30.03.2023 Aufrufe

Krankenhaus der Zukunft

Ziel dieser Ausgabe ist es, Krankenhäuser auf allen Ebenen effizienter, wettbewerbsfähiger und zukunftssicherer zu machen. Da sich Technologien stetig verändern ist es wichtig, dass Krankenhäuser dem Wandel der Zeit standhalten und der Patient gleichzeitig im Mittelpunkt steht. Wir wollen auf Möglichkeiten und Veränderungen in der Zukunft aufmerksam machen!

Ziel dieser Ausgabe ist es, Krankenhäuser auf allen Ebenen effizienter, wettbewerbsfähiger und zukunftssicherer zu machen. Da sich Technologien stetig verändern ist es wichtig, dass Krankenhäuser dem Wandel der Zeit standhalten und der Patient gleichzeitig im Mittelpunkt steht. Wir wollen auf Möglichkeiten und Veränderungen in der Zukunft aufmerksam machen!

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EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET

Ein umfassender Leitfaden für das Krankenhaus 4.0

Lesen Sie mehr unter www.zukunft-medizin.info

Krankenhaus

der Zukunft

FOTO: UNSPLASH EMIN-BAYCAN

Vorbereitung auf

Veränderungen

Gefahr durch

Arzneimittelengpässe

Bioprinting in der

modernen Medizin

Nachhaltigkeit im

Krankenhaus


2 | Lesen Sie mehr unter zukunft-medizin.info

IN DIESER AUSGABE

06

Arzneimittelengpässe dürfen

Patient:innensicherheit nicht

gefährden!

Mag. Gunda Gittler berichtet über

Ursachen und Lösungsansätze

08

Bioprinting als Werkzeug in

der modernen Medizin

Dr. Armin Hochreiner über sein

Projekt an der Medizintechnik

Fakultät FH Linz

1O

Nachhaltigkeit im Krankenhaus

– Wohin geht die Reise?

Eine Prognose von Dr. Georg

Benke

Projekt Manager: Elina Tubach

Business Development Manager:

Anna Deisenhammer, BA

Sales Director: Florian Rohm, BA

Lektorat: Sophie Müller, MA

Layout: Juraj Príkopa

Managing Director: Bob Roemké

Medieninhaber: Mediaplanet GmbH ·

Bösendorferstraße 4/23 · 1010 Wien · ATU

64759844 · FN 322799f FG Wien

Impressum: https://mediaplanet.com/at/

impressum/

Distribution: Mediaplanet GmbH

Druck: Walstead NP Druck GmbH

Kontakt bei Mediaplanet:

Tel: +43 676 847 785 222

E-Mail: [email protected]

ET: 30.03.2023

Bleiben Sie in Kontakt:

@MediaplanetWorld

@mediaplanet.austria

FOTO: SHUTTERSTOCK

FOTO: INITS

FOTO: FH LINZ FOTO: SHUTTERSTOCK

VORWORT

Irene Fialka

CEO von INiTS,

Wiens Hightech

Inkubator, Managing

Director von Health

Hub Vienna und

Präsidentin von

women in Health IT

Text

Irene Fialka

Das Krankenhaus der

Zukunft – Gestalten

wir die Zukunft des

Krankenhauses!

Unsere Krankenhäuser leisten trotz Personal- und

Lieferengpässen Unglaubliches. Aber: Spitalsambulanzen sind

überlaufen, während Ärztinnen und Ärzte sich für Wahlpraxen

entscheiden, um mehr Zeit für ihre Patient:innen zu haben.

Ausbildungsplätze sind rar. Jungmediziner:innen wandern ins

Ausland ab, Pflegepersonal wandert weniger zu.

Der flächendeckende Ausbau

der Primärversorgungszentren

(PVZ) soll nun

die Patient:innenströme

umlenken. Krankenhäuser, PVZ und

der niedergelassene Bereich sind

gefordert, systematisch zusammenzuarbeiten,

um Patient:innen die jeweils

effizienteste Anlaufstelle schmackhaft

zu machen. Es geht nicht darum, der

Bevölkerung das Spital zu verwehren,

sondern es gilt, die beste Versorgung

leistbar zu machen.

Mut und Wille zur Veränderung

sind gefragt. Innovative Technologien

können den Alltag im Krankenhaus

einfacher, attraktiver und, ja,

auch cooler machen. Digital Natives

können z. B. die langen Wartezeiten in

Ambulanzen schwer nachvollziehen,

wo man doch per App jederzeit weiß,

wann der nächste Bus kommt. Ganz

klar: Wir brauchen Technologien. Wie

kann man sich also das zukunftsfähige

Krankenhaus vorstellen?

Ich als Patientin weiß, wann ich an

der Reihe bin. Die Aufklärung wird

nachweislich digital erledigt. Augmented-Reality-Brillen

machen personalisierte

Informationen und Tipps zur

optimalen Behandlung für das Personal

ad hoc verfügbar; ermöglichen

sogar eine ortsunabhängige Zweitmeinung.

Krankenbett und -zimmer

werden mittels künstlicher Intelligenz

(KI) überwacht, die kritische Situationen

und untypische Bewegungsmuster

erkennt und entsprechend Hilfe ruft.

Roboter übernehmen zeitraubende

Aufgaben, KI hilft beim Lesen von

(Bild-)Befunden. Ärztinnen und Ärzte

können Operationen mit digitalen

Zwillingen besser planen und durchführen.

So manche OP wird durch

Roboter oder Spezialist:innen aus

der Distanz durchgeführt. Schwierige

Situationen werden an Simulatoren

trainiert, damit jeder Handgriff sitzt.

