théâtre de Munich de mettre en place une classe de quatuor à cordes dans
le cadre de la nouvelle « Quatuor Ébène Academy ».
L'architecte londonien mondialement connu Brian Clarke, « architecte de la
lumière », s'est emparé du thème des quatre saisons sur les vitraux de notre
lieu de concert. L'œuvre créée par l'artiste liant architecture, lumière et art du
« transmitted light » devient, avec la musique, une œuvre d'art intégrale
18
CONCERTS
© Julien Mignot
© Ralf Brinkhoff
20
Dominique Horwitz
chante Jacques Brel
Dominique Horwitz & Band
Samedi 17.6. 19.30 h
Scène flottante jardin franco-allemand | Sarrebruck | 30/20 €
Jacques Brel a été l’un des plus grands chansonniers du siècle dernier. Il a
grandi dans un milieu bourgeois au cœur de la campagne belge. Marié et père
de famille, il travaille dans l’usine de carton de son père avant de partir guitare
à la main pour Paris dans le simple but d’écrire des chansons… qu’aucun interprète
de l’époque n’était prêt à chanter tant les émotions telle la colère ou
le désespoir mais aussi l’amour et l’espoir semblaient fortes. Brel s’est donc
mis à chanter lui-même ses textes et est devenu le chansonnier que l’on connaît
aujourd’hui.
Ayant grandi avec les chansons de Jacques Brel, Dominique Horwitz a décidé
en 1984 de composer et de présenter une soirée avec les chansons du Grand
Jacques. Une vraie réussite portée par les critiques élogieuses saluant une interprétation
encore meilleure que celle de Brel lui-même. Mais Horwitz n’est
pas seulement un excellent interprète. En tant qu’acteur, il donne à chaque
morceau une seconde dimension, se glissant dans le rôle du bonhomme complaisant,
de l’ivrogne, du mari cocu.
Au printemps 2017, « Horwitz singt Brel » a été présenté pour la première fois
au Musikverein de Vienne, suivi en 2019 par la première au Tipi am Kanzleramt
de Berlin. Une version pour petit orchestre est créée à l’automne 2021
proposant de nouveaux arrangements après ceux pour grand orchestre et
pour six instruments. Horwitz se produira dans le cadre des Musikfestspiele
Saar 2023 sur la scène flottante installée sur le plan d’eau du jardin francoallemand
pour une soirée hors du commun et hors du temps.
CONCERTS
Orchestre Colonne
Dimanche 18.6. 18.00 h
Scène flottante jardin franco-allemand | Sarrebruck | 30/20 €
Marc Korovic | Chef d’orchestre
Esther Birringer | Piano
Vokalensemble’83 Sarrebruck
Ludwig van Beethoven
Cantate « Mer calme et heureux voyage » op. 115
Fantaisie pour piano, solistes, chœur et orchestre en do mineur op. 80
Symphonie n°3 en mi bémol majeur op. 55 « Eroica »
Fondé en 1873 par le violoniste et chef d’orchestre Édouard Colonne, l’Orchestre
symphonique de France compte parmi les orchestres les plus anciens et
les plus connus de France et occupe une place centrale dans la vie musicale
française et parisienne. Organisé sous forme d’association et de Société de
Coopération de Production (SCOP), il est composé de près de 100 musiciens
et musiciennes, issus d’orchestres ou d’ensembles prestigieux, professeurs ou
solistes primés.
Depuis sa création au Théâtre du Châtelet, l’orchestre se consacre principalement
à l’interprétation d’œuvres de compositeurs français, notamment Saint-
Saëns, Massenet, Charpentier, Fauré, Debussy, Ravel, Enescu, Dukas et Chabrier.
Des compositeurs renommés comme Gustav Mahler, Peter Tchaïkovski,
Claude Debussy, Edvard Grieg et Maurice Ravel ont dirigé leurs propres œuvres
avec cet orchestre qui a présenté 22 créations au cours de la seule saison
1923/1924. Sous les directions musicales ultérieures de Gabriel Pierné, Pierre
Devaux, Antonello Allemandi et plus récemment Laurent Petitgirard, l’orchestre
a également promu la musique contemporaine.
L’orchestre Colonne fête cette année son 150ème anniversaire et célèbrera
cet événement lors d’un concert sur la scène flottante du jardin franco-allemand
de Sarrebruck dans le cadre des Musikfestspiele Saar.
Un concert dont Beethoven sera à l’honneur. Outre la troisième symphonie,
l’Eroica, l’orchestre Colonne interprètera la Fantaisie chorale, une œuvre monumentale
pour orchestre, chœur et piano rarement jouée. La cantate « Meeresstille
und Glückliche Fahrt » (Mer calme et heureux voyage) a été composée
en référence au poème du même nom de Goethe. En 1787, alors que ce dernier
retournait en Italie après un séjour en Sicile, un profond calme régnait et
le bateau menaçait de se fracasser contre les rochers de Faraglioni. Silence
absolu, « affres d’un silence de mort ! » écrivait Goethe. Beethoven adressa
plusieurs lettres à Goethe afin de s’assurer que sa mise en musique des deux
poèmes était bien fidèle à l’esprit du poète. Des lettres qui restèrent sans réponse.
22
CONCERTS
© Orchestre Colonne
© VG Bild-Kunst | Bonn 2023
24
FÊTE DE LA MUSIQUE
Fête de la Musique
« Cafés sonores »
Mercredi 21.6. 11.00 – 18.00 h
Musique live sur la place du marché de
Sarrebruck et dans divers cafés du centreville,
notamment Odéon, Terminus, LUUC,
Ubu roi, Kunstherz et Café Kostbar *
« Fête de la musique », disait-on pour la première fois à Paris en 1982. Depuis,
chaque 21 juin, le monde devient une scène pour les jeunes musiciens et
musiciennes – et pas seulement en France. La Journée mondiale de la musique
est célébrée au début de l’été dans plus de 400 villes et 100 pays sur les
cinq continents. L’initiative de cette grande fête revient au ministre français
de la Culture Jack Lang, à l’architecte Christian Dupavillon et au directeur de
la musique et de la danse Maurice Fleuret à la suite d’une enquête ayant révélé
que cinq millions de Français et Françaises jouaient d’un instrument – dont
seule une minorité avait l’occasion de se produire sur scène. Lang, Dupavillon
et Fleuret ont donc imaginé une grande manifestation populaire qui permettrait
à tous les musiciens et musiciennes de s’exprimer et de se faire connaître.
Fleuret parle d’une « révolution » dans le domaine de la musique, visant à
rassembler tous les genres musicaux – sans hiérarchie de genre ou d’origine
– et à les rendre accessibles au public. L’événement, largement spontané, a
rencontré un succès immédiat et a commencé à s’étendre dans toute l’Europe
dès 1985 à l’occasion de l’Année européenne de la musique. Aujourd’hui
encore, cette journée particulière favorise la visibilité et l’accès aux pratiques
artistiques et culturelles et permet de créer des liens et des échanges entre
les personnes du monde entier. Un timbre a par ailleurs été dédié en 1998 à
la Fête de la musique symbolisant le succès international d’un phénomène
de société.
Cette année, les Musikfestspiele Saar participent à cette journée particulière
et proposent à différents ensembles de jouer dans des cafés du centre-ville
de Sarrebruck. Une invitation à flâner dans les rues de la ville – dès 11h sur le
marché – et à savourer un café au son de la musique live et variée.
* Le programme détaillé sera disponible à partir de début juin sur notre site Internet.
Fête de la Musique OPEN AIR
Orchestre de chambre
de la Grande Région
Avec notamment des œuvres de Bizet, Offenbach, Debussy
© Kammerorchester der Großregion
Mercredi 21.6. 19.00 h
Stadtgalerie cour intérieure | St. Johanner Markt Sarrebruck |
Entrée gratuite
Stefan Bone | Chef d’orchestre
Şen Acar | Soprano
De jeunes musiciens et musiciennes qui débordent de joie et d’enthousiasme
et qui jouent de la musique classique mêlant un professionnalisme hors pair
avec la fraîcheur de la jeunesse : voilà ce qu’est l’Orchestre de chambre de la
Grande Région.
Fondé en 2021 en tant qu’orchestre de chambre symphonique paneuropéen,
l’ensemble se compose de musiciens professionnels de la Grande Région
qui ont l’ambition de contribuer au renouveau de la culture musicale dans ce
cœur de l’Europe.
Avec une grande variété de formats tels que des concerts symphoniques, des
concerts de chambre et en famille, l’orchestre se produit en formation complète
ou en ensembles sur mesure principalement dans sa région d’origine, la
Sarre, mais aussi à Fribourg, Dresde et Schengen. Il collabore également avec
différents organisateurs de projets culturels dans la région frontalière francoallemande,
au Luxembourg, en Belgique et en Suisse alémanique.
L’objectif de ce jeune ensemble est d’établir la musique classique jouée en
live et son immédiateté comme une composante évidente de la vie sociale
et culturelle et de réunir ainsi des personnes d’origines géographiques – et
musicales – différentes.
