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Frauengesundheit

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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET

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Frauengesundheit

NICHT VERPASSEN:

Hormonstörung

Wenn das Verhältnis weiblicher

und männlicher Hormone aus dem

Gleichgewicht gerät

Seite 08

Eine Krankheit, viele Gesichter

Drei Frauen, die trotz Erkrankung

positiv und mutig geblieben sind

Seite 10

Diagnose Endometriose: Franzi König,

erfolgreiche Unternehmerin, Influencerin

und Mutter über ihren Weg mit der

chronischen Krankheit – und das

Glück am Wegesrand.

Lesen Sie das Interview ab Seite 04

Leiden Sie an Belastungsinkontinenz?

Wir entwickeln eine neuartige Therapieoption durch

die Verwendung körpereigener Muskelzellen

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2

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VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT

IN DIESER AUSGABE MÄRZ 2023

Viktoria

Rubinstein

Durch rechtzeitige

Vorsorgeuntersuchungen

werden

viele Erkrankungen

frühzeitig erkannt

und lassen sich gut

behandeln und im

besten Falle heilen.

studio lh

Was kann ich Tag für Tag

für Körper und Seele tun?

Der Wunsch nach langfristiger Gesundheit führt über

den individuellen Lifestyle und das gewissenhafte Wahrnehmen

der Vorsorgeangebote unserer Krankenkassen.

IN DIESER AUSGABE

06

Endometriose ganzheitlich betrachten

Bessere Lebensqualität für Betroffene

Senior Project Manager: Viktoria Rubinstein, Business

Development Manager: Sarra Gläsing, Geschäftsführung:

Richard Båge (CEO), Philipp Colaço (Managing Director),

Alexandra Lassas (Content and Production Manager),

Henriette Schröder (Sales Director), Grafik & Illustration:

Lea Hartmann artstudiolh, Cover: Franzi König von

Manju Schmeiter

Mediaplanet-Kontakt: [email protected]

Alle Artikel, die mit “in Zusammenarbeit mit“ gekennzeichnet

sind, sind keine neutrale Redaktion der Mediaplanet Verlag

Deutschland GmbH.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die

gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich,

weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche

Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle

Geschlechter.

facebook.com/MediaplanetStories

Dr. med.

Konstantin Wagner

Facharzt für

Gynäkologie und

Geburtsmedizin

Text

Dr. med.

Konstantin Wagner

Gesundheit ist unser wichtigstes

Gut und der wohl beliebteste

Wunsch zu Geburtstagen, Weihnachten,

Jahreswechseln und

diversen weiteren Jubiläen, bei denen uns

dieser Wunsch angemessen erscheint.

„Viel Gesundheit“, schnell gewünscht

und gut gemeint. Dabei scheinen wir

vergessen zu haben, selbst für unsere

Gesundheit einzustehen, eigenverantwortlich

und proaktiv dafür Sorge zu

tragen, gesund zu leben und zu bleiben.

Prävention ist das Schlagwort. Zugegeben

ein schwerfälliger und wenig greifbarer

Begriff für unseren von Stress und Hektik

getriebenen Alltag.

Anders formuliert: Was kann ich selbst -

Tag für Tag und Jahr für Jahr - für mich,

meinen Körper und die Seele tun, um

diesen Wunsch nach Gesundheit Realität

werden zu lassen. Selbstfürsorge bedeutet

Selbstvorsorge.

Es ist und bleibt wissenschaftlicher Konsens:

Nichts hat einen derart langfristigen

und nachhaltigen positiven Effekt

auf unsere Gesundheit wie unsere Art zu

leben. Unser Lifestyle ist also die Wunderwaffe

im Portfolio der Prävention.

Eine ausgewogene Ernährung (frisch,

bunt, knackig), regelmäßige Bewegung

(Bewegung ist nicht gleichbedeutend

mit Sport) und ausreichend Schlaf sind

das beste und günstigste Rezept für ein

gesundes Leben. Aber auch mit einer

perfekten Lebensweise sind böse und

nicht wünschenswerte Veränderungen

der Gesundheit nicht immer zu verhindern.

Um diese Veränderungen frühzeitig

und gezielt wahrzunehmen und entsprechend

reagieren zu können, wurden

zahlreiche medizinische Vorsorgeuntersuchungen

etabliert. Mit Erfolg. Auch das

früher Erkennen von Krebserkrankungen

hat dazu geführt, dass wir eine steigende

und qualitativ wertige Lebenserwartung

haben. Brustkrebs, Darmkrebs, Lungenkrebs

und Gebärmutterkörperkrebs gehören

bei den Frauen in absteigender

Reihenfolge zu den häufigsten Krebserkrankungen.

All die lästig anmutenden Termine, seien

es die ab dem 20. Lebensjahr angebotenen,

regelmäßigen gynäkologischen

Untersuchungen, sei es der hausärztliche

Check-up, die ab dem 50. Lebensjahr

stattfindende Darmkrebsvorsorge,

das Mammographie-Screening oder die

Hautkrebsvorsorge ab dem 35. Lebensjahr,

sind nicht immer die beliebtesten

Termine in unseren Kalendern, und doch

sollten wir sie dankbar wahrnehmen,

denn sie alle verfolgen ein wichtiges Ziel:

Erkrankungen früh erkennen, um unsere

Gesundheit zu wahren. Der Wunsch nach

langfristiger Gesundheit führt also über

den individuellen Lifestyle und das gewissenhafte

Wahrnehmen der Vorsorgeangebote

unserer Krankenkassen.

@Mediaplanet_germany

Please recycle

www.youtube.com/

@gynaeko.logisch

www.instagram.com

/gynaeko.logisch

www.richtigwissen.de

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Deutschen AIDS-Stiftung entstanden.

Frauen mit HIV. Gut versorgt, beraten, unterstützt

Text Andrea Babar

Dr. Kristel Degener

Vorstand Deutsche

AIDS-Stiftung

Was viele nicht wissen: Sie können gesunde

Babys bekommen. Die Deutsche AIDS-

Stiftung hilft, wenn vom Stillen abgeraten

wird. Eine Schwangerschaft ist für die meisten

Frauen eine aufregende und schöne Zeit. Sie

freuen sich auf ihr Baby und hoffen auf ein

gesundes Kind. Die Schwangerschaft ist aber

auch die Phase, in der die meisten HIV-Infektionen

bei Frauen entdeckt werden. Das ist in

Deutschland genauso wie in den HIV-Brennpunkten

im südlichen Afrika. Die Hälfte aller

weltweit mit HIV lebenden Personen sind Frauen,

in Deutschland sind es allein mehr als 18.000.

HIV ist behandelbar

Ein positiver HIV-Test schockiert immer noch,

denn in vielen Köpfen tauchen spontan alte

Bilder von HIV und Aids auf. Doch die Diagnose

ist kein Todesurteil mehr. HIV ist gut behandelbar,

wenn die Infektion früh erkannt wird.

Deshalb informiert die Deutsche AIDS-Stiftung:

HIV-positive Frauen können ein gesundes Baby

bekommen! Das wissen viele nicht. Ein großes

Thema wird später das Stillen. Dazu gibt es Fachempfehlungen,

die mit jeder Mutter frühzeitig

und ergebnisoffen besprochen werden. Denn das

Stillen hat Vor- und Nachteile. Sicheres Stillen

ist nur möglich, wenn die Mutter regelmäßig

ihre HIV-Medikamente nimmt. Die sogenannte

Viruslast darf bei ihr nicht nachweisbar sein,

und Mutter und Baby müssen regelmäßig zur

Kontrollvisite kommen.

Eine Sorge weniger

Was, wenn es aber Gründe gegen das Stillen gibt?

Dann springt die Deutsche AIDS-Stiftung für HIVpositive

Frauen ein, die sich Milchpulver für ihr

Baby nicht leisten können. Eine Sorge weniger.

Dr. Kristel Degener vom Stiftungsvorstand sagt:

"Wir lassen die Frauen nicht allein. Schon 350

Euro reichen für sechs Monate Muttermilchersatznahrung.“

Für die Frauen ist dies eine große

Entlastung. Denn wenn sich die behandelnden

Ärztinnen und Ärzte mit der Mutter einig sind,

dass Stillen keine sichere Option ist, fängt oft ein

kleiner Spießrutenlauf an. Die Frauen werden

von anderen gefragt, warum sie nicht stillen,

müssen sich äußern - oft ohne sich als HIV-positiv

outen zu wollen -, sind verunsichert. Kommt

dazu, dass sie allein für ihr Baby sorgen müssen

und wenig Geld haben, kann aus Sorgen schnell

großer Kummer werden. Die Unterstützung aus

Spenden an die Deutsche AIDS-Stiftung ist dann

eine große Erleichterung!