Implantate und Schrauben werden

nicht in unterschiedlicher Größe angeliefert

(wenn überhaupt verfügbar),

sondern für die Betroffenen personalisiert

vor Ort gedruckt. Auch Gewebe

werden im 3D-Drucker hergestellt.

Telemedizinische Lösungen und

3D-Druck vermeiden viele unnötige

Transporte. Dennoch: Die riesigen

Müllberge, die durch Einwegprodukte

und sterile Verpackungen

entstehen, sind ein Problem für das

zukunftsfähige Krankenhaus und

dessen Klima-Fußabdruck. Um hier

entgegenzusteuern, werden Prozesse

zunehmend digital überwacht, Fehlerquellen

identifiziert und Maßnahmen

simuliert.

Viele Technologien sind schon heute

verfügbar. Länder wie Belgien, Estland

oder das Vereinigte Königreich haben

die Transformation bereits eingeleitet

und stellen Patient:innen ins Zentrum.

Wir müssen in Österreich mehr Wille

zur Veränderung und Zusammenarbeit

und Mut zu wichtigen Investitionen

haben, um die Zukunft entsprechend

zu gestalten.


MEDIAPLANET | 3

Entgeltliche Einschaltung

FOTO: DEDALUS

Die eigene

Gesundheitsversorgung

mitgestalten

Das Gesundheitswesen befindet sich in einem massiven Wandel. Dazu tragen neben

einer immer älter werdenden Bevölkerung die zunehmende Häufigkeit chronischer

Krankheiten sowie eine Überlastung der zahlenmäßig weiter schrumpfenden

Ärztinnen und Ärzte und Pflegekräfte bei. In diese Gemengelage spielt dann noch ein

weiterer Faktor hinein, der zu einem Paradigmenwechsel führt: der/die aktive und

vernetzte Patient:in.

Viele Patient:innen wollen

ihre eigene Versorgung

engagiert und aktiv mitgestalten

und weigern sich,

von den Leistungserbringerinnen

und -erbringern und Kostenträgerinnen

und -trägern in den Mittelpunkt

eines Systems gestellt zu werden,

das sie lediglich als passive Teilnehmer:innen

sieht. Es ist erwiesen, dass

ein:e informierte:r, aktive:r Patient:in

bessere klinische Ergebnisse erzielt

und das Engagement der Patient:innen

insgesamt die Erbringung von

Dienstleistungen sowie die Steuerung

des Gesundheitswesens verbessern

und zur Senkung der Gesamtkosten

beitragen kann.

Aktive Patient:innen wollen sich

auf Augenhöhe mit ihren Ärzt:innen

austauschen. Sie wollen ihre Gesundheit

selbst in die Hand nehmen und

erwarten von den Dienstleisterinnen

und Dienstleistern, dass diese sie

dabei unterstützen und sich über den

gesamten Verlauf der Behandlung

hinweg mit ihnen auseinandersetzen.

Moderne, auch virtuelle Methoden

der Kommunikation werden dabei

akzeptiert und nachgefragt. So zeigt

eine aktuelle Studie aus Deutschland

und Österreich, dass über 90 Prozent

der Patient:innen, die eine ärztliche

Videokonsultation wahrgenommen

haben, diese wiederholen würden.

Über 80 Prozent dieser Patient:innen

fühlten sich auf diese telemedizinische

Weise eher in der Lage, eine

selbstbestimmte, aktive Entscheidung

zu treffen – im Vergleich mit

einer herkömmlichen Konsultation

vor Ort. Angesichts der Erwartungen

der Patient:innen müssen Gesundheitssysteme

ihren Ansatz neu

definieren und von einem patient:innenzentrierten

zu einem patient:innenaktiven

Herangehen wechseln.

Dieser patient:innenaktive Ansatz

ist besonders wichtig, wenn es um die

Behandlung chronischer Erkrankungen

geht. Akute Erkrankungen

werden in der Regel von Spezialist:innen

behandelt, die schnell eingreifen

können. Eine Person bricht sich

einen Knochen und muss operiert

werden; sie sucht eine:n spezialisierte:n

Orthopädin/Orthopäden auf

– für Knie, Schultern, Knöchel oder

anderes. Die Person wird operiert und

erhält anschließend eine Rehabilitationstherapie.

Abgesehen von der

Beteiligung an der Reha ist die Rolle

der/des Patientin/Patienten eher

passiv; und es wird erwartet, dass

sie/er in ihr/sein normales Leben

zurückkehrt.

Lebenslange Erkrankungen werden

durch Genomik, Metabolomik,

Umweltfaktoren oder soziale

Determinanten der Gesundheit

vorbestimmt und erfordern das

Engagement von Angehörigen der

Gesundheitsberufe aus verschiedenen

Fachbereichen. Dieses Engagement

muss sich über das gesamte

Kontinuum der Versorgung erstrecken.

Dabei wollen Patient:innen

aufgeklärt werden – sie suchen nach

einer Zusammenarbeit mit ihren

Ärzt:innen. Damit sind sie aktive

Teilnehmer:innen an ihrer eigenen

Versorgung.

Die Coronapandemie hat die

systemimmanenten Schwächen der

Gesundheitsversorgung aufgedeckt:

das Denken in Sektoren, eine

mangelnde Vernetzung sowie eine

nicht existente Interaktion der

Leistungserbringer:innen im

Gesundheits- und Sozialbereich

miteinander, um nur einige zu

nennen. Das führt einerseits zu einer

höheren Belastung der Fachkräfte der

Gesundheitsberufe, andererseits

nachweislich zu einer Minderversorgung

von Patient:innen. Darüber

hinaus hat es die Pandemie jedoch

auch geschafft, dass Gesundheitsorganisationen

weltweit ihre

digitalen Transformationsprozesse

beschleunigen.

