Gemeinde der Zukunft
Was bedeutet Gemeinde? Eine Gemeinde bedeutet Heimat. Der Ort, wo man sowohl wohnt, aber vor allem auch lebt. Gemeinden sind geprägt von ihrem Zusammenhalt, von der Gemeinschaft und dem Vereinsleben. Sie setzen den ersten Schritt Richtung Veränderung.
Was bedeutet Gemeinde?
Eine Gemeinde bedeutet Heimat. Der Ort, wo man sowohl wohnt, aber vor allem auch lebt. Gemeinden sind geprägt von ihrem Zusammenhalt, von der Gemeinschaft und dem Vereinsleben.
Sie setzen den ersten Schritt Richtung Veränderung.
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EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET
Lesen Sie die gesamte Kampagne auf www.landundgemeinde.info
Gemeinde der
Zukunft
FOTO: UNSPLASH
Blackout –
wenn alles dunkel wird ...
Seite 8 und 9
Lebenswerte Gemeinde –
Hollenstein an der Ybbs
Gelungene Beispiele für zukunftsfähige
Lebensraumgestaltung
Seite 4
Nicole Zehetner-Grasl im Interview
Die jüngste Bürgermeisterin
Österreichs spricht über Gemeinden
als Arbeitgeberin
Seite 15
2 | Lesen Sie mehr unter www.landundgemeinde.info
IN DIESER AUSGABE
VORWORT
06
E-Government
Die digitalste Gemeinde Österreichs
verrät ihr Geheimnis
FOTO: SHUTTERSTOCK
10
Public-Private-Partnership-
Modell
Bürgermeister Günter Albel berichtet
über seine 20 Erfolgsjahre
VERANTWORTLICH FÜR DEN
INHALT DIESER AUSGABE:
Project Manager: Christina Karner
Business Development Manager: Anna Deisenhammer, BA
Sales Director: Florian Rohm, BA
Lektorat: Sophie Müller, MA Layout: Juraj Príkopa
Managing Director: Bob Roemké
Medieninhaber: Mediaplanet GmbH, Bösendorferstraße
4/23, 1010 Wien, ATU 64759844 · FN 322799f FG Wien
Impressum: mediaplanet.com/at/impressum/
Distribution: Der Standard Verlagsgesellschaft m.b.H.
Druck: Mediaprint Zeitungsdruckerei Ges.m.b.H. &
Co.KG
Kontakt bei Mediaplanet:
Tel: +43 676 847 785 240
E-Mail: [email protected]
ET: 14.12.2022
Bleiben Sie in Kontakt:
Christina Karner
Project Manager
Mediaplanet GmbH
Mediaplanet Austria
@austriamediaplanet
@DerUnternehmensratgeber
FOTO: SHUTTERSTOCK
FOTO: MEDIAPLANET GMBH
FOTO: MARKUS WACHE
Liebe Leserin, lieber Leser!
Städte und Gemeinden stehen aktuell vor immensen
Herausforderungen. Die Pandemie ist nicht vorbei und die
Energiewende drängt, ebenso braucht es Anpassungen an den
Klimawandel. Es gilt aber vor allem, den Folgen der Energiekrise, der
Teuerungswelle sowie des Krieges in der Ukraine entgegenzuwirken.
Mag. Dr. Thomas
Weninger, MLS
Generalsekretär des
Österreichischen
Städtebundes
Doch nicht erst einmal
haben Österreichs
Städte und Gemeinden
bewiesen, dass sie Krisen
meistern können. Und nicht
nur das: Die Bürgermeister:innen
tun ihr Möglichstes, um den
Menschen in ihren Städten und
Gemeinden ein gutes Leben bieten
zu können. Dabei steht der Österreichische
Städtebund mit seinen
Expert:innen Seite an Seite mit
den Vertreterinnen und Vertretern
der Städte und der Bevölkerung.
Aktuell stehen vor allem folgende
Themen im Fokus: Raumplanung
und nachhaltige Mobilität sowie
die finanzielle Lage der Städte.
Die Nutzung der Innenstädte
und des öffentlichen Raums ist in
der derzeitigen Energiekrise mehr
denn je im Fokus. Wie können
Sportanlagen weiter genutzt, wie
kann trotz des Energiesparens bei
Beleuchtung und Lichtern eine
weihnachtliche Stimmung erzeugt
werden? Kann ich mir Weihnachtsgeschenke
heuer überhaupt
leisten und was können Kinder
und Jugendliche in ihrer Freizeit
tun? Der Österreichische Städtebund
setzt sich seit vielen Jahren
für die Stärkung der Stadt- und
Ortskerne ein. Schließlich wissen
die Bürgermeister:innen am besten,
was vor Ort gebraucht wird.
Angesichts der Energie- und
Klimakrise wird auch nachhaltige
Mobilität in den Städten immer
wichtiger. Gibt es Alternativen
zum Pendeln mit dem Auto, komme
ich nach dem Abholen meiner
Kinder aus dem Kindergarten mit
dem Bus noch nach Hause und
welche langfristigen Verkehrskonzepte
gibt es? Viele Städte bieten
bereits Best-Practice-Beispiele
wie eine Mitfahrbörse, E-Busse
mit komfortablen Intervallen oder
eine Ortsdurchfahrt als Mittelpunkt
nachhaltigen Verkehrs.
Das alles müssen die Städte aber
auch finanzieren können – und
hierfür braucht es nicht nur
genügend Geld, sondern auch eine
langfristige finanzielle Planung
und Absicherung. Zudem
übernehmen die Städte immer
mehr Aufgaben und auch diese
müssen entsprechend abgegolten
werden. Dafür setzen sich die
Expert:innen des Österreichischen
Städtebundes und die Bürgermeister:innen
Tag für Tag ein. Sie
leisten großartige Arbeit.
Eine spannende Lektüre und alles
Gute wünscht Ihnen,
Mag. Dr. Thomas Weninger, MLS
Generalsekretär des
Österreichischen Städtebundes
FOTO: SHUTTERSTOCK
MEDIAPLANET | 3
Entgeltliche Einschaltung
BBG: Die
Beschaffungsvorsorge zum
einmalig kleinen Preis
Gerade für kleinere Gemeinden sind Beschaffungsprozesse mit
hohem Aufwand und Risiko verbunden. Durch eine Partnerschaft
mit der Bundesbeschaffung GmbH (BBG) lässt sich beides
deutlich minimieren.
Rechtssicherheit
Bestes Preis-
Leistungs-Verhältnis
Seit 21 Jahren sorgt die BBG mit ihrer
wirtschaftlichen, juristischen und
technischen Expertise dafür, dass
Vergabe- und Beschaffungsprojekte
so einfach wie noch nie abgewickelt
werden können. Gerade für Gemeinden ist
der Erwerb von größeren, nicht alltäglichen
Anschaffungen mit Hürden verbunden: Auftragsvergaben
müssen rechtlich einwandfrei
erfolgen, was insbesondere für kleinere
Gemeinden einen hohen bürokratischen
Aufwand mit sich bringt und erhebliche
Kosten verursacht. Die BBG bündelt entsprechende
Beschaffungen: Im Rahmen der zentralen
Beschaffung können aufgrund höherer
Auftragsvolumina bessere Konditionen für
die Kund:innen erzielt werden. Gleichzeitig
entfallen für die Gemeinden die aufwendigen
Ausschreibungen sowie die anfallenden
Prozesskosten. Die zentrale Beschaffung
schafft außerdem Rechtssicherheit bei
juristisch oftmals komplexen Vergabeverfahren.
Für kleinere Gemeinden übernimmt
die BBG damit die Rolle einer Beschaffungsversicherung.
