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INSITE 2019

Hotel Bayerischer Hof Magazin 2019.

Hotel Bayerischer Hof Magazin 2019.

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INSIT

HOTEL

BAYERISCHER HOF

DAS MAGAZIN



INTERVIEW

Emma Thompson

Charles Schumann

ATELIER

Jürgen Dollase

is(s)t bei

Jan Hartwig

E

HISTORIE

Das Palais Montgelas

Savoir vivre

Szenen, Interviews, Premieren und Geschichten


EDITORIAL

FOTO ANJA WECHSLER

ENGLISH VERSION

DEAR GUESTS

You’ve guessed right. This year’s

motto must be familiar to you. It’s

not the first time we’ve dedicated

our magazine to this subject. That

has a simple reason. The art of living

life to the full, knowing how to

do so, is too broad a subject to be

tackled adequately in just one issue

only.

And besides, enough has happened

in the Hotel Bayerischer Hof since

the last edition to warrant another

good look at this vital form of art.

How dull life would be without art

and those who produce it. In the

recently refurbished salons of our

Palais Montgelas we show you

fashion highlights courtesy of international

designers: when emotions

come dancing, literally.

And whilst we’re in these hallowed

halls, you can also look forward to

a detailed feature which looks back

at the historical importance of the

Palais Montgelas for Munich and

Bavaria. What would life be like

without travel and new horizons?

Let us take you to a dream of a hotel

in South America, an oasis of

luxury set right in the heart of São

Paulo, a metropolis with 22 million

inhabitants.

Mastering savoir-vivre includes the

art of enjoyment and good taste.

Germany’s foremost “gastro-guru”

Jürgen Dollase assesses the culinary

prowess of chef de cuisine

Jan Hartwig who, with his restaurant

Atelier team, managed sensationally

to secure three stars from

the Guide Michelin in 2017.

Don’t all of us long for life to show

us its more enjoyable sides? That

entails a lot of hard work and a

sense of responsibility, maintains

the great British actress Emma

Thompson in a comprehensive interview,

from page 12 on.

A healthy mind feels most at home

in a healthy body. Take a lift ride to

the seventh floor and let them both

chill out in our Blue Spa.

Liebe Gäste,

unser diesjähriges Motto kommt Ihnen eventuell

bekannt vor? Richtig, es ist in der Tat nicht das erste

Mal, dass wir unser Magazin InSite diesem Thema

widmen. Der Grund ist einfach: Die Kunst zu leben,

das Wissen um das richtige Wie, ist einfach zu vielschichtig,

um es in nur einer Ausgabe gebührend abzuhandeln.

Ganz abgesehen davon, dass sich seitdem

im Hotel Bayerischer Hof wieder viel getan hat,

was uns mehr als einen guten Grund gibt, nochmals

auf diese Kunstform einzugehen. Denn, was wäre ein

Leben ohne die Kunst und seine Künstler?

In den frisch renovierten Fluren und Salons unseres

Palais Montgelas zeigen wir Mode-Highlights

internationaler Designer, ein wahrer Tanz der Gefühle

– und das lässt sich durchaus wörtlich nehmen –

seien Sie also gespannt. Und wenn wir schon bei

diesen heiligen Hallen sind, flankierend dazu ein

ausführlicher Bericht über die Historie und die geschichtliche

Bedeutung des Palais Montgelas für

München und ganz Bayern.

Was wäre das Leben ohne Reisen, ohne neue

Horizonte. Lassen Sie sich entführen in eines der

schönsten Hotels des gesamten südamerikanischen

Raums, traumhaft gelegen inmitten der Millionenstadt

São Paulo – eine wahre Oase.

SA V O I

R

Wer gut zu leben weiß, der beherrscht auch die Kunst

des Genießens, des guten Geschmacks. Deutschlands

renommiertester Gastrosoph Jürgen Dollase widmet

sich ausführlich der Kochkunst von Jan Hartwig, dem

es gelungen ist, dass unser Restaurant Atelier 2017

vom Guide Michelin mit sensationellen Drei Sternen

ausgezeichnet wurde.

Ist es nicht unser aller Ziel, dass sich uns das

Leben von seiner schönsten Seite zeigt? Dass dies aber

auch Arbeit, wie Verantwortung bedeutet, darüber

spricht Emma Thompson, die großartige britische

Schauspielerin, in einem sehr ausführlichen Interview

– ab Seite 12.

Ein gesunder Geist soll ja bekanntlich auch in

einem gesunden Körper wohnen, vieles hat sich diesbezüglich

in unserem Blue Spa getan. Nehmen Sie

sich gerne eine Auszeit, fahren Sie in unseren siebten

Stock und lassen Sie einfach mal die Seele baumeln.

Oder anders ausgedrückt, genießen Sie das Leben,

wo und wie es Ihnen auch immer begegnet.

IHRE / YOURS

INNEGRIT VOLKHARDT

V

I

V

R

E

INSITE 2019 3


CONTENT

content

ISSUE 2019

6 SHOPPING GUIDE

Naturally yours

10 POINT OF VIEW

Patricia Riekel

12 INTERVIEW

Emma Thompson

18 HOTEL STORIES

Gestern – Heute – Morgen

Fit for a king

26 FOOD & WINE

Eat – Drink – Think

32 HOTEL STORIES

Philipp Herdeg

34 TRAVEL

Playboy Mansion

38 INTERVIEW

Charles Schumann

4 INSITE 2019

42 FOOD & WINE

Garden goes green

46 HEALTH

Die Lauterbacher Mühle

Clinic for savoir-vivre

50 FASHION

Palais de danse

60 POINT OF VIEW

Nina Ruge

62 TRAVEL

Kitzbühel

68 HOTEL STORIES

Blue Spa

74 FOOD & WINE

B wie Bio, B wie besser

Tough wine

50

78 JAZZ

Leichtigkeit des Seins

Brave new jazz

70 ART

Exhibitions 2019

82 GUESTBOOK

Hoffentlich bis bald

We hope to be back soon

90 POINT OF VIEW

Marie Waldburg

92 SOCIETY

Get Together

STANDARDS

3 Editorial

72 Auszeichnungen / Awards

73 Addresses / Imprint

98 Schlusspunkt / Latest news

26

FOTOS STEFAN ARMBRUSTER, LUKAS KIRCHGASSER TITELFOTO STEFAN ARMBRUSTER MODE TITEL SIE: HOSE JIL SANDER, OBERTEIL MIU MIU ÜBER MYTHERESA.COM,

OHRRINGE FOCHTMANN; ER: HOSE PRADA, BLAZER ETRO, T-SHIRT JAMES PERSE MODE CONTENT EMPORIO ARMANI, SPORTMAX, LOUIS VUITTON

AIGNER SHOP MÜNCHEN | THEATINERSTR. 45 | PHONE: + 49 89 30702066

AIGNERMUNICH.COM


SHOPPING

SHOPPING

Taschen

FIORENTINA

von AIGNER

Luxury

Edition

Die neue LUXURY EDITION der Münchner Duftmanufaktur

ACQUA DI BAVIERA entführt uns in neue Welten und lässt uns von

1001 Nacht träumen. Die hochwertigen Parfum-Kompositionen

bestehen zu 25% aus reinem und besonders kostbarem Parfum-Öl.

Die Flakons sind von Hand mit feinstem Leder ummantelt.

Eröffnet wird der Duft LUXURY no.3 von lebendiger Zitrone und

spritzigen roten Beeren. Das Herz aus Balsamico-Olibanum,

würzigem Zimt und Rose harmoniert mit den Basisnoten aus

rauchigem Patchouli, cremiger Vanille und bittersüßem Safran und

vollendet somit ein kostbares Dufterlebnis.

Munich’s “fragrance factory” ACQUA DI BAVIERA has based 25 % of its

new LUXURY EDITION perfumes, in leather-cased flacons, on

high-quality oils. LUXURY NO. 3 blends balsamico-olibanum with

cinnamon and rose, patchouly, saffron and vanilla.

ACQUA DI BAVIERA, acquadibaviera.com

The

EXCLUSIVE

Shopping experience

Außen dezentes

Understatement, im

Inneren begeisternde

Vielfalt: Nur wenige

Schritte vom Hotel

Bayerischer Hof, in einem

Ensemble aus denkmalgeschützter

und moderner Architektur, verbergen sich

die FÜNF HÖFE – Münchens eleganteste

Shoppingpassagen, mit mehr als 40 Stores, Bars und Restaurants – von internationalen

Fashionlabels bis hin zu ehrwürdigen Traditionsgeschäften. Und last but

not least: Die Kunsthalle München. Bis Ende Juni 2019 wird dort die Kultur der

„Samurai“ lebendig – und die FÜNF HÖFE selbst entführen ihre Kunden mit

vielen Aktionen und Events ins Land des Lächelns.

Close to the Hotel Bayerischer Hof, in Munich’s core of listed Baroque buildings, is an

elegant complex of shopping arcades, the “FÜNF HÖFE” with 60 stores, restaurants

and bars, and nearby, for a break from shopping, the Kunsthalle with sundry events

from the Land of the Rising Sun (a “Samurai” exhibition runs till the end of June 2019).

FÜNF HÖFE, Theatinerstr. 15, Tel. 089 / 24449580, fuenfhoefe.de

NATURALLY

YOURS

Still Photography MIERSWA & KLUSKA

Still Styling ALEXANDER HOFMANN

Jade

Für RICHARD MILLE ist ein Zeitmesser dann perfekt,

wenn es ihm gelingt, das Innere und das Äußere der Uhr

auf komplexe und vollständige Weise miteinander zu vereinen.

Und dies nicht nur für Herren! Auch die Damen-Kollektion

gibt den Geist der Marke wieder, wie die RM 07-01 JADE

EMEA EDITION zeigt.

For Richard Mille, the perfect timepiece must be a true exercise in

the creation of complex, holistic relationships that unite the

interior and exterior of the watch. Not just for gents but ladies too,

as the RM 07-01 JADE EMEA EDITION shows.

RICHARD MILLE, Maximilianstr. 34, Tel. 089 / 45221300,

richardmille.com

Tights

von FALKE

Carpe Noctem

Seit 1923 und drei Generationen steht SCHRAMM für besten Schlafkomfort in konsequenter

Weiterentwicklung und ist eines der immer seltener werdenden Familienunternehmen in

Deutschland. Traumhaft schöne Betten und phantastische Manufaktur-Matratzen vereinen

sich zu einem einzigartigen Schlafsystem. On Top: Diese opulenten Dekokissen, mit einem sehr

fein gestickten, fächerartigen Blumenmotiv auf Seidensamt.

Since 1923 three generations of the SCHRAMM family business have crafted the highest grade of

comfort for their clients’ slumber with handsome beds and mattresses that comprise a unique

modular system. On Top: silk and velvet pillows.

SCHRAMM WERKSTÄTTEN, 67722 Winnweiler, Germany, schramm-werkstaetten.com

PRODUKTFOTOS PR


SHOPPING

Manufaktur für

Luxus & Vergnügen

Feinste Materialien, liebevolle Gestaltung und schöne Details sind die

Markenzeichen des globalen Dekorationskonzepts von YVES DELOR-

ME. Die französische Edelwäsche aus Tradition seit 1845 steht seit den

1980er eng verbunden mit dem Designer Yves Delorme für exklusive

Textilien. Bett- und Tischwäsche, Badtextilien und Nachtwäsche der

Tochtermarke Laurence Tavernier, sowie Bettdecken und Kopfkissen

in erstklassiger Qualität und souveränem Design bieten puren Genuss

für die Sinne. Exquisite Accessoires und Düfte, die zum Geist der

Marke mit dem Schwan passen, versprechen die Erfahrung von Luxus

und Vergnügen aus der Manufaktur Delorme.

The DELORME trademark, a swan, stands for a deco tradition dating

from 1845 which designer Yves Delormehas adapted into a modern

sensual delight. The exclusive, topnotch quality of the materials are

used for bed and table ware, bathing textiles and nightwear designed by

the sister company Laurence Tavernier.

BOUTIQUE YVES DELORME, Neuturmstr. 5, Am Kosttor,

Tel. 089 / 222103, yvesdelorme.com

LOVE!

Als Neuauflage eines Vintage-Schatzes bekommt die „Fiorentina” Bag

von AIGNER einen Refresh. Ob in elegantem Glattleder, wahlweise mit

Icon- Allover-Print oder mit goldenen Nieten – sie greift durch das Ring-

Element ein klassisches Detail auf und wirkt mit dem coolen Design als

kleine Henkeltasche immer modern.

Timeless cool design for this bag with a handle: AIGNER has revamped

its vintage "Fiorentina" bag. Optional: smooth leather or icon all-over print

with golden rivets. The ring element imparting a classic touch.

AIGNER, Theatinerstr. 45, Tel. 089/30702066,

aignermunich.com

Thanks to British architect John Pawson’s

masterplan in September 2018 top department

store OBERPOLLINGER opened its

transformed (4,500 sqm) ground floor. The

likes of La Maison Dior, Tom Ford and Armani

Beauty resemble a cluster of market stalls.

Accessories include Louis Vuitton and Céline,

jewellery Tiffany and Cartier.

OBERPOLLINGER, Neuhauser Str. 18,

Tel. 089/290230, oberpollinger.de

New &

MODERN

Uhr

RM 70–01 TOURBILLON ALAIN PROST

von RICHARD MILLE

Münchens neue Prachtmeile im OBERPOLLINGER: Seit 2016 verändert sich der Oberpollinger

nach dem Masterplan des renommierten britischen Architekten John Pawson in einen zeitgemäßen,

offen gestalteten Department Store. Im September 2018 wurde das transformierte

Erdgeschoss mit rund 4.500 qm neu eröffnet. Exklusive Shop-in-Shops wie La Maison Dior,

Tom Ford, Armani Beauty, Charlotte Tilbury oder NARS umranden kleinere Markenkonzepte in

der Beauty-Abteilung und schaffen damit den Charakter eines Markplatzes. Mit einer zweiten

Piazza beginnt der Accessories-Bereich mit einer exklusiven Selektion an Marken wie MCM

oder Longchamp bis zu den kompletten Reigen der französischen und italienischen Luxushäuser

wie Céline, Dior, Louis Vuitton, Miu Miu uvm. Weiteres Highlight ist der neue Uhrenund

Fine Jewellery-Bereich mit einer versierten Auswahl von Tiffany & Co. oder Bucherer mit

Marken wie Cartier, Rolex und Omega.

PRODUKTFOTOS PR

STATE

of the ART

Im 250. Jahr der MAISON HENNESSY

gestaltete der britische Designer

Tom Dixon den Hennessy X.O für eine

sehr exklusive Auflage und bereichert

so die Tradi tion des Cognac-Hauses

mit dieser kühnen wie modernen und

eindrucksvollen Kreation.

Maison Hennessy, in its 250th year,

British designer Tom Dixon creates the

exclusively limited edition of Hennessy

X.O in a daring, modern and impressive

creation and enriches thetradition of

this cognac house.

MAISON HENNESSY, nur im

ausgesuchten Fachhandel,

hennessy.com

Sheer

LUXURY

FOTOS PR

FALKE Shiny Powder – Das Söckchen

überzeugt mit einer einzigartigen Mischung

aus blickdichten und transparenten Effekten.

Die abnehmbare Brosche in Libellen-Form

macht den Strumpf zu einem modischen

Highlight. Zusätzlich sorgen die hochwertige,

merzerisierte Baum wolle und die perfekte

FALKE-Passform für ein angenehmes

Tragegefühl.

FALKE’s “shiny powder” socks, ingeniously

alternating between opaque and transparent, are

the latest design novelty accentuated by a

removable dragonfly-shaped brooch. Fine,

mercerized cotton ensures a perfect FALKE fit.

FALKE, im gutsortierten Fachhandel,

falke.com


POINT OF VIEW

MEIN MÜNCHEN

Bunt, bunter, BUNTE. Sie gab unserer Gesellschaft ein Gesicht; von München aus,

rund um die Welt und zurück. Alles gesehen, alles gehört, (fast) alles geschrieben und noch

mehr gewußt. Vieles und viele kamen oder gingen – eines aber ist geblieben:

München. Tief im Herzen – Heimat halt

VON PATRICIA RIEKEL

dass Du nicht hier bist“, sagt

der Freund am Telefon. Das höre ich

„Schade,

oft von Münchnern, die in die Hauptstadt

gezogen sind. In höchsten Tönen

schwärmen sie von Berlin, der Stadt, die niemals

schläft. Rund um die Uhr könne man

feiern, shoppen, die ganze Welt treffen. Man

lebe eben jetzt in einer richtigen Großstadt.

Und dann kommt meist noch ein Spruch:

„Ach, München, wie geht’s Euch da so?“ Etwas

herablassend soll das klingen, aber ach, da

schwingt häufig so viel Sehnsucht mit. Es gibt

ein Heimweh der besonderen Art: Münchenweh!

Das befällt alle Weggezogenen über kurz

oder lang. Als Journalistin bin ich viel gereist,

habe die Welt gesehen, aber ich schwöre: Nie

wollte ich woanders leben als hier, in meinem

heißgeliebten München. Wo sonst gibt es

Föhn-Tage, an denen sich der Himmel im

maximalen Blau über die Stadt spannt? Ein

Gefühl von Leichtsinn liegt in der Luft, ganz

München ist im Ausnahmezustand, wirkt wie

beschwipst. Ich trinke kein Bier, liebe aber

Biergärten. Für einen Sommerabend unter

Kastanien im Augustiner, wo man mit Freunden

und Fremden philosophiert, verzichte ich

auf jeden Ibiza-Urlaub. München ist ein Kaleidoskop,

das bei jedem Schütteln neue Bilder

erzeugt. Alle schwärmen vom Viktualienmarkt,

ich kaufe wie die meisten Schwabinger

Salate und Blumen am Elisabethmarkt. In

„Home is where the heart is“

meinen wilden Ausgeh-Jahren habe ich mich

dort jeden Samstag nach den Einkäufen mit

Freunden beim Italiener verabredet. Wie oft

haben wir Zeit und Raum vergessen, und

fanden uns spätabends, noch immer mit den

Tüten bewaffnet, in einer Kneipe wieder.

Den Italiener gibt es nicht mehr, die in die

Jahre gekommenen Standl sollen renoviert

werden. Aber keine Sorge, die Szene hat sich

rund um den Markt neue Locations erobert.

Im Backerl sitzen Journalisten, Schriftsteller

und Schauspieler zwischen Hausfrauen und

Stammgästen. Hartnäckig hält sich das Gerücht,

nach der Wende wären die meisten

Kreativen nach Berlin gezogen. Wenn ich die

Türkenstraße entlangbummle, wo im Dunstkreis

der Kunstakademie die Künstler in den

Kneipen wie eh und je Hof halten, spüre ich,

dass der Mythos von Schwabing noch immer

lebendig ist. Und auch wenn sich auf der

Leopoldstraße gesichtslose Gastro- und Modeketten

wie Fleckfieber ausbreiten, bleibt diese

Lebensader mein Boulevard der Sehnsucht.

Noch immer gibt es die Straßencafés, an denen

die hübschesten Mädchen vorbeiflanieren,

in der Hoffnung entdeckt zu werden. Für

was auch immer.

Münchenweh überfällt einen auch unvermittelt,

wenn man hier lebt, weil die Stadt von

schmerzhafter Schönheit ist. Einer meiner

Lieblingsplätze: der Monopteros im Englischen

Garten. Über Wiesen erhebt sich die Silhouette

der City mit Kuppeln und Türmen. Das ist

München. Du stehst mitten in der Natur, vor

Dir weiden Schafe, und Du bist in zehn Minuten

mitten im Geschehen am Marienplatz.

In München ist man sofort zuhause. Das

macht dieses spezielle Lebensgefühl, diese

Mischung aus italienischer Leichtigkeit und

bayerischer Gemütlichkeit. Bei aller bierseligen

Wurstigkeit: In München wird nicht nur

gelebt, sondern auch gut Geld verdient. Das

sieht man an den Luxusgeschäften, die sich

wie ein rotes Band vom Promenadeplatz bis

zur Maximilianstraße entlangziehen. In München

musst Du Dich nicht schämen, wenn Du

schick und exklusiv angezogen bist. Umsonst

ist der Blick auf das Maximilianeum, das in der

Abendsonne rotgolden wie eine Fata Morgana

über der Stadt schwebt.

Im Himmel kann es nicht schöner sein.

MY MUNICH

“A pity you’re not here”, says the friend

globetrotter I’ve never wanted to live any-

would see me and my friends buying vege-

the cafés in the Türkenstrasse, my person-

phoning me from Berlin. Something I often

where else than in my beloved Munich.

tables and flowers at the Elisabethmarkt,

al “boulevard of desire”, to savour the on-

hear from colleagues or friends who have

moved from Munich to the German capital.

They go on to extol the advantages of living

in a “real metropolis”: political and

showbiz clebrities, 24-hour shopping, endless

partying. Their “how are you lot faring

in Munich?” sounds patronising but it’s

also wistful. Homesick for Munich? As a

Where else do you get the föhn breeze

from the Alps turning the sky a flawless

shade of blue and making us feel

light-headed and almost inebriated. I don’t

drink beer but I rate a balmy evening in a

beer garden like the Augustiner as highly

as a holiday in Ibiza. A Saturday during my

carefree years in the Schwabing district

gossiping at the square’s Italian restaurant

and ending up, still with our bags full of

shopping, late evening in a local tavern.

“Our Italian” has gone, but now the Backerl

is the place to be seen. After the fall of

the Iron Curtain Munich’s In Crowd moved

to Berlin? An ill-founded rumour. Munich

remains a unique kaleidoscope. Stroll past

going “fräulein wunder”. From the Monopteros,

a hillock in the Englischer Garten,

watch sheep grazing – only ten minutes’

walk from the Baroque heart of the city.

There, in the welter of upmarket stores between

Maximilianstrasse and the Promenadeplatz,

even the affluent capital’s sunsets

are golden.

FOTO HUBERT BURDA MEDIA / SABINE FINGER

EXKLUSIVE PARFUMS AUS MÜNCHEN

w w w. A c q u a D i B a v i e r a . c o m

10 INSITE 2019


INTERVIEW

Viele Preise hat die charmante Emma Thompson

in ihrer 30-Jährigen Karriere schon gewonnen. Als

einziger Filmstar schaffte sie sogar den Doppelschlag:

einen Oscar als Schauspielerin, sowie als Drehbuchautorin.

Auf dem Münchner Filmfest wurde sie

im Sommer 2018 mit dem CineMerit Award

für ihre Verdienste um die Filmkunst geehrt.

Während der Festlich keiten war sie im

Hotel Bayerischer Hof zu Gast

INTERVIEW ULRICH LÖSSL

FOTO GETTYIMAGES

12 INSITE 2019


INTERVIEW

INTERVIEW

Die britische

Schauspielerin

erhielt 2018

den CineMerit

Award des

Münchner

Filmfestes

Die britische Schauspielerin ist ein

Star zum Anfassen. Star-Allüren

sucht man bei ihr vergebens. So

war es auch keine große Überraschung,

dass sie auf der Preisverleihung

ihre High Heels kurzerhand

in die Ecke kickte und den CineMerit-Award barfuß

entgegen nahm; und auch noch einen mitreißenden

Song zum Besten gab. Als wir Emma Thompson in

ihrer Suite des Hotels Bayerischer Hof zum Interview

treffen, hat sie die Schuhe wieder an. Sie trägt eine

dunkelblaue Seidenbluse und eine schwarze Stella

McCartney Hose. Doch das Augenfälligste an ihr ist

die flotte, weißblonde Kurzhaarfrisur, die ihren jugendlichen

Elan noch unterstreicht. Gut gelaunt und

vor Energie sprühend, verrät uns die 59-Jährige, wie

sie sich ihre Lebenslust erhält – und noch einiges

mehr.

Mrs. Thompson, Sie haben einen Preis für Ihr Lebenswerk

bekommen. Ist das nicht etwas zu früh?

(Lacht) Ich habe mich sehr darüber gefreut und war

kein bisschen geschockt, sollten Sie das vermutet

haben. Der Preis war für mich ein willkommener

Anlass, mein Leben noch einmal Revue passieren zu

lassen und darüber nachzudenken. Das kann man

mit Ende 50 noch ziemlich entspannt tun, oder?

Denn da hat der dritte Akt ja gerade erst begonnen.

Ich habe jedenfalls noch viel vor. Und ich bin immer

noch wahnsinnig neugierig auf das Leben und versuche

aus jedem Tag das Beste herauszuholen.

STONE’S VISION

The Munich Filmfestival in the summer

of 2018 brought Emma Thompson

yet another accolade, the CineMerit

Award – after the previous double of

an Oscar as actress and script writer.

We meet her in one of the Hotel

Bayerischer Hof’s suites where she

stayed during the festivities. She is

wearing a dark blue silk blouse and

black Stella McCartney trousers. The

59-year-old’s ebullient and youthful

appearance is accentuated by the

short-length cut of her whitish blonde

hair.

InSite: You received a lifetime award.

Isn’t that a bit early? ET: (laughs) I

was thrilled but also slightly shocked.

But it made me review my life. In a

relaxed way. At 59 the third act has

only just begun. I still have plenty of

plans. I lead an active life, opening

myself to people and ideas and never

having any qualms about being labelled

as unconventional.

InSite: What made you accept the

main role in “The Children Act”?

ET: The film has a timeless theme:

how to tackle responsibility? I play a

judge who has to rule whether a

17-year-old boy is given a blood transfusion

by court order and against the

religious will of his parents who are

Jehova Witnesses. A matter of life

and death, admirably described by

author Ian McEwan in the story on

which the film is based. I was fascinated

by the way a woman uses her

power with such a finely tuned sense

of responsibility and in fact wisdom.

InSite: Some years ago you adopted

16-year-old Tindyebwa Agaba, a

refugee from the war in Ruanda.