Réjouissez-vous d’un voyage dans le Paris du début du siècle et plongez dans
le monde de l’opérette française d’Offenbach, des douces sonorités estivales
de Claude Debussy et de la musique charismatique de Georges Bizet.
FÊTE DE LA MUSIQUE
27
© Andrew Eccles
28
Récital de piano
avec Jean-Yves Thibaudet
avec les « Préludes » de Claude Debussy
Vendredi 23.6. 19.30 h
Grand auditoire d’anatomie | Clinique universitaire de Hombourg | 20 €
Depuis plus de trois décennies, Jean-Yves Thibaudet se produit dans le monde
entier. Il a enregistré plus de 50 albums et est l’un des meilleurs pianistes
de notre époque.
Interprète aux répertoires variés allant de la musique soliste à la musique de
chambre et d’orchestre – Beethoven, Liszt, Grieg et Saint-Saëns mais aussi
Khatchaturian et Gershwin ainsi qu’Olivier Messiaen – Jean-Yves Thibaudet
s’intéresse également au jazz et à l’opéra par-delà les standards, notamment
à travers des œuvres qu’il a lui-même transcrites pour piano au début de sa
carrière.
Dès l’âge de douze ans, il entre au Conservatoire de Paris pour étudier avec
Aldo Ciccolini et Lucette Descaves, une amie et collaboratrice de Ravel. Trois
ans plus tard, il remporte le Prix du Conservatoire ainsi que le premier prix des
Young Concert Artists Auditions à New York. Ses enregistrements lui ont valu
deux nominations aux Grammy Awards, le prix de la Deutsche Schallplattenkritik,
le Diapason d’Or et le Gramophone Award.
Thibaudet laisse également sa marque dans le monde de la mode et du cinéma
: il a participé aux films « Orgueil et Préjugés », « Extrêmement fort et
incroyablement près », « Wakefield » et « Reviens moi » – qui a remporté un
Oscar.
Alors qu’il est le premier artiste en résidence à la Colburn School de Los Angeles,
Thibaudet s’investit pour la promotion de jeunes musiciens et musiciennes.
La Colburn School crée en 2017 les « bourses Jean-Yves Thibaudet » afin
de soutenir les étudiants et étudiantes de son Académie de musique.
Pour ses réalisations musicales et l’ensemble de sa carrière, Thibaudet a reçu
une Victoire d’Honneur des Victoires de la Musique 2007, il a été intronisé
au Hall of Fame par le Hollywood Bowl en 2010 et a été nommé Officier de
l’ordre des Arts et des Lettres en 2012.
Cette saison, Thibaudet poursuit ses récitals de l’intégrale des « Préludes »
de Debussy qu’il jouera notamment au Carnegie Hall de Londres, au Concertgebouw
d’Amsterdam, à Metz, à San Francisco et également aux Musikfestspiele
Saar.
La salle d'anatomie de l'hôpital universitaire, construite en 1965 par les architectes
Konrad Schmitz et Walter Schrempf et classée monument historique,
sera le théâtre d'une soirée de haute concentration.
CONCERTS
Musique pour flûte
avec Emmanuel Pahud
Avec des œuvres de Fauré, Poulenc, Franck,
Debussy et Dutilleux
Lundi 26.6. 19.30 h | Introduction au concert 18.45 h
Theater am Ring | Saarlouis | 30/20/15 €
Emmanuel Pahud | Flûte
Éric Le Sage | Piano
Emmanuel Pahud, soliste de l’Orchestre philharmonique de Berlin, représente mieux que quiconque
la longue tradition de flûtistes du Conservatoire de Paris. Fondé en 1795, le Conservatoire a été dirigé
au cours des années suivantes par des personnalités célèbres telles que Luigi Cherubini, Gabriel Fauré
ou Marcel Dupré, qui ont à leur tour eu comme professeurs de grands artistes comme Olivier Messiaen,
César Franck, Mstislav Rostropovich ou Christa Ludwig. Les non moins renommés Maurice Ravel, Claude
Debussy ou Camille Saint Saëns ont également compté parmi les étudiants du Conservatoire.
En 1832, Theobald Böhm développa un tout nouveau type de flûte. Il utilisa non plus du bois mais du
métal et modifia non seulement l’épaisseur de la paroi du tuyau mais aussi le nombre, la taille et la
disposition des trous et même l’embouchure. Malgré de nombreuses critiques, la flûte traversière finit
par s’imposer. La percée de l’instrument en France eut lieu alors que Louis Dorus occupait la chaire du
Conservatoire de Paris en 1860. De grands flûtistes lui succédèrent. Tous enseignèrent au Conservatoire
et occupèrent en même temps le poste de premier flûtiste de l’Opéra de Paris : Paul Taffanel et Philippe
Gaubert mais aussi Marcel Moyse, le fondateur de l’école de flûte moderne. Jean-Pierre Rampal et Auréle
Nicolet ont étudié auprès de Moyse. Ce dernier a ensuite marqué la formation d’Emmanuel Pahud.
Celui-ci représente aujourd’hui une tradition longue de près de 200 ans au Conservatoire de Paris et a
établi la flûte comme instrument soliste dans les salles de concert du monde entier comme aucun autre.
Pahud a remporté le premier prix des concours de Duino, Kobe et Genève et a décroché le poste de soliste
de l’Orchestre philharmonique de Berlin à l’âge de 22 ans seulement.
Il se produit régulièrement dans des cycles de concerts, des festivals et des orchestres de premier plan
à travers le monde. En tant que soliste, il a collaboré avec des chefs d’orchestre de renommée internationale
comme Abbado, Barenboim, Boulez, Gergiev, Järvi, Maazel, Rattle, Rostropovich et Zinman.
Mais il est surtout passionné de musique de chambre et donne fréquemment des récitals, entre autres
avec le pianiste Éric Le Sage. En 1993, il a fondé avec Le Sage et Paul Meyer le Summer Music Festival
à Salon de Provence. Tout comme Pahud, Le Sage a étudié au Conservatoire de Paris et a ensuite poursuivi
sa formation auprès de Maria Curcio à Londres. En 1985, il a remporté le premier prix du Concours
international de piano de Porto, en 1989 le premier prix du Concours international Robert Schumann de
Zwickau, et l’année suivante le troisième prix du Concours de piano de Leeds. Passionné de musique
de chambre, Le Sage se produit dans le monde entier et est invité par des formations et des orchestres
renommés. Son travail se concentre notamment sur Francis Poulenc qui, avec d’autres compositeurs
français, a marqué la musique française pour flûte. Les œuvres les plus importantes de ce répertoire
seront présentées lors du concert dans le cadre des Musikfestspiele.
30
CONCERTS
© Fabien Monthubert
© Frédéric Blanc
32
Les trois mousquetaires de l’orgue
Frédéric Blanc Notre-Dame d’Auteuil Paris
Mercredi 28.6. 19.00 h
Schlosskirche | Blieskastel | 20 €
Dès son plus jeune âge, Frédéric Blanc se découvre
une passion pour l’improvisation au piano et à
l’orgue. Après une formation aux conservatoires
de Toulouse et de Bordeaux, il poursuit ses études
avec André Fleury et Marie-Madeleine Duruflé.
Récompensé lors de concours internationaux de
premier plan (2e prix du Grand Prix de Chartres
en 1996 et 1er prix du Concours international de
la Ville de Paris en 1997), il entame une carrière
internationale d’organiste. Il intervient aussi dans
de grandes universités où il est invité à donner des
master classes.
Frédéric Blanc s’est déjà produit lors de nombreux
festivals d’orgue à Bonn, Chartres, Roquevaire,
Rome, Monte Carlo ou encore au festival Toulouse
Les Orgues, au Brucknerfest de Linz et au Münchener
Orgelherbst. L’organiste se produit également
en duo avec la harpiste Marie-Pierre Cochereau et
en tant qu’accompagnateur du trompettiste de la
Garde Républicaine Stéphane Vaillant.
Ses concerts sont régulièrement retransmis par
des radios allemandes (Bayerischer Rundfunk),
américaines et françaises. Il participe lui-même
à des émissions de radio dans lesquelles il partage
l’improvisation et la musique française pour
orgue. Le faible de Frédéric Blanc pour cette dernière
se reflète dans ses coopérations avec les labels
Motette, EMI ou encore Baroques Notes. Il a
en outre publié une biographie d’André Fleury, des
souvenirs et des écrits de Maurice Duruflé et plusieurs
reconstitutions d’improvisations de Pierre
Cochereau. En tant que membre de la commission
des orgues de la ville de Paris et membre de
la commission des orgues non protégés, Frédéric
Blanc travaille au sein du département Musique du
ministère français de la Culture.
Depuis 1999, il est organiste titulaire de l’église
Notre-Dame d’Auteuil à Paris sur l’un des plus beaux
orgues symphoniques de la capitale.
Andrew Dewar Cathédrale américaine Paris
Jeudi 29.6. 19.00 h
Église St. Michael | Sarrebruck | 20 €
© Royal College of Music London
Andrew Dewar jouait déjà à l’âge de neuf ans
comme organiste dans sa ville de naissance de
Yeovil au Royaume-Uni. Il entre à l’école de la cathédrale
de Wells en 1996 où il étudie auprès de
Rupert Gough, David Sanger, David Briggs (improvisation)
et David Ponsford (clavecin). Après avoir
été élève-organiste à la cathédrale de Wells de
1999 à 2000, il poursuit ses études auprès du professeur
Ludger Lohmann à la Musikhochschule de
Stuttgart.