Und das Beste daran: Für den
Abschluss der Grundsatzvereinbarung, die
Eintrittskarte zu diesem Rundum-Service,
fällt lediglich eine jährliche Gebühr in Höhe
von 185 Euro an. „BBG-Mitglied“ zu werden
ist dabei denkbar einfach: Eine E-Mail an die
BBG genügt. Die Kundenbetreuer:innen der
BBG setzen sich dann umgehend mit den
zukünftigen Kund:innen in Verbindung. Mit
dem Abschluss der Grundsatzvereinbarung
wird die Gemeinde dann auf der Kund:innenliste
der BBG geführt. Das ist Voraussetzung
für die Inanspruchnahme einer
Rahmenvereinbarung. In der Praxis bedeutet
dies, dass Gemeinden nur jene Rahmenvereinbarungen
nutzen können, die nach der
Unterzeichnung der Grundsatzvereinbarung
Einfache Bestellung
über den e-Shop
abgeschlossen wurden. Damit auch Neukund:innen
ein passendes Angebot vorfinden,
wächst das Portfolio der BBG ständig.
Regelmäßige Erhebungen der Bedarfslage
und mehr als 200 Vergaben pro Jahr sorgen
dafür, dass auch sie auf die richtigen Produkte
und Dienstleistungen zum richtigen
Zeitpunkt zurückgreifen können.
Der BBG-e-Shop kann als Herzstück des
BBG-Services gelten: Bestellt werden
Dienstleistungen und Produkte ganz einfach
und mit nur wenigen Klicks. Das Angebot
reicht von Lebensmitteln, unter Berücksichtigung
regionaler Lieferant:innen, über
Büro- und Schulmöbel und verschiedenste
IT-Produkte bis hin zu Impfstoffen und den
unterschiedlichsten Fahrzeugtypen (E-Auto,
diverse Nutzfahrzeuge wie Traktoren,
Individuelle
Lösungen für Ihre
spezifische Vergabe
Umfangreiche
professionelle
Beratung
Mähgeräte oder Transporter). Selbst
Feuerwehrfahrzeuge gehören zum Portfolio.
Die BBG bietet aber nicht nur Produkte,
sondern auch für den Gemeindebereich
relevante Dienstleistungen: Anstatt nur ein
Fahrzeug über die die BBG zu kaufen,
übernehmen unsere Vertragspartner auf
Wunsch auch das komplette Fuhrparkmanagement.
Für die Gemeinden werden durch
den geringeren Verwaltungsaufwand und
günstigere Einkaufspreise Ressourcen frei,
die angesichts der aktuellen Herausforderungen
dringend benötigt werden. Die BBG
unterstützt Gemeinden aber auch mit ihrer
Expertise, etwa im Bereich nachhaltiger
Beschaffung. Diese gehört zur Kernkompetenz
der BBG und findet ihren Niederschlag
im immer größer werdenden Angebot von
ressourceneffizienten Produkten. Sollte sich
wider Erwarten einmal nichts Passendes im
Portfolio finden, unterstützt die BBG darüber
hinaus bei der Abwicklung von individuellen
Beschaffungsvorhaben.
FOTO: SHUTTERSTOCK
ZUVERLÄSSIGER
PARTNER IN
ZEITEN
ANGESPANNTER
LIEFERKETTEN
Bürgermeister Stefan
Schmuckenschlager erklärt,
wie die Stadtgemeinde
Klosterneuburg von der
Zusammenarbeit mit der
BBG profitiert.
Welche Vorteile bietet die Kooperation
mit der BBG für Ihre
Gemeinde?
Rechtssicherheit gewinnt in diesen
schnelllebigen Zeiten immer mehr
an Bedeutung. Gleichzeitig werden
wir in den gesamten Ausschreibungs-
und Beschaffungsprozessen
entlastet. Als Stadtverwaltung sind
wir mit vielfältigen Aufgabenbereichen
betraut und dazu verpflichtet,
diese sparsam zu erledigen. Das
große Produktportfolio der BBG
hilft uns dabei, denn sowohl im
Schulbereich als auch im IT-
Bereich gibt es große Posten. Wir
nutzen außerdem immer wieder
Produkte, die „just in time“ abgerufen
werden müssen, und sind
so auch für plötzlich entstehende
Notwendigkeiten abgesichert.
Würden Sie die Zusammenarbeit
mit der BBG anderen Gemeinden
empfehlen?
Die Zukunft der öffentlichen
Verwaltung liegt in einer optimalen
Aufgabenverteilung. Die BBG kann
jeder Gemeinde viel Arbeit
abnehmen, um einfacher zum
gewünschten Ergebnis zu kommen.
Dass Regionalität in den
Ausschreibungen eine große Rolle
spielt, macht es auch leichter,
diesen Aspekt in der Beschaffung
zu berücksichtigen. Insgesamt
gewinnt die BBG als Serviceanbieterin
für die kommunale Verwaltung
im Zuge von Personalmangel,
Lieferkettenschwierigkeiten und
Prozessoptimierung immer mehr
an Bedeutung.
FOTO: PHILIPP MONIHART KLEIN
Stefan Schmuckenschlager
Bürgermeister
Klosterneuburg
Lesen Sie mehr
unter
www.bbg.gv.at
4 | Lesen Sie mehr unter www.landundgemeinde.info
EXPERTISE
FOTOS: STREICHER ERWIN
Hollenstein an der Ybbs – eine lebensund
liebenswerte Gemeinde mit Zukunft
Im südwestlichsten Niederösterreich im Dreiländereck mit Oberösterreich und der Steiermark finden
1.700 Einwohner:innen ihr zu Hause: mitten im Herzen der Ybbstaler Alpen, eingebettet zwischen
den Hausbergen Gamsstein, Voralpe und dem Königsberg, auf einer Seehöhe von 460 m. Als
Eisenstraßengemeinde sind wir uns unserer Tradition und Geschichte bewusst und mit ihr verbunden.
Der Naturraum ist auf
unseren 126 km² von
besonderer Bedeutung
und für uns ein wesentlicher
Beitrag für eine gelingende
Zukunft; egal, ob man ihn für Tourismus-Möglichkeiten
wie Radtouren
am Ybbstalradweg und andere
Sportarten nutzt, für Land- und
Forstwirtschaft oder zum Genießen
im Naturpark NÖ Eisenwurzen.
Wir sind sehr bemüht, all dies
mit Projekten zu fördern. Als
Beispiel setzen wir Maßnahmen
mit dem Umweltbundesamt um –
oder auch eigene, wie z. B. ein
Narzissen- und Orchideenprojekt,
das den Nutzen für Tourist:innen,
Besucher:innen und die Landwirtschaft
bringt und wichtige Akzente
in der Bewusstseinsbildung schafft.
Es leistet damit einen wesentlichen
Beitrag zum Schutz der Natur und
unserer Biodiversität.
Gemeinden sind die Pionierinnen
des Fortschritts
Für mich als Bürgermeisterin
ist es von großer Bedeutung, die
Gemeinde in eine gute Zukunft
zu führen bzw. die Richtung, in
die sich die Gemeinde entwickelt,
positiv zu beeinflussen und
mitgestalten zu können. Gestaltungspielraum
ist in ausreichender
Form gegeben. Wesentlich ist,
ständig am Puls der Zeit zu sein,
sich entsprechend zu informieren
und natürlich ein gutes Team rund
um sich zu haben, das den Weg
gemeinsam mitgeht.
Vorsorge ist wesentlich
Als Volkshilfe Obfrau bin ich
außerdem in gutem Kontakt
zur Volkshilfe-Sozialstation, die
unseren Älteren die Pflege daheim
und das Zuhausebleiben ermöglicht.
Mit Essen auf Rädern wird
zusätzlich ein täglicher Besuch
von Ehrenamtlichen und ein
warmes Mittagessen, gekocht von
der Hollensteiner Gastronomie,
angeboten.
