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Gesund im Alter

«Älterwerden bietet vielen von uns auch Chancen und Möglichkeiten, da wir heute rund 20 bis 25 Jahre länger leben und oft bis ins hohe Alter fit bleiben», sagt Rudolf Joder, Präsident des Schweizerischen Verbandes für Seniorenfragen, im Vorwort der Kampagne «Gesund im Alter». In der Ausgabe behandeln wir Themen wie Demenz, Bluthochdruck, Diabetes und vieles mehr.

«Älterwerden bietet vielen von uns auch Chancen und Möglichkeiten, da wir heute rund 20 bis 25 Jahre länger leben und oft bis ins hohe Alter fit bleiben», sagt Rudolf Joder, Präsident des Schweizerischen Verbandes für Seniorenfragen, im Vorwort der Kampagne «Gesund im Alter». In der Ausgabe behandeln wir Themen wie Demenz, Bluthochdruck, Diabetes und vieles mehr.

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Diabetes –

die süsse Gefahr

Diabetes Typ 2 ist auf dem Vormarsch, vor

allem aufgrund von zunehmendem Wohlstand,

ungesunder Lebensweise und steigender

Lebenserwartung. Bei frühem Erkennen

und konsequentem Behandeln können aber

Langzeitfolgen vermieden werden.

des Lebensstils mit Gewichtsreduktion,

ausgewogener gesunder

Ernährung und ausreichend körperlicher

Aktivität. Gelegentlich reicht

dies, um den Zucker genügend zu

senken. Meist sind jedoch zusätzlich

Medikamente sinnvoll. Hier steht

uns mittlerweile eine ganze Palette

von modernen Substanzen zur Verfügung.

Gelegentlich kommt auch

beim Typ-2-Diabetes Insulin zum

Einsatz, vor allem bei stark erhöhtem

Zucker und bei zunehmender

Schwäche der insulinproduzierenden

Zellen.

FOTO: KANTONSPITAL BADEN

Dr. med.

Michael Egloff

Leitender Arzt

Endokrinologie/

Diabetologie

und Innere

Medizin

Kantonsspital

Baden

Was genau ist Diabetes Typ 2?

Ein Diabetes mellitus besteht, wenn

der Zuckergehalt im Blut erhöht ist.

Bei der Steuerung des Blutzuckers

kommt dem Hormon Insulin grosse

Bedeutung zu. Besteht ein Missverhältnis

zwischen Insulinbedarf des

Körpers und Insulinausschüttung,

kommt es zu einem Anstieg des Blutzuckers.

Beim Diabetes Typ 1 handelt

es sich um eine Autoimmunerkrankung,

die zu einer graduellen Zerstörung

der Inselzellen und dadurch zu

einem völligen Insulinmangel führt.

Beim Diabetes Typ 2 besteht hingegen

eine sogenannte Insulinresistenz,

das heisst, dass das Insulin im Gewebe

nicht gut wirkt. Dadurch kommt es

zu einem erhöhten Insulinbedarf, der

nicht genügend gedeckt werden kann.

Zusätzlich kann die Funktion der

Inselzellen eingeschränkt sein.

Die Insulinresistenz wird begünstigt

durch Faktoren wie Übergewicht,

ungesunde Ernährung und mangelnde

körperliche Aktivität. Zudem altert

das Blutzuckersystem wie alle Organe

im Körper, weshalb Diabetes Typ 2 mit

zunehmendem Alter häufiger auftritt.

Man nennt ihn deshalb auch «Altersdiabetes».

Oft besteht eine familiäre

Veranlagung. Leiden erstgradige

Verwandte an einem Diabetes Typ 2,

ist das Risiko erhöht, selbst daran zu

erkranken, häufig auch in jüngerem

Alter.

Wer sollte sich auf Diabetes Typ 2

untersuchen lassen?

Da leicht erhöhte Blutzuckerwerte

keine Symptome verursachen, ist eine

Screening-Blutzuckermessung ab

dem Alter von 35 bis 40 Jahren generell

sinnvoll. Personen mit erhöhtem

Risiko sollten sich früher untersuchen

lassen. Dies betrifft Personen mit

erstgradigen Verwandten mit Diabetes

Typ 2, Personen mit Bluthochdruck,

Adipositas oder erhöhtem Cholesterin

und Frauen mit Zustand nach

Schwangerschaftsdiabetes.

Stärker erhöhter Blutzucker kann

sich bemerkbar machen mit vermehrtem

Durstgefühl, erhöhter Urinmenge,

allgemeiner Schwäche, Sehstörungen,

Gewichtsverlust und Anfälligkeit für

Infektionen. Bei solchen Symptomen

gehört eine Blutzuckerbestimmung

zur Abklärung dazu.

An wen wendet man sich

bei Symptomen am besten?

Die erste Anlaufperson ist sicher der

Hausarzt. Dieser kann die nötigen

Abklärungen durchführen und eine

Therapie einleiten. Eine Zuweisung zu

einem Diabetologen ist meist nur bei

komplizierten Fällen notwendig.

Wie läuft die Diagnose ab?

Zuerst wird der Zucker im Blut gemessen,

am besten nüchtern. Zudem wird

ein Dreimonatswert, das sogenannte

HbA1c, bestimmt. Ein Testergebnis

soll für die Diagnose Diabetes in mindestens

zwei Messungen erhöht sein.

Diagnose Diabetes Typ 2, was nun?

Der wichtigste Therapiepfeiler beim

Typ-2-Diabetes ist eine Veränderung

Worauf muss ich als Betroffene

oder Betroffener achten?

Am wichtigsten ist eine gesunde

Lebensweise. Dies bedeutet allerdings

nicht, dass man auf alles verzichten

muss. Gefragt ist ein gutes

Mass. Gezuckerte Getränke und

Fruchtsäfte sowie Nikotin sollten

aber gemieden werden.

Daneben sollen Betroffene auch in

der Lage sein, den Blutzucker selbst

zu messen und somit zu überwachen,

insbesondere in speziellen

Situationen wie Sport, Krankheit,

Fasten, Autofahren etc.

Es sollen regelmässige Kontrollen

beim Arzt erfolgen, um allfällige

Therapieanpassungen vorzunehmen,

Langzeitkomplikationen zu

erkennen und weitere Herz-Kreislauf-Risikofaktoren

wie Blutdruck,

Cholesterin und Nikotinkonsum zu

behandeln.

Wie wichtig ist die frühe Diagnose

und damit verbundene

Behandlung?

Ein unbehandelter oder schlecht

eingestellter Diabetes kann über die

Jahre zu Langzeitkomplikationen

führen. Die dabei hauptsächlich

betroffenen Organe sind Herz/

Kreislauf, Augen, Nieren, Nerven

und Füsse. Durch eine gute

Behandlung des Diabetes mit

Lebensstiloptimierung und

geeigneten Medikamenten kann das

Auftreten solcher Komplikationen

vermieden oder deutlich hinausgezögert

sowie deren Fortschreiten

verlangsamt werden.

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