Dewar a remporté en 2005 le très prestigieux
1er Prix du Concours international d’orgue de
Saint Alban et a été primé à de nombreuses reprises
: au concours d’orgue pour jeunes organistes
de Plymouth, au concours Felix Mendelssohn
Bartholdy à Berlin, au concours Bach de Wiesbaden
et au Pipeworks International Organ Competition
à Dublin.
Ses tournées l’amènent régulièrement dans des
églises et des salles de concert célèbres telles que
St. John’s Smith Square et King’s College Cambridge
à Londres, le Konzerthaus de Berlin, la cathédrale
de Passau ainsi qu’en Russie et en Amérique
du Nord. En plus de ses récitals, il donne des
master class et est actuellement membre du jury
du Concours international BACH/LISZT à Weimar.
Andrew Dewar enseigne en tant que professeur
d’orgue au Royal College of Music de Londres et est
depuis 2010 organiste à la Cathédrale américaine
de Paris qui dispose d’un célèbre orgue Cavaillé-
Coll. Achevé en 1887 et inauguré la même année
par l’organiste et compositeur français Alexandre
Guilmant, l’instrument doit sa disposition actuelle
à Marcel Dupré. Il est encore aujourd’hui l’un des
plus grands orgues de Paris.
34
Naji Hakim Église de la Trinité Paris (ancien)
Vendredi 30.6. 19.00 h
Abbaye Saint-Maurice de Tholey | 20 €
Naji Subhy Paul Irénée Hakim est né à Beyrouth en
1955 et compte parmi les plus jeunes représentants
de l’importante tradition française d’organistes-compositeurs-improvisateurs.
Il a étudié avec
Jean Langlais (orgue) et Evelyne Aïello (direction
d’orchestre) ainsi qu’au Conservatoire National
Supérieur de Musique de Paris où il a été l’élève
de Roger Boutry (harmonie), de Jean-Claude Henry
(contrepoint), de Rolande Falcinelli (orgue) ou
encore de Serge Nigg (orchestration). Outre sept
premiers prix obtenus au Conservatoire de Paris,
il remporte les premiers prix lors de plusieurs
concours internationaux d’orgue (Haarlem, Lyon,
Nuremberg, St. Albans et Collegedale/Tennessee)
ainsi que le prix André Caplet de l’Académie des
Beaux-Arts (1991).
Après avoir été l’organiste titulaire de la basilique
du Sacré-Cœur de Montmartre de 1985 à 1993, il a
succédé à Olivier Messiaen à l’église de la Trinité. Il
est professeur d’analyse musicale au Conservatoire
de Boulogne-Billancourt et enseigne à la Royal
Academy of Music de Londres. Naji Hakim a reçu en
2007 la médaille d’honneur «Pro Ecclesia et Pontifice»
du pape Benoît XVI pour son engagement et
son travail en faveur de l’Église. L’Université Saint-
Esprit de Kaslik au Liban lui a par ailleurs décerné
le titre de docteur honoris causa. Il compose non
seulement des pièces instrumentales pour orgue
seul mais également de la musique symphonique,
de la musique de chambre et de la musique vocale
comprenant de nombreuses œuvres de musique
sacrée.
© Aleksey Vylegzhanin
L’Orchestre National de la Sarre
Concert symphonique
« De l’éternité »
Dimanche 2.7. 11.00 h
Cathédrale industrielle Alte Schmelz | St. Ingbert
35/31/28 /24/18 € *
Sébastien Rouland | Chef d’orchestre
Olivia Doray | Soprano
Max Dollinger | Baryton
Vokalensemble’83 Sarrebruck
Gabriel Fauré Requiem op. 48
Peter Iljitsch Tschaikowsky Symphonie n°6 en si mineur op. 74 (» Pathétique «)
Le Requiem de Gabriel Fauré occupe une place à part parmi les messes pour les défunts – affectueux et
optimiste, il trouve un langage musical qui parle du passage dans l’au-delà. Pour Fauré lui-même, cela
était d’une importance capitale : il décrivait sa composition comme «dominée par la confiance humaine
en l’éternité». Ainsi, l’œuvre ne contient pas le traditionnel «Dies irae» (jour de colère), mais se termine
par le non-liturgique «In paradisum» (au paradis).
La sixième symphonie de Piotr Tchaïkovski parle elle aussi de l’éphémère – le mouvement final présente
une proximité musicale certaine avec un requiem. La mort inattendue du compositeur quelques jours
après la première représentation qu’il dirigea en personne participa sans doute au mythe entourant
cette symphonie. Bien que Tchaïkovski ait été toute sa vie en proie au doute, il avouait à propos de sa
dernière composition : «Il me semble que j’ai réussi cette symphonie. J’y ai mis, sans exagération, toute
mon âme». Ainsi, l’espoir de réconciliation naît également dans la symphonie.
En coopération avec le Théâtre National de la Sarre.
* Billets uniquement à la caisse du théâtre du SST | www.staatstheater.saarland/karten
36
CONCERTS
© Honkphoto
Musique mécanique
La fascination de l’orgue de barbarie
« En même temps »
Dimanche 2.7. 19.00 h
Jardin du bâtiment Pingusson | Sarrebruck | 15 €
Michael Riessler | Clarinette basse
Lorenzo Riessler | Percussions
Pierre Charial | Orgue de Barbarie
Nous faire swinguer sur de l’orgue de Barbarie : voilà le tour de force de Pierre
Charial ! On est tout simplement stupéfait par ce que ce virtuose joue sur
un instrument qui semble à première vue tout droit sorti d’une fête foraine.
Pierre Charial est un touche-à-tout en matière d’arrangements musicaux, capable
de réinterpréter Mozart ou Haydn ou de jouer la musique contemporaine
de György Ligeti ou Pierre Boulez sur son orgue si particulier. Il fabrique
lui-même toutes les cartes perforées dans son atelier parisien et fournit des
joueurs d’orgue de Barbarie dans le monde entier.
Charial joue depuis de nombreuses années avec Michael Riessler, l’un des
compositeurs et musiciens allemands les plus polyvalents, à la frontière entre
l’improvisation et le classique contemporain, le langage et le son, la musique
et la danse. Le journal Münchner Abendzeitung l’a décrit comme l’un des
musiciens de jazz les plus passionnants qui soient. Riessler a fait parvenir la
clarinette basse à l’Olympe du jazz. Depuis 2020, le duo s’est agrandi et a accueilli
le percussionniste Lorenzo Riessler, qui a obtenu en 2019 son master
au « London College of Music » et qui joue avec les grands noms du jazz dans
le monde entier.
Le nouveau programme des trois musiciens repose sur un thème musical central
qui traduit l’idée de la simultanéité du numérique et de l’analogique, du
complexe et du minimalisme, de la création et de la destruction, de la répétition
et de la surprise, de l’utopie et de la dystopie dans un récit du « il pourrait
en être autrement », c’est-à-dire empli de mystère. Lorenzo Riessler déclenche
au moyen de pads les rythmes samplés d’un groupe fantôme – composé
d’un piano, d’un violoncelle et de sonorités diverses. Ceux-ci deviennent, par
superposition, une base rythmique sur laquelle l’orgue et la clarinette se répondent
dans un feu d’artifice d’improvisation. Une expérience inoubliable
pour les oreilles et les yeux.
38
CONCERTS
© Riessler
© Studio J’adore ce que vous faites !
FESTIVAL JEUNES GÉNÉRATIONS
Académie de l’Opéra National
de Paris
Vendredi 7.7. 19.00 h
Église du Christ St. Johann | Sarrebruck | 20 €
Concert avec les chanteurs et chanteuses de
l’Académie de l’Opéra National de Paris
Avec des œuvres de Pauline Viardot, Cécile Chaminade, Lili et Nadia
Boulanger, Rita Strohl, Mel Bonis et Marie Jaelle, entre autres
Depuis plus de 30 ans déjà, la formation des nouvelles générations d’artistes
et le développement d’œuvres nouvelles jouent un rôle central à l’Opéra national
de Paris. Ces missions sont assumées depuis 2015 par l’Académie de
l’Opéra, un centre de formation pour les artistes en devenir qui y reçoivent
une formation interdisciplinaire et professionnelle. L’Académie accueille près
de trente artistes internationaux. Chanteurs, pianistes, chefs d’orchestre,
musiciens ou metteurs en scène, ils travaillent tous ensemble, partagent des
expériences communes et participent aux productions de l’Opéra de Paris.
L’un des objectifs principaux de l’Académie est de rendre l’opéra accessible
aux jeunes générations : chaque saison, plus de 25 000 enfants ou étudiants
ont la possibilité d’assister à des ballets et opéras avec le soutien pédagogique
des équipes de l’Académie. L’occasion pour eux de découvrir la réalité
complexe de chaque production et de la vivre au plus près, depuis la conception
jusqu’à la première représentation. Les Musikfestspiele se déclinent
dans un format jeunes générations et invitent cette année des membres de
l’Académie qui interprèteront des œuvres de compositrices françaises.