Die Kinderbetreuung und Bildungseinrichtungen
haben einen
besonderen Stellenwert. Kinder
von 1-3 Jahren finden einen qualifizierten
Betreuungsplatz in der
Tagesbetreuungseinrichtung. Auch
die Nachmittagsbetreuungsmöglichkeiten
sowohl in der Volks- und
Mittelschule als auch im Kindergarten
sind für uns eine Selbstverständlichkeit
und ermöglichen es,
dem Beruf mit gutem Gewissen
nachzugehen.
In den letzten Jahren wurde
bei uns darüber hinaus viel in
den Schutz der Bevölkerung in
Wildbach- und Lawinenprojekte
und den Hochwasserschutz an der
Ybbs investiert.
Digitalisierung/
Energieversorgung
Wir betreiben ein eigenes Energieversorgungsunternehmen
–
„Licht- und Kraftvertrieb“ – das ein
eigenes Kabelnetz für Telefon und
Internet betreibt. Dabei produzieren
wir in zwei Wasserkraftwerken,
einem Trinkwasserkraftwerk
und einigen Photovoltaikanlagen
Strom, der derzeit verkauft wird.
Als nächstes Energieprojekt
werden alle Straßenbeleuchtungspunkte
auf LED umgestellt.
Der Weg in die Zukunft
Unsere Vielfältigkeit schützt und
bewahrt uns. Das Bewusstsein der
Bevölkerung über die Vorzüge und
Besonderheiten im ländlichen
Raum gilt es zu erhöhen.
Das einzig Beständige ist nun
mal die Veränderung – und daher
gilt es, diese zu begleiten. Mit
mehreren Projekten, die wir über
die Gemeinde 21/Dorferneuerung
planen, wollen wir die nächsten
Schritte zur positiven Weiterentwicklung
setzen, denn die
Gestaltung unseres Lebensraums
ist essenziell.
FOTO: ANDREAS GRUBER
Manuela
Zebenholzer
Bürgermeisterin
Hollenstein an der
Ybbs
Qualitäts- und
Umweltmanagerin
bei Bene.
Verheiratet mit
Herbert¸ Mutter von
3 Kindern
MEDIAPLANET | 5
Entgeltliche Einschaltung
Familienfreundlichkeit
lohnt sich –
für den Standort
und die
Bürger:innen
FOTO: FOTALIA.COM
Ob Arbeitnehmer:innen oder Arbeitgeber:innen, Bürger:innen, Jung oder Alt,
alle profitieren von familienfreundlichen Maßnahmen.
Die Zertifizierung
familienfreundlichegemeinde
ist ein
nachhaltiger, kommunalpolitischer
Prozess für
österreichische Städte, Marktgemeinden
und Gemeinden mit
dem Ziel, in Workshops und durch
aktive Bürger:innenbeteiligung
familienfreundliche Maßnahmen
in den Gemeinden zu verankern.
Nach erfolgreichem Abschluss des
Zertifizierungsprozesses, der europaweit
als Vorzeigebeispiel gilt,
wird die Gemeinde mit dem staatlichen
Gütezeichen ausgezeichnet.
Eine rezente Studie im Auftrag
der Familie & Beruf Management
GmbH hat gezeigt, dass in
zertifiziert familienfreundlichen
Gemeinden das Bevölkerungswachstum
stärker und auch die
Erwerbsquote höher ist als in nicht
zertifizierten Gemeinden. Die
Maßnahmen und Projekte, die von
familienfreundlichen Gemeinden
durchgeführt werden, sind
umfassend und generationsübergreifend.
Die Vorteile dieser liegen
auf der Hand:
• Aktive Beteiligung aller
Generationen
• Familienfreundliche Gemeinden
haben eine nachweislich höhere
Erwerbsquote
• Das Bevölkerungswachstum ist in
familienfreundlichen Gemeinden
stärker
• Ansiedelung statt Abwanderung
• Erhöht die Attraktivität der
Gemeinde als Wirtschaftsstandort
• Schafft Wettbewerbsvorteile als
Tourismusdestination
• Erhöht die Lebensqualität für
Bürger:innen
• Positives Image nach innen und
außen
• Familienbewusstsein wird langfristig
in der Gemeinde verankert
• Passgenaue und individuelle
Lösungen für alle Generationen
• Auszeichnung mit staatlichem
Gütezeichen
Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses
werden die Maßnahmen und
regionalen Investitionsprojekte auf
kommunaler Ebene bestimmt.
Bisher haben über 650 und
somit rund 33 Prozent aller
österreichischen Gemeinden an
der Zertifizierung teilgenommen.
Es profitieren also rund drei
Mio. Österreicher:innen von den
familienfreundlichen Maßnahmen.
Im Rahmen der Zertifizierung
können Gemeinden auch das
UNICEF-Zusatzzertifikat
„Kinderfreundliche Gemeinde“
erwerben. Dabei werden Maßnahmen
in speziellen kinderrechtsrelevanten
Themenbereichen gesetzt.
Diese Initiative ist Teil der
weltweiten UNICEF „Child
Friendly Cities Initiative“. Über 300
Gemeinden haben das Zusatzzertifikat
bereits absolviert. Werden Sie
Teil dieser familienfreundlichen
Gemeinschaft und nutzen Sie die
daraus resultierenden Vorteile für
alle Beteiligten!
Mehr Informationen
finden Sie unter
www.familie
undberuf.at
6 | Lesen Sie mehr unter www.landundgemeinde.info
INSIGHT
FOTO: PRIVAT
E-Government in
Kremsmünster als
Vorbild für Gemeinden
Die Marktgemeinde Kremsmünster hat sich im letzten Jahrzehnt
den Ruf der „digitalsten Gemeinde Österreichs“ erarbeitet.
Mag. (FH) Reinhard
Haider
Amtsleiter der
Marktgemeinde
Kremsmünster
E-Government-Beauftragter
des OÖ
Gemeindebundes
FOTO: PRIVAT
Verantwortlich dafür ist
Reinhard Haider, der
seit 25 Jahren als Amtsleiter
die Verwaltung der
Gemeinde mit ihren 60 Mitarbeitern
und Mitarbeiterinnen innehat
und für 6.700 Einwohner:innen
sorgt.
„Den Menschen in Kremsmünster
viele Services auf
elektronischem Weg zur Verfügung
zu stellen, war ein deklariertes
Ziel von mir“, erzählt Haider im
Gespräch und fügt noch hinzu:
„Entscheidend für die Umsetzung
ist aber unser hochengagiertes
Team und der Fokus auf den
Nutzen. Digitalisieren nur um des
Begriffes wegen geht in die falsche
Richtung. Daher finden sich auf
meinem Schreibtisch auch noch
Dokumente in Papierform und
manchmal auch Pläne, weil das in
Teammeetings oft die verbindenden
Stimmungselemente sind.“
E-Government ist
der bessere Begriff
Auch wenn das aktuelle Regierungsprogramm
194-mal Wörter
mit dem Wortstamm „digital“
bzw. „Digitalisierung“ nennt, und
„E-Government“ explizit nur noch
zweimal vorkommt, bezeichnet
Haider letzteres als den besseren
Begriff für die kommunalen Aktivitäten
im elektronischen Bereich.
„E-Government“ grenzt besser ab
und weist die Bürger:innen auf
eine Behördenaktivität hin.
Organisationsprozess statt IT-
Anwendung IT-Anwendung.
Der Kremsmünsterer Amtsleiter
stößt während seiner Vorträge
in ganz Österreich immer wieder
auf ein grundlegendes Missverständnis:
„E-Government ist ein
Organisationsprozess und hat nur
wenig mit klassischer IT zu tun“. Es
scheitern viele Gemeinden, wenn
E-Government als Aufgabe beim
IT-Administrator angesiedelt ist
und nicht auf der Führungsebene.
