INKLUSIV 01/2023
COVER-PORTRAIT - Andrea Strohriegl lebt und arbeitet mit ME/CFS PILOT-PROJEKT - Persönliche Assistenz ÖZIV SUPPORT BERATUNG - Hilfe in ganz Österreich
COVER-PORTRAIT - Andrea Strohriegl lebt und arbeitet mit ME/CFS
PILOT-PROJEKT - Persönliche Assistenz
ÖZIV SUPPORT BERATUNG - Hilfe in ganz Österreich
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INKLUSIV
Ausgabe 01/2023 Heftnummer 245
Magazin für
Menschen
mit und ohne
Behinderungen
„Krankheit ist nicht
das Einzige, was
mich ausmacht!“
COVER-PORTRAIT
Andrea Strohriegl lebt
und arbeitet mit ME/CFS
PILOT-PROJEKT
Persönliche Assistenz
ÖZIV SUPPORT
BERATUNG
Hilfe in ganz Österreich
Foto: Andrea Strohriegl
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2 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV // Vorwort
VORWORT
Liebe Leser:innen,
noch ist das Jahr 2023 relativ
jung. Nach dem Jubiläumsjahr
2022 werden wir uns
dieses Jahr einer breiten
Themenpalette widmen: von
der Interessenvertretung
über die Weiterentwicklung
unserer Angebote bis hin zur
Stärkung des Ehrenamtes im
ÖZIV – alle Aktivitäten verfolgen
unsere Mission: nämlich
Barrieren abzubauen auf dem
Weg zu einer inklusiveren Gesellschaft
und das Leben von
Menschen mit Behinderungen
zu verbessern.
Beharrlichkeit und Kooperation
mit anderen Organisationen
sind unabdingbar,
um Verbesserungen für
Menschen mit Behinderungen
zu erreichen. Sehr erfreulich
daher, dass es bei der Persönlichen
Assistenz endlich
Bewegung gibt. Das Sozialministerium
startet ein Pilotprojekt
in den 3 Bundesländern
im Westen Österreichs – mit
dem Ziel der Ausrollung auf
alle Bundesländer und dem
Ziel einer Vereinheitlichung
des Angebotes – mehr dazu
im Artikel ab der Seite 18.
Rudolf Kravanja
In anderen Bereichen bewegt
sich leider recht wenig: insbesondere
bei der inklusiven
Bildung herrscht Stillstand.
Das wird wohl auch die UNO
bei der diesjährigen Staatenprüfung
kritisieren: denn
gemeinsame Bildung ist in
der 2008 von der Republik
unterzeichneten UN-Behindertenrechtskonvention
festgeschrieben. Apropos Behindertenrechtskonvention:
deren Umsetzung überwacht
in Österreich der Unabhängige
Monitoring-Ausschuss.
Wir freuen uns sehr, dass
der ÖZIV Bundesverband mit
Daniela Rammel in diesem
Gremium als Ausschuss-Mitglied
vertreten sein wird!
Auch wenn am Arbeitsmarkt
in Ansätzen durchaus Verbesserungen
zu verzeichnen sind,
benötigen wir weiterhin kontinuierliche
Anstrengungen um
Inklusion zu fördern. Unsere
Angebote ÖZIV SUPPORT
Coaching, die ÖZIV ARBEITS-
ASSISTENZ in Niederösterreich
und das NEBA Betriebsservice
leisten hier wichtige Arbeit.
Unternehmen sind gefordert,
flexibler auf die Bedarfssituationen
von Mitarbeitenden
mit Behinderungen einzugehen.
Dazu ist es notwendig
auch gesetzliche Rahmenbedingungen
zu schaffen,
denn viele Menschen mit
Behinderungen oder chronischen
Erkrankungen benötigen
– abseits von Vollzeit-Jobs
– andere Arbeitszeit-Modelle
(Siehe Artikel auf Seite 7).
Gernot Reinthaler
Angesichts des permanent
beklagten Arbeitskräftemangels
sollte der Beschäftigung
von Menschen mit Behinderungen
mehr Aufmerksamkeit
gewidmet werden. Für Unternehmen
gibt es ausreichend
Beratungsangebote rund um
die Beschäftigung von Menschen
mit Behinderungen, die
helfen Unsicherheiten und
Missverständnisse auszuräumen!
Wir wünschen Ihnen informative
Lese-Stunden mit
der aktuellen Ausgabe der
ÖZIV INKLUSIV und laden Sie
herzlich ein, über die ÖZIV
Website (www.oeziv.org/
medien_presse/oeziv_newsletter)
unseren monatlichen
Newsletter zu abonnieren
bzw. unseren SocialMedia
Kanälen zu folgen. Sie finden
den ÖZIV Bundesverband auf
Facebook, Twitter, Instagram
und LinkedIn – dort erhalten
Sie aktuelle Infos quasi in
„Echtzeit“
Rudolf Kravanja &
Gernot Reinthaler
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4 INKLUSIV
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ÖZIV // Inklusiv Inhalt
ÖZIV Bundesverband
03
VORWORT
der Geschäftsführung
07
ARBEITSZEITMODELLE
müssen flexibler werden
08
PORTRAIT
ANDREA STROHRIEGL
„Krankheit ist nicht das
Einzige, was mich ausmacht“
18
PILOTPROJEKT
für bundeseinheitliche
Persönliche Assistenz
20
INTERVIEW
mit Christoph Parak, Geschäftsführer
von wienwork
23
KURZNACHRICHTEN
Aktuelle News
34
EHRENAMT
Helfen macht glücklich
40
AKTUELLES
aus dem Rechtsbereich
42
ÖZIV SUPPORT
BERATUNG
Hilfe in schwierigen
Lebenslagen
48
ÖZIV REGIONAL
News aus den Landes- und
Mitgliedsorganisationen
IMPRESSUM
Herausgeber und Verleger:
ÖZIV Bundesverband, Interessenvertretung
für Menschen mit Behinderungen
1110 Wien, Hauffgasse 3-5, 3. OG
T: +43 (0)1/513 15 35
Erscheinungsweise:
4-mal jährlich
Vertrieb:
Österreichische Post AG
Chefredaktion:
Hansjörg Nagelschmidt
Mitarbeiter:innen dieser Ausgabe:
Daniela Rammel, Doris Kreindl,
Cornelia Feiertag, Nora Scheucher,
Birgit Büttner, Lukas Witwer,
Elisabeth Königsberger, Barbara Gürth,
Hans-Peter Stangl
Medieninhaber und Druck:
Die Medienmacher GmbH
8151 Hitzendorf, Oberberg 128
Zweigniederlassung:
4800 Attnang-Puchheim,
Römerstraße 8
T: +43 (0)7674/62 900-0
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Bei bezahlten Anzeigen liegt die inhaltliche
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Anregungen und Infos an:
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ÖZIV // Bundesverband
PARLAMENTSGEBÄUDE
DANK ÖZIV-EXPERTISE JETZT BARRIEREFREIER
ÖZIV Geschäftsführer Gernot Reinthaler, ÖZIV Präsident
Rudolf Kravanja und Michael Pichler (Zero Project) am
Weg zum Festakt zur Wiedereröffnung des Parlaments
werden demnächst auch das
Barrierefreiheits-Gütesiegel
FAIR FÜR ALLE erhalten.
Beim Festakt zur Eröffnung
vor Ort waren ÖZIV Präsident
Rudolf Kravanja sowie Geschäftsführer
Gernot Reinthaler.
Beide konnten sich von
den neuen Elementen der
Barrierefreiheit entsprechend
überzeugen.
Nach mehrjähriger Umbauzeit
wurde am 12.
Jänner das Parlamentsgebäude
an der Wiener Ringstraße
mit einem feierlichen
Festakt wiedereröffnet. Mit
einem großen und modern
gestalteten Besucher:innen-
Zentrum präsentiert sich das
Gebäude nunmehr auf der
Höhe der Zeit – und zudem
wesentlich barrierefreier als
bisher!
An der Ausgestaltung der barrierefreien
Nutzbarkeit waren
etliche Organisationen beteiligt
– darunter auch der ÖZIV
Bundesverband. Beispielsweise
wurden beim Zugang zum
neuen Besucher:innen-Zentrum
(„Demokratikum“) großzügige
Rampen geschaffen,
ein taktiles Leitsystem führt
jetzt vom Eingang zum Infopoint
und das gesamte Parlaments-Personal
absolvierte
Sensibilisierungstrainings zum
Thema „Menschen mit Behinderungen“.
An diesen Trainings beteiligt
waren auch die
Organisationen „HandsUp“
(Gehörlosigkeit), die Hilfsgemeinschaft
der Blinden und
Sehschwachen Österreichs,
der Verein Lichterkette (psychische
Erkrankungen) und
das Selbstvertretungszentrum
(Lernschwierigkeiten).
Beschriftungen wurden zudem
auch in Braille-Schrift sowie
mit QR-Codes ausgeführt und
die Parlaments-Website wurde
übersichtlich und nach aktuellen
WCAG-Regeln barrierefrei
umgesetzt. Damit ist das Haus
am Ring nunmehr endlich
für ALLE Menschen gleichermaßen
erlebbar! Das neue
Besucher:innen-Zentrum und
die neu konzipierte Bibliothek
Rampe im Parlament sorgt
für barrierefreien Zugang
6 INKLUSIV
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ÖZIV // Bundesverband
ARBEITSZEITMODELLE
MÜSSEN FLEXIBLER WERDEN
ÖZIV Bundesverband und ÖGB-Chancen-Nutzen-Büro verlangen
flexible Arbeitszeitmodelle für einen inklusiven Arbeitsmarkt
Text: Hansjörg Nagelschmidt
Foto: iStock
„Angesichts des Arbeitskräftemangels ist es
kontraproduktiv auf die Ressourcen und Fähigkeiten
einer Gruppe von Arbeitnehmer:innen
zu verzichten, oder ihr den Zugang zum
Arbeitsmarkt zu erschweren“, bekräftigt ÖZIV
Geschäftsführer Gernot Reinthaler und ergänzt:
„In gut abgestimmten Teilzeit-Modellen
sehen wir ein hohes Potenzial, es Menschen
mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen
zu ermöglichen, ihre Kompetenzen in
den Arbeitsmarkt einzubringen. Damit könnte
auch ein wichtiger Schritt zur stärkeren Aktivierung
dieser Zielgruppe und nicht zuletzt
ein Baustein zur Bekämpfung des Fach- und
Arbeitskräftemangels gesetzt werden.“
In der aktuellen Diskussion rund um das Thema
Teilzeit versus Vollzeit und die Gestaltung
der Arbeitszeitmodelle finden Menschen mit
Behinderungen oder chronischen Erkrankungen
leider keine Berücksichtigung, kritisierten
der ÖZIV Bundesverband und das Chancen-
Nutzen-Büro des ÖGB in einer gemeinsamen
Presse-Information Ende Februar.
In einem modernen Arbeitsmarkt müssen individuelle
Arbeitszeitmodelle möglich sein, damit
möglichst viele Menschen am Arbeitsmarkt
reüssieren können. „Gerade für viele Menschen
mit Behinderungen oder chronischen
Erkrankungen ist eine Vollzeit-Erwerbstätigkeit
schlichtweg nicht realistisch“, gibt ÖZIV Präsident
Rudolf Kravanja zu bedenken. Häufigere
Arztbesuche oder individuelle Belastungsgrenzen
sind häufig mit Vollzeit-Beschäftigungsverhältnissen
schwer vereinbar.
Meldungen über Geldkürzungen können
existentielle Ängste auslösen
Patrick Berger, Leiter des Chancen-Nutzen-Büros
des ÖGB (Österreichischer Gewerkschaftsbund),
schließt sich dieser Kritik an und stellt
fest: „Für viele Personen mit gesundheitlichen
Einschränkungen und psychischen Belastungen
können Meldungen über Geldkürzungen im
Zusammenhang mit ihrer Teilzeitbeschäftigung
hochgradige existentielle Ängste auslösen. Eine
Vollzeitbeschäftigung ist häufig aus gesundheitlichen
Gründen nicht vorstellbar, oder schlicht
nicht machbar. Um dieser Personengruppe
eine Chance geben zu können, ihre Kompetenz
in Unternehmen einzubringen, müssen bedürfnisorientiertes
Arbeitszeitmodelle implementiert
werden! Nur so ist eine existenzsichernde
Teilhabe am Arbeitsleben möglich.“
Letztendlich geht es darum, den Zugang zum
Arbeitsmarkt für alle Menschen nach ihren individuellen
Möglichkeiten offenzuhalten – dazu
müssen neben Vollzeit auch andere Modelle
möglich und leistbar sein, ohne Menschen zu
bestrafen.
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ÖZIV // Bundesverband
8 INKLUSIV
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ÖZIV // Portrait
„KRANKHEIT IST
NICHT DAS EINZIGE,
WAS MICH AUSMACHT!“
Andrea Strohriegl, Mitarbeiterin des Behindertenrats
lebt und arbeitet mit ME/CFS
Text: Hansjörg Nagelschmidt
Fotos: Andrea Strohriegl
2019 erhielt Andrea die Diagnose ME/CFS.
Daraufhin wurde sie offiziell „berufsunfähig“.
Heute arbeitet sie in Teilzeit
im Öffentlichkeitsarbeits-Team des Österreichischen
Behindertenrats. ÖZIV INKLUSIV
erzählt sie über Vorurteile, unerwünschte
Tipps, Know How-Defizite bei Mediziner:innen
und wie Inklusion von Menschen mit
„unsichtbaren Behinderungen“ am Arbeitsmarkt
funktionieren kann.
auftreten. Auch wenn „Fatigue“ im Namen der
Erkrankung steckt und übersetzt „Erschöpfung“
bedeutet, hat ME/CFS nichts mit “normaler” Erschöpfung
oder „alltäglicher“ Müdigkeit zu tun.
ME/CFS kann je nach Ausprägung zu einem
hohen Grad körperlicher Behinderung bis hin
zur Pflegebedürftigkeit führen. Ein Großteil der
Betroffenen ist nicht mehr arbeitsfähig, ein
Viertel der ME/CFS Erkrankten ist an Haus oder
Bett gebunden und pflegebedürftig.
Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie war
den meisten Menschen ME/CFS völlig unbekannt
– leider auch vielen Ärzt:innen. Durch die
mediale Aufmerksamkeit von Symptomen von
Long-Covid und auch deren Vermischung, rückte
auch ME/CFS etwas mehr in den Blickpunkt
der Öffentlichkeit.
Was ist ME/CFS?
ME/CFS ist die Abkürzung für Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches
Fatigue-Syndrom
und ist eine schwere neuroimmunologische
Erkrankung. ME/CFS Betroffene leiden an einer
stark eingeschränkten Leistungsfähigkeit und
pathologischer Fatigue.
Leitsymptom und Erkennungsmerkmal ist PEM
(die sogenannte „Post Exertional Malaise“), eine
Belastungsintoleranz, die zu einer Zustandsverschlechterung
führt, die mehrere Tage oder
sogar Wochen anhalten kann. Diese Zustandsverschlechterung
kann sowohl nach körperlicher,
als auch kognitiver Überanstrengung
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ÖZIV // Portrait
Gemeindebezirk. Während Andrea sich im Studium
ihre Zeit recht flexibel einteilen und die
bereits vorhandenen Symptome damit weitgehend
ignorieren konnte, war sie im Lehrberuf
in einem straffen System tätig, was mit der
Zeit zu einer massiven gesundheitlichen Verschlechterung
führte. Es folgte eine Odyssee
durch das Gesundheits-System, bevor sie zu
einem spezialisierten Arzt kam. Nach der Diagnose
ME/CFS im Jahr 2019 musste sie ihren Job
endgültig an den Nagel hängen.
Die Erkrankung hat verschiedene Schweregrade.
Je nach Ausprägung kann es für Betroffene
schwierig oder unmöglich sein, Aktivitäten auszuführen,
die früher Teil des Alltags einer Person
waren. Selbst einfache Alltagsaktivitäten
wie z.B. Haushaltstätigkeiten, einkaufen gehen
oder Körperpflege können somit zu anstrengend
sein und eine Verschlechterung auslösen.
Die Hindernisse im Bürokratiedschungel
sowie die allgemeine Unwissenheit und von
Gutachter:innen im Speziellen, waren für sie
der Ausgangspunkt auf ihrem Instagram-Kanal
darüber zu berichten, was das Leben mit einer
chronischen Erkrankung bzw. unsichtbaren
Behinderung so mit sich bringt: Barrieren aller
Art, Vorurteile, Unverständnis bei Außenstehenden
bis hin zu unerwünschten Ratschlägen
(„Geh an die frische Luft!“ usw.).
Aktuellen Studien zufolge sind in Österreich
zwischen 26.000 und 80.000 Personen von ME/
CFS betroffen – weltweit gehen Schätzungen
von 17 Millionen Betroffenen aus. Ein Großteil
der ME/CFS Betroffenen lebt ohne (korrekte)
Diagnose. Die WHO (World Health Organisation)
stuft ME/CFS bereits seit 1969 als neuriologische
Erkrankung ein – erstaunlich, dass
Unwissenheit und Unverständnis nach diesen
Jahrzehnten immer noch weit verbreitet sind.
So ist die genaue Ursache von ME/CFS aufgrund
der dürftigen Forschungslage nicht
eindeutig bekannt. In der Regel beginnt die
Erkrankung nach viralen oder bakteriellen
Infektionen.
Langwieriger Weg zur Diagnose
Andrea schildert, dass bei ihr nach einer Erkrankung
mit „Pfeiffer´schem Drüsenfieber“
im Alter von 18 Jahren nichts mehr so war wie
zuvor, auch wenn bis zur definitiven Diagnose
noch etliche Jahre durchs Land zogen. Die
gebürtige Linzerin studierte Lehramt Deutsch
& Musik und unterrichtete anschließend 4
Jahre lang an einer Mittelschule im 2. Wiener
Der Weg zur Influencerin
Heute folgen ihr auf Instagram mehr als
17.000 Personen und sie bespielt mehrere
Online-Kanäle unter ihrem Online-Namen „Rea
Strawhill“. Da Instagram ein bild-dominiertes
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ÖZIV // Portrait
Medium ist und Andrea tiefergehende Infos
vermitteln wollte, startete sie ihren Blog, auf
dem es ausführlichere Artikel zu lesen gibt.
Theoretisches Rüstzeug erwarb sich Andrea
zudem bei einem Online-Lehrgang „Digitales
Marketing“.
Durch ihre Aktivitäten im Netz bzw. auf Social-
Media-Plattformen ergab sich schließlich auch
der Kontakt zum Österreichischen Behindertenrat
(ÖBR). Im Rahmen der Konferenz zum
Thema „Digitalisierung“ des ÖBR gestaltete
sie gemeinsam mit der Influencerin Bianca
Schönhofer eine Session über „Sichtbarkeit
auf SocialMedia“. Und so führte eines zum
anderen und Andrea kam als Karenzvertretung
in Teilzeit in die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
beim Behindertenrat. Für Andrea stellte das
einen großen Schritt zurück in die Arbeitswelt
dar. Möglich gewesen sei dieser Schritt nur,
weil ihr beim Behindertenrat ein inklusives und
barrierefreies Umfeld geboten wurde, betont
sie. Und ganz wichtig: sehr hohe Flexibilität bei
ihrer Zeiteinteilung und Entscheidungsmöglichkeit
über die Aufteilung ihrer Zeit zwischen
Home-Office und Büro bzw. Terminen vor Ort.
Flexibilität ermöglicht inklusives
Arbeitsumfeld
Wenn Arbeitgeber die Rahmenbedingungen
flexibler gestalten würden, könnten wesentlich
mehr Personen mit chronischen Erkrankungen
am Erwerbsleben partizipieren, ist Andrea
überzeugt. „Wenn man eine chronische Krankheit
hat, ist der Körper nicht immer genau
dann leistungsfähig, wenn man das gerade
möchte. Flexible Arbeitszeiten sind hier das
A und O. Hier ist es wichtig, den Menschen
zuzutrauen, dass sie selbst am besten wissen,
wie und wann sie am besten arbeiten können“,
schreibt sie selbst in einem Artikel auf ihrer
Website. Die Möglichkeit von zu Hause aus
arbeiten zu können, bezeichnet sie als „Game-
Changer“, da dadurch die Barriere der Anfahrt
zum Arbeitsplatz wegfällt und mehr Energie für
die tatsächliche Arbeit bleibt.
Besonders ärgert sie sich, wenn chronisch
kranke Menschen als faul oder unwillig abgestempelt
werden. „Chronisch krank zu sein hat
mit Faulheit oder mangelnder Disziplin rein gar
nichts zu tun. Als gesunder Mensch ist es kaum
vorstellbar, wie stark einen eine chronische
Erkrankung einschränken kann“, stellt Andrea
klar. Die Maßnahmen, die Erwerbstätigkeit für
Menschen ermöglichen würden, sind zudem
keine völligen Neu-Erfindungen, sondern tragen
heute schon zum Wohlbefinden von Mitarbeitenden
bei: flexiblere Arbeitszeit, Home
Office, Möglichkeiten von Teilzeit oder Job-Sharing,
gewisse Anpassungen am Arbeitsplatz.
Was bei „gesunden“ Arbeitnehmer:innen in der
Regel für höhere Zufriedenheit im Job sorgt, ist
für Kolleg:innen mit chronischen Erkrankungen
häufig eine Voraussetzung. Dass diese flexibleren
Modelle meist gut funktionieren haben
schließlich auch die Erfahrungen während der
Pandemie gezeigt. Letztlich geht es um das
„Wollen“ der Unternehmen im Sinne einer
inklusiven Arbeitsumgebung. Vor dem Hintergrund
des oft bejammerten „Arbeitskräftemangels“
ist es unverständlich, das Potenzial
und Know How von Menschen mit einer chronischen
Erkrankung nicht nutzen zu wollen. Bei
Unsicherheiten auf Seiten von Unternehmen
gibt es zudem zahlreiche Organisationen und
Programme, die Betriebe auf ihrem Weg zur
Etablierung inklusiver Teams unterstützen
können.