41
FESTIVAL JEUNES GÉNÉRATIONS
Chœur de Jeunes Filles
de la cathédrale de Ratisbonne
© Regensburger Domspatzen
42
Samedi 8.7. 19.00 h
Saardom | Dillingen | 20 €
Sous la direction de Elena Szuczies
Aves des œuvres de Felix Mendelssohn-Bartholdy, Johannes Brahms und Nancy Hill Cobb, entre autres
En 975, l’évêque Wolfgang fonde une école rattachée à la cathédrale de Ratisbonne. Outre l’éducation
et la culture générale, l’accent est mis sur la formation musicale des élèves. L’enseignement est exclusivement
réservé aux garçons et aux jeunes hommes qui apprennent et chantent les chants liturgiques
lors des messes en la cathédrale Saint-Pierre. Au début des années 1930, les Domspatzen deviennent
mondialement célèbres sous la direction de Theobald Schrems et donnent des concerts en Allemagne
et à l’étranger. Les jeunes chanteurs se sont déjà produits en Hongrie, au Japon, en France et en Italie ;
ils participent à des productions de vinyls et de CD et passent régulièrement à la télévision. En plus de
leur formation au sein du chœur, les Domspatzen ont la possibilité depuis plus de 50 ans de fréquenter
l’école primaire, le lycée ou l’internat où ils reçoivent un enseignement général. Depuis 2022, le chœur,
le lycée et l’internat sont également ouverts aux filles. 33 jeunes chanteuses venues de toute l’Allemagne
ont été les premières filles des Domspatzen à intégrer le Chœur de Jeunes Filles dirigé par Elena
Szuczies. Elles donneront l’un de leurs premiers concerts dans le cadre des Musikfestspiele 2023.
FESTIVAL JEUNES GÉNÉRATIONS
Concert pour enfants
Paris! Paris!
Dimanche 9.7. 11.00 et 15.00 h
Salle des minerais | Patrimoine culturel mondial Völklinger Hütte | 15 € | Durée: 50 minutes
Un voyage musical pour toute la famille et dès 6 ans
Avec les SCHURKEN
Le groupe « Die Schurken » a été fondé en 2004 par les quatre instrumentistes Stefan Dünser, Martin
Schelling, Goran Kovačević et Martin Deuring. Dans une formation composée d’une trompette, d’une
clarinette, d’un accordéon et d’une contrebasse, les musiciens ont déjà présenté leurs morceaux lors
de plus de 1000 concerts pour enfants et familles, navigant entre musique classique et divers styles
musicaux du monde. Le groupe se démarque par ses performances de théâtre musical qu’ils ont déjà
jouées dans le cadre de Jeunesse Vienne (2006), du Festival de Bregenz mais aussi au Musikverein de
Vienne et à la Philharmonie Luxembourg. Les Schurken se sont en outre produits dans des salles renommées
comme la Philharmonie de Cologne, l’Elbphilharmonie de Hambourg mais aussi dans le cadre du
Festival Schleswig Holstein et des Spielstätten de Graz. En 2008 et 2015, les quatre musiciens ont été
récompensés par le « Junge Ohren Preis ».
Le concert « Paris! Paris! » créé en 2018 transporte les jeunes spectateurs et spectatrices dans le Paris
des années 1920, alors que le cinéma vient d’être inventé, que les avions s’élèvent pour la première
fois dans le ciel et que des artistes du monde entier participent à de nombreuses expositions dans la
capitale. La musique d’Eric Satie, de Bohuslav Martinů et de Claude Debussy, entre autres, transporte
les jeunes auditeurs et auditrices dans un voyage musical et scénique à rebondissements à travers le
Paris d’alors.
44
© Anja Köhler
Entrée libre sur réservation.
Réservation obligatoire selon l’une des deux
formalités suivantes :
1 | Réservation du concert seul – sans navette et
sans visite guidée de Verdun :
2 | Réservation du concert + navette + visite
guidée de Verdun
(merci de préciser vos noms et adresse) :
[email protected], ou sur
www.km-kulturreisen.de
Prix : 50 €
14.30 h | Départ de Sarrebruck |
Dudweilerstraße 98 | 66111 Sarrebruck
17.00 h | Arrivée à Verdun, visite du centre ville
17.45 h | Goûter (petit pique-nique et vin)
18.30 h | Marche jusqu’à la cathédrale
Notre-Dame de Verdun
19.00 h | Début du concert
21.15 h | Fin du concert
21.45 h | Trajet retour
24.00 h | Arrivée à Sarrebruck |
Dudweilerstraße 98 | 66111 Sarrebruck
© privat
46 ON TOUR
MUSIKFESTSPIELE ON TOUR | VERDUN
Concert pour le 60ème anniversaire
du traité de l’Élysée
Samedi 15.7. 19.00 h
Cathédrale Notre-Dame de Verdun
En coopération avec le Théâtre national de la Sarre
Sous le parrainage de Anke Rehlinger
Plénipotentiaire de la République fédérale d’Allemagne pour les relations franco-allemandes
Orchestre national de la Sarre
Sébastien Rouland | Chef d’orchestre
Olivia Doray | Soprano
Max Dollinger | Baryton
Vokalensemble’83 Sarrebruck
Bernhard Leonardy | Orgue
Vincent Warnier | Orgue
Gabriel Fauré Requiem op. 48
Camille Sains Saëns Symphonie n°3 en ut mineur, op. 78 (Symphonie avec orgue)
En 1963, le chancelier Adenauer et le président de Gaulle s’assuraient « que le traité […] entre la république
fédérale d’Allemagne et la République française renforcera et rendra effective la réconciliation et
l’amitié entre le peuple allemand et le peuple français [en étant conscients] qu’une coopération francoallemande
[…] sera bénéfique pour tous les peuples, servira au maintien de la paix dans le monde et
contribuera par-là simultanément au bien des peuples français et allemand. »
En 2023, ce traité qui a acté la réconciliation des deux pays et posé la première pierre d’une profonde
amitié entre les générations, fête ses 60 ans. Musikfestspiele commémorent l’histoire franco-allemande
et célèbrent l’amitié franco-allemande à Verdun, haut lieu de mémoire pour les deux pays. En coopération
avec le Théâtre national de la Sarre et le Vokalensemble’83, les Musikfestspiele lancent une invitation
pour une fête de la liberté, de l’égalité et de la fraternité, pour un hommage musical à la paix.
Deux des œuvres les plus importantes du répertoire orchestral et choral français seront au programme.
Le Requiem de Gabriel Fauré occupe une place à part parmi les messes pour les défunts – affectueux et
optimiste, il trouve un langage musical qui parle du passage dans l’au-delà. Pour Fauré lui-même, cela
était d’une importance capitale : il décrivait sa composition comme « dominée par la confiance humaine
en l’éternité ». Ainsi, l’œuvre ne contient pas le traditionnel « Dies irae » (jour de colère), mais se termine
par le non-liturgique « In paradisum » (au paradis). Camille Saint-Saëns a dit un jour à propos de sa symphonie
pour orgue : « J’ai donné ici tout ce que je pouvais donner... je n’écrirai plus jamais quelque chose
comme cette œuvre ». Cette déclaration prend tout son sens en considérant la partition, qui est l’une des
rares de l’histoire de la musique à présenter une grande formation symphonique avec piano et orgue et
à exploiter ainsi la totalité du son instrumental.
INTRODUCTION
Jens Rosteck:
Un violon-ciel au-dessus de la Seine
Ville de lumière. Capitale de l’amour. Lieu unique de l’art de vivre, de la
mode, de l’élégance, de l’art de la séduction, du charme, du luxe et du raffinement,
de l’esprit et de la bienséance. Haut lieu des plaisirs de la table et des
sens. Centre historique, épicentre des beaux-arts, du théâtre et de la littérature
– aucun superlatif ne semble exagéré tant il est difficile de ne pas relier
cette ville avec quelques épithètes dithyrambiques. Paris suscite d’innombrables
associations et éveille tous nos sens ; Paris invite au rêve, à la flânerie et
à la redécouverte de lieux et d’événements célèbres. Paris réserve à toutes
et tous d’immenses surprises. Paris est une expérience étourdissante, une
provocation constante. Paris excite, appâte et déconcerte. Paris enivre ; Paris
submerge, leurre, fait perdre tout repère. Paris donne le vertige. Paris rend
insouciant. À chaque minute passée dans Paris, on prend le risque de se faire
happer. On est – et l’on se met volontiers – à la merci de la ville. Paris est un
livre de mille pages dont les dernières sont loin d’avoir été rédigées. En bref,
Paris s’offre à nous, Paris nous souhaite la bienvenue. « Bienvenue à Paris ! »
Et nous répondons avec grand plaisir à cette invitation : « Bienvenue, Paris ! »
Des centaines d’images nous viennent spontanément à l’esprit ; des douzaines
de mélodies, de strophes et d’arias. Toutes racontent une ville à nulle
autre pareille, synonyme de glamour et d’excès et dont on s’attend profiter à
chaque minute des joies mondaines, des promesses érotiques et des plaisirs
gastronomiques. Sa simple évocation fait immédiatement penser à la querelle
des Lullystes et des Ramistes au sujet de l’esthétique de l’opéra, à l’enthousiasme
presque sans borne que Heinrich Heine portait à Paris, à la fictive
« Sonate de Vinteuil » de Marcel Proust, au portrait idéalisé du Parc Monceau
dressé par Kurt Tucholsky, au romantisme du quartier de la Bastille, aux
confidences et aux aveux d’Ella Fitzgerald, aux coupes rapides et franches
des œuvres de la Nouvelle Vague, au Paris Blues des Doors, à l’envoûtant et
fantaisiste Diva, film qui relate les pérégrinations d’un jeune fasciné par une
chanteuse d’opéra, ou encore aux évocations étranges parsemées par Woody
Allen dans Minuit à Paris. Avant même d’avoir posé un pied dans cette ville
grandiose, de nombreux clichés aussi charmants qu’obsédants s’emparent de
notre esprit.