E-Government-Anwendungen
Zu Beginn ist dabei die Unterscheidung
in interne und externe
Anwendungen zu treffen. Das
Finanzprogramm K5, das dazu integrierte
Bauverwaltungsprogramm,
GIS-Systeme, das Dokumenten-
Managementsystem Easy, ein
Zugang zu allen österreichischen
Registern über Kommunalnet und
die Nutzung der E-Signatur erleichtern
intern das Arbeiten. Ständig
wird danach getrachtet, medienbruchfreie
Prozesse zu entwickeln,
ob beim Strafregisterauszug oder
bei der Vermietung der Sporthalle
oder des Seminarzentrums an
fremde Nutzer:innen.
Die Erfolgsfaktoren sind für
Reinhard Haider klar: „Es geht
darum, zuerst die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Gemeinde vom
Nutzen der digitalen Services zu
überzeugen, zu aktiven Nutzern
auch im privaten Bereich zu
machen und das Verständnis für
Digitalisierung zu erhöhen.
Anschließend bzw. zeitgleich
werden die externen Anwendungen
sofort an die Bürgerinnen und
Bürger der Gemeinde ausgerollt.“
AKTUELLE PILOTPROJEKTE
DER GEMEINDE:
2020 Online Bürgermeister-
Sprechstunde mit Facebook-Live
2020 Gemeinderat-Livestreaming
2021 E-ID/ID-Austria-Projektpartner
des Bundesministeriums
Immer mehr Gemeinden verbinden sich -
Die digitale Zukunft heißt CITIES
Heute ist es wichtiger denn je, dass Gemeinden den Anschluss an das digitale Zeitalter nicht verpassen. Sie
sollten ihren Bürger:innen den bestmöglichen Service bieten, ohne dabei im administrativen Dschungel
zu versinken. Die CITIES-App hebt Gemeinden in ganz Österreich auf ein neues Level der digitalen Kommunikation.
Bürgerservice 2.0.
Über ihre eigene Seite in der CITIES-
App sind Gemeinden in der Lage,
wichtige Informationen mit Bürger:innen
zu teilen. Diese entscheiden
selbst, über welche Ereignisse sie
auf dem Laufenden gehalten werden
möchten. Zudem finden App-Nutzer:innen
sämtliche Services der Gemeinde
sowie alle Anlaufstellen & Formulare
in der App - auf Wunsch auch
zum Download. Bürger:innen können
zudem Anliegen aller Art an ihre Gemeinde
via App übermitteln – gegebenenfalls
sogar mit Fotos & GPS-Koordinaten.
Die übermittelten Anliegen
landen direkt bei der dafür zuständigen
Gemeindestelle und werden zeitnah
bearbeitet. Vor allem der digitale
Müllkalender inkl. Erinnerungsfunktion
ist bei Nutzer:innen sehr beliebt.
Dank des Eventkalenders wissen Bürger:innen
jederzeit, wann & wo in ihrer
Gemeinde etwas los ist und können
Veranstaltungen zu ihrem privaten
Kalender am Smartphone hinzufügen.
Mehr als nur eine Gemeinde-App
Die CITIES-App versteht sich als lebendige
Plattform mit zahlreichen
Funktionalitäten und bietet daher
nicht nur Gemeinden eine praktische
Kommunikations- und Werbeplattform,
sondern auch lokalen Betrieben
& Vereinen. Diese sind auf der interaktiven
Online-Karte sichtbar und können
Infos über Produkte, Angebote,
Veranstaltungen, wohltätige Zwecke,
Auftritte etc. einfach via App teilen.
Speisekarten, Öffnungszeiten, Jobinserate
und allgemeine News-Beiträge
landen mit nur wenigen Klicks bei der
relevanten Zielgruppe.
Heimische Wirtschaft fördern
In der CITIES-Bonuswelt können Nutzer:innen
Sammelpässe & Coupons
teilnehmender Unternehmen nutzen
und an Gewinnspielen teilnehmen.
Der Saison entsprechend gibt es aktuell
viele Weihnachtsgewinnspiele in
der CITIES-Bonuswelt zu entdecken.
Geld sparen und zugleich lokale Betriebe
unterstützen, war noch nie so
einfach.
Datensicherheit geht vor
Die Datensicherheit und die Privatsphäre
der Nutzer:innen stehen ganz
klar im Vordergrund. Für CITIES ist
Datenschutz nicht nur ein Wort, sondern
gelebte Praxis. Es wird alles unternommen,
um bei dieser sensiblen
Thematik den österreichischen und
europäischen Standards gerecht zu
sein.
Verbinde dich mit CITIES
Für Gemeinden, Betriebe
& Vereine
So einfach geht’s:
Für Bürger:innen
So einfach geht’s:
Von Graz aus nach ganz
Österreich
citiesapps wurde 2018 von vier TU-
Graz-Studenten gegründet, um die
Digitalisierung in Österreichs Gemeinden
voranzutreiben - mit Erfolg. Bisher
verzeichnet CITIES österreichweit
bereits über 100.000 Nutzer:innen,
über 125 verbundene Gemeinden &
Städte sowie über 7.000 verbundene
Betriebe & Vereine. Tendenz steigend.
Sie möchten Ihre Gemeinde
auch fit für die digitale Zukunft
machen?
Mit CITIES haben Sie einen verlässlichen
Partner an Ihrer Seite und mit
der CITIES-App ein Produkt, das
Mehrwert für alle Beteiligten schafft
- unabhängig von ihrer Rolle als Bürger:in,
Betrieb oder Vereinsmitglied.
CITIES ist eine App für Jung & Alt und
alle dazwischen, denen Regionalität
am Herzen liegt.
Nähere Informationen finden Sie
unter: www.citiesapps.com
9:41
CITIES-App - für
Android, iOS &
Huawei zum
Downloaden.
1
App downloaden/
QR-Code scannen
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App downloaden/
QR-Code scannen
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erstellen
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Eigene Seite in der
App beantragen
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Mit deiner Gemeinde
verbinden
Für Bürger:innen & Vereine in ganz Österreich ist die Nutzung der CITIES-App
kostenlos. Gemeinden & Betriebe können die App gegen eine Jahreslizenzgebühr
uneingeschränkt nutzen. Bitte kontaktieren Sie [email protected] oder 0316 90 90 30.
8 | Lesen Sie mehr unter www.landundgemeinde.info
EXPERTISE
FOTOS: HERBERT SAURUGG
Quelle: Stadtgemeinde Gmunden Josef Aigner / Mit der Simulation Neustart kann nun wirklich eine sehr realistische und ganzheitliche Blackout-Bewältigung am
Beispiel einer Kleinstadt geübt und trainiert werden. Und das gleichzeitig bei einem sehr geringen Ressourcenaufwand.
Krisenvorsorge mit der
Blackout-Simulation „Neustart“
Herbert Saurugg,
MSc
Internationaler
Blackout- und Krisenvorsorgeexperte
FOTO: BUSINESSFOTO WIEN
Das Szenario Blackout ist
aktuell sehr präsent. Die
Informationen, die uns
in den Medien vermittelt
werden, sind dabei häufig sehr
widersprüchlich – von verharmlosend
bis völlig übertreibend. Auch
aus der Energiewirtschaft hört
man Unterschiedliches, von „nur
eine Frage des Wann und nicht,
ob ein Blackout passiert“ bis hin
zu „unwahrscheinlich“ und man
bräuchte sich nur auf ein bis zwei
Tage vorbereiten, weil der Strom
danach ohnehin wieder fließen
soll. In den Medien wird der Begriff
inflationär für fast jeden Stromausfall
verwendet, was sehr irreführend
ist.
Woran sollen sich Entscheidungsträger:innen
nun orientieren?