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ÖZIV // Portrait
Natur & Fotografie
Als Ausgleich verbringt Andrea gerne Zeit in
der Natur, was sich optimal mit ihrem Hobby
„Fotografie“ verbinden lässt. So lichtet sie
gerne Landschaften, Blumen, Käfer usw. mit
der Kamera ab – durchaus mit einem künstlerischen
Anspruch. Und natürlich spielt auch
ihr ursprüngliches Studienfach in ihrer Freizeit
eine große Rolle.
Andrea im Internet
auf SocialMedia:
@rea.strawhill
Website:
www.reastrawhill.com
Info-Angebote zu ME/CFS:
cfs-hilfe.at | www.mecfs.de
„Die Krankheit ist nicht das Einzige, was mich
ausmacht“, stellt Andrea abschließend klar und
spricht wohl für alle Betroffenen, wenn sie festhält:
„Man leidet nicht nur an der Erkrankung
selbst, sondern insbesondere auch an den
Barrieren, die einem begegnen, sowie unter
Vorurteilen und dem Mangel an Verständnis
und Teilhabe!“
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12 INKLUSIV
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ÖZIV // Bundesverband
FORDERUNGEN AN
REGIERUNGSPARTEIEN ÜBERGEBEN
Claudia Plakolm (ÖVP) und Heike Grebien
(Grünen) nahmen die Pakete entgegen
Text & Foto: Hansjörg Nagelschmidt
IIm Anschluss an die #InklusionsDemo
Ende September
des vergangenen
Jahres, wollte im Bundeskanzleramt
niemand die Forderung
der Demonstrierenden
entgegennehmen (ÖZIV IN-
KLUSIV berichtete).
Das wurde nunmehr endlich
nachgeholt und so fand
am 2. Dezember – also am
Vortag des Internationalen
Tags der Menschen mit Behinderungen
– die Übergabe
der Forderungspakete an
die Regierungsparteien ÖVP
und Grüne in Wien statt. Entgegengenommen
wurden die
Pakete von Staatssekretärin
Claudia Plakolm (ÖVP) und
Heike Grebien, Behindertensprecherin
der Grünen.
Organisiert wurde die
Paket-Übergabe vom Behindertenrat
– der ÖZIV Bundesverband
war mit Präsident
Rudolf Kravanja ebenso dabei
wie Vertreter:innen vieler
weiterer Organisationen wie
BIZEPS - Zentrum für Selbstbestimmtes
Leben, die Hilfsgemeinschaft
der Blinden und
Sehschwachen Österreichs,
dabei-austria - Dachverband
berufliche Integration Austria,
der SLIÖ- Dachverband der
Selbstbestimmt Leben Initiativen
Österreich, CBMF - Club
Behinderter Menschen und
ihrer Freunde, die Lebenshilfe
Österreich und viele mehr.
Weiterführende
Gespräche folgen
Beide Politikerinnen nahmen
sich entsprechend Zeit und
tauschten sich mit den anwesenden
Vertreter:innen über
deren Forderungen aus. Versprochen
wurde, die Inhalte
an die jeweils zuständigen Minister:innen
weiterzugeben.
Weiterführende Gespräche
wurden ebenfalls in Aussicht
gestellt. Alle beteiligten
Organisationen hoffen und
erwarten sich, dass ihre Forderungen
entsprechend ernst
genommen werden und rasch
Verbesserungen in den angesprochenen
Themenkreisen
erfolgen.
Jedenfalls positiv: eine Reihe
von Medienvertreter:innen
waren vor Ort und in etlichen
Medien wurde ausführlich
über die behindertenpolitischen
Anliegen berichtet.
14 INKLUSIV
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ÖZIV // Weltmeisterschaft
PINGPONGPARKINSON
WELTMEISTERSCHAFT
25. - 30. September 2023 - Wels Messehalle
Text: H.P. Stangl und Fritz Muhri
Text & Fotos: H.P. Stangl und KLEINE-Zeitung
PingPongParkinson Österreich wurde am
30. August 2022 gegründet und ist ein gemeinnütziger
Verein, der das Spielen von
Tischtennis als Teil der physikalischen Therapie
bei der Parkinson Erkrankung fördern will von
den Sofas hinein in die Sporthallen und unter
Menschen bringen möchte. Dazu sollen in verschiedenen
Regionen Stützpunkte geschaffen
werden.
PPP (PingPongParkinson) gibt es bereits in
vielen Ländern und ist eine weltweite Vereinigung
von Menschen, die an Morbus Parkinson
erkrankt sind. In Österreich gibt es derzeit ca.
25.000 – 30.000 Betroffene, Tendenz steigend,
und weltweit waren 2016 bereits 6,1 Mio. Menschen
erkrankt. Wir wollen drauf aufmerksam
machen, dass diese Krankheit seit mehr als 200
Jahren bekannt ist, es aber noch immer keine
Heilung gibt.
Auch im letzten Jahr nahm ein österreichisches
Team an der 3. Parkinson Weltmeisterschaft
in Pula (Kroatien) teil. Die Österreicher haben
durch Ansuela Braunschmid eine Silbermedaille
im Damendoppel mit einer Spanierin und im
Mixed Bewerb Bronze mit Hans-Peter Stangl,
Kassier-Stellvertreter der BG Voitsberg, mit
nach Hause genommen.
Wenn man mir vor 5 Monaten gesagt hätte,
dass ich einmal in meinem Leben zu einer Weltmeisterschaft
fahren würde und dann noch
mit einer Bronzemedaille nach Hause kommen
werde, dann hätte ich mir das nie erträumen
lassen. Ich habe mit dem Tischtennis das Duell
gegen die Krankheit aufgenommen und ich
möchte nun einen eigenen Stützpunkt für Einzelpersonen
und Selbsthilfegruppen im Bezirk
Voitsberg errichten, wobei mich auch der ÖZIV
Voitsberg unterstützen wird.
Zur Krönung seiner Erfolge im letzten Jahr, wurde
H. P. Stangl, im Jänner bei der Wahl „Köpfe
des Jahres der KLEINEN Zeitung Steiermark“ in
der Kategorie SPORT, zum Sieger gewählt. Und
als Überraschung des Galaabends hat Hans-Peter
seine Partnerin Ulla auf die Bühne gebeten
und ihr einen Heiratsantrag gemacht, den sie
mit Küssen und unter Applaus aller Gäste, mit
Ja beantwortete. Wir wünschen den beiden für
die Zukunft alles erdenklich Gute.
Zu meiner Person:
Mein Name ist
Hans-Peter Stangl
aus Voitsberg,
Pensionist, 64 Jahre
Wenn jemand, der
Parkinson hat und
Tischtennis spielt,
Interesse dafür hat,
würde es mich freuen,
wenn diese oder
dieser sich bei mir
meldet (h.-p.stangl@
pingpongparkinson.
at) oder auf www.
pingpongparkinson.at
gibt es nähere Infos.
www.oeziv.org INKLUSIV 15
ÖZIV // Bundesverband
#PURPLELIGHTUP
AUFTAKT DES PARLAMENTS ZUM INTERNATIONALEN
TAG DER MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN
ÖZIV Bundesverband zahlreich vertreten
Text & Fotos: Hansjörg Nagelschmidt
Die Protiagonist:innen des Abends
Am 1. Dezember fand im Wiener Museumsquartier
die von der Parlamentsdirektion
ausgerichtete Auftaktveranstaltung
#PurpleLightUp zum Internationalen Tag der
Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember
statt - mit zahlreicher und prominenter
Präsenz des ÖZIV Bundesverbands. Der Abend
stand unter dem Thema: „Herausforderungen
im Alltag für Menschen mit Behinderungen.
Zwischen Vision und Wirklichkeit“.
Keynote von ÖZIV Präsident
Rudolf Kravanja
ÖZIV Präsident Rudolf Kravanja sprach in
seiner Keynote Barrieren aller Art an, die uns
umgeben und gleichberechtigtes Erleben
von Menschen mit und ohne Behinderungen
oftmals unmöglich machen. Es brauche eine inklusive
Gesellschaft, in der jeder weiß, was die
oder der andere braucht und man sich keine
Sorgen machen muss, ob Angebote barrierefrei
sind oder nicht. Als Beispiele nannte Rudolf
Kravanja Geschäfte, Hotels und Thermen, wo
potenzielle Kund:innen aufgrund von Barrieren
ausgesperrt würden. Es brauche hier ein Umdenken
für die Zukunft der Gesellschaft!
Bei der Podiumsdiskussion diskutierten Lukas
Huber (Österreichischer Gehörlosenbund),
Elmar Fürst (Hilfsgemeinschaft der Blinden
und Sehschwachen Österreichs) sowie Daniela
Rammel, Isabella Aigner und Philipp Hochenburger
(alle ÖZIV) über aktuelle Themen wie
mangelnde Barrierefreiheit, fehlende Rechtssicherheit,
schwierigen Zugang von Menschen
mit Behinderungen zum Arbeitsmarkt, Probleme
bei der Verfügbarkeit von Angeboten und
Dolmetscher:innen für ÖGS (Österr. Gebärdensprache),
wenig Bewegung auf dem Weg zu
Inklusiver Bildung und vieles mehr.
Man könne die Welt sicher nicht von einem Tag
auf den anderen barrierefrei machen, erklärte
Elmar Fürst, Vorstandsvorsitzender der Hilfsge-
16 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV // Bundesverband
meinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs.
Es sei aber ärgerlich, wenn bei neuen
Projekten Menschen mit Behinderungen nicht
einbezogen würden. Gehörlose, hörbehinderte,
schwerhörende und taubblinde Menschen aber
auch die Kinder von gehörlosen Eltern bräuchten
ein Recht auf Sprache, forderte Lukas
Huber, Generalsekretär des Österreichischen
Gehörlosenbunds.
werden müsse, forderte der Rollstuhlbasketballer
(und ebenfalls ÖZIV Mitarbeiter) Philipp
Hochenburger.
Isabella Aigner berichtete von ihrer Aufgabe
als Erwachsenentrainerin beim ÖZIV Bundesverband,
das Thema Inklusion und Barrierefreiheit
nach außen zu vermitteln. Kinder seien
viel offener und hätten viel weniger Probleme
mit Behinderung als erwachsene Menschen,
meinte sie.
Museumsquartier Wien
3 ÖZIV-Kolleg:innen am Podium
Österreich habe noch viel zu tun zur Umsetzung
der UN-Behindertenrechtskonvention
- vor allem im Bereich der Bildung und am
Arbeitsmarkt, meinte ÖZIV-Kollegin Daniela
Rammel. Für Verbesserungen müssten dazu
Strukturen aufgebrochen werden, damit alle
die gleichen Chancen haben, an Bildung teilzunehmen
und die Beschäftigung von Menschen
mit Behinderungen nicht mehr an den „Barrieren
im Kopf“ der Arbeitgeber:innen scheitere.
Da es kein Recht auf Barrierefreiheit in Ausbildung
und Beruf gibt, erhalten Menschen mit
Behinderungen in Folge keine gute Ausbildung,
damit keinen guten Job und gelangen so in die
„Hilfsschiene“. Dies sei ein Teufelskreis, der
mit einer rechtlichen Verankerung gebrochen
Nationalratspräsident Wolfgang
Sobotka und Daniela Rammel
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka betonte
in seinen abschließenden Worten die
Wichtigkeit der Barrierefreiheit - das habe man
versucht bei der Renovierung des Parlaments
zu berücksichtigen. Es bedürfe eines ständigen
Dialogs, um Verbesserungen zu erzielen und
Bewusstsein zu schaffen!
Mediathek
Auf der Mediathek des Parlaments gibt
es den Abend zum Nachsehen:
www.parlament.gv.at/aktuelles/
mediathek/XXVII/VER/136/?1=1
Bezahlte Anzeige
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ÖZIV // Bundesverband
MEILENSTEIN FÜR
BUNDESEINHEITLICHE
PERSÖNLICHE ASSISTENZ
Pilot-Projekt mit 3 Bundesländern ab Frühjahr 2023!
Text: Hansjörg Nagelschmidt
Fotos: iStock, Behindertenrat
Im Rahmen einer Presse-
Konferenz mit Sozialminister
Johannes Rauch, ÖVP Klubobmann
August Wöginger sowie
Klaus Widl, Präsident des
Österreichischen Behindertenrats,
wurde im Dezember die
geplante Weiterentwicklung
des Systems der Persönlichen
Assistenz präsentiert. Behindertenvertreter:innen
hatten
seit Jahren auf Verbesserungen
des Systems gedrängt und
vor allem auf österreichweit
einheitliche Regelungen gedrängt.
Als erster Schritt wird
ab dem Frühjahr 2023 ein Pilotprojekt
in 3 Bundesländern
aufgesetzt. (Tirol, Vorarlberg
und Salzburg)
In den Jahren 2023 und 2024
sollen je 50 Millionen in die
Neugestaltung des Systems
fließen. Das Sozialministerium
will bundeseinheitliche
Rahmenbedingungen zur
Persönlichen Assistenz in allen
Lebensbereichen schaffen.
Damit soll die Assistenz in
Freizeit und Beruf langfristig
vereinheitlicht und der Kreis
der Anspruchsberechtigten erweitert
werden. Derzeit haben
unterschiedliche Bundesländer
nämlich höchst unterschiedliche
Regelungen bezüglich
Assistenz am Arbeitsplatz
bzw. in der Freizeit. Die beiden
getrennten Systeme sollen
nun zusammengeführt werden.
„Die Verbesserung der gesellschaftlichen
und beruf-
18 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV // Bundesverband
lichen Teilhabe von Menschen
mit Behinderungen ist mir
persönlich ein großes Anliegen.“
betonte Sozialminister
Johannes Rauch anlässlich der
Präsentation, „Der Start mit
einem Pilotprojekt in drei Bundesländern
ist sinnvoll, um die
neuen Richtlinien in der Praxis
zu testen. Mit den zusätzlichen
Budgetmittel haben auch alle
anderen Bundesländer die
Möglichkeit, sich am Pilotprojekt
zu beteiligen. Dann haben
wir erstmals einheitliche Bedingungen
für Menschen mit
Behinderungen in ganz Österreich.
Nur gemeinsam gelingt
es uns, eine bundeseinheitliche
Persönliche Assistenz
für alle Lebensbereiche zu
schaffen und einen weiteren
Meilenstein der Umsetzung
der UN-Behindertenrechtskonvention
umzusetzen.”
Vereinheitlichung der
unterschiedlichen Systeme
in den Bundesländern
Das Sozialministerium schafft
mit einer neuen Förderrichtlinie
die Voraussetzung, damit
die Bundesländer ihre unterschiedlichen
Systeme zur Persönlichen
Assistenz anpassen
können.
Im Frühjahr 2023 startet das
Pilotprojekt in den Bundesländern
Salzburg, Tirol und
Vorarlberg. Die Gespräche mit
den anderen Bundesländern
werden fortgesetzt, mit dem
Ziel der österreichweiten
Ausrollung. Die Förderrichtlinie
sieht eine gemeinsame
Anlaufstelle im Sinne des
One-Stop-Shop-Prinzips für
die Persönliche Assistenz vor.
Diese soll gewährleisten, dass
Menschen mit Behinderungen
nur einen Antrag stellen und
nur mit einer Stelle abrechnen
müssen, egal welche Art der
Persönlichen Assistenz (Freizeit
oder Arbeitsplatz) sie
beziehen.
Die erarbeiteten Kriterien
sollen erstmals einheitliche
Rahmenbedingungen für alle
Lebensbereiche schaffen. Vereinheitlicht
werden dazu die
Definition der Persönlichen
Assistenz, die Bedarfsfeststellungen,
Serviceleistungen,
Leistungserbringung sowie
die Evaluierung und Qualitätssicherung.
Erweiterung des
Kreises der Anspruchsberechtigten
Zudem wird eine Erweiterung
der Anspruchsberechtigten
um Menschen mit intellektuellen
oder psychischen Beeinträchtigungen
angestrebt.
Bislang ist das Angebot in
den Bundesländern meist auf
Menschen mit körperlichen
Behinderungen, die Pflegegeld
beziehen, beschränkt.
Als wesentliche Verbesserung
ist zukünftig die arbeits- und
sozialversicherungsrechtliche
Absicherung der Assistent:innen
vorgesehen.
Fazit: ein wichtiger erster
Schritt ist getan, um die
Persönliche Assistenz in ganz
Österreich einheitlich zur Verfügung
zu stellen. Zu hoffen
bleibt, dass sich die anderen
Bundesländer rasch anschließen,
damit die Möglichkeit der
Inanspruchnahme der Persönlichen
Assistenz künftig nicht
mehr von der Postleitzahl des
Wohnortes abhängt!
Wir danken den nachfolgenden Firmen und Institutionen für einen Druckkostenbeitrag:
Ortsgemeinde Uttendorf, 5723 Uttendorf • VIF Gerüstbau GmbH, GF Viskovics Filip, 4600 Wels •
Gemeinde Roitham am Traunfall, 4661 Roitham am Traunfall • Marktgemeinde Wagrain, 5602 Wagrain
• Rosenbauer International GmbH, 4060 Leonding • Gemeinde Piesendorf, 5721 Piesendorf • Gemeinde
Stockenboi, 9713 Zlan • Gemeinde Inzing, 6401 Inzing • Gebr. Ing. Angermayer Bau- Unternehmung
GesmbH, 4481 Asten • Alois Hinterer Metallbau GmbH, 4820 Bad Ischl • Marktgemeinde St. Georgen im
Attergau, 4880 St. Georgen im Attergau • JK Dach GmbH & Co KG, 9122 St. Kanzian • Marktgemeinde
Weißenstein, 9721 Weißenstein • Marktgemeinde Seeboden am Millstätter See, 9871 Seeboden am
Millstätter See
www.oeziv.org INKLUSIV 19
ÖZIV // Interview
„DAS SELBSTVERSTÄNDLICHE
MITEINANDER FEHLT
OFT AM ARBEITSMARKT“
Interview mit Christoph Parak, Geschäftsführer von wienwork
Fotos: wienwork
Liberalisierung aller Infrastrukturbereiche ganz
oben auf der EU-Agenda. Es hat großer Kraftanstrengung
bedurft, um zu verhindern, dass
die Gebietskörperschaften ihre Gestaltungsspielräume
verlieren und alles ausschreiben
müssen – etwa auch die Wasserversorgung
oder den öffentlichen Personenverkehr.
Sie haben im April 2022 die Geschäftsführung
von wienwork übernommen,
waren aber auch davor schon lange in
der Gemein- und Sozialwirtschaft tätig. Bitte
erzählen Sie uns über ihren Werdegang
und was Sie bewogen hat, die Aufgabe bei
wienwork zu übernehmen?
Ich habe in den neunziger Jahren kurz nach
dem EU-Beitritt Österreichs begonnen, für den
österreichischen Dachverband der Daseinsvorsorge-Erbringer
zu arbeiten, der auf EU-Ebene
sehr gut in Entscheidungsprozesse eingebunden
ist. In der EU wurde damals heiß über
die Zukunft der öffentlichen Dienstleistungen
diskutiert und ob nicht Private die grundsätzlich
besseren Anbieter sind. Insgesamt war die
Letztlich geht es um die Rolle des Staates: Soll
und darf er verschiedene Dienstleistungen
selbst erbringen. Ich finde, er muss dürfen und
soll es auch tun. Wien ist da ein sehr gutes
Beispiel. Die Qualität der öffentlichen Dienstleistungen
tragen stark dazu bei, dass Wien in
internationalen Vergleichen zur Lebensqualität
oft ganz vorne liegt. Diese grundsätzliche
Frage begleitet mich seither beruflich, halt in
unterschiedlicher Ausprägung. wienwork als
sozialwirtschaftliches Unternehmen erfüllt ja
ebenfalls einen wichtigen öffentlichen Auftrag
- den der täglich gelebten Inklusion von Menschen
mit Behinderungen. Als Geschäftsführer
für ein Unternehmen wie wienwork arbeiten zu
dürfen, ist eine wunderbare Aufgabe, Ehre und
Herausforderung gleichermaßen. Daher habe
ich mich beworben.
wienwork wurde 1981 noch unter dem
Namen „Geschützte Werkstätten für Wien“
gegründet und hat sich seither zu einem
wichtigen Player in der Bundeshauptstadt
entwickelt. Können Sie unseren Leser:innen
die wichtigsten Tätigkeitsbereiche von
wienwork vorstellen?
In den über vierzig Jahren hat sich wienwork
großartig entwickelt. Heute haben wir eine
beeindruckende Bandbreite an Aktivitäten.
Schwerpunkte sind die Beschäftigung von
Menschen mit Behinderungen im Integrativen
Betrieb, die Ausbildung von Jugendlichen mit
20 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV // Interview
Lernschwierigkeiten und die Beratung, Betreuung
und Vermittlung von Jugendlichen und Erwachsenen
mit Behinderungen an der Schnittstelle
zum Arbeitsmarkt. Insgesamt arbeiten
derzeit 720 Menschen bei wienwork.
wienwork bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen
& Services für „Endkund:innen“
an. Bitte um einen Überblick über diese
Dienstleistungen.
Ich gebe Ihnen einen groben Überblick: Wir
betreiben ein Restaurant, Cafés, Kantinen, wir
bieten kleine bis große Caterings an, machen
Brötchen und backen wunderbare Torten. Wir
haben eine Tischlerei, die rund 300 Küchen
jährlich produziert, eine Wäscherei, wir bieten
Reinigung und Grünflächen- bzw. Garten-Service
an, wir renovieren Häuser und Wohnungen,
drucken alles Mögliche, produzieren
Scheckkartenausweise und digitalisieren Akten,
nähen und tapezieren Möbel neu. Ein Blick auf
die Webseite von wienwork lohnt jedenfalls.
Wenn jemand Dienstleistungen & Services von
anderen Integrativen Betrieben nachfragen
möchte, empfehle ich die ganz neue gemeinsame
Webseite aller acht Integrativen Betriebe
in Österreich, die die regionalen Angebote sehr
gut zeigt: www.dieintegrativenbetriebe.at
Ein Zitat von Ihnen lautet: „Die gesellschaftspolitische
Verpflichtung der Inklusion
aller Menschen in den Arbeitsmarkt
darf keine Worthülse bleiben.“ Welchen
Beitrag zu diesem Ziel leistet wienwork und
wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen
am Weg zu einem inklusiven
Arbeitsmarkt?
