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prima! Magazin - April 2023

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BERICHT

Die Sache mit

den Gütesiegeln

Ostern steht vor der Tür. Mit Eiern, Schinken und Lammbraten zelebriert man an vielen üppig gedeckten

Tischen dieses heilige Fest. Das schlechte Gewissen kann man mit Ende der Fastenzeit hinter sich

lassen – möchte man meinen. Doch der Konsum von tierischen Lebensmitteln bleibt weiterhin eine

Gewissensfrage. Und die jüngsten Skandale hinter den Türen von österreichischen, qualitätsgeprüften

Bauern- und Schlachthöfen hinterlassen einen unangenehmen Nachgeschmack. Vor allem was das

Vertrauen in Qualitätsgütesiegel betrifft.

Eva Maria Kamper

Wie hat das Tier gelebt, das am Teller landet?

Welchen Gütesiegeln kann man vertrauen?

Es sind immer wieder unfassbare Bilder, die dem Verein gegen

Tierfabriken (VGT) zugespielt werden und nach Veröffentlichung

so manchen Mitmenschen vor Wut und Hilfslosigkeit den Atem

zuschnüren. So wurden in – nach österreichischen Tierschutzkriterien

geprüften und teilweise sogar biozertifizierten – Betrieben

schon wieder grausame Misshandlungen an den Tieren

Foto © enzosub/shutterstock.com

nachgewiesen. Szenen, die fernab der Illusionen sind, welche die

Werbung verspricht oder für die das jeweilige Gütesiegel stehen

möchte. „Wir kaufen das Fleisch nur beim Bauern“, ist der

vielzitierte Satz von Konsumentinnen und Konsumenten, um

womöglich das eigene Gewissen zu beruhigen. Aber woher kann

man wissen, wie es den Tieren dort ergangen ist, wenn nicht mal

ein Gütesiegel die absolute Gewissheit liefern kann?

„Um sich auf Gütesiegel verlassen zu können, muss man prinzipiell

erst hinterfragen, wofür sie stehen“, schildert VGT-Vize-

Obmann David Richter. So hätten alle verschiedenen Lebensmittel-Gütesiegel

ihre eigenen Richtlinien bzw. Tierschutzkriterien,

die mehr oder weniger streng tierschutzrelevant sind. Dafür

müsse aber bei jedem Gütesiegel explizit nachgelesen werden,

nach welchen Kriterien produziert wird: „Wenn das Siegel nur

etwas über die Herkunft aussagt, dann kann man nicht erwarten,

dass besondere Tierschutzmaßnahmen getroffen wurden“,

schildert der Experte. „Hingegen wenn die Richtlinien eines

Siegels den Tierschutz als solches besonders hervorheben, dann

muss man als Konsumentin und Konsument schlichtweg darauf

vertrauen, dass es stimmt.“ Leider bestätigen Ausnahmen wie

immer die Regel. Denn beim aktuellen Hühner-Schlachthofskandal

handelte es sich um ein Produkt mit Bio-Gütesiegel.

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14 APRIL 2023

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