Frauen in Afrika

60 Prozent aller HIV-Neuinfektionen gibt es in

den Ländern Subsahara-Afrikas. Über die Hälfte

der Menschen, die sich jährlich neu infizieren,

sind dort Frauen. Und leider gibt es auch noch zu

viele HIV-positive Kinder. Deshalb unterstützt

die Deutsche AIDS-Stiftung Projekte in Mosambik,

Kenia, Malawi und Südafrika. Mit dieser

Hilfe können die Projektpartner erfolgreich über

HIV aufklären, Mütter in der Schwangerschaft

begleiten und dafür sorgen, dass ihre Babys

gesund geboren werden. Ein guter Start ins Leben!

Weitere Informationen finden Sie auf unserer

Webseite unter: www.aids-stiftung.de

FOTO: ISTOCK-AYWAN88


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Cheers to that:

Die neue Mutter

#winemom, #momneedswine… Ein Thema, das seit ein paar Jahren

zunehmend auf Social Media verhandelt wird – auf eine ganz besonders

launige Art und Weise – ist das der trinkenden Mutter.

Wer sie sieht, denkt, sie hat den Spaß ihres Lebens.

Das liegt am Wein, klar, nicht an der Mom.

Text Miriam Rauh

FOTO: MEGHAN-HOLMES-5LE49RMTPII-UNSPLASH

Na endlich, es gibt also

ein neues Ideal, dem die

moderne Frau entsprechen

kann. Anders als bei vielen

anderen weiblichen Vorbildern

darf oder vielmehr soll sie das auch

dann noch, wenn sie Mutter ist. Mütter

mit Wein sind cool, lustig und entspannt,

so Instagram. Der Wein, scheint es, ist die

Lösung all ihrer Probleme. Sorgen mit

dem Nachwuchs, Existenzangst, Trennung,

Elternabend… pah! Ist mit dem

kleinen Roten in der Hand doch alles halb

so schlimm.

Eine #winemom jammert nicht, sie

schnappt sich ihr Glas nach Feierabend,

zur Entspannung oder einfach zwischendurch.

Das wirft natürlich ein paar Fragen

auf. Ist das Familienleben oder generell

das Leben nüchtern nicht erträglich? Gibt

es zur mütterlichen Stressbewältigung

denn keine anderen Ideen? Und wo bitte,

sind die Väter?

Mother’s little helper?

Auch wenn Wein an sich nichts Schlechtes

ist – Probleme löst er keine. Dafür

kann er, wenn‘s blöd läuft, welche schaffen.

Laut des Bundesministeriums für

Gesundheit konsumierten im Jahr 2021

7,9 Millionen Menschen in Deutschland

im Alter zwischen 18 bis 64 Jahren Alkohol

„in gesundheitlich riskanter Form“.

Ein „problematischer Alkoholkonsum“

liegt sogar bei etwa 9 Millionen Menschen

innerhalb der gleichen Altersgruppe

vor. Um es plakativer auszudrücken:

Hierzulande hat rund jeder Fünfte ein

Alkoholproblem.

Im Gegensatz zu anderen Drogen ist

Alkohol gesellschaftlich in hohem Maße

akzeptiert. Mehr noch, Wein galt jahrzehntelang

(und länger) sogar als gesund.

Diese Annahme basiert jedoch auf einem

Irrtum. Genauer, auf Studien, bei denen

Forscher einen Zusammenhang

zwischen Weintrinken und einer längeren

Lebenserwartung auszumachen glaubten;

sie führten dies unter anderem auf Inhaltsstoffe

wie Flavonoide, Polyphenole

oder Resveratrol zurück. Doch obwohl die

Annahme längst widerlegt ist, hält sich

der Mythos hartnäckig. Ein Gläschen, na

komm schon, das ist doch sicher nicht so

schlimm.

Alkohol ist ein Zellgift

Alkohol, so weiß man heute, ist in jeder

Form ein Zellgift, das laut der BZgA sogar

in kleinen Mengen schaden kann.

Schwangeren wird deshalb eindringlich

geraten, ganz auf Wein und anderen Alkohol

zu verzichten. Auch außerhalb von

Schwangerschaften sollte das Glas Wein

eher nicht zum Ersatz für Entspannung

werden. Denn anders als es unter Hashtags

wie #winemom oder #momneedswine

auf Instagram & Co. suggeriert, eignet

Wein sich keinesfalls zur Selfcare.

Anders als es unter

Hashtags wie #winemom

oder #momneedswine

auf Instagram & Co.

suggeriert, eignet Wein

sich keinesfalls zur

Selfcare.

Ein wenig Sport, ein bisschen freie Zeit,

ausreichend Schlaf, eine helfende Hand

oder finanzielle Entlastung können viel

effektiver sein. Und wer weiß, vielleicht

dienen die coolen, humorigen #winemom-

Motive auf Instagram gar nicht philanthropischen

Zwecken, sondern schlicht

dem Verkauf? Um es im SoMe-Slang zu

sagen: „Ironie Off.“

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Weg aus der Sucht: Nur mit Hilfe von Experten!

Eine von ärztlichen und psychotherapeutischen Experten durchgeführte Behandlung ärztlich angeleitete Therapie

ist bei Suchterkrankungen ein wichtiger Schritt in ein freies, selbstbestimmtes Leben. In der LIFESPRING-

Privatklinik in Bad-Münstereifel bündelt ein interdisziplinäres Team seine jahrzehntelangen Erfahrungen – es ist

auf die Behandlung der Sucht nach Alkohol, Opioiden, Kokain oder Medikamenten spezialisiert.

„Eine Suchtbehandlung in unserer Klinik ermöglicht es Ihnen, den Weg

aus der Sucht zu finden und Grundlagen für ein dauerhaft abstinentes

Leben zu finden.“, so Andreas Gholmié, Facharzt für Psychiatrie und

Psychotherapie, und leitender Arzt der LIFESPRING-Privatklinik, die

ganz auf Suchtherapie spezialisiert ist, sich durch einen besonders hohen

Personalschlüssel auszeichnet und hervorragend ausgestattet ist.

Menschen, die sich für eine Behandlung bei LIFESPRING entscheiden,

dürfen nicht nur größte Diskretion, sondern auch Service und eine Wohlfühlatmosphäre

erwarten, die mehr an ein exquisites Hotel erinnern, denn

an eine Klinik. Dabei liegt der Schwerpunkt von LIFESPRING auf einem besonderen

Behandlungsmodell, was sich durch hohe Behandlungsdichte,

individuelle Behandlung sowie zahlreiche, den Entzug abmildernde Maßnahmen

auszeichnet. So konnte schon vielen Betroffenen einen Weg in

ein neues suchtfreies Leben geebnet werden.

„Sanfter“ Entzug mit nachhaltiger Wirkung

Während veraltete Entzugskonzepte auf dem Modell des sogenannten

„kalten“ Entzugs basierten, bei dem die Zufuhr des Suchtmittels radikal

und abrupt gestoppt wird, entzieht man heute „warm“. Auch bei diesem

„sanften“ Entzug wird das Suchtmittel substituiert, Patient:innen werden

jedoch fachkundig medizinisch und therapeutisch unterstützt. Auf diese

Weise werden Entzugserscheinungen minimiert oder sogar vermieden;

sich von der schädigenden Substanz zu lösen, fällt leichter. Durch eine

parallel intensive Aufarbeitung der ursächlichen Faktoren ist der Effekt

nachhaltiger und Rückfälle lassen sich besser vermeiden.

Alkoholsucht gehört zu den häufigsten Formen der Sucht, doch gerade

hier verläuft der Weg in die Abhängigkeit oft schleichend. Stellen Betroffene

fest, dass sie „nachtrinken“ müssen, um Symptome zu vermeiden, ist

die Sucht bereits so fortgeschritten, dass ein auf eigene Faust durchgeführter

Entzug zu Hause sehr gefährlich ist. „Es sollte unbedingt ärztliche

Hilfe in Anspruch genommen werden“, so Gholmié. Nur wenn Patient:innen,

wie in der LIFESPRING-Privatklinik, rund um die Uhr während des

Entzugs durch erfahrene Ärzt:innen und Pflegerin:innen betreut werden,

lassen sich lebensbedrohliche Entzugserscheinungen wie Delir oder

Krampfanfälle vermeiden.

Spezialisiert auf den Entzug ausgewählter Suchtmittel

Neben Alkoholabhängigkeit werden auch Suchtmittel wie Medikamente,

Opiate, Opioide und Kokain bei LIFESPRING therapiert. Ein Opioidentzug

durch Methadon beispielsweise ist alles andere als trivial. Hier gibt es viele

Fehlermöglichkeiten, und zwar sowohl, was die Behandlung der Symptome

als auch Kombination, Dosierung und Wechselwirkungen der jeweiligen

Medikamente betrifft. Auch das plötzliche Absetzen von Substituten

oder Medikamenten kann zu schweren Krisen führen; eine professionelle

medizinische Betreuung ist dringend geboten.

Intensiv-individuell betreut

Selbst wenn eine Methadonbehandlung unter idealen Bedingungen –

einem stabilen privaten Rahmen, einer guten sozialen Einbindung sowie

engmaschige suchtmedizinische und therapeutische Betreuung – auch

ambulant möglich ist, überwiegen die Vorteile einer Klinik.

