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POPSCENE April 04/23

Das total umsonste Popkulturmagazin.

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eim Major Motor Music, was uns durch den

Produzenten Tobias Levin (unter anderem Tocotronic)

und die längere Studiozeit künstlerisch

nach vorne gebracht hat. Und die Zusammenarbeit

mit Tapete Records seit 2017 läuft sehr gut,

die Firma hat Lust auf uns und unsere Sachen

und steckt viel Energie und Liebe in ihre Arbeit.

Gibt es eine Arbeitsteilung zwischen dem

Schreiben der Musik und den Texten bei

Schrottgrenze?

Die Texte schreibe schon ich, aber sie werden

im Kollektiv besprochen und ggf. auch verändert.

Ich mache den Aufschlag und die anderen

kommentieren. Das ist auch bei der Musik so.

Wir wollen weg von diesem Bestimmen durch

eine Person. Der Anspruch an die eigene künstlerische

Unabhängigkeit ist ständig gewachsen.

Kommen wir auf die aktuellen Texte der Songs

zwischen dem titelgebenden Opener und

„Lieber Regen“ zu sprechen. Die queere Trilogie

findet hiermit ihren Abschluss. Themen

wie gleichgeschlechtliche Liebe, Rassismus,

oder die Dekonstruktion von Geschlechterstereotypen

stehen weiterhin im Vordergrund?

Ob nun Unterhaltung, Infotainment oder politische

Inhalte, es liegt immer im Auge der BetrachterInnen.

Selbst Schlager sind ja oft politisch

hinsichtlich ihrer Standpunkte. Natürlich

schließen wir kein Publikum bei unseren Shows

aus und freuen uns über alle die zu Schrottgrenze

kommen und sich lebensnah mit unseren Texten

über Queerness, Feminismus oder kritische

Männlichkeit auseinandersetzen.

Produziert hat erneut Christian Kühl, der Mix

aber wurde Oliver Zülch überlassen, den man

von Acts wie die Ärzte oder Sportfreunde

Stiller kennt, richtig?

Ja, genau. Den kannten wir schon persönlich

und wollten ihn haben. Er hatte Lust drauf und

ist ein echt fähiger Typ.

Stichwort Videos. Zum zehnten Album darf

das Metier nicht fehlen, es gab bereits einen

Dreh zu der Auskopplung von „Dysphorie“

und ein Video zusammen mit Finna zum Titel

14

„Happyland“. Fluch oder Segen?

Wir sind da sehr engagiert, vor allem aus dem

Grund, dass es heute viel einfacher ist Videos zu

drehen als früher. Und weil wir viele Personen in

unserem Umfeld haben, die dazu einen engen

Bezug pflegen. Auch wenn große Plattformen

wie MTV oder VIVA mittlerweile Geschichte sind.

Was Social Media angeht, setzen wir viel auf Instagram,

da haben wir kürzlich eine gut angenommene

Talkreihe produziert, aber TikTok ist

wiederum nicht unser Ding.

Schrottgrenze waren auch immer eine Liveband.

Wie sieht die Planung für 2023 aus?

Im April geht es auf eine Clubtournee, dann folgen

einzelne Shows und Festival-Auftritte. Und

im Oktober geht es nochmals auf eine Clubtournee.

So kommen wir wohl wieder auf mehr als

30 Konzerte in diesem Jahr, siehe unsere Webseite.

Abschließend noch eine Frage zu Deiner eigenen

queeren Transformation, die zu Zeiten

der Bandgründung als Alex Tsitsigias begann.

Gibt es heute eine Trennung zwischen

privater und öffentlicher Saskia?

Die gibt es definitiv. Im Alltag laufe ich ja nicht

als Drag Queen umher, sondern trage Unisexoder

Frauenkleidung. Auf der Bühne sind dann

natürlich viele modische Showelemente in die

Performance eingebaut, das Make Up spielt eine

ebenso wichtige Rolle.

Text: Frank Keil Bilder: Chantal Pahlsson

schrottgrenze.de

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