Lesen Sie mehr

unter

dedalusgroup.de


4 | Lesen Sie mehr unter zukunft-medizin.info

INSIGHT

Die Rolle des Krankenhauses

im Europäischen

Gesundheitsdatenraum

Welche Daten muss ein

Krankenhaus in Zukunft wem

unter welchen Umständen

wie zur Verfügung stellen?

Das AIT Austrian

Institute of Technology

beschäftigt

sich mit den

Themen Dekarbonisierung

und Digitalisierung im Kontext

der Infrastruktur von morgen

im Allgemeinen und mit dem

Schwerpunkt Digital Health

im Besonderen. Entsprechend

dem AIT-Motto „Tomorrow

Today“ soll hier ein Schlaglicht

auf den entstehenden Europäischen

Gesundheitsdatenraum

geworfen werden.

Der Europäische Gesundheitsdatenraum

(European

Health Data Space, EHDS)

ist ein Konzept, das von der

Europäischen Kommission

vorgeschlagen wurde, um die

Verwendung und den Austausch

von Gesundheitsdaten

innerhalb der EU zu fördern.

Der EHDS soll ein Rahmen

für die sichere und kontrollierte

Übertragung von Gesundheitsdaten

innerhalb der

EU sein und gleichzeitig die

Privatsphäre und Datensicherheit

gewährleisten. Um dies zu

erreichen, soll für den EHDS

eine umfangreiche legistische

und technische Interoperabilität

entwickelt werden. Das

Konzept des EHDS ist Teil

einer größeren Initiative, die

darauf abzielt, die Gesundheitsversorgung

in Europa

durch den Einsatz digitaler

Technologien zu verbessern.

Es geht darum, die Zusammenarbeit

zwischen verschiedenen

Akteur:innen in der Gesundheitsbranche

zu fördern, um

den Austausch von Gesundheitsdaten

zu verbessern und

die Entwicklung innovativer

Lösungen für Gesundheitsprobleme

zu unterstützen.

Krankenhäuser stehen an

der Spitze der Versorgungspyramide

und generieren eine

enorme Menge an Daten zur

Versorgung ihrer Patient:innen

in hochwertigen IT-Systemen

wie LIMS, RIS, PACS, PDMS

etc. – bis hin zur Infrastruktur

für den Electronic Health

Record (EHR), in Österreich

der ELGA.

Damit sind die Krankenhäuser

die wichtigsten Quellen

für den EHDS, wobei man zwei

Fälle unterscheidet:

• Primäre Nutzung: Sie stellt

die direkte Verwendung

dieser Daten in der medizinischen

Versorgung dar, um

bessere Diagnosen zu stellen

und Behandlungen zu

planen. In diesem Kontext

werden Daten stets direkt

personenbezogen und für

patient:innenindividuelle

Entscheidungen verwendet.

• Sekundäre Nutzung: Diese

bezieht sich auf die Verwendung

dieser Daten für

Zwecke, die über die direkte

medizinische Versorgung

hinausgehen, beispielsweise

für Forschung und

Entwicklung zur Entwicklung

neuer medizinischer

Behandlungen, zur Überwachung

der Gesundheit der

Bevölkerung (Public Health)

oder zur Bewertung und

Steuerung von Gesundheitssystemen.

In diesem Kontext

werden Gesundheitsdaten

oft aggregiert und pseudonymisiert

und anonymisiert

verwendet, um die Privatsphäre

der Patient:innen zu

schützen.

Der EHDS wird weitere

Investitionen im Bereich

Digitalisierung und Digital

Health in den Krankenhäusern

sowie Know-how, wie die

eigene IT-Infrastruktur mit

dem EHDS zusammenspielen

kann, erfordern. Auch wenn

die konkrete Ausformulierung

der gesetzlichen und technischen

Rahmenbedingungen

für den EHDS noch vage ist

der Einfluss auf den täglichen

Umgang mit Daten wird

von manchen Expert:innen

vergleichbar hoch wie durch

die Datenschutzgrundverordnung

eingeschätzt.

Um der Digital Health Community

in Österreich dabei

bestmögliche Orientierung zu

bieten, wird der EHDS einen

Schwerpunkt bei der jährlichen

Digital Health Tagung

darstellen, die vom 16.–17. Mai

2023 wie üblich im Tagungszentrum

Schloss Schönbrunn

stattfinden wird

(www.dHealth.at).

FOTO: AIT

Günter Schreier

Digital Health

Information

Systems Center

for Health and

Biosources AIT

Austrian Institute of

Technology

Text

Günter

Schreier


MEDIAPLANET | 5

Entgeltliche Einschaltung

Weniger Stress für Pflegekräfte

und mehr Zeit für Patient:innen

Der Arbeitsalltag in Gesundheitseinrichtungen ist komplex und anstrengend. Wussten Sie, dass

Pflegekräfte pro Schicht bis zu 15 km zurücklegen? Erleichterung des Arbeitsalltags, Steigerung der

Effizienz und Vermeiden unnötiger Wege oder Tätigkeiten sind nur einige der Ziele, die beim Einsatz

neuer digitaler Instrumente erreicht werden sollen. Das Hightech-Unternehmen Schrack Seconet hat

dafür nun seine Produktpalette weiterentwickelt.

FOTO: SCHRACK SECONET

Professionelle Kommunikationssysteme

sind

im Krankenhausalltag

unerlässlich und steigern

die Qualität im Pflegeprozess.