LIFESPRING gewährleistet die Betreuung rund um die Uhr, sodass im Falle

einer Komplikation sofort eingegriffen werden kann. Zudem hilft den

meisten Patient:innen das vom Alltag losgelöste Setting. Sie werden nicht

von Eindrücken aus ihren monologen Alltagen abgelenkt, sondern können

sich mit anderen Betroffenen austauschen und sich ganz auf sich und das

Gesundwerden konzentrieren.

Andreas Gholmié

Leitender Arzt

und Facharzt für

Psychiatrie und

Psychotherapie


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Ich hatte großes Glück!

FOTO: JULIA BARTELT

Laut einer Studie 1 vergehen zwischen

dem Auftritt erster Symptome und

der Diagnose einer Endometriose

im Schnitt mehr als zehn Jahre.

Jahre, in denen die betroffenen

Mädchen und Frauen oft sehr

leiden. Franzi König bekam ihre

Diagnose mit Mitte 20. Hier erzählt

die erfolgreiche Unternehmerin,

Influencerin und frischgebackene

Mutter von ihrem Weg mit der

chronischen Krankheit – und dem

Glück am Wegesrand.

Text Doreen Brumme

Franzi, wann und wie hast du gemerkt, dass

etwas nicht stimmt, und wie kamst du zu

deiner Diagnose?

Vor drei Jahren erreichte ich den Punkt, wo ich mir

sagte, dass es mir jetzt reichte und ich endlich etwas tun

musste: Mein Zyklus machte mir von Mal zu Mal mehr

zu schaffen. Mir ging es vor, während und nach meiner

Menstruation zunehmend schlechter. Die Blutung tat

immer mehr weh, wurde immer stärker und dauerte

immer länger. Die ersten zwei Tage der Regel überstand

ich kaum mehr ohne Schmerzmittel. Und ich hatte

immer wieder einen enorm aufgeblähten Bauch, der

mich wie schwanger aussehen ließ. Heute weiß ich, dass

es der sogenannte Endo-Belly war.

Meine Beschwerden beeinträchtigten meinen Alltag

immer häufiger, beruflich wie privat. Lange hatte ich sie

hingenommen, doch die Belastung wuchs ins Unerträgliche.

Also machte ich einen Termin bei meinem

Gynäkologen. Der untersuchte mich und schickte mich

zu einem Spezialisten ins Endometriosezentrum hier in

Köln.

Wie verlief die Untersuchung?

Ich wurde zunächst wie bei meinem Gynäkologen

untersucht. Zudem machte der Facharzt einen vaginalen

Ultraschall und er schallte auch meinen Bauch.

Nach einem langen Gespräch zu meiner allgemeinen

Befindlichkeit stand der starke Verdacht auf eine Endometriose

im Raum. Für eine klare Diagnose riet mir der

Arzt dringend zu einer Bauchspieglung, die ich drei

Wochen später, im März 2021, machen ließ. Da ich dafür

in Vollnarkose gelegt wurde, hatte ich veranlasst, dass

mir das typische Endometriosegewebe direkt entfernt

würde – sofern sich welches zeigte.

Hattest du Angst vor dem Eingriff?

Vor der OP selbst war mir nicht bange, vor dem Arztgespräch

danach und dem Befund, den er mir mitteilen

würde, schon. Ich tröstete mich aber damit, dass ich

dann zumindest wissen würde, was mit mir los ist.

Und mein Befund hatte es in sich: Man fand diverse

Endometrioseherde, also Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut

ähnlich ist, sich aber auch außerhalb

dieser ansiedelt. On top hatte ich die gutartigen

Wucherungen auch in der Gebärmutter drin, wo sie

jedoch nicht entfernt werden konnten. Im Zuge des

Eingriffs spülte man mir auch gleich den einen Eileiter

durch, den ich noch hatte, um zu checken, ob er trotz

Endometriose noch funktionstüchtig war. War er zum

Glück.

Lasst uns offen

über unsere

Erkrankung

sprechen

und sie damit

enttabuisieren!

Wirkte sich die Diagnose auf deinen Kinderwunsch

aus?

Nach der OP fragte mich der Arzt direkt, ob ich mir

Kinder wünsche. Damit überraschte er mich etwas: Ich

war Mitte 20, hatte gerade erst geheiratet und meine

Karriere nahm an Fahrt auf. Ein Kind stand zwar auf

meiner Wunschliste, aber nicht ganz oben. Der Arzt

sagte mir jedoch klipp und klar, wenn ich Kinder wollte,

dann jetzt. Wobei ich wieder Glück hatte: Zumindest

war schon der Mann an meiner Seite, der mit mir Kinder

wollte. Dennoch fokussierte ich mich nicht aufs Kinderkriegen.

Ich hatte andere Baustellen: Ich litt wegen

meiner langjährigen Beschwerden an einer starken

Depression und war in ein Burnout gerutscht. Zudem

hatte ich nur noch einen intakten Eierstock und wusste

auch, dass die Endometriose das Risiko für Fehlgeburten

signifikant erhöht. Das drückte mich runter, ich

erlebte einen kleinen Nervenzusammenbruch.

Also kümmerte ich mich zunächst um mich. Im

Sommer nach der OP ging es mir richtig gut, mein Mann

und ich machten Urlaub auf den Malediven und sagten

uns: Als Paar sind wir vollkommen – wir reichen uns.

Im August wurde ich dann schwanger, was ich aber erst

Wochen später merkte. Ich konnte es zunächst gar nicht

glauben!


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Wie verlief deine Schwangerschaft mit Endometriose?

Ich hatte wieder ein Riesenglück. Die Schwangerschaft

hielt die Endometriose in Schach, sodass ich

mich so gut fühlte wie lange nicht! Ich hatte keinerlei

Beschwerden und über Monate auch keine Periode –

ein Traum! Auch die Geburt im Geburtshaus verlief

zunächst wunderbar. Allerdings hatte ich eine dreifach

vergrößerte Plazenta, die sich nicht richtig lösen wollte

– fast wäre ich verblutet. Eine Not-OP konnte mich

retten. Es ist unklar, inwieweit die Endometriose das

verursacht oder beeinflusst hatte.

Wie erging es dir nach der Schwangerschaft?

Ich erlebte schon acht Wochen nach der Entbindung

meinen ersten Zyklus und habe ihn jetzt ein halbes

Jahr. Noch empfinde ich ihn als weniger beschwerlich

als vor der Schwangerschaft. Aber das kann sich ja

von einem zum nächsten Monat ändern. Mir ist klar,

dass die Krankheit chronisch ist und mich noch lange

begleiten wird.

FOTO: MANJU SCHMEITER

Die Schwangerschaft

hielt die Endometriose in

Schach, sodass ich mich so

gut fühlte wie lange nicht!

Welchen Rat würdest du Frauen mit Endometriose

geben?

Da habe ich gleich mehrere, die teils auch aus dem

Austausch mit meiner Community resultieren.

• Weil ich es immer wieder von Frauen lese und höre

und selbst großes Glück mit einer schnellen Diagnose

hatte: Nehmt alle Anzeichen eures Körpers

ernst! Ihr kennt euren Körper am besten – ihr seid

die Expertin dafür. Hört auf das Gefühl, das euch

signalisiert, dass etwas nicht stimmt! Sucht Fachärzte

auf und lasst euch nicht mit Aussagen

abweisen, dass die Regelblutung nun mal schmerzhaft

ist und frau da durchmüsse. Muss sie nicht!

• Wägt gut ab, auch gemeinsam mit dem Arzt eures

Vertrauens, ob ihr es eurem von der Endometriose

eh schon belasteten Körper noch zumuten wollt,

mit Extrahormonen oder der Pille klarzukommen.

• Findet euren eigenen Weg, eure Beschwerden

erträglicher zu machen: Sport, Yoga, Meditation

und Entspannungsübungen helfen dabei recht

gut – das weiß ich von mir selbst und von vielen

Betroffenen, mit denen ich mich austausche.

• Sucht nach Möglichkeiten zur Vereinbarung von

Herausforderungen im Alltag, beruflichen wie

privaten, und eurer Erkrankung. Selfcare ist ein

Must-do! Fordert Verständnis ein bei Partnern,

Freunden, Kollegen und Vorgesetzten. Wer mit

einer Endometriose zu kämpfen hat, dem tut

mitunter die Arbeit im Homeoffice gut.

Text Anja Moritz

ENDOMETRIOSE:

ZWEITHÄUFIGSTE GYNÄKO-

LOGISCHE ERKRANKUNG

Jede neunte bis zehnte Frau erkrankt chronisch

an Endometriose; das sind in Deutschland ca. 2

Millionen Betroffene. Jährlich kommen 40.000

Neuerkrankungen hinzu. Bei 40 bis 60% der Frauen,

die ungewollt kinderlos sind, ist Endometriose die

Ursache. Der Leidensweg der Betroffenen beginnt

zumeist bereits in der frühen Jugend, mit der ersten

Menstruation.