Doing so must have involved a sense

of responsibility too? ET: Indeed. My

husband (ed.: British actor Greg Wise)

and I took a long time deliberating

whether we were capable of shouldering

the responsibility for a young

life. Tindy came into our lives step by

step. He had been flown out of the

mayhem in Ruanda and I first got to

know him at one of the Refugee

Council events. We made friends and

Und wie machen Sie das?

Mein Rezept für ein erfülltes Leben ist, dass man es

aktiv gestaltet. Sich Menschen öffnet, neue Ideen

zulässt und auch den Mut hat, unkonventionelle

Dinge zu wagen. Das inspiriert mich nicht nur im

Alltag, sondern auch bei meiner Arbeit.

Was hat Sie dazu bewogen, bei dem Film „Kindeswohl“

die Hauptrolle zu übernehmen?

Es ist ein Drama über die oft schwere Last, Verantwortung

zu übernehmen. Wie kann ich Verantwortung

übernehmen? Für mich, meinen Mann oder

meine Familie? Und wie bei Kindeswohl für einen

komplett Fremden? Ich spiele eine Familienrichterin,

die über Leben und Tod eines 17-jährigen Jungen

entscheiden muss. Er ist an Leukämie erkrankt

und braucht dringend eine Bluttransfusion. Seine

Eltern sind Zeugen Jehovas und lehnen die Blutspende

aus religiösen Gründen ab. Ich muss nun

entscheiden, ob er trotzdem, per Gerichtsbeschluss,

eine Transfusion bekommt, die ihm das Leben rettet,

oder nicht. Dieses Dilemma, das Richtige zu tun,

hat Autor Ian McEwan sehr eindrucksvoll in seiner

Geschichte veranschaulicht. Diese sehr mächtige

Richterin zu spielen hat mich also sehr gereizt. Denn

sie ist ja eine Frau, die ihre Macht nicht etwa missbraucht,

sondern sich sehr viele Gedanken macht

und dabei sehr sensibel, sehr verantwortungsbewusst,

ja sogar weise handelt.

Sie haben vor Jahren Tindyebwa Agaba adoptiert,

einen 16-jährigen Kriegsflüchtling aus Ruanda.

Da haben Sie sich sicher auch die Frage nach der

Verantwortung gestellt …

… oh ja. Mein Mann (der britische Schauspieler Greg

Wise, A. d. Red.) und ich haben es uns die Adoption

ganz und gar nicht leicht gemacht. Wir haben uns

immer wieder geprüft, ob wir auch wirklich bereit –

und fähig – sind, die Verantwortung für ein fremdes

Leben zu übernehmen. Aber Tindy ist ja nicht plötzlich,

sondern Schritt für Schritt in unsere Leben gekommen.

Er ist mit 16 aus den Kriegswirren Ruandas

nach London ausgeflogen worden. Ich bin ihm zum

ersten Mal bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung des

Refugee Council begegnet. Danach haben wir uns

angefreundet und er wurde langsam ein Teil unserer

Familie. Irgendwann haben wir dann seine Familienmitgliedschaft

vor Gericht legalisieren lassen und

um sein Bleiberecht gekämpft. Denn eine Deportation

nach Ruanda wäre für ihn lebensgefährlich

gewesen. Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist,

ihn hier zu behalten. Das war die absolut richtige

Entscheidung. Mittlerweile hat er seinen Universitätsabschluss

gemacht.

Wie hat Ihre Tochter Gaia eigentlich auf ihren neuen

Bruder reagiert?

FOTOS AGENTUR SABINE BRAUER, GETTYIMAGES

Sehr gut. Gaia war damals ja noch sehr klein, aber sie

hat ihn sofort sehr herzlich angenommen. Jetzt ist sie

auch schon 18 Jahre alt. Wir verstehen uns alle bestens.

Wir sind eine sehr lebhafte Familie. Bei uns wird

sehr viel diskutiert. Da fliegen auch schon mal die

Fetzen. Aber das Wichtigste ist, dass man immer miteinander

redet und sich dem anderen wirklich mitteilen

will. Wenn man auf Augenhöhe miteinander

kommuniziert, dann halten auch Beziehungen lange.

Und man muss im Leben Veränderungen akzeptieren,

oder?

Auf jeden Fall. Man muss auch die unabdingbare

Bereitschaft haben, sich selbst zu ändern. Ich kann

Ihnen da ein gutes Beispiel geben: Ich habe lange

Zeit für andere – vor allem für Familienmitglieder

und Freunde – viel zu viel und viel zu oft Verantwortung

übernommen. So nach dem Motto: „Ja, ja, ich

regle das, ich mache das für euch.“ Ich wollte damit

zwar helfen, aber was ich wirklich gemacht habe,

war bevormunden. Und das kann manchmal sehr

arrogant wirken. Also habe ich mir das abgewöhnt.

Es hat zwar einige Zeit gedauert, bis ich loslassen

konnte, doch es war sicher gut so.

Sie wurden vor kurzem von der Queen zur „Dame“

des „Order of the British Empire“ erhoben.

Wie fühlt sich das denn an? Für eine ehemalige

Rebellin gegen das Establishment?

slowly he became part of our family.

We fought for his right to stay in the

country and had his status in our

family legalised. We made absolutely

the right decision. He’s since graduated

from university.

InSite: How did your daughter Gaia

react to her new brother? ET: Very

well. She got on well with Tindy from

the word go. We’re a very lively family.

We enjoy verbal cut and thrust but

as equals with mutual respect for differing

points of view.

InSite: And taking changes into one’s

stride …? ET: … is paramount. And

changes to your own lifestyle too. A

good example: for much too long I felt

responsible for others, in particular

friends and family. I thought that was

being supportive but in fact it was me

imposing my will on them. That

comes across as arrogant. Eventually

I managed to get rid of the habit.

InSite: The Queen recently conferred

the Order of the British Empire on

you. How does that feel for a former

anti-establishment rebel?

(Lacht) Ganz fantastisch! Es hat mein Leben absolut

verändert. Meine Familie verneigt sich jetzt vor mir,

wenn ich den Raum betrete. Und zu meinem Ehemann

sage ich: „Du musst dich nicht ganz so tief

verneigen, ein kleines Kopfnicken genügt.“ Endlich

genieße ich zuhause den Respekt, den ich verdiene.

Ich habe auch einen großen Thron am Esstisch, von

dem aus ich auf alle in meiner Familie herunterschauen

kann.

„Das ganze System

muss verändert

werden …“

Und jetzt bitte im Ernst.

Ehrlich gesagt hat mir das anfangs schon ein paar

Magenschmerzen verursacht. Denn ich habe – als

überzeugte Linke – das britische Establishment tatsächlich

mehr als einmal sehr harsch kritisiert.

Dann dachte ich aber, ich habe doch immer dafür

gekämpft, dass Frauen in der Öffentlichkeit mehr

Anerkennung bekommen. Also habe ich mich entschieden,

die Auszeichnung anzunehmen. Meine

politischen Überzeugungen werden dadurch aber

nicht berührt. Das verspreche ich Ihnen. Denn

Stets gut

gelaunt und voller

Energie versprüht

Emma Thompson

Lebenslust pur

14 INSITE 2019


INTERVIEW

machen wir uns nichts vor: Frauen werden in unserer

männerdominierten Gesellschaft immer noch

sehr benachteiligt.

Sind durch die #MeToo- und Time’s Up-Debatten

aber nicht gerade Veränderungen in Gang

gekommen?

Ich hoffe doch sehr, denn das war schon längst überfällig.

Doch um wirklich etwas zu verbessern, muss

das ganze System verändert werden. Niemand darf

mehr so viel Macht über jemanden haben, dass es

ungestraft zu sexuellen Übergriffen oder zu anderem

Missbrauch kommen kann. Und das gilt ja leider

nicht nur für die Filmindustrie. Es ist ein gesamtgesellschaftliches

Phänomen. Da gibt es noch viel zu

tun. Aber das Positive ist ja, dass das auch viele

Männer wollen.

Was hilft Ihnen denn, wenn Sie einmal einen rabenschwarzen

Tag haben?

Mein Humor. Ich kann wirklich über vieles lachen –

mich selbst eingeschlossen. Aber natürlich gibt es

auch Sachen, da vergeht einem das Lachen. Wenn

ich zum Beispiel an die Flüchtlings-Krise denke.

Oder an die Erderwärmung. Oder den Brexit. Ich

kann einfach nicht verstehen, warum wir Engländer

Europa überhaupt jemals verlassen wollten. Das ist

doch verrückt! Und es gibt noch viel mehr, das mir

wirklich große Sorgen bereitet. Doch im Grunde

meines Herzens bin ich sicher eher ein Optimist als

ein Pessimist.

Wenn Sie das Leben frei und ungestört genießen

können – was machen Sie da am liebsten?

(Lacht) Wieviel Zeit haben Sie? Wie Sie sich denken

können, bin ich kulturell sehr interessiert. Ich habe

zum Beispiel große Freude daran, mir Filme anzusehen

oder ins Theater zu gehen. Außerdem reise ich

sehr gern und lese sehr viel. Und gute Kunst bereichert

ja nicht nur unser Leben in hohem Maße, sondern

hilft uns sogar dabei, Menschen zu werden. Das

hat jedenfalls Ovid einmal gesagt. Und ich will gerne

noch hinzufügen: bessere Menschen zu werden.

Kunst schafft Empathie. Kunst schafft das Vermögen,

etwas verstehen zu können. Und natürlich genieße

ich auch gutes Essen sehr oder einen guten Wein.

ET: Absolutely fantastic! It’s changed

my whole life. The members of my

family all bow or curtsy when I enter

the room. I’ve told my husband that

just slightly inclining his head will do.

And during meals there’s a throne

where my chair used to be.

InSite: A little more seriously please.

ET: I was in two minds to begin with.

I’ve often had harsh criticism for the

British establishment. But as a campaigner

for more recognition for women

I decided to accept the OBE, but it

won’t change my view of our

male-dominated society.

InSite: Haven’t the Me Too and

Time’s Up debates changed women’s

lot? ET: To a certain degree. But

there’s still a lot to be done. Power as

a licence for sexual abuse isn’t restricted

to the film industry.

InSite: What gets you through a “bad

hair”day? ET: A sense of humour. But

not in the case of issues like the refugee

crisis, global warming or Brexit.

Britain wanting to leave the EU is

sheer madness. But I’m more of an

optimist than pessimist.

InSite: How do you spent your leisure

time? ET: Reading, going to the theatre,

cinema or an art gallery.

InSite: What do you expect from a

top hotel? ET: Relaxation, away from

the madding crowd. Exemplified by

the Hotel Bayerischer Hof which fulfils

one’s every wish. Though I enjoy

leaving the comfort zone too, as I did

two years ago with Gaia on a Greenpeace

ship in the Arctic.

InSite: Which have been the favourite

films and fellow actors in your career?

ET: It would be unfair to single anyone

out. I’ve worked with lots of wonderful

colleagues. I prefer looking ahead

and resuming work on an idea, based

Reise auf einem Greenpeace-Schiff in die Arktis

unternommen. Wir waren am 80. nördlichen Breitengrad.

Das war ein unbeschreibliches Erlebnis!

(Lacht) Der Luxus hielt sich da aber in Grenzen.

Als Sie Ihr Leben Revue passieren ließen, wie Sie

eingangs sagten, an welche Ihrer Filme und Filmpartner

erinnerten Sie sich da besonders gerne?

Da gab es viele… Es wäre aber unfair, jetzt den ein

oder anderen Film herauszupicken. Auch hatte ich

das Glück, mit vielen ganz wunderbaren Kollegen

arbeiten zu können, die ich unmöglich alle nennen

kann. Abgesehen davon schaue ich eigentlich viel

lieber in die Zukunft. Und da freue ich mich ganz

besonders auf einen Film, zu dem ich das Drehbuch

geschrieben habe. Es ist eine romantische Urlaubsgeschichte,

die in London spielt und auf dem George-

Michael-Song „Last Christmas“ basiert. Die Idee

hatten mein Ehemann und ich schon vor einigen

Jahren. Wir haben das Projekt damals auch noch mit

George Michael weiterentwickelt. Nach seinem Tod

vor zwei Jahren ist es dann etwas ins Stocken geraten.

Aber jetzt hat „Brautalarm“-Regisseur Paul Feig

sich dafür interessiert. Und ich bin sehr optimistisch,

dass wir den Film bald machen.

Können Sie sich zum Schluss bitte in einem Satz

beschreiben?

Ich bin eine Humanistin aus Überzeugung.

Mrs. Thompson, wir bedanken uns sehr herzlich für

dieses Gespräch.

Ich danke Ihnen, es war mir ein Vergnügen.

Wenn Sie auf Reisen sind, wie wichtig ist Ihnen da

on the George Michael song “Last

ein gutes Hotel?

Christmas”, my husband and I had

Sehr wichtig. Das ist der ideale Rückzugsort, um sich

and for which I’ve written the script.

nach einem langen Tag zu entspannen und wieder

Kraft zu sammeln. Das Hotel Bayerischer Hof, in

dem wir uns gerade befinden, ist so ein Ort, der

keine Wünsche offen lässt. Und wenn ich nicht beruflich

unterwegs bin, verlasse ich aber auch gerne mal

meine Komfortzone.

Vor zwei Jahren habe ich zusammen mit Gaia eine

InSite: How would you describe

yourself in a nutshell? ET: A practising

humanist.

InSite: Mrs. Thompson we would like

to thank you very much for this pleasant

talk. ET: You are welcome.

Gast und Gastgeberin:

Diana Iljine begrüßte

Emma Thompson beim

Filmfest 2018

FOTOS AGENTUR SABINE BRAUER

BDIMENSIONCOLLECTION

16 INSITE 2019

Available in all Bucherer stores and on bucherer.com

München – Residenzstraße 2 | Neuhauser Straße 2 | Oberpollinger Neuhauser Straße 18


HOTEL STORIES

HOTEL STORIES

GESTERN

Fast schon wie eine

Zeitreise durch die

Geschichte Bayerns.

Stockwerk um

Stockwerk – von der

Vergangenheit in die

Gegenwart

HEUTE

MORGEN

Das Palais Montgelas – einst Salzlager,

später ministerialer Amtssitz, dann

Krönungsort und jetzt Schlafzimmer

von Showbiz-Größen, gekrönten

Häuptern und amtierenden Staatspräsidenten.

Neu restauriert und fit für die Zukunft

TEXT MAXIMILIAN VON DORFEN INTERIOR-FOTOS BENJAMIN MONN

18 INSITE 2019 INSITE 2019 19


HOTEL STORIES

Graf Montgelas,

Denker und

Lenker seiner

Zeit

s war die Zeit, als München sich noch in dem Gefühl

sonnte, heimliche Hauptstadt der Republik zu sein

und beflügelt war von der Tatsache, dass 1966 bekannt

gegeben wurde: Die Olympischen Sommerspiele

machen bald Station in der Landeshauptstadt.

Das Ende des oft besungenen Millionen-Dorfs, die

Geburtsstunde der Weltstadt mit Herz. Die Stadt bekommt

eine U-Bahn, auf dem Oberwiesenfeld entstehen

die olympischen Austragungsstätten mit ihren

legendären Zeltdachkonstruktionen und für das

Hotel Bayerischer Hof wird 1969 zu dem wichtigsten

Jahr seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Denn

Falk Volkhardt, Vater der heutigen Hotelbesitzerin,

kaufte nicht nur das Hotel Zur Tenne in Kitzbühel, bis

heute Dependance in den nahen Tiroler Bergen,

nach langen Verhandlungen gelang es ihm auch vom

Freistaat Bayern das an sein Haus angrenzende, aber

sehr baufällige Palais Montgelas zu erwerben und

legte damit den Grundstein für die heutige Größe

und das internationale Renommee seines Hotels am

Promenadeplatz.

Über sechs Jahre stand dieser Prachtbau bereits

leer, eine Zeit, in der bei Falk Volkhardt die Vision

reifte, zu erweitern, das Palais Montgelas an sein

Hotel anzugliedern. Aus heutiger Sicht ein wahrer

Glücksgriff, für Bayern und München zugleich, denn

dieses Palais war seit seinem Bestehen immer wieder

ein Ort geschichtsträchtiger Ereignisse in der ruhmreichen

Geschichte unseres Landes.

Graf Montgelas galt in seiner Zeit als einer der

einflussreichsten Staatsmänner, vielleicht war er

sogar der Einflussreichste. Denn er hatte Visionen,

FIT FOR A KING

1966 heralded a momentous future

for Munich. The city had been declared

the venue for the approaching

summer Olympic Games. Plans

were made for the construction of

pertinent sporting facilities, including

an avantgarde stadium with

tent-shaped roofing, as well as a

suburban rail network.

For the Hotel Bayerischer Hof 1969

was the most important year since

the end of the Second World War.

Falk Volkhardt, the father of today’s

proprietor, purchased the Hotel Zur

Tenne in Kitzbühel and in Munich

the almost derelict, adjoining

Palais Montgelas on which the

prestige of his hotel was founded.

The handsome building had been

empty for six years, giving his vision

ample time to mature. From

the word go the Palais Montgelas

had been the scene of major events

in Bavaria’s chequered history.

Count Montgelas was one of the

most influential statesmen of his

time.

He reformed Bavarian school-leaving

exams and with managerial

prowess cranked up efficiency of

the kingdom’s civil service to a degree

still reflected in today’s ministerial

offices. It was an astute move

on the part of King Max I to fetch

this descendant of ancient French

Savoy nobility and let him run key

sections of state affairs. With great

diplomatic skill Count Montgelas

paved the way for the country’s first

constitution which came into force

in 1818. In 1803 he purchased the

town palais for the sum of 65,000

guilders and from 1810 on Emanuel

Joseph von Herigoyen, together

with interior designer Jean-Baptiste

Métivier, converted it into his residential

and administrative base.

Following the Montgelas era the

Bavarian state bought it back for

271,718 guilders and 25 kreutzers.

Later it housed the monarchy’s ministry

of state, the foreign ministry

and then the chamber of deputies

and the archiepiscopal chair. The

die bis heute, über 200 Jahre später, immer noch Bestand

und Gültigkeit haben. Die bayerischen Schüler

der Neuzeit sollten wissen, dass sie das Zentralabitur

ihm zu verdanken haben und unseren Beamten darf

gerne bewusst werden, dass die hiesigen, vorbildlichen

Verwaltungsstrukturen und die damit verbundenen

Effizienzen durch ihn erst in die Amtstuben

und Ministerien Einzug gehalten haben. Es war ein

weiser Zug von König Max I., den Sprössling eines

französisch-savoyischen Adelsgeschlechts nach

München zu holen und ihn mit weitreichenden

Staatsgeschäften zu beauftragen. Mit viel Geschick,

Diplomatie und Unterstützung seitens des Königshauses

beeinflusste er so nicht nur die Entwicklung

Bayerns: Zum einen ging er zahlreiche Bündnisse ein,

die zu dem großen Flächenstaat führten, der Bayern

bis heute immer noch ist, zum anderen trieb er mit

großer Energie und Zielstrebigkeit die Säkularisation

voran. Die somit herbeigeführte Gleichstellung beider

christlichen Glaubensrichtungen ringt einem,

angesichts der übermächtigen katholischen Kirche,

bis heute Bewunderung und Respekt ab.

1803 erwarb Graf Montgelas, auf dem Höhepunkt

seines Wirkens, das Barockpalais am Promenadeplatz,

für stattliche 65.000 Gulden und ließ es

ab 1810 von Emanuel Joseph von Herigoyen, in kongenialer

Zusammenarbeit mit dem Innenarchitekten

Jean Baptiste Métivier, zu einem monumentalen

Stadtpalais mit Wohn- und Arbeitssitz umgestalten.

Nach Ende der Ära Montgelas kaufte der Staat

Bayern das Anwesen für 271.718 Gulden und 25

Kreuzer zurück, von da an war es Sitz des Staatsministeriums

des Königlichen Hauses und zwischen

Falk Volkhardt erwarb 1969

das Palais Montgelas und

renovierte es in Rekordzeit;

bei den Bauarbeiten im

historischen Königssaal

FOTOS HOTEL BAYERISCHER HOF

Glanz und Gloria –

die Eleganz der damaligen

Zeit wurde von der

Eigentümer familie Volkhardt

vorbildlich bewahrt

1817 und 1933 des Bayerischen Außenministeriums

zugleich. Im weiteren Lauf seiner Geschichte beherbergte

das Palais dann noch die Deputierkammer,

sowie das Erzbischöfliche Ordinariat.

Anscheinend beflügelte dieser geschichtsträchtige

Ort nicht nur die Historie, sondern auch die

Menschen, denen es eine Heimat war. So auch Falk

Volkhardt, denn nach einer

Rekordumbauzeit von nur

einem Jahr und neunzehn

Tagen, konnte er das Palais

seinem Hotel angliedern;

seitdem gilt es nicht umsonst

als das Cuvillés-Theater

der deutschen Hotellerie

– ein für die damaligen

Verhältnisse einzigartiges

Luxushotel war geboren.

Besonders bemerkenswert:

Auf Wunsch konnten, und

können bis heute, mehrere

der Suiten zusammengelegt

werden, mit knapp 600

Quadratmetern entstand so

für die damalige Zeit Europas

größte Suite.

Neben der prunkvollen,

klassizistischen Fassade

sind es die zahlreichen

Salons, in denen sich Glanz

und Gloria der bayerischen

building has proved inspirational

for all its occupants, including Falk

Volkhardt. Converting it and incorporating

it into his Hotel Bayerischer

Hof only took the record time

of one year and nineteen days. Not

surprisingly it is rated the German

hotel business’s Cuvilliés Theatre,

a unique grand hotel by the standards

of yesteryear.

Unique to this day is a suite measuring

600 square metres when several

suites are joined together. The

magnificent, classical facade and

the many salons are testimony to

the Bavarian monarchy’s heyday.

Falk Volkhardt was indebted to his

wife Erika and interior designer

count Sigward Pilati for the highly

discerning way the inside of the

palais was refurbished.

For months they scoured Europe for

fitting historical antiques and boiseries.

The Small Library, with its

prettily carved oak marquetry, was

found in a château on the Loire, the

wall panels, with their delicate floral

patterns, came from a palace

Monarchie spüren und erleben lässt. Die feinfühlige

Art und Weise, mit dem die Innenausstattung wiederhergestellt

wurde, verdankte Falk seiner Ehefrau Erika

Volkhardt und Graf Siegward Pilati, der als Innenarchitekt

dieses Projekte federführend begleitete – beide

suchten europaweit über Monate hinweg nach

historischen Antiquitäten und Boiserien. Die Kleine

Bibliothek, mit ihrer kunstvoll geschmückten Eichenvertäfelung,

entstammt einem Schloss an der Loire,

im Watteausalon finden sich Wandpanelen mit zarter

Blumenmalerei aus einem Schloss bei Versailles, jedoch

am prunkvollsten ist der original wiederhergestellte

Königssaal. Heute finden hier Events von

internationaler Bedeutung statt, wie die Münchner

Sicherheitskonferenz, diverse Staatsakte oder Wirtschaftssymposien.

Hier wird und wurde Geschichte

geschrieben: gestern, heute und morgen wohl auch.

Denn in den heiligen Hallen fand nicht nur die Krönung

von Maximilian III. zum Kurfürsten statt, hier

wurde auch die Säkularisierung von Graf Montgelas

beurkundet und knappe 100 Jahre später an diesem

Ort auch die Räterepublik ins Leben gerufen. Es war

der 8.11.1918, als hier von Präsident Kurt Eisner der

Freisaat Bayern proklamiert wurde, mit den Worten:

„Die Dynastie Wittelsbach ist abgesetzt! Bayern ist

fortan ein Freistaat.“

Der letzte große überlieferte Staatsakt fand dann

am 29. März 1924 statt, im Königssaal erhielt das

Bayerische Konkordat die geschichtsträchtige Unterschrift

von Nuntius Eugenio Pacelli, dem späteren

Papst Pius XII.

20 INSITE 2019 INSITE 2019 21


HOTEL STORIES

Die neue Palaishalle:

Aus einem ehemaligen

Kutscherhof wurde einer

der schönsten Veranstaltungsräume

Münchens

FOTO BENJAMIN MONN

22 INSITE 2019


HOTEL STORIES

HOTEL STORIES

bewusst in die Zukunft geführt. Ein andauernder

Links: Der Alkoven der

neuen Palaishalle

vereint gekonnt Klassik

und Moderne

Unten: Die historischen

Salons erstrahlen in

neuem Glanz, das

traditionelle Parkett

wurde freigelegt

oder originalgetreu

restauriert

near Versailles. Most impressive of

all is the King’s Hall, restored to its

original state. This was where

Maximilian III was crowned as

elector, count Montegelas officially

secularised, a socialist republic

proclaimed in 1924, and the Bavarian

Concordat presented with the

signature of nuncio Eugenio Pacelli,

later to become Pope Pius XII.

And history in the making takes

place here too, not least the Security

Conference attended by world

leaders and other international

events.

Innegrit Volkhardt, her family’s

fourth-generation representative,

holds the brief for present and future.

During the past 20 years the

hallmark of her various refurbishment

and makeover projects for the

Palais Montgelas has been a combination

of visionary verve and respect

for tradition.

Breathing new life into the venerable

building, together with Belgian

interior designer Axel Vervoordt

and his many strokes of genius, is

an ongoing mission.

Their first joint project was given a

public airing in 2017. Former mews

were turned into the Palais Hall.

Where coaches had once rumbled

architectural tradition was safeguarded

and in fact accentuated by

the addition of modern style elements.

The new premises on the

ground floor are unique and ideal

Prozess, bei dem seit 2008 der belgische Kunsthändler

und Interior-Designer Axel Vervoordt als neuer

architektonischer Partner an ihrer Seite steht und

mit unnachahmlicher Handschrift dezent und gefühlvoll

Einrichtungen und Räumen neues Leben

einhaucht.

