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04‘23 Lifestyle
DAS MAGAZIN FÜR DIE REGION
Wie lässt
sich ein
Game
vermarkten?
In unserer Artikelserie zum Thema Computerspiele
begleiten wir das kleine Indie-Entwicklerstudio
Andarion Games aus Mainz.
Heute betrachten wir einen ganz wesentlichen
Erfolgsfaktor für alle Unternehmen: Die Vermarktung
der eigenen Produkte.
Vielleicht sind euch in der Vergangenheit schon großformatige
Werbeplakate, TV-Werbespots oder Anzeigen in
Zeitschriften aufgefallen, in denen Videospiele, Konsolen oder
Games-Aboservices beworben werden. Doch heute gibt es
noch viele weitere und oft relevantere Kanäle für Publisher
und Entwickler: Sagen euch die Namen Gronkh, Trymacs
oder MontanaBlack etwas? Diese drei und viele weitere große
Content Creator haben Millionenreichweiten auf Plattformen
wie Youtube und Twitch. Ein wesentlicher Teil ihrer Inhalte besteht
aus Videos und Streams, in denen sie Videospiele spielen
und kommentieren. Dabei handelt es sich nicht per se um
bezahlte Werbung, aber auch hoch lukrative Werbedeals für
einzelne Titel gibt es in der Szene regelmäßig. Der Werbeeffekt
speist sich nicht allein aus dem Erleben des Gameplays in
Streams, sondern auch aus den Communities, in denen sich
Fans der Creator organisieren. Wenn ein großer Streamer über
Wochen authentisch einen neuen Titel abfeiert, geht dies an
seinen Zuschauern nicht spurlos vorbei. Mitunter führt dies
auch zu völlig überraschenden Dynamiken: 2020 wurden,
mutmaßlich befördert durch die Einschränkungen aufgrund
von Corona, zwei eher kleine Titel quasi über Nacht weltbekannt.
Mehrere Wochen spielten viele Streamer international
die Spiele Fall Guys und Among Us und verhalfen beiden zu
einer ungeahnten Bekanntheit und Verbreitung.
Genauso spielen Werbeclips in sozialen Netzwerken,
Websites und anderen Apps eine große Rolle zur Verbreitung
neuer Spiele. Weniger Bedeutung haben heute
Fachzeitschriften und Spieleportale, die lange Jahre die
Anlaufstelle für Informationen über neue Spiele waren.
Ihr Anspruch dabei ist, nach journalistischen Standards
zu arbeiten. Dieser Aspekt ist in der heutigen Influencer-Landschaft
hingegen sicherlich geringer ausgeprägt.
So vielseitig und dynamisch die Werbewelt an dieser Stelle
ist, so muss man doch festhalten: Der Eintritt in den
Club der Mainstream-Spiele ist entweder sehr teuer oder
ein absoluter Glücksfall.
Um zu verstehen, wie Indie-Entwickler in diesem Markt agieren
und dennoch erfolgreich sein können, müssen wir die
grellen Hauptstraßen der Vermarktung verlassen und auf
die digitalen Seitenstraßen abbiegen. Ein Vorteil der Indies ist
dabei, dass der Online-Verkauf von Spielen heute über weitestgehend
allgemein zugängliche Marktplätze wie Steam
oder GOG erfolgt. Die Eintrittshürde ist gering und ein kleines
Hobbyprojekt kann - zumindest in wesentlichen Punkten -
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