Meist passiert dann das, was ihnen
persönlich näher liegt: Wollen sie
sich mit diesem Thema beschäftigen,
wird es auf die Agenda
kommen. Wenn nicht, wird es
heruntergespielt. Sollte es jedoch,
wofür es zahlreiche Anhaltspunkte
gibt, zu einem Blackout oder ähnlichen
Ereignissen kommen, sind
die Gemeinden die einzige Struktur,
die dann noch funktionieren kann
und muss, um den Menschen zu
helfen. Alle Probleme werden dann
unmittelbar beim Bürgermeister
oder der Bürgermeisterin und in der
Gemeinde aufschlagen, egal wer
dafür zuständig oder verantwortlich
gewesen wäre. Denn eine Hilfe von
woanders ist kaum zu erwarten, da
alle selbst betroffen sein und kaum
freie Ressourcen zur Verfügung
stehen werden.
Beim Thema Blackout denken
nach wie vor viele Menschen und
Entscheidungsträger:innen nur
an einen Stromausfall, was viel zu
kurz greift. Auch bei einer erwartbaren
Strommangellage mit rollierenden
Flächenabschaltungen
würde es zu weitreichenden
Versorgungsunterbrechungen
kommen, wie wir sie uns kaum
vorstellen können.
Um diese Tragweite zu vermitteln
und gleichzeitig die Krisenreaktionskräfte
zu trainieren, wurde
die Blackout-Simulation „Neustart“
(https://gfkv.at/neustart) speziell
für Gemeindekrisenstäbe entwickelt.
Damit können diese mit
wenig Aufwand die vielschichtigen
Probleme und die Notwendigkeit
einer umfassenden Zusammenarbeit
trainieren und wichtige
Ableitungen für die Vorsorge
treffen. Denn im Anlassfall fällt
nicht nur der Strom aus, sondern
es fallen auch deutlich länger die
Kommunikationsmöglichkeiten
wie Handy, Festnetz und Internet
aus, wodurch eine Koordinierung
wie bei anderen Krisen sehr
schwierig wird. Vorsorge ist daher
definitiv besser als heilen.
MEDIAPLANET | 9
FOTO: ÖZSV
MEIN
PERSÖNLICHER
NOTVORRAT
Wie vom
Österreichischen
Zivilschutzverband
empfohlen:
Pro Person für 2 Wochen
Getränke
• 28 l Wasser
• 2 l Fruchtsaft
Lebensmittel
• 1 kg Mehl
• 1 kg Reis
• ½ kg Teigwaren
• 1 kg Zucker
• 1 kg Brot oder Knäckebrot
• 15 x ½ kg Konservendosen
• 2 Stück Dosenaufstrich
• 2 Stück Fischkonserven
• 2 kg Kartoffeln
• 1 l Haltbarmilch (am besten in
kleinen Packungen)
• Milchpulver
• ½ l Speiseöl
• 1 Glas Honig/Marmelade
• Nach Bedarf Kaffee/Tee/Kakao
• Spezialnahrung (bei
Nahrungsmittelunverträglichkeiten)
• Babynahrung
• Futter für die Haustiere
Hausapotheke/Hygiene
• Seife
• Klopapier
• Zahnbürste/Zahnpasta
• Binden/Tampons
• Desinfektionsmittel
• Persönliche Medikamente
• Verbandmaterial/
Gummihandschuhe
Und außerdem …
• Leuchtmittel/(Kurbel-)
Taschenlampe/Batterien
• Batteriebetriebenes Radio
• Kerzen/Streichhölzer/Feuerzeug
• Gaskocher und Kartusche
• Müllsäcke
• Etwas Bargeld
Herausforderung
Blackout
Ein potenzieller Blackout
ist im Zuge der aktuellen
Energiekrise in aller
Munde. Österreichs
Zivilschutzverbände beschäftigen
sich seit vielen Jahren mit
diesem Thema und haben in den
letzten Monaten auch ein gesteigertes
Interesse in der Gesellschaft
wahrgenommen. „Wir bewegen
uns dabei immer im Spannungsfeld
zwischen einem in Österreich
sehr sicheren Stromnetz und der
Tatsache, dass ein Blackout aber
auch nicht ausgeschlossen werden
kann. Eine Vorbereitung auf dieses
Krisenszenario ist daher auch in
Österreich das Gebot der Stunde“,
so Andreas Hanger, Präsident des
Bundesverbandes.
Ein Blackout zeichnet sich in
erster Linie durch seine Großflächigkeit
aus. Weitere Eigenschaften
sind seine Unvorhersehbarkeit
und sein plötzliches Auftreten.
Für die Energieversorgung
ist das vergleichbar mit einer
Naturkatastrophe.
Ein Blackout ist ein Ausnahmeereignis.
Ob und wann er passiert,
kann nicht vorhergesagt werden.
Aber was macht dieses Thema heute
relevanter als noch vor einigen
Jahren? „Unsere Stromnetze sind
heute stärker belastet als früher“,
erklärt Hanger. „Die wichtige
Energiewende stellt auch unsere
Stromnetze vor neue Herausforderungen.
Für die kleinräumigere
Produktion sind unsere Leitungen
nicht ausgelegt.“
In Übungen kann unser Stromnetz
in wenigen Stunden wieder
aufgebaut werden. Wie lange ein
realer Blackout andauert, lässt
sich aber nicht mit Sicherheit
sagen. Selbst wenn der Netzaufbau
schnell gelingen sollte: Bis auch
das letzte Haus wieder am Netz
hängt, kann es einige Zeit dauern.
Hanger rät deshalb zur Vorsorge
für 10-14 Tage.
Für den Privathaushalt sieht die
Blackout-Vorsorge genauso aus wie
für jede andere Krise: sich Gedanken
machen, miteinander absprechen
und vorsorgen. Das beginnt
bei haltbaren Lebensmitteln wie
Wasser, Reis, Nudeln oder Konservendosen.
Wichtig dabei ist, nur
das zu kaufen, was auch schmeckt.
Taschenlampen und eine Notkochstelle
helfen bei Stromausfällen –
und Rauchmelder sowie eine
Haushaltsapotheke sollten auch im
Alltag in keinem Haushalt fehlen.
Eine solche Ausstattung hilft nicht
nur bei einem Blackout, sondern
erleichtert auch in anderen
Situationen das Leben daheim.
„Die beste Krisenvorsorge ist
natürlich die, die man am Ende
nicht braucht“, so Hanger abschließend.
FOTO: ÖZSV
Abg.z.NR Mag.
Andreas Hanger
Präsident des Österreichischen
Zivilschutzverbandes
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FOTO: SHUTTERSTOCK
Anerkannt erfolgreich
Ein Public-Private-Partnership-Modell im Entsorgungsbereich
sorgt seit über 20 Jahren in Villach für verlässliche Serviceleistung,
Kosteneffizienz und die Erschließung neuer Geschäftsfelder.
Günther Albel
Bürgermeister
FOTO: STADT VILLACH/THERESA PEWAL
Zu Beginn der 2000er
Jahre wurde österreichweit
der Ausschreibungszwang
von kommunalen
Dienstleistungen in Segmenten
mit marktbestimmender Tätigkeit
diskutiert. Dieser hätte auch
die Entsorgungsbetriebe der Stadt
Villach treffen können.
Gleichzeitig kamen enorme Kostensteigerungen
auf Villach zu und
die Deponie am Stadtrand musste
geschlossen werden. Dies hatte zur
Folge, dass Rest- und Sperrmüll
zu einer 40 Kilometer entfernten
Restmülldeponie gebracht werden
mussten.
