29.11.2022 Aufrufe

UNSERE GENE

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info

VERANTWORTLICH FÜR DEN

INHALT IN DIESER AUSGABE

Gulaim Steinrötter

Sie und ich haben

fast die gleiche

DNA: Nur ein

Prozent unserer

Erbinformationen

bestimmt u.a. wie

wir aussehen und

welche Krankheiten

wir in uns tragen.

IN DIESER AUSGABE

„Ein Mensch ist mehr als

die Summe seiner Gene“

– eine Aussage, die weder infrage gestellt noch relativiert werden kann.

Es steht jedoch außer Zweifel, dass die genetische Ausstattung eines

Menschen sein Leben in entscheidendem Maße beeinflussen kann.

Industry Development Manager Healthcare: Gulaim

Steinrötter, Geschäftsführung: Richard Båge (CEO),

Philipp Colaço (Managing Director), Alexandra Lassas

(Content and Production Manager), Henriette Schröder

(Sales Director), Grafik & Design: Lea Hartmann

Mediaplanet-Kontakt: [email protected]

Coverbild: Lea Hartmann

artstudiolh

facebook.com/MediaplanetStories

@Mediaplanet_germany

Please recycle

05

Cerebrotendinöse Xanthomatose (CTX)

Die Notwendigkeit einer frühen Diagnose

10

Biotechnologie-Standort

Deutschland hat die Chance zu einem

international führenden Standort zu

werden

Alle Artikel, die mit “in Zusammenarbeit mit“ gekennzeichnet

sind, sind keine neutrale Redaktion der Mediaplanet Verlag

Deutschland GmbH.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die

gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich,

weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche

Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle

Geschlechter.

FOTO: UK HAMBURG-EPPENDORF

Prof. Dr. Boris Fehse

Forschungsabteilung

Zell- und Gentherapie,

Klinik für Stammzelltransplantation,

Universitätsklinikum

Hamburg-Eppendorf,

Präsident e. o. der

Deutschen Gesellschaft

für Gentherapie

(2018–2020)

Text

Prof. Dr. Boris Fehse

Während die einen Unterschiede

in der Erbinformation

für die Vielfalt der menschlichen

Spezies sorgen (von

der Augenfarbe bis zum Immunsystem),

können andere, zum Teil minimale Änderungen

(„Mutationen“), krank machen.

Zwar sind die meisten genetisch bedingten

Erkrankungen sehr selten, doch aufgrund

ihrer großen Zahl (circa 10.000)

gehen Experten davon aus, dass circa fünf

Prozent der Neugeborenen einen genetischen

Defekt tragen, der sich früher

oder später in einer – manchmal sehr

schweren – Erkrankung manifestiert.

Für viele der genetischen Krankheiten

sind die Ursachen, die vom Austausch oder

Fehlen einzelner Genbausteine (Nukleotide)

bis hin zu Fehlern auf der Ebene ganzer

Chromosomen reichen können, und

die resultierenden pathogenen (krank

machenden) Mechanismen bekannt.

Basierend darauf wurden schon vor Jahren

Programme für das Neugeborenenscreening

eingeführt, um Therapien

so früh wie möglich zu initiieren. Mit

der Kenntnis des gesamten menschlichen

Genoms und der Entwicklung

neuer Technologien wie der Hochdurchsatzsequenzierung

gibt es inzwischen

auch die Möglichkeit, für bestimmte

genetische Defekte molekulare Tests

an Blutproben der Schwangeren vorzunehmen

(Pränataldiagnostik). Doch nicht

nur die Diagnostik profitiert – die ersten

Gentherapien für die Behandlung monogener

(von einem Gen verursachter)

Krankheiten sind inzwischen auch in

Europa zugelassen.

Neben den sich unmittelbar in Krankheiten

manifestierenden Defekten spielt die Summe

unserer genetischen Anlagen eine

wichtige Rolle für das Risiko der Entstehung

verschiedener „Volkskrankheiten“

– von Diabetes über Bluthochdruck

bis hin zu Krebs. Als Beleg diene

die Tatsache, dass mancher Kettenraucher

100 wird und auch Nichtraucher

an Lungenkrebs sterben können. Das

Verständnis der Rolle einer Vielzahl

zumeist kleiner genetischer Unterschiede

bei der Krankheitsentstehung hilft uns

nicht nur dabei, die Krankheitsmechanismen

besser zu verstehen. Es wird

auch dazu beitragen, Therapien

genauer auf den einzelnen Patienten

zuzuschneiden. Solchen maßgeschneiderten

oder personalisierten Therapien

gehört zweifellos die Zukunft. Und diese

hat schon begonnen. In der Krebsmedizin

bestimmt die genetische Diagnostik

schon heute in großem Maße über

die individuelle Therapie.

Experten gehen davon aus,

dass circa fünf Prozent

der Neugeborenen einen

genetischen Defekt tragen.

Während Deutschland mit der Nationalen

Strategie für Genommedizin genomDE in

den letzten Jahren große Anstrengungen

unternommen hat, um den klinischen

Einsatz von Genomdiagnostik voranzutreiben,

hinkt unser Land, wie der gesamte

europäische Raum, bei der Gentherapie

deutlich hinter der internationalen

Entwicklung zurück. Hier bedarf es sehr

schnell großer, gemeinsamer Forschungsanstrengungen

und vor allem breit angelegter

finanzieller Unterstützung, damit

das Motto dieser Kampagne „Unsere Gene

– Schlüssel zu neuen Diagnosen und

Therapien“ in seiner Gesamtheit auch

hier in Europa realisiert werden kann.

FOTO: SHUTTERSTOCK_1005896620

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!