Paris nous apprend à profiter pleinement de la vie. Elle nous transporte
dans des paradis encore inexplorés où d’innombrables trésors ne demandent
qu’à être découverts. Paris est un puits sans fond, une source qui ne tarit jamais.
Joe Dassin exprime cette expérience originelle dans ce qui est vraisemblablement
la plus insouciante et naïve des chansons à propos de Paris. Une
expérience qui se réitère à chaque confrontation avec la capitale française
et qui conduit inévitablement à l’attirance, à l’étourdissement, à l’admiration
et, au pire des cas, à la folie : « J’me baladais sur l’avenue / le cœur ouvert à
INTRODUCTION Jens Rosteck
Paris ville de musique : d’hier à aujourd’hui
l’inconnu / J’avais envie de dire bonjour […] ». Car chaque séjour dans cette
« île de France » est avant tout le signe d’un nouveau départ, de l’euphorie
et de l’amour. Pour le dialogue, la vie à deux, l’union et l’affection. Dans le
même temps, la ville transpire la musique. On ne compte plus les chansons,
les mélodies, les rengaines et les spectacles qui célèbrent cette ville depuis
des siècles. Les hommages musicaux rendus à Paris se comptent par milliers.
Et il ne se trouvera guère de compositeur, d’auteur ou d’instrumentiste qui ne
lui aurait déjà rendu son hommage ; guère de chanteuse, de compositrice ou
d’interprète qui n’aurait scandé son adoration pour ses monuments ou pour
son art de vivre unique. Tous et toutes ont Paris sur le bout des lèvres et Paris
caresse leurs âmes. L’amour pour cette ville stimule la créativité et la fait décoller.
L’admiration pour Paris donne des ailes.
Depuis toujours, Paris est une partition ouverte pleine de trésors. Paris :
deux courtes syllabes qui laissent immédiatement percevoir les accordéons
des valses musettes et leurs envolées virtuoses, le soufflement tantôt aigu
tantôt rauque de l’orgue de barbarie, le cancan d’Offenbach aussi rapide que
grivois ainsi qu’une poignée de chansons allemandes ridicules, pleines de
platitudes choquantes – racontant des escapades dans la « souricière » de
Pigalle ou des aventures peu nettes autour de la place de Clichy. Les jeux de
mots profonds d’un Brassens, la douceur inimitable d’un Montand, le swing
endiablé d’un Trenet, les solos chics de trompète d’un Vian ou bien les talents
du virtuose de la guitare manouche Django Reinhardt. Les syncopes déchainées
du bebop de Rive gauche, les improvisations tantôt tranquilles tantôt
lascives que l’on peut écouter tous les soirs au Duc des Lombards – la Mecque
du Jazz – et le charme envoûtant d’un Maurice Chevalier. « Bienvenue à
Paris ! »
Paris – on peut l’affirmer sans exagération – et la ville de la musique par
excellence. Et pas seulement depuis l’époque ancestrale de l’école de Notre-
Dame lorsque l’église située au cœur de la cité médiévale devint le centre de
la musique polyphonique européenne. Des chanteurs et chanteuses renommées
comme Juliette Gréco et Dalida, Charles Aznavour et Georges Brassens,
Yves Montand et Serge Gainsbourg, Fréhel et Jeanne Moreau, Lys Gauty et
Claude Nougaro, Françoise Hardy, Liane Foly et Zaz y ont laissé d’innombrables
traces ; le magicien Jacques Brel a conquis l’Olympia, temple de la
chanson. Les stars mondiales Édith Piaf et Maria Callas ont été ovationnées
et ont, tout comme Gilbert Bécaud et Johnny Hallyday, triomphé dans des
salles combles et des lieux mythiques parisiens. Le chanteur des Doors, Jim
Morrison y a rendu le dernier souffle de sa courte vie. Miles Davis a mis en
marche l’Ascenseur pour l’échafaud par ses solos de trompète hypnotiques.
Chopin et Berlioz, Debussy et Rossini, Meyerbeer et Liszt, Ravel et Janequin,
49
Bizet et Gounod, Messiaen et Lili Boulanger y ont créé des œuvres intemporelles
et y ont (dé)livré toute leur créativité ; Mozart y a fait le deuil de sa
mère et y a, malgré cela, façonné des compositions instrumentales novatrices
; Haydn a quant lui composé un ensemble majeur de six symphonies pour
Paris. George Gershwin (An American in Paris), Jacques Offenbach (La Gaîté
parisienne), Gustave Charpentier (Louise), Giacomo Puccini (La Bohème) und
Riccardo Cocciante (Notre-Dame de Paris) ont amplement célébré ce lieu de
désirs et de nostalgie, avec des œuvres pour orchestre et des chorégraphies,
avec des opéras et des comédies musicales. Ce qui les relie tous : avoir fait de
Paris un synonyme de l’amour.
Chanter Paris et l’omniprésente Vie en Rose est un souhait auquel peu de
gens peuvent résister. Ganz Paris träumt von der Liebe (Tout Paris rêve de
l’amour) comme le chantait Caterina Valente dans une version allemande de
I Love Paris de Cole Porter, livrant ainsi une des déclarations d’amour les plus
populaires à sa ville de cœur – quelle que soit la saison sous la bruine comme
sous un soleil radieux, tout ce qui se passait dans les vingt arrondissements
n’était à ses yeux que bonheur et fascination : « Wer verliebt ist / wer verliebt
ist in die Liebe / kommt nach Paris zurück. » (Qui est amoureux / qui est
amoureux de l’amour / revient à Paris). Une promesse non voilée. Un précédent
titre du « Great Amerian Songbookv», April in Paris de Vernon Duke –
titre aux nombreuses reprises – reste, lui aussi, agréablement en tête et se
concentre sur l’arrivée du printemps au mois d’avril entre le Quartier latin et
Saint-Germain-des-Prés. Les deux morceaux sont devenus en peu de temps
des hits mondiaux et ont depuis lors exigé à chaque chanteuse voulant être
prise au sérieux parmi les jazzmen une nouvelle interprétation. Ils ont répandu
le « bittersweet » (l’aigre-doux), ce ton sophistiqué, diffus et douloureux,
porté par un léger regret. Les adieux tout comme la certitude de ne peut-être
plus jamais revoir la ville tant aimée sont les deux thèmes principaux abordés
par ces classiques – comme dans la chanson d’Oscar Hammerstein The Last
Time I Saw Paris tirée du film Lady Be Good, dans laquelle Paris se confond
avec une dame disparaissant du champ de vision de ses anciens amis : « Lonely
men with lonely eyes are seeking her in vain / her streets are where they
were, but there’s no sign of her / she has left the Seine. » Une histoire d’amour
avec cette ville se termine ici pour de bon.
Chaque personne foulant le pavé parisien, chaque flâneur et chaque flâneuse
avait et a encore aujourd’hui sa chanson fétiche sur Paris, son propre
hymne parisien. L’éventail est large et va – pour sa partie germanophone – de
Peter Alexander (In Paris sind die Mädels so süß) en passant par Mireille Mathieu
(Hinter die Kulissen von Paris) et l’ensemble vocal masculin Wise Guys
(« Ein Frühlingsabend in Paris ») jusqu’au piquant et au frivole du cabaret all-
INTRODUCTION Jens Rosteck
emand du début du 20ème siècle et des années 1920 (comme Piefke in Paris
ou Ninon de l’Enclos) où, en levant les yeux au ciel et en feignant l’indignation,
il est toujours fait allusion à Paris comme la « Babel des pêchés ».
Faisons un saut de cinquante voire de cent ans avant ces trivialités et l’on
constate que la chanson populaire française de jadis se complaisait dans l’assertion
: les titres d’alors s’appelaient J’aime Paris et Paris n’a pas changé.