Das Visocall IP-System

von Schrack Seconet optimiert

bereits Abläufe in den Abteilungen,

macht die Zusammenarbeit

effizienter und spart

Kosten. Das System ist mehr

als eine einfache Rufanlage: Ob

Kommunikation, Organisation,

Pflege, Information, Entertainment

oder Service – Visocall IP

fasst alle Anforderungen in

einer Software zusammen und

unterstützt so das Personal in

der täglichen Arbeit.

In Kombination mit der

innovativen Visocall Mobile

App gewinnt das System

nun zusätzlich an Wirkung.

Sprachanrufe von Patient:innen

können damit einfach,

rasch und ortsunabhängig

angenommen, bearbeitet und

quittiert werden. Die positiven

Ergebnisse sind kürzere Wege

für Pflegekräfte sowie ein Mehr

an Komfort, Mobilität und

Flexibilität.

Für Pflegekräfte ist mit den

Patient:innenrufen eine hohe

Stressbelastung verbunden:

Eine Akutsituation kann

ebenso der Grund sein wie ein

aufschiebbares Anliegen. Diese

Unsicherheit wird von vielen

als sehr belastend empfunden.

Die neue App Visocall Mobile

bringt nun eine wesentliche

Entlastung: „Unsere neue

Lösung ist ein wichtiger Fortschritt,

um Rufe effizienter

abzuarbeiten. Pflegekräfte

erhalten nun bei einem Ruf

eine Push-Nachricht auf ihr

Mobiltelefon. Unabhängig

davon, ob sie sich im Dienstzimmer

oder an einem anderen

Ort befinden, können sie den

Ruf entweder in eine Merkschaltung

setzen, um den

Kolleg:innen zu signalisieren

‚Ich bin am Weg‘, oder direkt

mit der Patientin oder dem

Patienten eine Sprechverbindung

herstellen“, erzählt

Produktmanager Christian

Wimmer. Pflegekräfte verbringen

durch Visocall Mobile

weniger Zeit mit unnötigen

Wegen, aber dafür mehr Zeit

bei Patient:innen. Kommunikation,

Ortsunabhängigkeit

und Prozessoptimierung

führen nachweislich zu Stressminderung

im Arbeitsalltag

von Pflegekräften – genau

dafür ist die Visocall Mobile

App ausgelegt. Viele nützliche

Funktionen sorgen dafür,

dass jederzeit der Überblick

bewahrt wird und Sicherheit

gewährleistet ist.

Bereits heute sind viele

Pflegemitarbeiter:innen mit

Smartphones ausgestattet;

mobile Endgeräte werden

künftig das zentrale Tool für

Patient:innendokumentation,

Medikamentenprozesse, Zeitaufzeichnung

etc. sein. „Die

Entscheidung für Visocall

Mobile ist damit eine zukunftsorientierte

Investition, die

durch die höhere Effizienz

oft bereits nach einem Jahr

den Return on Investment

erreicht“, ist Christian Wimmer

überzeugt.

Viel wichtiger jedoch: Wer

keine unnötigen Wege geht

und immer alle wichtigen

Informationen mit sich trägt,

hat mehr Zeit und Energie sich

um das zu kümmern, worauf es

wirklich ankommt – die

Qualität der Pflege und das

Wohl der Patient:innen.

FOTO: ADOBE STOCK

Lesen Sie mehr

unter

schrackseconet.com/de


6 | Lesen Sie mehr unter zukunft-medizin.info

NEWS

FOTO: SHUTTERSTOCK

Arzneimittelengpässe

dürfen Patient:innensicherheit

nicht gefährden!

Auch schon vor Ausbruch der Coronapandemie war die Versorgungssicherheit mit wichtigen

Arzneimitteln in Österreich immer wieder im Fokus. Aktuell sind nach Angaben des öffentlich

einsehbaren Vertriebseinschränkungsregisters des BASG mehr als 600 Produkte nicht oder

nur teilweise lieferbar. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Schmerzmittel, Hustenpräparate,

Antibiotika, Blutdruck- und Schilddrüsenmedikamente und Cholesterin-Tabletten.


MEDIAPLANET | 7

Mag. Gunda

Gittler

Leiterin der

Apotheke

Barmherzige

Brüder Linz

FOTO: HEALTHCARECONSULTING GROUP

Die Ursachen für die Lieferengpässe

sind vielfältig:

• Rohstoffproduktion aber

auch Endfertigungen finden

aus Kostengründen oft nur

mehr an wenigen oder einem

einzigen Standort – meist in

Asien – statt.

• Zusätzlich sind heute die

Transportketten häufiger

unterbrochen als früher

oder Verpackungen nicht

verfügbar.

• Durch die Globalisierung der

Medikamentenproduktion

verringert sich auch die Zahl

der Hersteller:innen, was vor

allem niedrigpreisige Arzneimittel

betrifft.

• Es kommt zu einer unerwarteten

Steigerung der Nachfrage

teilweise bedingt durch

Krisen (Corona, Ukraine,

etc.).

• Es stellen sich Marktrücknahmen,

Konzentrierungsprozesse

und eine Reduktion

der nationalen Lager der

Pharmafirmen aufgrund

sinkender Medikamentenpreise

ein.

nationale Zulassung haben.

Diese Regelung sollte bei

Nichtverfügbarkeit eines Arzneimittels

vereinfacht werden,

um rascher ein gleichwertiges

Arzneimittel aus dem Ausland

importieren zu können.

Der effizienteste Weg, Lieferengpässe

und kurzzeitige

Produktionsausfälle abzumildern,

ist ein Aufstocken der

nationalen Lager der Pharmaindustrie.

