21.12.2022 Aufrufe

Gesund im Alter

«Älterwerden bietet vielen von uns auch Chancen und Möglichkeiten, da wir heute rund 20 bis 25 Jahre länger leben und oft bis ins hohe Alter fit bleiben», sagt Rudolf Joder, Präsident des Schweizerischen Verbandes für Seniorenfragen, im Vorwort der Kampagne «Gesund im Alter». In der Ausgabe behandeln wir Themen wie Demenz, Bluthochdruck, Diabetes und vieles mehr.

«Älterwerden bietet vielen von uns auch Chancen und Möglichkeiten, da wir heute rund 20 bis 25 Jahre länger leben und oft bis ins hohe Alter fit bleiben», sagt Rudolf Joder, Präsident des Schweizerischen Verbandes für Seniorenfragen, im Vorwort der Kampagne «Gesund im Alter». In der Ausgabe behandeln wir Themen wie Demenz, Bluthochdruck, Diabetes und vieles mehr.

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Demenz lässt

sich beeinflussen!

Demenz ist bislang nicht heilbar, je früher die Krankheit jedoch

diagnostiziert wird, desto besser sind die Prognosen. Dr. med.

Simon J. Schreiner ist Oberarzt in der Klinik für Neurologie am

Universitätsspital Zürich. Er beschäftigt sich seit Jahren mit

Demenz und verwandten Erkrankungen.

Dr. med. Simon

J. Schreiner

Oberarzt in

der Klinik für

Neurologie am

Universitätsspital

Züirch

FOTO: UNIVERSITÄTSSPITAL ZÜRICH

Alle 16 Minuten erkrankt in

der Schweiz eine Person an

Alzheimer oder einer anderen

Form der Demenz.* Gibt es Präventionsmöglichkeiten?

Prävention ist dort möglich, wo

wir Risikofaktoren positiv beeinflussen

können. Bluthochdruck,

Rauchen, mangelnde körperliche

Aktivität, Diabetes oder Übergewicht

gehen mit höherem

Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen,

aber auch für Demenz

einher. Weitere Risikofaktoren

für Demenz sind zum Beispiel

Schwerhörigkeit, exzessiver Alkoholkonsum

oder Luftverschmutzung.

Ferner gibt es Hinweise

auf einen Zusammenhang mit

Depression sowie eine möglicherweise

schützende Funktion des

Schlafs.

Zwar ist es schwierig, kausale

Zusammenhänge und Erfolge von

Prävention mit Studien zu belegen,

aber sehr vieles deutet darauf

hin, dass Prävention möglich

ist. Expertinnen und Experten

empfehlen daher eine regelmässige

Kontrolle – und gegebenenfalls

Therapie – der behandelbaren

Risikofaktoren und einen gesunden

Lebensstil mit regelmässiger

körperlicher, geistiger und sozialer

Aktivität, gesunder (mediterraner)

Ernährung und ausreichend

erholsamem Schlaf.

Welche Symptome können

auf eine beginnende Demenzerkrankung

hindeuten?

Die Symptome sind oft schleichend,

unterschiedlich je

nach Demenzform und teils

überschneidend mit anderen

Alterserscheinungen, weshalb

weitere Untersuchungen zur

Einordnung der Symptome sinnvoll

sein können.

Bei der typischen Alzheimerkrankheit

sehen wir oft frühe

Schwierigkeiten im Kurzzeitgedächtnis,

der örtlichen Orientierung

oder Planungsfähigkeit.

Betroffene wiederholen Fragen

und können sich an Details

eines kürzlichen Gesprächs oder

Ereignisses nicht mehr erinnern.

Orientierungsprobleme

treten zunächst in neuer, später

auch in vertrauter Umgebung

auf. Weitere Zeichen sind zum

Beispiel Verlust von Initiative

und Interesse oder wechselhafte

psychische Symptome wie etwa

Depressivität. Andere Demenzen

können sich zum Beispiel mit

verändertem Schlaf (Ausleben

von Trauminhalten), Verhalten

(unangebracht, fehlende Empathie)

oder Sprachproblemen

ankünden. Betroffene nehmen

Symptome aber oft weniger wahr

als ihr Umfeld oder kaschieren

diese.

Was raten Sie, sollte man

selbst oder sollten Angehörige

erste Symptome bemerken?

Ich rate dazu, miteinander zu

reden und eine Ärztin oder einen

Arzt beizuziehen. Dieser Schritt

fällt manchmal schwer wegen

Sorgen oder Scham, ist aber

wichtig. Die Ärztin oder der Arzt

macht eine erste Einschätzung

und schliesst andere, teils gut

behandelbare Ursachen wie etwa

Schilddrüsenunterfunktion aus.

Bestätigt sich aber der Verdacht

auf eine mögliche beginnende

Demenz, sollte eine weitere

Abklärung erfolgen. Hierzu empfiehlt

sich eine Memory Clinic, in

der Spezialistinnen und Spezialisten

eine umfassende Beurteilung

mit individuell abgestimmten

Untersuchungen vornehmen. Das

Ziel ist eine Diagnose, auf deren

Basis man die Betroffenen zu

Therapien und weiteren Massnahmen

beraten kann.

Der Verlauf einer Demenzerkrankung

beginnt schon sehr

viel früher, bevor sich klinische

Symptome zeigen. In welchem

Alter beginnen erste Hirnveränderungen?

Biologische Gehirnveränderungen

gehen den Symptomen tatsächlich

um Jahre voraus. Dabei

handelt es sich insbesondere um

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