Um die Ausgaben im Gebührenhaushalt
für die Bürger:innen so
gering wie möglich zu halten und
um einem Ausschreibungszwang
zu entgehen, wurden im Jahr
2000 strategische Möglichkeiten
geprüft, den Entsorgungsbetrieb
neu aufzustellen. Am Ende wurden
aus einem öffentlichen Auswahlverfahren
mit einem strategischen
Partner ein Public-Private-Partnership-Modell
(PPP) ausverhandelt
und 2001 eine gemeinsame
GmbH gegründet.
Sämtliche Dienstleistungen,
die zuvor der Eigenbetrieb der
Stadt erbracht hatte, wurden in
Form eines Konzessionsvertrages
in diese GmbH eingebracht. Die
PPP-Ziele waren klar definiert: Alle
kommunalen Dienstleistungen
erbringen und darüber hinaus
aktiv am Markt teilnehmen. Die
geplanten Erträge aus der Beteiligung
in Folge von Effizienzsteigerungen
sollten von Anfang an den
Bürger:innen zugutekommen.
Der Erfolg gab und gibt der
Zusammenarbeit Recht: Bis zum
Jahr 2008 konnte nicht nur der
Umsatz um 51 Prozent gesteigert
werden. Es wurde sogar die erste
Standorterweiterung in Villach
erforderlich. Gemeinsam wurden
auch die Klärschlammentsorgung
und der Betrieb eines großflächigen
Altstoffsammelzentrums (ASZ)
nachhaltig auf neue Beine gestellt.
„Der immense Vorteil im PPP lag
von Anfang an darin, dass von der
Stadt nicht nur die lukrativen
Leistungen der Entsorgung
übernommen wurden, sondern
auch sämtliche Verpflichtungen
des Entsorgungsbereichs der Stadt.
Durch die engagierte Zusammenarbeit
der Geschäftsführungen
haben beide Partner laufend
nachhaltige Lösungen für den
städtischen und den gewerblichen
Bereich entwickelt“, bilanziert
Bürgermeister Günther Albel die
ersten 20 Erfolgsjahre der Kooperation.
MEDIAPLANET | 11
Entgeltliche Einschaltung
Gemeinsam erfolgreich: Partner
für eine lebenswerte Umwelt
Die Gemeinden stehen vor großen Herausforderungen. Wie können öffentliche
Aufgaben weiterhin zu einem nachhaltigen und wirtschaftlichen Erfolg werden?
Innovation und Umweltschutz: Der Wertstoffscanner in 6 steirischen Gemeinden
verbessert die Mülltrennung.
Energiekrise, wirtschaftliche
Herausforderungen,
Mitarbeiter:innenmangel,
Naturkatastrophen und
EU-Kreislaufwirtschaftsziele: Beim
Schultern dieser Aufgaben können
private Unternehmen wertvolle
Partner sein. Saubermacher baut
als Dienstleister mit seinen Public
Private Partnerships (PPP) darauf,
öffentliche Aufgaben im Bereich
der Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft
unter privatwirtschaftlichen
Aspekten effizient zu erfüllen
und ein zusätzliches Dienstleistungsangebot
in der Region
aufzubauen. Die Gemeinde behält
selbstverständlich die Hoheit über
die Abfallwirtschaft.
Smarte Lösungen für mehr Bürger:innenservice
Im Leistungsspektrum liegen neben
der kommunalen Abfallentsorgung
auch der Betrieb von Abfallsammelzentren
(ASZ) und Spezialservices
wie z. B. Kanalsanierungen, Laboranalysen
oder Öltankreinigungen.
Mit Hilfe digitaler Technologien
werden innovative (Entsorgungs-)
Leistungen bereitgestellt. Ein von
Saubermacher mitentwickelter
Wertstoffscanner identifiziert Fehlwürfe
im Restmüll und informiert
Haushalte sowie Betriebe direkt
über ihre Trennqualität. Das verbessert
die Abfalltrennung, senkt die
Mengen im Restmüll und optimiert
die Kosten. Dank der automatischen
Identifikation der Bürger:innen
mit der digitalen ASZ-Karte werden
Warteschlangen beim Recyclinghof
vermieden und die Transparenz
erhöht. Rasche Information sowie
gezielte Interaktion mit den Einwohner:innen
macht die Kommunikations-App
und Plattform Daheim
möglich. Last but not least: Das
Daheim App –
Ist Ihre Gemeinde
auch schon online?
Lesen Sie mehr unter
saubermacher.at
FOTO: SAUBERMACHER
Kommunalportal vereinfacht viele
Abläufe im Gemeindeamt.
Nachhaltigkeit und Service im
Zentrum der Partnerschaft
Die Gemeinden und ihre Bürger:innen
profitieren von Know-how
gepaart mit jahrzehntelanger
Erfahrung entlang der gesamten
Wertschöpfungskette. Die Ergebnisse
geben dem Kooperationsmodell
recht: Seit Gründung konnten die
Saubermacher-PPP ihre Umsätze
und Ergebnisse vervielfachen.
Sämtliche Lösungen optimieren
nicht nur die Abfallwirtschaft, sondern
sind auch ein wichtiger Beitrag
zum Klimaschutz. Seit Herbst 2022
ist z. B. Österreichs erster wasserstoffbetriebener
Müllpresswagen
in einem PPP im Einsatz. Durch
seinen emissionsfreien Antrieb
werden jährlich rund 56 Tonnen
CO2 eingespart. Als verlässlicher
Partner steht der Umweltpionier
seit über 40 Jahren für gelebte
Nachhaltigkeit. Nach vier Jahren
„Gold“ in Folge erreichte Saubermacher
heuer den hervorragenden
2. Platz weltweit bei der Nachhaltigkeitsbewertung
von GRESB.
PPP als kompetente Nahentsorger
verbinden das Beste aus beiden
Welten und meistern gemeinsam
herausfordernde Aufgaben für eine
zukunftsorientierte Kreislaufwirtschaft.
FOTO: SAUBERMACHER
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227,3 Mrd. Euro Staatsausgaben im Jahr 2021
In diesen Bereichen tätigte der gesamte Staat (Bundessektor, Landesebene, Gemeindeebene und
Sozialversicherungsträger) 2021 Ausgaben im Ausmaß von 227,3 Mrd. Euro. – eine gigantische Zahl für ein kleines
Land wie Österreich. Davon betrugen die Ausgaben der Gemeindeebene 36,8 Mrd. Euro im Jahr 2021.