Finanzierbar muss

das die Politik machen. Es

sollten möglichst viele verschiedener

Anbieter:innen für

wirkstoffgleiche Medikamente

oder therapeutisch gleichwertige

Ersatzpräparate am Markt

gehalten werden. Die von

manchen Politikern und Politikerinnen

gewünschte Zentralisierung

des Einkaufes wird

durch die Zusammenarbeit

der Krankenhausapotheker:innen

der österreichischen

Spitalsträger:innen untereinander

schon gelebt. Es hat

sich schon in vielen Ländern

gezeigt, dass zentrale Beschaffung

mit Tendergeschäften für

eine Anbieter:innenvielfalt,

die für Liefer- und Ausfallsicherheit

sorgt, nicht förderlich

war.

Es sind daher alle Stakeholder:innen

(Industrie, Zulassungsbehörden,

Arzneimittelgroßhändler:innen,

öffentliche Apotheker:innen,

Krankenhausapotheker:innen,

nationale Behörden, Kammern

etc.) gefordert, ihren Beitrag

für eine bessere Versorgungslage

in Bezug auf Arzneimittel

in unserem hochindustrialisierten

Land zu leisten.

Verbindliche Prozesse und

Krisenpläne erarbeiten

Derzeit werden bei einem

Lieferengpass durch die

Vernetzung der Behörde mit

der Pharmaindustrie Exporte

weitestgehend unterbunden

und gleichzeitig durch eine

Kontingentierung der Unternehmen

eine gleichmäßige

Verteilung innerhalb Österreichs

gesichert und Hamsterkäufe

verhindert.

Eine Studie der EU drängt

darauf, größere Flexibilitäten

für Notimporte bestimmter

Produkte im Falle von Marktrücknahmen

und anderen

kritischen Engpässen zuzulassen.

In gesetzlich geregelten

Ausnahmesituationen

dürfen jetzt schon ausgewählte

Medikamente mit speziellen

Einfuhrgenehmigungen

der nationalen Behörde

aus anderen Ländern nach

Österreich importiert werden,

die im Regelfall noch keine

FOTO: SHUTTERSTOCK


8 | Lesen Sie mehr unter zukunft-medizin.info

INTERVIEW

FOTO: FH LINZ

Bioprinting als Werkzeug

in der modernen Medizin

Ersatzteile für Maschinen aus dem 3D-Drucker – das klingt

praktisch und plausibel. Diese Technik jedoch auch bei

Menschen anzuwenden hört sich skurril an. Dennoch ist dies

in Zukunft sehr gut möglich.

Text FH-Assistenzprof. Dr. Armin Hochreiner

Der 3D-Druck in der

Medizin – wie etwa

3D-Bioprinting im

Bereich des Tissue

Engineering (Gewebekonstruktion)

– könnte in Zukunft ein

riesiges Potenzial an Möglichkeiten

eröffnen. Bioprinting ist

ein aktuell stetig wachsender

Forschungsbereich, in dem

Forscher:innen auf der ganzen

Welt Möglichkeiten erforschen,

einzelne Gewebe bis hin zu

ganzen funktionsfähigen

Organen zu drucken. Die Einsatzbereiche

sind dabei sehr

vielfältig. Gedruckte Strukturen

mit biologischem Material

können im Forschungsbereich

beispielsweise helfen, um

das Zellwachstum besser im

Labor untersuchen zu können.

Ein weiterer Einsatzbereich

wäre die Organspende, bei

der aus körpereigenen Zellen

ein „Spender:innenorgan“

gedruckt werden könnte. Der

große Vorteil liegt auf der

Hand: Es werden keine körperfremden

Organe bzw. Spender:innen

benötigt. Da es sich

im Idealfall also um eigene

Zellen handelt, ist davon auszugehen,

dass die Abwehrreaktionen

des Körpers deutlich

geringer ausfallen.

Es ist aber noch ein weiter

Weg, bis diese Vision Realität

wird und die noch zu


MEDIAPLANET | 9

Die Anpassung der

Steuerungseinheit des

Bioprinters im Rahmen des

Bachelorprojekts bringt

einen wesentlichen Vorteil

mit sich: Die Replizierbarkeit

wird durch geringere Kosten

und einfachere Verfügbarkeit

vereinfacht.

Lukas Wakolbinger

FOTO: FH LINZ

meisternden Hürden überwunden

sind. Umso wichtiger

ist es, den Zugang zu diesem

faszinierenden Bereich möglichst

einfach zu gestalten.

Schon mit kostengünstigen

Systemen kann oft wertvolles

Know-how generiert werden.

Darüber hinaus können solche

Systeme auch in der Lehre eingesetzt

werden; und sie bieten

den Vorteil einer leichteren

Beschaffung aufgrund der

geringen Kosten.

Abbildung Bioprinters. Die sogenannte Biotinte, die mit Zellen beladen ist, wird in eine

medizinische Spritze gefüllt. Die Spritze wird in die Extruder-Einheit eingelegt und über ein

Schlauchsystem mit der 3D-Manipulationseinheit verbunden.

Abbildung 3D-Drucklabor. Unter Einbeziehung des modernen 3D-Druckverfahrens wurde

ein kostengünstiger Bioprinter für Lehre und Forschung entwickelt. Dank der modularen

Bauweise und des Zugangs zu den 3D-Bauteildaten sind Anpassungen leicht möglich.

Kostengünstige Bioprinter

können zum Beispiel aus

Open-Source-Projekten und

bereits veröffentlichtem

Know-how (Publikationen)

zusammengestellt werden.