Bei Endometriose wächst gebärmutterschleimhautähnliches

Gewebe außerhalb der Gebärmutter. Dies führt zu

Zysten und Entzündungen, bspw. an Eierstöcken, Darm oder

Bauchfell. Diese sogenannten Endometrioseherde können –

obwohl sie als gutartig kategorisiert werden – metastasieren

und bleibende Schäden an Organen verursachen.

Betroffene leiden unter extremen Schmerzen in Bauch,

Rücken, Beinen, beim Geschlechtsverkehr, bei gynäkologischen

Untersuchungen, beim Stuhlgang. Unregelmäßige und

sehr starke Monatsblutungen, Blutungen aus Blase und Darm

gehören ebenso zu den Symptomen. Die Vielgestaltigkeit

der Symptome und die nach wie vor zu geringe Bekanntheit

der Erkrankung führen dazu, dass bis zu zehn Jahre bis zur

Diagnose und somit bis zum Beginn einer Therapie vergehen.

Die psychischen Auswirkungen sind enorm: Erschöpfung,

Schlafstörungen, Depressionen. Die Ursachen der Krankheit

sind noch immer nicht erforscht. Das führt dazu, dass

lediglich eine Behandlung der Symptome erfolgt. In vielen

Fällen leiden die Betroffenen ihr Leben lang an immer wieder

auftretenden schwerwiegenden Beschwerden. Durch die

chronischen Schmerzen werden die Betroffenen immobiler.

Hinzu kommen Belastungen durch Mehrfacherkrankungen.

Das erhöht den Leidensdruck bei Betroffenen und ebenso

bei ihrem sozialen Umfeld. Fehlzeiten und längere Krankheitsphasen

führen zu Nachteilen in Schule, Ausbildung und

Beruf. Häufig führt die Erkrankung in eine Abhängigkeit von

staatlichen Sozialleistungen, Erwerbsunfähigkeit oder Rente.

• Lasst uns offen über unsere Erkrankung sprechen

und sie damit enttabuisieren! Damit schaffen

wir Awareness bei Medizinern, Patientinnen

und deren Umfeld. So verkürzen wir den oftmals

langen Leidensweg der betroffenen Mädchen und

Frauen zur Diagnose.

1

Hudelist, G., et al., Diagnostic delay for endometriosis

in Austria and Germany: causes and possible consequences.

Hum Reprod, 2012. 27(12): p. 3412-6.

Die Endometriose-Vereinigung Deutschland e. V.,

gegründet 1996, ist eine bundesweite Selbsthilfeorganisation

von und für Endometriosebetroffene. Der Vereinigung

gehören über 3.000 Mitglieder an. Die Kernaufgaben sind

die Aufklärung und Information über Endometriose, die

Beratung von Betroffenen sowie die Vertretung der

Interessen von Betroffenen.

www.endometriose-vereinigung.de

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Wärme gegen den Schmerz: Der HoneyBagz Wärmegürtel

Ein einfacher Gang in die Küche für eine Tasse Tee oder mal eben etwas aus dem Schlafzimmer holen? Für Frauen mit

Endometriose oder chronischen Unterleibsschmerzen kann so etwas zum echten Kraftakt werden! Ein Krankheitsbild,

welches in der Vergangenheit zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat und dennoch viele betrifft.

Unser junges Start-up hat sich mit genau diesem Thema befasst

und nach einer Möglichkeit gesucht, Beschwerden und Schmerzen

in diesem Zusammenhang zu lindern und setzt dabei auf Bewährtes.

Aus verschiedenen Studien geht hervor, dass das Wärmen betroffener

Stellen, immer noch eines der wirksamsten Mittel zur Linderung

von Symptomen darstellt. Betroffene sind so aber oft gezwungen,

stunden- mitunter auch tagelang, eine Wärmequelle in der Hand

mit sich zu führen. Das stellt neben den Schmerzen eine zusätzliche

Belastung dar und erschwert jede weitere Tätigkeit. Diesem

Problem widmet sich HoneyBagz. Ein aus hochwertiger Baumwolle

hergestellter Gürtel, der für dich deine Wärmflasche hält.

Der HoneyBagz Wärmegürtel ist so konzipiert, dass an den

schmerzenden Stellen Wärme gespendet wird, während du deinen

alltäglichen Tätigkeiten nachgehen kannst. Durch das hochwertige

Material bleibt der Gürtel bequem, schnürt nicht ab und hält trotzdem

eine 1,5 Liter Wärmflasche – alles Made in Germany.

Ob du im Bett liegst, einen Spaziergang unternimmst oder tapfer

trotz Schmerzen deine Arbeiten erledigst, der HoneyBagz Wärme-

gürtel versorgt dich stets mit Wärme. Dank seiner vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten

kann der HoneyBagz Wärmegürtel um

verschiedene Körperregionen gebunden werden und somit auch

bei Rücken-, Blasen- und Nierenschmerzen helfen. Die gezielte

Wärmetherapie ist ein schnelles und zuverlässiges Mittel, um

neben chronischen Krankheitsbildern wie Endometriose oder

PMS, auch bloßen Muskelverspannungen am Körper sowie

Krämpfen entgegenzuwirken und die Durchblutung anzuregen.

Erfahrungen von unseren Kunden zeigen, dass durch das Tragen

des HoneyBagz Wärmegürtels Schmerzen gelindert und der Alltag

angenehmer erlebt werden konnte. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen,

dass Beschwerden und Schmerzen bei Endometriose

unterschiedlich ausgeprägt sein können. Therapien sind hier vielseitig

und reichen von Ernährungstipps, bis hin zu operativen Maßnahmen.

Dem Team von HoneyBagz ist es dabei wichtig, dass wir

mit einer natürlichen Möglichkeit einen Beitrag zur Erleichterung

des Alltags leisten können und daneben auf dieses Thema weiterhin

aufmerksam machen.

honeybagz_official

www.honeybagz.com


6

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Text Miriam Rauh

Eine bessere Versorgung für Endometriosebetroffene

ist das Ziel

Zwischen 8 und 15 Prozent der Frauen sind von Endometriose betroffen, jedes Jahr kommen allein in Deutschland ca. 40.000

Diagnosen neu hinzu. Ivonne van der Lee ist eine von ihnen. Nachdem die Erkrankung bei ihr ausbrach, gab sie ihrem Leben eine neue

Wendung und machte eine medizinische Ausbildung. Seitdem arbeitet Ivonne van der Lee in einem Endometriosezentrum und leitet die

Selbsthilfegruppe „Endo Ladies“.

Was genau ist Endometriose?

Man geht davon aus, dass es sich um

Gewebeansiedlungen handelt, die der

Gebärmutterschleimhaut ähneln, sich

aber auch außerhalb der Gebärmutter lokalisieren.

Wie genau Endometriose entsteht, darüber gibt es

viele Theorien. Zum Beispiel die der retrograden

Menstruation, das bedeutet, dass die Menstruationsblutung

nicht nur aus dem Körper, sondern über

den Eileiter auch in den Bauchraum fließt. Eine andere

besagt, dass es sich um Metaplasien, gutartige

Zellumwandlungen, handelt. Recht sicher ist, dass

Endometriose familiär gehäuft auftritt. Aber obwohl

Endometriose die zweithäufigste gynäkologische

Erkrankung ist, ist bis heute vieles unklar,

z. B. ob es Maßnahmen gibt, die verhindern können,

dass sie ausbricht.

Sie sind Gründerin der Selbsthilfegruppe

„Endo Ladies“ in Stuttgart. Was hat Sie zu diesem

ehrenamtlichen Engagement bewogen?

Ich bin selbst betroffen und habe aus dieser Erfahrung

heraus ein Gespür dafür, was Frauen mit

Endometriose brauchen. Als ich vor zehn Jahren

meine Diagnose erhielt, hätte ich mir mehr Auf-

klärung gewünscht, auch mehr Unterstützung

oder Austausch. Über Social Media ist der Informationsfluss

mittlerweile sehr viel besser geworden,

auch die Politik greift das Thema auf. Aber es

gibt noch viel zu tun und meine Motivation zur

Gründung war und ist, dass ich Frauen Hilfestellung

und Informationen zur Seite stellen

möchte, wie ich sie mir selbst gewünscht hätte.

Zum ersten Treffen von „Endo Ladies“ kamen

nur zwei oder drei Frauen, heute arbeiten wir mit

verschiedenen Kliniken zusammen und führen

Symposien und Informationsveranstaltungen mit

Experten aus ganz Deutschland durch. Allein im

Raum Stuttgart ist „Endo Ladies“ auf über 400

Mitglieder gewachsen, die sich auch über eine

WhatsApp-Gruppe austauschen. Unser YouTube-

Kanal erreicht mehrere tausend Menschen.

Was waren oder sind persönlich Ihre größten

Erfolge seit Gründung von „Endo Ladies“ 2015?

Ich freue mich sehr, wenn wir viele Menschen erreichen

und das Feedback bekommen, dass unser

Angebot ihnen hilft. Wenn z. B. die Presse über uns

berichtet, werden betroffene Frauen auf uns aufmerksam,

die uns bis dahin vielleicht noch nicht

kannten. Stolz bin ich auch auf unser großes Netzwerk

und die Kliniken, die uns unterstützen. Auch

die AOK unterstützt uns im süddeutschen Raum.

