UNSERE GENE
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VERANTWORTLICH FÜR DEN
INHALT IN DIESER AUSGABE
Gulaim Steinrötter
Sie und ich haben
fast die gleiche
DNA: Nur ein
Prozent unserer
Erbinformationen
bestimmt u.a. wie
wir aussehen und
welche Krankheiten
wir in uns tragen.
IN DIESER AUSGABE
„Ein Mensch ist mehr als
die Summe seiner Gene“
– eine Aussage, die weder infrage gestellt noch relativiert werden kann.
Es steht jedoch außer Zweifel, dass die genetische Ausstattung eines
Menschen sein Leben in entscheidendem Maße beeinflussen kann.
Industry Development Manager Healthcare: Gulaim
Steinrötter, Geschäftsführung: Richard Båge (CEO),
Philipp Colaço (Managing Director), Alexandra Lassas
(Content and Production Manager), Henriette Schröder
(Sales Director), Grafik & Design: Lea Hartmann
Mediaplanet-Kontakt: [email protected]
Coverbild: Lea Hartmann
artstudiolh
facebook.com/MediaplanetStories
@Mediaplanet_germany
Please recycle
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Cerebrotendinöse Xanthomatose (CTX)
Die Notwendigkeit einer frühen Diagnose
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Biotechnologie-Standort
Deutschland hat die Chance zu einem
international führenden Standort zu
werden
Alle Artikel, die mit “in Zusammenarbeit mit“ gekennzeichnet
sind, sind keine neutrale Redaktion der Mediaplanet Verlag
Deutschland GmbH.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die
gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich,
weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche
Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle
Geschlechter.
FOTO: UK HAMBURG-EPPENDORF
Prof. Dr. Boris Fehse
Forschungsabteilung
Zell- und Gentherapie,
Klinik für Stammzelltransplantation,
Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf,
Präsident e. o. der
Deutschen Gesellschaft
für Gentherapie
(2018–2020)
Text
Prof. Dr. Boris Fehse
Während die einen Unterschiede
in der Erbinformation
für die Vielfalt der menschlichen
Spezies sorgen (von
der Augenfarbe bis zum Immunsystem),
können andere, zum Teil minimale Änderungen
(„Mutationen“), krank machen.
Zwar sind die meisten genetisch bedingten
Erkrankungen sehr selten, doch aufgrund
ihrer großen Zahl (circa 10.000)
gehen Experten davon aus, dass circa fünf
Prozent der Neugeborenen einen genetischen
Defekt tragen, der sich früher
oder später in einer – manchmal sehr
schweren – Erkrankung manifestiert.
Für viele der genetischen Krankheiten
sind die Ursachen, die vom Austausch oder
Fehlen einzelner Genbausteine (Nukleotide)
bis hin zu Fehlern auf der Ebene ganzer
Chromosomen reichen können, und
die resultierenden pathogenen (krank
machenden) Mechanismen bekannt.
Basierend darauf wurden schon vor Jahren
Programme für das Neugeborenenscreening
eingeführt, um Therapien
so früh wie möglich zu initiieren. Mit
der Kenntnis des gesamten menschlichen
Genoms und der Entwicklung
neuer Technologien wie der Hochdurchsatzsequenzierung
gibt es inzwischen
auch die Möglichkeit, für bestimmte
genetische Defekte molekulare Tests
an Blutproben der Schwangeren vorzunehmen
(Pränataldiagnostik). Doch nicht
nur die Diagnostik profitiert – die ersten
Gentherapien für die Behandlung monogener
(von einem Gen verursachter)
Krankheiten sind inzwischen auch in
Europa zugelassen.
Neben den sich unmittelbar in Krankheiten
manifestierenden Defekten spielt die Summe
unserer genetischen Anlagen eine
wichtige Rolle für das Risiko der Entstehung
verschiedener „Volkskrankheiten“
– von Diabetes über Bluthochdruck
bis hin zu Krebs. Als Beleg diene
die Tatsache, dass mancher Kettenraucher
100 wird und auch Nichtraucher
an Lungenkrebs sterben können. Das
Verständnis der Rolle einer Vielzahl
zumeist kleiner genetischer Unterschiede
bei der Krankheitsentstehung hilft uns
nicht nur dabei, die Krankheitsmechanismen
besser zu verstehen. Es wird
auch dazu beitragen, Therapien
genauer auf den einzelnen Patienten
zuzuschneiden. Solchen maßgeschneiderten
oder personalisierten Therapien
gehört zweifellos die Zukunft. Und diese
hat schon begonnen. In der Krebsmedizin
bestimmt die genetische Diagnostik
schon heute in großem Maße über
die individuelle Therapie.
Experten gehen davon aus,
dass circa fünf Prozent
der Neugeborenen einen
genetischen Defekt tragen.
Während Deutschland mit der Nationalen
Strategie für Genommedizin genomDE in
den letzten Jahren große Anstrengungen
unternommen hat, um den klinischen
Einsatz von Genomdiagnostik voranzutreiben,
hinkt unser Land, wie der gesamte
europäische Raum, bei der Gentherapie
deutlich hinter der internationalen
Entwicklung zurück. Hier bedarf es sehr
schnell großer, gemeinsamer Forschungsanstrengungen
und vor allem breit angelegter
finanzieller Unterstützung, damit
das Motto dieser Kampagne „Unsere Gene
– Schlüssel zu neuen Diagnosen und
Therapien“ in seiner Gesamtheit auch
hier in Europa realisiert werden kann.
FOTO: SHUTTERSTOCK_1005896620