Paris sera toujours Paris entonnait Maurice Chevalier et l’on pense involontairement
mais immanquablement à des chansons à la gloire de la capitale
allemande. Titi berlinois et titi parisien ne sont pas très éloignés. Ce dernier
est incarné par Édith Piaf (Sous le ciel de Paris, Les Amants de Paris ou L’Accordéoniste),
par Mistinguett qui se revendique « gosse de Paris » et exprime
par des vers croustillants la fierté d’être issue d’une modeste banlieue (Je
suis née Faubourg Saint-Denis). Les filles déchues et les garçons bourrus, la
misère et souvent la brutalité de la grande ville – dont la réalité inspirait une
certaine poésie – étaient les sujets dominants de ces « rengaines ». Et c’est
dans ces décennies du « bon vieux temps », alors que le cabaret et la variété
battaient leur plein, que le surnom « Paname » devint à la mode pour désigner
Paris, inspiré par les chapeaux Panama alors en vogue – le mot Paname se
retrouve dans toutes les chansons (de Piaf aux Frères Jacques en passant par
Michel Sardou), parfois même dans le titre.
Comme à Berlin, les extravagantes, les artistes et les excentriques avaient
la cote dans le Paris de la fin du XVIIIème siècle et jusqu’à l’entre-deuxguerres.
Elles mélangeaient spectacles de cabaret, critique sociale et allure
mondaine tout en étant gage d’authenticité comme Yvette Guilbert avec sa
chanson Madame Arthur. Les chansons de certains fantasques tel Aristide
Bruant – veste noire en velours, feutre noir à large bords et écharpe rouge
– participaient à faire entrer encore un peu plus dans la légende des lieux
de la vie nocturne parisienne comme le Chat Noir ou l’Auberge du Clou. À
cette époque, les chanteurs noctambules se retrouvaient à Montmartre où la
frontière entre ballades, ritournelles, complaintes et airs populaires s’effaçait
jusqu’à disparaître – dans L’Omnibus-Automobile, Érik Satie et Vincent Hyspa
chroniquaient par exemple avec délectation le quotidien parisien banal et
grotesque observé un Quatorze Juillet sur la place de l’Opéra.
« Paris est de toutes les villes la moins modestes » écrivait, amusé, Jean
Cocteau à la fin des années 1950 dans un texte pour une pochette de vinyle :
« Impossible d’ouvrir le poste de radio sans entendre Paris se louer par l’entremise
d’une chanson ». « Paris ! Paris ! La Seine ! La tour Eiffel ! Les gamins
de Paris ! Montmartre ! Montrouge ! Les soirées de Paris ! » Ce vinyle regroupait
d’ailleurs en un mélange presque archétypal des classiques comme la
51
célèbre valse Pigalle et le morceau J’attendrai, le très chic C’est si bon d’Eartha
Kitt et les passionnés Hymne à l’amour et Les Feuilles mortes d’Édith Piaf,
le fameux fox-trot Paris je t’aime, le French Cancan d’Offenbach et diverses
mélodies parisiennes comme Mademoiselle de Paris.
Ces standards parisiens sont repris au début des années 2000 par le pianiste
de jazz français Jacky Terrasson, accompagné par un saxophoniste, un
percussionniste et un guitariste, sous le titre À Paris. Ces anciens tubes sont
presque méconnaissables dans leurs nouveaux arrangements : l’amour pour
Paris est ici manifesté dans la distanciation d’avec la ville et de ses stéréotypes.
Renonçant à tout emballement émotionnel et pourvu d’une discrète
note poétique, ces morceaux interprétés et entendus ad nauseam retrouvent
leur élégance, envoûtants et frais comme au premier jour. Comme si on ne les
avait jamais entendus ; telles de rares perles du jazz.
C’est seulement dans l’après-guerre, en particulier à partir des années
1960, que les interprètes français ont posé une vision plus nuancée sur
« leur » ville. Si des morceaux comme Ménilmontant (Charles Trenet), Paris,
je t’aime d’amour (Maurice Chevalier), Les Grands Boulevards (Yves Montand)
ou Saint-Germain-des-Près (Henri Salvador) étaient à peu près interchangeables
– histoires d’amour, quartier favori, esthétique romantique –, de nouveaux
compositeurs et auteurs sont montés sur scène après 1945. Ils ont
adopté un ton plus sérieux, parfois critique, et sont parvenus à associer ces
aspects problématiques avec une représentation poétique précise de Paris.
Le duo Jacques Prévert et Joseph Kosma est le parfait exemple de telles compositions
« populaires » simples et réussies. Juliette Gréco en est l’interprète
par excellence : crédible, émouvante et fragile. En 1951, Kosma mit en musique
pour elle la chanson sombre de Jean-Paul Sartre Dans la rue des Blancs-
Manteaux. Un an plus tard, John William soupirait Paris, c’est trop grand pour
moi et le rebelle Léo Ferré, qui avait par ailleurs interprété le poème d’Apollinaire
Le Pont Mirabeau, maugréait en 1953 contre la Paris canaille et mettait
en chanson le célèbre Paris spleen.
En 1958, Serge Gainsbourg surpasse des dizaines de chansons idéalisant
le métro parisien avec Le Poinçonneur des Lilas et son refrain légendaire ;
chanson dans laquelle il narre par l’absurde l’activité monotone d’un poinçonneur
de billets de métro. Le vide dans lequel plonge la capitale en été a
inspiré en 1965 Aznavour pour son laconique Paris au mois d’août. Et même
les deux plus grands auteurs parmi les chanteurs-poètes des années 1950 et
1960, Boris Vian et Jacques Brel, ont livré dans Mon Paris à moi (1954) et la
fougueuse Valse à mille temps (1959) une approche personnelle et intellectuelle
de leur Paname.
INTRODUCTION Jens Rosteck
La chanson parisienne suprême date évidemment de Mai-68. Avec Il est
cinq heures, Paris s’éveille (1968), Jacques Dutronc décrit avec passion la
capitale qui s’éveille, le bruit qui s’amplifie, les balayeurs qui balaient, les cafetiers
qui nettoient leurs glaces, les travestis qui vont se raser, les strip-teaseuses
qui se rhabillent. Chez Dutronc, les gares sont vides et les fêtards rentrent
chez eux. Les uns dorment, les autres s’en vont – même cette mosaïque
est un symbole du romantisme parisien … moins embelli. La pauvreté et le
désespoir, la tristesse et la délinquance, le crime et la misère font aussi partie
du moloch qu’est Paris. Sans être énoncé, ce constat se trouvait déjà dans
cette chanson qui marque inconsciemment un tournant : les imprécations de
la ville et l’observation désabusée de la fin de l’idylle parisienne passèrent au
premier plan.
Ces dernières décennies, le slammer Grand Corps Malade et le rapper Abd
Al Malik ont laissé libre cours à leur vision pessimiste du Grand Paris « malade
» et ont décrit l’absence de perspectives à laquelle est confrontée toute
une génération ayant dû grandir ici dans des chansons qui ont rencontré un
fort écho auprès du public. Cela ne signifie pour autant pas que seuls les jeunes
hommes en colère façonnent de nos jours la perception musicale de Paris
– la fascination exercée par la capitale française et ses vingt arrondissements
semble toujours intacte. La franco-israélienne Yael Naim ouvre en 2007 son
deuxième album avec le titre Paris, Patrick Bruel sort en 2002 un double-album
raffiné de reprises de chansons dont plus de la moitié concernent Paris
(Entre deux) et l’un des groupes les plus intéressants de ces dernières années
– un quintet populaire au style éclectique – se nomme sans ambages Paris
Combo.
Paris prend pour chacun et chacune d’entre nous une signification bien différente.
Pour les habitant·es comme pour les nouveaux arrivants et arrivantes,
pour les touristes comme pour les exilé·es. Après s’être vu expliquer par
un vieux monsieur sur le parvis de Notre-Dame ce que celui-ci entendait par
Mon Paris, Josephine Baker, meneuse de revue joviale aux longues jambes et
à la ceinture de bananes, trouva une réponse toute personnelle : sa célébrissime
chanson J’ai deux amours. Elle clamait donc avoir deux chez-soi : Paris
et son pays de naissance.
Il est vrai qu’on se sent chez soi à Paris, surtout si l’on apprécie la musique.
Les salles de concert réputées – Pleyel, Gaveau et Cortot – attirent comme
des aimants les amateurs de musique classique ; les fétichistes de la voix peuvent
savourer jour après jour les programmes de plusieurs opéras ; le Théâtre
des Champs-Élysées, où eut lieu en 1913 la première représentation – qui fit
alors scandale – du révolutionnaire Sacre du Printemps de Stravinsky, pro-
53
pose chaque soir des soirées de haut vol. Au nord-est de la ville, la Cité de la
Musique et, depuis 2015, la philharmonie ouvrent régulièrement leurs portes
aux mélomanes tandis que des œuvres de musique nouvelle et contemporaine
voient le jour chaque année à proximité du Centre Pompidou, à l’Institut
de Recherche et Coordination Acoustique / Musique (IRCAM) fondé par Pierre
Boulez. Divertissement et pop de qualité nous attendent au Théâtre Mogador,
à Bobino ainsi qu’au Casino de Paris. Et tout cela bien sûr au plus haut
niveau. Avec en plus les innombrables bars musicaux, les théâtres de poche,
les scènes de jazz et de musique ainsi qu’une offre tout aussi foisonnante en
banlieue, on n’a vraiment que l’embarras du choix dans cette ville d’adoption.