Auch im Hochschulbereich

gibt es hier Projekte. Eines

davon trägt den Titel „A super

FOTO: FH LINZ

low-cost bioprinter based on

DVD-drive components and a

raspberry pi as controller”. Das

Projekt wurde und wird

maßgeblich im Rahmen von

Bachelorarbeiten vorangetrieben.

Die Idee dahinter ist,

unter Zuhilfenahme eines

„Standard“-3D-Druckers

Komponenten für einen

Bioprinter zu drucken und

diese mit Komponenten aus

DVD-Laufwerken zu vereinen.

Mit etwas Zusatzelektronik

kann auf diese Weise ein

funktionierender „Low-Cost“-

Bioprinter gebaut werden. In

einem aktuellen Entwicklungsschritt

wurde dieser Drucker

nun noch bedienfreundlicher

gemacht. Auch diese Weiterentwicklung

soll in naher

Zukunft wieder breit zugänglich

gemacht werden. Einer der

an der Weiterentwicklung

Beteiligten ist Lukas Wakolbinger,

Masterstudent im Bereich

„Medical Engineering“ an der

FH Oberösterreich. „Bei

Open-Source-Projekten liegt

der Schlüssel des Erfolgs oft in

der Nachvollziehbarkeit für

eine einfache Replikation“,

formuliert Wakolbinger das

zentrale Credo seiner Arbeit.


10 | Lesen Sie mehr unter zukunft-medizin.info

INSIGHT

FOTO: SHUTTERSTOCK

Klimaschutz im

Krankenhaus

Haben Sie gewusst, dass das globale Gesundheitswesen für ca. 4-5 %

aller Treibhausgasemissionen verantwortlich ist? In Industrieländern

wie Österreich liegt diese Zahl bei ca. 7 % – womit der Gesundheitssektor

im OECD-Schnitt den größten CO2-Emittenten unter allen

Dienstleistungssektoren darstellt.


MEDIAPLANET | 11

Ass.Prof.

Priv.Doz.

Dr.med. Janett

Kreutziger, DESA

Klinik für

Anästhesie und

Intensivmedizin

Medizinische

Universität

Innsbruck

FOTO: ÖGARI

Den größten Beitrag

dazu leisten Krankenhäuser,

wo der

hochtechnisierte

Operationsbereich inklusive

Anästhesie und Intensivmedizin

mit energieintensiven, zum

Teil lebenserhaltenden Geräten,

großem Abfallaufkommen

und Medikamentenbedarf im

Fokus liegt. Wie kann unter

Beibehaltung der hohen medizinischen

Versorgungsqualität

und Einhaltung gesetzlicher

und hygienischer Vorschriften

Klimaschutz und nachhaltigeres

Arbeiten stattfinden?

In immer mehr Krankenhäusern

werden „Green Teams“

oder Nachhaltigkeitsgruppen

gegründet, die kreativ und

innovativ nach umweltschonenderen

Arbeitsmethoden

suchen. Darin vertreten sind z.

B. Techniker:innen, Abfallwirtschaftler:innen,

Ärztinnen

und Ärzte, Pfleger:innen und

andere. Aber auch Fachgesellschaften,

wie zuletzt die Österreichische

Gesellschaft für

Anästhesiologie, Reanimation

und Intensivmedizin (ÖGARI),

engagieren sich auf diesem

Gebiet und gründen eigene

Arbeitsgruppen. Sie möchten

landesweit über wissenschaftsbasierte

Informationsvermittlung

und Erfahrungen das

Fachgebiet nachhaltiger gestalten.

Die Gründe sind vielfältig:

Narkosegase sind sogenannte

Fluor-(Chlor)-Kohlenwasserstoffe

und zusammen mit

dem Schmerzmittel Lachgas

stark wirksame Treibhausgase.

Sie sind aus medizinischen

Gründen derzeit unersetzlich,

doch es gibt neue technische

Verfahren, die sie zumindest

teilweise auffangen und sogar

ein Recycling ermöglichen,

was gleichzeitig Energiesparmaßnahmen

ermöglicht. Das

benötigt jedoch technisches

Umrüsten und viel Überzeugungsarbeit.

Außerdem kann

man auf bestimmte Gase wie

Lachgas und das besonders

schädliche Desfluran verzichten.

Zusätzlich reduzieren

sogenannte Low- und

Minimal-Flow-Verfahren (die

Menge an frischem Luft-Sauerstoff-Narkosegas-Gemisch

während andauernder Narkose)

den Verbrauch dieser Gase.

Dennoch wenden nach wie vor

nicht alle Ärztinnen und Ärzte

diese Techniken an. Auch die

sogenannte Regionalanästhesie,

also die gezielte Betäubung

einzelner Körperregionen,

kann für viele Eingriffe eine

schonende und nachhaltigere

Alternative darstellen. Sie

reduziert den Verbrauch diverser

Narkosemedikamente und

schont so die Umwelt.

Aus Sicherheitsgründen

müssen außerdem für jede

Patientin und jeden Patienten

bestimmte Medikamente im

Operationssaal für den Notfall

zur Verfügung stehen, die

sehr häufig nicht gebraucht

und schließlich aus hygienischen

Gründen am Ende der

Operation bzw. Anästhesie

weggeschmissen werden

müssen. Hier können Fertigspritzen

oder einfache organisatorische

Veränderungen

zu einer relevanten Reduktion

an Kosten und mehr Nachhaltigkeit

führen. Weiters ist

die Entstehung von Abfall im

Operationsbereich ein schwieriges

Thema, denn bislang

waren Kostengründe sowie

hygienische Vorgaben bei der

Anschaffung und Verwendung

von Verbrauchsmaterialien

ausschlaggebend. Doch nun

soll auch der Umweltgedanke

miteinbezogen werden. Bei

der Entscheidung für oder

gegen bestimmte Medizinprodukte

helfen sogenannte

Lebenszyklusanalysen, die den

Ressourcenverbrauch von der

Herstellung bis zur Entsorgung

offenlegen.