Im Jahr 2016 wurde ihr erstes gemeinsames

Projekt für das Palais Montgelas der Öffentlichkeit

vor gestellt. Aus einem ehemaligen Kutscherhof wurde

die neue Palaishalle geschaffen. Direkt im Erdgeschoss

gelegen, erstrahlt nun ein Ensemble, welches

in beeindruckender Art und Weise vor Augen führt,

dass es durchaus möglich ist, historische und architektonische

Traditionen zu bewahren, um so das

Wesen der Räumlichkeiten zu erhalten, sie aber

gleichzeitig auch mit modernen Elementen zu akzentuieren.

Entstanden ist so ein exklusiver Veranstaltungsraum,

in dieser Art für München einmalig,

einzigartig.

Ein Jahr später erfuhren nun auch die zahlreichen

Salons der zweiten Etage des Palais ein Makeover.

Der weltbekannte grüne Teppichboden, Wiedererkennungswert

auf allen Fotos der zahlreichen

Events, die dort stattfanden, wurde in den wohlverdienten

Ruhestand geschickt. Danach legte man das

antike Parkett, soweit noch vorhanden, aufwendig

frei, die maroden Stellen wurden restauriert und die

Wände ihrer Historie gemäß überarbeitet. Alles mit

hinreichend Patina, so dass wieder einmal das Credo

Vervoordts klar zum Ausdruck kommt, der die Philosophie

vertritt: Am besten ist es, wenn man nicht

wahrnimmt, dass hier etwas Neues entstanden ist.

Und so kommt der Eindruck zum Tragen, dass

das zweite Obergeschoss des Palais wieder – nein,

nicht in einem neuen Glanz erstrahlt – es ist viel mehr

der alte, der erfolgreich wiederhergestellt wurde.

2019 werden die Renovierungsarbeiten im ersten

Obergeschoss fortgesetzt.

Das BAYERN VON HEUTE

wäre ohne ihn, den

GRAFEN MONTGELAS ein

anderes. Nicht nur sein Palais,

gebaut für DIE EWIGKEIT

und darüber hinaus, auch

er ist und bleibt für immer ein

Teil UNSERES LANDES

FOTOS BENJAMIN MONN, HOTEL BAYERISCHER HOF

Die Palaishalle

Wer eine Vergangenheit hat, hat auch eine Zukunft,

so heißt es doch, und um diese kümmert sich aktuell

Innegrit Volkhardt, Vertreterin der Hoteldynastie in

vierter Generation. Zahlreiche Um- und Neubauprojekte

wurden unter ihrer Ägide in den letzten 25

Jahren erfolgreich realisiert, mit ihrer ganz eigenen

Energie hat sie erfolgreich ihr Haus traditions-

for larger events. A year later the

walls in the salons got a fresh coat

of paint and the long-serving green

carpet replaced by a parquet floor

with enough patina to underline

Vervoordt’s credo that a new look

should never be too conspicuous.

The Palais Cellar, where salt used

to be stored, will remain a source

of culinary specials.

But a merger of the old and new à

la Vervoordt is due here too. By the

Oktoberfest of 2019 there should

be a new open kitchen, a lengthened

bar counter and seating reduced

from 400 to 180 for more

conviviality.

Der neue Palais Keller

Wer das Haus gut kennt, wird sich jetzt sicherlich

die Frage stellen: Und was ist eigentlich mit dem

Palais Keller? In den weitläufigen Gewölben unterhalb

des Palais war nicht nur ab dem 15. Jahrhundert

das Salzlager der Stadt be heimatet, zu der damaligen

Zeit ein unvorstellbarer Schatz, seit Falk Volkhardt

findet sich dort ein stadtbekannter Hort kulinarisch

bayerischer Traditionen. Veränderung ist die Währung

unserer Zeit, Bewahren dabei aber weit mehr als

nur eine Pflicht. Beides gekonnt zu vereinen, ist das

Talent Axel Vervoordts und so wird er auch hier, an

diesem geschichtsträchtigen Ort, das Neue mit dem

Alten verbinden.

Somit ist das Palais Montgelas nicht nur ein Juwel

aus der Vergangenheit, dank feinfühliger Hände

ist und bleibt es ein Juwel auch für die Zukunft.

24 INSITE 2019 INSITE 2019 25


FOOD & WINE

Im heißesten Sommer aller Zeiten feierte Deutschlands

renommiertester Gastrosoph Jürgen Dollase seine ganz

persönlichen Jan-Hartwig-Festspiele.

Vergessen Bayreuth, vergessen Salzburg, für ihn findet

der wahre Genuss im Atelier statt, im Hotel Bayerischer Hof

TEXT JÜRGEN DOLLASE FOTOS LUKAS KIRCHGASSER

26 INSITE 2019


FOOD & WINDE

FOOD & WINE

T

raditionell ist in Europa Sommerzeit auch

Festspielzeit. In München geben sich beim

Filmfest die Hollywoodgrößen die Klinke in

die Hand, in Salzburg wird die große Oper

gefeiert und Bayreuth läßt Deutschlands großen

Komponisten, Richard Wagner, aufleben. Traditionell

aber eben auch, dass die große kulinarische Oper, die

Sterne-Küche nicht selten Sommerpause feiert – zu

laut, zu stark der Ruf der Biergärten, unter freiem

Himmel, und nach kulinarischer Bodenständigkeit.

Im Gegenzug Anlass für Jürgen Dollase, Deutschlands

renommiertesten Gastrosophen, genau in dieser

Zeit seine ganz persönlichen Jan Hartwig-Festspiele

zu begehen und diese in seinem, von ihm

herausgegebenen Magazin: Eat-Drink-Think zu feiern

– oder besser noch, sie zu besingen.

Es ist Sommer 2018, der bayerische Parade-

Sommer steht im Zenith und Jürgen Dollase ist und

isst bei Jan Hartwig, im Atelier, im Hotel Bayerischer

Hof. Dies tut er nicht zum ersten Mal, verfolgt man

seine zahlreichen Veröffentlichungen, die er bereits

über ihn verfasst hat, in der FAZ und anderen Medien,

muss man unweigerlich zu der Überzeugung kommen,

dass er dies aus eben diesem Grund tut: aus

Überzeugung. Ein bekennender Wiederholungstäter.

HARTWIG FESTIVAL

Summer in Europe is traditionally the

festival season. Mozart in Salzburg,

Richard Wagner in Bayreuth. But the

great culinary opera with its star chefs

enjoys an intermezzo, leaving the stage

to the beer gardens and their simpler

alfresco fare. An ideal time, especially

in the hot summer of 2018, for an exclusive

“Jan Hartwig Festival”. Jürgen

Dollase, Germany’s leading food critic

had sung a hymn of praise to aforesaid

chef de cuisine in the magazine “Eat-

Drink-Think” he publishes. Dollase

had been an admirer out of conviction

long before Hartwig and his team in

the Hotel Bayerischer Hof’s Atelier

restaurant were awarded three stars

by the Guide Michelin in 2017, only

the eleventh German outfit to be thus

honoured. Hartwig invited Dollase to

sample six of his dishes in the Atelier.

In the ensuing review he continually

Sommelier Jochen Benz und Jan Hartwig.

Zwei Ausnahmekünstler – Drei Sterne

Jan Hartwig erfuhr Ende 2017 die höchste Anerkennung,

die einem Koch zuteilwerden kann. Als elften

seiner Zunft in Deutschland ehrte der Guide Michelin

ihn und erhob das von ihm geleitete Restaurant

Atelier in den höchsten Adelstand, verlieh nach nur

drei Jahren den dritten Stern. Für München eine Sensation,

nach fast einem Vierteljahrhundert und nach

Eckart Witzigmann.

In seinen Besprechungen geht Dollase ausführlich

auf sechs Gerichte ein, leider steht uns hier nicht

der Platz zur Verfügung, sie ungekürzt wiederzugeben,

sprechen aber die Empfehlung aus, diese in

ihrer Gesamtheit nachzulesen (eat-drink-think.de/

die-jan-hartwig-festspiele-folge-1). Dabei befasst

sich Dollase ausführlich mit den folgenden Speisen:

• Hendlsalat – Petersilie, Zitrone und Bratkartoffelsud

• Bayerische Forelle – Kimizu mit Gartenkräutern,

Kartoffelstampf und Schinken-Zwiebelsud

• Rosa gebratener Kalbstafelspitz, Raz el Hanout,

Erbse, Thunfischsauce und Wachteleigelb

• „Perlmutt“ – Austernmousse, Rosé Champagnergelee

und Sauerampfer

• Kalbsfilet – Vadouvan, Kohlrabi, Pfifferlinge,

Liebstöckel und Semmeltaler

FOTOS LUKAS KIRCHGASSER, BENJAMIN MONN

Sowie jenseits der Hauptgerichte, die neue Welt von

Käsegängen und Desserts:

• Stilton – Kiwi, Blätterteig und Portwein

• Chaource de Champagne – Kreuzkümmel,

Papadam und kandierte Walnuss

• Waldsauerklee – griechischer Joghurt, gepickelte

Preiselbeere und gesäuertes Brot

• Gurke – Petersilie, karamellisierte weiße

Schokolade und Ginger Ale

• Heumilch – Johannisbeerstrauch, Kaffee und Fenchel

Allesamt Desserts, die aus der Zusammenarbeit Hartwigs

mit Christian Hümbs stammen, seinem langjährigen

Freund und Pâtissier im Atelier.

Mit viel Energie und Konsequenz

Zugrunde legt Dollase nicht nur ausführlich begründete

Sichtweisen auf die einzelnen Gerichte, ihre

Komponenten und deren Zubereitungen, neben den

diversen Aggregatzuständen würdigt er immer wieder

das außergewöhnliche Talent, das er in Jan Hartwig

und seinem Kochstil sieht, ebenso die enormen Entwicklungen,

die der Küchenchef im Atelier genommen

hat. Zum Amuse Bouche, dem Hendlsalat, schreibt er:

Diese Texturregie (die manchmal auch von einer Temperaturregie

ergänzt wird) macht die ganz großen

Köche aus. Sie schaffen mit dieser Beherrschung der

Materie Neues und schöpfen das Potential auch scheinbar

einfacher Produkte so aus, dass sich ein großes

kulinarisches Erlebnis ergibt. Und dennoch gilt: So

groß auch der Aufwand ist: Er demonstriert doch mit

der Eleganz des Geschmacksbildes die Leichtigkeit

des Seins.

Die Bayerische Forelle nimmt er zum Anlass, die

Entwicklung von Jan Hartwig zu würdigen, mit den

Worten: Jan Hartwig arbeitet – wie sein ehemaliger

Chef Sven Elverfeld – mit viel Energie und Konsequenz

an einer neuen kulinarischen Positionierung der

deutschen Spitzenküche. Die handwerklich ausgefeilte,

meisterliche Küchenarbeit soll bestehen bleiben,

aber sie soll sich endlich – wie zum Beispiel in Frankreich,

Spanien oder Italien – mit dem befassen, was

unser eigener kulinarischer Hintergrund ist, kombiniert

mit der individuellen kulinarischen Sprache des

Kochs. Und, am besten ist es, wenn das Ergebnis so gut

und konsequent ausfällt, dass es quasi jeder Gast liebt.

Und genau da hat Hartwig mittlerweile schon eine

ganze Reihe von Gerichten vorzuweisen, die mit der

Region und der Tradition spielen, dabei aber ein unglaublich

gutes Niveau erreichen.

Die Aromenkombination rund um diesen heimischen

Fisch sieht er so: Das Geniale ist der perfekte

Mix aus Kimizu und Schinken-Zwiebelsud, der eine

Qualität hat, die die allerbesten Saucen aus der Hand

extols Hartwig’s “extraordinary talent”.

To read it in full we recommend readers

to log into http://eat-drink-think.

de/die-jan-hartwig-festspiele-folge-1,

and three further chapters. InSite has

restricted itself to a summary. Dollase

sampled the following main dishes:

chicken salad (main ingredients –

parsley, lemon and fried potato brew);

Bavarian trout (kimizu, garden herbs,

pounded potatoes and a ham ’n’ onion

stock); rare braised veal (raz el hanout,

peas, tuna sauce “mother-of-pearl”

oysters and rosé champagne jelly); veal

fillet (vadouvan, kohlrabi, chanterelles

and crumbed talers). In the case of the

chicken salad, served as an amusebouche,

Dollase sees modulating the

temperature for succulent texture as

“a sign of a great cook”. The way materials

are mastered is innovative and

reveals the potential of a seemingly

simple product. A “great culinary experience”

which shows that, however

much effort is exerted, the palate

savours the lightness of genius. The

Bavarian trout prompts a compliment

from Dollase: Hartwig is emulating

his former mentor Sven Elverfeld in his

endeavour to realign German cuisine so

that continued emphasis on high standards

of craftsmanship is tempered by

the appreciation of region and tradition

shown by his French, Spanish and Italian

confrères, whilst not forgetting to

put his own stamp on the dish.

der allerbesten Köche erreicht. Das Spiel mit Würze

und Säure und dem enormen Tiefgang, den man mit

Schinken-Infusionen erreichen kann, führt hier zu

einer Qualität, die man in solchen scheinbar „einfachen“

Zusammenhängen kaum für möglich gehalten

hat. Ja, man kennt hervorragende Regionalküchen-

Köche, und ja, sie erreichen bisweilen beträchtliches

Niveau. Dieses Gericht bei Hartwig aber übertrifft all

das, weil es nicht etwa überkandidelt-künstlich

schmeckt, sondern geschmacklich eine überragende

Bodenständigkeit erreicht.

Dem Fisch folgt der Tafelspitz, Dollase dazu: Jan

Hartwig nähert sich diesem Klassiker – ganz ähnlich

wie bei Gerichten mit regionalen Wurzeln – um sein

Potential unter modernen Gesichtspunkten zu analysieren

und freizulegen. Er macht aus dem Tatar und

den Zitaten ein optisch und geschmacklich sensationelles

Gericht, das wiederum ein Klassiker des Hauses

werden könnte. Und zu dessen Komponenten: Solche

Elemente bringen Frische, Präsenz, Informationen, die

schnell kommen und kurz im Vordergrund stehen,

also für Plastizität und ein räumliches Geschmacksbild

sorgen. Wohlgemerkt: immer vorausgesetzt, dass

ein Koch mit einer solchen Menge an Elementen gut

umgehen kann. Bei Hartwig kann man einen geradezu

virtuosen Umgang mit solchen Dingen studieren.

Das Tatar wurde als Amuse Bouche serviert. Man

„amüsiert“ sich wirklich königlich mit solchen Meisterwerken.

Dollases persönlicher Höhepunkt aber scheint

das Kalbsfilet zu sein, daher soll seine Meinung dazu

hier komplett und ungekürzt wiedergegeben werden:

Zum Abschluss der Jan Hartwig-Festspiele gibt es

ein neues Hauptgericht, das in beispielhafter Form all

das zusammenbringt, an dem Hartwig schon seit

einiger Zeit mit so großem Erfolg arbeitet. Die große

28 INSITE 2019


FOOD & WINE

Jan Hartwig

arbeitet mit viel Energie

und Konsequenz an

einer neuen kulinarischen

Positionierung der

deutschen Spitzenküche

FOTOS LUKAS KIRCHGASSER

kulinarische Oper sollte heute kein wahlloser Griff in

den Katalog des weltweiten Warenangebots mehr sein,

sondern mitten im realen Leben stehen. Eine solche

Küche glänzt dann, wenn sie nicht mit Gags arbeitet,

sondern mit überzeugenden Lösungen, die ihre Wirkung

deshalb nicht verfehlen, weil ihre Qualität und

ihre Aussage nachvollziehbar ist. Auch für einen guten

Kochkünstler (um einmal dieses Bild zu benutzen)

gilt, dass es besser ist, dem Publikum die Hand zu reichen

und es zu sich auf die Bühne zu holen, als sich dem

Publikum anzubiedern. Der Effekt-Koch bedient auch

immer irgendwie Mechanismen wie die banaler, reißerischer

TV-Sendungen. Der Meister seines Faches kennt

seine Rolle, seine mögliche Verantwortung, seine Vorbildwirkung

und kann zum Motor eines kulinarischen

Räderwerks werden, das uns nicht nur viel Genuss und

Freude bereitet, sondern auch dem Ganzen dient.

Und das alles soll in einem Hauptgericht eines

Drei-Sterne-Restaurants stecken? Ja, natürlich. Man

sollte bei all dem nur nicht vor Bedeutungsschwere

platzen, sondern kann die Zusammenhänge auch

ganz cool und sachlich sehen. Bei seinem geschmacklich

überragenden Kalbsfilet arbeitet Jan Hartwig erst

einmal mit Produkten, die aus dem ganz normalen

saisonalen Angebot stammen. Die Frage für ihn war

nun, wie man solche Produkte nicht nur optimiert,

sondern in eine Fassung bringt, die die Gäste vollkommen

überrascht. Den „Hebel“ erfährt er vom Liebstöckel,

von der fermentierten Vadouvan-Mischung (einem

der ältesten fer mentierten Produkte, das schon

seit vielen Jahren in Europa beheimatet ist) und von

dem Semmeltaler. Ein spezifischer aromatischer Raum

sorgt für ein Netz von Beziehungen.

Zuerst der Geschmack. Die Basis wird von einem

kräftigen Vadouvan-Schaum und einem Liebstöckelsud

gebildet. Wie unschwer zu erkennen ist, nimmt

man von diesem Hintergrund automatisch immer

eine Prise auf und aromatisiert so die weiteren Elemente.

Der Hintergrund ist von der Viskosität und der

Intensität her so eingestellt, dass er nicht zu viel an

Aroma liefert, sondern exakt das, was zu einer hochinteressanten

aromatischen „Parfümierung“ der anderen

Elemente notwendig ist. Das Fleisch hat eine

hervorragende Stammwürze und natürlich gegenüber

dem Hintergrund immer den Vorteil, sensorisch im

Mund „länger“ zu sein. Es blendet also im Akkord

durch. Hartwig arbeitet grundsätzlich bei seinen

Kreationen mit einer ausgefeilten Sensorik, die dafür

sorgt, dass sich eine Art Mechanik entwickelt, bei der

alle Elemente zu der beabsichtigten Wirkung kommen

und – wie hier – eine geradezu faszinierende Ausstrahlung

erreichen. Knödel und Kohlrabi in dem seitlich

liegenden Törtchen wirken wie schiere Deli katessen,

weil sie einmal im Verhältnis zu Liebstöckelsud und

Vadouvan-Schaum sehr frisch, klar und präsent wirken,

andererseits aber eine aromatische Anreicherung

im Hintergrund erfahren, die für ein glänzendes

With the “perfect blend of kimizus and

the ham ’n’ onion stock” Dollase sees

Hartwig on a par with the very best

chefs. They too excel with the interplay

of seasoning and acid but he surpasses

them all with a dish that retains its

down-to-earth quality. “Nothing fancy”,

opines Dollase, “but truly magnificent”.

“I’ve sampled the sauces of top regional

chefs, but none have been as free of

frills.” During the gourmet’s appraisal

in the restaurant the fish is followed

by the braised veal fillet. According to

Dollase this could be “one of the Atelier’s

classics of the future” because

Hartwig has the skill to realise its potential

in a modern framework, with

the “sensational tatar giving it freshness

and presence rapidly and briefly;

only someone like Hartwig can handle

all the elements needed for this plasticity.”

Pièce de résistance for Dollase

is the veal fillet: “a great culinary opera

doesn’t resort to a gratuitous use of

globally available products, it eschews

gimmicks such as a chef’s TV appearances

and works with solutions of proven

quality. A chef who has mastered his

craft has a high sense of responsibility.

He is fully aware that he has to present

his products in a new context, not just

optimise them.

First and foremost, Hartwig uses seasonal

products for this incomparable

dish. Vadouvan, one of Europe’s oldest

fermented plants, and lovage trigger

an aromatic chain reaction. A given

element of the dish passes on aroma

to the next, the background viscosity

preventing any excess. This does not

impair the meat’s weightier, sensory

effect on the palate, thanks to the former’s

inherent wort.

Side pasties filled with kohlrabi and

dumpling offset the lovage and vadouvan

foam with their freshness. What a

joy it would be if Hartwig did this with

all traditional German dishes.”

Dollase concludes with praise for

Hümbs and Hartwig’s methodical

craftsmanship. Their sensory perception

has developed its own laws, but

there is nothing automated about it.

“They will measure how thick a slice of

kohlrabi is, if need be.”

Spitzenküchen-Bild sorgt. Es schmeckt bekannt und

anders, aber überaus überzeugend. Hartwig zeigt mit

diesem Gericht ganz klar, was man bei uns mit regionalen

Produkten und traditionellen Aromenbildern

an Qualität erreichen kann. Man wünscht sich da

wirklich, dass er so etwas einmal mit allen traditionellen

deutschen Gerichten macht.

Ohne Automatismen

Es ist von Jan Hartwig bekannt, dass er ausgesprochen

systematisch und mit einem großen Gestaltungswillen

an seine Arbeit herangeht. Natürlich sind seine Möglichkeiten

mittlerweile anders, als die eines in den

Mitteln stark beschränkten Kochs irgendwo auf dem

platten Land. Dennoch gilt, dass der Ausgangspunkt

für solche Qualitäten eine neue Denkweise ist, die

nicht mehr automatisch reproduziert, die nichts für

selbstverständlich hält, sondern die Gerichte von

Grund auf neu denkt und neu versteht. Ja, notfalls

sollte man auch wieder einmal darüber nachdenken,

was bei einer Bratkartoffel passiert oder welche Dicke

eine Kohlrabischeibe haben sollte, welche Kerntemperatur

die verschiedenen Gemüsesorten haben und

immer wieder, wie sich die sensorischen Aspekte bei

den Zusammenstellungen von Elementen für ein

Gericht auswirken. Letzten Endes realisiert sich das

Wissen eines Kochs in jedem spezifischen Gericht und

das ohne Automatismen: Was hier gilt, kann beim

nächsten Gericht schon wieder ganz anders sein. Wer

höchstes Niveau will, sollte das so sehen und praktizieren.

Und weil Jan Hartwig und Christian Hümbs exakt

so arbeiten, habe ich diese „Festspiele“ mit der Vorstellung

und Analyse einer ganzen Reihe von Gerichten

veranstaltet.

Die Festspiele enden hier, ich bin gespannt, wie es

mit diesen exzellenten Köchen weitergeht.

So Dollases Schlusswort. Gespannt darf man

sein, was in Zukunft diese beiden noch alles verbinden

wird.

Die Redaktion bedankt sich für die freundliche

Genehmigung bei Jürgen Dollase und für diese Zusammenarbeit.

Austernperle,

Sauerampfer und

Dulsealge

30 INSITE 2019


HOTEL STORIES

OPER, BALLETT,

KONZERT UND LIED

Eine große Verantwortung ruht auf seinen Schultern, als Bereichsleiter für

PR & Kommunikation, sowie als Guest Relation Manager ist er nicht nur für die V.I.P.-Gäste

direkter Ansprechpartner, sein gesamtes Tun und Handeln prägen stark das Bild mit,

welches das Hotel Bayerischer Hof heute in der Öffentlichkeit hat

I

t’s only Rock ’n’ Roll but I like it. Weit mehr als

nur ein Song der Stones, nicht selten eine Lebens-

oder gar Berufseinstellung. Ob damit

etwa auch die Hotellerie gemeint sein kann? Eher

unwahrscheinlich, passen würde es aber umso

besser. Denn kaum eine andere Branche animiert

mehr: mit einem Arbeitsalltag, der überraschend,

wie fordernd sein kann, dafür aber Engagement und

Mühen um so schöner belohnt – mit einem Lächeln

derer, für die man sich all diese Arbeit gemacht hat.

Heute hier, morgen da, die Welt steht einem in

dieser Branche offener als in allen anderen: Bartender

auf den Malediven, Spitzenkoch an der Fifth Avenue

oder Empfangschef eines der führenden Häuser in

einer der großen Metropolen. Umso verwunderlicher,

dass einer wie Philipp Herdeg nicht diese große

Welt wählte, renommierte Erfolgs-Stationen sammelte,

sondern lediglich vom zwei Stunden entfernten

Aalen nach München kam – und geblieben ist. Im

Hotel Bayerischer Hof, und das seit nun fast 17 Jahren.

Der heutige Bereichsleiter für PR & Kommunikation

entstammt einer Wirtsfamilie, wuchs quasi im

elterlichen Betrieb auf und wusste schnell, was er

nicht wollte: Erbprinz sein – sondern seinen eigenen

Weg gehen. Ein Studium zum Eventmanager war geplant,

vorausgesetzt, er konnte eine Ausbildung in

der Hotellerie vorweisen. Qual der Wahl, denn sowohl

das Atlantik in Hamburg, als auch das Berliner

Adlon machten ihm ein Angebot, aber eben auch das

Hotel Bayerischer Hof. Punktlandung, denn München

– Aalen hatte die kürzeste Reisezeit, dort war und ist

bis heute seine ganz persönliche Tankstelle, inklusive

Freundeskreis und Familie, sein Ruhepol.

32 INSITE 2019

PHILIPP HERDEG

THAT’S SATISFACTION

It’s only Rock ’n‘ Roll but I like it. The

Rolling Stones’ lyrical job description

resembles the work entailed in the hotel

business. Roaming the globe thanks

to today’s sundry opportunities: bartender

in the Maldives, chef de cuisine

on Fifth Avenue, head porter at a leading

hotel, with smiles and acclaim for

services rendered. So it’s surprising

that Philipp Herdeg opted for a steadier

career, heading for Munich’s Hotel Bayerischer

Hof from his home town Aalen,

two hours’ away, and staying put here

for the last 17 years. The hotel’s PR &

Communications manager grew up in

the tavern run by his parents. Taking it

over was not in his game plan. After

training as an event manager he was

head-hunted by the Atlantik Hotel in

Hamburg and the Adlon Hotel in Berlin.

