30.03.2023 Aufrufe

showcases 2023-02: Fokus Straßenfeste & Open-Air-Events

Straßentheater unterstützt dabei, den öffentlichen Raum für die Öffentlichkeit zurückzuerobern. Wir stellen die spannendsten Projekte im öffentlichen Raum vor und geben weitere Informationen zu Outdoor Arts. Dabei geht es um mögliche Chancen und auch Risiken und es werden ein Vielzahl von Künstlern präsentiert, die man für eigene Veranstaltungen buchen kann. Außerdem gibt es Rückblicke auf die großen Auftakt-Messen wie die BOE und die Internationale Kulturbörse Freiburg.

Straßentheater unterstützt dabei, den öffentlichen Raum für die Öffentlichkeit zurückzuerobern. Wir stellen die spannendsten Projekte im öffentlichen Raum vor und geben weitere Informationen zu Outdoor Arts. Dabei geht es um mögliche Chancen und auch Risiken und es werden ein Vielzahl von Künstlern präsentiert, die man für eigene Veranstaltungen buchen kann. Außerdem gibt es Rückblicke auf die großen Auftakt-Messen wie die BOE und die Internationale Kulturbörse Freiburg.

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INTERVIEW

memo-media.de

Bewegende Figuren

im Außeneinsatz

Wie kann Straßentheater dabei unterstützen, die Innenstädte

nach der Pandemie zurückzuerobern?

Bei unserem ersten Auftritt nach der Pandemie im September

bei der Bundesgartenschau in Erfurt hat uns das Publikum abgefeiert.

Man hat gemerkt, wie geil die Leute darauf sind, dass

sie dieses gemeinsame Erleben wieder haben. Inzwischen ist

das fast wieder normal. Jetzt geht es darum, diesen Normalzustand

festzuhalten und weiterzuentwickeln. Wir haben gemerkt,

wie wichtig das Draußen ist und was man dort erleben

kann. Jetzt ist es die Aufgabe der Kulturpolitik und der Verwaltungen,

das zu fördern.

Das kann sich langsam dramaturgisch aufbauen. Wichtig ist, dass

du beim Straßentheater ständig lieferst, damit die Leute gebunden

bleiben. Das ist die hohe Kunst dabei! Du bist ständig auf der

Suche nach neuen Gags, mit denen du das Publikum hältst. Du

musst also offen sein für alles, was bindet, und das mit einer gewissen

Qualität. Das macht gutes Straßentheater aus – es muss

berühren und die Leute mitnehmen.

Wie finanziert sich Straßentheater eigentlich? Wer zahlt dafür

und warum?

Gelegentlich wird unsere Kunst ja auch mal von der Politik unterstützt.

Und es gibt Festivals, auf denen man wirklich gutes

Geld verdienen kann. Aber das ist nichts im Vergleich zu Frankreich

oder Italien. Dort wird mehr gefördert und das sehr intelligent.

In Frankreich gibt es zum Beispiel Winterstipendien, die

den Künstler:innen ermöglichen, den Winter über ein neues Programm

einzustudieren. Dafür werden auch Räumlichkeiten zur

Verfügung gestellt. Hier gibt es sowas nicht. In Deutschland ist es

sehr schwierig, ein sehr gutes, niveauvolles Straßentheater zu

entwickeln.

Inwieweit ist Theater im öffentlichen Raum politisch?

Durch die große Nähe zum Publikum entsteht eine große Gemeinsamkeit.

Man versammelt sich wie um ein Lagerfeuer und

man erlebt etwas zusammen. Etwas Pures. Und wenn im Theater

vorgelebt wird, wie ein Konflikt gelöst werden kann – friedlich,

durch reden –, dann ist das ein gutes Beispiel. Da Straßentheater

so nah und unmittelbar ist, erreicht es die Menschen.

Du engagierst dich ja auch ehrenamtlich politisch?

Ich bin im Rat der Stadt Köln und dort im Kulturausschuss

und drei anderen Ausschüssen. Mit der Gründung des Bundesverbandes

Theater im Öffentlichen Raum, bei dem ich

auch im Vorstand war, hat sich die Szene sehr gut professionalisiert,

tauscht sich aus und vertritt ihre Interessen. Das ist

pure Lobbyarbeit, die total wichtig ist. Aber das reicht noch

lange nicht aus. Aus mehreren Gründen. Weil es politisch unglaublich

schwierig ist, dafür Fördergelder in ausreichendem

Maße zu akquirieren. Und zweitens ist es oft so, dass die Verwaltungen

in den Städten verhindern, dass du spielen kannst.

Es gibt das Amt für die Grünpflege, die haben dann Angst um

die Grünflächen, wenn du draußen spielst. Deswegen darfst

du dann da nicht spielen und bekommst keine Genehmigung.

Dann gibt es das Ordnungsamt, das keine Genehmigung erteilt,

weil du zu laut bist auf dem Platz und das könnte dann

die Anwohner stören. Oder es gibt die Baupolizei, also das

Bauamt, das dann aus irgendwelchen völlig absurden Gründen

untersagt, dass dort gespielt werden kann. Da ist großer

Interpretationsspielraum für einzelne Verhinderer oder Möglichmacher.

Und das ist das, womit ich mich nicht zufrieden

gebe. Es geht gar nicht nur um die Finanzierung, es geht auch

um die Möglichkeiten und die Umsetzung.

Mario, wir danken dir für das Gespräch.

58-year-old Mario Michalak from Cologne

is one of the more colorful figures of the German

street theater and event scene. He not only organizes,

produces and directs, but also performs in his

own productions. While others chose to pursue a

career as banker, lawyer or surgeon, he decided to

become a mime, a trade he learned from scratch with the legendary

Milan Sládek at the Kefka Theater. Staging is in the family’s blood; his

grandmother was an opera singer. And she gave teenage Mario a mime

workshop as a gift, after which he burned for the stage.

INFO

nonsenso Mario Michalak, 50858 Köln

Kontaktdaten auf www.eventbranchenverzeichnis.de

Foto: nonsenso

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