Wienwork leistet jeden Tag einen sehr praktischen
Beitrag zur Inklusion, nämlich über die
vorher skizzierten Tätigkeitsbereiche. Zentral
dabei sind zwei Faktoren. Zum einen, dass
die Kolleg:innen Löhne und Gehälter nach
Kollektivvertrag beziehen, sie so für ihre eigene
Existenzsicherung sorgen und damit die
gesellschaftliche Teilhabe auch selbstständig
organisiert ist. Zum zweiten, dass bei wienwork
Kolleg:innen mit und ohne Behinderungen
ganz selbstverständlich miteinander arbeiten
und individuelle Bedürfnisse ebenso selbstverständlich
berücksichtigt werden. Dieses
selbstverständliche Miteinander ist es, was am
herkömmlichen Arbeitsmarkt oft fehlt.
Es gibt immer noch Unternehmen, die lieber
Ausgleichstaxe zahlen als Menschen mit Behinderungen
einzustellen. Woran liegt das
Ihrer Meinung nach und welche Maßnahmen
halten sie für notwendig und sinnvoll,
um diese Haltung zu verändern?
Ich glaube, es liegt stark an der Distanz
zu Menschen mit Behinderungen in der
Arbeitswelt. Sobald jemand sieht, wie die Zusammenarbeit
von Menschen mit und ohne
Behinderungen funktionieren kann, wird vieles
möglich. Es kommt oft auch auf die Art und
www.oeziv.org INKLUSIV 21
ÖZIV // Interview
den Grad der Behinderung an. Wo ist er oder
sie am besten einsetzbar? Wo liegen seine/ihre
Grenzen? Was braucht es, damit ein Mensch
mit Behinderungen am Arbeitsplatz seine/ihre
persönlichen 100% Leistung geben kann? Diese
Distanz hat viel mit nicht Bescheid wissen über
etwas zu tun.
Hilfreich wären mehr gelungene Inklusionsbeispiele
aus der Praxis – von kleinen und
größeren Unternehmen. Wenn deren Botschaft
in einschlägigen Medien wahrgenommen wird,
sollten die Hemmschwellen geringer werden.
Ein Einstieg von Menschen mit Behinderungen
in Unternehmen gelingt oftmals mit einem vorgelagerten
Praktikum – zum Beispiel über die
Arbeitsassistenz – sehr gut.
Wie sieht Ihre Idealvorstellung eines inklusiven
Arbeitsmarkts aus und was erwarten
Sie sich von den politischen Entscheidungsträger:innen?
Gibt es andere Länder, die Österreich
hier als Vorbilder dienen könnten?
Ideal wäre, wenn jene Unternehmen, die bereits
erfolgreich Menschen mit Behinderungen
beschäftigen, in der Öffentlichkeit viel mehr als
Multiplikator:innen für dieses Thema auftreten
könnten und von der Politik dabei unterstützt
werden.
Darüber hinaus gibt bereits gute Vorschläge für
wichtige Schritte zu einem inklusiven Arbeitsmarkt,
die auf Umsetzung warten. Gehalt statt
Taschengeld und ein Rechtsanspruch auf persönliche
Assistenz wären zwei wichtige Schritte.
Beschäftigten mit Behinderungen muss ein
adäquates Gehalt gezahlt werden, damit sie ein
selbstbestimmtes Leben führen können.
Der rechtliche Rahmen für die Integrativen
Betriebe und für ihre inklusive Berufsausbildung
ist beispielsweise ein vorbildhafter.
So gesehen ist die Institution Integrativer
Betrieb eine österreichische Errungenschaft
und Erfolgsgeschichte, auf die wir stolz sein
können. Bestätigt bekommen wir das oft beim
Besuch von Delegationen aus dem Ausland.
Viele Organisationen kommen zum Erfahrungsund
Wissensaustausch zu uns und zeigen sich
beeindruckt. Natürlich können wir auch von
anderen Ländern lernen.
Vielen Dank für das Gespräch!
(Das Interview führte ÖZIV INKLUSIV Chefredakteur
Hansjörg Nagelschmidt.)
Infos wienwork
Wien Work - integrative Betriebe und AusbildungsgmbH
wurde 1981 auf Basis des
Behinderteneinstellungsgesetzes als „Geschützte
Werkstätte für Wien“ gegründet.
Das Unternehmen ist einer von acht integrativen
Betrieben in Österreich. wienwork
leistet einen wichtigen Beitrag zur Inklusion
und vereint wirtschaftliches Denken mit
sozialer Verantwortung. Die Eigentümer von
wienwork sind zu je 50% die Volkshilfe Wien
und der KOBV.
wienwork schafft und vermittelt Arbeitsund
Ausbildungsplätze für am Arbeitsmarkt
benachteiligte Menschen und ist mit seinen
Geschäftsfeldern, Projekten und Dienstleistungen
auf zahlreichen Standorten in ganz
Wien präsent.
wienwork ermöglicht Menschen mit Behinderungen,
chronischen Erkrankungen oder
langzeitarbeitslosen Menschen die Teilhabe
am Wirtschafts- und Gesellschaftsleben.
Website: www.wienwork.at
www.instagram.com/wienwork_gmbh/
www.facebook.com/wienworkgmbh/
www.linkedin.com/company/wien-workintegrative-betriebe-und-ausbildungsgmbh
22 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV // Kurznachrichten
STOLPERFALLEN E-SCOOTER
Neuregelung in Wien
Nunmehr wurden in Wien
strengere Regelungen für
die Verwendung von E-Scootern
in Wien beschlossen.
Kein Abstellen mehr am Gehsteig,
mehr fixe Abstellplätze
und generell strengere Regeln
– damit werden wesentliche
Forderungen des ÖZIV nun
Realität. Der ÖZIV Bundesverband
hatte 2022 in einer
Presseinfo Lösungen vorgeschlagen
und laufend auf die
Missstände hingewiesen.
Geplante Maßnahmen:
• Scooter-Höchstzahlen: Wo
derzeit ein Überangebot
besteht und sich die Beschwerden
häufen, wird
die Scooter-Anzahl durch
fixe Höchstzahlen reduziert
(innere Bezirke sowie
20. Bezirk)
• Kein Parken am Gehsteig:
Das Abstellen auf Gehsteigen
ist künftig nicht
Quelle: Website der Stadt Wien
Foto: ÖZIV
mehr gestattet. Scooter
sollen auf den dafür vorgesehenen
fixen Abstellflächen
beziehungsweise
in der Parkspur abgestellt
werden.
• Digitale 24-Stunden-
Kontrolle: Ein Digitales
Dashboard ermöglicht die
Kontrolle jedes einzelnen
Scooters zu jeder Zeit -
auch rückwirkend - und
macht damit ein konsequentes
Strafen für illegal
abgestellte Roller möglich.
• Verstärkte Vor-Ort-Kontrollen:
Betreiber müssen
mit eigenen „Ordnerdiensten“
für richtig abgestellte
Roller sorgen. Sonst
drohen Strafen. Auch die
sogenannten „Park-Sheriffs“
kontrollieren künftig
die Einhaltung der Regeln
vor Ort.
• Sperrzonen: Bestimmte
Orte, an denen sich Beschwerden
häufen, werden
für Scooter gesperrt.
Das Einfahren in Sperrzonen
ist nicht möglich, die
Scooter werden technisch
„ausgebremst“.
• Mehr fixe Abstellflächen:
Scooter-Stationen werden
im ganzen Stadtgebiet
ausgebaut. Ein Abstellen
innerhalb von 100 Metern
rund um die Stationen
wird technisch unmöglich
gemacht.
WAHLRECHTSREFORM BRINGT
VERBESSERTE BARRIEREFREIHEIT
Erfreuliche Verbesserungen zum Wahlrecht
und Barrierefreiheit wurden Ende Jänner im
Parlament beschlossen.
Spätestens ab 1.1.2028 müssen bei Bundeswahlen
alle Wahllokale barrierefrei zugänglich
sein. Für Menschen mit Lernschwierigkeiten
müssen gesetzlich bei künftigen Wahlen leicht
lesbare Informationen zur Verfügung gestellt
werden. Damit blinde Wähler:innen selbstständig
wählen können, wurde das Hilfsmittel der
Wahlschablone erstmals gesetzlich verankert.
www.oeziv.org INKLUSIV 23
ÖZIV // Kurznachrichten
ARBEITSGESPRÄCH UND EMPFANG
BEIM BUNDESPRÄSIDENTEN
Vor dem traditionellen
Weihnachts-Empfang des
Bundespräsidenten für Menschen
mit Behinderungen, lud
Alexander Van der Bellen zu
einem Arbeitsgespräch in sein
Büro, um sich aus erster Hand
über die Anliegen und Forderungen
von Behinderten-Vertreter:innen
zu informieren.
Für den ÖZIV Bundesverband
nahm Präsident Rudolf Kravanja
an diesem Arbeits-Gespräch
teil. Der Bundespräsident
sagte anschließend zu,
sich regelmäßig über aktuelle
Entwicklungen informieren zu
lassen.
NEUES BUCH
„Radikale Inklusion –
Ein Plädoyer für Gerechtigkeit“
Anfang März wurde in der Hauptbücherei der
Büchereien Wien das neue Buch „Radikale
Inklusion“ von Hannah Wahl im Rahmen einer
barrierefrei gestalteten Lesung präsentiert.
Die Streitschrift zeigt einerseits die strukturelle
Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen
auf, und fordert andererseits ein
radikales Umdenken - weg von Charity, Mitleid
etc. Dazu müssen wir uns alte Fragen immer
wieder neu stellen und auch das (kapitalistische)
System neu gestalten. Diskriminierungsfreie
Sprache, Verbündete sind auf diesem Weg
unerlässlich. Und: keine Maßnahmen OHNE
Einbindung von Menschen mit Behinderungen!
(erschienen im Leykam Verlag)
24 INKLUSIV
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ÖZIV // Kurznachrichten
NEUE BEHINDERTENANWÄLTIN
Christine Steger
Nunmehr bestellte Sozialminister
Johannes Rauch zur
neuen Behindertenanwältin
für Österreich. Sie ist derzeit
Vorsitzende des unabhängigen
Monitoring-Ausschusses
zur Überwachung der Rechte
von Menschen mit Behinderungen.
eine Frau diese wichtige
Funktion übernehmen. Ich
bedanke mich schon jetzt für
Ihren Einsatz und freue mich
auf die Zusammenarbeit.“
Nach dem Ableben von Behindertenanwalt
Hansjörg
Foto: Udo Mittelberger
Hofer im September 2022
wurde die Funktion Ende
2022 öffentlich ausgeschrieben.
Unter insgesamt 19
Bewerber:innen wurde Christine
Steger ausgewählt und
von Sozialminister Johannes
Rauch nun bestätigt.
„Mit Christine Steger wird
künftig eine anerkannte
Expertin die Vertretung von
Menschen mit Behinderungen
in Österreich übernehmen,
die sich seit beinahe 20
Jahren für die Rechte von
Menschen mit Behinderungen
einsetzt“, freute sich Rauch.
„Zum ersten Mal wird heute
ERNENNUNG
Daniela Rammel zum Ausschuss-Mitglied des
Unabhängigen Monitoringausschusses ernannt
Foto: Minitta Kandlbauer
Daniela Rammel, Mitarbeiterin des ÖZIV
Bundesverbands in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit,
ist nunmehr Ausschussmitglied des
Unabhängigen Monitoringausschusses. Am 28.
Februar erhielt sie das entsprechende Dekret
aus den Händen von Sozialminister Johannes
Rauch. Bereits seit 2020 war sie als Ersatzmitglied
im Monitoringausschuss tätig.
„Wir gratulieren Daniela Rammel zu dieser
Ernennung sehr herzlich“, so Rudolf Kravanja
(Präsident des ÖZIV) und ÖZIV Geschäftsführer
Gernot Reinthaler „Die Ernennung unterstreicht,
dass wir im ÖZIV Bundesverband
Kolleg:innen mit entsprechendem Know How
in unseren Reihen haben, die solche wichtigen
Aufgaben übernehmen können.“
www.oeziv.org INKLUSIV 25
ÖZIV // Gastbeitrag
DER MANN UND DIE GESUNDHEIT
– EINE KOMPLIZIERTE BEZIEHUNG
Gastkommentar: Alexander Greiner • Foto: Manfred Weis
Alexander Greiner ist freier
Journalist, moderiert
die Selbsthilfegruppe
„Männer und Krebs“ der
Krebshilfe Wien und das
Onlineformat „Herrenzimmer“
der Österreichischen
Krebshilfe.
Männer* kümmern
sich weniger um
ihre Gesundheit und
erkranken sogar häufiger
an Krebs. 100 an Krebs erkrankten
Frauen stehen
etwa 118 erkrankte Männer
gegenüber. (1)
Doch warum ist das so? Sind
Männer (tendenziell und
statistisch geshen) wirklich
Gesundheitsmuffel, wie es
so oft heißt? Schämt sich das
„starke Geschlecht“ etwa für
Krankheit?
Das schamhafte
Geschlecht
Eine deutsche Krankenkasse
hat erfasst, wie oft
sich Frauen und Männer zur
Früherkennung untersuchen
lassen. Es geht um die häufigsten
Krebserkrankungen.
Bei Frauen Brustkrebs, bei
Männern Prostatakrebs. Das
Ergebnis: Männer lassen sich
70 Prozent seltener durchchecken.
(2) „Ich bin doch eh
gesund, warum soll ich mich
untersuchen lassen?“, wird
sich vielleicht der eine oder
andere Mann gedacht haben.
Hatte er Angst davor, sich für
drei Sekunden einen Finger
in den Po stecken zu lassen?
Fürchtete er sich, dass etwas
gefunden wird? Was der
Mann dabei vergisst: Je früher
der Krebs entdeckt ist, desto
besser ist er behandelbar –
und in immer mehr Fällen
eher heilbar.
Der typische Mann scheint
sich darum nicht zu scheren.
Er ignoriert die Möglichkeit,
erkranken zu können.
Schweigt über alles, was mit
Krankheit zu tun hat. Schämt
sich, in seinem Bild von
Männlichkeit beschnitten zu
werden. Derweil scharrt er
in der Erde, steckt den Kopf
hinein und gräbt sich so in
vielen Fällen vollkommen unnötig
das eigene Grab. Lieber
geht er mit wehenden Fahnen
unter, als eine Krankheit
diagnostiziert zu bekommen.
Das ist falsch verstandenes
Heldentum. Im Grunde sogar
toxische Männlichkeit. Eine
Krankheit ist kein Zeichen
von Schwäche. Männer,
kommt runter vom hohen
Ross. Kranksein gehört zum
Menschsein dazu.
Fokusmonat
Männergesundheit
Obwohl das Sterblichkeitsrisiko
bei Krebs mehrheitlich
rückläufig ist (und einige
Krebsarten heute mittlerweile
heilbar sind), sterben
dennoch 18 Prozent mehr
Männer als Frauen daran.
(1)
Abgesehen davon, dass
Männer überhaupt früher
sterben. Das muss doch nicht
sein, oder? Wir leben immerhin
im Gesundheitszeitalter.
Die Krankenkassen bieten
eine lange Latte – Pardon,
Reihe – an Früherkennungsprogrammen.
Das Abtasten
der Prostata für alle Männer
ab 45 ist nur eines davon. Es
gibt Screenings auf Hautkrebs
und Darmkrebs. Und, nicht zu
vergessen, die jährliche Vorsorgeuntersuchung.
Ab 20 sollten sich Männer
einmal im Monat die Hoden
abtasten. Entweder selbst
Hand anlegen oder beim
Sex einbauen. Das ist doch
nicht zu viel verlangt. Netter
Nebeneffekt: Mann lernt
seinen Körper besser kennen.
26 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV // Gastbeitrag
Ich hatte übrigens selbst Hodenkrebs.
Und eine Knochenmetastase
zwei Jahre nach
der Erstdiagnose. Heute bin
ich geheilt. Draufgekommen
bin ich durchs Abtasten, zufällig.
Zurück zur Vorsorge. Für
Kinder ab 9 Jahren gibt es die
HPV-Impfung. Sie wirkt gegen
krebsauslösende humane Papillomviren.
Gebärmutterhalskrebs
ist meist HPV-induziert,
aber auch an Scheide, Vulva,
Penis, Anus, Kehlkopf, Rachen
und Mund kann eine HPV-Infektion
Krebs auslösen. Die
HPV-Impfung ist also auch für
Männer relevant.
Der Mann, der nicht
schweigt
Die gute Nachricht ist: Dieser
typische Mann, der sich nicht
schert und Krankheit tabuisiert,
beginnt ein Auslaufmodell
zu werden. Das merke ich
in den sozialen Medien und
in den Selbsthilfegruppen, die
ich moderiere. Dort nimmt
sich niemand ein Blatt vor
den Mund. Eifrig wird über
körperliche Einschränkungen,
Sex trotz Krebs und die Angst
vor dem Fortschreiten der
Erkrankung geredet. Höchst
emotional. Ich merke dort
nicht, dass der Mann keine
Schmerzen kennt, nur weil
wir das als Kinder so oft gehört
haben.
Es braucht mehr solcher
Anlaufstellen für Männer,
die ihr Schweigen brechen
wollen. Es braucht mehr
Beispiele von Männern, die
nicht heroisch allen Leiden
trotzen, sie ignorieren und
herunterspielen. Beispiele,
wie sie Autor Thomas Raab
im jüngst erschienenen Buch
„Mutmacher“ versammelt hat.
Es braucht mehr Männer, die
sensibler mit ihrem Körper
umgehen.
Liebe Männer, kümmert euch
doch bitte ein bisschen um
eure Gesundheit. Wenn nicht
für euch – die Familie wird es
euch danken.
Quellen:
(1)
Daten von 2019, in: Krebserkrankungen
in Österreich
2022, Statistik Austria
(2)
BARMER-Auswertung –
Männer bleiben Vorsorgemuffel,
Pressemitteilung vom 30.
März 2021
Krebsvorsorge
für Männer:
ab 18 Vorsorgeuntersuchung
(Gesundenuntersuchung)
2 x jährlich Haut selbst
untersuchen
ab 20 monatlich Hoden
selbst abtasten
1 x jährlich Hautkrebs-
Früherkennungsuntersuchung
ab 40 Test auf Blut in
Harn und Stuhl
(im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung)
ab 45 Prostatakrebs-Früherkennungsuntersuchung
ab 50 Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchung
Buchtipps:
Österreichische
Krebshilfe (Hg.). Mutmacher.
Den Krebs mutig zum
Thema machen. Echomedia
Verlag. 24,90 Euro
Alexander Greiner. Als ich
dem Tod in die Eier trat.
Verlag Kremayr & Scheriau.
224 Seiten. 22,00 Euro
www.oeziv.org INKLUSIV 27
HIMMELHOCH JAUCHZEND
– ZU TODE BETRÜBT
Interview mit Frau Beate Müller (Name geändert) aus Villach
Interview & Text: Barbara Gürth • Fotos: Canva Pro
berichtet Ihr in Eurer Zeitschrift
immer nur über körperliche
„Warum
Behinderungen? Was ist mit den
vielen, deren Behinderung man nicht sieht?
Ich fühle mich von der Gesellschaft im Stich
gelassen.“
Die Kritik ist nicht völlig unberechtigt, auch
wenn ÖZIV INKLUSIV immer wieder unsichtbare
Behinderungen, chronische und psychische
Erkrankungen thematisiert. Allgemein gibt es
tatsächlich ein Ungleichgewicht, wie viel Aufmerksamkeit
oder Akzeptanz Menschen mit
unterschiedlichen Behinderungen erfahren.
Noch schwieriger wird es, wenn es um psychische
Erkrankungen geht. Als persönlich Betroffene
leidet Frau Müller an dieser Ignoranz.
Frau Müller hat eine bipolare Störung – früher
hätte man gesagt „manisch-depressiv“. Die
starken Stimmungsschwankungen lassen sie
nicht zur Ruhe kommen, es fehlt ihr an Lebensenergie.
Um Frau Müller eine Stimme zu geben, die
auch öffentlich gehört wird, führte Barbara
Gürth vom ÖZIV Kärnten im Februar 2023 dieses
Interview.
Wie äußert sich die Krankheit?
„Ich bin Stunden vorher ganz oben, Stunden
nachher ganz unten. Wie man sagt: Himmelhoch
jauchzend – zu Tode betrübt. Man ist
ständig im Wandel, auch beim Geschmack. Ich
kaufe mir Kleidung, die mir gut gefällt – und
plötzlich gefällt sie mir nicht mehr. Essen, das
mir gerade noch geschmeckt hat, schmeckt auf
einmal nicht mehr.“
Wann wurde die Erkrankung diagnostiziert?
28 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV // Interview
Das ist schon lange her. Frau Müller kann
keinen genauen Zeitpunkt mehr nennen. Sie ist
ständig am Grübeln, wie lange sie tatsächlich
schon an der bipolaren Störung lebt. Sie kann
sich gut erinnern, wie sie als Kind zu Hause
am Acker beim Erdäpfelernten fleißig das 1x1
geübt hat. In der Schule war ihr Kopf dann wie
leer, sie konnte der Lehrerin nicht antworten.
Es fehlte ihr auch das Selbstvertrauen, um vor
der ganzen Klasse etwas vorzulesen.
Umso stolzer war sie, dass sie eine Lehre abschließen
und als Verkäuferin im Bekleidungsfachhandel
tätig sein konnte. „Ich war erfolgreich,
habe mich da richtig hineingesteigert
und bin in meinem Beruf aufgegangen.“ Jetzt
fragt sie sich, ob dieses Hineinsteigern ein Anzeichen
ihrer Krankheit war.
Wie wurde die Krankheit therapiert?
Frau Müllers Erkrankung wurde medikamentös
und mittels Elektroschocks behandelt. Nach
dem elften Elektroschock wurde diese Form
der Behandlung schließlich abgebrochen, da
offensichtlich war, dass dadurch keine Besserung
erzielt werden konnte. Dafür war der
Schaden groß: „Es hat meinem Gedächtnis
geschadet. Ich bin nach Hause gekommen und
konnte die Waschmaschine nicht mehr bedienen.