But he chose the Hotel Bayerischer Hof

as that meant less travel to Aalen,still

his recharging base. Due to staff

streamlining he was able to implement

his event-managing expertise, becoming

the hotel’s personal chaperone for

VIP guests such as Robbie Williams,

Karl Lagerfeld, president Putin and the

Stones. If that ain’t satisfaction!

Im dritten Jahr seiner Ausbildung wurde er in das PR-

Büro berufen, nach einem dortigen Führungs-Wechsel

sollte der Bereich Kommunikation und die Planung

der durch diese Abteilung organisierten Events

effizienter zusammengeführt werden. Für Herdeg ein

Glückstreffer, denn ohne den großen Umweg Studium

nehmen zu müssen, war er an seinem ursprünglichen

Ziel, dem Eventmanagement angekommen:

Theoretische Studien mögen eine feine Sache sein,

die Praxis hingegen ist nun mal das wahre Leben.

Dass in einem Hotel nicht separat gedacht und

gehandelt wird, sondern sich alles gegenseitig bedingt,

um zu einem großen Ganzen zu werden, erklärt,

warum Herdeg ebenfalls noch für die V.I.P.-Gäste

zuständig ist. Er ist dabei direkter Ansprechpartner,

wenn die Größen aus dem Entertainmentsektor am

Münchner Promendeplatz logieren.

Robbie Williams auf dem Weg ins Trader Vic’s, Karl

Lagerfeld gibt Interviews auf der Empore und Staatspräsident

Putin, mit großer Delegation, tagt im Palais

Montgelas. Alles zum gleichen Zeitpunkt – für Herdeg

Alltag. Zwischen den Terminen führt er immer wieder

Verkaufsgespräche mit Los Angeles und London, mit

den dortigen Entertainmentveranstaltern und dirigiert

die langfristigen Vorbereitungen für hauseigene

PR-Events wie das Dine Around, das Sommerfest

oder die Eröffnung der Polar Bar. Ein Rund-umdie-Uhr-Geschäft.

Da muss man schon aus einem

ganz besonderen Holz geschnitzt sein, der bekennende

Harmoniemensch weiß aber um sein persönliches

Erfolgsrezept: Ehrlichkeit und eine Portion Humor.

Ob er jemals Mick Jagger wissen ließ: It’s not only

Rock ’n’ Roll and I like it! Vielleicht?

FOTO HOTEL BAYERISCHER HOF

OPER FÜR ALLE

mit Kirill Petrenko

BAYERISCHE

STAATSOPER

27.6. – 31.7.19

MÜNCHNER

OPERN‒

FESTSPIELE

Tickets / Infos www.staatsoper.de T +49.(0)89.21 85 19 20

FESTSPIEL‒

WERKSTATT

18.6. – 24.7.19

Zeit genössisches

Musiktheater

Partner der Opernfestspiele


TRAVEL

In einer seltenen grünen Oase der Mega-Metropole São Paulo ruht Südamerikas

schönstes Palasthotel – auf den Ruinen einer flamboyanten Beziehung

*DER AUTOR IST HERAUSGEBER UND CHEFREDAKTEUR DES PREMIUM REISEMAGAZINS TRAVELLER’S WORLD

FOTOS PR

34 INSITE 2019


TRAVEL

TRAVEL

Das Hotel Palácio Tangará

ist weit mehr als eine

Oase inmitten der

Millionenstadt Sao Paulo

die Nobilità des Hotels dem bekennenden Womanizer

Francisco Pignatari nicht gerecht geworden wäre.

Doch die 141 Zimmer und Suiten hätten zumindest

seiner Angebeteten gefallen. Denn hier steht das

wichtigste im Mittelpunkt: die Aussicht. Zwar entbehrt

das Interieur keiner Feinheiten (Liebhaber

klassischer Vintage-Möbel dürfen sich freuen), das

Bett jedoch offenbart einen Blick auf den Garten und

die dahinter aufragenden Wolkenkratzer der ruhelosen

22-Millionen-Metropole. Der Palácio Tangará ist

übrigens ein Neubau. Denn der geschiedenen Ehe

von Baby und Senhora de Lima fielen auch die Originalpläne

von Niemeyer zum Opfer. Der Rohbau wurde

von der Natur zurückerobert – bis in die späten

1990er-Jahre. Erst im Zuge des Neubaus und durch

die spätere Übernahme des Palastes durch die Oetker

Collection wurde der Palácio Tangará Wirklichkeit.

Diskrete Eleganz

Dass die Oetker Collection bei der Innenausstattung

nicht zum Sparen neigt, ist bekannt. Immerhin gab

die deutsche Hotelgruppe schon weltbekannten

Häusern wie dem Hotel Le Bristol in Paris oder dem

ets. There is plenty of vintage furniture

in the 141 rooms and suites,

and a magnificent ballroom which

São Paulo’s top people frequent.

But would Pignatari approve of today’s

modern hotel, affording views

of a metropolis with 22 million inhabitants?

By the time of his divorce from Nelita

only the shell of the building had

been completed and was soon reclaimed

by nature. Today’s handsome

pile dates from the late nineties.

The lavishly styled interior is

akin to the German Oetker Collection’s

other hotels such as Le Bristol

in Paris. A highlight are Amazon

rainforest photos by Brazilian

sculptor Laura Vinci, and her installation

“Papéis Avulsos”. Her image

of swirling golden leaves in the

lobby paraphrases indestructible

Burle Marx Park.

The Lanesborough in London einen üppigen Anstrich.

So zieren die weitläufigen Räume des Palácio

Tangará atemberaubende Fotografien des Amazonas.

Vielleicht das aufregendste Kunstwerk: die Installation

Papéis Avulsos der brasilianischen Bildhauerin

Laura Vinci, die vor Jahren mit einer viel

beachteten Einzelausstellung in Miami den internationalen

Durchbruch erlebte. Sie paraphrasierte die

Natur des Burle Marx Parks mit goldenen Blättern,

die, wie vom Wind aufgewirbelt, scheinbar frei durch

die Lobby schweben. Die Kombination des Interieurs

mit dem blassen Grau, Blau und Gelb der Wände produziert

eine diskrete Eleganz, die vermutlich auch

Nelita Alves de Lima gefallen hätte. Von ihr sagt man,

sie sei eine exquisite Forró-Tänzerin gewesen – eine

sinnliche Version des Sambas. Doch die Beziehung

mit Baby retteten ihre feinen Tanzkünste nicht, erst

heute zeugt ein Ballsaal mit vergangenheitsverliebtem

Ambiente von der brasilianischen Liebe zum

Tanz. Und wird damit zum neuen Mittelpunkt von

São Paulos feiner Gesellschaft. So bleiben beide –

Baby und seine Senhora de Lima – in Erinnerung. Waren

sie doch Brasiliens schillerndstes Paar der 1950er.

F

rancisco Pignatari, trotz seiner 41 Jahre von

allen seinen Freunden Baby genannt, liebt

die Frauen, und die Frauen lieben ihn“,

schrieb der Spiegel vor 60 Jahren, „Er ist

reich, und extravagant – seinen letzten Cadillac demolierte

er bei dem Versuch, durch die Drehtür einer

Bar zu fahren.“ Ein maßloser Playboy offenbar, aber

auch einer mit Schöpfer-Gen. Um seiner Geliebten

Nelita Alves de Lima den Hof zu machen, engagierte

Pignatari den brasilianischen Stararchitekten Oscar

Niemeyer. In Morumbi, dem Viertel der Reichen und

BABY ’S HEIRLOOM

“Francisco Pignatari, aged 41 but

known to his friends as ‘Baby’,

loves women and they love him”,

wrote “Der Spiegel” 60 years ago.

“He is rich and flamboyant – he

wrecked his latest Cadillac by

trying to drive into a bar through a

revolving door”.

To impress Nelita Alves de Lima,

whom he was courting at the time,

he commissioned Brazilian star architect

Oscar Niemeyer to design a

palãcio in Morumbi, São Paulo’s

leafy district. Landscape architect

Roberto Burle Marx planned the

all-encroaching greenery of its

park. The love affair foundered, the

building fell into disrepair and only

the park thrived.

Umpteen hotels claim to be urban

oases, the Palácio Tangará, the

Oetker Collection’s latest acquisition,

does so justifiably. In the lobby

with its grand piano there is usually

a symphony to be heard during the

cocktail hour, likewise in the Tangará

restaurant adjoining the white

marble interior’s pivotal swimming

pool where New York celebrity chef

Jean-Georges Vongerichten excels

to the chirping of the park’s crick-

Schönen in São Paulo, sollte er der Schönen einen

Palácio errichten. Auch für den Park drum herum

holte er nicht irgendwen, sondern den gesuchten

Landschaftsarchitekten Roberto Burle Marx. Allein –

es nutzte nichts. Die Liebe verging, das Haus verfiel.

Nur der Park gedieh.

Viele Hotels bezeichnen sich als städtische Oasen,

der Palácio Tangará tut es mit Fug und Recht.

Das jüngste Hotel der Oetker Collection, ein überraschend

neoklassischer Prachtbau, umgibt ein fast

unwirklich grünes Paradies. So dicht gewachsen, dass

dem verziehen sei, der hier die Hektik von São Paulo

mit seinem Nachtleben, Straßenkunst und der dynamischen

Restaurantszene vergisst. Egal, wo im Palácio

man sich befindet: Dank der weitläufigen Terrassen,

der bodentiefen Fenster und des offenen

Grundrisses ist das Grün des Parks immer da. Noch

mehr: Das ganze Gebäude fühlt sich an, als wolle es

jeden Moment im Burle Marx Park versinken.

Das wäre schade. Denn das Hotel strahlt eine

Eleganz aus, ob in der Lobby mit seinem Grand Piano

– zur Cocktailstunde lauscht man einer Symphonie

mit Cello-Begleitung – oder in dem elegant geschnittenen

Pool, der dem weißen Marmor der Palastmauern

eine Mitte gibt. Dort speist man im Pool-Restaurant

(das wie das Hauptrestaurant Tangará unter der

Regie des New Yorker Celebrity-Kochs Jean-Georges

Vongerichten steht) ein Ceviche vom Weißfisch an

leichter Kokosnussmilch und lauscht dem Konzert

der Grillen im Park. Mehr Natur in der Stadt ist kaum

möglich. Mehr Luxus auch nicht. Gut möglich, dass

FOTOS PR

FOTOS PR

Überbordende Opulenz, Luxus auf höchstem Niveau, Genuss pur für den wahren Genießer –

dieses Haus der Oetker Collection sorgt in allen Belangen für eine Zeit, die man so schnell wohl nicht

vergessen dürfte. Wahrlich einmalig: der wundervolle Park, in dem es gelegen ist

36 INSITE 2019


harles

S chumann

INTERVIEW ANDREAS M. JUCHELKA

FOTO ZWIESEL KRISTALLGLAS

C

Charles

harles Schumann kam 1941 als Bauernsohn Karl

Georg Schuhmann zur Welt. Die Rolle des Erbprinzen

sah er nicht für sich, ging zum Bundesgrenzschutz,

quittierte dort einige Jahre später und zog

nach Italien, wo er seine Leidenschaft für die Gastronomie

entdeckte. Später, in Frankreich, verbrachte

er die Tage als Gasthörer an Universitäten, seine

Nächte als Leiter eines Night-Clubs. Zurück in

München holte er mit 31 Jahren das Abitur nach,

studierte Politik und Publizistik. Doch seine wahre

Leidenschaft setzt sich durch, 1982 eröffnete er das

Schumann’s, welches schnell zum Treffpunkt von

Künstlern und Prominenten avanciert. 2001 folgte

noch die Schumann’s Tagesbar, kurz danach die

heutige Bar am Odeonsplatz.

Herr Schumann, lassen Sie uns über die Kunst des

einfachen Lebens und die hohe Schule des Genusses

sprechen …

… ach, hören Sie bloß auf. Das will ja ein jeder, gut

leben, perfekt genießen. Aber wie Sie schon sagten,

das ist eine Kunst, und diese kommt bekanntlich von

Können, und eben das können nur wirklich wenige.

Leider (lacht).

Gut, das wäre also geklärt – sprechen wir jetzt über

den in der Literatur besungenen Mythos „Bar“.

Unsere Bar hat sich so lange gehalten, nicht (nur)

weil wir ein Mythos sind. Alles ganz real: Ich gehe

jeden Tag hierher, mache meine Arbeit ordentlich und

freue mich, was ja die Grundvorraussetzung ist – obwohl

wir es damals leichter gehabt haben als heute.

Sie haben den Beruf des Barkeepers in Deutschland

zu dem gemacht, was er heute ist.

Kann man so nicht sagen. Wir waren die ersten, die

ihn populär gemacht haben, ja. Mittlerweile ist es

aber so, dass Bars ganz anders funktionieren als damals.

Wir hatten halt gedacht, die echte Bar gibt es

nur in der Literatur und die machen wir jetzt nach.

Und das sehr erfolgreich.

Ja, natürlich. Obwohl, die SZ hat mal geschrieben, er

liebt alle Leute, die mit dem Kopf arbeiten, und da

gehören bekantlich auch die Fußballspieler dazu

(lacht laut). Was ich damit sagen will: Wir wurden

CHARLES SCHUMANN

Schumann was born in 1941

as Karl Georg Schuhmann, the son of

a farmer. Spurning the role of crown

prince, he joined the German border

police force. Several years later he

moved to Italy where he discovered

his gastronomic leanings. Later on, in

France, his days were spent as guest

student at various universities and his

nights as manager of night clubs.

Back in Munich, at the age of 31, he

passed his university-entrance exams

to study political science and journalism.

But following his true bent, in

1982 he opened Schumann’s Bar, followed

in 2001 by Schumann’s Tagesbar,

and shortly afterwards today’s

bar on the Odeonsplatz.

InSite: Mr. Schumannn, let’s talk

about the art of simple living and the

advanced study of unadulterated enjoyment

… CS: come off it, all you

need for either is native savvy, but not

many of us have that (laughs). InSite:

OK, having settled that, let’s discuss

literature’s mythical venue, “the bar”.

CS: Our long-standing success is not

just based on a myth but the fact that

every day I look forward to my work.

InSite: It’s thanks to you that the image

of barkeepers has soared in Germany.

CS: Agreed, we were the first

to help promote the profession’s popularity.

But bars function differently

nowadays. We thought genuine bars

only existed in literature and tried to

enact that. InSite: And did so with

great success. CS: Of course, but a

local paper once sniped „he likes

people who use their brain to work,

and that includes footballers (laughs

loudly). The feedback we got wasn’t

always positive. The dimensions here

would have got out of hand by now

without my tried and tested team.

InSite: Your bar has been called a

“modern salon”. CS: We were unique

in pioneering the sort of bar portrayed

in literature, but only the writers,

journalists and artists seemed to

twig. I didn’t just want a gatronomic

outlet but to feel at home in my bar.

InSite: Is that still the case? CS: Not

always. We’ve become too big. A

INTERVIEW

auch sehr viel angegriffen, stark und oft kritisiert.

Es stimmt also nicht, dass wir vom ersten Tag an ein

positives Feedback hatten – wir waren aber auch

überfordert. Denn die Bar hat schnell Dimensionen

angenommen, denen waren wir gar nicht mehr

gewachsen. Und hier ist es im Grunde genommen

noch schlimmer. Gottseidank haben wir ein langjähriges

Team, sonst würde das alles gar nicht gehen.

Maxim Biller hat ihre Bar einmal als „Modernen

Salon“ bezeichnet.

Das stimmt alles gar nicht mehr, denn dazu sind wir

heute viel zu groß. Damals ja.

Noch heute ist zu lesen, dass sich bei Ihnen die

sogenannte Intelligenzija traf.

Wir haben uns schon so gesehen, ich besonders.

Damals war es ja so, dass es wirklich keine Bars gegeben

hat, so wie wir sie uns vorgestellt haben. Wir

waren also eine Art Vorreiter und die einzigen, die

wirklich verstanden hatten, was ich wollte, waren

halt die Schriftsteller, die Journalisten und die

Künstler. Unser Bild von einer Bar entstammte der

Literatur, ja, und genauso wollten wir es machen.

Warum dieses Ideal?

Ich wollte nicht nur einen erfolgreichen gastronomischen

Betrieb haben, sondern ich wollte mich in

meiner eigenen Bar auch zu Hause fühlen, wollte

mich wohlfühlen.

Ist das heute auch noch so?

Das ist hier nicht immer gegeben, weil wir zu groß

sind. In erster Linie ist eine gute Bar wie ein Zuhause,

dass ich aber jederzeit wieder verlassen kann.

„Man sagt ja: Die

Legende lebt – noch!

Quatsch …“

Sie haben mit ihren Büchern, den Texten und den

Zeichnungen ja dann dieser Idee auch ein Gesicht

gegeben.

Günher Mattei, der alles Grafische für uns gemacht

hat, war damals in der Tat ein kongenialer Partner,

wir haben beide sehr voneinander profitiert. Heute

sehe ich das Thema Bar aber anders, heute ist eine

Bar nicht nur für die da, die mit dem Kopf arbeiten.

Mittlerweile nennt sich fast jeder Zweite Bar und

Bartender sind die großen Stars, werden teil weise

gehandelt wie Götter. Ob das gut geht? Man wird

sehen.

INSITE 2019 39


INTERVIEW

RUBRIK

Gastronomie ist ein sehr harter Beruf, oft an der

Grenze zur Selbstaufgabe.

good bar should be a home from a

Auf keinen Fall. Natürlich muss man sein Leben

home you can leave any time you

danach einrichten. Ganz abgesehen davon, hat man

heutzutage viel mehr Freiheiten als je zuvor. Es ist

ein Beruf, in dem man sehr respektvoll mit sich umgehen

muss. Ich finde, wir haben einen tollen Beruf.

please. InSite: An idea which you’ve

propagated in your writings. CS:

Günther Mattei, our graphic artist has

been an inspiration. Bars are no

Trinken als eine Kunstform, obwohl unsere Gesellschaft

Alkoholkonsum mehr ächtet als schätzt?

In Wirklichkeit ist unsere Gesellschaft doch ein einziger

großer Drogensumpf. Alkohol ist nicht besser

oder schlechter als alles andere. Eine Trinkkultur kann

es nur geben, wenn der Mensch, der trinkt, eine Kultur

hat. Also, Saufen ist auf keinen Fall eine Kultur.

Wenn die Bar ein Mythos ist, sind Begriffe wie

Melancholie und Einsamkeit oft nicht weit.

Das denkt man so, ja. Luis Buñuel hat einmal von

der sogenannten Schule der Einsamkeit diesbezüglich

geschrieben, dann aber muss es eine kleine Bar

sein, könnte auch eine Hotelbar sein. Ich alleine und

mit mir zufrieden bin, mich niemand stört – wunderbar.

longer just the haunt of brainy folk.

Anyone can open a bar nowadays and

bartenders are superstars. InSite:

Gastronomy is a tough profession,

bordering on self-sacrifice. CS: Not at

all. You have to gear it to your life.

We’ve more leisure time than ever

before, so you have to husband your

resources. It’s a great profession.

InSite: Drinking as an art form, although

our society deplores alcohol

consumption? CS: Our society is one

big wasteland of addictions, alcohol

is no better or worse. A drinking culture

is only for cultured folk. Boozing

doesn’t count as culture. InSite:

Mythical bars are associated with

„Saufen kann

niemals Kultur

sein …“

Wäre das somit das Idealbild einer guten Bar?

Kann man so nicht sagen, eine gute Bar definiert

jeder anders. Aus meiner Sicht ist entscheidend, dass

die Macher eine gesunde Distanz zum Gast haben,

nicht wichtiger sind wie die, für die sie da sind. Das

predige ich nahezu jeden Tag, nicht immer erfolgreich,

leider. Und persönlich und ganz ehrlich: Ich

will gar nicht von jedem erkannt werden, umarmt

werden und jedem die Hand geben müssen. Außerdem

ist es unhöflich den übrigen Gästen gegenüber,

wenn ich sichtbar einige wenige bevorzuge. Alles

andere hat sich über die Jahre sehr gut ent wickelt:

Die Drinks sind gut und die Gäste wissen wesentlich

besser Bescheid als damals.

melancholy and loneliness. CS: On

that score Luis Buñuel once wrote

about a „School of Loneliness“, but

that must have been a small bar or

one in a hotel – where I feel contented.

InSite: Is that your idea of a good

bar? CS: A matter of taste. It’s essential

that a landlord puts a reasonable

distance between himself and his

guests and doesn’t feel a cut above

them. That’s something I preach daily,

often to no avail. To be honest, I don’t

want to be hugged or have my hand

shaken by a chosen few. That would

be unfair to all the others. Over the

Ein gutgehender Betrieb ist in der Regel auch ein

gutbesuchter Betrieb, wird schnell zum Flohzirkus.

Ich sehe nach wie vor meinen Leuten genau zu. Es

gibt Stunden, die sind eine Katastrophe, da wissen

wir gar nicht mehr, wie wir das alles rauskriegen

sollen. Und dennoch sind wir eine der besten Bars

der Welt, immer unter den Top 50 im Ranking. Aber

nur, weil wir ständig, jeden Tag daran arbeiten. Es

muss halt einen geben, der Vorbild ist, der eine bei

seinem Team akzeptierte Vorbildfunktion inne hat.

So schön gute Drinks auch sein mögen, kurz nach

der Eröffnung verbreitete sich etwas anderes wie ein

Lauffeuer durch München: Beim Charles gibt’s die

besten Bratkartoffeln der Stadt.

Also, Essen war wichtig für uns, das haben wir ganz

schnell begriffen. Von der Kosten-Nutzen-Rechnung

years much has improved: the drinks

stay topnotch but the guests are more

knowledgeable. InSite: A successful

outfit soon develops into a flea circus.

CS: I keep a firm eye on my staff.

Sometimes they’re a shambles, but in

the end we get our act together.

We’re one of the best bars in the

world, ranked in the top fifty. InSite:

Never mind the drinks, soon after the

launch here word got around that

Charles makes the tastiest fried potatoes

in town. CS: We soon twigged

the importance of food, though it’s a

dent in our profit margin. InSite: Germany’s

top barkeeper, with no training

her ist das zwar eine Katastrophe, du brauchst Köche

ohne Ende, aber so einen Laden nur mit Trinkern zu

füllen, geht halt nicht. Wir würden uns auch nicht als

ein Restaurant bezeichnen, da müssten andere Kriterien

erfüllt sein, aber als einen Platz, wo man auch

zum Essen hingehen kann. Es sind also nicht nur die

blöden Bratkartoffeln, heute fahren wir ein richtiges

Programm, denn durch meine vielen Reisen hat sich

das alles total verändert. Ich sehen Essen ganz anders

als früher … und, bin kaum zufriedenzustellen. Hier

nicht und auch nicht, wenn ich Essen gehe.

Der berühmteste Barkeeper Deutschland ist also

eher in seiner Küche als hinterm Tresen. Koch war

aber keiner ihrer zahlreichen Ausbildungsstationen.

FOTO ZWIESEL KRISTALLGLAS

Mein Arbeitsplatz ist die Küche! Und nach so vielen

Jahren am Herd, da kann man das halt. Oder hat

zumindest eine Idee davon. Außerdem habe ich

immer nur Bartender eingestellt, die auch hervorragende

Köche waren, weil ich von denen lernen

wollte. Einmal hatten wir einen, der hat bei

Gualtiero Marchesi als Risotto-Koch gearbeitet,

die ganz hohe Schule dieses Gerichtes. Probieren

Sie mal unser Risotto, dann werden Sie es schon

schmecken, inklusive meiner Interpretation dessen.

Charles Schumann und München. Hätte das alles

auch genauso woanders passieren können.

Aber sicher. Ob ich in anderen Ländern Europas klar

gekommen wäre, weiß ich nicht, die USA haben

as chef, spends less time behind the

counter than in the kitchen. CS: That’s

my workplace. I only take on bartenders

with an excellent culinary background.

Gualtiero Marchesi’s man for

unbeatable risottos once worked for

me. InSite: Another Schumann’s

abroad? CS: The US has never appealed

to me, France is my second

home. But Munich is a wonderful city.

I’ve often grumbled about it not being

international enough. But maybe

that’s what makes it special.

mich nie gereizt, Frankreich war und ist meine

zweite Heimat, eventuell in Berlin.

Welche Beziehung haben Sie zu unserer Stadt?

Keine. Ich bin einer der wenigen, die oft und gerne

über München geschimpft haben. Natürlich ist sie

aber eine ganz wunderbare Stadt, Italien ist nahe,

Frankreich um die Ecke. Wir sind zu wenig international,

aber vielleicht macht das gerade den Reiz aus.

Würden Sie somit alles genauso noch einmal

machen?

Nein! Niemals, das wäre ja schlecht, ganz schlecht

sogar. Denn wenn ich nichts dazugelernt hätte, wäre

das ja eine echte Katastrophe.

40 INSITE 2019 INSITE 2019 41


FOOD & WINE

May und Axel

Vervoordt, verbunden

nicht nur

durch einen guten

Geschmack

FOOD & WINE

GARDEN

GOES GREEN

Nomen est Omen.

Das Restaurant Garden im Hotel Bayerischer Hof folgt den

Zeichen der Zeit und zeigt, dass Geschmack und gesunde

Ernährung durchaus eine Einheit bilden können

TEXT ANDREAS M. JUCHELKA

FOTO ANDREW WALET, JEAN-PIERRE GABRIEL, BENJAMIN MONN

E

s war einmal vor langer Zeit, ein König und

seine Königin, die herrschten von ihrem

Schloss Kasteel van ’s-Gravenwezel aus über

ein Reich voller Schönheit, guten Geschmack

und Anmut. Er sorgte sich fürsorglich darum,

dass seine Treuen stets mit den schönen und

besonderen Dingen verwöhnt wurden, während sie

sich um das leibliche Wohl Aller kümmerte …

Ein kulinarisches Projekt

So oder so ähnlich könnte ein Märchen beginnen,

das aber mehr Wirklichkeit als Fiktion ist. Irgendwie

kommt es einem schon so vor, wenn man Axel Vervoordt,

ihn, sein Leben und sein Werk betrachtet,

dass alles fast zu schön ist, um wahr zu sein. Ist es

aber. Auch hier, im Hotel Bayerischer Hof, bestätigt

sich das an vielen Stellen.

