Gesund im Alter
«Älterwerden bietet vielen von uns auch Chancen und Möglichkeiten, da wir heute rund 20 bis 25 Jahre länger leben und oft bis ins hohe Alter fit bleiben», sagt Rudolf Joder, Präsident des Schweizerischen Verbandes für Seniorenfragen, im Vorwort der Kampagne «Gesund im Alter». In der Ausgabe behandeln wir Themen wie Demenz, Bluthochdruck, Diabetes und vieles mehr.
«Älterwerden bietet vielen von uns auch Chancen und Möglichkeiten, da wir heute rund 20 bis 25 Jahre länger leben und oft bis ins hohe Alter fit bleiben», sagt Rudolf Joder, Präsident des Schweizerischen Verbandes für Seniorenfragen, im Vorwort der Kampagne «Gesund im Alter». In der Ausgabe behandeln wir Themen wie Demenz, Bluthochdruck, Diabetes und vieles mehr.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4 | Lesen Sie mehr unter dergesundheitsratgeber.ch
Diabetes –
die süsse Gefahr
Diabetes Typ 2 ist auf dem Vormarsch, vor
allem aufgrund von zunehmendem Wohlstand,
ungesunder Lebensweise und steigender
Lebenserwartung. Bei frühem Erkennen
und konsequentem Behandeln können aber
Langzeitfolgen vermieden werden.
des Lebensstils mit Gewichtsreduktion,
ausgewogener gesunder
Ernährung und ausreichend körperlicher
Aktivität. Gelegentlich reicht
dies, um den Zucker genügend zu
senken. Meist sind jedoch zusätzlich
Medikamente sinnvoll. Hier steht
uns mittlerweile eine ganze Palette
von modernen Substanzen zur Verfügung.
Gelegentlich kommt auch
beim Typ-2-Diabetes Insulin zum
Einsatz, vor allem bei stark erhöhtem
Zucker und bei zunehmender
Schwäche der insulinproduzierenden
Zellen.
FOTO: KANTONSPITAL BADEN
Dr. med.
Michael Egloff
Leitender Arzt
Endokrinologie/
Diabetologie
und Innere
Medizin
Kantonsspital
Baden
Was genau ist Diabetes Typ 2?
Ein Diabetes mellitus besteht, wenn
der Zuckergehalt im Blut erhöht ist.
Bei der Steuerung des Blutzuckers
kommt dem Hormon Insulin grosse
Bedeutung zu. Besteht ein Missverhältnis
zwischen Insulinbedarf des
Körpers und Insulinausschüttung,
kommt es zu einem Anstieg des Blutzuckers.
Beim Diabetes Typ 1 handelt
es sich um eine Autoimmunerkrankung,
die zu einer graduellen Zerstörung
der Inselzellen und dadurch zu
einem völligen Insulinmangel führt.
Beim Diabetes Typ 2 besteht hingegen
eine sogenannte Insulinresistenz,
das heisst, dass das Insulin im Gewebe
nicht gut wirkt. Dadurch kommt es
zu einem erhöhten Insulinbedarf, der
nicht genügend gedeckt werden kann.
Zusätzlich kann die Funktion der
Inselzellen eingeschränkt sein.
Die Insulinresistenz wird begünstigt
durch Faktoren wie Übergewicht,
ungesunde Ernährung und mangelnde
körperliche Aktivität. Zudem altert
das Blutzuckersystem wie alle Organe
im Körper, weshalb Diabetes Typ 2 mit
zunehmendem Alter häufiger auftritt.
Man nennt ihn deshalb auch «Altersdiabetes».
Oft besteht eine familiäre
Veranlagung. Leiden erstgradige
Verwandte an einem Diabetes Typ 2,
ist das Risiko erhöht, selbst daran zu
erkranken, häufig auch in jüngerem
Alter.
Wer sollte sich auf Diabetes Typ 2
untersuchen lassen?
Da leicht erhöhte Blutzuckerwerte
keine Symptome verursachen, ist eine
Screening-Blutzuckermessung ab
dem Alter von 35 bis 40 Jahren generell
sinnvoll. Personen mit erhöhtem
Risiko sollten sich früher untersuchen
lassen. Dies betrifft Personen mit
erstgradigen Verwandten mit Diabetes
Typ 2, Personen mit Bluthochdruck,
Adipositas oder erhöhtem Cholesterin
und Frauen mit Zustand nach
Schwangerschaftsdiabetes.
Stärker erhöhter Blutzucker kann
sich bemerkbar machen mit vermehrtem
Durstgefühl, erhöhter Urinmenge,
allgemeiner Schwäche, Sehstörungen,
Gewichtsverlust und Anfälligkeit für
Infektionen. Bei solchen Symptomen
gehört eine Blutzuckerbestimmung
zur Abklärung dazu.
An wen wendet man sich
bei Symptomen am besten?
Die erste Anlaufperson ist sicher der
Hausarzt. Dieser kann die nötigen
Abklärungen durchführen und eine
Therapie einleiten. Eine Zuweisung zu
einem Diabetologen ist meist nur bei
komplizierten Fällen notwendig.
Wie läuft die Diagnose ab?
Zuerst wird der Zucker im Blut gemessen,
am besten nüchtern. Zudem wird
ein Dreimonatswert, das sogenannte
HbA1c, bestimmt. Ein Testergebnis
soll für die Diagnose Diabetes in mindestens
zwei Messungen erhöht sein.
Diagnose Diabetes Typ 2, was nun?
Der wichtigste Therapiepfeiler beim
Typ-2-Diabetes ist eine Veränderung
Worauf muss ich als Betroffene
oder Betroffener achten?
Am wichtigsten ist eine gesunde
Lebensweise. Dies bedeutet allerdings
nicht, dass man auf alles verzichten
muss. Gefragt ist ein gutes
Mass. Gezuckerte Getränke und
Fruchtsäfte sowie Nikotin sollten
aber gemieden werden.
Daneben sollen Betroffene auch in
der Lage sein, den Blutzucker selbst
zu messen und somit zu überwachen,
insbesondere in speziellen
Situationen wie Sport, Krankheit,
Fasten, Autofahren etc.
Es sollen regelmässige Kontrollen
beim Arzt erfolgen, um allfällige
Therapieanpassungen vorzunehmen,
Langzeitkomplikationen zu
erkennen und weitere Herz-Kreislauf-Risikofaktoren
wie Blutdruck,
Cholesterin und Nikotinkonsum zu
behandeln.
Wie wichtig ist die frühe Diagnose
und damit verbundene
Behandlung?
Ein unbehandelter oder schlecht
eingestellter Diabetes kann über die
Jahre zu Langzeitkomplikationen
führen. Die dabei hauptsächlich
betroffenen Organe sind Herz/
Kreislauf, Augen, Nieren, Nerven
und Füsse. Durch eine gute
Behandlung des Diabetes mit
Lebensstiloptimierung und
geeigneten Medikamenten kann das
Auftreten solcher Komplikationen
vermieden oder deutlich hinausgezögert
sowie deren Fortschreiten
verlangsamt werden.