Für die gewohnten Tagesabläufe brauchte
ich Hilfe. Ich konnte nicht mehr selbst einkaufen
gehen. An keinen einzigen PIN konnte ich
mich mehr erinnern. Alles war weg.“
Sie kam in der Nähe von Feldkirchen in eine
Heimstätte mit Landwirtschaft und Gasthaus.
In dieser Unterbringung herrschten unbeschreibliche
Zustände. „Menschen sind dort
nur aufgehoben, um ihr Leben hinter sich zu
bringen. Es gab keine Gespräche oder Behandlung,
nichts, was helfen könnte, ins Leben zurückzukommen.
Für eine Zigarette wurde das
Stiegenhaus geputzt. Meine Tochter konnte
mich dort wieder rausholen.“
Frau Müllers Medikation wurde mehrmals umgestellt,
weil man die Probleme nicht in den
Griff bekam. Schließlich wurden ihr Medikamente
verschrieben, die viel zu stark für sie
waren. „Ich habe gezittert und gezuckt, hatte
beim Gehen Aussetzer.“ Als die Tabletten um
die Hälfte reduziert wurden, hatte sie weniger
körperliche Beschwerden, dafür aber wieder
stärkere Stimmungsschwankungen.
Die körperlichen Nebenwirkungen der Medikamente
wurden von der Nachbarschaft als
Alkoholmissbrauch interpretiert. Da fielen
dann Kommentare wie „Ist sie schon wieder
betrunken?“ oder „Wart, wir werden gleich anrufen,
dann werden sie dich holen.“
„Man kann über alle Krankheiten reden, aber
mit einer psychischen Erkrankung ist man als
„deppert“ abgestempelt. Das ist man aber
nicht, man ist auch kein „G‘störter“, selbst
wenn man von einer psychischen Störung betroffen
ist.“
Frau Müller leidet sehr am Mangel an Verständnis
seitens der Nachbarschaft und in der
Gesellschaft, sogar in der eigenen Familie. Da
hilft es, als treuen Gefährten einen eigenen
Hund zu haben.
Wie geht unsere Gesellschaft mit Menschen
mit psychischer Erkrankung um?
Psychisch kranke Menschen werden in unserer
Gesellschaft als zahlende Kunden akzeptiert.
Mehr nicht. Kürzlich wurde Frau Müller Zeugin
eines Vorfalls in einem renommierten Lederfachgeschäft.
Sie ist mit einer Dame ins Gespräch
gekommen, der man ansehen konnte,
dass sie Probleme hat. Nachdem die Dame
eingekauft und das Geschäft verlassen hatte,
meinte der Inhaber zu Frau Müller: „Aufpassen,
die ist deppert.“
„So kann man mit Menschen nicht umgehen.
Jeder Mensch, sogar jedes Tier, braucht Achtung
und Wertschätzung.“ Frau Müller gibt jedem
Bettler und jedem Straßenmusiker etwas,
wenigstens ein Kaffeegeld als Zeichen der Wertschätzung.
„Man kennt nicht das Vorleben. Man
weiß ja nicht, warum der so geworden ist.“
Was würden Sie sich wünschen?
„Man soll jedem Menschen wertschätzend begegnen.
Und man soll nicht nach dem Äußeren
gehen. Ein Bettler kann ein besserer Mensch
sein als ein Doktor.“
Herzlichen Dank fürs Gespräch!
www.oeziv.org INKLUSIV 29
ÖZIV // Gastbeitrag
MEHR PRÄVENTION
IN DER MEDIZIN
Möglichkeiten zur Weiterentwicklung
Text: Dr. Martin Pinsger
Für viele ist Medizin dann
beeindruckend, wenn
schwierige Situationen
mit hohem technischem
und finanziellem Aufwand
gelöst werden! Das wird
dann als die wahre und einzige
Medizin erlebt, für die
es sich lohnt, viel Geld zu
investieren.
Reden, Erklären, Analysieren,
alles Voraussetzungen für
eine erfolgreiche Therapie
sind für den Mediziner derzeit
nicht lukrativ. Das kostet Zeit
und bringt wenig Einnahmen.
Diese rein Schaden-bezogene
Einstellung zur Medizin, Operationen
JA, Begleitung chronischer
Krankheitsprozesse
oder gar Prävention NEIN,
wird durch den derzeitigen
Diagnosecode ICD 10 unterstützt!
Neuen Diagnosecode
ICD umsetzen!
Seit 1.1.2022 hat die Welt-
Gesundheits-Organisation
(WHO) einen neuen Diagnosecode
– die ICD 11 – erlassen.
Diese neue digitalisierte Version
schließt nun auch Chronischen
Schmerz oder Burnout
in ihre Krankheitenliste
ein und orientiert sich auch
an funktionellen Defiziten wie
z.B. Schlafstörung, Depression
oder Ängsten. Das macht
einen Unterschied für Betroffene
– wurden sie bislang mit
ihrem Leiden milde belächelt
und als Symptomträger abgetan,
so wäre nun das Gesundheitswesen
angehalten diese
Betroffenen ernst zu nehmen,
zu behandeln, zu begleiten
und auch im gegebenen Fall
sozial zu unterstützen!
Forderungen nach Pflegestufe,
Invalidität oder Pension
sind bei chronischem
Schmerz unter ICD 10 (wird in
Österreich noch angewendet!)
nicht möglich. Dabei wäre
es ein Leichtes durch die
gezielte Anwendung der
ICD 11 dem Patienten seine
Würde zurückzugeben. So
benötigen chronisch Kranke
oft verschiedene Fachgruppen
und Ärzte um erfolgreich
zu sein. Auch die vielen Fälle
von Long-COVID wurden anfangs
nicht ernst genommen
und bagatellisiert! Im Gegensatz
zur COVID Infektion ist
die Forderung nach einer
Schmerzdiagnose 70 Jahre alt!
(John Bonica 1953)
Einsatz nebenwirkungsarmer
Medikamente erforderlich
Ein wichtiges Thema für
Schmerzpatienten sind auch
effektive und nebenwirkungsarme
Medikamente!
Viele haben zuletzt aus den
Medien vernommen, dass
Opiate recht problematisch
sein können. Obwohl Opiate,
die scheinbar effektivsten
Schmerzmittel sind, haben
sie problematische Nebenwirkungen:
diese reichen von
Übelkeit und Erbrechen über
Schwindel und Benommenheit,
Juckreiz und Schwitzen,
Darmträgheit und massiver
Verstopfung bis hin zu Abhängigkeit
und Sucht! Alleine das
Opiat Fentanyl hat 2022 in
den USA 70.000 Todesfälle
durch Überdosierung verur-
30 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV // Gastbeitrag
sacht! Tote durch den Einsatz
von Cannabinoiden, salopp
Cannabis genannt, gibt es
keine! Und dennoch ist es
österreichischen Schmerzpatienten
nur schwer möglich,
auf diese eher sanfte und gut
verträgliche Therapie mit Cannabinoiden
umzusatteln.
Völlig unverständlich ist auch,
warum die recht harmlose –
aber sehr gut Entzündungen
hemmende – Substanz CBD
(Cannabidiol) aus der Hanfpflanze
in Deutschland ein
Medikament ist und in Österreich
„Novel Food“!
Diese Diskriminierung und
Stigmatisierung einer Jahrtausende
alten Heilpflanze
ist aus wissenschaftlicher
Sicht nicht aufrecht zu halten!
Dass Jugendliche oder
Schwangere bzw. Menschen
mit riskanten Vorerkrankungen
(Psychose / Schizophrenie)
von einer Therapie mit
Cannabis auszuschließen
sind, sollte hinlänglich bekannt
sein!
Pharmgenetik bedeutet
zusätzliche Sicherheit für
Arzt und Patient
Seit der Menschliche Gencode
rund um die Jahrtausendwende
geknackt werden konnte,
zeigt sich immer mehr, wie
unterschiedlich wir Menschen
doch sind. Diese Genetik
wirkt sich auf die Verträglichkeit
von Medikamenten aus
– dieser Unterschied wird jedoch
bislang nicht berücksichtigt!
Eine genetische Analyse
kann da hilfreich sein und der
Arzt ist in der Lage mit einem
Programm die Verträglichkeit
von Medikamenten und
deren wahrscheinliche Interaktionen
zu eruieren.
Für Multimedikation (viele
Medikamente) oder besonders
kritische Medikamente
sowie bei diversen Unverträglichkeiten
oder massiven
Nebenwirkungen sollte die
Pharmgenetik kein Thema
mehr sein, auch wenn die
Kosten noch erheblich sind
und die Kassen nur in Ausnahmefällen
zahlen.
Fasten als Vorbeugung!
Die eigentliche Epidemie
des 21. Jahrhunderts in
den westlichen Ländern ist
Überernährung, Diabetes
und Adipositas. Mit dieser
Überernährung gehen eine
ganze Reihe Altersbezogener
Erkrankungen einher wie beispielsweise
Arteriosklerose,
Hypertonie, Herzinfarkt,
Schlaganfall, Alzheimer und
Demenz, Arthrose und
Osteoporose.
So ist es nicht verwunderlich,
dass ab Mitte 50 die meisten
Menschen an chronischen Erkrankungen
leiden. Scheinbar
gibt es da kein Entkommen!?
Fasten, ein Jahrtausende altes
Ritual, hilft unseren Stoffwechsel
wieder auf Schiene
zu bringen. Mit 40, spätestens
mit 50 Jahren sollten Fastenrituale
zum persönlichen
Wohle innere Verpflichtung
sein!
Fasten löst Autophagie und
Apoptose aus: alte kaputte
Zellen werden entfernt und
Zellmüll wird beim „Nichtessen“
entfernt! So bleiben wir
jünger und dynamischer und
Altersbezogene Erkrankungen
werden reduziert oder gar
verhindert.
Was sollte nun verbessert
werden:
1. Einführung der ICD 11
ohne große Verzögerung
zum Schutze der Schmerzpatienten
und vieler chronisch
Leidender.
2. Erleichterungen in der Medikation
mit Cannabinoiden
durch Entstigmatisierung
und Wegnahme von
bürokratischen Hürden für
Arzt und Patienten.
3. Übernahme der Kosten
für Pharmgenetik in jenen
Fällen, wo der Verdacht
auf Unverträglichkeiten
und Interaktionen besteht,
bzw. eine Multimedikation
vorliegt (mehr als 4 Dauermedikamente).
4. Bei der Epidemie des 21.
Jahrhunderts scheitern
offensichtlich die „Marktwirtschaftlichen
Prinzipien“.
Fastengruppen und
Fastenkurse sind somit
ein absolutes Muss, um
ein Umdenken in der Gesellschaft
herbeizuführen.
Eine finanzielle Unterstützung
oder steuerliche
Erleichterung für Fastende
ist daher sinnvoll.
Zum Autor:
Dr. Martin Pinsger ist
Schmerzmediziner/Orthopäde
sowie Buchautor.
Seit 2012 ist er zudem Leiter
eines interdisziplinär
und multimodal geführten
Schmerzkompetenzzentrums.
Aktueller Buchtipp von
Martin Pinsger: „Fasten
- Mein Jungbrunnen“;
Maudrich Verlag -
ISBN 978-3-99002-152-1
www.oeziv.org INKLUSIV 31
ÖZIV // Digitales
WO FINDE ICH DIE
RICHTIGE HILFE?
Digitaler Sozialroutenplan in Westösterreich
Text: ÖZIV Tirol/Universität Innsbruck
Fotos: unicum:mensch/Karin Berner, Universität Innsbruck
Um dem entgegenzuwirken, wird das in den
Städten Innsbruck und Salzburg bereits etablierte
Instrument des „Sozialroutenplans“ auf
Westösterreich ausgeweitet und digitalisiert.
Das Projekt läuft über drei Jahre (Projektende
2024) und wird durch eine Förderung der
Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft
(FFG) ermöglicht.
Der ÖZIV Tirol ist dabei einer von 14 Projektpartner:innen
aus dem sozialen Bereich. Fünf
wissenschaftliche Einrichtungen und drei IT-
Unternehmen ergänzen das Dreibundesländer-
Konsortium.
Der ÖZIV Tirol ist Projektpartner bei der
Entwicklung eines digitalen Sozialroutenplans
für Westösterreich als Wegweiser
bei sozialen Problemen
Laut Schätzungen sind in Tirol, Salzburg und
Vorarlberg mindestens 300.000 Menschen
zumindest teilweise auf soziale Unterstützungsleistungen
angewiesen, darunter auch viele
Menschen mit Behinderungen und chronischen
Erkrankungen. Aufgrund der oftmals komplexen
und vielfältigen Fragestellungen und der
schwierigen Suche nach Unterstützungsangeboten
ist es für Betroffene oft schwierig, den
für sie richtigen Ansprechpartner zu finden.
„Unsere Vision besteht darin, dass alle daran
interessierten Menschen die entwickelten digitalen
Werkzeuge nutzen können, um sich über
soziale Unterstützungsleistungen zu informieren.
Das sollte idealerweise aus eigener Kraft
möglich sein oder wenigstens durch die Unterstützung
von Sozialeinrichtungen,“ definiert
assoz. Prof. Dr. Andreas Exenberger von der
Universität Innsbruck die Ziele des Projekts.
In der Stadt Salzburg (als Wegweiser für soziale
Notlagen) und seit 2005 in Innsbruck werden
die verschiedensten sozialen Anlaufstellen
heute als Sozialroutenplan in einer Broschüre
bereits analog gesammelt dargestellt und
dabei stetig erweitert und aktualisiert (siehe:
unicummensch.org). Darin finden sich Informationen
über Hilfestellungen in verschiedenen
Lebenslagen ebenso wie Antworten auf die
Frage, welche Einrichtung Hilfesuchenden am
sinnvollsten und dabei unbürokratisch helfen
kann.
32 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV // Digitales
„Zur Mitarbeit an einem digitalen Sozialroutenplan
haben wir uns als ÖZIV Tirol auch deswegen
entschieden, weil wir auch in unseren Beratungseinrichtungen
nur zu oft hören: „Hätte
ich sie doch früher gefunden!‘“ meint ÖZIV Tirol
Geschäftsführer Hannes Lichtner. „Bei der Entwicklung
wollen wir uns vor allem im Bereich
Usability und Barrierefreiheit einbringen und
auch Testungen der Anwendung durch unsere
Klient:innen und Berater:innen mit umsetzen.“
Als Ergebnisse strebt das Projekt an, dass der
Sozialroutenplan einerseits als offene Schnittstelle,
aber auch als mobile App, und zudem
als Web-Anwendung nutzbar wird. Dadurch
sollen die Informationen über Beratungsstellen,
Angebote und Voraussetzungen sowie
soweit möglich auch über rechtliche Rahmenbedingungen
in möglichst zugänglicher und
niederschwelliger Form erhältlich werden.
Dabei wird ein wesentlicher Faktor des Projekterfolges
auch sein, möglichst viele (und
idealerweise alle) Anbieter:innen sozialer
Unterstützungsleistungen in den drei Bundesländern
in den digitalen Sozialroutenplan zu
integrieren bzw. dort auffindbar zu machen,
vor allem auch regionale Hilfsangebote in den
Bezirksregionen und nicht nur in städtischen
Ballungsräumen.
Auch in dieser Hinsicht soll das Projekt am
Ende als Best-Practice-Beispiel stehen und
auch Erkenntnisse über die Potentiale und
Grenzen der Digitalisierung liefern.
Weitere Informationen
über das Projekt und Kontaktstelle, falls Sie
sich als soziale Unterstützungseinrichtung
für eine Eintragung in den Sozialroutenplan
interessieren:
Jenny Illing, MA
Email: [email protected]
Tel: +43 677 630 689 07
www.uibk.ac.at/economics/wsg/
sozialroutenplan
Gruppenfoto Projektpartner:innen
Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
www.oeziv.org INKLUSIV 33
ÖZIV // Ehrenamt
HELFEN
MACHT
GLÜCKLICH
Das „Amt in Ehren“ – Nostalgie und Zukunft beim ÖZIV
Text: Cornelia Feiertag
Fotos: Privat
Wenn wir anderen Menschen Gutes tun,
leisten wir nicht nur einen positiven
Beitrag für die Gesellschaft, sondern
auch einen wichtigen Beitrag für unser eigenes
Glück.
Das gute Gefühl, für jemand da zu sein – die
gute Tat, auch wenn das noch so abgedroschen
klingt – lässt unseren Körper Glückshormone
produzieren. Die Chemie ist also
ausschlaggebend für das, was uns so guttut,
wenn wir zu Anderen Vertrauen fassen und
eine Verbindung aufbauen. Wir erleben Wertschätzung,
Anerkennung und Dankbarkeit
durch das Miteinander und Füreinander. Das
war im ÖZIV schon immer so und wird auch in
Zukunft so bleiben.
2022 war für den ÖZIV wie schon berichtet
ein Jubiläumsjahr mit entsprechenden Feierlichkeiten.
Vor 30 Jahren hat der ÖZIV Bundesverband
ebenfalls eine Jubiläumsfeier veranstaltet.
Im Rahmen dieses Festes wurden auch besondere
Verdienste vor den Vorhang geholt.
Meine Schwiegermutter war eine derjenigen,
die damals für die Pflege ihrer Angehörigen
und das selbstlose Ermöglichen von Teilhabe
besonders bedacht wurde.
Kassier als Ehrenamt
Ihr Mann Hartwig Korhammer hatte sich bereit
erklärt, eine ehrenamtliche Funktion beim
ÖZIV (damals noch Österreichischer Zivilinvalidenverband)
zu übernehmen, als Kassier,
seinen Fähigkeiten und Stärken entsprechend.
Er, der durch eine seltene Erkrankung des
Rückenmarks (Syringomyelie) fortschreitende
Empfindungsstörungen und Lähmungen
hatte, dadurch letztlich auf den Rollstuhl und
24-Stunden-Pflege angewiesen war.
Für Hartwig waren die auf seinen 30er folgenden
Lebensjahrzehnte herausfordernd.
Auch seine Familie hatte durch seine immer
34 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV // Ehrenamt
schlechter werdende Gesundheit, seine wiederholten
Operationen und Spitals- sowie Rehab-Aufenthalte
große Prüfungen zu meistern.
Auf die Familie und das Privatleben hat sich
das Ehrenamt nicht ausgewirkt. Im Gegenteil:
das Vereinsleben, das Sinn macht und Sinn
stiftet, hat aus der eigenen Betroffenheit
herausgeholfen. Hat im Miteinandersein vieles
leichter gemacht, weil man eben nicht alleine
ist und scheinbare Schwächen oder vermeintliche
Defizite immer nur ein Teil eines Ganzen
sind, das so vieles mehr bedeutet.
Seine berufliche Laufbahn als Betriebswirt
und Treasurer bei Rank Xerox musste Hartwig
wegen der progressiven Erkrankung aufgeben.
Das gute und gekonnte Zahlenspiel blieb
seine Vorliebe, ein Können, das er in weiterer
Folge beim ÖZIV gerne und über viele Jahre
hinweg mehrmals pro Monat eingebracht hat.
Auch wenn die Zahleneingabe für ihn selbst
aufgrund der Tetraplegie (Lähmung aller vier
Gliedmaßen) nicht möglich war, konnte er
doch durch die Zusammenarbeit mit hauptamtlichen
Kolleg:innen seinen wertvollen Beitrag
leisten. Und er hat es aus Überzeugung
getan, weil Arbeit eben auch glücklich macht,
ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens
und der Selbstwirksamkeit ist.
Das Teilnehmen an bundesweiten ÖZIV Sitzungen
in Vorarlberg, in Kärnten, in Salzburg
und Linz hat ihm seine Frau immer wieder ermöglicht.
Gemeinsam sind sie dorthin gereist,
gemeinsam haben sie bei Veranstaltungen (z.
B.: Mobilitätsparcours in der Lugner City in
Wien) mitgewirkt, gemeinsam haben sie bei
Austauschrunden und in der Interessenvertretung
(z. B.: Demonstration zur Einführung
des Pflegegeldes unter Sozialminister Hesoun)
für Menschen mit Behinderungen und chronischen
Erkrankungen vieles möglich gemacht.
Aus der eigenen Betroffenheit heraus, mit
dem Wissen um die Herausforderungen und
die Hürden, nach vielen Rückschlägen aber
auch dank vieler Glücksmomente – die das
Leben für uns alle bereithält.
ÖZIV ohne ehrenamtliche Kolleg:innen
undenkbar
Wenn jedenfalls aus Beruf Berufung wird und
der ÖZIV Spirit seine Wirkung zeigt, war es
damals und ist es auch heute so: Begleitung
und Unterstützung, einander helfen und füreinander
da sein, ist lohnend für uns alle! Einen
Beitrag zu leisten, als Mitglied und im Mitwirken
wird uns auch in Zukunft ausmachen –
der ÖZIV bleibt ohne Ehrenamt undenkbar!
Der Cocktail aus Glückshormonen, der beim
Helfen entsteht, ist wohltuend für uns alle.
Er wirkt sich nicht nur positiv auf unsere seelische,
sondern auch auf unsere körperliche
Gesundheit aus. Und: wer sät wird ernten!
Die letzten Jahre waren u. a. pandemiebedingt
kein Honigschlecken für das Ehrenamt, viele
Organisationen und Vereine bemühen sich um
Nachwuchs. Wir wissen um die Möglichkeiten
der Mitglieder-Gewinnung und das Engagieren
von Engagierten. Das neue „Amt in Ehren“
beim ÖZIV muss abwechslungsreich sein,
flexibel, fortschrittlich, Möglichkeiten zur Mitsprache
und zum Mitgestalten bieten, in der
Projektarbeit, für Veranstaltungen aber eben
gerade auch für potenzielle Funktionär:innen.
Helfen macht glücklich. Natürlich und sinnstiftend
werden dadurch das eigene Wohlbefinden
und die Zufriedenheit gesteigert.
www.oeziv.org INKLUSIV 35
ÖZIV // Nachruf
„MIR IST ES WICHTIG
MENSCHEN ZU UNTERSTÜTZEN“
Nachruf Erwin Kapl – Präsident ÖZIV Wien
Text & Fotos: Hansjörg Nagelschmidt
absolvierte er anschließend
das Polytechnische Jahr. Nach
der Schule machte eine Lehre
zum Maler- und Anstreicher
und reiste einige Jahre durch
Europa, was er sich mit Gelegenheitsjobs
finanzierte.