Die Besitzerin Innegrit Volkhardt hat schon lange

erkannt, dass der Stil des Hauses Vervoordt sehr

gut zu dem des ihren passt. Und so begann eine bereits

seit über zehn Jahren andauernde Liaison, die

mit dem Umbau der Restaurants Garden und Atelier

ihren Anfang nahm – ein Ende ist hoffentlich noch

lange nicht in Sicht.

Garden goes Green, ein kulinarisches Projekt, inspiriert

durch einen Besuch Innegrit Volkhardts auf

dem Vervoordt-Anwesen, zeigt ein weiteres Mal, dass

guter Geschmack genauso zum Leben gehört, wie

Kunst und Design. May und Axel Vervoordt ist es gelungen,

dank eigenem Anbau im heimischen Garten,

gepaart mit der Essenz zahlreicher Koch-Stile, gesund

und geschmackvoll zu kochen und eine Bewirtung

für ihre Gäste zu formen, die auf manch einen

wie ein Wunder wirkt.

GLOBAL AND GREEN

Back in the mists of time a king and

queen lived in their Kasteel van ’s-Gravenwezel

and ruled over a realm full of

beauty, good taste and charm. He saw

to it that his subjects were always regaled

with the beautiful and special

trappings of life, she saw to it that no

one ever went hungry.

Axel Vervoordt’s life and oeuvre read

just like such a fairy tale, too good to be

true. But in fact they are firmly embedded

in reality, as illustrated by the extensive

mark the designer has so far

left on the Hotel Bayerischer Hof. The

latter’s owner, Innegrit Volkhardt, realized

quite some time ago that style à la

Vervoordt matches her own. Their professional

liaison was kick-started by

restyling of the Garden and Atelier restaurants

– an undertaking still in progress.

The culinary project „Garden

goes Green“ was triggered by Innegrit

Volkhardt’s visit to the Vervoordt estate.

There she observed that May Vervoordt

cooks her home-grown vegetables for

lunch guests so ingeniously that they

retain their native character but simultaneously

unleash an aromatic chain

reaction for the taste buds: an easily

digestible and energizing experience

which is a far cry from traditional Bavarian

cooking.

Innegrit Volkhardt got the Garden’s chef

de cuisine Philipp Pfisterer to take

notes in May Vervoordt’s kitchen and

the restaurant’s menu was subsequently

rewritten: less meat and more vegetables

and herbs,various high-quality

oils instead of butter and cream.

For instance in the case of guinea fowl

with kohlrabis à la crème the latter are

no longer smothered with cream but

oven-baked in a salt coating, lightly

marinated, grilled and served as a

purée, accompanied by a small herbal

salad with a linseed oil dressing. The

meat is topped by light foam based on

wheat and stock instead of butter and

garnished with herbs and cress.

To suggest a family gathering spiced

with lively conversation the food is

heaped into bowls and platters in the

middle of the table, so that the diners

Wie kann es sein, dass ein Mittagessen voll an

Aromenexplosionen ist, der Grundgeschmack des

Produktes dennoch klar im Vordergrund steht und

das alles auch noch bekömmlich und leicht zugleich

ist, die körpereigenen Speicher mit wertvoller Energie

befüllt? (Man muss sich nur kurz die deftig, bayerische

Traditions-Küche als Kontrapunkt dazu vorstellen.)

Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass

der Küchenchef Philipp Pfisterer damit beauftragt

wurde, einige Gerichte dieser Art auch für seine Gäste

zu entwickeln und im Garden den Münchnern und

den Hotelgästen anzubieten. Schließlich ist manchmal

Nomen eben auch Omen.

Er verbrachte somit einige Tage in der Küche der

Vervoordts, um selbst zu erleben, zu sehen und zu

schmecken, was seine Arbeitgeberin so beeindruckt

hatte. Kurzer Zeit später wurde die Karte des Garden

neu geschrieben, symbolisch schaltete man die

Ampel auf Phase Grün. Die Verhältnisse wurden umgekehrt,

weniger Tier, mehr Erde, also mehr Gemüse,

noch mehr Kräuter und so heißgeliebte Produkte, wie

Butter und Sahne, beide wichen stattdessen wertvollen

Ölen.

Im Fokus: das Miteinander

Stand früher beispielsweise auf der klassischen Garden-Karte

noch eine Perlhuhnbrust mit Kohlrabi à la

Crème und römischen Nocken, bekommt der Gast

zwar heute immer noch die Perlhuhnbrust serviert,

Philipp Pfisterer,

Küchenchef des

Garden, setzt die

Zeichen unserer

Zeit kulinarisch um

42 INSITE 2019 INSITE 2019 43


FOOD & WINE

BRAND GORILLAS.COM WWW.MERANER-HAUSER.COM

den Kohlrabi aber ohne die schwere Sahnesauce,

sondern vierfach variiert, um leicht und bekömmlich

zu werden: Im Salzmantel ofengebacken, so

konzentriert sich sein Eigengeschmack, außerdem

roh gehobelt und leicht mariniert, weiters von der

Grillplatte und final noch als ein luftiges Püree.

Anbei ein kleiner Kräuter-Salat, mit Leinöl aromatisiert

und statt einer wuchtig konzentrierten Sauce

thront auf dem Fleisch ein feiner luftiger Schaum,

der aber auf Getreide- und Fondbasis hergestellt ist,

statt klassisch mit viel, viel Butter. Abgerundet wird

das Ganze mit diversen Kräutern und Kressen.

Und somit ist das, was man bisher als Sättigungsbeilage

bezeichnet hat, eben die römischen

Nocken, komplett entfernt worden. Vermissen wird

es keiner, Zeiten ändern sich, Gerichte und Betrachtungsweisen

eben auch.

Damit das Ganze auch ein neues Gesicht bekommt,

wurde der Gedanke des großen Familientisches

etabliert. Jeden Sonntag kommen nun gut

gefüllte Schüsseln und Platten in die Mitte des Tisches,

jeder nimmt sich, worauf und soviel er Lust

hat. Im Ganzen gebratene Fleischstücke, wie Tafelspitz

oder Lammhaxe werden am Tisch tranchiert –

im Fokus soll das Miteinander, das Gespräch, die

can help themselves to the right

amounts: no more food left on the

plate. Boiled fillet or lamb joint are

served at the table to further the feeling

of conviviality. Chef de cuisine Pfisterer

picks his ingredients according to

region and season, thus ensuring that

culinary enjoyment is enhanced by a

flood of protein, egg white and nutrients

which the body needs. Pfisterer

has been particularly successful in

combining various culinary styles. Mediterranean

cooking is one of his

long-standing fortes, acclaimed by his

regulars, and naturally has a lot in common

with May Vervoordt’s “green” approach.

But he has also woven a host of

Oriental dishes into his repertoire – the

Garden is now global and green. Common

sense has determined the restaurant’s

rise in prestige. Its name is its

message: mens sana in corpore sano.

Selbstverständlichkeit stehen. Keine kathedrale Andacht

mehr, jedes Mal, wenn ein neuer Teller serviert

wird. Essen soll Spaß, soll Lust auf das Leben machen

und Menschen zusammenführen.

Müßig zu erwähnen, dass Produkte aus Region

und Jahreszeit dabei bevorzugt werden, quasi Pflicht

sind. Genauso wie der gewünschte Nebeneffekt, dass

so nicht nur der pure, unverfälschte Geschmack den

Gaumen erfreut, sondern eben auch eine Flut an

Proteinen, Eiweißen und anderen lebenswichtigen

Nährstoffen den Körper auftanken. Und dem Geist

tut das auch gut.

Dabei ist es dem Küchenchef besonders gut gelungen,

verschiedene kulinarische Stile effizient miteinander

zu verweben. Ganz klar, Mediterranes

kommt immer wieder zum Zuge, aber eben auch viele

Akzente aus dem Orient und der großen, weiten

asiatischen Genusswelt – Grenzen werden aufgehoben,

die Welt steht schließlich heute weiter offen

denn je.

Wie man sieht, ein gesunder Genuss kennt nur

eine Grundvoraussetzung: Nämlich gesunden

(Menschen)-Verstand. Und so ist das Garden angekommen,

der Name ist Botschaft und Mission zugleich.

Mens sana in corpore sano.

FOTO ANDREW WALET

WWW.ERLACHER.IT − T +39 0471 067 600

44 INSITE 2019


HEALTH

DIE

LAUTERBACHER

MÜHLE

Private Rehaklinik am Ostersee

Savoir-vivre in einer Klinik? Das

Leben genießen, innere Ruhe

finden, nur das tun, was gut tut

– geht das überhaupt unter

wachsamen Augen von Ärzten?

In der „Privatklinik Lauterbacher

Mühle am Ostersee“, 50 Kilometer

südlich von München, in einem

Naturschutzgebiet gelegen,

versteht man Krankheit und

Erschöpfung nicht nur als Krise,

sondern als Chance. Für einen

Neubeginn, der alle Lebensbereiche

umfassen kann

TEXT ELKE REICHART

FOTOS LAUTERBACHER MÜHLE

D

er Weg zur Rezeption führt durch kleine

gepflasterte Höfe, links und rechts üppige

Blumenkästen und Beete, ein Brunnen

plätschert. Eine schmale, kunstvoll verzierte

Holztür mit einer altmodischen Klingel: Soll

das der Eingang zur Klinik sein? Ein vorsichtiger Blick

in die Eingangshalle und die angrenzende Veranda:

Ledersessel auf Steinböden, gemauerte Bänke mit

dicken Kissen, vollgestopfte Bücherregale, warmes

Licht aus sorgfältig ausgewählten Stehlampen. Gutgelaunte

Kartenspieler am Ecktisch, konzen trierte

Lesende in der Bibliothek. Sind das Patienten?

Sabrina Lorenz, die die Lauterbacher Mühle seit

über 20 Jahren führt, lacht über meine verblüffte

Frage. „Bloß keine Krankenhaus-Atmosphäre! Bei

uns steht der Mensch im Mittelpunkt, mit seinen

Bedürfnissen nach Harmonie und Schönheit, Individualität,

Ruhe und Geborgenheit.“

Der Unternehmer aus Norddeutschland, der

sich im Bademantel behaglich auf seiner Liege im

Spa ausstreckt, brauchte seinerzeit unbedingt Selbstvertrauen

und Zuversicht, um weiterleben zu können.

Nach seiner schweren Herzerkrankung hatten

ihm besorgte Freunde, die von der schönen Lauterbacher

Mühle gehört hatten, dringend eine vierwöchige

Reha an dem bayerischen Ostersee ans Herz

gelegt. „Ich war nicht bereit, meine Krankheit zu akzeptieren

– das hat man mir hier aber beigebracht.

Auf kompetente, freundliche und gelassene Art. Ich

war kein einfacher Patient.“ Er schaut hinaus auf den

dampfenden Pool. „Jetzt komme ich jedes Jahr wieder

hierher. Zum Check-Up und zur Beruhigung,

dass ich alles richtig mache.“

Das Angebot der Klinik: Moderne Diagnostik und

Therapie bei der Behandlung von Herzerkrankungen,

INSITE 2019 47


HEALTH

aber auch zu ihrer Prävention; fachkundige Hilfen bei

Burnout, Depressionen und Angst; Nachsorge nach

Herzoperationen. Sechs leitende Kardiologen arbeiten

zusammen mit einem breitgefächerten Team, das

von Physiotherapeuten über Ernährungsberater bis

zu Spezialisten der Psychotherapie reicht. „Wir sind

ein unabhängiges Familienunternehmen und können

ganz eigenständig mit viel Idealismus unsere

Behandlungsvorstellungen umsetzen“, sagt Sabrina

Lorenz. Und die Ideen des Teams von gesundheitsfördernder

Harmonie und Ästhetik. Durch die hohen

Erkerfenster der Behandlungsräume für Gesprächstherapie

fällt, durch Bäume gefiltert, sanftes Licht.

Von den Praxisräumen der Kardiologen haben Arzt

und Patient Alpen-Panoramablick und auf den Ergometer-Rädern

im Gymnastiksaal kann der Rekonvaleszent

das Kommen und Gehen im Garten beobachten.

Zum Badesteg führt im Sommer ein Weg durch

eine Wiese voller Schwertlilien, im Winter ein Trampelpfad

durch den Schnee: Dort steht die Bank mit

der besten Aussicht auf die Benediktenwand, halb

versteckt im Schilf. 88 liebevoll eingerichtete Zimmer

und Suiten verteilen sich auf ganz unterschiedlich

konzipierte Häuser in einer großzügigen Gartenanlage.

Und überall, wirklich überall, der Blick ins beruhigende

Grün.

Die Rehaklinik ist auch ein Haus mit Geschichte:

1958 hatte Ortrud Grön, die Mutter von Sabrina

Lorenz, die alte Lauterbacher Mühle in eine Kurklinik

umgewandelt, mit viel Begeisterung und Naivität. „Es

gab weiterhin strohgefüllte Bauernbetten, Wasser aus

dem Bach, vier Kilowatt Strom, wenn sich das Mühlrad

drehte – alternativ, wenn der Strom versiegte, tägliche

Lichtspiele aus verglimmenden Glühbirnen,

Kerzen und Zeltlampen. Bier und Butter lagen im

Keller, auf selbstgesägtem Eis aus dem Ostersee vom

letzten Winter. Die Zimmer waren schmal wie Handtücher,

mit spartanischen Sanitäranlagen aus Müllers

Zeiten.“ Die ersten Patienten kamen, waren verstört

von zugefrorenen Wasserleitungen und Kühen

in der benachbarten Scheune, aber begeistert von

dem täglich erscheinenden Kneipparzt und der wunderbaren

Natur. Es wurden schließlich immer mehr,

so dass irgendwann ein Umdenken nötig wurde.

„Meine Mutter nannte meine Renovierungsarbeiten

CLINIC FOR SAVOIR-VIVRE

Insiders among the clinic guests

know that the bench with the best

view of the Benediktenwand mountain

is down on the lakeside,

half-hidden in the reeds.

In summer the path leading to it

takes them across a meadow dotted

with irises. The tall bay windows

of the gymnastic and massage

rooms offer Alpine views too,

gentle light filters in during

talk-therapy sessions.

From up on the ergometric bikes

one can watch people in the garden.

In the spacious spa area, with

steam rising from the swimming

pool in the cool of the evening, an

entrepreneur from northern Germany

stretches languidly on his

sun-lounger: “After a major heart

operation I spent four weeks in rehab

here. What the efficient and

friendly staff teach you is to accept

your illness.” He smiles: “So I come

back once a year to check up that

all’s well.”

In 1958 Ortrud Grön had converted

what was then a mill into today’s

modern spa clinic specialising in

diagnosis, preventive therapy

post-operative cardiac treatment,

burnout and depression. “There’s

no hospital atmosphere”, adds Ortrud’s

daughter Sabrina Lorenz.

The 88 rooms and suites have been

spread over detached houses with

their own gardens. When conversion

of the Lauterbacher Mühle

started, smiles Ortrud, “my daughter

was an unstoppable new

broom.” Sabrina Lorenz got rid of

straw-filled beds, candles, flickering

bulbs when the mill wheel faltered

and beer and butter stored on

ice from the Ostersee.

The clinic now employs six leading

cardiologists. “But as we’ve stayed

a family enterprise”, says Sabrina

Lorenz, “we try to impart savoirvivre

to our guests.

Many know they’re not just here for

medical reasons. They should

change the way they live their

lives”.

Die Lauterbacher

Mühle – für

manch einen die

Pforte zu einem

neuen, besseren

Leben

den Sturmwind der Erneuerung,“ erinnert sich die

heutige Besitzerin amüsiert. „Aber sie hatte Recht:

Kein Stein blieb auf dem anderen. Heute habe ich

meine Vorstellung von Ästhetik verwirklicht.“

Das Savoir-vivre sollte indes nicht auf die Gebäude

der Lauterbacher Mühle beschränkt bleiben:

Jeder im Team der Klinik wünscht sich, dass die

Patienten das Erlernte mit hinaus in ihr Leben nehmen.

„Im Grunde wissen die meisten Patienten

selbst, woran es liegt, wenn sie sich schlecht fühlen,“

sagt Sabrina Lorenz. „Nicht nur am Rauchen, ungesundem

Essen oder zu wenig Bewegung. Sondern

auch daran, dass ihnen in ihrem vorherigen Leben

Ruhe und Harmonie gefehlt haben, dass sie im Beruf

überfordert waren oder in ihrem Privatleben Ängste

aufbauten. Wir wollen dem abhelfen und unsere

Philosophie von Gesundheit und Lebensfreude in

ihren Alltag transportieren.“

FOTOS LAUTERBACHER MÜHLE

Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter –

Erholung und Ruhe sind garantiert

48 INSITE 2019


FASHION

PALAIS

de danse

Mode ist ein Tanz der

Gefühle, pure Lust am

Spiel mit dem Leben.

Ihre Leichtigkeit zeigt

wieder einmal, dass

Schönheit und

Eleganz weit

mehr sein

können, als

Form und

Farbe. Ein

Spiegel des

Lebens, eine

Parabel des

Seins.

InSite zeigt

namhafte

Designer in

den Räumen

des renovierten

Palais

Mont gelas…

DIESE SEITE

Complete Look

Hugo Boss

RECHTE SEITE

Kleid

Self-Portrait

über mytheresa.com

Kette

Pomellato

Photography STEFAN ARMBRUSTER Creative Director DIRK MEYCKE

Model AMELIE ROTH c/o PARS, ALEXEI ORLENCO c/o IZAIO

Hair & Makeup ALEXANDER HOFMANN c/o Uschi Rabe using Chanel and Iles Formula

Styling ELKE DOSTAL c/o Nina Klein, Fotoassistent MAXIMILIAN HEIMLICH

Location PALAIS MONTGELAS

INSITE 2019 51


SIE

Kleid und Cape Sportmax Ohrringe Louis Vuitton

ER

Complete Look Emporio Armani

52 INSITE 2019 INSITE 2019 53


FASHION

FASHION

SIE

Kleid

Etro

Ringe

Patrik Muff

ER

T-Shirt

PHYNE

Hose

GUCCI

Kleid Gianni über mytheresa.com Ohrringe CADA

FOTOS STEFAN ARMBRUSTER

54 INSITE 2019 INSITE 2019 55


SIE

Kleid

Tory Burch

Jacke

MICHAEL

by Michael Kors

Bauchtasche

Aigner

Kette

Cartier

ER

Anzug

PS by Paul Smith

56 INSITE 2019 INSITE 2019 57


FASHION

Pants

Hugo Boss

SIE

Jumpsuite Stella McCartney über mythersa.com Schmuck Saskia Diez

ER

Anzug Etro

FOTOS STEFAN ARMBRUSTER

INSITE 2019 59


POINT OF VIEW

DER LETZTE ERNST

DER DINGE IST HEITER

Es lacht einer über eine Sache nur – wenn er von ihr gelöst ist

K

önnte das nicht eine der wichtigsten

buddhistischen Gebrauchsanleitungen für

ein gelungenes Leben sein? Die Sache mit

der inneren Distanz – oder der Souveränität,

die aus der Stärke kommt … Die zu erlangen,

dürfte eine der zentralen Übungen des richtigen

Erwachsenwerdens sein.

Hier eine Trainingseinheit aus meinem Leben:

Wegen Gewitter und anschließendem Nachtflugverbots

bin ich mit weiteren rund 6.000 Passagieren in

einer lauen Sommernacht am Frankfurter Flughafen

gestrandet. Da ich in einer kleinen Maschine saß, verfrachtete

uns der einzige aktive Flughafenbus als letzte

ins Terminal, um drei Uhr früh. Alle Hotels waren

dort längst belegt, Tausende tummelten sich auf Plastikbänken

und Steinfußboden. Ich predigte mir heitere

Gelassenheit, nachdem der Frust totaler Übermüdung

cremiger Gelassenheit gewichen war. So

heiter gestimmt traf ich auf einen Menschen in Uniform

der Deutschen Bahn, fragte ihn, wo denn ein

ruhiges Plätzchen für die Rest-Nacht zu finden sei,

und er wies mich freundlich zur Rolltreppe, da hinten,

nach oben. Großartiger Tipp. Ich fand mich in

einem Restaurant-Areal wieder, in dessen dunkler

Mitte ein gigantischer Pappmaché-Dinosaurier Angst

und Schrecken versprühte. Das war mein Ort! Genauer

gesagt, die Sitzbank direkt unter dem Dino-Schlund.

Ich legte mich nieder und verbrachte heitere drei

Stunden.

Was das Besondere an dieser Trainingseinheit

NINA RUGE

Moderatorin, Autorin und Unicef-Botschafterin, weiß, dass alles gut wird

war? Nichts Besonderes! Nur die Tatsache, dass mir in

dieser Nacht einmal mehr, und so intensiv wie selten,

bewusst geworden war: Was ist wichtig? Na, dass ich

in dunkler Nacht in trauter Nähe zu einem Dinosaurier

dösen und mich dennoch sicher fühlen durfte!

Morgen ist ein neuer Tag – irgendwie komme ich von

diesem Flughafen weg, auch wenn das 6.000 andere

versuchen, und dann lebe ich weiter in dem Schlaraffenland,

das Deutschland heißt…

Sich lösen von den vielen Widrigkeiten des Tages,

indem ich mich des Wesentlichen besinne. Das gilt

für das Außen – und das gilt für das Innen. Was oft

ein wenig diffiziler ist. Weit verbreitet ist die Sorte

Mensch, die zum Lachen in den Keller geht. Ausladende

Egos kennen keinen Humor. Schließlich glauben

manche Hähne, dass die Sonne nur ihretwegen

aufgeht, nur für sie strahlt. Und somit hadern Hähne

mit dem Autoren Ephraim Kishon: „Vielleicht ist das

Lachen eine der größten Erfindungen Gottes.“

Auch jede Form von Hysterie verrammelt sich in

humorfreien Zonen. Shitstorm und befreiende Ironie?

Wie das denn? Man fühlt sich groß, wenn man

andere so undifferenziert wie anonym zu vernichten

sucht. Vernunftorientierte politische Diskussion?

Okay, lassen wir das.

Also lieber ganz bescheiden: Wer immer strebend

sich bemüht, zu innerer Reife und Unabhängigkeit

zu gelangen, den können wir erlösen! Michel de

Montaigne macht uns Mut: „Das eindrucksvollste

Zeichen von Weisheit ist beständige Heiterkeit.“

COOL AND CALM

Staying cool, calm and collected in

the face of untoward, challenging

events is a tenet of Buddhist teaching.

Learning to do so, thanks to the

mind’s innermost resilience, is one

of the essential lessons for the

journey to a successful adult life.

My own life has been full of such

training sessions.

Here’s an example: Due to a thunderstorm

and the ensuing cancellation

of the scheduled night flights I

was marooned at Frankfurt Airport

with some 6,000 fellow passengers.

As I was seated in a small

plane our batch of passengers had

to wait till three o’clock that balmy

summer night for the only airport

bus still running to take us to the

terminal. All the city hotels were

booked out. Thousands of us tried

to catch some sleep on plastic

benches and the stone floor. I prescribed

myself a dose of placid

cheerfulness, after frustration due

to overfatigue had given way to

creamy equanimity, and asked a

railway official wearing a Deutsche

Bahn uniform to recommend a quiet

spot for the rest of the night. He

pointed to a bench under a giant

paper mâché dinosaur in the middle

of a large, dimly lit restaurant area.

So for three blissful hours I slept

right under the dinosaur’s jaws.

The experience, yet again, put into

perspective what we deem to be so

important. I had felt safe next to a

dinosaur, and certain that next

morning we would all return to the

land of milk and honey known as

Germany.

A sense of humour shields us

against the imponderables of daily

life. Shitstorms, a form of mass

hysteria, will get us nowhere, and

“rational debate” not much further.

To quote Ephraim Kishon: “Laughter

is probably God’s greatest invention”.

Or as Michel de Montaigne put it:

“A sign of wisdom is unfettered

cheerfulness.”

FOTO AGENTUR SABINE BRAUER

ORIGINS

KOPFTEIL Flair

Designed by Angela Schramm

www.schramm-werkstaetten.com

60 INSITE 2019


TRAVEL

KITZBÜHEL

ONE HELL

365 Tage im Jahr pure Lebensfreude – laut oder leise,

einsam oder inmitten eines der zahlreichen internationalen Events

OF A RIDE

– die Tiroler Alpenstadt bietet für jeden stets das Richtige.

Zu jeder Jahreszeit …

TEXT FLORIAN HINTERSTÖSSER

FOTO KITZBÜHEL TOURISMUS / MICHAEL WERLBERGER

INSITE 2019 63


TRAVEL

TRAVEL

Was Monte Carlo

für die Formel 1 ist,

ist Kitzbühel für

den Skisport.

Einmal im Jahr trifft

sich die Welt und

die Ski-Elite zum

Hahnenkamm-

Rennen

S

owohl Reisende als auch Philosophen, die Meister

des Lebens, die Künstler des Seins – beide wissen,

dass bekanntlich alle Wege nach Rom führen. Wenn

auch nur im übertragenen Sinne, zitiert wird diese

Weisheit oft und gerne. Der wahre Kenner aber, meist

in München und Umgebung beheimatet, kennt noch

eine weitere, wesentlich schönere Variante dieser

Weisheit: 1.000 und mehr gute Gründe, wenn es um

die Frage von Genuss und Erholung geht, führen nur

in eine Richtung, zu einem Ziel. Und dieses heißt

Kitzbühel.