Welche Möglichkeiten bietet eine Selbsthilfegruppe

für Betroffene und ggf. auch deren

Angehörige?

Der Austausch und das Gefühl, nicht alleine zu sein,

ist sehr wichtig. Die Symptomatik von Endometriose

ist oft so unterschiedlich, dass es kein Patentrezept

für den Umgang damit gibt und jede Betroffene für

sich selbst herausfinden muss, welcher Weg für sie

der richtige ist. Die Erfahrungen anderer aus der

Gruppe können dabei helfen, das herauszufinden.

Sie helfen auch beim Finden von Ärzten oder geeigneten

Therapiezentren.

Was wünschen Sie sich in Zukunft für die Versorgung

von Endometriose?

Ich wünsche mir sehr, dass die Erkrankung so ernst

genommen wird wie andere häufige Erkrankungen

auch. Es muss ein Netzwerk für betroffene Frauen

geben und eine breiter aufgestellte gute Versorgung.

www.endoladies.de

Ivonne van

der Lee

Gründerin und

Leiterin der Selbsthilfegruppe

Endo

Ladies Stuttgart

Die Lebensqualität sollte im

Vordergrund stehen

Ann-Sophie Knittel erhielt die Diagnose „Endometriose“ im Jahr 2021. Die heute 28-Jährige

ist jedoch nicht nur Betroffene, sie setzt sich auch wissenschaftlich mit der Erkrankung

auseinander.

Text Miriam Rauh

Welche Symptome sind charakteristisch

für die Erkrankung und

wie und wann haben sich diese bei

Ihnen geäußert?

Starke Menstruationsschmerzen werden oft mit

Endometriose in Verbindung gebracht. Allerdings

können Endometrioseherde an unterschiedlichen

Orten und auch zyklusunabhängig auftreten,

Schmerzen im ganzen Körper auslösen und auch

verschiedene Organe befallen, z. B. Bauchfell, Darm,

Blase oder Eierstöcke. Sie wachsen z. T. invasiv, sodass

sie mitunter bleibende Organschäden

verursachen. Auch Unfruchtbarkeit kann eine Folge

von Endometriose sein, dies ist Schätzungen zufolge

bei etwa 40 bis 60 Prozent aller ungewollt

kinderlosen Frauen der Fall. Hinzu kommen Begleiterscheinungen

wie Erschöpfungszustände,

Nervenschmerzen in den Beinen oder im Rücken,

Fibromyalgie oder Migräne. Auch der sogenannte

„Endo-Belly“, der Blähbauch, ist sehr verbreitet.

Ich selbst hatte ganz verschiedene Symptome, die

sich im Laufe der Jahre stark veränderten und den

ganzen Körper betrafen.

Welche Einschränkungen erlebten und erleben

Sie im Alltag?

Ich hatte und habe teilweise starke körperliche

Einschränkungen, fühle mich phasenweise sehr

schlapp und erschöpft, mit Schmerzen im ganzen

Körper. Ich war manchmal mehrere Tage

oder auch eine Woche wie ausgeschaltet und bin

nicht an jedem Tag gleich leistungsfähig, was das

Planen schwer macht. Natürlich ist es auch eine

psychische Belastung, wenn man mit starken Beschwerden

kämpft, die die Lebensqualität beeinträchtigen.

Meine Familie hat mich zum Glück sehr

unterstützt, auch mein Freund und meine beste

Freundin haben viel Verständnis.

Wie viel Zeit verging von den ersten Symptomen

bis zur finalen Diagnose?

Im Juli 2021, sieben Jahre nach den ersten Symptomen,

bekam ich die Diagnose. Ich bin von Arzt

zu Arzt gegangen; alle sagten, dass meine Probleme

stressbedingt seien oder die Schmerzen normal,

viele Frauen müssten da durch. Später wurde eine

gastroenterologische Ursache vermutet. Ich war

aufgrund der starken Schmerzen mehrfach in der

Notaufnahme und bekam auch eine Darmspiegelung.

Dann nahm ich die Pille, die tatsächlich half,

aber nur für kurze Zeit. Schließlich habe ich durch

Zufall auf Instagram von Endometriose gelesen

und sprach meine Gynäkologin darauf an. Eine

Bauchspiegelung bestätigte, dass ich Endometriose

habe. Mein ganzer Bauchraum war entzündet,

auch mein Blinddarm war chronisch gereizt.

Nach jahrelanger Ungewissheit ist die Diagnose

Endometriose für Betroffene oftmals eine

Erleichterung, da die Symptome einen Namen

bekommen. Wie war das bei Ihnen?

Es war tatsächlich sehr erleichternd, endlich zu wissen,

was los ist, auch Gewissheit darüber zu haben,

dass die Schmerzen real und nicht eingebildet oder

psychosomatisch sind. Natürlich erlebte ich das als

Betroffene, aber ständig von Ärzten gesagt zu bekommen,

das könne nicht sein, es wäre alles normal,

bringt einen so ins Zweifeln, dass man seiner

eigenen Wahrnehmung nicht mehr traut – obwohl

ich z. T. aufgrund meiner Schmerzen tagelang ausgeknockt

war. Eine Diagnose zu haben, erleichtert

den Umgang mit den Schmerzen und hilft auch im

Umgang mit anderen.

Im Rahmen Ihrer Forschungsarbeit über den

„langen Weg zur Diagnose“ konnten Sie sich

mit vielen Betroffenen austauschen. Wie würden

Sie die Gespräche kurz zusammenfassen?

Sehr viele berichteten, dass sie zunächst nicht ernst

genommen oder beschwichtigt wurden und dass

ihr Vertrauen in die Ärzte schwand. Im Schnitt dauerte

es acht bis zehn Jahre bis zur Diagnose, in einigen

Fällen waren es sogar über 20. Die Interaktion

zwischen Ärzten und Patienten scheint ein wichtiger

Faktor zu sein. Wenn Ärzte keine Erklärung für

etwas haben, neigen viele dazu, die Symptome vorschnell

auf die psychische Verfassung zu schieben.

Die Verunsicherung, die dadurch eintritt, dass den

Betroffenen niemand glaubt, ist schlimm. Viele berichten

auch, dass sie unter dem Gefühl, ihrer Rolle

als Mutter, Partnerin oder im Beruf nicht mehr

nachkommen zu können, sehr gelitten haben.

Welche Optionen der Behandlung gibt es, und

wie sollten Therapieentscheidungen getroffen

werden?

Es gibt im Wesentlichen zwei Optionen: Hormone

können den Östrogenspiegel senken, da das Östrogen

die Endometrioseherde wachsen lässt. Dies

gelingt allerdings nur bei Patientinnen, die auf die

Hormontherapie ansprechen, und auch Hormone haben

Nebenwirkungen, die es sorgfältig abzuwägen

gilt. Eine Bauchspiegelung ist derzeit die einzige

Möglichkeit, Endometriose sicher zu diagnostizieren.

Hierbei werden meist die sichtbaren Herde

gleich entfernt, um einen zweiten Eingriff zu vermeiden.

In meinen Augen sollte bei der Wahl der

Behandlungsoption immer das Ziel sein, die Lebensqualität

zu erhöhen.

Ich empfehle auch, Endometriose ganzheitlich zu

betrachten, ggf. mit einer Ernährungsumstellung

und Stressreduktion. Auch Struktur kann helfen,

seinen Alltag mit der Erkrankung besser zu bewältigen.

Ann-Sophie

Knittel

Endometriosebetroffene

studio lh


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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Intuitive Surgical Deutschland GmbH entstanden.

Endometriose in den Griff bekommen

Endometriose zählt zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen und ist eine chronisch

verlaufende Krankheit. Das heißt aber nicht, dass Betroffene der Erkrankung hilflos ausgeliefert sind.

Welche Therapieoption zu ihnen passt, hängt von vielen Bedingungen ab.

Text Regine Marxen

Prof. Dr.

Achim Wöckel

Klinikdirektor der

Frauenklinik am

Uniklinikum

Würzburg

Die Ursachen für Endometriose sind bisher

weitestgehend unbekannt. Man weiß aber,

dass das gebärmutterähnliche, versprengte

Gewebe am häufigsten innerhalb der Muskelschicht

der Gebärmutter oder in den Eileitern auftreten

kann. Seltener wachsen Endometrioseherde im

kleinen Becken und in der Nähe der Geschlechtsorgane,

des Darms oder der Blase, sehr selten an Lunge oder Herz.

Abhängig vom Differenzierungsgrad reagieren die Endometrioseherde

auf den zyklischen Einfluss der Sexualhormone.

Hormontherapien setzen genau hier an. Sie

stoppen den Menstruationszyklus – und die Endometriose

gleich mit. Mögliche Nebenwirkungen können

Symptome sein, die denen der Wechseljahre gleichen.