Diese „Reisejahre“ bezeichnete
Erwin als „coole Zeit“
– dennoch beschloss er mit
25 wieder in Wien sesshaft
zu werden und startete dann
seinen Job bei der Bewährungshilfe,
wo er bis zu seiner
Pensionierung gearbeitet hat.
kann“, begründete Erwin
seine ehrenamtliche Tätigkeit
beim ÖZIV Wien in einem
Interview mit ÖZIV INKLUSIV
im Jahr 2021, das auf der
ÖZIV Website nachzulesen ist:
INKLUSIV 03 / 2021 (oeziv.org)
(ab Seite 16)
Ende November erreichte
uns die traurige Nachricht,
dass Erwin Kapl, Präsident
des ÖZIV Wien, verstorben ist.
Erwin war sein Leben lang engagierter
Bewährungshelfer
und seit 2000 als Behindertenvertrauensperson
tätig.
2008 kam er zum Landesverband
Wien, den er seit 2018
mit viel Einsatz als Präsident
leitete.
Aufgewachsen ist Erwin in
Nußdorf in Wien und hat
dort auch die Volks- und
Hauptschule besucht. Im
niederösterreichischen Retz
Mit Anfang 30 holte er die
Matura nach und hängte 5
Semester Soziologiestudium
an. Innerhalb der Bewährungshilfe
übernahm Erwin –
bei ihm wurde mit 19 Jahren
eine „Herzschräglage“ und damit
ein Grad der Behinderung
von 50% diagnostiziert – im
Jahr 2000 die Position einer
Behindertenvertrauensperson
und kam so mit Behindertenorganisationen
in Kontakt.
Dies führte ihn schließlich
auch Im Jahr 2008 über den
CBMF und Klaus Widl zum
ÖZIV Wien, wo er die Funktion
des Kassiers übernahm.
„Dass mir soziales Engagement
wichtig ist, ist ja schon
durch meinen beruflichen
Werdegang ersichtlich. Mir
ist es wichtig, Menschen zu
unterstützen, wenn ich das
Mit Ausflügen innerhalb von
Wien (beispielsweise auf
den Bisamberg) und kleinen
Reisen in österreichische
Landeshauptstädte oder ins
benachbarte Deutschland
blieb er seiner Reisefreudigkeit
immer treu – „im Prinzip
überall hin, wo es mit dem
E-Rolli bewältigbar ist.“ Viel
Zeit verbrachte Erwin auch in
seinem Schrebergarten, den
er als seine Erholungs-Oase
sehr genoss.
Unser Mitgefühl geht an
Erwins Familie und seine
Freund:innen! Wir werden
ihm stets ein ehrendes Andenken
bewahren.
36 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV // Personelles
NEUE KOLLEG:INNEN IM ÖZIV
In den letzten Monaten haben wir in vielen Bereichen Unterstützung
durch neue (oder wiedergekehrte) Kolleg:innen bekommen.
den angrenzenden Nachbarländern.
Philipp Hochenburger
(ÖZIV ACCESS)
Ich fühle mich als „Alter Hase“
im Team Access, da ich nach
vierjähriger Pause, wieder
mit an Bord sein darf. In den
letzten Jahren ist das Team
Access enorm gewachsen,
die Freundlichkeit und die
Herzlichkeit ist allerdings
gleichgeblieben. Ich wurde
sehr freundlich willkommen
geheißen und darf mich
mit Stolz wieder als Teil des
Teams sehen.
Ich genieße die Vielfalt und die
Abwechslung der beruflichen
Herausforderungen, die mir
die Arbeit beim ÖZIV bietet,
weshalb ich als zweites Standbein
im Vertrieb von Medizinprodukten
tätig bin. In meiner
Freizeit hält mich mein junger
Hund (Mia) auf Trab, die sich
jeden Tag etwas Neues einfallen
lässt, um mich auf die
Probe zu stellen. Wenn das
Wetter gut ist, bin ich gerne
auf meinem Motorrad unterwegs
und plane größere und
kleiner Touren zusammen mit
Freunden in Österreich und
Ebenso bin ich ein begeisterter
Sportler der gerne neue
Dinge ausprobiert und gerne
seine Grenzen austestet. Tauchen,
Kajakfahren, Handbiken,
Skifahren und eine geplante
Europa-Orient-Rally sind nur
ein paar der Dinge, die ich in
meiner Freizeit geplant habe
und ausprobiere. Den größten
Teil meiner Freizeit nimmt
allerdings Rollstuhlbasketball
in Anspruch, welches ich seit
über 13 Jahren ausübe. Ich
spiele in der österreichischen
Bundeliga, wobei ich schon
einige Gold-, Silber- und
Bronzemedaillen gemeinsam
mit meinem Team, gewinnen
konnte. Außerdem bin ich seit
einigen Jahren ein Teil des österreichischen
Nationalteams.
So gestalte ich mein Leben
mit so vielen positiven Dingen
wie nur möglich und freue
mich darauf wohin die Reise
in meinen unterschiedlichsten
Lebensbereichen, weiter geht.
Ursula Ewert
(ÖZIV ARBEITSASSISTENZ
Niederösterreich)
Mein Name ist Ursula Ewert,
ich lebe seit 2010 in Zwettl im
Waldviertel. Ich bin seit Jahresbeginn
2023 Teammitglied
bei der Arbeitsassistenz und
dort für die Bezirke Gmünd
und Waidhofen an der Thaya
zuständig.
Die Arbeit mit Menschen mit
Behinderung begleitet mich
schon seit meinem Biologie
Studium der vergleichenden
Verhaltensforschung in Kiel
– in meinem Nebenjob zur
Studienfinanzierung habe ich
7 Jahre lang kontinuierlich
in der Langzeitpsychiatrie in
der Pflege und Therapieabteilung
gearbeitet. Für meine
Abschlussarbeiten habe ich
blinde Menschen und ihre
Führhunde in ihrem Privatund
Berufsleben begleitet und
deren Probleme und Lösungswege
dokumentiert.
Im Anschluss habe ich die Ausbildungen
zur systemischen
Therapie und Kunsttherapie
absolviert und als Yogalehrerin
auch die Bewegungslehre
des Yoga in meine Arbeit mit
Klienten integriert. Neben
meiner mehr als 20-jährigen
selbständigen Arbeit als systemische
und Körpertherapeutin
habe ich für verschiedene
Träger wie den weißen Ring
und arbeitsmarktpolitisch
orientierte Unternehmen wie
www.oeziv.org INKLUSIV 37
ÖZIV // Personelles
das BFI und zb (Zentrum für
Beratung) gearbeitet.
Sonja Weich
(ÖZIV SUPPORT Burgenland)
Mein Name ist Sonja Weich
und ich wohne seit ca. 10 Jahren
im schönen Bundesland
Burgenland, mein Geburtsort
ist in Oberösterreich. Ich bin
31 Jahre und lebe mit meinem
Lebensgefährten, meiner
Tochter und meinem Hund
unter einem Dach.
Ich habe die Matura an der
Handelsakademie in Wels abgeschlossen
und bin seitdem
im Büro als Buchhalterin und
Sekretärin tätig. Da ich selbst
eine Behinderung habe, verstehe
ich den Service, der von
unseren Coaches angeboten
wird, sehr gut.
Deshalb und auch wegen des
sehr guten Betriebsklimas
freue ich mich sehr beim ÖZIV
SUPPORT Burgenland als Assistentin
tätig zu sein.
Elisabeth Jansa
(ÖZIV SUPPORT Kärnten)
Mein Name ist Elisabeth Jansa,
ich bin verheiratet und habe
zwei erwachsene Söhne. Seit
September 2022 arbeite ich
als Coach beim ÖZIV SUPPORT
Kärnten in Klagenfurt und
auch in Villach.
Meine Aufgabe beim ÖZIV
SUPPORT ist es, Menschen mit
Behinderungen oder chronischen
Erkrankungen ein Stück
weit auf ihrem Lebensweg zu
begleiten, sie in allen Bereichen
des Lebens zu unterstützen
und mit ihnen gemeinsam
auch neue berufliche Perspektiven
zu finden. Meistens
geht es dabei ums Zuhören
und ums Heraushören, was
die Menschen brauchen. Diese
Aufgabe macht mir große
Freude, und ich hoffe natürlich,
dass ich den Menschen
wirklich beistehen kann.
Als Coach bin ich eine Quereinsteigerin.
Zuvor habe ich
dreißig Jahre lang in einer
Rechtsanwaltskanzlei gearbeitet
und war auch lange Jahre
beim Vertretungsnetz Kärnten
ehrenamtlich als Erwachsenenvertreterin
tätig. Im Jahr
2018 habe ich mich dann dazu
entschieden, mich beruflich zu
verändern.
Eine berufliche Neuorientierung
erfordert immer Mut, besonders
wenn man nicht mehr
in seinen Zwanzigern ist. Aber
es zahlt sich aus!
Patricia Weitensfelder
(ÖZIV SUPPORT Kärnten)
Mein Name ist Patricia Weitensfelder,
ich bin verheiratet
und habe drei Kinder.
Nach 18 Jahren Arbeit als
Bankangestellte wollte ich
mich beruflich radikal verändern.
Mein Wunsch war es,
mehr für und mit Menschen
zu arbeiten. Daher habe ich
im zweiten Bildungsweg an
der FH Kärnten Soziale Arbeit
studiert. Seit Oktober 2022 bin
ich im Team vom ÖZIV SUP-
PORT in Klagenfurt tätig. Diese
neue, spannende Herausforderung
macht mir unglaublich
viel Freude.
Durch das Coaching kann ich
Menschen unterstützen und
begleiten. Ich kann ihnen
in fordernden Lebenslagen
professionelle Hilfestellungen
anbieten und etwas von dem
Guten und Positiven, das mir
im Leben widerfahren ist,
zurückgeben.
Meine freie Zeit ist gut verplant
und ausgefüllt mit
meiner Familie. Wann immer
möglich bin ich in der freien
Natur unterwegs, ich gehe
gern Schifahren und Klettern
und mache Yoga. Die Arbeit
beim ÖZIV SUPPORT ist für
mich erfüllend. Die Menschen,
die ich dadurch kennenlerne,
stellen für mich eine große Bereicherung
dar.
38 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV // Bundesverband
ÖZIV SEMINARPROGRAMM 2023
Wir wollen Sie mit unserem aktuellen
Seminarprogramm neugierig auf unsere
aktuellen Seminare machen. In unseren
Seminaren können Sie Ihre persönlichen und
beruflichen Weiterentwicklungen als Ziel nehmen.
Wir möchten Ihnen Wissen und Weitblick
vermitteln. Sie können Erfahrungen austauschen
aber auch neue Leute kennenlernen.
Unser Fokus richtet sich wieder auf die UN-
Behindertenrechtskonvention. Diese verbietet
die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen
in allen Lebensbereichen.
Folgende Seminare gehen auf diese
Themen ein:
• SCHLICHTUNGEN – Ein Instrument zur
erfolgreichen Durchsetzung gegen Diskriminierungen
vom 5.-6.5.2023 in Salzburg
• Frauen mit Behinderungen von 12.-
13.5.2023 in Salzburg
• Erwachsenenschutzgesetz und Gleichstellung
und Nichtdiskriminierung von Menschen
mit Behinderungen von 8.-9.9.2023 in
Salzburg
• Inklusion und Klimaschutz gemeinsam
gedacht – Projekte, die Barrierefreiheit und
Inklusion mit Klimaschutz verbinden von
15.-16.9.2023 in Wien
Außerdem bieten wir noch Seminare für Menschen,
die Schwierigkeiten mit ihrem Bewegungsapparat
haben und nach Möglichkeiten
suchen sich mit weniger/ohne Schmerzen zu
bewegen, um mehr Wohlbefinden in ihr Leben
zu bringen.
Ebenso wenn es um unser psychisches Wohlbefinden
geht, möchten wir ansetzen und im
Rahmen eines Seminars gemeinsam erarbeiten,
wie sowohl präventive Unterstützung als auch
Hilfe im Akutfall von Mensch zu Mensch möglich
ist.
• Harmonischer Leben nach der Feldenkrais-Methode
vom 6.-7.10.2023 in Salzburg
• Gewaltfreie Kommunikation im Alltag und
Aufeinander Achten vom 20.-21.10.2023 in
Wien
Das gesamte Seminarprogramm
finden Sie auf unserer Homepage unter:
www.oeziv.org/bildungsangebot/
Ich freue mich über Ihre Anmeldungen.
Kontakt: Daniela Rammel
ÖZIV Bundesverband
Bildung & Assistenz Kommunikation
T: +43 (1) 5131535-36
M: +43 (664) 88005484
Bezahlte Anzeige
www.oeziv.org INKLUSIV 39
ÖZIV // Recht
RECHTLICHE NEUIGKEITEN
Pflegegeldstufen – Werte 2023
Das Pflegegeld wird seit 2020 jährlich valorisiert.
Per 1.1.2023 beträgt das Pflegegeld pro
Monat:
• bei Stufe 1: € 175,00
• bei Stufe 2: € 322,70
• bei Stufe 3: € 502,80
• bei Stufe 4: € 754,00
• bei Stufe 5: € 1.024,20
• bei Stufe 6: € 1.430,20
• bei Stufe 7: € 1.879,50
Der Anpassungsfaktor wurde gemäß BGBl. II
371/2022 mit 1,058 festgesetzt.
Siehe auch: BGBl. II 371/2022. Leistungsrechtliche
Werte in der Sozialversicherung 2023 zum
Download auf www.sozialversicherung.at/
cdscontent/?contentid=10007.821588
Ausgleichszulage
Pensionsbezieher:innen mit rechtmäßigem und
gewöhnlichem Aufenthalt im Inland, deren Gesamteinkommen
(= Bruttopension + sonstiges
Nettoeinkommen + allfällige Unterhaltsansprüche)
unter einem bestimmten Richtsatz liegt,
erhalten eine Ausgleichszulage.
Ab 1.1.2023 beträgt der Richtsatz für die Ausgleichszulage
für Alleinstehende € 1.110,26
und für Ehepaare und eingetragene Partnerschaften
€ 1.751,56 .
Weitere Informationen zur Ausgleichszulage
sowie zum Ausgleichszulagenbonus/Pensionsbonus
(Werte 2023):
Ausgleichszulage: www.oesterreich.gv.at/
themen/arbeit_und_pension/pension/
Seite.270224.html
Aktuelle Werte: www.sozialversicherung.at/
cdscontent/?contentid=10007.821588
Erhöhte Familienbeihilfe
Ab 1.1.2023 beträgt die erhöhte Familienbeihilfe
€ 164,90 monatlich. Dieser Betrag wird
zusätzlich zur allgemeinen Familienbeihilfe
ausbezahlt.
Außerdem wird ab 1.1.2023 der Betrag in
Höhe von € 60,00 monatlich von der erhöhten
Familienbeihilfe nicht mehr auf das Pflegegeld
angerechnet.
Quelle: www.oesterreich.gv.at/themen/soziales/pflege/4/Seite.360512.html
Beschäftigungspflicht: Ausgleichstaxe
Dienstgeber:innen, die 25 oder mehr Dienstnehmer:innen
beschäftigen, sind nach dem
Behinderteneinstellungsgesetz (BEinstG) verpflichtet,
auf je 25 Dienstnehmer:innen eine
begünstigt behinderte Person einzustellen. Bei
Nichterfüllung dieser Beschäftigungspflicht,
wird dem/der Dienstgeber:in vom Sozialministeriumservice
jährlich für das jeweils
abgelaufene Kalenderjahr eine Ausgleichstaxe
vorgeschrieben.
Die Ausgleichstaxe beträgt ab 1.1.2023 für
Dienstgeber:innen
• mit 25 bis 99 Mitarbeiter:innen € 292,00
monatlich für jede Person, die zu beschäftigen
wäre
• mit 100 bis 399 Mitarbeiter:innen € 411,00
monatlich für jede Person, die zu beschäftigen
wäre
• mit 400 oder mehr Mitarbeiter:innen
€ 435,00 monatlich für jede Person,
die zu beschäftigen wäre
Quelle: www.sozialministeriumservice.at/
Menschen_mit_Behinderung/
Ausbildung__Beruf_und_Beschaeftigung/
Ausgleichstaxe_und_Praemie/
Ausgleichstaxe_und_Praemie.de.html
Arbeitnehmer:innenveranlagung:
außergewöhnliche Belastungen bei
Behinderung
Die Einkommensgrenze wurde ab 1.1.2023 angehoben:
Alleinverdiener:innen oder Personen,
bei denen die Einkünfte der (Ehe)partnerin/des
(Ehe)partners € 6.312,00 (bis 2022:
€ 6.000,00) nicht übersteigen, können auch die
Mehraufwendungen wegen einer Behinderung
40 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV // Recht
der (Ehe)partnerin/des (Ehe)partners geltend
machen.
Mehr dazu siehe:
www.bmf.gv.at/themen/steuern/
arbeitnehmerinnenveranlagung/
was-kann-ich-geltend-machen/
aussergewoehnliche-belastungen/
aussergewoehnliche-belastungen-beibehinderung.html
Verlängerung der Dienstfreistellung
für Risikogruppen
Gemäß BGBl II 506/2022 vom 30.12.2022 wurde
die Möglichkeit der Risikogruppenfreistellung
letztmalig bis 30.4.2023 verlängert.
Siehe dazu: RIS - BGBLA_2022_II_506 - Bundesgesetzblatt
authentisch ab 2004
www.ris.bka.gv.at/eli/bgbl/II/2022/506
Kurzarbeit und Kurzarbeitsbeihilfe:
Verlängerung
Die bis 31.12.2022 geltende Kurzarbeit sowie
die AMS Kurzarbeitsbeihilfe wurden bis
30.6.2023 verlängert. Die Bedingungen bleiben
im Wesentlichen unverändert.
Mehr dazu siehe unter Kurzarbeit - Alle Bestimmungen
ab 1.1.2023 - www.wko.at/service/
corona-kurzarbeit.html
Wahlrechtsänderungsgesetz:
barrierefreien Zugang zu Wahllokalen
Bis 2028 müssen alle Wahllokale barrierefrei
zugänglich sein. Diese Bestimmung ist neben
zahlreichen anderen Bestimmungen im Wahlrechtsänderungsgesetz
verankert. Die Novelle
wurde am 31.1.2023 im Nationalrat und am
16.2.2023 im Bundesrat beschlossen.
Weitere Informationen siehe unter:
Wahlrechtsänderungsgesetz 2023 (3002/A)
www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVI-
I/A/3002?selectedStage=101
Zuwendungen für Pflegekurse
Seit 1.1.2023 können nahen Angehörigen einer
Person ab Pflegestufe 1 Zuwendungen aus
dem Unterstützungsfonds für Menschen mit
Behinderungen gewährt werden. Voraussetzung
ist das Vorliegen einer sozialen Härte (Einkommen)
und die Teilnahme an einem oder
mehreren Kursen in den Bereichen Pflege und
Betreuung.
Nähere Informationen siehe unter:
Zuwendungen für pflegende Angehörige zur
Unterstützung von Pflegekursen
www.sozialministeriumservice.at/Ueber_
uns/News_und_Veranstaltungen/News/Zuwendung_fuer_Pflegekurse.de.html
Änderungen im Heimopferrentengesetz
(HOG)
Die Heimopferrente beträgt € 367,50 (Wert
2023) monatlich und wird 12-mal jährlich ausbezahlt.
Durch die Gesetzesnovelle des Heimopferrentengesetzes
(im Nationalrat und Bundesrat bereits
beschlossen) sollen zukünftig auch dauerhaft
arbeitsunfähige Personen, die nur deshalb
keinen Anspruch auf Sozialhilfe haben, weil ihr/
ihre Partner:in zu viel verdient, eine Heimopferrente
bekommen, wenn sie die weiteren
Voraussetzungen für diese staatliche Leistung
erfüllen. Bisher musste diese Personengruppe
bis zum Regelpensionsalter warten. Weiters
sollen auch jene Heimopfer einen Anspruch
auf eine Heimopferrente haben, die eine individuelle
Entschädigungsleistung vereinbart
haben oder denen eine solche Entschädigungsleistung
gerichtlich zuerkannt wurde.
Mehr zur Novelle (Beschluss NR und BR) siehe:
Nationalrat: Anpassungen bei Gehaltsbonus
für Pflegekräfte (PK0105/01.02.2023)
www.parlament.gv.at/aktuelles/pk/
jahr_2023/pk0105#XXVII_A_03069
Parlament Österreich; Bundesrat bekräftigt mit
Mehrheit Neuregelung des Zweckzuschusses
des Bundes zu den Gehältern von Pflegekräften
(PK0170/16.02.2023)
www.parlament.gv.at/aktuelles/pk/
jahr_2023/pk0170#XXVII_A_03069
Mehr Informationen zur Heimopferrente (Anspruchsvoraussetzungen)
siehe beispielsweise:
Heimopferrente
www.sozialministeriumservice.at/
Finanzielles/Sozialentschaedigungen/
Heimopfer/Heimopferrente.de.html
www.oeziv.org INKLUSIV 41
ÖZIV // SUPPORT Beratung
ÖZIV SUPPORT BERATUNG
Hilfe in schwierigen Lebenslagen
Text: Doris Kreindl
Foto: iStock
Nach der erfolgreichen Pilotierungsphase
in den
Bundesländern Wien,
Salzburg und Tirol wird das
SUPPORT Beratung Angebot
nun auf ganz Österreich ausgerollt.
ÖZIV SUPPORT Beratung
richtet sich an Menschen
mit Behinderungen oder
einer chronischen Erkrankung,
die sich in schwierigen
Lebenslagen befinden und
akut Hilfestellung brauchen.
Wir bieten:
• Beratungen in schwierigen
Lebenslagen
• Abklärung Ihrer Fragen zu
Arbeitsrecht, Anspruch auf
Förderungen, Pflegegeld
• Begleitung während des
Problemlösungsprozesses
• Unterstützung bei behördlichen
Anträgen z. B.
