prima! Magazin - April 2023
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
INTERVIEW
Elly ist die neue KI-basierte Mitarbeiterin
bei seier.com. Elly ist ein Avatar, kreiert
von Firmenchef Robert Seier (kl. Foto).
„Ich bin Elly“
seier.com
Elly ist gekommen, um zu bleiben. Künstliche Intelligenz (KI) ist längst nicht mehr abstrakt.
Spätestens seit dem textbasierten Bot „ChatGPT“ ist KI für uns greifbar geworden. Robert Seier
ist Gründer und Mastermind der Werbeagentur seier.com und meint ganz klar: KI ist kein Trend.
KI bestimmt bereits die Gegenwart und mit Sicherheit unsere Zukunft. Ein Gespräch über
Chancen und Grenzen der KI, was sich am Arbeitsmarkt ändern wird – und über Elly.
Nicole Mühl
Sie ist hip, rothaarig, ihre Sprache ist
gewählt, aber nicht abgehoben. Wenn sie
redet, wirkt sie sogar sympathisch. Sie
heißt Elly und ist die neue Mitarbeiterin
in der Werbeagentur seier.com in
Großpetersdorf. Elly wurde von Firmenchef
Robert Seier geschaffen. Nachts,
wenn er ein wenig mehr Zeit hat, wie er
erzählt. „Bitte mach jetzt nicht den
Schmäh mit Frankenstein“, sagt er
lachend. Robert Seier hat mit Hilfe der
Künstlichen Intelligenz (KI) einen Avatar
entworfen. Vor wenigen Wochen hat er
Elly bei der Team-Besprechung den
Kolleginnen und Kollegen vorgestellt.
„Oder besser gesagt, Elly hat sich selbst
vorgestellt“, sagt er. Das sei auch der
zündende Funke gewesen, dass KI ab nun
Teil des Kreativprozesses in der Großpetersdorfer
Werbeagentur ist. „Es gibt
immer Kritiker, die den Fortschritt
verteufeln. Ich bin von den Möglichkeiten,
die KI auch im Werbe- und Marketingbereich
bietet, begeistert“, sagt Robert Seier.
KI ist in den letzten Wochen vermehrt
bekannt geworden durch das
ChatGPT Tool, das Texte eigenständig
schreibt und auch von Schülerinnen
und Schülern benutzt wird. Wie sehen
Sie diese Entwicklung?
Robert Seier: Technologische Entwicklungen
kann man nicht aufhalten und ich
finde, man darf sich davor auch nicht
verschließen. Das ist natürlich eine Frage
der Einstellung, aber im Leben zählt doch
eigentlich immer, dass man nicht alles
können muss. Viel wichtiger ist, dass man
weiß, woher man die Information
beziehen kann.
Wie schafft es ein Computer, Texte
selbst zu verfassen?
Robert Seier: Vereinfacht erklärt, muss
man sich das wie eine riesige Datenbank
vorstellen, die quasi selbstlernend
erweitert wird und durch unsere Eingaben
und Abfragen immer größer wird.
Man kann aber nicht überprüfen, von
welcher Quelle die Daten stammen?
Die Quellen sind ab heutigem Stand
rückwirkend. Die Künstliche Intelligenz
16
APRIL 2023 www.prima-magazin.at