Schwere Krankheitsverläufe oder endometriosebedingte

Unfruchtbarkeit können hingegen meistens operativ behandelt

werden. Es wird versucht, das versprengte Gewebe

bei einer Bauchspiegelung mittels Laser, Skalpell

oder Strom zu entfernen. Der minimalinvasive Eingriff

kann auch mithilfe eines roboter-assistierten Operationssystems

durchgeführt werden.

Endometriosezentren: Hohe Auslastung und

Wartezeiten

Fachkundige Hilfe finden Betroffene vor allem in

auf Endometriose spezialisierten, medizinischen Einrichtungen.

Solche Zentren verfügen über interdisziplinäre

Behandlungsansätze und Operationsmöglichkeiten.

„Insbesondere bei fortgeschrittenen Befunden,

mit Verwachsungen und tiefer Harnblasen- oder Darminfiltration,

bieten spezialisierte Zentren oftmals Eingriffe

mit einem roboter-assistierten Operationssystem,

die einen schonenderen Ansatz und erhöhte chirurgische

Präzision ermöglichen", erläutert Prof. Achim

Wöckel, Klinikdirektor der Frauenklinik am Universitätsklinikum

Würzburg. Doch in Relation zur Häufigkeit

der Erkrankung existieren in Deutschland zu wenige

Endometriosezentren.

OP-METHODEN:

ROBOTER-ASSISTIERTE

OPERATION

Gerade bei der Entfernung von komplexen und

ausgedehnten Endometriosebefunden, wie tief infiltrierender

Endometriose, können roboter-assistierte

Operationssysteme eine Alternative zur

konventionellen Laparoskopie sein. Bei einem

roboter-assistierten Eingriff werden an den Armen

des Systems die Instrumente platziert, die durch

zentimeterkleine Schnitte im Bauchraum in den

Körper eingeführt werden. Die Operateurin bzw.

der Operateur kann dann die Arme des Systems

über eine Konsole direkt neben der Patientin

steuern. Die Arme haben einen nahezu uneingeschränkten

Beweglichkeitsgrad auch auf engstem

Raum, was bei einer Endometrioseoperation im

Becken wichtig sein kann.

Die hochauflösende 3D-Bildgebung ermöglicht zudem

eine präzise Entfernung der Endometrioseverwachsungen

bei gestochen scharfer Sicht.

„Die Genauigkeit, die uns die roboter-assistierte

Chirurgie bietet, geht zum Teil über das hinaus,

was das menschliche Auge und die menschliche

Hand bieten können“. so Dr. Anastasia

Altides, Oberärztin der Frauenklinik am Universitätsklinikum

Würzburg und Leiterin des Endometriosezentrums.

Roboter-assistierte Operationen erlauben also ein

sehr präzises und gezieltes Operieren. Durch das

minimalinvasive Vorgehen profitieren Patientinnen

von einer schonenderen Operation und

kleinsten Schnitten, die sowohl in puncto Genesung

als auch mit Blick auf das kosmetische Ergebnis

Vorteile haben können.

Hier mehr erfahren

Dr. Anastasia

Altides

Oberärztin an

der Frauenklinik

und Leiterin des

Endometriosezentrums

am

Uniklinikum

Würzburg

ZERTIFIZIERTE

ZENTREN

Seit 2006 können sich Endometriosezentren zertifizieren

lassen. Die strukturellen und personellen

Anforderungen dafür werden regelmäßig von der

EuroEndoCert im Auftrag der Stiftung Endometriose-

Forschung und der Europäischen Endometriose

Liga überprüft.

Es gibt in Deutschland rund 100 spezialisierte

Praxen, Kliniken und Zentren, hinzu kommen

Kinderwunschzentren und Reha-Kliniken.

Raum für Optimierungen

Aber mit Blick auf die Behandlungsprozesse und Hintergrundforschung

herrscht Optimierungsbedarf. „Endometriose

ist eine Krankheit, die noch nicht vollständig

erforscht ist“, stellt Wöckel fest. Die Bundesregierung

hat den Handlungsbedarf erkannt und will die Endometrioseforschung

mit fünf Millionen Euro fördern.

Ein erster Schritt – jedoch mit Luft nach oben. Frankreich

stellt im Rahmen einer nationalen Strategie zur

Bekämpfung der Krankheit ganze 25 bis 30 Millionen

Euro zur Verfügung. Die Investition ist wichtig für

Patientinnen, denn es herrscht ein akuter Mangel an

Terminen: „Der Beratungs- und Behandlungsbedarf ist

sehr groß und auch in Würzburg ist die Nachfrage hoch,

weshalb es dazu kommen kann, dass mehrere Wochen

Wartezeit für eine Erstvorstellung eingeplant werden

müssen“, sagt Altides.

Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt weder eine individuelle Beratung noch enthält er rechtsverbindliche Angaben.

Patienten sollten ihren Arzt konsultieren, um zu entscheiden, ob ein roboter-assistierter Eingriff im individuellen Fall geeignet ist und um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, die Vorteile und Risiken

berücksichtigt. Die individuellen Ergebnisse können von einer Reihe von Faktoren abhängen, unter anderem von Patientenmerkmalen, Krankheitsmerkmalen und/oder der Erfahrung des Operateurs.

© 2023 Intuitive Surgical Operations, Inc. Alle Rechte vorbehalten. Produkt- und Markennamen/Logos sind Marken oder eingetragene Marken von Intuitive Surgical oder deren jeweiligen Eigentümern.


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PCOS – Hormonstörung bei Frauen

Hormone spielen bei vielen Vorgängen im Körper eine wichtige Rolle. Doch was passiert, wenn das Gleichgewicht der weiblichen

und männlichen Hormone aus den Fugen gerät? Das erklärt Prof. Dr. med. Onno E. Janßen im Interview.

Text Alexandra Lassas

Was ist PCOS?

Unter PCOS (Polyzystisches

Ovar-Syndrom) versteht man eine

Hormonstörung bei Frauen.

Um diese Erkrankung zu diagnostizieren,

müssen verschiedene Kriterien erfüllt sein,

von denen mindestens zwei von drei zutreffen.

Das wichtigste Kriterium ist der Überschuss an

männlichen Hormonen (Hyperandrogenämie),

welcher entweder durch die Messung

von Testosteron im Blut oder durch eine

erhöhte Wirkung männlicher Hormone im

weiblichen Körper festgestellt werden kann.

Symptome hierfür sind männliche Behaarung

(Hirsutismus), Haarausfall im Kopfbereich und

unreine Haut (vor allem Akne).

Das zweite Symptom ist eine Zyklusstörung,

bei der die Menstruation höchstens neunmal

im Jahr auftritt. Dadurch kommt es seltener zu

einem Follikelsprung und es ist schwieriger,

Kinder zu bekommen. Die nicht gesprungenen

Follikel führen zur Bildung von Zysten. Dies ist

das dritte und letzte PCOS-Kriterium.

Ein weiteres Kriterium, das nicht in der Definition

inkludiert ist, dass einige Betroffene zum

metabolischen Syndrom, das heißt Übergewicht,

Adipositas, und einem erhöhten

Risiko für Gefäßerkrankungen sowie Bluthochdruck

und Zucker- bzw. Fettstoffwechselstörungen

neigen. Je nach Testosteronspiegel sind

diese unterschiedlich stark ausgeprägt. Grundsätzlich

ist festzuhalten, dass bei der Abklärung

eines PCOS Differenzialdiagnosen, d.h. andere

Ursachen für erhöhte männliche Hormone, wie

z. B. das Adrenogenitale Syndrom (AGS), ausgeschlossen

werden müssen.

Welche Symptome sind typisch für das

PCOS?

Typisch ist der Hyperandrogenismus, d.h. eine

starke Wirkung männlicher Hormone im weiblichen

Körper. Dies äußert sich mit Symptomen

wie oben beschrieben. Darüber hinaus erkranken

Frauen mit dieser Erkrankung dreimal

häufiger an der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis.

Wie wird PCOS behandelt?

Fast alle Symptome des PCOS lassen sich gut

behandeln. Dies geschieht in der Regel durch

die Einnahme einer Pille, die eine antiandrogene

Komponente enthält, welche das Testosteron

hemmt und die Symptome lindert.

Die Anwendung erfolgt als Langzeittherapie,

deren Wirkung bis zu einem Jahr andauern

kann. Reicht die Therapie mit der Pille nicht

aus, können zusätzlich antiandrogene Medikamente,

z. B. Spironolacton, eingesetzt werden.

Antiandrogene dürfen nur bei sicherer Verhütung

eingesetzt werden, um einem männlichen

Fötus nicht zu schaden. Prinzipiell

können auch andere Medikamente wie etwa Metformin

eingesetzt werden, um z.B. übergewichtigen

PCOS-Patientinnen bei der Gewichtsabnahme

und auch bei unerfülltem Kinderwunsch zu

helfen.

Führt PCOS zwangsläufig zu Unfruchtbarkeit?