Behindertenpass, Feststellungsbescheid,
Pflegegeld,
Reha-Geld, Berufs- und
Invaliditätspension)
• Unterstützung bei langen
Krankenständen
• Kontaktaufnahme zu passenden
sozialen Einrichtungen
und Angeboten
Ziel der Beratung ist eine Verbesserung
der Lebenssituation,
um die Chancen für den
Einstieg in den Arbeitsmarkt
zu erhöhen. Eine Aufnahme
in SUPPORT Coaching oder
ein Einstieg in eine arbeitsmarktfördernde
Maßnahme
nach Klärung der Grundproblematik
ist möglich.
Das Angebot ist kostenlos
und wird zu 100% vom Sozialministeriumservice
finanziert.
Alle Infos
www.oeziv.org/
angebote/oezivsupport-beratung
Aus der Praxis:
Der Klient, hat von Geburt an
eine schwere Gehbehinderung.
Er wurde von wienwork
42 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV // SUPPORT Beratung
an ÖZIV SUPPORT Coaching
weitervermittelt. Bei den Erstgesprächen
stellt sich heraus,
dass die vielen Operationen,
um den Fuß zu stabilisieren,
ein schweres Trauma hinterlassen
hatten. Der Klient litt
zusätzlich an einer Sprachentwicklungsstörung
und
hatte kein Selbstvertrauen in
seine Fähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten.
Beim
ÖZIV erfolgte zunächst eine
Aufnahme in ÖZIV SUPPORT
Beratung, um die Grundproblematiken
zu klären (Unterstützung
bei der schwierigen
familiären Situation, Beratung
beim Ausbildungs- und Berufswunsch,
Anregung zur
Aufnahme eines Kommunikationstrainings,
gemeinsame
Suche nach passenden begleitenden
Therapien).
Im Laufe des Beratungsprozesses
wurde das Vertrauen
in die Beraterin und in die
eigenen Fähigkeiten grundlegend
verbessert. Die familiären
Problematiken konnten
weitgehend geklärt werden.
Das Kommunikationstraining
zeigte Wirkung. Der allgemeine
physische und psychische
Gesundheitszustand verbesserte
sich merklich. Es wurde
eine passende Ausbildung
zum IT-Experten gefunden.
Eine Übernahme in SUPPORT
Coaching konnte daher erfolgen.
Der Klient wirkte nach
Abschluss der Beratung und
des darauffolgenden Coachings
mutiger, offener und
selbstbewusster. Er befindet
sich derzeit in der laufenden
IT-Ausbildung und in begleitender
Therapie.
Alle Infos
zu ÖZIV SUPPORT
Coaching unter:
www.oeziv.org/support
Gefördert von
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Bezahlte Anzeige
www.oeziv.org INKLUSIV 43
ÖZIV // SUPPORT Niederösterreich
„ICH KANN ÖZIV SUPPORT
COACHING NUR WEITER-
EMPFEHLEN!“
Ursula Kaßberger, Klientin von ÖZIV
SUPPORT Niederösterreich, ist
begeistert vom Coaching-Angebot
Text & Interview: Elisabeth Königsberger/
Hansjörg Nagelschmidt • Foto: Privat
ÖZIV SUPPORT bietet seit 2002 Coaching für
Menschen mit Behinderungen oder chronischen
Erkrankungen.
SUPPORT Coaching fördert eigene Fähigkeiten
und hilft, neue Perspektiven im Arbeits- und
Privatleben zu finden. Im Coaching-Prozess wird
über aktuelle Herausforderungen im Berufsleben
gesprochen. Coach und Klient:in entwickeln
gemeinsam neue Sichtweisen, um berufliche
und private Ziele zu erreichen:
• beim (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben
• bei der Klärung von Problemen im Berufsund
Privatleben
• bei der Auseinandersetzung mit der eigenen
Erkrankung/Behinderung
• bei der Entdeckung von Talenten und Fähigkeiten.
Seit 20 Jahren konnten sehr viele Klient:innen
von diesem Angebot profitieren und mit mehr
Selbstbewusstsein ihr Leben meistern. Dass
die Klient:innen häufig begeistert sind von der
Unterstützung, die sie erfahren, wissen wir.
Dennoch sind persönliche positive Rückmeldungen
immer sehr erfreulich. Eine zufriedene
Klientin von ÖZIV SUPPORT Niederösterreich
schrieb vor Kurzem an ÖZIV Geschäftsführer
Gernot Reinthaler:
„Sehr geehrter Herr Reinthaler!
In den letzten Monaten durfte ich das Coaching bei
Elisabeth Königsberger in Amstetten in Anspruch
nehmen.
In Wirklichkeit konnte ich mir bzgl. dessen nicht
sehr viel vorstellen, da ich damit noch keine Erfahrung
gemacht hatte.
Die einfühlsame und freundliche Art von Fr. Königsberger
hat mir das Mitarbeiten sehr einfach
gemacht.
Sie hat mir mit ihrem Wissen und Leiten wieder die
nötige Zuversicht für die Bewältigung meiner Arbeit
gegeben und auch für die Zukunft einige Perspektiven
aufgezeigt.
Daher möchte ich mich herzlich für dieses tolle
Coaching bedanken und kann es nur weiterempfehlen!
Mit freundlichen Grüßen
Ursula Kaßberger“
44 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV // SUPPORT Niederösterreich
Vielen Dank für dieses positive Feedback, das
wir zum Anlass nahmen, ein kurzes Interview
mit der Klientin zu führen:
Frau Kaßberger, wie kamen Sie zum Coaching
bei Elisabeth Königsberger?
Ursula Kaßberger (UK): Das ist eine längere
Geschichte. Bereits vor vielen Jahren erhielt ich
einen Folder vom ÖZIV SUPPORT im Krankenhaus
Waidhofen/Ybbs. Elisabeth Königsberger
war mir aus früherer Nachbarschaft bekannt.
Vor gut 4 Jahren – nach einer schweren Operation
– traf ich zufällig Frau Königsberger und
sie bot mir gleich Hilfe an. Sie half mir bei der
Feststellung des Grades der Behinderung und
dass ich, trotz langen Krankenstands, meinen
Arbeitsplatz nicht verliere.
Nach einem Gespräch mit Frau Dengg von der
ÖZIV ARBEITSASSISTENZ wurde ich auch bei
fit2work gut beraten und konnte meine Arbeit
wieder aufnehmen.
Leider kam vor 1 Jahr zu meinen beiden chronischen
Erkrankungen noch Arthrose dazu. Deprimiert
und mit wenig Zuversicht meine Arbeit
wieder aufnehmen zu können, meldete ich mich
bei Elisabeth Königsberger, ÖZIV SUPPORT NÖ.
Nach einem informativen Gespräch mit Frau
Dengg wurde mir das Angebot für ein Coaching
gemacht.
Bei welchen Herausforderungen konnte
Elisabeth Königsberger Sie im Coaching-
Prozess unterstützen?
UK: Elisabeth Königsberger half mir sofort,
mein Selbstbewusstsein zu stärken, damit ich
langsam wieder die Zuversicht gewann meine
körperlich anstrengende Arbeit zu schaffen.
Weitere Schwerpunkte bildeten: Aufklärung
über meine Rechte, Ablegen alter verankerter
Glaubenssätze, Informationen über andere
Möglichkeiten meinen Lebensunterhalt zu verdienen,
und vieles, vieles mehr.
Welche positiven Aha-Erlebnisse konnten
Sie aus dem Coaching mitnehmen?
UK: „Man darf auch einmal Schwäche zeigen
und Hilfe in Anspruch nehmen“ ist für mich
persönlich zu einem Aha-Erlebnis geworden und
auch die Tatsache, dass nicht immer alles „perfekt“
sein muss, hilft mir meine Arbeit und mein
privates Leben wieder gut zu erleben.
Warum würden Sie ÖZIV SUPPORT Coaching
weiterempfehlen? Was hat Sie besonders
begeistert?
UK: Das Mitarbeiten beim Coaching machte es
für mich zusätzlich sehr interessant. Besonders
begeistert hat mich die natürliche und herzliche
Art von Elisabeth Königsberger. Es wird beim
Coaching nicht geurteilt, sondern miteinander
versucht neue Perspektiven und Richtungen zu
finden. Und das alles kostenlos!
ÖZIV SUPPORT würde ich sofort weiterempfehlen.
Es ist auf jeden Fall ein Gewinn! Vielen
herzlichen Dank!
Vielen Dank für das Gespräch und die Weiterempfehlung
des Coaching-Angebots!
Bei ÖZIV SUPPORT arbeiten in allen Bundesländern
professionelle Coaches mit und ohne Behinderungen,
die Angebote sind kostenlos und
werden zu 100 % vom Sozialministeriumservice
gefördert.
Alle Infos
zu ÖZIV SUPPORT Coaching auf unserer
Website: www.oeziv.org/support
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www.oeziv.org INKLUSIV 45
ÖZIV // Arbeitsassistenz Niederösterreich
AHA-ERLEBNIS FÜR
UNTERNEHMEN
NEBA Betriebsservice als Drehscheibe zwischen
Unternehmen und NEBA-Angeboten
Text: Lukas Witwer/
Hansjörg Nagelschmidt
ÖZIV Arbeitsassistent Lukas Witwer (Mitte) mit Geschäftsführer Julian Hofbauer (links)
und NEBA-Betriebskontakterin Sezer Misirli (im Bild rechts)
Seit dem Jahr 2020 besteht im Rahmen der
NEBA-Projekte mittlerweile ein umfassendes
Betriebsservice für Unternehmen, die
Menschen mit Behinderungen beschäftigen
oder einstellen wollen. Das Angebot richtet sich
an alle Betriebe aller Branchen unabhängig
von ihrer Betriebsgröße und auch an Dienstgeber:innen
des öffentlichen und gemeinnützigen
Bereichs.
Speziell ausgebildete Betriebskontakter gehen
verstärkt auf Unternehmer:innen zu, um Betriebe
zu den Themen „Arbeit und Behinderung“
zu unterstützen:
• Umfassende Information zu Förderangeboten
und Fördermanagement
• Unterstützung beim Recruitingprozess: z. B.
Stellenausschreibungen, Gestaltung des Bewerbungsprozesses,
Vermeidung möglicher
Diskriminierungen
• Beratung über rechtliche Rahmenbedingungen
• Hilfestellung bei der Planung und Schaffung
von barrierefreien Arbeitsplätzen
• Outplacement-Beratung in ausweglosen Situationen
zwischen Arbeitgeber:innen und
Arbeitnehmer:innen
Beispiel aus der Praxis: so funktioniert
die NEBA Angebotskette
Ein Beispiel aus der Praxis zeigt exemplarisch,
wie sich die NEBA Angebotskette in Bewegung
setzt: Betriebskontakterin Sezer Misirli vom
Blinden und Sehbehindertenverband kontaktierte
das Autohaus Hofbauer mit 2 Standorten
im Rahmen der Kaltakquise. Sezer Misirli führte
dazu ein erstes Informations- bzw. Beratungsgespräch
mit Eva Hofbauer, Leiterin der HR/
Marketing-Abteilung.
46 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV // Arbeitsassistenz Niederösterreich
In diesem Gespräch stellte sich schnell heraus,
dass der Betrieb die soziale Verantwortung
gegenüber den Mitarbeiter:innen bereits lebt.
Insbesondere zeigt sich das Engagement der
Firmenleitung gegenüber Mitarbeiter:innen mit
gesundheitlichen Einschränkungen. Zum Zeitpunkt
der Beratung gab es vier gesundheitliche
Problemstellungen von Mitarbeiter:innen. Aufgrund
dieses Sachverhaltes wurde der Kontakt
letztlich an ÖZIV Arbeitsassistent Lukas Witwer
weitergleitet.
Die ÖZIV ARBEITASSISTENZ Niederösterreich
unterstützte die Unternehmensleitung – Eva
Hofbauer (HR/Marketing) und Julian Hofbauer
(Geschäftsführer) – in Hinblick auf die aktuellen
personellen Herausforderungen. So ging es bei
einem Mitarbeiter um eine Wiedereingliederungsteilzeit
und bei einem begünstigten Mitarbeiter
wurde ein Antrag auf Entgeltzuschuss
eingebracht. Bei zwei anderen Mitarbeiter:innen
erfolgte eine Einstufungsberatung hinsichtlich
Behindertenpass und Feststellungsbescheid.
Anspruch genommen. So aber konnten nicht
nur die Problemlagen gemeinsam gemeistert
werden, sondern bei der Geschäftsleitung stellte
sich ein weiterer Aha-Effekt ein: Menschen
mit Behinderungen waren bereits im Betrieb
beschäftigt, lediglich Einstufung fehlte.
Autohaus Hofbauer vor den Vorhang
An 2 Standorten in Kapelln an der Perschling
(Hauptstandort) sowie in St. Pölten vertreibt
das Unternehmen die Automarken VW, Audi,
Seat, Skoda, Cupra Service sowie VW-Nutzfahrzeuge.
Der Familienbetrieb, der 1928
gegründet wurde, wird derzeit in der 4. Generation
geführt und beschäftigt 80 Personen.
Für die nachhaltige und verantwortungsvolle
Personalpolitik des Unternehmens spricht,
dass zahlreiche Mitarbeiter:innen ihr gesamtes
Berufsleben – von der Lehre bis zur Pension –
im Betrieb verbleiben bzw. verblieben.
Dieser Fall unterstreicht die Bedeutung und
Wichtigkeit des Angebots des NEBA Betriebsservices.
Von sich aus – also ohne Kontaktaufnahme
durch das NEBA-Betriebsservice – hätte
das Unternehmen die Unterstützung der
NEBA-Angebotskette und Förderungen nie in
Gefördert von
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www.oeziv.org INKLUSIV 47
Bild oben v.li.n.re: Burgschauspieler Cornelius Obonya, Sozialminister Johannes Rauch, ÖBRund
CBMF-Präsident Klaus Widl, Bundespräsident Van der Bellen mit Gattin Doris Schmidauer
und die Wiener Sängerknaben und -mädchen beim Weihnachtsempfang in der Hofburg
EREIGNISREICHER
JAHRESENDSPURT 2022
Beim CBMF jagte in der Vorweihnachtszeit ein Termin den anderen!
Neben dem abwechslungsreichen
CBMF-Programm
von lustigen Spielen, Gedächtnistrainings,
Spielen
in Gebärdensprache, dem wöchentlichen
Fitnessprogramm
und vieles mehr, fanden am
CBMF-Freizeitstützpunkt auch
im Dezember des Vorjahres
wieder eine große Nikolound
Weihnachtsfeier mit
tollem Rahmenprogramm
und Live-Musik statt. Weitere
Highlights waren unter
anderem die „verrückte“ Pyjama-Party,
die lustige Krampus-Party
sowie der Ausflug
zum Weihnachtsmarkt der
Blumengärten Hirschstetten.
Weihnachtsempfang in
der Hofburg
Am 16. Dezember 2022
luden Bundespräsident Dr.
Alexander Van der Bellen und
Mag. Doris Schmidauer zu
einem Weihnachtsempfang in
die Hofburg ein, an der auch
diesmal wieder Mitglieder des
CBMF teilnahmen. Für ein
weihnachtliches Rahmenprogramm
sorgte der Auftritt der
Wiener Sängerknaben und
-mädchen und Burgschauspieler
Cornelius Obonya. Vor
dem offiziellen Empfang fand
im Arbeitszimmer des Bundespräsidenten
ein Gespräch
zu behindertenpolitischen
Themen statt.
48 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV Regional // CBMF
Im Bild oben links: CBMF-Mitglieder beim Weihnachtsempfang in der Hofburg
Im Bild oben rechts: ORF-Chef von Licht ins Dunkel Pius Strobl, Othmar Karas
(Erster Vizepräsident des Europäischen Parlaments), Präsident Klaus Widl und
Licht ins Dunkel-Präsident Kurt Nekula
Im Bild v.li.n.re.: ÖBR-Vertreter Johanna Pisecky und Klaus Widl im Gespräch mit Doris
Schmidauer, Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Sozialminister Johannes Rauch
Präsident Widl im Dauereinsatz
Auch CBMF-Präsident Widl war zu Jahresende
2022 im Dauereinsatz, besuchte er doch nicht
nur die vielen vereinseigenen Feste und Veranstaltungen,
sondern nahm in seiner Funktion
als Präsident des Österreichischen Behindertenrates
(ÖBR) auch zahlreiche andere Termine
wahr. Neben diversen Weihnachtsfeiern lud
der Wiener Bürgermeister, Dr. Michael Ludwig,
anlässlich des Jubiläums „50 Jahre LICHT INS
DUNKEL“ am 15. Dezember 2022 zu einem
Empfang in den Stadtsenatssitzungssaal des
Wiener Rathauses ein.
Im Bild v.li.n.re.: LICHT INS DUNKEL-Geschäftsführer Mario Thaler, Bürgermeister Michael
Ludwig und ÖBR-Präsident Klaus Widl beim Empfang „50 Jahre LICHT INS DUNKEL“
www.oeziv.org INKLUSIV 49
ÖZIV // CBMF
Fordernde Interessenvertretung
Am 28. September 2022 demonstrierten
österreichweit
Menschen mit Behinderungen
gegen die Unterlassung der
Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.
ÖBR- und CBMF-Präsident
Klaus Widl forderte auf dem
Ballhausplatz in einer Brandrede
lautstark die Menschenrechte
von Menschen mit
Behinderungen ein. Es wurde
in unzähligen Medien darüber
berichtet.
Da seitens der Bundesregierung
keinerlei Reaktionen
kamen, marschierte die
Behindertenbewegung am
2. Dezember 2022 abermals
vor den Parteizentralen von
ÖVP und GRÜNEN auf. Dort
überreichte Klaus Widl die
Menschenrechts-Forderungspakete
persönlich. Bei der
medial begleiteten Übergabe
sicherten die Vertreter von
ÖVP und GRÜNE im Namen
von Bundeskanzler Nehammer
und Vizekanzler Kogler
ÖBR-Präsident Widl zu, einen
Prozess des Dialogs auf Augenhöhe
einzuleiten, um die
Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
endlich
voranzutreiben.
Beim Gespräch mit Bundespräsident
Van der Bellen
am 16. Dezember 2022
überreichte ÖBR-Präsident
Widl diesen ebenfalls die
Menschenrechts-Forderungspapiere
und hat ihm ersucht,
bei den Verantwortlichen der
Bundesregierung und Landesregierungen
auf die Versäumnisse
der Umsetzung der UN-
Behindertenrechtskonvention
hinzuweisen, und darauf
einzuwirken, dass diese mit
uns in Kontakt treten und uns
in der Umsetzung partizipativ
und ganz eng einbinden.
Der Bundespräsident ist
dem Ersuchen wohlwollend
nachgekommen und es gibt
seitens der Bundesregierung
bereits erste Einladungen zu
Gesprächen.
Nach dem informellen Gesprächsaustausch
hielten
Bundespräsident Van der
Bellen, Sozialminister Rauch
und ÖBR-Präsident Widl beim
offiziellen Weihnachtsempfang
in der Hofburg am 16.
Dezember 2022 ihre Reden.
Sozialminister Rauch bekräftigte
in seiner Ansprache,
dass er von Klaus Widl beim
letzten Gespräch im Beisein
des Bundespräsidenten zurecht
gerügt worden sei und
hatte Verbesserungen für
Menschen mit Behinderungen
versprochen.
Am 18. Dezember 2022 fand
auf der Wiener Ringstraße
ein Lichtermeer statt. Damit
haben wir gemeinsam ein
weiteres Zeichen für das
Menschenrecht auf Inklusion
und für eine inklusive Gesellschaft
gesetzt.
Erster Meilenstein Richtung Umsetzung
der UN-Behindertenrechtskonvention
Am 6. Dezember stellte Behindertenrats-Präsident
Klaus Widl gemeinsam mit Sozialminister
Johannes Rauch und ÖVP-Klubobmann und
-Sozialsprecher August Wöginger bei einer
Pressekonferenz ein Pilotprojekt zur Persönlichen
Assistenz in den Bundesländern Vorarlberg,
Tirol und Salzburg vor. „Der Österreichische
Behindertenrat begrüßt das Pilotprojekt
Persönliche Assistenz. Dieses stellt einen
wichtigen Meilenstein in Richtung Umsetzung
der UN-Behindertenrechtskonvention sowie
auf dem Weg zur österreichweiten Ausrollung
bundeseinheitlicher, bedarfsgerechter Persönlicher
Assistenz für alle Menschen mit Behinderungen
in sämtlichen Lebensbereichen dar“,
resümierte Klaus Widl unter breiter medialer
Präsenz (am Foto rechts ein Ausschnitt aus
ORF-Zeit im Bild!).
Erfreulich ist, dass unsere behindertenpolitischen
Forderungen medial immer mehr aufgegriffen
werden und erheblich zur erfolgreichen
Umsetzung beitragen. So konnte ÖBR- und
CBMF-Präsident Widl in gleich fünf Zeit im Bild-
Beiträgen des ORF innerhalb nur einer Woche
behindertenpolitische Anliegen und Versäumnisse
ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken.
50 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV Regional // Niederösterreich
EHRUNG FÜR 25 JAHRE
ÖZIV NIEDERÖSTERREICH
Im Bild v.l.n.r.: Ronald Söllner, NÖ. Dachverband der Selbsthilfegruppen; Johanna
Mikl-Leitner, Landeshauptfrau; Margarete Bachinger, Präsidentin des ÖZIV Niederösterreich;
Bernhard Wurzer, Chef der Gesundheitskassa; Konrad Kogler, Vorstand
der NÖ. Landesgesundheitsagentur
Im Rahmen der 12. NÖ. Selbsthilfe-Landeskonferenz
wurde kürzlich Frau Präsidentin
Margarete Bachinger als Vertreterin des ÖZIV
Niederösterreich mit einer Urkunde geehrt.
Die Veranstaltung wurde vom Dachverband
der NÖ. Selbsthilfegruppen organisiert und
fand im NÖ. Landhaus statt.
Die Ehrung nahm Landeshauptfrau Johanna
Mikl-Leitner vor.
