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Herzgesundheit

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Herr Professor Voigtländer,

was ist eine Herzinsuffizienz

und wie

entsteht sie?

Bei einer Herzinsuffizienz

ist der Herzmuskel nicht

oder nicht mehr in der Lage

den Körper ausreichend mit Blut und damit

mit Sauerstoff zu versorgen. Ursachen für eine

Herzschwäche sind oft Durchblutungsstörungen

wegen verengter Herzkranzgefäße, die

koronare Herzkrankheit (KHK) – vielen auch

als "Arterienverkalkung" geläufig – sowie Bluthochdruck

und Diabetes. Auch Herzmuskelerkrankungen

oder Herzklappenfehler können

die Ursache sein.

Volksleiden Herzinsuffizienz

Schätzungen zufolge leiden bis zu vier Millionen Betroffene in

Deutschland an Herzinsuffizienz. Jedes Jahr verursacht die

Herzschwäche hierzulande ca. 430.000 Krankenhausaufnahmen,

rund 35.000 versterben infolge einer Herzinsuffizienz. Zu den Hauptursachen

zählen Erkrankungen der Herzkranzgefäße, darunter vor

allem die koronare Herzkrankheit, KHK.

Text Miriam Rauh

studiolh

Sind auch Kinder oder junge Erwachsene

von einer Herzinsuffizienz betroffen?

Zum Glück sind Kinder viel seltener betroffen

als ältere Menschen, aber auch bei Kindern,

Jugendlichen und jungen Erwachsenen kann

eine Herzschwäche auftreten. Bei jüngeren

Patient:innen kann eine Herzmuskelentzündung

auslösend sein, auch genetisch bedingte

Kardiomyopathien betreffen zum Teil Kinder.

Mit welchen Symptomen macht sich eine

Herzinsuffizienz bemerkbar? Gibt es Warnzeichen,

mit denen man auf jeden Fall

einen Arzt aufsuchen sollte?

Der Verlauf beginnt meist schleichend und

bleibt zunächst oft unbemerkt. Ein wichtiges

Symptom ist Atemnot bei Belastung. Treppensteigen

oder das Zurücklegen von Strecken,

die man vorher entspannt gehen konnte, wird

plötzlich beschwerlich und führt zu Kurzatmigkeit.

Auch unspezifische Symptome wie Müdigkeit

und Abgeschlagenheit sind mögliche

Anzeichen. Zudem können Schwellungen der

Waden und Wassereinlagerungen auf eine

Herzschwäche hinweisen, ebenso wie eine

erhöhte Herzfrequenz.

An welche Ärzte sollten sich Betroffene

wenden? Wo und wie erfolgt die Diagnosestellung?

In der Regel wird man vom Hausarzt an Fachärzte

überwiesen, an Kardiologen. Diese klären

ab, was mit dem Herzen ist, z. B. per Herzultraschall.

Kann man einer Herzinsuffizienz vorbeugen?

Eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung

und ausgewogener Ernährung ist immer gut.

Rauchen schadet, auch auf seine genetische

Prädisposition sollte man achten, zum Beispiel

hinsichtlich Diabetes. Eine frühe Risikoanalyse

kann verhindern, dass sich eine Herzkranzgefäß-Problematik

entwickelt.

Welche Therapiemöglichkeiten stehen

derzeit zur Verfügung?

Ein wichtiger Baustein ist die medikamentöse

Therapie. Heutzutage setzt man vier Substanzklassen

parallel ein. Diese sind: Betablocker,

ACE-Hemmer/Sartane oder ARNI

(Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor),

Aldosteronantagonisten und als neuester

Therapiebaustein die sogenannten SGLT-

2-Hemmer. Wenn die Herzschwäche sehr

ausgeprägt ist, werden spezielle Schrittmachersysteme

eingesetzt, die eine Verbesserung

der Herzleistung ermöglichen. Bei Patienten,

bei denen alle Maßnahmen nicht zu einer

Stabilisierung führen, muss über eine Herztransplantation

oder die Implantation eines

Herzunterstützungssystems nachgedacht

werden.

Information

Für herzkranke Betroffene und Angehörige

bietet die Deutsche Herzstiftung unabhängig

und kostenfrei Informationen rund um Vorsorge,

Diagnose und Therapie von Herz-Kreislauf-

Erkrankungen an:

www.herzstiftung.de

oder Tel. 069 955128-400

E-Mail: [email protected]

Prof. Dr. med.

Thomas Voigtländer

Vorstandsvorsitzender

der Deutschen

Herzstiftung,

Kardiologe und

Intensivmediziner,

Ärztlicher Direktor

des Agaplesion Bethanien

Krankenhauses

Frankfurt

am Main

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Roche Diagnostics Deutschland GmbH entstanden.