23.503 Mio. €
10,3 %
Allgemeine öffentliche
Verwaltung
Oberste Regierungs- und
Verwaltungsstellen,
gesetzgebende Organe,
Finanz- und Steuerverwaltung,
Staatsschuldentransaktionen
88.970 Mio. €
39,1 %
Soziale Sicherung
Krankheit und Erwerbsunfähigkeit,
Alter, Arbeitslosigkeit, Wohnraum,
Soziale Hilfe
2.416 Mio. €
1,1 %
Verteidigung
Militärische
Verteidigung, Zivile
Verteidigung
1.751 Mio. €
0,8 %
Umweltschutz
Abfallwirtschaft,
Abwasserwirtschaft,
Arten- und
Landschaftsschutz
5.696 Mio. €
2,5 %
Öffentliche Ordnung
und Sicherheit
Polizei, Feuerwehr,
Gericht, Strafvollzug
37.795 Mio. €
16,6 %
Wirtschaftliche Angelegenheiten
Land- und Forstwirtschaft, Brennstoffe und Energie,
Bergbau, Herstellung von Waren und Bauwesen,
Verkehr, Nachrichtenübermittlung
1.221 Mio. €
0,5 %
Wohnungswesen und kommunale
Gemeinschaftsdienste
Wohnungswesen, Raumplanung,
Wasserversorgung,
Straßenbeleuchtung
20.101 Mio. €
8,8 %
Bildungswesen
Kindergärten, Schulen,
Erwachsenenbildung,
Wissenschaft
4.880 Mio. €
2,1 %
Freizeitgestaltung, Sport, Kultur und Religion
Freizeitgestaltung, Kulturprogramm, Rundfunkund
Verlagswesen, Religiöse und andere
Gemeinschaftsangelegenheiten
Quelle: STATISTIK AUSTRIA, Öffentliche Finanzen. Erstellt am 11.11.2022. – Rundungsdifferenzen nicht ausgeglichen. Grafik: Mediaplanet GmbH
https://www.statistik.at/statistiken/volkswirtschaft-und-oeffentliche-finanzen/oeffentliche-finanzen/oeffentliche-finanzen/staatsausgaben-nach-aufgabenbereichen
40.929 Mio. €
18 %
Gesundheitswesen
Medizinische Erzeugnisse, Geräte und
Ausrüstungen, Ambulante
Behandlung, Stationäre Behandlung,
Öffentlicher Gesundheitsdienst
MEDIAPLANET | 13
Entgeltliche Einschaltung
FOTO: UNSPLASH
Mag. Heinz
Hofstaetter
Geschäftsführer
und Miteigentümer
der FRC – Finance &
Risk Consult GmbH
FOTO: FINANCE & RISK CONSULT GMBH
FRC – die helfende
Hand an der Seite
der Gemeinden
Mag. Heinz Hofstaetter, Geschäftsführer der FRC –
Finance & Risk Consult GmbH, über die Lösungsfindung
bei Finanzierungen im Kommunalbereich
Herr Mag. Hofstaetter, was kann
die FRC – Finance & Risk Consult
GmbH für Gemeinden tun?
Als FRC existieren wir seit 2016 und
sind dabei einer der wesentlichen
Dienstleister im Bereich der Beratung
bei Finanzierungen für Städte
und Gemeinden. Mit unterschiedlichen
Systemlandschaften können
wir unsere Kunden vollumfänglich
unterstützen. Die Themen Budget
und Zinsanstieg sind zurzeit
extreme Herausforderungen für
Kommunen. Wichtig ist, sich die
entsprechenden Finanzierungsvolumina
anzusehen und zu analysieren.
Man sollte wissen, welche
Finanzierungen noch laufen, wie
die Laufzeiten und die aktuellen
Zinssätze sind und welche Zinsausgaben
da in Zukunft zu erwarten
sind. Das beschäftigt wohl alle
2.100 Gemeinden in Österreich.
Wie kann die FRC hier
unterstützen?
Wir beraten Städte und Gemeinden
bei Fremdkapitalfinanzierungen.
Da haben wir unterschiedliche
Module zur Auswahl, die bei uns
gebucht werden können. Das reicht
vom „Portfoliomanagement“ über
das „Ausschreibungsservice“ bis
hin zum Zusatzmodul „Markt-
Monitoring“, wo wir aktuelle
Marktsituationen beobachten
und mit dem Kunden besprechen.
Unsere Dienstleistungen liegen im
Beratungsbereich. Wir begleiten
unsere Kunden vom Zeitpunkt der
Vorbereitung einer Finanzierung
über die Abwicklung bis hin zur
Rückführung. Die Laufzeiten im
Kommunalbereich liegen in der
Regel zwischen 20 und 30 Jahren.
Hierfür haben wir in Abstimmung
mit den Kunden unsere beiden
Hauptmodule entwickelt.
Mehr Information
unter:
05 1722
www.frc.at
oder:
Wie sehen diese Module aus?
Mit dem Portfoliomanagement
servicieren wir alle bestehenden
Finanzierungen. Sobald ein Kunde
mit uns in ein Auftragsverhältnis
eintritt, setzen wir alle bestehenden
Finanzierungen im System
auf, bilden diese Finanzierungen
nach, und der Kunde erhält einen
Eingangsbericht. Danach gibt es
natürlich ein laufendes Reporting,
das stets die Basis für weitere
Optimierungen darstellt. Zusätzlich
kümmern wir uns auch um
die Ausschreibung von neuen
Finanzierungen. Wir bereiten die
Projekte auf, führen die Ausschreibung
durch und sorgen uns um
attraktive Angebote der Banken.
Am Ende bekommt die Gemeinde
einen vollumfänglichen Bericht.
Unsere Angebote sind nachhaltig
und langfristig. Wir sind nicht auf
schnellen Benefit aus, sondern
begleiten unsere Kunden über
lange Zeit, um das Optimum zu
erreichen.
In welchen Regionen ist
die FRC tätig?
Wir sind in den letzten Jahren
organisch gewachsen, haben
unsere Mitarbeiterzahl deutlich
erhöht. Begonnen haben wir zu
dritt, heute sind wir neun Personen
an zwei Standorten, in Eisenstadt
und in St. Pölten. Unser derzeitiger
regionaler Schwerpunkt liegt auf
Oberösterreich, Niederösterreich
und dem Burgenland. Ab dem Jahr
2023 werden wir verstärkt auch die
Gemeinden im Süden und im
Westen Österreichs unterstützen.
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EXPERTISE
Wirtschaft im Wandel
Ein Blick auf die Agenda 2030 im Kontext von Wirtschaft
und Unternehmertum
Dr. Ramona Maria
Kordesch
Direktorin für
Internationale
Kooperationen &
Entwicklung
Österreichischer
Rat für Nachhaltige
Entwicklung
Dr. Markus Bürger
Generalsekretär
Österreichischer
Rat für Nachhaltige
Entwicklung
FOTO: PRIVAT
FOTO: ÖSTERREICHISCHER RAT FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG
Vor dem Hintergrund der
Krisen unserer Zeit ist
eine kreative Gesellschaft
gefordert, um
tragfähige Lösungen zur Überwindung
globaler Problemlagen zu
finden. Der Weltzukunftsvertrag
der Vereinten Nationen, die
Agenda 2030,
umfasst 17
Ziele, die es
bis 2030 zu
erreichen
gilt – vom
Kampf
gegen
Hunger
und
Klimawandel
bis hin
zur Entwicklung
smarter
Städte und
nachhaltiger Industrialisierung.
Dabei setzt die Agenda
2030 auf Kooperation, also auf das
kluge Zusammenwirken von politischen,
marktförmigen und gesellschaftlichen
Akteur:innen, und
den Ausgleich ihrer Interessen. Die
Frage nach der Integrität der Wirtschaft
im Kontext der Produktion
von Gemeinwohl gewinnt damit
an Relevanz für die Organisation
und das Management von Unternehmen.
Dies passiert aber nicht
im Sinne eines philanthropischen
Engagements, sondern im Rahmen
eines konkreten Wertbeitrags der
Geschäftsmodelle zur nachhaltigen
gesellschaftlichen Entwicklung.
Die Agenda 2030 fasst diese Gedanken
unter dem Begriff Shared
Value Creation zu einer neuen
Managementlogik zusammen, die
auf umfassenden Kooperationsbeziehungen
mit der Zivilgesellschaft
beruht.
Tatsächlich ist
der Einfluss von kollektiven
Wertehaltungen und zivilgesellschaftlichen
Interessen auf das
Marktgeschehen enorm und für
die Entstehung von neuen
Märkten voraussetzungsreich. An
einem Beispiel illustriert gerät das
gesellschaftliche Bedürfnis nach
sauberer Luft zu einem Umbauprinzip
der gesamten Automobilwirtschaft
und eröffnet neue
Perspektiven auf die Frage nach
der Zukunft der Mobilität an und
für sich. Corporate Social Responsibility,
also Übernahme und
Ausweis sozialer Verantwortung,
ist demnach nicht mehr als
freiwillige Selbstverpflichtung
aufzufassen, sondern als Wertschöpfungsfaktor
innerhalb der
Unternehmensrechnung zu
begreifen. Im Ergebnis entstehen
hybride Akteure und Akteurinnen,
die versuchen, mit unternehmerischen
Lösungen auf soziale
Probleme zu reagieren. Die
europäische Start-up-Szene
im Bereich des
sozialen Unternehmer:innentums
(social entrepreneurship)
ist
ein eindrückliches
Beispiel
dieser
Entwicklung.