Bei der Veranstaltung betonte Landeshauptfrau
Mikl-Leitner, dass es gerade heute wichtig
ist, sich in allen Lebensbereichen zu unterstützen
und sie bedankte sich bei den vielen
Ehrenamtlichen in den Selbsthilfegruppen für
ihr großes Engagement.
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www.oeziv.org INKLUSIV 51
ÖZIV Regional // Burgenland
BENEFIZKONZERT
In der Heimat der berühmten Gebrüder Kutrowatz
Eduard und Johannes
Kutrowatz = ein österreichisches,
international
tätiges Klavierduo. Beide
lehren an der Universität für
Musik und darstellende Kunst
in Wien, sowie im Rahmen
einer Gastprofessur in Tokio/
Japan. Eduard Kutrowatz ist
auch als Komponist, Johannes
Kutrowatz als Dirigent tätig.
Ihre Konzertreisen als Klavierduo,
Kammermusikpartner,
Solisten, Liedbegleiter und
Dirigenten führten um die
ganze Welt und am 3. Dezember
zurück in die Heimat.
Was Internationale Pressestimmen
melden, kann man
nur bestätigen - „fulminantes
Klavierspiel eines außergewöhnlichen
Brüderpaares“ – „zwischen
Meditation und Ekstase“
– „ein Feuerstrom aus zwei
Klavieren“ – „Musikalität pur,
Temperament und Intelligenz
mit eingeschlossen“ – „… spielen
sie gemeinsam, scheinen sie
geradezu miteinander zu verschmelzen…
“ – „ein Klavierduo
der Superlative!“
Passend am internationalen
Tag der Menschen mit Behinderungen
durften wir am 3.
Dezember in der Pfarrkirche
in Rohrbach (im Burgenland)
einem wundervollen Benefizkonzert
lauschen. In diesem
würdevollen Ambiente hat
es ganz besonders viel Spaß
gemacht der Kunst einen
Besuch abzustatten. Die
Plätze waren ausgelastet und
trotz der vielen Besucher
herrschte andächtige Stille
beim Konzert. Die Schirmherrschaft
der Veranstaltung
hat Landeshauptmann Hans
Peter Doskozil übernommen,
konnte leider persönlich nicht
anwesend sein. Soziallandesrat
Leonhard Schneemann
hat sich die Gelegenheit aber
nicht entgehen lassen. Die
Gemeinde Rohrbach hat die
Koordination, den Kartenverkauf
und die Planung erledigt
– bei diesem Team möchten
wir uns recht herzlich bedanken!
Natürlich war der ÖZIV Burgenland
seinerseits auch vor
Ort – die Präsidenten, ein
großer Teil des Vorstandes
und das Büroteam haben das
großartige Event besucht.
Ohne dabei gewesen zu sein,
kann man sich gar nicht
vorstellen, was Eduard und
Johannes Kutrowatz da geleistet
haben – einfach unglaublich
toll! Ebenso unglaublich
war der Geldbetrag, der
zugunsten des ÖZIV Burgenland
zusammengekommen
ist – vielen, vielen Dank den
Künstlern, dem Bürgermeister,
dem Pfarrer und natürlich
allen Besuchern, die den
ÖZIV Burgenland mit dem
Kauf der Karten unterstützt
haben. Vielleicht können
wir den einen oder anderen
Gast des Konzerts mit der
Hilfe des ÖZIV Burgenland
unterstützen – wir haben
natürlich auch den Verein
entsprechend vorgestellt,
damit klar ist, was man hier
am internationalen Tag der
Menschen mit Behinderungen
unterstützt hat.
52 INKLUSIV
www.oeziv.org
ÖZIV Regional // Burgenland
FAST FOOD
mit Qualität für Alle
für alle unsere Gäste zu achten. Wir sind sehr
stolz auf die verliehene Auszeichnung und die
damit verbundene Anerkennung“, so Franchisenehmer
Andreas Schwerla, der in seinen 18
Restaurants in Wien, Niederösterreich und im
Burgenland insgesamt 1.300 Mitarbeiter:innen
beschäftigt – davon knapp 240 im Burgenland.
Vor knapp einem Jahr hat McDonald’s
Franchisenehmer Andreas Schwerla im
Rahmen seiner Modernisierungsoffensive im
Nordburgenland vier McDonald’s Standorte
übernommen und diese nach umfassenden
Umbauarbeiten erneuert.
Nun wurde der Unternehmer für seine Restaurants
in Eisenstadt, Mattersburg und Parndorf
vom ÖZV Burgenland mit drei Schlüsseln des
ÖZIV Burgenland Gütesiegels ausgezeichnet.
Auch das McDonald’s Restaurant in Neusiedl/
See soll nach dem geplanten Neubau künftig
die Kriterien des Gütesiegels erfüllen.
Das ÖZIV Burgenland Gütesiegel zeichnet Betriebe
aus, die ein barrierefreies Angebot für
Gäste aufweisen und vergibt für die Bereiche
Mobilitätsbehinderung, Sehbehinderung und
Hörbehinderung je einen Schlüssel. „Als Interessenvertretung
für Menschen mit Behinderungen
freuen wir uns sehr, dass Barrierefreiheit
in den McDonald’s Restaurants von Andreas
Schwerla einen solch hohen Stellenwert hat
und er mit seinem Engagement auch ein
starkes Signal nach außen setzt“, gratulierten
Hans-Jürgen Groß und Manfred Seifert, Präsidenten
des ÖZIV Burgenland, im Rahmen der
Verleihung des Gütesiegels.
„Es ist mir wichtig, in meinen Restaurants auf
Barrierefreiheit und eine Wohlfühlatmosphäre
Umfassende Adaptionen für
Barrierefreiheit
Um die Kriterien des Gütesiegels zu erfüllen,
wurden in den drei Restaurants in Eisenstadt,
Mattersburg und Parndorf entsprechende Glasflächenmarkierungen
angebracht und Handläufe
verlängert. Zudem wurden auf den Toiletten
zusätzliche Zuziehgriffe montiert, Waschtische
gegen Handwaschbecken ausgetauscht, um die
Unterfahrbarkeit für Rollstuhlfahrer:innen sicherzustellen
sowie Haltegriff-Bügel im WC adaptiert
und die Sitzhöhen angepasst. Darüber
hinaus wurden auf der Website Informationen
zur Barrierefreiheit ergänzt und Schulungen
mit den Restaurantmitarbeiter:innen zum Thema
Barrierefreiheit und den Einschränkungen
in den Bereichen Mobilität, Sehen und Hören
durchgeführt.
Unermüdliches Engagement im Bereich
Inklusion
Gleichstellung wird an allen Standorten von
McDonald’s Franchisenehmer Andreas Schwerla
groß geschrieben: Zu seinem Team gehören
auch 50 Mitarbeiter:innen mit eingeschränktem
Hörvermögen oder anderer Beeinträchtigungen,
die in den verschiedensten Bereichen
von der Betreuung des Gästebereichs bis zur
Teilschichtführung tätig sind. So gibt es unter
anderem auch einen eigenen Crew Trainer,
der gehörlose Mitarbeiter:innen einschult. Für
sein Engagement im Bereich Inklusion erhielt
Schwerla 2020 im Rahmen des ALC-Awards
den Sonderpreis für herausragende Leistungen
bei der Integration von Menschen mit Behinderung
ins Berufsleben. Zukünftig sollen weitere
Karriere- und Ausbildungsmöglichkeiten für
Menschen mit Behinderung eingeführt und die
technische Unterstützung ausgebaut werden.
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ÖZIV Regional // Kärnten
JAHRESRÜCKBLICK
der ÖZIV Bezirksgruppe Klagenfurt
Die Bezirksgruppe Klagenfurt wird von Obfrau
Edith Speiser geleitet. Ihr zur Seite
steht Stefanie Neisser als tatkräftige Unterstützung.
Den Start in die Reisesaison
2022 machte
unsere Bezirksgruppe
mit einem schönen
Ausflug zum Marterle
im Mölltal. Schon die
Fahrt war ein Erlebnis
– die Serpentinen auf
der engen Bergstraße
im 30-Sitzer Bus! Unsere
Obfrau Edith Speiser legte sich sogar eine
schwarze Maske auf die Augen, damit sie nicht
ständig den Abgrund vor sich sehen musste.
Im Juni waren wir für
vier Tage in Caorle.
Unser Hotel „Playa e
Mare Nostrum“ liegt
direkt am Strand. Für
viele von uns ist es
eine Erleichterung,
dass sie dadurch nicht
weit zu gehen hatten
– weder zum Strand,
noch in die Altstadt.
Wir genossen diesen Kurzurlaub sehr. Unerschrockene
gingen sogar ins Wasser, selbst
wenn zu der Zeit das Meer noch sehr erfrischend
war. Im Hotel hatten wir Halbpension,
wer wollte, konnte sich Vollpension bestellen.
Und am Abend gingen wir in die Altstadt „flanieren“.
Danke an die St.Veiter, dass sie sich
getraut haben, mit uns mitzufahren!
Am 9. Juli konnten wir wieder unser traditionelles
Grillfest im Garten des Kärntner Hilfswerks
veranstalten. Nach zweijähriger Pause war die
Vorfreude schon groß und unser Fest fand großen
Anklang. Mit der Unterstützung von Ehrenamtlichen,
Freunden und Familienangehörigen
konnten wir alles selbst machen.
Text: Stefanie Neisser • Fotos: Privat
Im Oktober trafen wir uns zum beliebten
Backhendlschmaus im Gemeindezentrum Annabichl.
Unsere Backhendl machen wir immer
selbst: Die Obfrau salzt, drei Personen panieren.
Herausgebacken werden die Hendlstücke dann
in einer großen Pfanne am Gasgrill.
Den Nationalfeiertag nutzten wir für einem kurzen
Shoppingausflug nach Ungarn und zum
Äpfelkaufen beim Apfelbauern in der Steiermark.
Wir ließen uns das Essen bei der Harter
Teichschenke schmecken und genossen auch
die Möglichkeit zum Spazieren am Harter Teich.
Mit der Weihnachtsfeier im Gasthaus Krall ist
unser Jahr stimmungsvoll ausgeklungen. Die
Stadtwerke Klagenfurt stellten uns kostenlos
einen Bus für einen Sondertransport vom Heiligengeistplatz
zum Krall zur Verfügung. Das ist
nicht selbstverständlich und wir sind für dieses
Entgegenkommen sehr dankbar.
Als Ehrengäste begrüßen konnten wir Landeshauptmann
Peter Kaiser, Bürgermeister
Christian Scheider, die Präsidentin des Kärntner
Hilfswerks, Elisabeth Scheucher, Stadträtin
Sandra Wassermann, den Vorsitzenden des
Pensionistenverbandes Manfred Mertel, unseren
ÖZIV Präsidenten Rudolf Kravanja und den
Vize-Präsidenten Robert Ozmec, wie auch Mitglieder
der Bezirksgruppe St. Veit. Musikalisch
wurde der Nachmittag mit Zieharmonika und
Gitarre begleitet.
Wir erinnern uns gerne an diese gemeinsamen
Unternehmungen, die wir hier gar nicht alle anführen
konnten. Wir freuen uns schon auf die
neue Saison. Den ersten Tagesauflug haben wir
für Mitte Mai geplant.
54 INKLUSIV
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ÖZIV Regional // Kärnten
JAHRESABSCHLUSSFEIER
des Bezirksgruppe Völkermarkt
Ende November 2022 traf
sich die ÖZIV Bezirksgruppe
Völkermarkt zur Jahresabschlussfeier
im Gasthof Edlingerhof.
Es war ein geselliger
Nachmittag mit musikalischer
Umrahmung.
gruppe Wolfsberg, Roswitha
Stampfer, in Begleitung einer
Abordnung.
Den musikalischen Rahmen
gestalteten Katja Schöffmann
Text: Robert Ozmec • Foto: Privat
Rund 125 Personen folgten
unserer Einladung. Als
Ehrengäste durften wir
den Präsidenten des ÖZIV-
Bundesverbandes, Rudolf
Kravanja, sowie die ÖZIV-
Kärnten Vizepräsidentin auf
Lebenszeit und Bezirksobfrau
der Bezirksgruppe Klagenfurt,
Edith Speiser, begrüßen, wie
auch die Obfrau der Bezirksmit
ihrer Violine und Jonas
Kuschnig mit der steirischen
Harmonika. Unser großer
Glückshafen sorgte mit tollen
Preisen für Spannung und angenehme
Überraschungen.
Die Jahresabschlussfeier war
eine gute Gelegenheit, um
uns bei den langjährigen Mitgliedern
zu bedanken.
Wir hatten Präsente für 20-,
30-, 40- und 50-jährige Mitgliedschaft
vorbereitet. Es ist
nicht selbstverständlich, dass
man einem Verein solange
die Treue hält. Die Ehrungen
wurden von Rudolf Kravanja
und Hardy Marolt überreicht.
WIR VERREISEN
zum „Steirischen Bergadvent“ nach Zeutschach / Neumarkt
Text: Manfred Steiner
Foto: Helene Staudacher
Auf besonderen Wunsch
seiner treuen Reiseteilnehmer:innen
organisierte
Manfred Steiner kurzfristig
eine Fahrt zum „Steirischen
Bergadvent“ nach Zeutschach.
Bei sonnigem Spätherbstwetter
fuhr die ÖZIV BG Villach
Ende November 2022 mit 45
Teilnehmer:innen übers Kärntner
Gurktal nach Neumarkt in
der Steiermark. Von dort aus
ging’s hinauf nach Zeutschach
zum Gasthaus Fischerwirt
beim Grasluppteich. Beim
Fischerwirt nahmen wir unser
gemeinsames Mittagessen ein
und besuchten danach den
besonderen Adventmarkt.
Der „Steirische Bergadvent“
zeichnet sich dadurch aus,
dass nur Aussteller:innen
aus der Region mit ihren
Produkten vertreten sind.
Neben gesunden Lebensmittelerzeugnissen
der örtlichen
Imkereien, bäuerlichen
Betriebe, Bäckereien, der
fleißigen Hausfrauen und der
verschiedenen Vereine gibt
es auch einzigartige Exponate
vom Holzbildhauer, vom
Drechsler, Glücksbringer vom
Hufschmied, Wärmendes aus
Wolle und weihnachtliche
Dekoprodukte. Natürlich war
auch heißer steirischer Glühwein
im Angebot.
Schnee gab’s diesmal noch
nicht. Aber dadurch ließen wir
uns die gute Laune nicht verderben.
56 INKLUSIV
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ÖZIV Regional // Kärnten
WEIHNACHTSFEIER
der ÖZIV BG Villach
Text: Manfred
Steiner
Fotos: Privat
Kunsthandwerkausstellung
unserer Gönner Fa. Weiss
Aufgrund unsicherer Corona-Auflagen konnte
unsere Weihnachtsfeier heuer nicht in der
SWA Wernberg stattfinden. So sind wir in das
Haus der Kinderfreunde in Villach Lind ausgewichen.
Das Team der ÖZIV Bezirksgruppe
Villach mit den ehrenamtlichen Helfern und
Helferinnen wurde vom Hausherrn Horst Nuck
in den Umgang mit den Anlagen der dortigen
Räumlichkeiten eingewiesen, und gemeinsam
konnten wir unseren Gästen eine schöne und
stimmungsvolle Weihnachtsfeier bieten.
Horst und Wolfi haben uns einen exzellenten
Festtagsbraten mit Kraut und Serviettenschnitte
gezaubert. Auch die Kürbiscremesuppe als
Vorspeise und die Dessertvariation waren vom
Feinsten. Unser Team kümmerte sich mit gepflegten
Getränken und bestem Service um die
rund 80 Gäste.
Prominenter Besuch - ÖZIV Präsident Kravanja
im Gespräch mit Bgm Albel, auch Landesrätin
Dr. in Beate Prettner mit am Tisch
Der Kinderchor der Volksschule Arriach
bereitete uns mit stimmigen Weihnachtsliedern
große Freude
Kreative Dessertvariation
von unserem Horst Nuck
Sehr herzlich und stimmig war auch die musikalische
Umrahmung durch den Chor der
Volkschule Arriach unter der Leitung von Iris
Galsterer.
Wir freuten uns über den Besuch des Villacher
Bürgermeisters Günther Albel, der Behindertenanwältin
Isabella Scheiflinger, der Landeshauptmann-Stellvertreterin
Beate Prettner, sowie des
Präsidenten des ÖZIV Bundesverbandes Rudolf
Kravanja. Als Villacher war er selbst einmal Obmann
der BG Villach und fühlte sich in unserer
Gemeinschaft sichtlich wohl.
Es war eine sehr gelungene Feier im Sonnenhof.
Unsere Obfrau Gabriela Rabensteiner bedankte
sich beim Team der Bezirksgruppe für die gute
Zusammenarbeit und betonte in ihrer Ansprache
besonders den freundschaftlichen Umgang
miteinander im Team. Das gibt Zusammenhalt
und so kann man auch Krisenzeiten leicht
durchtauchen.
Unsere ÖZIV-Mitglieder wie auch die Ehrengäste
staunten nicht schlecht, als Gabriela Rabensteiner
abschließend schon unser fertig ausgearbeitetes
Reise- und Veranstaltungsprogramm
für 2023 präsentierte.
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ÖZIV Regional // Steiermark
WEIHNACHTSFEIER
Text: Franz Klopf • Fotos: Franz Treutler,
Georgia Platzer und Albin Rohrauer
der Bezirksgruppe Leoben und Liezen
Im Dezember fanden die
Weihnachtsfeiern der Bezirks-Organisationen
Leoben
und Liezen statt: bei beiden
Feiern konnten wir langjährige
Mitglieder und neue Gäste
begrüßen. Auch eine ganze
Reihe an Ehrengästen waren
unseren Einladungen gefolgt.
In Leoben beehrte uns die zukünftige
Vizebürgermeisterin
Birgit Sandler, in Liezen konnten
wir die neue Bürgermeisterin
Andrea Heinrich sowie
den neuen Vizebürgermeister
Albert Krug willkommen
heißen. Zu unserer großen
Freude war auch die ehemalige
Liezener Bürgermeisterin
Roswitha Glashüttner als
Gast gekommen. So konnten
wir ihr für ihren großen und
langjährigen Einsatz für die
Bezirksgruppe danken. Karin
Eglau, Vizepräsidentin des
ÖZIV Steiermark überreichte
ihr die Ehrenplakette mit der
entsprechenden Erinnerungsurkunde.
ÖZIV Liezen: Margarethe
Ebner und BO Franz Klopf
wurden für ihre 60-jährige
Mitgliedschaft mit Urkunden
geehrt. Franz Klopf steht der
Bezirksgruppe Liezen nun
schon seit durchgehend 44
Jahren als Bezirksobmann
vor.
Bei beiden Feiern berichtete
BO Franz Klopf über die vergangenen
Vereins-Aktivitäten
und bedankte sich bei den
Teilnehmenden für ihr Kommen
und ihren Einsatz für
den ÖZIV. Kulinarisch bestens
versorgt waren die Gäste
bei beiden Feiern: in Leoben
vom Team Heinz Schwinger
und in Liezen von Familie
Johanna und Albert Rohrauer
aus Treglwang. Das Team um
Waltraud Wurm und Georgia
Platzer sorgte in Liezen dafür,
dass diese Speisen und auch
die Getränke bei den Gästen
ankamen. Die musikalische
Umrahmung besorgte unser
Mitglied Gerhard Redtenbacher
und Lydia Holzinger
unterhielt mit Gedichten und
Geschichten die Anwesenden
bis zum Ausklang der Feier.
Die musikalische Umrahmung
der Veranstaltung in Leoben
besorgte Gottfried Schindlbacher
mit seiner Gattin.
Ehrungen gingen auch an
langjährige Mitglieder des
58 INKLUSIV
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ÖZIV Regional // Steiermark
NEUER VEREINSVORSTAND
ÖZIV Voitsberg hat wählt
Bei der Jahreshauptversammlung
mit Neuwahl
und anschließender Adventfeier
im Volksheim Köflach,
konnte Bezirksobmann und
Landespressereferent, Fritz
Muhri, 105 Vereinsmitglieder
begrüßen. Weiters den
Hausherrn Bürgermeister
der Stadtgemeinde Köflach,
Helmut Linhart und auch
Roland Harrer, Präsident des
ÖZIV Steiermark und Vizepräsident
im Bundesverband.
Im ausführlichen Tätigkeitsbericht
wurde berichtet,
Text & Foto: Fritz Muhri
dass der ÖZIV Voitsberg
im abgelaufenen Jahr dreizehn
Veranstaltungen selbst
organisiert und auch bei vier
Landessportveranstaltungen
teilgenommen hat, bei denen
mehrere Landesmeistertitel
gewonnen wurden. Sport ist
auch ein Teil der Inklusion
und bringt nicht behinderte
und behinderte Menschen
zusammen und baut damit
Berührungsängste ab. Nach
den Grußworten der Ehrengäste,
führte Präsident Harrer
die Neuwahl durch. Es wurden
Fritz Muhri, als Bezirksobmann,
und Gernot Hackl,
als Stellvertreter, einstimmig
wiedergewählt.
Weiters wurden auch alle
anderen Funktionäre, einstimmig
wieder oder neu
gewählt. Der wiedergewählte
Bezirksobmann, Fritz Muhri,
bedankte sich bei allen anwesenden
für das ihm entgegengebrachte
Vertrauen und
versprach, die erfolgreiche
Arbeit gemeinsam mit seinem
neuen Vereinsvorstand weiter
zu führen. Es wurden wie
immer auch Mitglieder für
ihre langjährige Vereinstreue
geehrt und erhielten eine
Ehrenurkunde mit Geschenk.
Günter Bachatz, hat nach
dem Mittagessen, mit seiner
einfühlsamen Stimme wieder
für Adventstimmung gesorgt.
REINERLÖS
an den ÖZIV Voitsberg
Text: Fritz Muhri • Foto: Rene Lederer
Bei der Vernissage von Künstler, Daniel A.