Der Föhnwind hat das Kaisergebirge durchgepustet,

die Luft ist klar, jede Nische in den schroffen

Felswänden wirkt wie frisch gefegt und der Zauber

des herbstlichen Farbenspiels lässt die Wälder förmlich

explodieren. Es war eine gute Idee, den Limousinenservice

des Hotels Bayerischer Hof zu nutzen,

kurzweilige 90 Minuten liegen zwischen dem Münchner

Promenadeplatz und dem Hotel Zur Tenne, das

einst Falk Volkhardt, Vater der heutigen Besitzerin

dieser beiden Häuser, für sich, seine Freunde und

seine Familie erworben hatte. Auf dem Tisch, im sonnendurchfluteten

Wintergarten, leuchtet ein Stilleben

in satten Farben, die traditionsbewusste Tiroler

TYROLEAN WELLBEING

Proverbial wisdom has it that for

philosophers and travellers, blessed

with the gift of living life to its

fullest, all roads lead to Rome.

But someone of that ilk in Munich

needs to look no further than Kitzbühel

for enjoyment and recreation.

The southerly airstream known as

the „föhn“ has swept over the Kaiser

mountain range. The air is clear

and the jagged rocks look freshly

burnished by the sun. Using the Hotel

Bayerischer Hof’s limousine service

the shuttle to the Hotel Zur

Tenne, purchased by the present

owner’s father Falk Volkhardt for

family and friends, the shuttle from

Munich’s Promenadeplatz has taken

only 90 minutes.

On the tables in the winter garden

Tyrolean cooking at its best awaits

Landesküche zeigt sich von ihrer besten Seite. Der

Küchenchef erfreut seine Gäste mit bunten Salaten,

einem perfekt gebratenem Wiener Schnitzel, röschen

Bratkartoffeln, butterzartem Tafelspitz und als krönenden

Abschluss, seinem schon fast legendären

Kaiserschmarrn. Die gute, klare Alpenluft macht

mächtig hungrig, die Karte verspricht aber noch vieles

mehr: Auf die Gäste aus nah und fern wartet eine

gelungene Verbindung mediterraner Elemente und

bekannter Highlights der klassischen internationalen

Kochkunst.

Die Gründe nach Kitzbühel zu reisen sind so unterschiedlich

und mannigfaltig, wie auch die Gäste,

die das ganze Jahr über hierherkommen. Immer

mehr wissen um das Geheimnis, hier den schönsten

Tag ihres Lebens feiern und den Bund fürs Leben

schließen zu können – in der traumhaft schönen

Kirche St. Andreas. Hochwürden Michael Struzynski

besiegelt dort, was der Mensch niemals trennen

sollte und das Hotel Zur Tenne, einen Steinwurf vom

berühmten Gotteshaus entfernt, kümmert sich liebevoll

um den ganzen Rest. Hochzeitsarrangements, ob

klein oder groß, sind mittlerweile zu einem festen Bestandteil

geworden, das Hotelteam gilt diesbezüglich

als Spezialist vor Ort.

Behaglichkeit mit Tradition

Andere reisen im Nadelstreifenanzug an, dreiteilig und

mit rahmengenähten Oxfords an den Füßen, um sie

dann tags darauf gegen Anorak und Wanderstiefel zu

tauschen, besser geeignet für ein fast schon kindliches

Herumtollen, zu Land, zu Wasser oder in der

FOTOS THILO BRUNNER, ALEXANDER GLIEDERER, MICHAEL WERLBERGER, ROLAND BAUER, HOTEL BAYERISCHER HOF

Alte Hölzer, französische Stoffe und einzigartige Zimmer und Suiten

sorgen im Hotel Zur Tenne inmitten der Tiroler Bergwelt für ein

Zuhause, das einen schnell das eigene vergessen lässt.

Unten: Die gemütliche Winter-Lounge auf der Hotelterrasse lädt in

der kalten Jahreszeit zu einem Glas Champagner aus dem Haus

Moët & Chandon ein.

64 INSITE 2019


TRAVEL

1

Luft, inmitten der traumhaften Natur rund um Kitzbühel.

Aber nicht alleine, sondern in einer Gruppe,

bestehend aus ausgesuchten Mitarbeitern und geschätzten

Kollegen. In den Incentive-Ange boten des

Hotels Zur Tenne finden Wirtschaftsbosse spielerisch

zu neuen Rangordnungen und Turn around- Manager

(über-)prüfen im Hochseilgarten alte Seilschaften,

was nicht nur wörtlich zu verstehen wäre. So trainiert

man heute den Teamgeist und fördert die Motivation

seiner Mitarbeiter. Und es kommt nicht selten vor,

dass die gesamte Vorstandsriege eines Unternehmens

auf dem idyllisch gelegenen Schwarzsee ein Floß aus

Baumstämmen, Brettern und Seilen zimmert, eine

rettende Plattform vor den dunklen Tiefen – weit

mehr als nur eine Metapher, sondern ein moderner

Weg, ein Unternehmen gemeinsam auch weiterhin

erfolgreich über Wasser zu halten. Damit dies alles

möglich werden kann, arbeitet Hoteldirektor Christoph

Aicher und sein Team eng mit den lokalen Agenturen

Seen, Berge,

einsame Wanderrouten,

idyllische Almwiesen

– Kitzbühel ist eine

einzige Wellness-Oase

zusammen, um kreativ mit den unterschiedlichsten

Herausforderungen die Gäste zu überraschen, zu

motivieren, wie aber auch zu begeistern.

Schließlich gilt es, dass soeben Erfahrene langfristig

mitzunehmen, mit hinein in den (Büro-)Alltag.

Tyrolian Summer

Die Frage nach der perfekten Reisezeit erübrigt sich

im Falle Kitzbühels. Es ist völlig egal, ob gerade

Schnee fällt, im Frühjahr die ersten zarten Knospen

blühen, die Zeit der Sommerfrische begonnen hat,

wie einst unsere Großeltern die schönste, wie heißeste

Jahreszeit nannten, oder im Herbst das bunt

leuchtende Laub die Täler in einen Tyrolian Summer

verzaubert. Kitzbühel, das sind 365 Tage im Jahr Lebenslust

pur, ein Ort mit eben einem ganz besonderen

Flair. Auf der einen Seite ruht die 7.000 Seelen-

Gemeinde fest in seiner Geschichte und den seit

Generationen überlieferten Traditionen, auf der anderen

Seite ist Kitzbühel seit den 1960er Jahren ein

fester Hot-Spot der internationalen Society. Gekrönte

Häupter, Filmstars, Politgrößen, Wirtschafts-Granden

und die Sport elite finden sich jedes Jahr immer wieder

zu diversen Events ein oder kommen einfach nur

vorbei, um sich sommers wie winters in den Bergen

der Tiroler Alpen zu erholen.

us. The chef has recommended

mixed salads, perfectly fried Viennese

schnitzel, crisply fried potatoes,

tender boiled fillet and „kaiserschmarrn“,

slices of sugared

pancake with raisins. The menu

also features variations on the

theme of Mediterranean and international

cuisine.

„Kitz“ is a destination for all seasons.

And reasons. Young couples

let local priest Michael Struzynski

help them tie the knot in the romantic

setting of parish church St. Andreas..

The Hotel Zur Tenne’s incentive

programme gives companies’

„turnaround managers“ the

opportunity to size up groups of

their prime executives when faced

by physical challenges. Are there

any changes in hierarchy, motivation

or team spirit when they go

white-knuckle racing down the rapids

of a or go climbing together in

the „rock garden“? It is not unusual

to see a full board of directors

shaping a raft from planks and tree

trunks on the Schwarzsee: an apt

metaphor for keeping a company

afloat too. Come rain or shine, the

first buds and birdsong of Spring,

the deciduous woods and their palette

of colours in summer and autumn,

or the snowclad ski slopes in

winter, each day of a Kitzbühel year

stands for love of life pure and simple.

The town and its 7,000 inhabitants

are steeped in history and tradition

but since the end of the

Sixties they have also become a

magnet for royals and leading figures

from the world of politics, big

business, showbiz and sport, attracted

by many international

events. Some just come to unwind,

for instance in the Hotel Zur Tenne.

It is both cosmopolitan and historical,

its foundations dating from the

16th century. To enhance the feeling

of age-old Tyrolean wellbeing,

during recent renovation work a

300-year-old variety of wood types

was used to match rustic furniture

and the open fireplaces in Kitzbühel’s

cosiest hotel.

Dieses Flair ist einfach eine perfekte Mischung aus

Behaglichkeit und Tradition, gepaart mit einem kosmopolitischem

Stil – eine Kombination, die besonders

im Hotel Zur Tenne bestens zum Ausdruck

kommt. Dessen Bausubstanz geht auf das 16. Jahrhundert

zurück, bei den Renovierungsarbeiten der

letzten Jahre wurde dieser Historie gehuldigt, über

300 Jahre alte Hölzer sorgen für eine einzigartige

Wohlfühlatmosphäre. Bei den Zimmer des Traditionshauses

kamen helle, französische Stoffe zum Einsatz,

historische Bauernmöbel und die offenen Kamine

vermitteln Gemütlichkeit und Wohlbehagen, die jeglicher

Vorstellung von Romantik in den Bergen mehr

als gerecht wird.

Seit 2016 steht das

Gipfelglück oder Pulverschnee, Hotel Einsamkeit Zur Tenne unter oder

einer neuen Leitung:

kosmopolitische Betriebsamkeit, Thomas es gilt Lechner der Spruch, sorgt

aus der Sicht von uns Münchnern: in diesem Wenn historischen das Gute

Ensemble von nun an

liegt so nah …

für das Wohlergehen

seiner Gäste

Events 2019

17. – 21. 1. Snow Polo World Cup

22. – 27. 1. Hahnenkammrennen

23.2. Sick Trick Tour

23.2. Vertical Up

7. – 10. 6. Internationaler Cordial Cup

5. – 8.6. Kitzbüheler Alpenrallye

20. – 23.6. Kitzbühel Triathlon

23. – 30.7. Golf Festival Kitzbühel

6.7. Elina Garanča & Friends

8. – 14.7. Kitz on wheels supported by Harley Davidson

27.7. Internationales Kitzbüheler Horn Berg-Radrennen

26.7. – 17.8. Sommertheater Kitzbühel

27.7. – 3.8. ATP Tennisturnier – Generali Open

2.8. AlmSommerParty im Rasmushof

3.8. Almrauschparty auf Rosi’s Sonnbergstuben

3.8. Jahrmarkt der Stadtmusik Kitzbühel

9. – 23.8. Kitzbüheler Sommerkonzerte, jeden Mittwoch

16. – 17.8. Kitzbüheler Musikfestival

18.8. Weisenbläser- und Juchezertreffen

19. – 25.8. Kitzbüheler Filmfestival

30.8. Kitzbüheler Hopfenfest

8. – 9.9. Kitzbüheler Weinfest

26. – 29.9. Internationales Sportwagenfestival

1. – 26.12. Weihnachtsmarkt

31.12. Silvestergala im Hotel Zur Tenne

April – November Jeden Samstag

Genussmarkt auf dem Kitzbüheler Marktplatz

FOTOS MICHAEL TINNEFELD & TEAM

EAGLES

1. Andrea Mühlbauerr und Falk Raudies 2. Stefan Blöcher und Freundin Anna

3. Rosi Mittermaier und Christian Neureuther 4. Wolfgang Niersbach und Marion

Popp 5. Florens Eblinger und Arabella Kiesbauer 6. Marianne und Michael Hartl

1

2

3

4 5

2

5

6

4

KARPFENESSEN

1. Hannelore Kramm und Heino 2. Herta und Ulli Ehrlich

3. Bernadette Schaeffler, Sibylle Schön und Carsten

Strohdeicher 4. Innegrit Volkhardt und Peter Gauweiler

5. Martine Dornier-Tiefenthaler und Conrado Dornier

6. Max und Gundel Schautzer 7. Michael und Sabina Nagel

7

6

3

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HOTEL NEWS

B L

UE

Andrée Putman

schuf hoch über

den Dächern Münchens

eine einzigartige

Wohlfühl-Oase

SPA

Der Lieblingsplatz der Münchner Gesellschaft: Sport, Sonne, Meetings,

Schlemmen oder einfach nur Lebensgenuss pur.

Direkt unter den Pforten zum Himmels

TEXT ANDREAS M. JUCHELKA FOTOS HOTEL BAYERISCHER HOF

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HOTEL NEWS

Was haben ein Lampenschirm, di verse

Sonnenbrillen, die ehemalige Concorde

und das weltweit erste Boutique-Hotel,

das Morgens in New York

gemeinsam? Das Gleiche, was all die Genannten

auch mit dem Hotel Bayerischer Hof verbindet, genauer

gesagt, mit Münchens schönster Wellness-

Oase, dem Blue Spa. Es ist die gestalterische Handschrift

der legendären, französischen Designerin

Andrée Putman, die mit ihrem Gespür für Stil

und durch ihre unverwechselbare Handschrift einem

Objekt, einem Raum, eine Seele geben konnte.

Frühmorgens, die Sonne kitzelt mit ihren ersten

warmen Strahlen unser Gemüt und während bereits

ein paar Gäste ihre Bahnen durch den azurblauen

Pool ziehen, fährt langsam und lautlos das Dach des

Schwimmbads zurück, alles blitzt und funkelt, denn

auf den sich kräuselnden Wellen tanzen tausend kleine

Sonnenreflexe hin und her – ein Gefühl, als ob

man inmitten des Münchner Himmels schwimmen

würde, schwerelos und frei.

Durch die breite Glasfront erfreut der Ausblick

über die Dächer der Stadt die Seele, nahezu grenzenlos

kann das Auge schweifen, weit über die Türme

der Frauenkirche hinweg, bis hin zu den schneebedeckten

Gipfeln der nahegelegenen Alpen.

ROOFTOP WELLBEING

Legendary French designer Andrée

Putman has left her distinctive

mark on lampshades, various series

of sunglasses, the supersonic Concorde,

the world’s very first boutique

hotel and the Hotel Bayerischer

Hof’s unique rest &

recreation area, the Blue Spa.

It is early morning there. The first

rays of the sun are gently enlivening

us. As the roof over the swimming

pool is noiselessly retracted,

the day’s first energetic guests

seem to be swimming skywards,

leaving a wake of glinting, azure

ripples. A glass frontage affords us

a stupendous view, and as far as

the snowclad Alps to the south.

After a good swim there are gentle

drops from the rainforest shower to

relax us – water as one our most

beneficial elements. One storey further

up, in a glass pavilion, there is

the very latest in fitness equipment.

Wer dann seine Bahnen durch das frische Nass gezogen

hat, wird besonders die große Regen-Dusche

genießen, die mit sanften Tropfen den ganzen Körper

zu entspannen weiß – das Urelement Wasser von

seiner schönsten Seite.

Ein Stockwerk höher erstreckt sich ein Glaspavillon,

dahinter zahlreiche und hochmoderne Fitnessgeräte,

auf denen sich weitere Gäste fit für den Tag

machen wollen oder weitgereiste Manager, die erkannt

haben, dass das beste Rezept gegen einen Jetlag

sportliche Aktivität ist.

Danach erwartet einen wohlverdient der Wellnessbereich:

Warme Farben und sanftes Licht schmeicheln

den Augen. Innerliche Ruhe: Dampfbad, finnische

Sauna mit verschiedenen Aroma-Aufgüssen, ein

Tauch becken, in der Bio-Sauna wirken die harmonisierenden

Kräfte eines wechselnden Farbenspiels

sanft auf Körper und Geist ein. Der höhlenartig abgedunkelte

Ruheraum spendet dem Gast die genau

richtige Atmosphäre zur Regeneration. Kleine Lampions

an den Wänden tauchen den Raum in warmes,

sinnliches Licht, sanft fließende Musik über Kopfhörer

lässt den Körper in wohltuende Ruhe fallen.

Wer hingegen den passiven Genuss dem aktiven

Sport vorzieht, um Körper und Seele wieder in Einklang

zu bringen, begibt sich vertrauensvoll in die

FOTOS HOTEL BAYERISCHER HOF

Hände des internationalen Wellness-Expertenteams.

Und hat die Qual der Wahl. Denn das Angebot ist mit

den traditionellen Klassikern, über internationale

moderne Behandlungsformen, bis hin zu Ayurveda,

äußerst umfangreich. In der Blue Spa-Broschüre ist

von Lomi Lomi, Shiatsu, Hot Stone oder Padabhyanga

zu lesen, allesamt wie kleine Wiedergeburten. Besonders

angenehm ist eine Hot-Chocolate-Massage. Der

Körper versinkt in einem süßen Schokoladenduft

und noch Stunden später duftet die Haut nach Kakaoessenzen

und ist pfirsichweich geworden.

Neben diesem umfangreichen Wellness-Angebot

unterstützt das Blue Spa auch Patienten in ihrer

Reha-Phase. Der medizinische Trainingstherapeut,

so seine offizielle Berufsbezeichnung, Ulrich Barth erfreut

sich schon nach kurzer Zeit eines hervorragenden

Rufes. Das kommt nicht von ungefähr, der studierte

Sportwissenschaftler war nach zahlreichen

Stationen auch im Team von Oliver Schmidtlein, Physiotherapeut

der deutschen Fussballnationalmannschaft

und des FC Bayerns, so wie bei Arzt-Legende

Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt tätig. Heute begleitet

er im Blue Spa Patienten von nah und fern durch

deren Rehaprogramm, seien es Top-Sportler oder

Privat patienten, nach Kreuzbandrissen oder Bandscheibenvorfällen.

Ganz individuell, mittels eines

Fünf-Punkte-Programms und das sehr erfolgreich.

Not only overworked executives

realise that a modicum of exercise

is the best antidote against jet lag.

After that a steam bath and a Finnish

sauna with various aromatic infusions

bring body and soul into

kilter. In the cavelike rest room

warm wall lighting and lampions

enhance the soothing atmosphere.

The choice of applications offered

by the wellness team’s experts

ranges from classic to ayuvedic and

exotic: shiatsu, hot stone, or a hot

chocolate massage.

The Blue Spa’s rehab specialist is

Ulrich Barth. The “magic fingers”

he was known for as one of FC Munich’s

physios now help guests

here recover from ligament ruptures

and slipped discs. Fittingly in

“Italy’s northernmost city”, the Blue

Spa slips into rooftop romantic gear

after sunset. We see champagne

and lobster served for obviously a

special rendezvous.

Aber auch wer ohne schweißtreibende Aktion nur die

Atmosphäre hoch über den Dächern Münchens genießen

möchte, findet im Blue Spa den richtigen Ort

dafür. Wenn sich am späten Abend die Sonne farbenfroh

von dem Tag verabschiedet, die Windlichter auf

den zahlreichen Tischen entzündet werden, die die

Terrasse in ein goldenes Licht tauchen und die Musik

leise durch die warme Luft säuselt, dann beginnt die

romantische Zeit des Tages. Die Speise-und Getränkekarte

ist dem Ort entsprechend formuliert, serviert

werden Drinks und Gerichte, die den Wellnesscharakter

in den Vordergrund rücken. Frische Smoothies

oder Aloe Vera Vital Drinks begleiten die raffinierten

Speisen, die unter den Begriffen Detox und Energize

gelistet sind.

Aber nicht nur dem Wellness-Aspekt wird auf dieser

traumhaften Terrasse

gehuldigt: Wenn die Sonne

langsam untergeht und

die berühmte Blaue Stunde

beginnt, verabschiedet

man unter freiem Himmel,

mit einem Glas Champagner

oder klassischen Cocktails,

den alten Tag und

blickt über den Dächern

dem neuen entgegen.


HOTEL NEWS

IMPRESSUM

Herstellernachweis

Sales Points A-Z

ACQUA DI BAVIERA Am Kurpark 23, 82467 Garmisch-Partenkirchen, Tel. 08821/6863870, acquadibaviera.com

HERAUSGEBER

Innegrit Volkhardt, Hotel Bayerischer Hof

Promenadeplatz 2 – 6, 80333 München

Tel. 089/2120-0, www.bayerischerhof.de

LEITUNG

Philipp Herdeg, Director Communications

Hotel Bayerischer Hof

[email protected]

Tel. 089/2120-634, Fax 089/2120-623

AIGNER Theatinerstraße 45, 80333 München, Tel. 089/30702066, aignermunich.com

BOUTIQUE DELORME, Neuturmstraße 5, Am Kosttor, Tel. 089/222103, yvesdelorme.de

CHEFREDAKTION

Andreas M. Juchelka

BUCHERER Residenzstraße 2, 80333 München, Tel. 089/23885460, bucherer.com

CADA Maffeistraße 8, 80333 München, Tel. 089/2554270, cada-schmuck.de

CARTIER Maximilianstraße 20, 80539 München, 089/2426700, cartier.com

DIOR Maximilianstraße 18, 80539 München, Tel. 089/21020971, dior.com

REDAKTIONSANSCHRIFT

b&w medien, Kranzbergstr. 10

86447 Todtenweis, Tel. 0151/22947734

[email protected]

AUSGEZEICHNET

Hotel, Restaurant und Management erhielten aktuell und in den letzten

Jahren zahlreiche Preise und Ehrungen für ihre herausragende Qualität

EMPORIO ARMANI Fünf Höfe, Theatinerstraße 12, 80333 München, Tel. 089/5505280, armani.com

ETRO Maximilianstraße 11, 80539 München, Tel. 089/23225656, etro.com

FALKE Oststraße 5, 57392 Schmallenberg, Tel. 00800/22033022, falke.com

FÜNF HÖFE Theatinerstraße 15, 80333 München, 089/24449580, fuenfhoefe.de

GUCCI Maximilianstraße 31, 80539 München, Tel. 089/13014310, gucci.com

GIANNI über mytheresa.com

HOTEL PALÁCIO TANGARÁ R. Dep. Laércio Corte, 1501 – Panamby, São Paulo – SP, 05706-290, Brasilien,

Tel. 0055/11/4904-4040, oetkercollection.com/destinations/palacio-tangara

HOTEL ZUR TENNE Vorderstadt 8 – 10, A-6370 Kitzbühel, Tel. 0043/5356/64444-0, www.hotelzurtenne.com

ART DIRECTION

Dirk Meycke

SCHLUSSGRAFIK

Monika Grötzinger

AUTOREN

Ralf Dombrowski, Maximilian von Dorfen,

Florian Hinterstösser, Ulrich Lössl, Reinhard

Modritz, Elke Reichart, Patricia Riekel, Nina Ruge

und Marie Waldburg

Seine Gäste glücklich zu machen und in

ihren Gesichtern zu lesen, dass sie sich

wohlfühlen – das alleine wäre schon Auszeichnung

genug. Eine Aufgabe, die seit

jeher im Hotel Bayerischer Hof an oberster Stelle

steht. Wie erfolgreich, zeigt ein Querschnitt aus den

letzten Jahren.

Hotel Bayerischer Hof

Mit bis zu 66,5 Millionen Euro Gesamtumsatz belegte

das Hotel mehrere Male in Folge den ersten

Platz im Ranking der umsatzstärksten Häuser

Deutschlands, so hat die Allgemeine Hotel- und

Gastronomie-Zeitung (AHGZ) errechnet. Gleich

mehrfach wurde das Haus vom Magazin Der Feinschmecker

geehrt, in einer Ausgabe war zu lesen:

„Die Grande Dame der Münchner Hotellerie bleibt

unsere Nummer Eins …“ Auch andere Magazine

wie Euro, Vanity Fair oder das Diners Club Magazin

urteilten sinngemäß.

Das Wirtschafts-Kult-Magazin brand eins attestiert

dem Haus, dass es zu Recht auf deren Bestenliste

gehört, denn als Unternehmen genießt das

Hotel Bayerischer Hof bei Verbrauchern und Marktbeobachtern

ein ganz besonderes Ansehen.

Innegrit Volkhardt

Unter ihrer Ägide wurden zahlreiche Renovierungs-

und Umbaumaßnahmen mit einen Gesamtvolumen

in Höhe über 150 Millionen Euro vorgenommen.

Diese Konsequenz und der damit verbundene Erfolg

war für Veuve Clicqout Anlass, sie als Unternehmerin

AWARDS

The Hotel Bayerischer Hof has

come top of Germany’s hotel turnover

charts for several years in a

row, with up to a total of 66.5 million

euros p.a. The magazine “Der

Feinschmecker”’s description of the

the hotel as “Munich’s grande

dame” is echoed by “Vanity Fair”,

“Diners Club” and cult magazine

“brand eins”. Under the aegis of

Innegrit Volkhardt over 150 million

euros have been invested in renovation

and rebuilding projects,

prompting Veuve Clicquot to name

her “Businesswoman of the Year”.

Other awards: an Order of Merit

from the Bavarian government and

the Brillat Savarin Badge from Germany’s

Gastronomic Academy.

After nearly 25 years Munich again

has a restaurant with three Michelin

stars: the Atelier with its chef

Jan Hartwig. GaultMillau awarded

him 18 points and “Gusto” ten frying

pans. For “Traveller’s World” the

Atelier is one of the top 100 restaurants

worldwide. Jochen Benz was

named “Sommelier of the Year

2019” by “Schlemmer Atlas”.

des Jahres zu ehren. Neben zahlreichen weiteren

Auszeichnungen sind besonders zu erwähnen: Die

Medaille für besondere Verdienste um Bayern und

Europa, außerdem der Bayerische Verdienst orden,

sowie die Bayerische Staatsmedaille Innere Sicherheit.

Die Gastronomische Akademie Deutschlands

überreichte die höchste zu vergebende Ehrung, die

Brillat Savarin Plakette.

Atelier und Jan Hartwig

In einer sprichwörtlich atemberaubend kurzen Zeit

hat Chef de cuisine Jan Hartwig das Gourmetrestaurant

Atelier zu den höchsten Weihen geführt: Der

Guide Michelin verlieh November 2017 die Höchstwertung,

nach fast einem Vierteljahrhundert hat

München ab jetzt wieder ein Drei-Sterne-Restaurant.

