Wie wollen wir leben?
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
16
Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info
„Eine lebenswerte Zukunft bedeutet für mich
aber auch, diesen Planeten zu schützen.“
FOTO: REBECCA CHELBEA
Rebecca Chelbea spricht sich auf den Sozialen Medien für starke und selbstbewusste Frauen
aus und ist für viele eine Inspiration. Zu ihren Hauptthemen gehören Achtsamkeit und Selbstliebe.
Im Interview sprechen wir mit ihr über mehr Nachhaltigkeit im Alltag.
Text Georg Sandmann
Wie stellst du dir eine lebenswerte Zukunft
vor, wie möchtest du leben?
Ein lebenswertes Leben stelle ich mir auf
einer persönlichen ebene sehr simpel vor. Ich möchte
mich um mich kümmern, meinen Hobbys nachgehen,
liebevolle Menschen um mich haben und ein zuhause
schaffen das mein persönlicher Rückzugsort und Spielplatz
ist und mich mit der Natur verbinden. Eine lebenswerte
Zukunft bedeutet für mich aber auch, diesen
Planeten zu schützen.
Du selbst versucht das Thema Nachhaltigkeit in
deinem Alltag einfließen zu lassen. Welche Tipps
kannst du unseren Leser:innen hierfür geben?
Bei mir hat sich das langsam entwickelt. Was kontroverse
klingen mag, jedoch ist mir persönlich „Nachhaltigkeit"
erst auf meinen Reisen zum Begriff geworden. Ich bin
mit einer alleinerziehenden Mama aus dem Iran aufgewachsen,
mit sehr limitierten finanziellen Ressourcen.
Uns war Nachhaltigkeit kein Begriff. Jedoch waren wir
gezwungenermaßen ressourcenschonend unterwegs:
wir waren aus finanziellen Gründen am Flohmarkt
einkaufen, hatten immer eine kleine Wohnung, kein
Auto und auch nur sehr limitierte Möglichkeiten zu
reisen und waren deshalb eher, wenn dann, in Österreich
Unterwegs. Ich denke ich bin in einem sparsamen
Haushalt aufgewachsen und gehe so in gewissen
Punkten schon ressourcenschonender im Alltag um.
Wichtig finde ich, zu
wissen, dass man die
Last nicht alleine als
Individuum trägt.
Es ist wichtig, dass
sich strukturell und
systematisch etwas tut
und verändert und da
brauchen wir die Politik.
Ich lebe seit ungefähr 8 Jahren vegetarisch und großteils
vegan. Ich kann auf jedenfall empfehlen weniger
Fleisch zu konsumieren. Für das eigene Wohlbefinden
und die eigene Gesundheit, weniger Tierleid als auch,
für den Co 2
Fußabdruck. Auch allgemein weniger zu
konsumieren und zu schauen was brauche ich denn
wirklich? Aber es gibt auch ganz einfache und wichtige
Schritte, wie den Stromanbieter auf Ökostrom zu wechseln,
weil man da den Anteil der erneuerbaren Energien
steigert und den Verbrauch von fossilen Energieträgern
reduziert.Generell kann ich es empfehlen, sich einen
Lebensbereich auszusuchen und dann da zu schauen,
was man da nachhaltiger gestalten kann. Sonst ist man
schnell überfordert. Wichtig finde ich es auch, zu wissen,
dass man die Last nicht allein als Individuum trägt. Am
Ende gibt es nur so viel was man alleine dazu beitragen
kann und es ist ganz wichtig, dass sich strukturell und
systematisch etwas tut und verändert und da brauchen
wir einfach die Politik.
Welche Projekte und Themen liegen dir momentan
besonders am Herzen?
Im Moment liegt mir das Wohl der Menschen besonders
am Herzen. Ich spreche auf meinem Instagram Account
@rebeccachelbea viel über Selbstliebe, mentale Gesundheit,
Achtsamkeit und gebe auch Retreats wo sich
Menschen für eine Woche zurückziehen und aufladen
können. Ich denke, dass zum Thema Nachhaltigkeit
auch dazu gehört nachhaltig mit sich selbst umzugehen:
Gedanken zu sortieren und sich Zeit für das
eigene Wohlbefinden zu nehmen. Denn wenn man sich
selbst vergisst und auf leere Batterien läuft, kann man
niemandem helfen.
Seit einigen Jahren lebst du vegan. Wie kam es
dazu? Was sind deine Beweggründe gewesen?
Ich lebe seit ungefähr 8 Jahren vegan, wobei ich in der
Ernährung auch vegetarische Phasen hatte. Zuerst habe
ich aus gesundheitlichen Gründen angefangen. Als ich
angefangen habe mich zu informieren und Dokus zu
schauen, bin ich dabei geblieben wegen des Tierleids
und den umweltlichen Gründen. Inzwischen sehe ich
das ebenso holistisch aus allen Gründen.
Es ist nicht leicht mit eingesessenen Gewohnheiten
zu brechen. Welche Tipps kannst du unseren
Leser:innen daher geben, um eine pflanzlichere
und nachhaltigere Ernährungsweise Stück für
Stück in den normalen Tagesablauf zu integrieren?
Ich finde Challenges sehr hilfreich. Im Jänner gibt es
zum Beispiel den Veganuary, wo man per Mail Tipps
bekommt und sich einen Monat vegan ernährt. In so
einem Monat kann man sich gut umgewöhnen und jede
Veränderung ist am Anfang ein bisschen unangenehm.
Wenn man nicht so der Typ für Challenges ist, kann ich
auch empfehlen den Fleischkonsum einfach mal um die
Hälfte zu reduzieren und wirklich mal, wenn dann, sehr
bewusst tierische Produkte zu konsumieren.
@rebeccachelbea