Der menschengemachte

Klimawandel veranlasst uns,

auch im Gesundheitswesen der

Industrienationen neue Wege

zu beschreiten, um einerseits

die hochwertige Gesundheitsversorgung

der Bevölkerung

aufrechtzuerhalten und

andererseits auch zur Gesundheit

der Patientin Erde

beizutragen.

Mehr Informationen unter:

www.oegari.at/arbeitsgruppen/plattform-nachhaltigkeit-in-anaesthesie-und-intensivmedizin


12 | Lesen Sie mehr unter zukunft-medizin.info

NEWS

Theranostik:

Präzisionsmedizin

als Gamechanger

Die Abklärung und die Behandlung von

Schilddrüsenerkrankungen sind ein fester Bestandteil

der Routinearbeiten in der Nuklearmedizin. Die

Abklärung umfasst Anamnese, Ultraschalluntersuchung,

Feinnadelpunktion und Schilddrüsenszintigraphie.


MEDIAPLANET | 13

FOTOS: SHUTTERSTOCK

Text

Dr. Rainer

Lipp

Schilddrüsenknoten

sind in der Bevölkerung

weit verbreitet.

Fast jede:r zweite

Patient:in ab 50 Jahren weist

einen Schilddrüsenknoten auf,

der in Folge abgeklärt werden

sollte. Derzeit ist hinsichtlich

eines Termins in einer

Schilddrüsenambulanz in den

Krankenhäusern (intramural)

mit einer Wartezeit von bis zu

neun Monaten zu rechnen.

In der früheren Vergangenheit

wurden diese Leistungen

fast ausschließlich im Krankenhaus

angeboten. In den

letzten Jahren hat die Nuklearmedizin

dank innovativer

technischer Fortschritte – wie

z. B. Einsatz von Positronen-

Emissions-Tomographie

(PET) in der Abklärung von

Tumorerkrankungen – enorm

an Bedeutung gewonnen. Sie

ist nun fester Bestandteil im

Algorithmus der diagnostischen

Abklärung zahlreicher

Tumorerkrankungen. Aufgrund

der deutlich gestiegenen

Patient:innenzahlen in der

Nuklearmedizin, der aktuellen

Situation in den Spitälern mit

Personalengpässen (Ärzte und

Ärztinnen, Radiologie-Technolog:innen)

und der nun

einsetzenden Pensionierungswelle

der Babyboomer-Generation

ist zunehmend darauf zu

achten, welche nuklearmedizinische

Leistung mit höchster

Fachexpertise unter Schonung

der finanziellen Ressourcen wo

am besten angeboten werden

kann („Best Point of Service“).

Aus nuklearmedizinischer

Sicht können z. B. bei Schilddrüsenkrebspatient:innen,

abgesehen von der Hochdosisradiojodtherapie,

die

aus Strahlenschutzgründen

einen intramuralen

FOTO: OGNMB

Ao.Univ.-Prof.

Dr.med.univ.

Rainer Lipp

Universitätsprofessor

für Nuklearmedizin

und

Innere Medizin und

Geschäftsführer

des Diagnostikum

Nuklearmedizin

Krankenhausaufenthalt

notwendig macht, sämtliche

Leistungen auch im extramuralen

Bereich angeboten

werden.

Die Verlagerung der

Patient:innenströme würde zu

einer deutlichen Entlastung in

den Krankenhäusern beitragen,

ohne dass es zu einem

Qualitätsverlust in der

Versorgung kommen muss. Bei

fraglichen Punktionsergebnissen

würde beispielsweise

weiterhin die fachliche

Expertise im Krankenhaus zur

Verfügung stehen – mit dem

Vorteil der rascheren Verfügbarkeit.

Mehr Informationen unter:

www.ognmb.at


14 | Lesen Sie mehr unter zukunft-medizin.info

INSPIRATION

FOTO: SHUTTERSTOCK

Nachhaltigkeit im

Krankenhaus – Wohin

geht die Reise?

Unsere Kliniken sollen bis 2050 klimaneutral sein. Dies stellt für Gebäude mit einer derart

hohen Anforderung an die Betriebssicherheit eine relevante Herausforderung dar. Aber es sind

zusätzlich auch die Anforderungen aus der EU-Taxonomie und ESG-Kriterien zu berücksichtigen.

Text

Dr. Georg

Benke

Unsere Kliniken sind

eigene Städte in der

Stadt. Rund um die

Uhr muss Versorgungssicherheit

gewährleistet

sein – ein Thema, das im Zuge

der Blackout-Diskussionen erst

seit Kurzem verstärkt in der

Öffentlichkeit wahrgenommen

wird.

Die erforderliche Energiewende

bringt nun zusätzliche

Herausforderungen, die in den

nächsten Jahren zu meistern

sein werden. Es ist nicht nur

der Energieeinsatz CO2-frei

zu machen, sondern auch

die Energiemenge radikal zu

reduzieren.

Auch wenn wir nicht wissen,

wie die Kliniken 2050 organisiert

sein werden, müssen

diese Anforderungen für die

Planung sowie den Betrieb der

Häuser mitgedacht werden.