Et à ne pas oublier : la Fête de la Musique chaque 21 juin où les passants et
passantes sont confrontées à chaque coin de rue à des concerts – amateurs
ou professionnels – dans les styles de musique les plus différents et perçoivent
les rythmes et les sonorités rock, blues, punk et folk qui s’échappent des
cours intérieures et des impasses. Une telle profusion est fantastique, mais
peut néanmoins se révéler épuisante. Très vite, on ressent une pression et on
se hâte avec le sentiment permanent de manquer quelque chose.
Mais qui souhaite délaisser l’agitation et le rythme effréné de la capitale
et lever le pied pour prendre le temps peut simplement tourner avec plaisir
son regard vers la Seine qui lentement s’écoule vers la mer, ondule au pied du
Louvre et du Musée d’Orsay en laissant derrière elle Saint-Michel, l’île Saint-
Louis, le Châtelet et l’église de la Madeleine où résonna la première du Requiem
de Fauré. Nombreuses sont les chansons qui célèbrent et magnifient
cette artère divisant la ville en deux rives si dissemblables. Il y a déjà plusieurs
décennies, les chanteurs Alain Souchon et David McNeil étaient tombés
désespérément amoureux d’une belle inconnue le temps d’une bal(l)ade en
bateau-mouche sur la Seine. Intensifiant leur séduction au fil de l’eau, ils parviennent
à leur galante fin et dessinent, en faisant rimer le nom des ponts avec
des mots doux, un portrait subtile et érotique de Paris. Dans la mélancolique
Paris Bells (1965), la grande dame du rock Marianne Faithfull se laissait entraîner
dans une promenade solitaire au lever du jour le long des rives du fleuve.
Sur fond de guitare pincée et de l’écho guilleret du carillon tandis que les
péniches dansaient sur la Seine, la chanteuse pouvait confier à son compagnon
d’autrefois : « We both knew the morning rain / we both wandered down
the Seine. » Aujourd’hui encore, nous déambulons bien volontiers avec elle.
Chez Kurt Weill, humaniste exilé à Paris et fin connaisseur de la misère humaine,
cette même Seine devient le personnage principal d’une surprenante
Complainte macabre et noire – cette tragédie pessimiste raconte de manière
profondément touchante tous les déchets du psychisme et de l’urbanisme qui
se sont déposés au fond du fleuve. Les bas-fonds d’une métropole aussi peu
ragoûtante qu’effrayante et abyssale. Un autre Paris donc : délabré et déso-
INTRODUCTION Jens Rosteck
lant. Un Paris qui n’a plus grand-chose en commun avec le somptueux et fastueux
Paris du Palais Garnier, de l’Opéra Comique ou de l’Opéra- Bastille ; qui
n’a plus grand-chose en commun non plus avec l’élégance parisienne vantée
par les admirateurs américains et les contemporains de Gerschwin, ni avec le
Paris galant de Rameau et Lully.
Mais où s’exprimait – et s’exprime encore aujourd’hui – la fameuse « joie de
vivre » ? « Les Six », groupe de compositeurs amis qui s’est constitué en 1918
juste après la fin de la guerre, peuvent être considérés comme les garants
indéniables de cette attitude optimiste. Composé de jeunes instrumentistes
qualifiés ayant développé une affinité certaine pour la poésie, se montrant
révolté et sarcastique, rusé et provocateur et se réclamant du dilettantisme
et de l’anti-académisme, ce sextet déclarait la guerre à l’impressionnisme
(« trop diffus ») et au wagnérisme (« trop lourd de sens »). Peu sentimentaux
et d’une nonchalance bienvenue, les six musiciens se sont débarrassés des
conventions sans trop de peine et se considéraient avant tout comme des
iconoclastes. Ils se sont rebellés contre le rigorisme des conservatoires et
des institutions et ont manifesté une indifférence ostensible à l’encontre des
éminents lieux d’enseignement et des salles poussiéreuses proposant de la
musique de chambre. Ils ont succombé aux multiples charmes de Paris, en
flânant sur les marchés aux puces, en se mêlant aux gens, en cherchant le
contact avec le monde du divertissement – guinguette, foire, cafés-concerts,
carrousel – et en passant des nuits entières dans les clubs de jazz branchés.
Pris d’engouement pour Paris, ils ont entamé un dialogue avec la ville en renonçant
à toute opulence, en flirtant avec la musique populaire, en mettant en
musique des textes absurdes, en inventant des parodies et même en titrant
leur pamphlet anarchiste Le Coq parisien d’après la capitale du monde. Ils se
sont voués sans condition à son dynamisme et à sa rapidité ; Paris, tourbillonnante,
pleine d’énergie et ivre d’elle-même, était pour eux la quintessence
même d’une métropole aux possibilités illimitées … et aussi le mètre étalon
de toute chose. Les six mousquetaires – Darius Milhaud, Francis Poulenc,
Arthur Honegger, Georges Auric, Germaine Tailleferre et Louis Durey – se sont
même emparés de la plus grande icône parisienne, la tour Eiffel, dans une caricature
absurde d’une fête de famille sur les toits de la mégalopole. Dans cette
œuvre collective originale imaginée par leur mentor Cocteau et interprétée
en 1921 par la compagnie parisienne des Ballets suédois, Les Mariés de la
tour Eiffel, c’est bien la Dame de fer qui incarne le rôle-titre. La plus grande
attraction de la ville était ainsi mise en avant de manière burlesque et décalée.
« Les Six » ont été le premier groupe de compositeurs progressistes à
s’identifier de manière aussi affirmée avec Paris. Aussi apparaît-il normal que
leur première – et unique – composition commune, dont la première a eu lieu
au Théâtre des Champs-Élysées devant un public pour partie scandalisé et
55
pour partie enthousiaste, mette en scène un rituel parisien largement répandu
voulant que les couples fraîchement mariés se photographient avec leurs
familles et leurs amis sur l’une des plateformes de la tour Eiffel. Dans une
approche affectueuse et sans moquerie aucune pour cette tradition des petites
gens, « Les Six » rendaient ainsi un hommage au plus spectaculaire des
bâtiments de Paris, une structure en acier sans esthétique particulière qui se
suffit à elle-même – une véritable cathédrale de la modernité devant l’autel
de laquelle on célèbre un mariage pour la postérité. Et en plus à une hauteur
vertigineuse ! Ce mariage petit-bourgeois aux airs dadaïstes, brillamment interprété
par une troupe avant-gardiste enchainant les succès dans la capitale
grâce au mécénat de Rolf de Maré et savamment chorégraphié par Jean Börlin,
était bien loin des ballets traditionnels – et influença durablement l’histoire
moderne du ballet. C’est par ce coup d’éclat diatonique et néoclassique
que les « Six » firent irruption sur la scène musicale parisienne et marquèrent
durablement l’auditoire de la capitale : à la fois apothéose d’une musique foraine
bruyante avec ses orgues de Barbarie et ses rengaines et démonstration
de talent pleine d’élégance subtile et de grâce. Jamais avares d’autodérision,
les « Six » se photographièrent – quel meilleur lieu ? – sur la tour Eiffel. Et
comme dans leur troublant et prophétique premier ballet, Paris la ville qu’ils
adoraient tant, était à leurs pieds.
Acceptons donc l’invitation et participons à la fête ! Une vraie fête musicale.
Après tout, bien des relations amoureuses réussies débouchent sur un
mariage. Et pour notre relation affective avec Paris, c’est encore plus vrai …
« Ganz Paris träumt dieses Märchen / wenn es wahr wird » (« Tout paris rêve
de ce conte de fée / quand il se réalise ») comme le chantait Caterina Valente.
Tandis que l’ouverture, la marche, la polka et le quadrille de cette pièce de
danse survoltée nous fournissent la bande-son appropriée pour ce mariage
au septième ciel, nous nous élevons tel le cortège nuptial et contemplons
Paris depuis les cieux. Un panorama incomparable. À l’horizon, rien d’autre
que la ville. D’ici, tout semble trompeur, exagérément réel, semblable à une
maquette géante. L’Odéon, la Sorbonne et le Trocadéro, Radio-France et le
nouveau musée du Quai Branly sont à portée de main. L’Arc de triomphe, le
Panthéon, les Invalides et la Tour Montparnasse émergent de la mer d’immeubles
et du dédale de rues. Au loin, la basilique néo-byzantine du Sacré-
Cœur et le parc des Buttes-Chaumont nous saluent. Et partout se dessinent
les grands axes et les boulevards tracés à la règle par le baron Haussmann.
À chaque pause de l’orchestre accompagnant le cortège, les chansons
déchirantes et inoubliables de Piaf nous reviennent aux oreilles. Elle, qui à
l’occasion de la première d’un film en 1962, subjuguait une foule immense du
haut d’un étage de la tour Eiffel. Nous distinguons les refrains des cabaretiers
INTRODUCTION Jens Rosteck
autour du Moulin Rouge au nord de la capitale tandis que la cacophonie des
dadaïstes et des surréalistes nous parvient nettement depuis Montparnasse.