Nein, ein erheblicher Anteil an PCOS-Patientinnen

wird spontan schwanger. Bei anderen

Patientinnen kann mit verschiedenen Methoden,

von Lebensstiländerungen bis Gewichtsabnahme,

Stimulationsverfahren oder assistierte Reproduktion

wie etwa In-vitro-Fertilisation (IVF) der

Kinderwunsch häufig erfüllt werden.

Welche Begleiterkrankungen treten auf?

Eine der häufigsten Begleiterscheinungen ist das

metabolische Syndrom, also Übergewicht, Bluthochdruck

und Fettstoffwechselstörungen. Auch

junge Patientinnen erkranken an Diabetes und

vor allem das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes

und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist erhöht.

Viele Frauen leiden durch die Veränderungen

ihres Körpers unter hohen psychischen Belastungen,

Unzufriedenheit mit dem Aussehen, einer

verminderten Lebensqualität und damit einhergehenden

Depressionen.

Dieser Begleiterscheinung kann durch Aufklärung

über die Erkrankung, z. B. auch durch die

PCOS-Selbsthilfe, entgegengewirkt werden.

Prof. Dr. med.

Onno E. Janßen

Facharzt für Innere

Medizin, Endokrinologie

und Diabetologie

Hamburg

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH entstanden.

Hashimoto – wenn die Schilddrüse

zu wenig oder zu viel arbeitet

Univ.-Prof. Dr. med. Joachim Feldkamp, Direktor der Bielefelder Universitätsklinik für

Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und Infektiologie, erklärt im Interview,

was Hashimoto ist und was die Diagnose für Betroffene bedeutet.

Text Doreen Brumme

Univ.-Prof. Dr.

med. Joachim

Feldkamp

Direktor der Uniklinik

für Allgemeine

Innere Medizin,

Endokrinologie,

Diabetologie und

Infektiologie

Bielefeld

Weitere Informationen

finden Sie unter

www.forumschilddruese.de

MAT-DE-2300665-1.0-02/2023

Diagnose Hashimoto – womit bekommen

Betroffene es zu tun?

Hashimoto ist eine Autoimmunerkrankung

der Schilddrüse – es liegt

demnach eine Störung des Immunsystems vor.

Sie wird von „falschen“ Eiweißen (sogenannten

Antikörpern) verursacht, die sich im Blut bilden

und die Schilddrüse „angreifen“. Das kleine Organ,

das unterhalb des Kehlkopfes sitzt, reagiert

darauf mit einer Entzündung, was wiederum

die Produktion der Schilddrüsenhormone beeinträchtigt.

So entsteht typischerweise eine

Schilddrüsenunterfunktion.

Wie zeigt sich die Erkrankung?

Typische Symptome für Hashimoto sind Müdigkeit

und allgemeine Mattheit, verlangsamtes

Denken, Haarausfall und Verstopfung.

Während sich die Schilddrüse bei einem Teil

der Patient*innen vergrößert, schrumpft sie bei

anderen im Verlauf der Krankheit zusammen –

und manchmal verändert sie ihre Größe auch

gar nicht.

Wen trifft Hashimoto?

Mit etwa zwei Prozent ist die Erkrankung in der

deutschen Bevölkerung recht weit verbreitet.

Der Geschlechtervergleich zeigt, dass zehnmal

mehr Frauen als Männer an Hashimoto erkranken,

besondere Häufungen gibt es bei jüngeren

Frauen und älteren Menschen. Zu beobachten

sind zudem familiäre Neigungen für Hashimoto.

Darüber hinaus erleben etwa 5 bis 7 Prozent

der Frauen nach der Geburt eines Kindes meist

eine vorübergehende Hashimoto-Erkrankung.

Grundsätzlich tritt Hashimoto häufig in

Lebensphasen mit starken Hormonveränderungen

(Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre)

auf.

Mit etwa zwei Prozent

ist die Erkrankung

in der deutschen

Bevölkerung recht

weit verbreitet. Der

Geschlechtervergleich

zeigt, dass zehnmal

mehr Frauen

als Männer an

Hashimoto erkranken.

Lässt sich Hashimoto behandeln?

In der Regel sogar sehr gut! Bei der typischerweise

auftretenden Schilddrüsenunterfunktion

wird dem Körper ersetzt, was an Schilddrüsenhormonen

fehlt. Das wird individuell passgenau

gemacht, sodass gut eingestellte Patient*innen

keinerlei Einschränkungen erfahren, weder bei

der Realisierung eines Kinderwunsches noch

bei der Lebenserwartung.

Im Internet liest man, dass Schwangere

mit Hashimoto kein Jod nehmen sollten.

Stimmt das?

Das ist eine falsche Information: Im Jodmangelland

Deutschland ist ein Ausgleich über die Ernährung

sogar zu empfehlen – insbesondere

für Schwangere, deren Bedarf an Jod deutlich

erhöht ist. Und wo wir gerade bei Falschinformationen

sind: Man hört und liest immer

wieder, dass Hashimoto eine Glutenunverträglichkeit

(Zöliakie) begünstige oder gar auslöse.

Dem ist keineswegs so: Fakt ist, dass bei Autoimmunerkrankungen

wie der Hashimoto-Krankheit

ein leicht erhöhtes Risiko für weitere Autoimmunerkrankungen

besteht. Jede*r 50. Hashimoto-Patient*in

ist beispielsweise auch Zöliakie-Patient*in.

Wo finden Hashimoto-Betroffene, Angehörige

und Interessierte zuverlässige Informationen

zu Hashimoto?

Zum Beispiel im „Forum Schilddrüse“ 1 . Dort bieten

wir als Schilddrüsenexpert*innen wissenschaftlich

gesicherte Informationen zur Schilddrüse,

ihren Erkrankungen und deren Behandlungen

an.

Zudem beantworten wir Fachärzt*innen in Telefonsprechstunden

über das Forum regelmäßig

Fragen zur Schilddrüse, die uns aus aller Welt

erreichen – ich hatte dort schon Anrufer aus

Timbuktu und den USA.

1

https://www.forum-schilddruese.de/service


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Drei Frauen, drei lebensverändernde Diagnosen

FOTO: PIA KRÜGER, PRIVAT

FOTO: CLAUDIA LIANE NEUMANN,

PRIVAT

FOTO: KIRSTEN HAHN, PRIVAT

Meinen Lebensmut verdanke ich

meiner verstorbenen Schwester

Herzliches Lachen und ein Strahlen übers ganze

Gesicht – Pia Krüger, 35, verbreitet gute Laune und

Optimismus. Dass sie heute so im Leben steht und

sogar anderen Menschen Kraft und Mut geben kann,

damit hätte sie selbst lange Zeit nicht gerechnet. Sie

trägt die Genmutation BRCA-1 und hatte eine sehr

hohe Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken.

Text Christina Kempkes

Pia, wodurch hast du erfahren, dass bei dir

die Genmutation BRCA-1 vorliegt?

Vor 10 Jahren ist meine Schwester Manja an

Brustkrebs gestorben. Wir standen uns sehr nahe.

Sie hat mir vor ihrem Tod das Versprechen abgenommen,

dass ich einen Gentest machen lasse. Brustkrebs

war in unserer Familie ein Thema, doch bislang hatte

niemand nach den Gründen gesucht. Meine Mutter erhielt

im Alter von 39 Jahren zum ersten Mal die Diagnose

Brustkrebs, da war ich zwölf. Sie hat mittlerweile

schon mehr als zehn Brustkrebs-Erkrankungen hinter

sich. Manja war erst 28, als sie Brustkrebs bekam.

Leider hat sie den Kampf nicht gewonnen. Zwei Tage

nach Manjas Tod saß ich beim Arzt, um den Gentest

machen zu lassen. Es dauerte einige Wochen, bis ich

das Ergebnis erhielt. BRCA-1-Genträgerin zu sein,

bedeutete in meinem Fall, dass ich eine 86% Wahrscheinlichkeit

hatte, vor 30 an Brustkrebs zu erkranken.

Wie ging es für dich weiter?

Für mich war schnell klar, dass ich meine Brüste loswerden

wollte. Inklusive Wiederaufbau. Doch eine

solche Entscheidung zu treffen, ist alles andere als

leicht. Ich habe leider nach dem ersten Brustaufbau

mit Silikon große Probleme bekommen. Mittlerweile

- 15 Operationen später - geht es mir gut. Meine Brüste

bestehen nun aus Eigengewebe.

Du hast eine lange Zeit mit vielen Schmerzen

und Sorgen hinter dir. Wie gelingt es dir, so voller

Lebensfreude zu sein?

Meine Fröhlichkeit und meinen Lebensmut verdanke

ich nicht zuletzt Manja. Schon die frühe Erkrankung

meiner Mama und meine große Sorge als Jugendliche,

sie zu verlieren, haben mir einen Aha-Moment beschert:

Ich habe nur dieses eine Leben und ich sollte

es in vollen Zügen genießen. Nach dem Tod von Manja

wurde das verstärkt, denn durch sie habe ich noch mal

einen neuen Blick dafür bekommen, auf was es im

Leben ankommt.

Was meinst du genau damit?