Diabetes und Herzschwäche:

Ein unterschätztes Risiko

Beide Erkrankungen sind eng miteinander verbunden. Eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz)

stellt eine Funktionsstörung des Herzens dar, die dazu führt, dass lebenswichtige Organe nicht

ausreichend mit Blut versorgt werden. Unerkannt kann sie ernste Folgen haben.

Patient muss zunächst nicht zum Spezialisten

überwiesen werden. Diabetiker haben

durch ihre Vorerkrankung bereits ein erhöhtes

Risiko, daher sollten sie bei Symptomen

wie Müdigkeit oder Abgeschlagenheit und

auffälligem EKG mit NT-proBNP getestet

werden. Liegt das Ergebnis unter einem festgelegten

Schwellenwert, ist die Wahrscheinlichkeit,

dass eine Herzinsuffizienz vorliegt,

zunächst sehr gering. Ist das Ergebnis darüber,

sollte eine Abklärung beim Kardiologen erfolgen.

Text Roche Diagnostics

Deutschland GmbH

Prof. Dr. med.

C. A. Schneider

Facharzt für Innere

Medizin-Kardiologie,

Kardiologie an der

PAN-Klinik / Ärztlicher

Leiter Herz

Netz Köln / Ärztlicher

Direktor

betriebliches

Gesundheitsmanagement

Herz

Netz Center GmbH

Herr Prof. Schneider, wieso sind besonders

Diabetiker gefährdet?

Unter einer Herzschwäche wird eine

Erkrankung des Herzens verstanden, die dazu

führt, dass die lebenswichtigen Organe nicht

ausreichend durchblutet werden oder das Herz

mit einem erhöhten Aufwand arbeitet. Über

längere Zeit kommt es zu einer schleichenden

Abnahme der Pumpfunktion des Herzens. Das

kann verschiedene Ursachen haben. Menschen

mit Diabetes Typ 2 erkranken häufiger an einer

Herzschwäche, da Gefäße und Herz durch ihre

Vorerkrankung zusätzlich belastet sind. Insgesamt

haben Patienten mit einer Herzschwäche

eine deutlich eingeschränkte Lebenserwartung.

Laut Studien liegt die Sterblichkeit dieser unbehandelten

Patienten bei ungefähr 7-10%

pro Jahr – das heißt, von 100 Patienten in der

Sprechstunde, die herzinsuffizient sind, sind

nach einem Jahr sieben verstorben.

Ein rechtzeitiges Erkennen der Herzerkrankung

ist sehr wichtig, um gute Therapien einleiten

zu können. Die Symptome einer Herzschwäche

sind jedoch je nach Art und Schwere der Krankheit

verschieden und häufig schwer zu diagnostizieren.

Sie werden von Betroffenen oft als

altersbedingte Begleiterscheinungen abgetan.

Problematisch ist auch, dass die Herzschwäche

gerade bei Frauen häufig unentdeckt bleibt, da

sie andere Symptome haben können als Männer.

Bei vielen Betroffenen verschlechtert sich die

körperliche Verfassung und damit die Lebensqualität

schleichend.

Ein rechtzeitiges

Erkennen der

Herzerkrankung ist

sehr wichtig. Durch eine

frühe Diagnose können

rechtzeitig passende

Therapien eingeleitet

werden, die die

Prognose für Patienten

erheblich verbessern.

Wie kann eine Herzschwäche bei Diabetikern

frühzeitig erkannt werden?

Mit Blutmarkern wie dem NT-proBNP ist es

möglich, die Herzschwäche in einem frühen

Stadium zu erkennen. Dieser Test kann bereits

beim Hausarzt durchgeführt werden und der

Welche Chancen liegen in einer frühen

Diagnose?

Durch eine frühe Diagnose können rechtzeitig

passende Therapien eingeleitet werden, die die

Prognosen für Patienten erheblich verbessern.

Beispielsweise durch klassische Therapien in

Kombination mit neuen exzellenten Therapieoptionen

(SGLT-2-Inhibitoren) Diese Medikamente

sind wirkliche Gamechanger, die die

Lebenserwartung und Lebensqualität für

Patienten enorm verbessern. Die Belastbarkeit

kann sich bereits nach vier Wochen erheblich

steigern, das ist wirklich beeindruckend.

Allgemein sollte die Herzschwäche stärker in

den Blickpunkt von Diabetespatienten und

Hausärzten rücken: Auch Symptome, die man

nicht sofort mit einer Herzerkrankung verbindet,

wie Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten,

allgemeine Müdigkeit, können

durch eine Herzschwäche verursacht werden.

Was kann ich als Diabetiker tun, um mein

Risiko für eine Herzschwäche zu reduzieren?

Wichtig ist eine gute Einstellung und regelmäßige

Einnahme der Medikamente und vor

allem des Blutdrucks. Zusätzlich sollte auf

einen gesunden Lebensstil mit regelmäßiger

Bewegung kombiniert mit Ausdauer- und Kraftsport

geachtet werden.

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