Der Gault & Millau wertete mit 18 Punkten, Hartwig

„lässt immer subtil klassische Elemente in seine

sehr zeitgemäß arrangierten Teller einfließen.“

Das Reisemagazin Traveller’s World positioniert

Jan Hartwig und das Atelier auf deren ultimative

A-List der 100 besten Adressen für Reisende rund

um den Globus, der Feinschmecker führt das Atelier

unter den 100 besten Restaurants weltweit. Auch der

Gastroführer Gusto ist zum wiederholten Male voll

Lobes, wie schon 2017 adelt er Jan Hartwig mit der

Höchstnote von zehn Pfannen.

Über Jochen Benz ist zu lesen: „Einer der besten

Sommeliers im Lande, der die Gäste auf eine sympathisch

unprätentiöse Art mit großartigen Weinempfehlungen

umsorgt.“ Der Schlemmer Atlas verlieh ihm

somit den Titel: Sommelier des Jahres 2019.

FOTO HOTEL BAYERISCHER HOF

HUGO BOSS Fünf Höfe, Theatinerstraße 8, 80333 München, Tel. 089/24218880, hugoboss.com

KUNSTHALLE MÜNCHEN Theatinerstraße 8, 80333 München, Tel. 089/224412, hypo-kunsthalle.de

LAUTERBACHER MÜHLE AM OSTERSEE Unterlauterbach 1, 82402 Seeshaupt, Tel. 08801/180, lauterbacher-muehle.de

LOUIS VUITTON Residenzstraße 2, 80333 München, Tel. 089/558938000, louisvuitton.com

MICHAEL KORS Theatinerstraße 36, 80333 München, Tel. 089/45205100, michaelkors.de

MOET HENNESSY Seidlstraße 23, 80335 München, Tel. 089/99421-0, moet-hennessy.de

MYTHERESA nur online über mytheresa.com

OBERPOLLINGER Neuhauser Straße 18, 80331 München, Tel. 089/290230, oberpollinger.de

PATRIK MUFF Ledererstraße 10, 80331 München, Tel. 089/1237040, patrikmuff.com

PHYNE Turley-Straße 8, 68167 Mannheim, Tel. 0621/18065866, phyne.com

PINAKOTHEKEN Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Kunstareal München, Barer Straße 29, 80799 München,

Tel. 089/23805-0, pinakothek.de

POMELLATO Maximilianstraße 34, 80539 München, Tel. 089/21020382, pomellato.com

PS BY PAUL SMITH gesehen bei Konen, Sendlinger Straße 3, 80331 München, Tel. 089/2444220, konen.de

STELLA MCCARTNEY über mythersa.com

RICHARD MILLE Maximilianstraße 34, 80539 München, Tel. 089/45221300, richardmille.com

SASKIA DIEZ Geyerstraße 20, 80469 München, Tel. 089/22845367, saskia-diez.com

SCHRAMM WERKSTÄTTEN Am Stundenstein 1, 67722 Winnweiler, Tel. 06302/92360, schramm-werkstaetten.com

SELF-PORTRAIT über mytheresa.com

SPORTMAX gesehen bei Ludwig Beck, Marienplatz 11, 80331 München, Tel. 089/236910, ludwigbeck.de

STÄDTISCHE GALERIE IM LENBACHHAUS Luisenstr. 33, 80333 München, Tel. 089/233 320-00, lenbachhaus.de

TORY BURCH Theatinerstraße 44, 80333 München, Tel. 089/21668682, toryburch.de

VOLKHARDTS WEIN Kaflerstraße 15, 81241 München, Tel. 089/829212-15, www.volkhardts.de

16. Jahrgang

Es gilt die Anzeigenpreisliste. Für Anzeigenschaltungen gelten die All gemeinen

Geschäftsbedingungen des Hotels Bayerischer Hof. Gerichtsstand ist München

FOTOGRAFEN

Stefan Armbruster, Sabine Brauer & Team,

Ralf Dombrowski, Sigi Jantz, Lukas Kirchgasser,

Benjamin Antony Monn, Michael Tinnefeld &

Team und Anja Wechsler

INSIT

HOTEL

BAYERISCHER HOF

DAS MAGAZIN

INTERVIEW

Emma Thompson

Charles Schumann

ATELIER

Jürgen Dollase

is(s)t bei

Jan Hartwig

HISTORIE

Das Palais Montgelas

ÜBERSETZUNG

Peter Hays

ANZEIGENKONTAKT

Vanessa Longhitano, Hotel Bayerischer Hof

Abt. Public Relations

[email protected]

Tel. 089/2120634, Fax 089/2120623

DRUCK

Gotteswinter & Aumaier

Joseph-Dollinger-Bogen 22, 80807 München

Tel. 089/323707-0

www.gotteswinter.de

20

19

E

Savoir vivre

Szenen, Interviews, Premieren und Geschichten

72 INSITE 2019 INSITE 2019 73


FOOD & WINE

B WIE BIO

Im Weinbau von Heute heißt es: zurück zu den Ursprüngen. Was einst der

Anthroposoph Rudolf Steiner formuliert hat, wird seitens der modernen

Sommeliers immer öfter zum Standard erhoben

B WIE BESSER

FOTOS JOHN MCDERMOTT

Kennen Sie den? Kommt ein Mann in ein

Weinfachgeschäft, er hätte gerne für einen

besonderen Anlass eine besondere Flasche.

Der Verkäufer nickt vielversprechend

und empfiehlt: „Große, tiefe Nase, die dunkle Beeren

erahnen lässt. Ungemein kräftig, es tanzt ein Tango

aus Früchten und Tanninen am Gaumen. Himbeere,

Cranberry und Cassis, sowie Tabak und Leder, das an

einen Pferdesattel erinnert, nach einem Ausritt durch

das schottische Hochmoor, an einem diesigen Novembertag.“

Worauf der etwas ratlos wirkende Kunde

meint: „Hätten Sie denn auch einen, der nach Wein

schmeckt?“

Wie man sieht, die Welt der Weine ist groß und

die Sichtweisen darauf ziemlich unterschiedlich. Wer

nicht ganz so firm ist oder sich als selbsternannter

Weinexperten missversteht, braucht einen guten

Weinhändler, um in den Genuss des richtigen Tropfens

zum richtigen Zeitpunkt zu kommen. Denn

schließlich summieren sich die Etiketten eines Jahrgangs

weltweit zu einer sechsstelligen Zahl, falls das

überhaupt ausreicht. Torsten Kuhne, Betriebsleiter

der Weinhandlung Volkhardts, Dependance des

Hotels Bayerischer Hof und Weinfachverkauf seit nun

drei Generationen im Besitz von der Hoteliersfamilie

Volkhardt, hält es da mit Goethe: „Das Leben ist zu

kurz, um schlechte Weine zu trinken.“

Doch was macht einen guten Wein eigentlich

aus? Die Natur schenkt ihn, der Mensch vollendet

ihn. Und der Verbraucher? Hier lässt sich ohne

Zweifel ein Wandel erkennen. Der Trend, so Kuhne,

geht nicht nur immer mehr in Richtung Regionalität,

deutlich lauter wird auch der Ruf nach Produkten, die

im Einvernehmen mit der Natur erzeugt werden. Was

vor einigen Jahren noch eher als ideologisch verbrämt

galt, bio und biologisch-dynamisch gar als

Spinnerei abgetan wurde, wird heute immer mehr

auf der Seite der Gourmets goutiert.

Einer der großen Vorreiter bei diesem Gedanken

ist das renommierte Weingut von Alois Lageder in

Südtirol. Nach dessen Auffassung kann und darf sich

TOUGH WINE

Torsten Kuhne, general manager of

wine merchants Volkhardt, owned

by the Volkhardt hotel dynasty, has

heard a lot of mumbo-jumbo from

colleagues describing a wine. “Tannins

and fruit flavours dancing a

tango” is one of his gobbledygook

examples. “What’s paramount”, he

opines, “is quality.” As Goethe said:

“Life’s too short to drink a rotten

wine”. For a long time bio-dynamic

wine was frowned upon. But

thanks to wine-growers, sommeliers

and consumers they have become

today’s trend. According to

Kuhne the region of provenance is

no longer as important as the degree

of interplay between unadulterated

nature and wine-growers.

The Alois Lageder vineyard in

Mehr als ein Gebot

der Stunde, neue

Wege im Weinanbau

zu beschreiten.

Winzer Alois Lageder

beschallt seine

Weinfässer zusätzlich

mit Musik

heute ein Spitzenwinzer gar nicht mehr diesem Trend

entziehen. Schließlich finden sich auf den Weinkarten

der Gourmetrestaurants von Jahr zu Jahr immer mehr

solche Positionen, der Sommelier von Heute erhebt

langsam aber sicher einen Trend zum Standard.

Wer einmal die Gelegenheit hat, Trauben direkt

aus einem bio-dynamisch bewirtschafteten Weinberg

verkosten zu dürfen, der erkennt schon am Ausgangsprodukt

klare Unterschiede. Tiefgründig, subtil, komplex,

vielschichtig und vor allem intensiv. Auf den

finalen Wein dann übertragen kann man sich das

Ganze wie in der Musik vorstellen: Bio ist wie ein großes

Orchester, mit Bläsern, Streichern und Chor, bis

hin zu der Spitze eines kleinen Triangels. Versus Kammermusik

unplugged. Dieser Vergleich kommt nicht

von ungefähr: Winzer Alois Lageder geht nämlich

noch ein ganzes Stück weiter.

Walgesänge? Klänge aus dem All? Ein archaischer

Ton, der bei genauerem Hinhören ein wenig an

Alphörner, ein wenig an australische Didgeridoos

erinnert, durchdröhnt das Gewölbe, die Barrique-

Fässer scheinen zu zittern. An der seegrün leuchtenden

Felswand kriechen überlebensgroße Amöben.

INSITE 2019 75


FOOD & WINE

„Ein Kunstwerk!“, ruft Lageder und zeigt sich milde

amüsiert. Die Amöben entpuppen sich als Hefebakterien,

die riesig vergrößert an die Wand projiziert

werden. Das Dröhnen, sagt Lageder, sei das „Wiegenlied

für Barrique-Fässer und Streicher“, ein Werk des

Künstlers Mario Airò. Es ist das sechste Brandenburgische

Konzert von Bach, allerdings durch extrem

langsames Abspielen unkenntlich gemacht.

Und so vertritt er die Meinung, dass diese Klänge

seinem Wein gut tun, ihn zu dem machen, was er ist.

Quod erat demonstrandum.

South Tyrol belongs to an organic

avantgarde which has seen the

trend borne out by a steady increase

of wines included in wine

menus by sommeliers, to the satisfaction

of their patrons. Anthroposophical

thinker Rudolf Steiner postulated

the necessity of a symbiosis

between human beings, animals,

plants and soil which has existed

MÜNCHENS

NEUE PRACHTMEILE

Kuhhörner versus Chemie

Ist das alles wirklich so neu? Auf keinen Fall. All das,

was diese Form des Anbaues ausmacht, war von der

Antike an bis zur Industriellen Revolution Standard.

Kurz nach dieser Zeit, vor über 100 Jahren, formulierte

der Anthroposoph Rudolf Steiner erstmals diesen

zentralen Gedanken und manifestierte so ein Ideal

eines möglichst geschlossenen Natur-Kreislaufs. Ein

landwirtschaftlicher Betrieb wird dabei als ein Organismus

gesehen: Der Mensch, das Tier, die Pflanze

und der Boden leben in Symbiose und im Rhythmus

der Natur zusammen. Man nimmt voneinander, aber

man gibt auch wieder etwas zurück. Kuhhörnern

kommt im bio-dynamischen Weinbau dabei eine

wichtige Rolle zu. Der Winzer füllt diese mit Kiesel

since antiquity. This of course applies

to vines too. Organic growers

fill cow horns with pebbles and

cow dung and bury them close to

the vines. When it has absorbed

light and warmth, the mixture, with

nettle and horsetail compost, is

sprayed lightly onto the vines. The

method toughens the vines and Torsten

Kuhne, who sees non-reliance

on chemicals as an obligation, can

count on Mother Nature rewarding

the growers and his store with

magnificent vintages.

Die Winzer Heike und

Gernot Heinrich (o.)

und die Familie

Lageder überzeugen

mit ihren Ansätzen

nicht nur unseren

Gaumen

Die Weinhandlung

Volkhardts hat die

Zeichen der Zeit

erkannt: im Sortiment

setzt man zunehmend

auf Bio-Weine

oder Kuhmist und vergräbt sie dann im Boden, nahe

der Weinstöcke. Wenn die Hörner dort Licht, Wärme

und Lebenskräfte angereichert haben, werden die

nun umgewandelten Füllungen mit Wasser verrührt

und im kommenden Jahr in feinster Dosierung im

Weinberg versprüht. Die dort ausgebrachten Präparate

dienen nicht der Düngung, sondern haben eine

ausgleichende, die Pflanze stärkende und den Boden

belebende Wirkung. Zusätzlich sorgen möglichst

betriebseigener Kompost und Kräuterpräparate, wie

Schachtelhalm oder Brennnessel, für lebendigen

Dünger und dienen der Stärkung der Pflanzen, zum

Beispiel gegen Pilzinfektionen.

Das Gegenteil davon wäre, mit Chemie und

exzessivem Anbau die Böden auszulaugen, dieses

ständig wachsende Manko dann immer wieder mit

noch mehr Chemie zu kompensieren – ein wahrer

Teufelskreislauf.

Es ist also an der Zeit, Vernunft walten zu lassen

und dem größten Wunder, das wir kennen, der Natur

zuzuhören, ihr gerecht zu werden. Denn es heißt

nicht umsonst: Mutter Erde. Und so wächst und gedeiht

in diesem Sinne auch das Sortiment der Weinhandlung

Volkhardts, wo Torsten Kuhne und seine

Mannschaft schon lange erkannt haben, dass aus einem

Trend eine (schon längst überfällige) Verpflichtung

wurde.

Die Kunden, die Weinkenner, freuts.

FOTOS HOTEL BAYERISCHER HOF, GREGOR KUEHN BELASI, PRIVAT

oberpollinger.de


JAZZ

JAZZ

LEICHTIGKEIT

DES SEINS

Die Künstler Brasiliens gehören fest zum musikalischen Profil des Hotels Bayerischer Hof.

Das hat zahlreiche Gründe, die nicht nur in der Musik selbst, sondern auch in deren

Geschichte und Wirkung liegen

Es gab sie immer wieder, diese besonderen

Momente. Unvergessen bleibt beispielsweise

das Konzert von Gal Costa im Juli

1995, als die Sängerin und Grande Dame

der Música Popular Brasileira im bis auf den letzten

Winkel gefüllten Night Club Station machte und das

Publikum mit ihr nahezu alle Lieder vollständig mitsang.

Oder die Auftritte des Sängers und Keyboarder

Ivan Lins, dessen betörend charmante Lieder die

Menschen, wie zuletzt beim Jazzsommer 2016, vom

ersten Ton an umarmten. Oder die verschiedenen

Variationen tanzbaren Lebensgefühls, wie beispielsweise

mit dem MPB-Star Marcos Valle oder die

Klavier- und Gesangsmeisterinnen Tania Maria und

Eliane Elias. Die sanften und fragilen Abende kamen

mit Paula und Jaques Morelenbaum, die als Bandmitglieder

des legendären Antonio Carlos Jobim noch

ein Bindeglied zu den originalen Klängen der Bossa

Nova darstellten. Gilberto Gil wiederum hatte als

prominenter Sänger, Mitbegründer der Tropicalismo-

Bewegung und zeitweiliger Kulturminister Brasiliens

den Festsaal des Hotels Bayerischer Hof mühelos im

Griff, während der auf den Bühnen des Hauses wahrscheinlich

häufigste musikalische Vertreter seines

Landes, João Bosco, mit seinem rhythmisch berauschenden

Gitarrenspiel und pfiffigen Gesang die

Zuhörer faszinierte.

Es gab sie immer wieder, diese außergewöhnlichen

Abende. Und das hat gute Gründe. Denn man

findet weltweit kaum eine andere Musik, die mit vergleichbar

pointierter Lässigkeit die Elemente von

Intellekt und Gefühl, von Kopf und Bauch, in einem

Klangsystem verbindet. Sieht man von den Vorläufern

der Salonmusik oder auch den Ursprüngen und

der afrobrasilianischen Kultur des Landes ab, dann

wurzelt sie historisch in der Bossa Nova, einer Musik,

die aus einem Klima der Bildung und Modernität

heraus in den späten Fünfzigerjahren Elemente der

landestypischen Samba und des nordamerikanischen

Cool-Jazz zu einer Mixtur verknüpfte, die schon bald

darauf die Szenen von Rio über New York bis Paris

TEXT UND FOTOS RALF DOMBROWSKI

Joao Bosco und

Ricardo Silveira

BRAVE NEW JAZZ

The Hotel Bayerischer Hof’s musical

profile abounds with unforgettable

performances by Brazilian

artists. In 1995 the Night Club audience

sang along with Gal Costa,

Música Popular Brasileira’s grande

dame. Special moments have included

singer-cum-keyboarder Ivan

Lins, most recently at the Jazzsummer

of 2016, with his melodies like

caresses; MPB star Marcos Valle

expressing the flow of life with his

dance sequences; singing piano

supremas Tania Maria and Eliane

bestimmte. Mit dem Team des Komponisten Antônio

Carlos Jobim und des Texters Vinícius de Moraes

hatte sie eine der produktivsten Partnerschaften der

erwachsenen Popmusik zu bieten, mit Gitarristen

wie João Gilberto, einen Stilisten, der die Lieder mit

unverkennbarer Nonchalance zu präsentieren verstand.

Innerhalb weniger Jahre wuchs Brasilien von

der Außenseiterrolle zu einem Zentrum der musikalischen

Inspiration heran, dem auf lange Sicht nicht

einmal die Militärdiktatur von 1964 an etwas anhaben

konnte.

Denn es gab bald ästhetischen Widerstand.

Künstler wie Gilberto Gil, Caetano Veloso, aber auch

Tom Zé und Gal Costa formierten sich zur Tropicalismo-Bewegung,

die die wiederum neu errungene

Lässigkeit mit der Kraft der sich rasant entwickelnden

Rockmusik verbinden wollte. Daraus entwickelte

sich als Klangsprache der Leichtigkeit seit den Siebzigern

die Música Popular Brasileira (MPB), deren Einfallsreichtum

und Unbeschwertheit trotz politischer

Repressionen die dunklen Jahre des Landes überstand.

Sie ist die Grundlage eines über Musik transportierten

Lebensgefühls, das ästhetisches Selbstbewusstsein

mit Offenheit und Charme, Witz und

spielerischer Finesse verknüpft. Das passt zum Programm

eines Clubs, der sich neben dem stilvollen

Ambiente auch einen kulturellen Anspruch verordnet

hat, der Jazz und Entertainment auf internationalem

Niveau präsentiert. Und deshalb ist es eine ideale

Kombination, wenn die Koryphäen der MPB und der

fortgeschrittenen Bossa Nova sich auf den Bühnen

des Hotels Bayerischer Hof die Ehre geben. Sie sind

Boten der Freiheit und der Lebensfreude, aber

immer auch ein wenig des Widerstandes gegen

die Saturiertheit. Denn hätten die Musiker damals

nicht Grenzen überschritten und gegen

den Anspruch der Traditionalisten die Stile

vermengt, hätten sie nicht den Militärs, zumindest

in dezentem Rahmen, die lange Nase

gezeigt, hätten sie sich nicht mit den New

Yorker Jazzern zusammengetan, um dem

nordamerikanischen Ernst eine Prise brasilianischer

Unmittelbarkeit und Entspanntheit zu

verordnen, wäre die Welt um viele großartige

Lieder ärmer. So aber verneigt sich auch das

Hotel Bayerischer Hof jedesmal mit Vergnügen

vor dem Reichtum einer wunderbaren, mitreißenden

Musikkultur.

Gilberto Gil

Elias; João Bosco with his throbbing

guitar riffs and of course Gilberto

Gil, Brazil’s former minister of

culture and probably the Night

Club’s most frequent regular. Their

version of Brazilian “trad” is unique

and rooted in the Bossa Nova. During

the late Fifties the latter bracketed

indigenous samba rhythms

with north American cool jazz, A

combination which took the worldwide

pop scene by storm, not least

thanks to composers like Antônio

Carlos Jobin, lyricists such as Vinicius

de Moraes and on the guitar

nonchalant stylist João Gilberto,

Outsider Brazil developed into a

major musical source of inspiration.

Brazilian “trad” reformers, including

Gilberto Gil, Caetano Veloso,

Tom Zé and Gal Costa, engineered

a confluence between their own

Tropicalismo and rock music to

launch their Música Popular Brasileira

(MPB) whose confident, humorous,

life-affirming and seemingly

effortless mastery of the

“light touch” carried it through

Brazil’s dark years. The Night Club

always feels honoured to feature

these musical ambassadors of freedom

and courage.

Marcos Valle

Claudio Cesar Ribeiro und

Ivan Lins

78 INSITE 2019 INSITE 2019 79


ART

KUNST ?

DIE EMPFEHLUNGEN!

1. Welche Ausstellungen aus Ihrem Hause möchten Sie den Gästen des

Hotels Bayerischer Hof für das Jahr 2019 empfehlen?

2. Auf welche Ausstellungen, national wie international, freuen Sie sich am meisten?

Nanboku-chō-Zeit und

mittlere Edo Zeit:

1333 – 1392 (Helm),

18. Jh. (Rüstung),

Eisen, shakudō, Lack

aus Gold und Silber,

Schnürung, Leder,

Bronze, Holz, Seide,

Brokat, Bärenfell

© The Ann & Gabriel

Barbier-Mueller

Museum, Dallas

Foto: Brad Flowers

FOTOS STUDIO FERRAZZINI BOUCHET PHOTOGRAPHY, GENF © THE ANN & GABRIEL BARBIER-MUELLER MUSEUM, DALLAS, PRIVAT

KUNSTHALLE HYPO

Roger Diederen,

Direktor der Kunsthalle der

Hypo-Kulturstiftung

Zu 1: Die Kunsthalle München bietet 2019 wieder

eine sehr reizvolle Themenvielfalt mit hochkarätigen

Kunstwerken aus der ganzen Welt. Das Programm

startet ab Februar mit einer spektakulären Samurai-

Ausstellung, die so noch nie in Deutschland zu sehen

war. Über Jahrhunderte prägten die Samurai die Geschichte

Japans – nicht nur als Krieger, sondern auch

als politische Elite. Ihr Mythos erzählt von Tapferkeit

und Disziplin, von Loyalität und nobler Selbstaufopferung

– aber auch von Verrat, Intrigen und erbarmungsloser

Gewalt. Ihre mit höchster Handwerkskunst

aus edlen Metallen und kostbaren Stoffen

hergestellten Rüstungen waren nicht nur wirkungsvolle

Schutzpanzer, sondern auch imposante Statussymbole.

Die Ausstellung lässt anhand prächtigster

Exponate die spannungsvolle Geschichte des japanischen

Rittertums lebendig werden.

Ab Juli präsentieren wir dann einen sehr überraschenden

Aspekt des Impressionismus, nämlich aus

Sicht der kanadischen Künstler. Außerhalb Kanadas

zu Unrecht völlig unbekannt, haben diese Maler um

1900 ihrer jungen Nation mit Landschaften eine ganz

eigene visuelle Identität gegeben, die von französischen

Einflüssen geprägt war. Wir schließen das Jahr

ab mit raffinierten modernen Tapisserien aus der

Pariser Gobelin-Manufaktur. Jeder kennt Künstler

wie Picasso oder Matisse als Maler, aber dass sie auch

Tapisserien entworfen haben, weiß kaum jemand.

Auch diese Ausstellung wird einen wieder zum Staunen

bringen, denn sie bietet farbige Fadenpracht auf

höchstem Niveau.

Zu 2: 2019 wird 100 Jahre Bauhaus gefeiert, mit

vielen Ausstellungen und Veranstaltungen in ganz

Deutschland (www.bauhaus100.de). Ich möchte dann

auch endlich mal Dessau besuchen, wo zu diesem

Anlass sogar ein neues Museum eröffnet wird. Ich

finde es spannend – auch in Verbindung mit unserer

Tapisserien-Ausstellung in der Kunsthalle – wie am

Bauhaus Textilkunst und -design auf fulminante

Weise weiterentwickelt wurden.

GALLERY NEWS

1. Which of your exhibitions

would you recommend to the

Hotel Bayerischer Hof’s

guests?

2. Which of your national and

international exhibitions are

you looking forward to most?

KUNSTHALLE HYPO

1. In 2019 the Kunsthalle regales

its visitors with a multitude of

themes featuring top-class works

of art from all over the world. Its

programme starts in February with

a samurai exhibition never seen

before in Germany. For centuries

the samurai played a leading role in

Japan’s history as its warriors and

political elite. The myths surrounding

them highlight their courage,

self- discipline, loyalty and selfsacrifice,

but also include tales of

betrayal, intrigues and merciless

violence. Their suits of armour,

handsomely crafted from precious

metals and textiles, were not just

meant for protection but as status

symbols.The magnificent items on

display bring the intriguing Japanese

knighthood to life. From July

on we will be according Canadian

impressionists, painting around

1900, recognition they never enjoyed

outside their own country.

Picasso and Matisse were also

masters of the loom. We intend to

exhibit their finest tapestries.

2. In 2019 the 100th anniversary of

the Bauhaus movement will be

commemorated all over Germany

(www.bauhaus100.de). I’ll head for

Dessau with its new museum to

look into the reasons for the furious

pace at which Bauhaus textile art

and design was developed.

