POPSCENE April 04/23
Das total umsonste Popkulturmagazin.
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LESELUST
Boris
Greff
AUTOR AUS MERZIG
Boris Greff, geboren 1973 in Saarbrücken,
studierte Hispanistik und Anglistik und
schreibt seit seiner Jugend Gedichte, deren
Inhalt sich in kein Schema pressen lassen.
Kürzlich ist sein Lyrikband „Aus meinen Gedanken
gerissen. Gedankenverlorene Fundstücke“
erschienen.
Was sind die zentralen Themen deiner Gedichte?
Die Gedichte und ihre Themen sind so bunt
und vielgestaltig wie ein Schmetterlingsflügel;
es gibt kurze Gedichte von wenigen Zeilen, die
einen flüchtigen Moment einfangen, so wie ein
Schnappschuss mit der Kamera; es gibt längere
Gedichte, die ein ganzes Panorama entfalten,
durch das man, wie in einer Landschaft aus Worten,
immer wieder gedanklich spazierengehen
kann. Ich dichte über alles und jedes, über Gott
und die Welt; manches dichtet und verdichtet
sich quasi von selbst, es entstehen Wortwelten
über Dingen, von denen ich noch nicht einmal
ahnte, dass sie ein Thema sein könnten. In manchen
Texten findet sich Politisches, auch Aktuelles,
das kann der Ukrainekrieg sein, die Corona-
Krise, die bedrohte Umwelt; es gibt aber auch
losgelöst vom Zeitgeschehen alle möglichen
und unmöglichen Versgemälde. Letztendlich
sind die Gedichte so variantenreich und breitgestreut
wie das Leben selbst.
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Warum Lyrik?
Ich habe eine Ausdrucksform gesucht, als ich
etwa sechzehn Jahre alt war, die genauso komplex,
diffus und widersprüchlich wie meine Gefühle
und Empfindungen sein sollte, die den
Schwebezustand, die Ungreifbarkeit, das Unbegreifliche
widerspiegeln sollte, und das war, neben
der Musik und Malerei, vor allem die Lyrik.
Wie entstehen deine Texte?
Manchmal schreibe ich auf dem Computer, am
heimischen PC; manches notiere ich unterwegs,
handschriftlich; anderes diktiere ich mir selbst
auf das Handy, weil ich gerade zwischen zwei
Terminen einen flüchtigen Gedanken erhaschen
und fixieren will. Was den Auslöser für das einoder
andere Gedicht betrifft: oft kann ich es dir
gar nicht wirklich sagen. Sicher, manche Gedichte
entstehen aufgrund eines konkreten Erlebnisses,
einer Radiomeldung, einer Begegnung mit
einer Person; es gibt allerdings auch eine große
Zahl von Gedichten, bei denen ich nicht wirklich
benennen könnte, welche Erinnerungen oder
welche Geschehnisse, welche konkreten Bilder
oder Gefühle ausschlaggebend gewesen sind.
Interview: Tanja Karmann Foto: privat
borisgreff.de
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