Evidenz
liefern
aber auch
neu
eingesetzte
Formen der
marktpolitischen
Regulierung, wie etwa das jüngst
in Kraft getretene Lieferkettengesetz,
auf dessen europäische
Ausführung es in Zusammenhang
mit den globalen Entwicklungszielen
ankommen wird. Die
Tatsache, dass die Agenda 2030
strategische Kooperationen
zwischen Staat, Markt und
Zivilgesellschaft als selbständiges
17. Entwicklungsziel auffasst und
ausweist, macht zuversichtlich,
dass ein strategisches Umdenken
auf der Bühne der Weltwirtschaft
eingesetzt hat.
FOTO: SHUTTERSTOCK
EVENTKALENDER
World Sustainable Energy Days
28. Februar -3. März 2023
Wels
www.wsed.at/de/
E-XPO 5020
E-Mobilität, Energie & Nachhaltigkeit
24. – 26. März 2023
Messezentrum Salzburg
www.e-xpo5020.at
Renexpo Interhydro
Fachmesse für Wasserkraft
30. – 31. März 2023
Messezentrum Salzburg
www.renexpo-interhydro.eu
MEDIAPLANET | 15
Neue Role Models für das Land
Jung, engagiert, Bürgermeisterin – Nicole Zehetner-Grasl (27) erfüllt ihr Amt als jüngstes
Gemeindeoberhaupt seit mehr als einem Jahr. Über die vielfältigen Aufgaben spricht sie im Interview.
Nicole
Zehetner-Grasl,
MA
Bürgermeisterin der
Gemeinde Hofkirchen
im Traunkreis
Text
Mag. Karin
Schneck
FOTO: ÖVP LINZ-LAND
Gemeinden konkurrieren um gute
Arbeitskräfte genauso wie Unternehmen.
Was kann eine Gemeinde bieten?
Die Gemeinde ist eine sichere Arbeitgeberin
– ebenso spielt die Nähe zum
eigenen Wohnort eine große Rolle. Aber
natürlich sind auch neue Arbeitsmodelle
wie flexible Gleitzeiten oder Home-Office
wichtige Faktoren. Darüber hinaus sind
die digitale Kommunikation und eine
bessere Vernetzung der Mitarbeiter:innen
für neue Arbeitsweisen essenziell. Wir
planen in der Gemeinde für nächstes Jahr
schon Anschaffungen, weil wir sehen,
dass die Gemeinde wieder eine attraktive
Arbeitgeberin wird. Doch sie kann es nur
bleiben, wenn wir die entsprechenden
Voraussetzungen dafür schaffen. Last but
not least gibt es ein Bürger:innenservice
mit fixen Öffnungszeiten, das wir trotz
flexibler Arbeitszeitmodelle bei der
Gemeinde anbieten können.
Nun ist die Gemeinde als Arbeitgeberin
nicht immer oberstes Ziel und Bürgermeisterin
als berufliches Ziel eher ungewöhnlich.
Wie hat sich das bei Ihnen
entwickelt?
Es war nicht immer mein Ziel, Bürgermeisterin
zu werden, aber ich wusste
schon früh, dass ich in einer Position mit
Gestaltungsmöglichkeiten und Verantwortung
arbeiten möchte. Im letzten Jahr
musste dann eine Entscheidung getroffen
werden, wie ich mich weiterentwickeln
würde. Es gab die Möglichkeit, eine
führende Position in einem Unternehmen
anzunehmen oder die Perspektive, u. a.
als Bürgermeisterin zu kandidieren. Der
Gedanke, meiner Gemeinde etwas zurückgeben
zu können, in der ich aufgewachsen
bin, hat mich schließlich veranlasst, mich
zur Wahl aufstellen lassen. Jetzt freue
ich mich sehr über das Vertrauen der
Bürger:innen in meine Person.
Wie ist das Thema Work-Life-Balance
bei Ihnen?
Das Amt der Bürgermeisterin ist eine sehr
schöne und wichtige Position, aber ich
achte auf ein sehr ausgewogenes
Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben,
denn Familie und Freunde sind sehr
wichtig für mich. Das ist allgemein bei
jungen Menschen ein immer wichtigeres
Thema: Sicherheit, beruflicher Gestaltungsspielraum,
aber auch ein privates
Leben. Nächstes Jahr veranstalten wir
einen Workshop, bei dem unsere jungen
Bürger:innen den geplanten Jugendtreffpunkt
mitgestalten dürfen. So ermutige
ich auch die junge Generation, aktiv am
Gemeindeleben mitzuwirken und ihren
Vorstellungen für die Zukunft Raum zu
geben.
Entgeltliche Einschaltung
Gemeinden an der Kippe
Für das kommende Jahr fehlen den Gemeinden ohne Wien rund 1,2 Milliarden Euro. Diese
Lücke im Budget führt dazu, dass viele Leistungen der Daseinsvorsorge auf der Kippe
stehen, was sich unmittelbar auch auf die Beschäftigten im Gemeindedienst auswirkt.
Da hilft auch das kurzfristig
angekündigte
Investitionspaket der
Bundesregierung wenig.
Denn jene Gemeinden, die krisenbedingt
ein Liquiditätsproblem
haben, werden von einer anteiligen
Anschubfinanzierung nichts
haben. Die Gemeinden leiden
unter der massiven Teuerung und
haben deshalb oftmals schon Probleme,
laufende Kosten zu decken,
von Investitionen ist hier noch
nicht einmal die Rede. Gemeinden,
die ein Liquiditätsproblem haben,
nützt nur eine Senkung der Gasund
Strompreise – für zukünftige
Investitionsprojekte reicht die
anteilige Anschubfinanzierung
nicht aus.
Bereits zu Beginn der Coronapandemie
haben wir als younion _
Die Daseinsgewerkschaft unsere
Forderung an die Regierung klar
und deutlich kommuniziert: Mehr
Sparen können wir uns nicht
leisten! Die Einsparungen der
letzten Jahre – vor allem beim
Pflegebudget und bei den Gemeinden
– führt jetzt, zur Zeit der hohen
Inflation, zu vielerlei Problemen.
Gleichzeitig übernehmen die
Gemeinden immer mehr Aufgaben,
bekommen dafür jedoch nicht
mehr Geld. Den Bürgermeisterinnen
und Bürgermeistern ist
bewusst, dass sie eine entscheidende
Rolle in der Krisenbewältigung
spielen und investiert werden
muss. Es braucht daher sofortige
und unbürokratische Hilfe für die
Gemeinden und die Bevölkerung.
Wenn die öffentliche Hand in einer
Krise keine Projekte in Angriff
nimmt und kein Geld investiert,
wer dann? Daher ist eine Reform
des Finanzausgleichs und der
Mittelzuweisung dringend
notwendig. Die Gemeindebediensteten
sind die ersten Ansprechpartner:innen
in den Gemeinden, sie
sind das Rückgrat eines funktionierenden
Sozialstaates und einer
florierenden Gemeinde. Die
multiplen Krisen bringen viele
Herausforderungen mit sich, die
durch gut ausgebildete Kolleg:innen
bewältigt werden müssen. Wir
setzen uns dafür ein, dass eine
Investition in ihre Aus- und
Weiterbildung und eine adäquate
Bezahlung für die Beschäftigten in
der öffentlichen Daseinsvorsorge
gesichert wird.
Lesen Sie mehr
unter
www.younion.at
Sie sind ein verlässlicher
Partner für Gemeinden?
FOTO: SHUTTERSTOCK
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