LENBACHHAUS

1. In May our “Body Check” exhibition

juxtaposes two leading lights

of 20th-century painting, Maria

Lassnig and Martin Kippenberger,

in a painterly dialogue which brings

their own bodies to the fore, illustrating

humankind’s existentialist

predicament. Eschewing heroics,

these are not classic self-portraits

Alexej von Jawlensky, Spanierin, 1913

Städtische Galerie im Lenbachhaus und

Kunstbau München

LENBACHHAUS

Elisabeth Tiers,

Kuratorin im Lenbachhaus

Zu 1: Im Mai eröffnen wir die Ausstellung Body

Check. Martin Kippenberger – Maria Lassnig, in der

erstmals die Werke dieser beiden wichtigen Protagonisten

der Malerei des 20. Jahrhunderts einander gegenübergestellt

werden. Beide Künstler rücken den

eigenen Körper ins Zentrum ihrer malerischen Auseinandersetzung

und versuchen damit der Misere

des menschlichen Daseins eine Form zu geben. Ihre

Bilder sind Selbstporträts im klassischen Sinne, das

Heroische dieser Gattung haben sie jedoch abgelegt.

Stattdessen zeigen sie sich körperlich entstellt, von

Krankheit gezeichnet oder aus grotesker bis selbstmitleidiger

Beobachtung. Im Ausstellungsparcours

werden die beiden Positionen in einen Dialog gestellt.

So soll ein Zwiegespräch entstehen, das Berührungspunkte

und Gemeinsamkeiten, aber auch unterschiedliche

Zugänge zur Thematik aufscheinen

lässt. Wir freuen uns sehr, dass wir für Body Check

zahlreiche Werke aus internationalen Sammlungen

zusammentragen konnten, viele davon wurden bisher

nur sehr selten gezeigt.

80 INSITE 2019 INSITE 2019 81


ART

Gerard van

Honthorst

(1592 – 1656)

Das Konzert,

1623

SINCE 1707

Öl auf

Leinwand,

123 x 206 cm

National

Gallery of Art,

Washington,

Patrons’

Permanent

Fund and

Florian Carr

Fund

© National

Gallery of Art,

Washington,

Patrons’

Permanent

Fund and

Florian Carr

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Munich, Franz Freiherr von Rassler, Tel. +49-89-244 434 73-0

Zu 2: Ab März wird in Hamburg eine Ausstellung

zum Thema Kunst und Musik zu sehen sein. Wir haben

uns im Lenbachhaus selbst in den vergangenen

Jahren wiederholt dieser Thematik gewidmet, wenn

auch aus anderen Perspektiven. Es gab u.a. Projekte

mit Kraftwerk, raster-noton oder Ari Benjamin Meyers.

Vor zwei Jahren durfte ich gemeinsam mit Wolfgang

Tillmans und Matthias Mühling die Ausstellung Playbackroom

kuratieren, in der wir uns mit der Frage

nach den Möglichkeiten des Ausstellens von Studiomusik

beschäftigt haben. Um so gespannter bin ich

nun auf die vom Ex-Spex-Chefredakteur Max Dax

kuratierte Ausstellung Hyper! A journey into art and

music in den Deichtorhallen, die ein Cross-mapping

zwischen den Welten der Musik und der bildenden

Kunst beabsichtigt.

Tine Nehler,

Pressesprecherin der

Münchner Pinakotheken

und der Bayerischen

Staatsgemäldesammlung

PINAKOTHEK DER MODERNE

Zu 1: Bei der Vielzahl der hochkarätigen Ausstellungen,

die wir allein schon in den Pinakotheken zeigen,

kann ich es kaum erwarten ab April die Meisterwerke

der europäischen Caravaggisten in der Alten

Pinakothek zu sehen. Junge Künstler, die Anfang des

17. Jahrhunderts auf abenteuerliche Weise nach Rom

reisten und dort auf die bahnbrechende Kunst Caravaggios

trafen, sind die Meister dieser Schau Utrecht,

but images of disfigurement and

affliction viewed grotesquely and

self- pityingly. Some of the works, on

loan from international collections,

are hardly known.

2. March 2019 sees the start of “Hyper!”

(“a journey into art and music”),

curated by former “Spex” editor Max

Dax, in Hamburg‘s Deichtorhallen. This

is of particular interest as two years

ago I was curator of a similar crossmapping

show, featuring studio music.

PINAKOTHEK DER MODERNE

1. Our show “Utrecht, Caravaggio

and Europe” (from April on in the Alte

Pinakothek) features 75 paintings by

Caravavaggio and his “disciples”such

as ter Brugghen, Honthorst and Manfredi

who, by way of homage, travelled

to Rome in the 17th century.

From Easter till 20.5. Caravaggio’s

“Entombment of Christ” ( from the

Pinacotaca Vaticana) can be viewed.

The audioguide offers specially composed

music to every painting.

2. Ever since my student days the

Venice Biennial has been a must. At

this year’s 58th I’ll be intrigued to see

how Natascha Sadr Haghighiab, with

a stone mask and under the pseudonym

Natascha Süder, performs in the

German pavilion curated by Franciska

Zólyom.

Caravaggio und Europa. 75 der bedeutendsten Gemälde

von Caravaggio, ter Brugghen, Honthorst,

Manfredi u. a. werden national wie international begeistern

und sicherlich viele Gäste nach München

locken. Als einmaliges Highlight erwartet München

zu Beginn dieser Ausstellung, und pünktlich zu Ostern,

eines der bekanntesten Gemälde der Pinacoteca

Vaticana und Meilenstein der Kunstgeschichte –

Caravaggios Grablegung Christi (nur bis 20.5.). Das

Publikum der Ausstellung kann zudem an sechs

Abenden im Juni Oper in der Ausstellung erleben (in

Kooperation mit der Bayerischen Staatsoper) und

Bilder im Audioguide regelrecht er-hören. Hierfür

haben junge internationale Komponisten für jedes

Gemälde ein eigenes Musikstück komponiert.

Nicht umsonst hat München Tourismus die Ausstellung

Utrecht, Caravaggio und Europa zum

Leuchtturmprojekt der Frühjahrskampagne Licht

ausgewählt.

Zu 2: Anfang Mai freue ich mich dann auf ein

Kunsterlebnis der ganz anderen Art: Die 58. Kunstbiennale

in Venedig eröffnet wieder. Dies ist für mich

seit Studienzeiten ein Must, zusammen mit Kolleginnen

die Giardini und Pallazzi zu erkunden und neue

Positionen zeitgenössischer Kunst zu entdecken. Ich

bin gespannt, wie Natascha Sadr Haghighian, dieses

Mal mit Steinmaske und unter dem Pseudonym Natascha

Süder Happelmann, den deutschen Pavillon, kuratiert

von Franciska Zólyom, bespielt. Die Künstlerin

nimmt diverse Identitäten an und war bereits auf der

Documenta 13 und 14 vertreten. Mithilfe algorithmischer

Parameter und gesellschaftlicher Protokolle

wählte sie für ihren sicherlich aktivistischen und performativen

Beitrag den geeigneten Namen aus.

FOTOS PRIVAT

www.dorotheum.com

82 INSITE 2019


GUEST BOOK

GUEST BOOK

Hoffentlich

Worte die berühren,

Zeichnungen zum

Lachen – ein persön licher

Gruß zum Abschied.

Das sind die besten

Komplimente.

Eine Auswahl der

schönsten Gästebucheinträge

des Hotels

Bayerischer Hof aus

den letzten Jahren.

Von Schauspielern,

Künstlern, Musikern,

Sportlern und

Politikern

bis bald...

Herbie Hancock

Bastian Schweinsteiger

Marilyn Manson

Nicht nur

Künstler

jedweder

Couleur sind

sich einmal

mehr einig

und bedanken

sich für die

Gastfreundschaft

Alfredo Häberli

David Guetta

Not only artists of

all persuasions are

unanimous in their

vote of thanks for

the hospitality

84 INSITE 2019 INSITE 2019 85

Ferran Adrià


GUEST BOOK

BEOSOUND

EDGE

Inspire the

imagination.

A sound revolution

designed for

intuitive touch and

motion.

Josh Homme

Ken Follet

Wyclef Jean

Stanley Clarke

Lucky Peterson

Mark Forster

Immer wieder gerne,

vielen Dank für alles,

es war wunderbar!

Bis zum nächsten Mal

Always great to be here.

Many thanks for everything,

it was wonderful!

Already looking forward

to being back

João Bosco

Daniel Hope

Bang & Olufsen

Bang & Olufsen Bogenhausen

Englschalkinger Strasse 230

81927 München

www.albertknoll.de

Telefon 089-9301199

86 INSITE 2019


GUEST BOOK

Jean-Claude

van Damme

Harry Styles

Jim Dine

Christine Lagarde

Jutta Koether

Vivan Sundaram

Frank-Walter Steinmaier

Bill Clinton

Mark Nash & Isaac Julien

Jens Stoltenberg

88 INSITE 2019

Angela Merkel


POINT OF VIEW

Das

große

Ganze

Die Kunst des Lebens, die Leichtigkeit des Seins. Wie kommt es,

dass wir bei diesen beiden Sätzen adhoc an München denken.

Und stolz wie glücklich zugleich sind, hier leben zu dürfen

Wer herumkommt in der Welt, kann im

Vergleich am besten beurteilen, wie

beschenkt er in Bayerns Hauptstadt

ist. München-Kenner und Star regisseur

Helmut Dietl beispielsweise litt seinerzeit erwiesenermaßen

in seinem Hollywood-Exil so sehr an

Heimweh, dass er schon bald reumütig zurückkehrte.

Und Rüdiger Boess, weitgereister Ex-Spitzeneinkäufer

von ProSiebenSat.1 Media, schwelgte erst vor

kurzem auf dem Filmfest: „Wir leben in der schönsten

und anregendsten Stadt der Welt. Arbeiten und Feiern

woanders wäre für mich gar nicht vorstellbar.“

Dass die Mieten hoch und die Wohnungen rar

sind wird vielfach bemängelt – aber ist das nicht

schlicht die Folge davon, dass einfach fast jeder hier

herziehen möchte? Sozusagen die Kehrseite des

Ruhms? Was macht die Anziehungskraft dieser Stadt

aus, die so manche Nordlichter als ein Millionendorf

bezeichnen?

Es ist das Gesamtkonzept, das besticht: Die

Oper, die dank Intendant Nikolaus Bachler zum besten

Haus der Welt gewählt wurde, die historischen

Paläste aristokratischer Familien, die Residenzen

der Wittelsbacher, die weitläufigen Parks oder die

Nobelhotels wie der „Bayerische Hof“, voller bunter

Geschichten. Die aufregende Theaterlandschaft, die

langen Nächte der Musik und der Kunst, die Vielfalt

an Museen und Galerien, junge Stadtviertel wie

Haidhausen oder Glockenbach, voller Leben und

Café-Kultur. Die Fashion-Oasen der Maximilianstraße

und des Promenadeplatzes, die kleinen und

eleganten Dinner-Runden in Privathäusern, bis hin

zu den opulenten Festen in Museen oder Ballsälen.

Sieht man von einer Handvoll Mehrscheinern à

la Kir Royal ab, so zeigt sich die Gesellschaft Münchens

eher leise und diskret, interessiert, gebildet

und weltoffen. Große Namen ohne Allüren.

Filmproduzent Herbert Kloiber beispielsweise,

der es fertigbringt, ganz ohne Presse seinen Geburtstag

zu feiern, die starken Frauen der PIN, die jedes

Jahr aufs Neue mit ihrem spektakulären Fest samt

Auktion in der Pinakothek der Moderne Millionen-

ergebnisse erzielen, die Unterstützer von Haus der

Kunst, Museum Brandhorst oder dem Lenbachhaus.

Mit Gästelisten wie das Who is who aus Wirtschaft,

Adel und Kultur. Siemens, Quandt, Otto, Bayern,

Zechbauer, Hugendubel, Montgelas, Sixt, Arco, Heiden,

Hemmerle, Nagel, Schirmer, Preysing und Spreti.

Eine gewachsene Gesellschaft ist das, die keine

Übertreibung duldet und schon gar keine Angeberei.

Leben und leben lassen. Alles ist möglich in

München. Buchlesungen im Literaturhaus, zu der

Autoren aus aller Welt wie Bernhard Schlink, Martin

Walser und Robert Seethaler anreisen. Der Deutsche

Filmball im Hotel Bayerischer Hof, der trotz aller

Unkenrufe nicht nach Berlin abgewandert ist und

der alle großen Stars nach München bringt, die der

Deutsche Film derzeit zu bieten hat. Ganz zu

schweigen von den Musik- und Kunstpreisen, Popund

Klassik konzerten, die sich durchaus weltweit

messen lassen können.

Dann wären da noch die florierenden Ladies-

Lunches. Beim letzten Date in Innegrit Volkhardts

geschmackvollen Restaurant Garden präsentierte

sich das ganze Füllhorn interessanter Münchner

Frauen: Eine Bischöfin, Autorinnen, Filmemacherinnen,

zwei Ministerinnen sowie Entscheiderinnen

in Industrie und Kultur. Und auch diesen Rahmen

realisierte ein Künstler von Weltruf: Axel Vervoordt,

der belgische Innenausstatter, mit dem untrüglichen

Gespür für wohnliche Farben und Formen.

Klar, sie wollen alle in München mitmischen,

die Stars der Welt.

MARIE WALDBURG

berichtet als Kolumnistin von allen hochrangigen

Events aus den Metropolen dieser Welt

LADIES TOO

To pinpoint what makes Munich so

attractive one needs to look no further

than the city’s globetrotters.

Top film director Helmut Dietl, hightailed

it back to Munich, suffering

from homesickness, after only a

brief self-imposed exile in Hollywood.

Locals like Dietl appreciate their

city’s composite charm: the opera

house, deemed the world’s best,

thanks to director Nikolaus Bachler;

stately homes belonging to aristocratic

families; the Wittelsbacher

dynasty’s residences; spacious

parks and grand hotels like the

„Bayerischer Hof“; the exciting theatre

scene; long nights brimming

with art and musical events; a cornucopia

of museums and art galleries;

vibrant districts such as

Haidhausen or Glockenbach buzzing

with café culture; Maximilianstrasse

and Promenadeplatz for

followers of fashion and a social

agenda ranging from exclusive but

low-profile dinner parties to festivals

in the museums and ballrooms.

Munich has its fair share of dazzling

posers but on the whole understatement

is the name of the

game.

Film producer Herbert Kloiber celebrated

his birthday without any

media attention in the Hotel Bayerischer

Hof. The PIN ladies raise

millions with their auction in the

Pinakothek der Moderne. There’s a

big business Who’s Who of event

sponsors such as Siemens, Quandt,

Otto, Hugendubel, Sixt and Arco.

Readings by world-famous authors

such as Martin Walser in the Literaturhaus,

the German Filmball in

the Hotel Bayerischer Hof, international

concerts and award ceremonies.

Not to mention the Ladies’ Lunches

hosted by Innegrit Volkhardt in her

hotel’s Garden restaurant designed

by Axel Vervoordt. At the most recent

lunch: executives, film producers,

state secretaries and a bishop,

all of them female.

FOTO AGENTUR SABINE BRAUER

90 INSITE 2019


SOCIETY

Get Together

SOCIETY

1

Rauschende Bälle bis in die

frühen Morgenstunden, internationale

Premieren feiern, gesellschaftliche Top-

Events der Wirt schaft, Politik und Kultur –

seit Jahr zehnten ist das Hotel Bayerischer Hof

ein fester Schauplatz bei den zahlreichen

Ver an stal tungen der Münchner Gesellschaft

2

1

2

1 2 3

4

Grand Balls going on into the early morning hours,

international premiere parties, top society events –

for decades the Hotel Bayerischer Hof has been

the place of many important celebrity parties

in Munich

6

3

3

4

Münchner Filmfest

1. Robert Stadlober 2. Nadeshda Brennicke und Diana Iljine

3. Julia und Tobias Moretti 4. Oskar Roehle und Katja Eichinger

5. Lars Eidinger 6. Judith Richter, Hannes Jaenicke und Nina

Gnädig 7. Najet Korel 8. Emma Thompson 9. André Eisermann und

Götz Otto 10. Heidrun und Joachim Krol mit Peri Baumeister

6

4

FILMBALL 2018

7

5

8

BEST BRANDS

1. Klaas Heufer-Umlauf 2. Gerhard Schröder mit Frau Schröder-Kim So-yeon 3. Florian

Frhr. von Hornstein und Béatrice Guillaume-Grabisch 4. Peter und Valerie Haller 5. Rainer

Esser, Matthias Wahl, Iain Holding, Claudia Willvonseder, Florian Haller, Béatrice

Guillaume-Grabisch,Tom Albold, Michael Müller, Jo Wedenigg und Thomas Wagner

6. Hans und Christine Theiss, Thomas Wagner, Michael P. Schottenhamel, Natascha

Grün und Param Multani 7. Florian Haller, Alex Schill und Robin Rusc hke

5

6

5

1. Conny und Oliver Kalkofe 2. Viktoria und Heiner Lauterbach 3. Regina und Tanja Ziegler

4. Hannelore Elsner und Doris Dörrie 5. Florian David Fitz, Janina Uhse und Sönke Wortmann

6. Ilse Aigner und Alfred Holighaus 7. Edmund Stoiber und Anke Stadler, Karin Stoiber und Sigmar

Gabriel 8. Christiane Paul und Heike Makatsch 9. Barbara Meier und Marcus C. Rosenmüller

10. Sönke Wortmann und Detlev Buck 11. Oliver Haas und Anja Kling 12. Wayne und Annemarie

Carpendale 13. Katja Riemann und Oliver Berben

7

8

9

10

Elisabeth Wicki Endriss,

Georg Eisenreich und

Sara Yafi

6 7

1

4

5

2

9

12

FRIEDENSPREIS

11

13

FOTOS AGENTUR SABINE BRAUER, AGENTUR MICHAEL TINNEFELD

3

KOMÖDIE

Premieren 2018

7 8

1. Alice und Ellen Kessler 2. Pascal Breuer und Dieter Landuris

3. Monika und Sepp Maier 4. Sigmar Solbach 5. Gabriel Barylli

6. Thomas Pekny und Viktoria Brams 7. Michael und Claudia Roll

8. Alexandra von Schwerin und Mathieu Carriere

10

6

92 INSITE 2019 INSITE 2019 93


1

2

1

WIESN

BRUNCH 2018

3

1. Manuela und Henry Maske 2. Meghan

Gregonis und Innegrit Volkhardt 3. Elke und

Bruno Reichart

2

3

1

2

SICHERHEITSKONFERENZ 2018

4 6 7

8

5

3

9

1. Die Sicherheitskonferenz im Festsaaal des Hotels Bayerischer Hof, Redner Benjamin Netanjahu

2. Christine Lagarde 3. Jens Stoltenberg 4. Sebastian Kurz 5. Jim Yong Kim 6. Joseph Biden

7. Jean-Claude Juncker 8. Fu Ying 9. Sergei Lawrow und Wolfgang Ischinger 10. John F. Kerry und

Alexei Puschkow 11. Theresa May 12. Herbert Raymond McMaster 13. Wolfgang Ischinger und

das MSC Team

10

11 12

13

FOTOS MSC / MICHAEL KUHLMANN, AGENTUR SABINE BRAUER, AGENTUR MICHAEL TINNEFELD

Sommerfest

1. Katja Wunderlich und Thomas Gottschalk 2. Antoine Monot, Jr.

3. Sunnyi Melles und Alfred Holighaus 4. Birgit Muth und Joseph Vilsmaier

5. Eva und Peter Gauweiler 6. Frances Schönberger und Marie

Waldburg 7. Marianne Sägebrecht 8. Iris Berben und Heiko Kiesow

6 7 8

4

5

Sebastian

Koch

Weihnachtslesung im Festsaal

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94 INSITE 2019


SOCIETY

SOCIETY

AUDI GENERATION

AWARD 2018

1

1 2

3

2

1. Luisa Hartema 2. Noah Becker und Taina Moreno de Oliveira Lagoeiro 3. Matthias

und Inge Steiner 4. Markus und Maria Höfl Riesch 5. Hofit Golan, Francesca Dutton und

Til Schweiger 6. Otto und Shirley Retzer 7. Philip Greffenius mit Frau Evelyn, Sohn Luke

und Tochter Olivia 8. Norbert Dobeleit und Zsuzsi Gyuris 9. Thomas Stein und Tochter

Alana 10. Nico Santos 11. Jara Ghadri

3

4

4

McDonald ’s

BENEFIZ GALA

1. Thomas Gottschalk, Laura Wontorra, Adrian Köstler 2. Petra van Bremen-Kubenz und Nova

Meierhenrich 3. Henry Maske, Miroslav Klose, Viktoria und Heiner Lauterbach 4. Adel Tawil

5. Annemarie Carpendale und Daniela Katzenberger 6. Jana Ina Zarrella, Alena Fritz, Ina Aogo,

Amira Aly und Oliver Pocher 7. Timo Hildebrandt und Ronald McDonald 8. Ruby O.Fee

6

6

7

7

8

1

5

5

Adventskranzbasteln

1. Christiane Wolff, Innegrit Volkhardt und

Karen Webb 2. Susanne Sigl und Sybille Schön

3. Marion Kiechle

2

3

ARD Adventsessen

3 4 5

1

2

8

9

Polarbar

Eröffnung

1

6

7

9

11

12

10 2

1. Christian Hattig und Innegrit Volkhardt, Heiner und

Viktoria Lauterbach 2. Hardy Krüger Jr. mit Frau Alice und

Thomas Pekny 3. Marie und Michaela Volkhardt 4. Inge und

Klaus Doldinger 5. Sabina und Ralph Michael Nagel

3

4

5

FOTOS AGENTUR SABINE BRAUER, AGENTUR MICHAEL TINNEFELD

8

10

1. Gerit Kling und Bernhard Bettermann 2. Julia Jentsch,

Margarita Broich und Christine Urspruch 3. Nico Hofmann

4. Franziska Weisz und Maria Furtwängler 5. Hannes

Jaenicke und Heino Ferch 6. Kai Pflaume, Bernhard

Hoecker und Elton 7. Tanja Wedhorn und Oliver Mommsen

8. Natalia Wörner und Volker Herres 9. Elisabeth Lanz

10. Vidina Popov und Jürgen Tarrach 11. Katharina

Wackernagel und Fritz Karl 12. Harald Krassnitzer und

Ann Kathrin Kramer 13. Mareile Höpner

13

11


HOTEL NEWS

SCHLUSS • PUNKT

Kurz nach Redaktionsschluss: neueste Entwicklungen und aktuelle Genuss-Highlights im Hotel Bayerischer Hof

Barbara

Englbrecht

Beruf ist in ihrem Fall Berufung, ihre Stationen

lesen sich wie eine Bilderbuchkarriere, Sterne-

Restaurants sind ihre Welt, ihr Metier. Nach Höhepunkten

wie dem Drei-Sterne-Haus Victor’s Gourmet-

Restaurant, an der Seite von Christian Bau, einer der

renommiertesten seines Fachs, wechselte sie zu

Dallmayr und Diethard Urbansky und ist seit dem

letzten Jahr nun die Gastgeberin im Atelier. „Ich

freue mich sehr mit Jan Hartwig, Jochen

Benz und dem restlichen Team die Zukunft

eines der aufstrebendsten

Restaurants dieser Zeit mitzugestalten.“

Hotel Bayerischer Hof

DIGITAL

Wer sich zwischen den Ausgaben unseres Magazins

InSite auf dem Laufenden halten möchte, zahlreiche

digitale Angebote stehen dafür jederzeit zur Verfügung.

Erfahren Sie tagesaktuell, was sich am Promenadeplatz

alles Neues tut.

Hier die Links dazu:

bayerischerhof.de und hotelzurtenne.com

#bayerischerhof #munich

#hotelzurtenne #kitzbühel

#theplacetobe #aworldofitsown

FALKE · P.O.BOX 11 09 - D-57376 SCHMALLENBERG / GERMANY

Kaminlounge

Ruhe und Besinnlichkeit – und das

nicht nur zur Weihnachtszeit. Das

Atrium hat nun einen separaten

Bereich, abgetrennt durch hohe Glasfronten

und als Herzstück den großen,

offenen Kamin. Ideal, um

sich zurückzuziehen, zum Lesen

oder auf ein gutes Gespräch.

The

Penthouse

GARDEN SUITE

Es grünt so grün … 2018 war es soweit, der

neue Süd- und Nordflügel wurde nach monatelanger

Umbauphase der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Krönung dieses Gebäudekomplexes ist

aber eine für München einmalige Panorama-

Suite. Axel Vervoordt gestaltete das Interior

und schuf mit diesem Ensemble mehr als

ein sprichwörtliches Heaven’s Gate. Dank

des Jahrhundert-Sommers 2018 ist

nun auch die Terrasse vollständig

begrünt.

LATEST NEWS

HEAVEN’S GATE is now open. Thanks to the heatwave summer of 2018 Axel Vervoordt was able

to complete not just the interior but the terrace too of the reconstructed north and south wings’

crowning glory, the Penthouse Garden Suite.

After stints at Victor’s, Christian Bau’s three-star gourmet eatery and with Diethard Urabnsky

at Dallmayr, BARBARA ENGLBRECHT has joined Jan Hartwig, Jochen Benz and their Atelier team

as hostess

Unusual for an atrium, this one now offers the seclusion of the KAMINLOUNGE, a glass-plated

XXL snug with an open fireplace, for some quiet chat, reading or just chilling out.

To keep abreast of current affairs on the Promenadeplatz, when our magazine “InSite” is not

available, log into HOTEL BAYERISCHER HOF DIGITAL.

FOTOS HOTEL BAYERISCHER HOF

98 INSITE 2019


CALIBRE RM 016

RICHARD MILLE BOUTIQUE MÜNCHEN

MAXIMILIANSTRASSE 34

+49 89 45 22 13 00

www.richardmille.com

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