showcases 2023-02: Fokus Straßenfeste & Open-Air-Events
Straßentheater unterstützt dabei, den öffentlichen Raum für die Öffentlichkeit zurückzuerobern. Wir stellen die spannendsten Projekte im öffentlichen Raum vor und geben weitere Informationen zu Outdoor Arts. Dabei geht es um mögliche Chancen und auch Risiken und es werden ein Vielzahl von Künstlern präsentiert, die man für eigene Veranstaltungen buchen kann. Außerdem gibt es Rückblicke auf die großen Auftakt-Messen wie die BOE und die Internationale Kulturbörse Freiburg.
Straßentheater unterstützt dabei, den öffentlichen Raum für die Öffentlichkeit zurückzuerobern. Wir stellen die spannendsten Projekte im öffentlichen Raum vor und geben weitere Informationen zu Outdoor Arts. Dabei geht es um mögliche Chancen und auch Risiken und es werden ein Vielzahl von Künstlern präsentiert, die man für eigene Veranstaltungen buchen kann. Außerdem gibt es Rückblicke auf die großen Auftakt-Messen wie die BOE und die Internationale Kulturbörse Freiburg.
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INTERVIEW
memo-media.de
Bewegende Figuren
im Außeneinsatz
Wie kann Straßentheater dabei unterstützen, die Innenstädte
nach der Pandemie zurückzuerobern?
Bei unserem ersten Auftritt nach der Pandemie im September
bei der Bundesgartenschau in Erfurt hat uns das Publikum abgefeiert.
Man hat gemerkt, wie geil die Leute darauf sind, dass
sie dieses gemeinsame Erleben wieder haben. Inzwischen ist
das fast wieder normal. Jetzt geht es darum, diesen Normalzustand
festzuhalten und weiterzuentwickeln. Wir haben gemerkt,
wie wichtig das Draußen ist und was man dort erleben
kann. Jetzt ist es die Aufgabe der Kulturpolitik und der Verwaltungen,
das zu fördern.
Das kann sich langsam dramaturgisch aufbauen. Wichtig ist, dass
du beim Straßentheater ständig lieferst, damit die Leute gebunden
bleiben. Das ist die hohe Kunst dabei! Du bist ständig auf der
Suche nach neuen Gags, mit denen du das Publikum hältst. Du
musst also offen sein für alles, was bindet, und das mit einer gewissen
Qualität. Das macht gutes Straßentheater aus – es muss
berühren und die Leute mitnehmen.
Wie finanziert sich Straßentheater eigentlich? Wer zahlt dafür
und warum?
Gelegentlich wird unsere Kunst ja auch mal von der Politik unterstützt.
Und es gibt Festivals, auf denen man wirklich gutes
Geld verdienen kann. Aber das ist nichts im Vergleich zu Frankreich
oder Italien. Dort wird mehr gefördert und das sehr intelligent.
In Frankreich gibt es zum Beispiel Winterstipendien, die
den Künstler:innen ermöglichen, den Winter über ein neues Programm
einzustudieren. Dafür werden auch Räumlichkeiten zur
Verfügung gestellt. Hier gibt es sowas nicht. In Deutschland ist es
sehr schwierig, ein sehr gutes, niveauvolles Straßentheater zu
entwickeln.
Inwieweit ist Theater im öffentlichen Raum politisch?
Durch die große Nähe zum Publikum entsteht eine große Gemeinsamkeit.
Man versammelt sich wie um ein Lagerfeuer und
man erlebt etwas zusammen. Etwas Pures. Und wenn im Theater
vorgelebt wird, wie ein Konflikt gelöst werden kann – friedlich,
durch reden –, dann ist das ein gutes Beispiel. Da Straßentheater
so nah und unmittelbar ist, erreicht es die Menschen.
Du engagierst dich ja auch ehrenamtlich politisch?
Ich bin im Rat der Stadt Köln und dort im Kulturausschuss
und drei anderen Ausschüssen. Mit der Gründung des Bundesverbandes
Theater im Öffentlichen Raum, bei dem ich
auch im Vorstand war, hat sich die Szene sehr gut professionalisiert,
tauscht sich aus und vertritt ihre Interessen. Das ist
pure Lobbyarbeit, die total wichtig ist. Aber das reicht noch
lange nicht aus. Aus mehreren Gründen. Weil es politisch unglaublich
schwierig ist, dafür Fördergelder in ausreichendem
Maße zu akquirieren. Und zweitens ist es oft so, dass die Verwaltungen
in den Städten verhindern, dass du spielen kannst.
Es gibt das Amt für die Grünpflege, die haben dann Angst um
die Grünflächen, wenn du draußen spielst. Deswegen darfst
du dann da nicht spielen und bekommst keine Genehmigung.
Dann gibt es das Ordnungsamt, das keine Genehmigung erteilt,
weil du zu laut bist auf dem Platz und das könnte dann
die Anwohner stören. Oder es gibt die Baupolizei, also das
Bauamt, das dann aus irgendwelchen völlig absurden Gründen
untersagt, dass dort gespielt werden kann. Da ist großer
Interpretationsspielraum für einzelne Verhinderer oder Möglichmacher.
Und das ist das, womit ich mich nicht zufrieden
gebe. Es geht gar nicht nur um die Finanzierung, es geht auch
um die Möglichkeiten und die Umsetzung.
Mario, wir danken dir für das Gespräch.
58-year-old Mario Michalak from Cologne
is one of the more colorful figures of the German
street theater and event scene. He not only organizes,
produces and directs, but also performs in his
own productions. While others chose to pursue a
career as banker, lawyer or surgeon, he decided to
become a mime, a trade he learned from scratch with the legendary
Milan Sládek at the Kefka Theater. Staging is in the family’s blood; his
grandmother was an opera singer. And she gave teenage Mario a mime
workshop as a gift, after which he burned for the stage.
INFO
nonsenso Mario Michalak, 50858 Köln
Kontaktdaten auf www.eventbranchenverzeichnis.de
Foto: nonsenso