On ne peut pas ne pas entendre les couplets impérissables de Mistinguett, les
refrains élégiaques d’Aznavour, Bécaud, Renaud et Florent Pagny qui forment,
chanson après chanson, un tapis sonore volant.
Notre regard vogue au loin et voici que se dessinent les contours de quelques-uns
des lieux bien connus des interprètes qui se produiront lors des
Musik festspiele 2023 : le toit de la cathédrale Notre-Dame, récemment dévastée
par un terrible incendie, domicile d’Olivier Latry, organiste titulaire,
et de La Maîtrise. Le tout jeune centre musical La Seine Musicale, située sur
la pointe d’une île à l’extrême sud-ouest, qui accueille actuellement en résidence
l’Insula Orchestra de Laurence Equilbey. La Salle Colonne, près de la
Place d’Italie, où se produit l’orchestre du même nom. Et en dessous sur les
nombreuses plates-formes de l’imposante Dame de fer – si seulement la tour
Eiffel était à notre disposition –, c’est comme si le Quatuor Ébène, le grand
connaisseur de Brel Dominique Horwitz, la pianiste Khatia Buniatishvili ainsi
que le duo Emmanuel Pahud et Éric Le Sage pouvaient à tout moment venir
jouer pour nous, « sous le ciel de Paris ». Pendant ce temps en bas de l’esplanade,
le trio expérimental jazz-folk-classique formé par le joueur d’orgue de
barbarie Pierre Charial, le clarinettiste Michael Riessler et le percussionniste
Lorenzo Riessler donne fougeusement le ton.
Nous sommes alors d’accord : nulle part ailleurs l’amour de Paris ne peut
être célébré de manière aussi démonstrative et frénétique qu’ici, sur la tour
Eiffel, ce monstre gracile. Nous n’hésitons donc pas davantage et acceptons
la demande en mariage. En hauteur, nous disons oui à cette ville où la musique,
quelle que soit sa teinte, occupe une place si décisive. Une place qu’aucune
rivale ne peut lui disputer.
Dr. Jens Rosteck, docteur en musicologie, travaille en tant qu’historien de la
culture, écrivain, biographe et pianiste dans le sud-ouest de l’Allemagne et
en France. Il est l’auteur des biographies en langue allemande d’Édith Piaf,
de Jacques Brel et de Jeanne Moreau ainsi que des premières monographies
de Hans Werner Henze et de Joan Baez. Parmi ses nombreux livres publiés
(Marguerite Duras, Darius Milhaud, Oscar Wilde, Kurt Weill et bien d’autres),
on compte également un panorama sur la culture musicale de Paris à travers
le temps : Schauplatz Musik : Paris (2012).
57
Tickets
PAR TÉLÉPHONE VIA PROTICKET
+49 231 917 22 90
SUR PLACE
Bureau des Musikfestspiele Saar
Bismarckstraße 10 | 66111 Saarbrücken
Lundi et mercredi | 10h – 13h
Samedi | 10 – 13 Uhr
Dans tous les espaces de ventes Proticket
www.vorverkaufsstellen.info
EN LIGNE
www.proticket.de/mf-saar
www.musikfestspielesaar.de
PAR MAIL | si les solutions précédentes ne sont pas possibles
Avec mention des nom, adresse, numéro de téléphone, concert, nombre de
tickets et réduction le cas échéant
RÉDUCTIONS
15% Membre de notre cercle de soutien
50 % Enfants, adolescents, étudiants, apprentis, personnes en fauteuil roulant
et lourdement handicapées, accompagnateurs le cas échéant
70% bénéficiaires de prestations sociales
100% enfants de moins de 6 ans (sauf concert pour enfants)
LES SCOLAIRES peuvent nous contacter par mail ou téléphone pour des
remises particulières.
PERSONNES EN FAUTEUIL ROULANT
Pour les manifestations avec placement libre, merci de nous contacter par
mail ou par téléphone lors de votre réservation. Pour toute question concernant
l’accessibilité des lieux de concert, merci de nous contacter par mail ou
par téléphone lors de votre réservation.
60 SERVICE
ÉCHANGE ET REMBOURSEMENT
Les tickets ne sont ni échangeables ni remboursables, sauf pour les membres
de notre cercle de soutien. En cas d’annulation, les tickets peuvent être
remboursés jusqu’à quatre semaines après la date du concert initialement
prévu.
INFORMATIONS SUPPLÉMENTAIRES
En cas d’un changement de programme ou de distribution, les billets ne
seront ni échangés ni remboursés. Les billets encore disponibles seront
vendus à la caisse 30 minutes avant le concert. Les billets réservés pourront
être retirés jusqu’à 30 minutes avant le début du concert. Passé ce délai,
les billets non retirés seront remis à la vente. En cas de retard, l’entrée ne
pourra avoir lieu que durant l’entracte. Merci de vous manifester auprès du
personnel sur place et de ne pas entrer dans la salle par vous-mêmes. En
cas d’enregistrement autorisé d’un concert, les spectateurs et spectatrices
donnent leur accord pour que leur image soit utilisée. Les enregistrements
de toutes sortes (audio, vidéo, photo) sont interdits.
Pointe de vente
Buchhandlung Friedrich | Inh. Grossohaus Saar
Rickertstraße 2 | 66386 St. Ingbert
06894·22 07 | [email protected]
Fa. Ludwig Hau | Nachfolgerin Brigitte May
Rathausstraße 24 | 66450 Bexbach
06826·914 00 | [email protected]
OTTO Shop Doris Hertel | Kardinal-Wendel-Straße 27 | 66440 Blieskastel
06842·521 59 | [email protected]
Reise Franzen GmbH | Alleestraße 11 | 66802 Überherrn
06836·99 00 00 | [email protected]
Schreibwaren Zapp
Kirchstraße 14 | 66292 Riegelsberg | 06806·10 25 67 | [email protected]
Tui Travel Star Lorenz | Saarbrücker Straße – im EKC | 66359 Bous
06834·92 25 25 | [email protected]
Touristinformation Kaiserslautern
Fruchthallstraße 14 | 67655 Kaiserslautern
0631·365 23 16 | [email protected]
Oratorienchor Saarbrücken
Bischof-Schmidt-Str. 21 | 66271 Kleinblittersdorf
Zigarrenhaus Bennung | Kaiserstr. 41 | 66386 St. Ingbert | 06894·23 40
Saarlandhalle | Congress Centrum Saar
An der Saarlandhalle 1 | 66113 Saarbrücken | 0681·418 00
Bücherhütte Beatrice Schmitt
Marktplatz 18 | 66687 Wadern | 06871·92 11 50
Tabakwaren Elke Flammann-Fuß
Illingerstr. 27 | 66299 Friedrichsthal | 06897·891 45
Reisebüro Schmidt
Saarbrückerstr. 89a | 66299 Friedrichsthal | 06897·874 98
Rex Rotari | Cremer & Eid GbR
Nauwieserstr. 26 | 66111 Saarbrücken | 0681·390 82 90
Vogelgesang | TV, Sat + Hausgeräte
Hauptstr. 42 | 66131 Saarbrücken | 06893·65 53
58 SERVICE
Lieux des concerts
Abbaye Saint Mauritius Tholey | Römerallee 5 | 66636 Tholey
Basilique St. Johann | Katholisch-Kirch-Straße 26 | 66111 Saarbrücken
Eglise du Christ Saarbrücken | Rotenbühlerweg 64 | 66123 Saarbrücken
Parc d'Echelmeyer | Schumannstraße 49 | 66111 Saarbrücken
Musée historique de la Sarre | Schlossplatz 15 | 66119 Saarbrücken
Cathédrale industrielle Alte Schmelz | Saarbrücker Straße 38 | 66386 St. Ingbert
Stadtgalerie – Cour intérieure | Sankt-Johanner-Markt 24 | 66111 Saarbrücken
Cathédrale Notre Dame de Verdun | 7 Pl. Monseigneur Ginisty | 55100 Verdun | Frankreich
Église Saint Michel de Sarrebruck | Schumannstraße 25 | 66111 Saarbrücken
Cinéma 8 ½ | Nauwieserstraße 19 | 66111 Saarbrücken
Église Maria Königin | Zum Weiherwald 5 | 66265 Obersalbach-Kurhof
Bâtiment Pingusson Sarrebruck | Jardins | Hohenzollernstraße 60 | 66117 Saarbrücken
Saalbau Saint Wendel | Balduinstraße 49 | 66606 St. Wendel
Saardom Dillingen | Saarstraße 45 | 66763 Dillingen
Salle des fêtes du Château de Sarrebruck | Schlossplatz 1–15 | 66119 Saarbrücken
Schlosskirche de Blieskastel | Schlossbergstraße 47 | 66440 Blieskastel
Scène flottante – Jardin franco-allemand | Deutschmühlental | 66117 Saarbrücken
Theater am Ring | Kaiser-Friedrich-Ring 26 | 66740 Saarlouis
Clinique universitaire | Gebäude 61 | Kirrbergerstr. 100 | 66424 Homburg
Patrimoine Culturel Mondial Völklinger Hütte | Salle des minerais |
Rathausstraße 75–79 | 66333 Völklingen