Entsprechend dem Entwurf

der neuen EU-Gebäuderichtlinie

(Entwurf vom 15.12.2021)

ist der einzuhaltende Energieverbrauch

von Gebäuden

inklusive der Haustechnik (u.

a. Raumheizung, Raumkühlung,

Lüftung, Beleuchtung)

bezogen auf die Primärenergie

gedeckelt. Auch wenn diese

Werte laut Richtlinie national

bestimmt werden müssen, ist

davon auszugehen, dass der

Gesamtenergieverbrauch im

Vergleich zu heuer um 60 %

bis 70 % sinken muss. Dazu

müssen eigentlich ab sofort

viel strengere Effizienzanforderungen

an alle Gewerke wie

Lüftungsanlagen (mit einem

möglichst hohen Jahresnutzungsgrad)

aber auch an die

Beleuchtung und alle kleinen

Stromverbrauchsgegenstände

(z. B. Brandmeldeanlagen)

gestellt werden.

Auch vonseiten der Effizienzrichtlinie

(Entwurf Juli

2021) kommen hier Vorgaben,

die diese Ziele unterstützen.

Der aktuelle Entwurf der

Richtlinie sieht vor, dass im

öffentlichen Sektor jährlich 1,7

% Energie eingespart werden

müssen. Die öffentliche Hand

soll somit zum Vorbild für alle

werden. Da die meisten Kliniken

dem öffentlichen Sektor

zuzuordnen sind, werden sie

einen Großteil dieser Vorgaben

übernehmen müssen. Es kann

FOTO: E7

Dr. Georg Benke

Gesellschafter und

Senior Consultant

als Unterstützung dieser Vorgabe

gesehen werden, dass ab

einem Jahresenergieverbrauch

von 100 TJ (~ 27,8 GWh) zusätzlich

auch ein Energiemanagementsystem

eingeführt und

ein mehrjähriger Sanierungsfahrplan

verlangt und erstellt

werden.

Zukünftig sind überdies

Kriterien der ESG und EU-

Taxonomie einzuhalten, um

damit leichter die notwendigen

Mittel für die Finanzierung

der Gebäude zu erhalten. Hier

spielen der Abriss der Gebäude

und die damit verbundene

Wiederverwertung oder Entsorgung

von Teilen des Gebäudes

eine große Rolle. Diese

Aspekte sind zukünftig bei der

Planung mitanzudenken.

Um diese Ziele gerade in der

hochsensiblen Gesundheitsbranche

zu erreichen, bedarf es

eines breiten Erfahrungsdialogs

zwischen den relevanten

Akteur:innen. Aber auch durch

Forschungsprojekte muss die

eine oder andere noch offene

Problemstellung beantwortet

werden.


MEDIAPLANET | 15

EVENTKALENDER 2023

AUSBILDUNGEN

IFIMP

26.–27. April

www.ifimp.at

ÖGPÄRC

05.–07. Oktober

www.oegpaerc.at

DAV

03.–06. Mai

www.dav-kongress.info

Wiener Bluttage

13.–15.April

www.wienerbluttage.at

Technik im Krankenhaus

10. Mai

krankenhaustechnik.at

Jahrestagung ÖGNC 2023

12.–14. Oktober

www.oegnc-jahrestagung.

at/allgemeines-preise.html

Jahrestagung der ÖGGG 2023

20. –22. April

oeggg2023.univie.ac.at

Vienna Pain Academy

05. Mai

www.conventiongroup.at/vienna-painacademy-2023-allgemeines-preise.html

3. Symposium Sexualität

03. Juni

www.conventiongroup.at/allgemeinespreise-3-symposium-sexualitaet.html

Neuro.Psycho.Geriatrie

17. November

www.conventiongroup.at/fachtag-neuro-psycho-geriatrie-2023-allgemeines-preise.html

Sportärztewoche

07.–13. Dezember

www.sportaerztewoche.com/allgemeines-preise-2023.html

Grazer Diabetestag

20. Oktober

www.conventiongroup.at/grazer-diabetestag-2023-allgemeines-preise.html

Austrian Health Forum Schladming

11.–13. Mai 2023, Congress Schladming

www.austrianhealthforum.at/

Krankenhausmanagement Kongress

08.–10. Mai

www.krankenhauskongress2023.at

ÖIK – derzeitige

Ausbildungen

und Seminare

Ausbildungslehrgang (Universitätslehrgang)

zum/zur

Diplomierten Krankenhausbetriebswirt*in

und zum/zur

akademischen Health Care

Manager*in

Ausbildung zum/zur

DIPL. KRANKENHAUS-

CONTROLLER/IN

Seminare:

LEAN Hospital -

Das Krankenhaus der Zukunft

Basis und Vertiefung

Englisch im Krankenhausalltag

Seminar für Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter der Patientenadministration

und Chefsekretärinnen

und Sekretäre

Medizinisches Basiswissen für

VerwaltungsmitarbeiterInnen

im Gesundheitswesen mit

Verweis zum LKF System –

Medizin für Nichtmediziner

Seminar für leitende

Küchenmitarbeiter*innen

Neu – Tagesseminar – Neu

PRAXIS FÜR PRAKTIKER:

Neues Patientenorientiertes

zentrales Aufnahmemanagement

Mehr Inforamtionen unter:

www.oeik.at

PARTNER

6. Österreichischer Palliativtag

22. September

www.conventiongroup.at/

palliativtag-allgemeines-preise.html

Gynäkologische Fortbildungswoche

02.–09. Dezember

www.fortbildungswoche-oberlech.de/

allgemeines.html


dedalusgroup.at

Best of

Digital Health

Chicago

17. – 21.04.2023

Berlin

25. – 27.04.2023

Gemeinsam mit unseren Anwendern

treiben wir die Digitalisierung täglich voran.

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