Ich kann vieles nicht beeinflussen, aber meine Perspektive,

die ich einnehme. Und ich bin jeden Tag

dankbar. Die Dankbarkeit richtet sich auch an meinen

Körper, der schon einiges für mich durchgestanden

hat. Ich gehe achtsam mit mir selbst um, dazu gehören

die regelmäßige Früherkennung und ein bisschen gesund

zu leben. Wer dabei Hilfe braucht, dem empfehle

ich die kostenlose breastcare App von Pink Ribbon

Deutschland. Die gemeinnützige Organisation kümmert

sich um das Thema Brustkrebs und Gesundheitsvorsorge

in Deutschland. Ich engagiere mich hier seit Jahren

ehrenamtlich.

Worin besteht dein Engagement?

Ich setze mich für die Pink Kids ein, Jugendliche,

deren Mütter an Brustkrebs erkrankt sind. Wir stärken

die jungen Menschen, die aufgrund der Erkrankung

ihrer Mütter eine schwierige Zeit durchmachen. Diese

Situation kenne ich nur zu gut. All die Erfahrungen,

die ich gemacht habe, sind nun nützlich und helfen

mir dabei, viel Positives zu bewirken!

www.breastcare.app | www.pink-kids.de

Darmkrebs mit 28: Ein Appell

Claudia Liane Neumann erhält unter 30 die Diagnose

Darmkrebs. Länger schon hatte sie Symptome ignoriert,

und an Krebs hätte sie erst recht nicht gedacht. Heute

– mit 35 Jahren – steht sie voll im Leben, will ihr Leid

anderen ersparen.

Text Carsten Frederik Buchert

Die Symptome waren eindeutig: Stuhlunregelmäßigkeiten,

Blut im Stuhl, Schmerzen beim

Sitzen. Aber Claudia Neumann hat dies als

Begleiterscheinungen ihrer damaligen stressigen

Situation abgetan. Doch nach einem Besuch bei der

Hausärztin wird sie sofort zur Koloskopie geschickt.

Da bei vielen jungen Erwachsenen eine mögliche

Krebserkrankung im Darm oft nicht als Ursache für

die Beschwerden in Betracht gezogen wird, ist dies

keine Selbstverständlichkeit. Das Klischee „Krebs im

Alter“ ist immer noch weit verbreitet, obwohl Darmkrebs

auch bei Menschen unter 50 auftreten kann.

Tendenz steigend!

Claudia Neumann hatte damals großes Glück mit

ihrer Ärztin und erhielt im April 2015 die Diagnose

Kolorektalkarzinom im metastasierten Stadium mit

einer fünf-Jahres-Überlebenschance von unter 30%.

Ein Schock für die junge Frau die mit Karriere und

Hausbau beschäftigt ist und frisch verheiratet. Nach

etlichen Operationen, Bestrahlung und Behandlung

ist Claudia Neumann jetzt gesund. Sie arbeitet im

Bereich Medizintechnik und hat auch beruflich mit

der Darmkrebsvorsorge zu tun. Zu ihren Produkten

zählt eine Koloskopiekapsel, die Kameras und Lichtquellen

enthält und im Darm verdächtige Gewebeveränderungen

fotografiert. Als Patientenvertreterin

und anerkannte Sprecherin setzt sie sich für die Verbesserung

der onkologischen Versorgung, speziell

für jüngere Patienten, ein. Für ihr Engagement in der

Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs wurde sie

2018 mit dem Ehrenfelix der Felix Burda Stiftung ausgezeichnet.

Dank ihrer Initiative wurde die Kryokonservierung

– das Einfrieren von Eizellen und Sperma

– für junge Krebsbetroffene seit Juli 2021 zur Leistung

der gesetzlichen Krankenkassen. „Dass ich so krank

war, ergibt auf diesem Weg jetzt Sinn. Ohne mein

eigenes Schicksal hätte ich mich sicherlich nicht so

für das Thema engagiert.“

Bleibe hartnäckig und

lass es abklären.

Ihre Empfehlung:

„Bei Symptomen wie lang anhaltende Bauchschmerzen,

Stuhlunregelmäßigkeiten und vor allem bei Blut

im Stuhl ist es wichtig, diese Probleme beim Hausarzt

anzusprechen. Es gibt kein zu jung für Darmkrebs –

das ist Fakt, aber leider nicht jedem Arzt bewusst.

Bleibe hartnäckig und lass es abklären“, so ihr Rat.

Zudem empfiehlt sie, in der Familie über Krebs zu

sprechen, um herauszufinden, welche onkologische

Geschichte in der Verwandtschaft vorliegt. Mit dem

Wissen über familiäre Krebserkrankungen lässt sich

feststellen, ob ein erhöhtes Risiko besteht, früher als

andere zu erkranken. So können Untersuchungen schneller

von Ärzten in Betracht und eingeleitet werden.

www.felix-burda-stiftung.de

"Informieren Sie sich,

achten Sie auf sich und werden

Sie Ihre eigene Expertin"

Kirsten Hahn, im Vorstand des Vereins für Gynäkologische

Krebserkrankungen e. V. über ihre Diagnose:

Eierstockkrebs(ESK).

Text Alexandra Lassas

Wie und wann wurde bei Ihnen ESK festgestellt?

Welche Symptome haben Sie veranlasst

sich untersuchen zu lassen?

Mit 48 Jahren, im August 2015, bekam ich eine

sehr schmerzhafte Regelblutung, die nur durch

hoch dosierte Schmerzmittel erträglich war. Zuvor

litt ich schon eine längere Phase unter Müdigkeit,

Erschöpfung, nervösen Blasenbeschwerden und

einem leicht aufgeblähten Bauch. Nach dem Rat

meiner Ärztin suchte ich die Schmerzsprechstunde

einer Klinik mit Schwerpunkt Endometriose auf, wo

sich der Verdacht erhärtete und mir eine Gebärmutterentfernung

im Rahmen einer Bauchspiegelung empfohlen

wurde. Fünf Tage nach der Operation wurde

mir von der Klinik geraten, auch die Eierstöcke entfernen

zu lassen, da der Befund nun eher auf einen

Borderline-Tumor hindeutete. Nach dieser Diagnose

recherchierte ich und informierte mich selbst.

Dabei stieß ich immer öfter auf die Problematik, dass

diese Tumore oft falsch diagnostiziert werden und

eine Zweitmeinung ratsam sei. Ich nahm Kontakt mit

dem Kompetenzzentrum der Kliniken Essen-Mitte im

Huyssensstift auf, wurde dort beraten und über den

Umfang einer kompletten Operation aufgeklärt. Die

erneute Untersuchung des entfernten Gewebes ergab

Eierstockkrebs. Durch die Zweitmeinung und den

richtigen Befund wurde ich leitliniengerecht operiert

und habe eine höhere Lebenserwartung.

Gibt es Früherkennungsmaßnahmen?

Bis heute gibt es leider keine wirksame Früherkennung

beim ESK. Jede Frau sollte aber regelmäßig ihre

Frauenärztin oder ihren Frauenarzt aufsuchen und

immer dann informieren, wenn sich etwas verändert

hat, z. B. häufiger Harndrang, verändertes Stuhlverhalten,

Zunahme des Bauchumfangs, Beschwerden

beim Geschlechtsverkehr, Schmerzen im Unterleib,

Müdigkeit. Leider sind dies aber auch alles Symptome,

die auf viele andere Krankheiten hinweisen

können, und so gibt es keine eindeutigen Warnzeichen.

Wie sind Sie mit der Diagnose umgegangen?

Nach der ausgedehnten Operation und während

der Chemotherapie bin ich wieder ins Berufsleben

zurückgekehrt und habe versucht, mich weiter zu

informieren, denn die Nebenwirkungen erforderten

eine ständige Behandlung. Es ist gut, über seine

Krankheit Bescheid zu wissen und dieses Wissen im

besten Fall auch weiterzugeben.

Was raten Sie jeder Frau, die die Diagnose ESK gestellt

bekommt?

Nutzen Sie das kollektive Wissen von Eierstockkrebs-

Selbsthilfegruppen, besuchen Sie Veranstaltungen

und sprechen Sie mit medizinischen Experten, um

sich über den aktuellen wissenschaftlichen Stand

zu informieren. Ich persönlich habe die Erfahrung

gemacht, dass man nur auf gut gestellte Fragen richtige

und ausführliche Antworten bekommt, die einem

weiterhelfen. Und der wichtigste Rat: Gönnen Sie sich

viel Zeit ohne das Thema Krebs und genießen Sie das

Leben mit Ihren Angehörigen.

www.eskd.de


ERDBEBEN

TÜRKEI UND SYRIEN

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© picture alliance / AA, Ozan Efeoglu

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Starke Erdbeben haben in der Türkei und Syrien ein unvorstellbares Ausmaß der Zerstörung

hinterlassen. Viele Menschen sind tot und Tausende verletzt. Aktion Deutschland Hilft

leistet Nothilfe. Mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und medizinischer Hilfe.

Helfen Sie jetzt – mit Ihrer Spende!

Spendenkonto: DE62 3702 0500 0000 1020 30

Jetzt spenden: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de

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