Hofer in der der Köflacher stART-Galerie, wurde
ein von ihm gemaltes Portrait der bekannten
Südafrikanischen Schauspielerin „Charlize
Theron“, versteigert. Der Reinerlös ging an den
ÖZIV Voitsberg, da dieser seinen Vater – nach
einer schweren Erkrankung vor zwei Jahren –
tatkräftig unterstützt hat. Das Bild wurde vom
Ligister Vizebürgermeister Günther Queder zu
einen namhaften Preis ersteigert. So konnte
vor kurzem im Voitsberger ÖZIV Haus der Reinerlös
an Bezirksobmann Fritz Muhri und dessen
Stellvertreter Gernot Hackl übergeben werden.
Neben den Herren Hofer und Queder, war auch
Heinz Bozic von der stART-Galerie Köflach dabei.
Obmann Muhri bedankte sich zum Schluss
nochmals beim Spender und Künstler Daniel
Hofer sowie bei Günther Queder. Somit hat der
ÖZIV Voitsberg wieder einmal bewiesen, dass
er für alle Menschen im Bezirk die Anlaufstelle
Nummer eins ist, wenn es um Menschen mit
Behinderungen geht.
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ÖZIV Regional // Steiermark
55 JAHRE MITGLIED
beim ÖZIV Voitsberg
Text & Foto: Fritz Muhri
Maria Rath, die Ende Jänner
ihren 97. Geburtstag feierte,
ist bereits 55 Jahre Mitglied
der ÖZIV Bezirksgruppe
Voitsberg (die ersten Jahre
noch bei der Bezirksgruppe
Hitzendorf, die sich dann
aufgelöst hat). Ihre Töchter
Helga und Christine sind auch
bereits 15 Jahre in unserem
Verein. Da Maria aus gesundheitlichen
Gründen bei der
Jahreshauptversammlung im
Dezember letzten Jahres ihre
Auszeichnung/Urkunde nicht
entgegen nehmen konnte,
habe ich sie eine Woche vor
Weihnachten letzten Jahres
zu Hause besucht. In erstaunlicher
geistiger Frische hat
sie mich empfangen und wir
haben wie immer geplaudert
und viel gelacht. Neben der
Ehrenurkunde für 55 Jahre
Mitgliedschaft, habe ich ihr
auch im Namen des ÖZIV
Voitsberg Geschenkgutscheine
und Lebkuchen überreicht.
Immer wieder hatte sie neue
Erlebnisse von unseren Tagesausflügen,
wo sie mit ihrer
Schwägerin (leider im letzten
Jahr mit 99 Jahren verstorben
– war auch seit 1967 ÖZIV
Mitglied) zu erzählen. Die beiden
Töchter, die auch zu Besuch
waren, sind – solange es
ihrer Mama möglich war – bei
unseren Ausflügen ebenfalls
mitgefahren. Nach zwei angenehmen
Stunden und mit
den besten Glückwünschen
für die bevorstehenden Feiertage
habe ich mich mit dem
Versprechen sie bald wieder
zu besuchen verabschiedet.
HOHER BESUCH
Bürgermeister Osprian zu Besuch im ÖZIV Haus
Text: Fritz Muhri
Foto: Reinhard Eberl
Der Voitsberger Bürgermeister Bernd Osprian
besuchte kurz vor Weihnachten das Voitsberger
ÖZIV Haus. Fast 40 Vereinsmitglieder waren
anwesend, da an jedem Mittwoch Nachmittag
die Kartenrunde stattfindet.
Bezirksobmann Fritz Muhri, Stellvertreter Gernot
Hackl und alle Anwesenden freuten sich
über den schon lange angekündigten Besuch.
Da Weihnachten kurz vor der Tür stand, überreichte
Bürgermeister Osprian der Vereinsführung
Gutscheine für die Lipizzanerheimat,
für die wir nochmals „Dankeschön“ sagen
möchten. Er lobte Muhri und Hackl, was sie hier
mit dem leider schon verstorbenen Obmann
Heinz Wippel geschaffen haben: Nämlich ein
Abbruchhaus in das heutige schmucke ÖZIV
Haus zu verwandeln. Und aus der ehemaligen
Holzhütte nebenan wurde ein nettes kleines
Häuschen. Mit der wöchentlichen Kartenrunde
am Mittwoch treffen sich Menschen aus dem
gesamten Bezirk und tragen einen großen Teil
zur Inklusion bei. Mit der Zusage, den ÖZIV
seitens der Stadtgemeinde Voitsberg immer zu
unterstützen, verabschiedete sich der Bürgermeister
mit den besten Festtagswünschen.
60 INKLUSIV
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ÖZIV Regional // Tirol
TIROLER GEMEINDE-
AKTIONSPLAN BEHINDERUNG
Der ÖZIV Tirol begleitet in Zusammenarbeit mit dem Land Tirol
und dem Tiroler Monitoringausschuss die Umsetzung des Pilotprojektes
zusammen mit den Gemeinden Elmen und Thaur
Text: Hannes Lichtner
Fotos: Land Tirol,
Gemeinde Thaur
Gruppenfoto Begehung Elmen
Die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
und somit eine möglichst breite
gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit
Behinderungen am Gemeindeleben – das ist
das Ziel des „Gemeinde-Aktionsplan-Behinderung“.
Das Pilotprojekt wurde vom Tiroler
Monitoringausschuss zusammen mit dem ÖZIV
Tirol ins Leben gerufen. In enger Zusammenarbeit
mit den Tiroler Pilotgemeinden Elmen und
Thaur sollen in weiterer Folge wichtige Erfahrungen
und Erkenntnisse, die aus dem Prozess
gewonnen werden, auch anderen Gemeinden
in der Form von Checklisten zu verschiedenen
Handlungsfeldern weitergegeben werden.
Dabei geht es nicht nur um eine wichtige
barrierefreie Infrastruktur in der Gemeinde,
sondern um inklusive Maßnahmen in vielen
unterschiedlichen Lebensbereichen. Dafür
wurden 10 Handlungsfelder festgelegt mit Themen,
die von der baulichen und gestalterischen
Barrierefreiheit bis hin zu Themenbereichen,
wie öffentlicher Raum, Verkehr, Bildung Arbeit
oder auch politische Teilhabe reichen.
Für Isolde Kafka als Vorsitzende des Tiroler
Monitoringausschusses ist es wichtig, die Umsetzung
der UN-Behindertenrechtskonvention
auch auf Ebene der Tiroler Gemeinden voranzubringen.
„Teilhabe muss vor allem dort gelingen,
wo Menschen mit Behinderungen oder
altersbedingten Einschränkungen leben bzw.
leben wollen, also in der eigenen Gemeinde!“
Bereits erfolgt ist ein so genannter „Barriere-Check“
in den Pilotgemeinden, der von
internen und externen Fachleuten des ÖZIV
Tirol mittels Begehungen vor Ort bereits durchgeführt
wurde. Dabei wurde der IST-Stand in
Punkto Barrierefreiheit aller öffentlich zugänglichen
Gemeindeeinrichtungen erhoben und
anschließend konkrete Verbesserungs- und
Entwicklungsschritte in einem umfassenden
Bericht vorgeschlagen.
Für ÖZIV Tirol-Berater Gerhard Wieser und
Sachverständigen Bernhard Gruber ist dabei
das Konzept der „Barrierefreien Servicekette“
wichtig, „dass nicht nur einzelne Punkte, sondern
Gemeindeeinrichtungen und -angebote
als Ganzes bezüglich der Zugänglichkeit und
eigenständigen Nutzbarkeit betrachtet werden.
Solche Barriere-Checks und die Checklisten aus
den Handlungsfeldern des Aktionsplans sollen
letztlich für die Gemeinden wichtige Instrumente
sein, um einen Etappenplan in Richtung
inklusive Gemeinde zu entwickeln.
„Für den ÖZIV Tirol ist es die Mitarbeit an
einem enorm wichtigen Projekt,“ betont ÖZIV
Tirol GF Hannes Lichtner. „Wir sehen es als
große Chance, unsere Forderungen als Interessenvertretung
nach mehr Inklusion und Barrierefreiheit
auf Gemeindeebene ganz wesentlich
voranzubringen. Dabei wollen wir nicht nur
dringenden Handlungsbedarf aufzeigen, son-
62 INKLUSIV
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ÖZIV Regional // Tirol
dern den Gemeinden dafür gemeinsam auch
gute Lösungen und Expertise zur Verfügung
stellen.“ Auch andere Gemeinden interessieren
sich erfreulicherweise ebenfalls schon für das
Angebot des Barriere-Checks der ÖZIV Tirol
Beratungsstelle für Barrierefreiheit und wollen
sich auf den Weg zur inklusiven Gemeinde
machen.
Die Einbindung von Gemeindebürger:innen ist
dabei ein grundlegender Ansatz des Projektes.
Auch für den Bürgermeister der Pilotgemeinde
Elmen, Markus Sojer, ist es daher wichtig, „dass
interessierte und selbstbetroffene Gemeindebürger:innen
in den Entwicklungsprozess
mit eingebunden sind.“ In Elmen passiert das
durch eine gegründete Initiativgruppe und
auch in der Gemeinde Thaur wurde bereits
eine ähnliche Partizipationsgruppe gebildet. In
Thaur soll der „Gemeinde-Aktionsplan-Behinderung“
dafür genützt werden, „den bereits
in der Vergangenheit von der Gemeinde eingeschlagenen
Weg zu mehr und umfassender
Barrierefreiheit fortzuführen und die konkreten
Empfehlungen möglichst zügig umzusetzen“,
sieht Bürgermeister Christoph Walser als Ziel.
Arbeitsbesprechung Partizipationsgruppe
Thaur
Das Jahr 2023 wird dazu ein intensives Jahr des
Arbeitens aller Projektpartner:innen sein mit
dem Ziel, im Frühjahr 2024 konkrete Ergebnisse
präsentieren zu können.
EIN BADUMBAU FÜR
MEHR LEBENSQUALITÄT
Ein Interview mit ÖZIV Mitglied Frau Ferdik zeigt, wie die Beratungsstelle
für Barrierefreiheit des ÖZIV Tirol ihr konkret helfen konnte
Für viele Menschen mit Behinderungen
oder chronischen
Erkrankungen ist eine
ausreichende Barrierefreiheit
des eigenen Zuhauses eine
wesentliche Voraussetzung für
ein möglichst selbständiges
Leben und um in den eigenen
vier Wänden alt werden zu
können.
So auch bei Familie Ferdik:
Frau Ferdik, die in jungen Jahren
Tiroler Leichtathletik-Meisterin
war und als Köchin nicht
nur in angesehenen Hotels,
sondern sogar auf Segelbooten
gekocht hat, hat seit 30
Jahren Multiple Sklerose. Sie
nutzt nun einen Rollstuhl und
ist beim Duschen auf die Hilfe
ihres Mannes angewiesen.
Frage 1: Herr und Frau Ferdik,
wie sind Sie eigentlich
zur ÖZIV Tirol Beratungsstelle
für Barrierefreiheit
gekommen?
Hr. Ferdik: Die Idee mit dem
Badumbau war ja schon
länger da. Das Bad war überhaupt
nicht barrierefrei, allein
die Duschtasse war 12 cm
Text & Foto:
Simone Pittl
hoch! Uns schreckte das Duschen
jedes Mal so, dass wir
es immer weiter raus gezögert
haben. Aber auch der Gedanke
an die Baustelle daheim
war abschreckend, man hat ja
so viele schlimme Geschichten
gehört mit so einem Umbau.
So haben wir das immer vor
uns hergeschoben. Doch
dann im Frühsommer letzten
Jahres, da haben wir gesagt:
nein jetzt müssen wir wirklich
etwas machen, das geht so
nicht mehr weiter! Also habe
ich beim Land Tirol angerufen
und wollte einen Termin. Aber
www.oeziv.org INKLUSIV 63
ÖZIV Regional // Tirol
das Land hat uns direkt an
den ÖZIV Tirol verwiesen. Und
da haben wir dann angerufen.
Frage 2: Wie konnte man Ihnen
beim ÖZIV Tirol helfen?
Hr. Ferdik: Unser erster Ansprechpartner
beim ÖZIV Tirol
war Herr Gerhard Wieser (Experte
für barrierefreies Bauen,
Anm.d.Red.). Er hat das wirklich
perfekt gemacht mit seinem
ganzen technischen Wissen.
Er hat uns auch gezeigt,
was für Förderungen möglich
sind und welche Möglichkeiten
es beim Umbau gibt. Wir sind
jeden Schritt immer gemeinsam
durchgegangen. Die Anträge
auf Förderungen haben
wir nach bestem Wissen und
Gewissen ausgefüllt und Frau
Eva Roncat von der ÖZIV Tirol
Sozialberatung hat das alles
kontrolliert und ergänzt. Auch
sie war auch ausgesprochen
nett und freundlich.
Frage 3: Was wurde denn
alles umgebaut und welche
Förderungen haben Sie für
den Umbau bekommen?
Hr. Ferdik: Es wurde die
gesamte alte Dusche herausgerissen
und komplett neu
und ebenerdig gebaut. Wir
haben jetzt Halterungen, an
denen sich meine Frau festhalten
kann, und einen klappbaren
Sitz in der Dusche, was
das Waschen sehr erleichtert.
Das Waschbecken wurde
unterfahrbar gemacht und der
gesamte Fliesenboden ist jetzt
rutschfest. Der Spiegel wurde
auch noch runter gesetzt und
ist jetzt auch vom Rollstuhl
aus einsehbar. Überhaupt
kann meine Frau jetzt mit dem
Rolli selbstständig reinfahren
und sich gut im Bad bewegen.
Insgesamt haben wir drei
Förderungen beantragt und
auch bekommen, nämlich den
altersgerechten Umbau der
Nasszelle für Personen über
60 Jahre, dann den behindertengerechten
Umbau und
noch die Altbausanierung.
Frage 4: Hat der Umbau reibungslos
funktioniert?
Hr. Ferdik: Die Mitarbeiter
der ausführenden Firma waren
alle bemüht und freundlich.
Wir waren sehr positiv
überrascht! Herr Wieser hat
uns sehr geholfen, auch mit
seinem bautechnischen Wissen.
So wie Herr Wieser die
gesamte Beratung gemacht
hat, ist das meiner Meinung
nach hoch professionell. Man
merkt, er ist vom Fach!
Fr. Ferdik: Außerdem gibt
so viele unterschiedliche
Behinderungen, und auf die
jeweiligen Bedürfnisse zu achten,
das muss man können.
Das macht Herr Wieser ausgezeichnet!
Frage 5: Was würden Sie
anderen Menschen in Ihrer
Situation raten, die auch vor
der Frage stehen, ob man
einen Umbau wagen sollte?
Fr. Ferdik: Unbedingt den
Umbau wagen - es lohnt sich
auf jeden Fall! Früher, als das
Bad noch nicht umgebaut war,
war das Duschen der blanke
Horror.
Hr. Ferdik: Das Duschen
war immer eine solche Überwindung
und man hat den
Umbau so lange vor sich hergeschoben,
bis es nicht mehr
gegangen ist. Meine Frau hat
auch zu mir gesagt, dass sie
Herr und Frau Ferdik im
barrierefreien Bad
sich den Umbau viel schlimmer
vorgestellt hat. Es wurde
sauber gearbeitet und alles
war in der angegebenen Zeit
fertig. Es haben also sowohl
die Beratung und als auch
die Ausführung super funktioniert!
Wir haben uns gut
aufgehoben gefühlt beim ÖZIV
Tirol, egal ob bei Frau Roncat
oder Herrn Wieser!
Info:
Die ÖZIV Tirol Beratungsstelle
für Barrierefreiheit
bietet mit
Unterstützung des Landes
Tirol eine Grundberatung
zum richtigen barrierefreien
Umbau und Neubau
und eine Beratung zu
Fördermöglichkeiten. Für
erweiterte Beratungsleistungen
(Begehung, Austausch
mit Firmen) gibt es
für ÖZIV-Mitglieder einen
vergünstigten Kostenbeitrag.
Kontakt: Tel. 0512/
571983, E-Mail: [email protected]
64 INKLUSIV
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ÖZIV Regional // Vorarlberg
NACHRUF WOLFGANG BOHLE
* 08.04.1960 – † 17.12.2022
Text: Karin Stöckler • Foto: ÖZIV Vorarlberg
Am 29.12.2022 mussten wir
wieder von einem engagierten
Funktionär Abschied
nehmen – Wolfgang Bohle ist
am 17.12.2022 seiner schweren
Krebserkrankung erlegen.
Wolfgang trat unserer Interessenvertretung
im Jahr 1988
bei und wurde am 21.4.1990
als Beirat in den Landesvorstand
gewählt. In dieser
Funktion ließ er fast keine
Sitzung oder Veranstaltung
aus, freute sich auf Ausflüge
oder Reisen und zeigte bis zuletzt
regen Anteil am Vereinsgeschehen.
Ganz wichtig war
ihm auch unsere jährliche
Haussammlung, wo er selbst
als engagierter Sammler in
Dornbirn unterwegs war.
So gern hätte Wolfgang noch
an unserer diesjährigen Weihnachtsfeier
teilgenommen,
dies war ihm aber leider nicht
mehr möglich, er starb in der
Nacht vor unserer Feier.
Wir werden Wolfgang stets
in dankbarer Erinnerung behalten.
WEIHNACHTSFEIER
des ÖZIV–Landesverband Vorarlberg
Text: Karin Stöckler/Verena Sutter
Endlich konnte der ÖZIV-Landesverband Vorarlberg
wieder seine traditionelle Weihnachtsfeier
abhalten. Diese fand kurz vor Weihnachten
im Vinomnasaal in Rankweil statt.
Nach der Begrüßung und dem Rückblick auf die
vergangenen drei Vereinsjahre durch Präsidentin
Karin Stöckler, begeisterte die Schulband vom
Schulheim Mäder (Schule für Menschen mit Körper-
und Schwermehrfachbehinderungen) mit
einem mitreißenden Auftritt und ihrer gewinnenden
Ausstrahlung alle Teilnehmer:innen.
Anschließend gab es Grußworte vom Präsidenten
des ÖZIV Bundesverbands Rudolf Kravanja,
LAbg. Heidi Schuster-Burda, LAbg. Vahide Aydin,
LAbg. Hubert Kinz und Andrea Wohlwend vom
Liechtensteinischen Behindertenverband.
Daraufhin erfolgte die Ehrung für 20-, 30- und
40-jährige Mitgliedschaft beim Landesverband.
Dazu wurde auf der Bühne in feierlichem Rahmen
allen Jubilar:innen durch Präsidentin Karin
Stöckler und LAbg. Heidi Schuster-Burda eine
Urkunde überreicht.
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ÖZIV Regional // Vorarlberg
Nach einem feinen Mittagessen fand der schon
traditionelle Gottesdient mit Pfarrer Fabian Jochum
statt, welcher von Mila am Keyboard und
Vessi auf der Querflöte stimmungsvoll begleitet
wurde.
Während der ganzen Feier luden die Frauen
vom Weihnachtsmärktle im Foyer zum Kauf
letzter Weihnachtsgeschenke ein, werden die
Einnahmen davon doch jedes Jahr an soziale
Projekte gespendet.
Am Ende dieser schönen Feier gab es noch
Kaffee und Kuchen, gute Gespräche und viele
Wünsche für ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest
sowie ein gutes, vor allem gesundes
Neues Jahr.
ÖZIV FASCHINGSPARTY
Text: Karin Stöckler
Fotos: ÖZIV Vorarlberg,
Christian Fetz
Unter dem diesjährigen Motto
„Flower-Power“ feierten
die Mitglieder und Freund:innen
des ÖZIV-Landesverband
Vorarlberg, Interessenvertretung
für Menschen mit Behinderungen
im Kolpinghaus
Dornbirn ausgelassen ihre
Faschingsparty.
Zu Beginn der Veranstaltung
begrüßte Präsidentin Karin
Stöckler die Teilnehmer:innen
und freute sich, dass endlich
nach zweijähriger Coronapause
wieder Fasching gefeiert
werden konnte.
Weiters dankte sie allen
Firmen und Geschäften für
die Bereitstellung von Tombolapreisen
sowie auch den
Sponsoren, aber auch den
Funktionär:innen und dem
Büroteam für die tatkräftige
Unterstützung bei der Organisation
der Party.
Im Anschluss begann das bunte
Treiben – Alleinunterhalter
„Bubu“ sorgte für beste Stimmung
und alle tanzbegeisterten
„Mäschgerle“ ließen es auf
der Tanzfläche so richtig krachen!
Zwischen den Tanzpausen
konnte man sich dann mit
leckeren Krapfen und Kaffee
stärken. Auch die begehrten
Tombola-Lose waren binnen
kürzester Zeit restlos ausverkauft,
gab es doch großartige
Preise zu gewinnen.
Das Highlight der ÖZIV Faschingsparty
war der traditionelle
Besuch der Hörbranzer
Raubritter mit Prinzenpaar
Simone und Hubert samt Gefolge,
der Kindergarde und
den Leiblachtaler Schalmeien.
Nach der großartigen Show,
die begeisterten Applaus
erntete, überreichte das Prinzenpaar
Simone und Hubert
die begehrten Prinzenorden
an Präsidentin Karin Stöckler,
die Funktionäre Georg Fritsch,
Thomas Jan Waller und Kurt
Schnetzer, Vereinspfarrer Dr.
Nikolaus Hatiar sowie die Mitarbeiter:innen
Gerda Eiler und
Verena Stevic.
Zu guter Letzt sorgte noch der
lautstarke Auftritt der Kehlegger
Schalmeien für den krönenden
Abschluss der Party,
die wie immer viel zu schnell
vorüber war.
66 INKLUSIV
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Empfänger
Retouren an: ÖZIV Bundesverband, 1110 Wien, Hauffgasse 3-5, 3. OG
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Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1110 Wien. Aufgabepostamt 2700 Wr. Neustadt. Zusätzliche Aufgabepostämter: 6900 Bregenz, Seestraße; 6020 Innsbruck, Hauptpostamt;
8010 Graz, Hauptpostamt; 8605 Kapfenberg, Wienerstraße; 7000 Eisenstadt, Hauptpostamt; 9500 Villach, Hauptpostamt; 3100 St. Pölten, 1080 Wien, Bennogasse; 5020 Salzburg, Bahnhofspostamt.
P.b.b. Zulassungsnummer GZ15Z040585 N